Spieltag 7-16 und Pokalrunden 4 und 5
Am 16.10 erwarteten wir Civitanovese. Das Spiel sollte um 15 Uhr angepfiffen werden. Mein Wecker klingelt um sieben Uhr. Ich schalte das Radio an und mache mir einen Kaffee. Im Radio werden gerade die Nachrichten vorgetragen. Nach den Stauinfos und Lottozahlen kommt noch das Wetter. Für den Nachmittag werden 18°C erwartet. Ich finde, genau richtig. Da sollen meine Jungs gut rennen können.
Treffpunkt am Stadion war auf 11 Uhr angesetzt. Alle Spieler sind bis auf 5 Minuten alle pünktlich. Da ich selbst drei Minuten zu spät kam, drücke ich bei den 5 Minuten beide Augen zu. Aber ich weiß jetzt schon, wer die Bälle tragen wird. Nach einer kurzen Besprechung steht das gemeinsame Mittagessen an. Ich selbst esse nur einen kleinen Salat, irgendwie habe ich ein komisches Gefühl. War der Kaffee nicht gut? Danach ruhen sich die Spieler aus. Manche surfen im Internet, andere lesen ein Buch oder Sportzeitschriften. Ich habe letztens Luigi meine private Handynummer gegeben. Er wünscht mir viel Glück und ich antworte ihm kurz mit einem Danke.
um 13:30 geht es Richtung Kabinen. Die Mannschaft erhält nochmal eine taktische Analyse des Gegners und ich gehe mit meinem Trainerteam das Aufwärmprogramm durch. Um 14:10 betreten die Spieler den Platz. Es scheint die Sonne und die 18°C fühlen sich etwas wärmer an. Ein schöner Tag für ein schönes Fußballspiel.
Ich nehme ein paar taktische Veränderungen vor. Im Sturm gebe ich unserer Ausleihe Fasolo heute eine Chance. Im Training hat er sehr gute Leistungen gezeigt und ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache. Wir starten in einem 4-2-3-1 System. Als ich die Spielerliste des Gegners bekomme, erwarte ich eine sehr defensive Ausrichtung. Der gegnerische Trainer möchte uns mit einem defensiven 4-4-1 ärgern.
Aufstellungen beider MannschaftenDer Schiedsrichter pfeift das Spiel pünktlich an. Schon in den ersten Minuten wird deutlich, dass es ein sehr schwerer Tag für uns werden wird. Wir beißen uns an den beiden 4er Ketten die Zähne aus. Bis zum Strafraum sieht es gar nicht so schlecht aus. Aber wir sind nicht zwingend genug. Unser Gegner kann den einen oder anderen guten Konter setzen. So auch in der 30. Minute. Nach einer Ecke für uns !!! brechen auf der rechten Seite zwei Spieler der anderen Mannschaft aus und der Gegner ist in Überzahl. Der Ball wird von rechts in die Mitte gegeben und es steht 1:0. Doch es sollte noch dicker kommen. In der 42 Minute erhält Buonocunto nach einem taktischen Foul die gelbe Karte. Nur zwei Minuten später grätscht er total überflüssig im Mittelfeld einen Gegner um. Natürlich die zweite gelbe Karte. Mit etwas Fingerspitzengefühl hätte der Schiedsrichter auch eine strenge Ermahnung aussprechen können. Doch geht der Platzverweis völlig in Ordnung. Kurz nach der Halbzeit wechseln wir den total enttäuschenden Fasolo aus. Doch auch der Wechsel konnte keine Wirkung zeigen. Wenn nichts zusammenläuft, dann kommt auch noch Glück für den Gegner hinzu. In der 68. Minute schießt der Gegner aus ungefähr 30 Metern halb links auf das Tor. Roberto Carlos wäre neidisch auf die Flugkurve des Balles. Keine Chance für unseren Torhüter. 2:0! Sofort schicke ich die restlichen Spieler zum Warmmachen. Ich wechsel zwei weitere Stürmer ein und Spiele in einem 3-1-3-3. Doch selbst diese Harakiriaufstellung hatte kein positives Ergebnis für meine Mannschaft. So pfiff der gute Schiedsrichter nach 93 Minuten ab.
Ich versammelte die Mannschaft in der Mitte. Ich machte ihnen noch auf dem Spielfeld klar, dass das heute nicht nur die erste Niederlage im Pflichtspielbetrieb war, sondern auch das schlechteste Spiel! Die Mannschaft ging unter die Dusche. Auf ein gemeinsames Abendessen wurde verzichtet.
Eine Woche später ging es zum Castelfidardo. Die Mannschaft hatte unter der Woche gut trainiert. Man merkte, dass ihnen die Niederlage sehr unangenehm war. ich hatte zumindestens das Gefühl, dass die Zweikämpfe härter geführt wurden. Es ging gegen den 16. der Tabelle. Das Spiel musste gewonnen werden. Ich veränderte die Aufstellung und Formation. Die offensive 10er Position wurde in das zentrale Mittelfeld verschoben. Dazu gab es einige Veränderungen im Team. Der erste Halbzeit war kein Leckerbissen. Es wurde wenig gespielt, dafür viel gemeckert. Irgendwie scheint der Wurm drin zu sein. So ging es mit einem enttäuschenden 0:0 in die Kabinen.
Meine Ansprache sollte der Spieler wachrütteln. Nach 8 Minuten in der zweiten Halbzeit setzte sich der erst 17 jährige Maretti auf der rechten Seite gut durch. Der dribbelte drei! Gegenspieler aus und setzte den Ball ins Netz. Normalerweise muss eine Spitzenmannschaft und für diese halte ich uns in der vierten Liga nun das Spiel kontrollieren. Doch das Gegenteilige passierte. Nur 15 Minuten später war es passiert. 1:1. Wieder ein unnötiger Ballverlust, wieder eine schlechte Abwehrarbeit. Dann MUSS sowas passieren. Die Köpfe hingen und der Gegner drückte. Angepeitscht von 165 eigenen Fans wollten sie das Führungstor machen. Doch diesmal war der Fussballgott auf unserer Seite. Wieder setzte sich Maretti klasse auf seiner Seite durch. Eine scharfe und flache Hereingabe fand nur den Gegenspieler. Doch dieser traf so unglücklich den Ball, dass dieser ins Tor flog.
Wir stellten sofort die Aufstellung um. Die Flügelspieler wurden zurückgezogen und das defensive Mittelfeld um einen weiteren Spieler verstärkt. Nicht souverän, dafür umso glücklicher konnten wir den Spielstand über die Zeit retten. Ich war mit mir im Unreinen. Auf der einen Seite war ich froh, dass die Spieler gewonnen haben. Auf der anderen Seite war der Sieg sehr glücklich und die Spielweise nicht gut. Ich entschloss mich, die Spieler auf dem Spielfeld zu beglückwünschen und während der Busfahrt nochmal ernste Worte an die Mannschaft zu richten. Gegen stärkere Mannschaften müssen wir besser spielen. Für gute Unterhaltung sorgte Maretti. Nach seinem Tor und der Wahl zum besten Spieler des Spiels musste er auf der Rückfahrt das ein oder andere Lied anstimmen. Mein Fazit. Er kann besser spielen als singen.
In der vierten Runde des Pokals mussten wir auswärts antreten. Die ersten beiden Runden konnten jeweils nur über ein Elfmeterschießen gewonnen werden. Das wollten wir nun ändern. Es gab wieder eine leichte Rotation. Fasolo sollte wieder eine Chance erhalten. Dagegen hat sich Maretti erst einmal in die Mannschaft gespielt. Beide Halbzeiten waren ereignisarm. Zwar hatten beide Mannschaften die ein oder andere kleine Chance, zwingend war keine. Bitte nicht wieder ein Elfmeterschießen! Die erste Halbzeit der Verlängerung war zunächst von taktischer Natur. Keiner wollte zu viel riskieren. Doch plötzlich: Ein pass auf den linken Flügel. Gute Ballan- und mitnahme, Tor Tooor Tooooooooor. 1:0 Traumhaft. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gehen wir mit 1:0 in Führung. Wir haben sogar einen Wechsel noch übrig. Wir wechseln nach 111 Minuten den wieder starken Maretti aus und bringen einen weiteren Innenverteidiger. Dass mein Wechsel nicht klug war, sollte nur zwei Minuten später gezeigt werden. Ein Freistoß von rechts. Der Gegner springt höher, 1:1. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Es sollte nichts mehr passieren. Wieder Elfmeterschießen. Und Fortuna war wieder auf unserer Seite. Der zweite Schütze des Gegners läuft an, schießt und Dini hat ihn. Alle anderen Schützen treffen, wir sind weiter. Wieder durch ein Elfmeterschießen. Wir haben im Pokal echt viel Glück.
Aus den nächsten beiden Spielen holen wir vier Punkte. Das Unentschieden nach dem Pokalspiel führe auf die Rotation. Die Mannschaft hatte wenig Kraft und konnte kein Tor schießen. Dafür die null halten. Es fällt mir aber auf, dass wir kaum noch Tore schießen. Unsere Scouts halten die Augen nach Alternativen auf. Gegen den ersten Absteiger der Saison gibt es ein klares 3:0. Ohne Glanz dafür mit Leidenschaft ist es ein schöner Sieg.
Es kommt zum Spitzenspiel. 3. vs. 1. . Mit einem Sieg können wir den Abstand auf zwei Punkte verkürzen. Bei einer Niederlage droht Platz sieben. Wir trafen uns eine halbe Stunde eher als sonst. Luigi schickte mir eine super Nachricht. Der Mann lebt den Verein!
Das Programm war wie immer. Die Spieler waren beim Mittagessen sehr angespannt aber auch fokussiert. Wir bildeten in der Kabine einen Kreis und waren guter Dinge. Leider kamen nur 280 Zuschauer. Bei einem Spitzenspiel hätte das Team deutlich mehr verdient. Aber Luigi war im Stadion und der zählt schon für 50. Zu mindestens schreit er so laut.
Es war bis dato der schwerste Gegner. Ein Gegner der uns alles abverlangte. Ein Gegner, der ein gutes Kombinationsspiel vollzog und sich so die ein oder andere Chance erarbeitete. Wir dagegen konnten fast nur reagieren und liefen dem Ball hinterher. So waren wir alle sehr glücklich, dass es noch 0:0 zur Halbzeit stand.
Wir wechselten einmal in der Halbzeit und brachten einen frischen Stürmer. Leider konnten wir in dem Spiel selten Akzente setzen. Nur ein Freistoß brachte fast das 1:0. Allerdings kam von unseren Gästen auch sehr wenig. außer in der 80. Spielminute. Es gab Elfmeter. Keiner wusste wieso, aber der Schiedsrichter meinte ein Foul gesehen zu haben. Aber Dini der Teufelskerl hielt den Ball. Und so ging das Spiel nach einer ereignisreichen ersten Halbzeit und einer schlechten zweiten Halbzeit 0:0 aus. Wenigstens konnte der Abstand beibehalten werden und es entstand keine größere Lücke.
Das nächste Auswärtspiel konnte gegen den 8. mit 2:0 gewonnen werden. Endlich wurde wieder zwingend nach vorne gespielt und endlich wurden auch die Chancen genutzt. Wieder ein starkes Spiel von Maretti, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das 1:0 wunderbar geschossen hatte. Leider verletzte sich unser starker linker Flügelflitzer und fällt für die nächste Zeit aus.
Im Pokal erwarteten wir nun Bisceglie. Eine Mannschaft die ebenfalls um den Aufstieg mitspielt. Dies allerdings in Gruppe H. Vor nur 71 Zuschauern hieß es wieder, gewinnen aber bitte kein Elfmeterschießen. In der 16 Minute drangen die Gäste in unseren 16er ein. Der Gegner wurde von unserem linken Verteidiger gut abgedrängt und ging mit dem Ball am Fuß Richtung Eckfahne. Für mich total unverständlich, warum dann Chirieletti zur Grätsche ansetzt. Es hätte keine gefährliche Situation entstehen können. So gab es Elfmeter und das 1:0 für den Gegner. Schaut man sich nun unsere Pokalhistorie an, war das Spiel gelaufen. Nur in der ersten Runde konnten wir gegen Bra in der regulären Spielzeit ein Tor machen. Und leider lief es diesmal genauso. Trotz offensiven Wechseln in der zweiten Halbzeit konnte kein Tor geschossen werden und wir verloren unverdient aber auch mega dumm mit 1:0.
Die Angst, dass die Mannschaft nun einbrechen würde war berechtigt. Und daher entschied ich mich für eine ungewöhnliche Maßnahme. Ich lud am Montag vor dem Training Luigi ein. Er sollte vor der Mannschaft ein paar Worte sprechen. Er war pünktlich da und sprach den Spielern Mut zu. Die Maßnahme schien zu wirken. Die letzten vier Spiele vor der Winterpause konnten alle gewonnen werden.
Und am Ende der Hinrunde passierte am letzten Spieltag das, was wir uns alle erhofft haben. Fermana hatte eine kleine Niederlagen Serie hingelegt.
Wir dagegen haben zum Ende richtig stark aufgespielt. Nachdem Schlusspfiff bitte ich die Spieler, auf die Anzeigetafel zu schauen. Die Tabelle wird gezeigt. Sie scrollt von unten nach oben hoch. Und wir sind............................... erster!!!!!!!!!!!!!!!! Riesen Jubel. Luigi schmeißt sein Bier hoch in den Himmel und trifft dabei einen Ordner. Aber jeder kennt Luigi, es wird keine große Sache raus. Am Ende kann man nur sagen:
Spitzenreiter Spitzenreiter hey hey Spitzenreiter Spitzenreiter hey heyWir treffen uns beim letzten gemeinsamen Abendessen in diesem Jahr. Es werden mehrere Reden gehalten und wir versprechen uns gegenseitig, dass wir alles tun werden, um den Platz zu verteidigen.
Abschlusstabelle HinrundeSpielerstatistik Hinrunde