Das Finale, Ende Saison 2, Ereignisse bis zum 30.6.Der März war zum vergessen. Leider können wir ihn nur nicht vergessen. Generell läuft die Rückrunde nicht optimal. Es konnten nur in wenigen Spielen überzeugt werden. Der Spielwitz und die mentale Stärke scheint in den Wintertagen verloren gegangen sein. Bei einem Glas Rotwein lasse ich die restlichen Tage an mir vorbeiziehen. Was wird aus unserem Projekt? In den Medien hört man die ersten Kritiker an meiner Person. Ich würde die Mannschaft berechenbar aufstellen, hätte selten einen Plan B und dieser sei dann noch schlecht. Sollten wir nicht aufsteigen, könnte der Traum von San Marino für mich zerplatzt sein. Diese negativen Gedanken dürfen keinen Platz finden und schon gar nicht bei der Mannschaft bemerkbar werden.
Der Monat beginnt mit einer Teamsitzung. Ich spreche zum Team, dass die letzte Zeit echt beschissen gelaufen ist. Wir müssen allerdings weiterhin an uns glauben. Nur so können wir es schaffen, den Traum zu erfüllen. Im Training bauen wir vom Trainerteam einige Übungen ein, die den Spaßfaktor und Teamgedanken stärken sollen.
Der April beginnt mit einem Heimspiel. Es geht gegen den Fermana Football Club. Während der Verein letztes Jahr mit uns um den Aufstieg gespielt hatte, ist unser Gegner im tiefsten Abstiegskampf verwickelt. Es könnte ein guter Gegner sein, um nochmal anzugreifen. Auch in San Marino scheint der Aufstiegsgedanke verschwunden zu sein. Nur 284 Zuschauer wollten das Spiel sehen. Immerhin wäre es letzte Saison ein Spitzenspiel gewesen. Es war wieder kein schönes Spiel. Und wieder konnten wir uns kaum Chancen erspielen.
In der ersten Halbzeit hatte kein Team getroffen. Ich veränderte die Taktik und stellte auf offensiven Angriffsfussball um. Leider wurde meine mutige Entscheidung bestraft. Während wir kein Scheunentor treffen, haut der Gegner jeden Kullerball bei uns ins Tor erfolgreich rein. So auch dieses Mal. Man muss anerkennen, dass es zwei gute Konter waren. Und ja, was soll ich sagen, wir verloren wieder. 2:0 stand es am Ende für Fermana Football Club. Während der Gegner ausgiebig feierte, waren meine Spieler am Boden. Alle wussten, dass es nun verdammt schwierig werden würde.
Am Montag auf dem Trainigsplatz musste ich in viele fragende Gesichter schauen. Wie geht es nun weiter, warum klappen die einfachsten Dinge plötzlich nicht mehr? Es musste weitergehen.
Auch das nächste Auswärtsspiel konnten wir nicht überzeugen. Eine Veränderung der Aufstellung brachte keinen Erfolg. Vor ca. 650 Zuschauern mussten wir uns dem 8. der Tabelle mit 1:0 geschlagen geben. Nun sind es 7 Punkte Rückstand, bei 4 Spielen. Die Saison ist beendet- könnte man sagen. Auch der Vorstand distanziert sich von mir. In den Medien versuchen sie Fragen zu meiner Person geschickt zu umschiffen. Es muss ein finaler Ruck durch die Mannschaft gehen.
Mit dem Trainerteam beschließen wir einige Veränderungen. Zum einen wird der Torhüter gewechselt. Kurz vor Ende des Transferfensters wurde Alessandro Piacenti verpflichtet. Zu dem Zeitpunkt besaß er keine Spielpraxis und musste sich erst an das Team heran kämpfen.
Wir empfingen Triestina zu Hause. Unsere Gäste hinken ebenfalls den Erwartungen hinterher. Die 389 Zuschauer sollten auf ihre Kosten kommen. Meine Mannschaft übernahm sofort die Verantwortung. Es schien, als sei der Druck weg und dadurch ein befreites Aufspielen möglich geworden. Unsere Gäste konnten sich kaum erholen. Eine Angriffswelle nach der anderen wurde von meinem Team gestartet. Bereits nach 22 Spielminuten führten wir mit 2:0.
Das gute Spiel nach vorne ließ uns hinten unkonzentriert werden. So konnte der Gast mit der ersten Chance auf 2:1 verkürzen. Im Gegensatz zu den letzten Spielen, als so ein Gegenschlag unser Team in Schwankungen versetzt hätte, machten die Spieler diesmal einfach weiter. Das Resultat war fantastisch. mit 4:1 ging es in die Kabinen.
Ich war glücklich, mahnte zugleich nicht nachlässig zu werden. Meine Befürchtungen sollten sich bestätigen. Nichtmal 4 Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, da pfiff der Schiedsrichter Elfmeter. Eine dumme Aktion, der Ball war längst weg, und dennoch grätschte einer der Abwehrspieler. Und plötzlich stand es 4:2.
In der ersten Halbzeit konnten wir den Gegenschlag super kompensieren. Jetzt drehte der Gegner allerdings richtig auf. Weitere 6 Minuten später stand es 4:3.
Ich stellte sofort das Team um und brachte frische Leute. Die letzten 30 Minuten kosteten jeden Fan unserer Mannschaft und auch dem Team sicherlich 5-6 Jahre Lebenszeit. Aber wir schafften es, den Sieg einzufahren. Nach einer fantastischen ersten Halbzeit und einer grauenhaften zweiten Halbzeit war das sicherlich ein Sieg der Moral.
Und die nächsten beiden Spiele konnten gewonnen werden. Dazu passierte das, was niemand gedachte hatte. Während wir zwei relativ leichte Spiele 4:1 und 3:1 gewannen, mussten die weiteren Vereine gegeneinander spielen. Das Resultat hätte wunderschöne nicht sein können. Am letzten Spieltag hatten wir den Rückstand aufgeholt und sind punktgleich an der Tabellenspitze wieder angekommen.
Das GROßE FinaleVor dem letzten Spieltag sah die Punkteverteilung so aus.
- San Marino Calcio 61 Punkte
- L'Aquila Calcio 1927 61 Punkte
- Matelica Calcio 61 Punkte
- Vastese Calcio 1902 59 Punkte
Ich weiß bis heute nicht, wer es war. Irgendjemand mit Zugang zu den Kabinen musste am Sonntag die Tabelle an der Wand aufgehängt haben. Als wir alle zusammen am Montag in die Kabine gingen, erwartete uns das Blatt Papier. Welche Wirkung einfaches Blatt haben kann, zeigte sich an diesem einen Tag. Ich brauchte keine Ansprache mehr halten, ich brauchte die Motivation nicht fördern. Das alles schaffte dieses eine Stück Papier.
Wie wird ein Training in letzten Woche geplant? Die Spannung sollte weiterhin aufrecht erhalten werden, es sollte sich allerdings keiner verletzten. Mit meinem Trainerteam entwickelte ich einen guten Plan.
Nun war es soweit. Wir konnten uns dank einer super Hinrunde und einem starken Entspurt belohnen. Hätten wir nur ein Spiel mehr gegen einen der Mannschaften aus den tiefen Tabellenregionen mehr schlagen können. Doch das zählt nun alles nicht mehr. Das Finale hätte nicht undankbarer für uns sein können. Wir mussten auswärts antreten. Der Verein und ich entschieden, einen Tag eher anzureisen. Nichts sollte die Konzentration der Spieler stören. Der Entwickler des Spielplans sollte Lottospielen. Spannender hätte der Spieltag nicht lauten dürfen. Es waren Spitzenspiele, es waren Gladiatorenkämpfe. Und nur einer würde triumphieren.
Die Partien:
L'Aquila Calcio 1927 vs.
San Marino CalcioMatelica Calcio vs Vastese Calcio
Somit spielten die vier besten Mannschaften am letzten Tag gegeneinander. Ein kleiner Fanbus hatte sich ebenfalls aufgemacht, um uns zu unterstützen. Fast 1900 Zuschauer wollten das Finale sehen. Wir gingen mit einer standardisierten Formation in die Begegnung. Nicht zu offensiv, und nicht zu defensiv.
Die Aufregung war allen Personen im Stadion anzumerken. In den ersten 10 Minuten passierte nicht viel. Danach wurden wir mutiger und konnten die ein oder andere Chance erspielen. Nach einer Ecke stand plötzlich unser Mittelstürmer frei und nickte zum umjubelten Treffer ein. Doch noch war hier nichts entschieden. Stand jetzt wären wir aufgestiegen. Der Treffer war kein Wirkungstreffer für die Heimmannschaft. Vielmehr suchten sie nun auch ihr Glück in der Offensive. In der 24. Minute bekamen sie einen Freistoß zugesprochen. Piacenti konnte den Ball nur nach vorne abprallen lassen und die Heimmannschaft glich aus. In der anderen Partie stand es zu dem Zeitpunkt noch 0:0. Es konnte noch alles passieren.
In der folgenden Zeit passierte nicht viel. Beide Mannschaften schienen erstmal durchpusten zu müssen. So war die Überraschung groß, als plötzlich wieder unser Stürmer alleine vor dem Torwart stand und einschob. 2:1. Riesen Jubel. Betreuer liefen zu den Spielern hin und umarmten sich. Ich musste schnell für Ordnung sorgen. Es mussten ja immerhin noch 60 Minuten gespielt werden. Bis zur Halbzeit sollte nichts mehr passieren.
Während ich in die Kabine ging, erhielt ich die Spielstände der anderen Spiele. Für mich war nur wichtig, dass es zwischen Matelica und Vastese 0:0 stand.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es keine Veränderung. In der 52 Minute kam ein Betreuer von der Seite zu mir. So eben hatte Matelica das 1:0 gemacht. Somit war klar, dass uns kein Unentschieden reichen würde. Ich weiß nicht, ob die Spieler den Zwischenstand erfahren habe, jedenfalls wurden sie zurückhaltender. Der Gegner drückte und drückte. Ich zog meine Flügelspieler zurück und setze auf Konter.
Die Maßnahme hatte seine Wirkung. Nach einer Ecke für den Gegner konnten wir schnell das Mittelfeld überbrücken und auf 3:1 stellen. Es waren 65 Minuten gespielt. Nur noch 25 Minuten trennten uns von dem Erfolg. Die Heimmannschaft wechselte offensiv aus und wir konnten weitere Chancen durch Konter erzeugen. In der 72. Minute die Entscheidung. Ein Freistoß brachte das 4:1. Nun brachen endgültig alle Dämme. Das konnte uns doch keiner mehr nehmen? Luigi saß direkt hinter der Trainerbank und fing bereits an, vom Aufstieg zu singen. Mit Tränen in den Augen schwenkte er seine Fahne.
Es sollte nichts mehr passieren. Es war geschafft. Wir haben es geschafft. War die letzte Saison am Ende so brutal für uns verlaufen, konnten wir jetzt nur noch feiern. Spieler, Zuschauer, Betreuer und alle anderen, die für uns waren, lagen sich auf dem Spielfeld in den Armen.
Wir sind Meister geworden!Vastese glich überings in der 90. Minute durch ein Eigentor aus. Ein Unentschieden hätte gereicht, nur dann wären wir wohl alle nicht mehr am leben.
AbschlusstabelleTeamstatistikSpielerstatistikDie Saison war noch nicht zu Ende. Es sollten noch die Meister der anderen Gruppen den Champion küren. Bei uns war die Luft raus. Wir konnten in den Spielen nicht mehr überzeugen- was uns auch allen egal war. Der Verband sollte nur den Planer überdenken. fast zwei Wochen zwischen den Spielen ist einfach kein Zustand.
Der Aufstieg hatte für den Verein weitreichende Folgen. Ich wurde in das Büro unseres Präsidenten bestellt. Man erinnere sich, dass in der schlechten Phase kein klares Bekenntnis zu meiner Person gemacht worden war. Nun wurde ich umarmt und mit Komplimenten nur so bedeckt. Er wolle meinen Vertrag sofort verlängern und gab mir ei super Angebot, dass ich nicht ablehnen konnte. Ich werde weitere zwei Jahre in San Marino bleiben. Zugleich gab er mir eine sehr wichtige Information, die auf einer PK am nächsten Tag verkündet werden sollte:
Ich beschloss im Trainerteam neue Impulse zu setzen. Der langjährige Co beendete nach dem Erfolg sein Kariere. In einem Abschlussgespräch meinte er, man solle doch aufhören, wenn es am schönsten ist. Neuer Co wurde Brede Hangeland. Für den Norweger ist es seine erste Station. Seine Bewerbung war weltklasse und wir hoffen von seiner Zeit als Spieler in England profitieren zu können.
Ob der Profistatus nun den Verein finanziell ausbluten lassen wird, müssen wir abwarten. Wir wollen weiterhin auf junge Talente setzen. Auch Ausleihen werden weiterhin das Vereinsbild prägen.
Einige Leihen wurden verlängert. Ein wichtiger Transfer ist uns bereits gelungen. Wir konnten Federico Abelli verpflichten. Der Spieler war diese Saison bereits an uns ausgeliehen und überzeugte im Mittelfeld mit 2 Toren und 9 Vorlagen in 26 Ligaspielen. Dazu hat er in den Pokalspielen ebenfalls 2 Tore und 2 Vorlagen erzielen/machen können.
Auch haben wir einen neuen Trikotsponsor, der uns nun 100.000 mehr im Jahr überweisen wird. Der Vertrag ist auf die nächsten zwei Jahre angesetzt worden.
Wir freuen uns alle auf die neue Saison, in der einzig und alleine der Klassenerhalt das Ziel sein kann.
Danke für das Mitlesen