Deswegen hatte ich ja auch sportlich fair geschrieben. Ist es denn sportlich fair, wenn der eine Verein Spieler für 300 Mio € in seinem Kader hat und der andere nur für 30 Mio €? Meiner Meinung nach nicht, David gegen Goliath hat im Pokal seine Berechtigung und seinen Reiz, über 34 Spieltage funktioniert das nicht. Das sieht man ja an der Bundesliga: es herrscht im Kampf um die Meisterschaft gähnende Langeweile. Im American Football war das mal ähnlich (in den 80ern, wimre), da hat man sich zu den heutigen Regelungen aufgerafft. In Europa wird das aber wie gesagt nicht funktionieren, auch weil der Fußball in vielen Ländern inkl. Deutschland immer noch boomt.
Ich finde es an sich schon okay, dass sportliche Leistungen sich so auswirken, dass die Guten auch dafür belohnt werden. So wenig ich Bayern mag, aber verdient haben sie sich diesen Status durchaus und sie geben auch nur das Geld aus, das sie erwirtschaftet haben - das muss man ihnen lassen und das ist durchaus bewundernswert, wenn man sich anschaut, wie andere Sportgroßunternehmen das angehen. Was ich allerdings nicht in Ordnung finde, sind die Forderungen, die Bayern daraus ableitet, sprich die Verteilung der Fernsehgelder, denn zu einem Spiel gehören immer zwei und zu einer Liga (in Deutschland) 18 Vereine.
Insgesamt finde ich die Summen, mit denen da hantiert wird, auch völlig over the top. Da werden mittelmäßige Spieler mit Geld zugeschissen, junge Menschen mit Summen konfrontiert, die sie fast schon zwangsläufig irre werden lassen. Und das Schlimme daran: man kann Sandro Wagner noch nicht mal widersprechen, wenn er sagt, dass das gerechtfertigt ist, denn die Spieler sind es ja letztendlich, die den Fußball ausmachen und dieser Fußball setzt Summen um, die jenseits von Gut und Böse sind und mit denen ich persönlich ein Problem habe, weswegen mich die oberen Ligen und internationalen Wettbewerbe im Großen und Ganzen nicht mehr interessieren. Dieses ganze Brimborium drumherum geht mir sowas von auf den Sack! Für was brauch ich denn ne Stunde Vor- und ne Stunde Nachbericht mit Experten, die diese Bezeichnung in den meisten Fällen auschließlich auf ihren Namen zurückführen können.
Wofür zwanzig Wiederholungen? Damit man sieht, dass sich Aubameyangs Hose um 0,3 mm aufbläht, wenn er beim Start des Sprints einen fahren lässt? Touchscreen? In den meisten Fällen völlig für den Arsch, wenn der, der damit hantiert, nur Müll labert. Stanislawski hat das beispielsweise bei der EM ganz gut und unterhaltsam gemacht, weil er sich und die Technik nicht so ernst genommen hat.
Nein, ganz ehrlich: das alles ist nichts mehr für mich!
Da klapper ich lieber die Dorfplätze und kleinen Stadien der Umgebung (150 km) ab, bin nah dran am Geschehen, unterhalte mich mit den meist wenigen Zuschauern, höre, was auf dem Platz gesprochen wird und habe Spaß. Natürlich werden auch hier die Spieler bezahlt und auch hier steht hinter den Vereinen oft ein Mäzen, aber dennoch sind das hier Amateure, die tagsüber einem Beruf nachgehen und nebenher Fußball spielen, weil sie wollen und mehr oder weniger Talent haben. Das gibt mir mehr, da fühl ich mich wohler.
Und wenn ich mir ansehe, wie sich die Anzahl der (Regional-)Hopper in den letzten Jahren entwickelt hat, dann ist durchaus zu erkennen, dass es offenbar noch mehr Menschen so geht, die sich vom "großen" Fußball abgewendet haben.