Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Kapitel präsentiere. Eigentlich bin ich mit dem bisherigen Format (kurze Spielberichte, Tabellenupdates während der Saison, ...) sehr zufrieden, allerdings macht mir das Spielen zurzeit mehr Spaß, als das Schreiben, weshalb ich die Saison schon abgeschlossen habe. Ich will aber nicht zu sehr voraus spielen, da ich es irgendwie doof finde, dann noch darüber zu berichten.
Deshalb habe ich mich entschieden, die restlichen Spiele der Saison (hoffentlich) ausnahmsweise komprimiert zusammen zu fassen. Ich hoffe, das ist in Ordnung für euch.
Viel Spaß!
Winterpause 2018
Wie üblich war die Winterpause bei uns wieder sehr umtriebig. Weniger, weil wir das wollten, sondern viel mehr, weil einige unserer Spieler durch gute Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatten. Wir erhielten quasi täglich Angebote für unsere Jugendspieler Felix Wolf (TW), Oskar Flick (LV) und Stefan Süß (LV, RV). Dabei waren ausschließlich Bundesligisten, wie z.B. Köln, Frankfurt, Mainz, Schalke und Wolfsburg an den Jungs interessiert. Winnie und ich blieben jedoch eiskalt und gaben niemanden ab.
Das galt auch für alle anderen Spieler, obwohl wir gute Angebote für Waldschmidt (Freiburg, 5.75 Mio), Köpke (Düsseldorf, 2.8 Mio), Khedira (Freiburg, 1.1 Mio), Prömel (St. Pauli, 2.7 Mio) und Vollmann (Union und Nürnberg, 2.1 Mio) erhielten. Wir dachten jedoch nicht daran, den Fehler der Vorsaison zu wiederholen und Leistungsträger mitten in der Saison gehen zu lassen. Das sorgte zwar vereinzelt für Unmut, wirkte sich aber nicht auf die Mannschaftsstimmung insgesamt aus.
Einzig Adam Bodzek und Karim Guédé, die gar keine Rolle gespielt hatten, sollten noch abgegeben werden, um Spielraum im Gehaltsbudget zu schaffen. Bodzek wechselte schließlich für 100.000 Euro zu Erzgebirge Aue und konnte damit als Transferflop verbucht werden. Guédé gaben wir ablösefrei nach Osnabrück ab.
Darüber hinaus machte Dirk Orlishausen, der zunächst seinen Vertrag verlängert hatte, den Kreb-Move und wollte nun doch eine neue Herausforderung suchen. Davon abbringen ließ sich der Torwart auch nicht, also versprachen wir ihm, einen neuen Verein für ihn zu suchen - leider erfolglos.
Wir wurden allerdings selbst noch einmal aktiv und holten uns den ablösefreien, defensiven Mittelfeldspieler Caleb Stanko, an dem wir schon im Sommer Interesse gezeigt hatten. Damals hatte sich der Transfer leider zerschlagen und wir hatten auf Bodzek als B-Lösung zurück gegriffen. Diesen Fehler korrigierten wir nun.
Ebenfalls ablösefrei kam der vereinslose Waliser Lloyd Isgrove, der zuletzt beim FC Southampton unter Vertrag gestanden hatte. Der Nationalspieler war ein Vorgriff auf den Sommer, da Moritz Stoppelkamp den Verein mit Ablauf seines Vertrages in Richtung Nürnberg verlassen wollte.
Damit war die Transferphase für uns eigentlich abgeschlossen und einmal mehr wähnten wir uns gut vorbereitet. Wir sahen einen guten Kader und hatten die wichtigsten Spieler gehalten. Doch dann kam der 31.01.2018...
Winnie und ich hatten uns in seinem Büro eingeschlossen, da wir mittlerweile wussten, wie hektisch der letzte Tag der Transferperiode sein konnte. Um schnell handeln zu können, hatten wir es uns also mit Kaffee, Keksen und (für den richtigen Hunger) Pizza vom örtlichen Lieferhelden gemütlich gemacht.
Es lief soweit alles gut. Die oben erwähnten Top-Angebote wiesen wir allesamt ab, auch eines für unseren unumstrittenen Abwehrchef Florian Hübner. Kaiserslautern hatte 2,4 Millionen Euro geboten. Wir wollten gerade eine Pause an der frischen Luft machen, da stürmte Ingo Wellenreuther Winnies Büro.
"Sind sie denn komplett wahnsinnig? Wir sind hier doch nicht auf Rosen gebettet!", fuhr uns der Präsident mit hochrotem Kopf an.
"Ingo, was ist denn los?", fragte Winnie in sanftem Tonfall und versuchte die Situation zu beruhigen.
"Der Präsident von Kaiserslautern hat gerade angerufen und mich gefragt, warum wir ein Angebot für Florian Hübner über 2,9 Millionen Euro ablehnen. 2,9 Millionen!!!"
"So ein Angebot haben wir nicht erhalten", erklärte der Sportdirektor wahrheitsgemäß. Allerdings muss ich ehrlicherweise sagen, dass wir auch das nicht angenommen hätten.
"Ist klar...", entgegnete Wellenreuther spöttisch. "Ich habe das Angebot jedenfalls angenommen. Wir können es uns nicht leisten, uns solche Beträge entgehen zu lassen."
"Was!?", fragten Winnie und ich unisono. Auf unseren Gesichtern war das blanke Entsetzen geschrieben.
"Ja, und Hübner hat auch schon einen Vertrag in Kaiserslautern unterschrieben. Danken Sie mir später, ich habe Ihren Job erledigt. Dass mir das nicht noch einmal vorkommt."
"Aber Hübner ist absoluter Leistungsträger, er hält unsere Abwehr zusammen. Wo sollen wir denn jetzt noch Ersatz her bekommen?", versuchte ich den Präsidenten zur Vernunft zu bringen.
"Das ist Ihr Job, Herr Fuchs. Sie sind der Trainer, lassen Sie sich eine Lösung einfallen. Einen schönen Tag noch, meine Herren", dann verschwand der Präsident, so schnell, wie er gekommen war.
Einen Moment lang herrschte totenstille im Büro. Dann brach der Vulkan Winfried Schäfer aus - so wie man ihn von früher kannte.
"Das darf doch nicht wahr sein! Dieser verfluchte Armleuchter, dieser Provinzpolitikerarsch! Ich raste aus, hier! Wie soll man hier bitte was aufbauen, wenn dieser Präsidentendödel einem in die Parade fährt?! Ich kotze im Strahl!"
Ich blieb ruhig, auch wenn ich gerne in Winnies Gefluche mit eingestimmt hätte. Aber was nützte es schon, wenn wir uns beide gegenseitig nur noch mehr in Rage brachten?
"Da sieht man mal, was passiert, wenn irgendein dahergelaufener Politiker meint, sich in das Geschäft einzumischen. So eine verdammte Scheiße nochmal!"
Es ging noch zwei, drei, vielleicht auch fünf Minuten, dann nahm das Tomatenrot in Winnies Gesicht wieder eine gesündere Farbe an.
"Entschuldigung, Maik, aber sowas macht mich einfach wütend."
"Schon okay. Du hast ja Recht, Winnie...", beruhigte ich ihn weiter. "Was machen wir jetzt?"
"Wir brauchen einen Ersatz, oder meinst du, du packst das mit drei Talenten."
"Nein, auf keinen Fall", machte ich deutlich. Sicher, Kinsombi und Friedrich waren gut, aber ihnen fehlte die Erfahrung, um auf sie zu bauen. Ganz zu schweigen vom 19-Jährigen Philipp Strompf. Zwar hatten wir mit Stanko und Khedira zwei Mittelfeldspieler, die auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden konnten, aber sie waren eben keine gelernten Verteidiger. Was wir brauchten, war ein erfahrener Mann, der uns sofort weiterhelfen und die Rolle als Abwehrchef einnehmen konnte. Ich hatte auch schon eine Idee, wer das war. Ein paar Telefonate später, war die Sache geritzt.
Daniel Gordon wurde für läppische 6.000 Euro zurück in den Wildpark geholt und sollte unsere junge Abwehr mit seiner Erfahrung anführen.
Rückrunde 2018
Und wie schlugen sich unsere Wildpark-Jungs? Nach zwölf Spielen ohne Niederlage kassierten wir im ersten Spiel 2018 gleich eine Pleite. Überhaupt blieben die gewünschten Ergebnisse aus und wir rutschten zwischenzeitlich auf Rang 8 ab. Daniel Gordon konnte die im zugedachte Rolle leider nicht ausfüllen und spielte am Ende nur noch von der Bank aus eine Rolle. Im Tor leistete sich René Vollath wiederholt einige Patzer, die wertvolle Punkte kosteten und wurde für einige Spiele durch Dirk Orlishausen abgelöst, der seine Sache ordentlich machte.
Das bittere an der ganzen Geschichte war, dass wir trotz der Ergebniskrise (bis auf wenige Ausnahmen) immer gut spielten und ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen konnte. Dies war auch der Grund, warum ich mich lange weigerte bzw. nicht traute, die Taktik zu ändern, denn im Vertrauen auf die guten Leistungen, die wir ja zeigten, erwartete ich auch jederzeit, dass wir wieder die nötigen Ergebnisse einholten. Erst vier Tage vor Schluss, als es nur noch um die goldene Ananas ging, stellte ich auf ein 4-2-3-1 mit zwei defensiven Mittelfeldspielern um und wir punkteten wieder richtig. So konnten wir die Saison noch halbwegs versöhnlich abschließen und landeten auf dem fünften Platz.
Nachdem für St. Pauli der Aufstieg wenige Spieltage vor Schluss festgestanden hatte, nahmen die Jungs von Ewald Lienen ein paar Gänge raus. Wirklich mithalten konnte in der Liga aber keiner. In der Bundesliga sicherten sich die Bayern einmal mehr souverän den Titel, während Darmstadt, Braunschweig und Mainz relativ abgeschlagen auf den hinteren Rängen lagen.
Letztlich konnten sich wieder einmal die Teams aus den oberen Ligen in der Relegation durchsetzen, auch wenn Kaiserslautern im Hinspiel einen guten Grundstein für den Aufstieg gelegt hatte. Ganz bittere Pille für die Pfälzer.
Im DFB-Pokal setzte sich Gladbach trotz Unterzahl deutlich gegen Bayer Leverkusen durch.
Die Champions League ging dieses Jahr an den AC Mailand, wieder musste sich ein englisches Team im Finale geschlagen geben.
Immerhin konnte Manchester City in der Verlängerung die Euro League für sich entscheiden. Für Leverkusen war das natürlich bitter, da sie auch das zweite Finale verloren.
Saisonrückschau 2017/18Insgesamt war es natürlich eine enttäuschende Saison, da der Aufstieg mit etwas mehr Glück in der Rückrunde durchaus drin gewesen wäre. Andererseits war das Team vielleicht auch einfach noch nicht weit genug, schließlich hatten wir diese Saison einige junge Spieler integriert bzw. verstärkt eingesetzt, die erst noch in ihre Verantwortung hineinwachsen müssen (Bader, Mehlem, Köpke, Waldschmidt, Kinsombi, Mavrias, Vollmann). Kommende Saison dürften diese Spieler schon deutlich weiter sein und mit gezielten Verstärkungen könnten wir tatsächlich etwas reißen.
Immehin wurden Köpke und Mehlem für ihre Leistungen mit einer Nominierung in die Jahreself belohnt. Pascal Köpke sicherte sich zudem mit 15 Toren die Torjägerkanone.
Charis Mavrias, der diese Saison richtig aufdrehte, wurde von den Fans zum Spieler der Saison gewählt.
In Sachen Ballbesitz und Passgenauigkeit gehörte unser Team einmal mehr zu den besten der Liga. In allen anderen Bereichen blieben wir allerdings Durchschnitt.
Unsere U19 spielte eine starke Saison. Nachdem man letzte Saison noch gegen den Abstieg gespielt hatte, konnte man sich dieses Mal lange in der Spitzengruppe halten. Auch im U19 DFB-Pokal musste man sich erst im Finale den Bayern geschlagen geben.
Die Zahlen sprechen für sich. Überragend waren Matthias Bader, Marvin Mehlem und Charis Mavrias. Unsere defensiven Mittelfeldspieler sammelten wieder fleißig Karten, während die Torhüter es immer noch versäumten, die Bälle vernünftig an den Mann zu bringen. Pascal Köpkes gute Torausbeute, lässt sich wohl anhand seiner guten Schussquote in Richtung Tor erklären. Doch auch Waldschmidts Ausbeute kann sich sehen lassen.
Vorschau auf die Saison 2018/19Selbstverständlich hatten wir bereits während der Saison die Kaderplanung für die kommende Spielzeit begonnen. Dabei konnten wir einige Hochkaräter an Land ziehen (Screens gibt's in einer ausführlichen Kadervorstellung in einem der nächsten Kapitel
).
Tom Lawrence, dessen Vertrag bei Leicester City ausläuft, wechselt ablösefrei in den Wildpark. Der Offensivallrounder soll vor allem Yamada Feuer unter dem Hintern machen, ist jedoch auch eine Option für die Flügel. Lawrence erhält einen Vertrag bis 2021. Wir musste uns auf eine Ausstiegsklausel über 4,6 Millionen Euro einlassen, um den Mann zu bekommen.
Auch einen Abwehrchef hatten wir gefunden. Mit Manuel Gulde kehrte ein alter Bekannter an den Adenauerring zurück. Für 1,7 Millionen Euro holten wir den Innenverteidiger aus Nürnberg. Auch sein Vertrag läuft bis 2021.
Grischa Prömel wollte nach dem verpassten Aufstieg unbedingt weg und war nicht mehr zu halten (wohin, wir in einem der kommenden Kapitel verraten). Dafür holten wir uns, ebenfalls aus Nürnberg, Dominik Wydra für 850.000 Euro. Auch er erhielt einen Kontrakt bis 2021. An dem defensiven Mittelfeldspieler war der KSC bereits vor einigen Jahren dran gewesen, hatte stattdessen aber Reinhold Yabo geholt, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuschte. Jetzt klappte es schließlich doch und Wydra, der noch einiges an Potential besaß, wechselte nach Karlsruhe.
Zu guter Letzt schlugen wir auch auf der Torwartposition zu. René Vollath hatte weder überzeugen können, noch wollte er nach dem verpassten Aufstieg seinen Vertrag verlängern. Auch Dirk Orlishausen wollte, wie bereit geschrieben, den Verein verlassen. Daniel Davari war zwar ein passabler Keeper, aber als Nummer 1 nur bedingt zu gebrauchen. Also schnappten wir uns für 240.000 Euro Michael Rensing aus Düsseldorf. In seinem Falle gingen wir mit einem Dreijahres-Vertrag allerdings ein kleines Risiko ein, denn Rensing war bereits 33 Jahre alt.
So hatten wir uns bereits vor Beginn der Transferperiode auf allen gewünschten Positionen mit guten Leuten verstärkt. Ich hoffte diesmal nur inständig, das wir den Kader zusammen halten konnten, denn dann sah ich uns tatsächlich in einer guten Ausgangslage um den Aufstieg zu schaffen. Offiziell ruderten wir mit unseren Zielen allerdings zurück und peilten die obere Tabellenhälfte an. Die Mannschaft sollte behutsam aufgebaut werden, um schließlich für den Aufstieg bereit zu sein. Ich hatte nur die Befürchtung, dass diese Saison eine "Jetzt-oder-Nie" Saison werden könnte. Verpassten wir wieder den Aufstieg, würden einige Leistungsträger und Talente vermutlich nicht mehr zu halten sein...
Im nächsten Kapitel gibt's dann eine Zusammenfassung der Weltmeisterschaft 2018, sowie möglicherweise schon die Saisonvorbereitung und Kadervorstellung.