MeisterTrainerForum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Autor Thema: Identitätskrise Fußball? Was zeichnet für euch guten Fußball/eine gute Liga aus?  (Gelesen 4743 mal)

Octavianus

  • Administrator
  • Lebende Legende
  • ******
  • Offline Offline

Aus gegebenem Anlass und weil man über dieses Thema immer vortrefflich streiten kann. ;)

Die Frage ist, wie lange man die Attraktivität für Zuschauer hochhalten kann. Die neuen Fans und solche, die gerade angeworben werden sollen, erwarten Spektakel, möglichst viele Tore und eine rundum gelungene Veranstaltung. Fraglich ist, ob man das auf Dauer bekommt, wenn immer dieselben 15 Teams aufeinandertreffen. Auch die Bundesliga wird auf Dauer uninteressanter für uns Enthusiasten.

Man müsste mal Otto-Normal-Fan fragen, was ihn derzeit an der Liga oder CL fasziniert. Die Ausgeglichenheit hinter den Bayern fände ich als Argument eher mäßig überzeugend. Für viele wird es sicher auch die Stimmung sein, die aus den Kurven kommt. Das ist sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal der Bundesliga, aber wie sieht das in England aus, wo es diese Fankultur kaum noch gibt oder wenn dann nicht in diesem Ausmaß. Was bewegt jemanden, sich ein Spiel zwischen, sagen wir, Southampton und Swansea anzusehen? Der Starfaktor ist bei dieser Partie nun nicht gerade so hoch, dass man sich das auf jeden Fall ansehen muss.

Viele von uns Enthusiasten wenden sich allmählich ab. Unterklassiger Fußball, Fußball im Ausland, das Fokussieren auf spieltaktische Elemente unter Ausblendung des Begleitprogramms oder die Hinwendung zu Nationalmannschaften, wo es keine Millionentransfers gibt, sondern lediglich Verbandswechsel in Jugendjahren. Das scheinen die Gefilde zu sein, in denen man sich auf sportliche Aspekte konzentrieren kann, ohne den Trubel rundherum miterleben zu müssen. Wobei einem das Feld Nationalmannschaft durch den verkrampft unverkrampften Hurrapatriotismus schon ein wenig verleidet wird. ;)

Und am Ende stehen auch wir Kritiker vor der Frage: Was zeichnet den Fußball und die Bundesliga oder CL aus, die wir sehen wollen?
Gespeichert
Ständig im Einsatz für einen besseren FM und für ein tolles Forum :)

Du hast FRAGEN? Hier gibt es ANTWORTEN rund um den FM!

Signor Rossi

  • Researcher
  • Weltstar
  • *****
  • Offline Offline

Zitat
Und am Ende stehen auch wir Kritiker vor der Frage: Was zeichnet den Fußball und die Bundesliga oder CL aus, die wir sehen wollen?

Ich hätte einfach nur gerne einen sportlich fairen Wettbewerb, wo jeder mal Meister werden kann.
Gespeichert

Plumps

  • Weltstar
  • *****
  • Offline Offline

Zitat
Und am Ende stehen auch wir Kritiker vor der Frage: Was zeichnet den Fußball und die Bundesliga oder CL aus, die wir sehen wollen?

Ich hätte einfach nur gerne einen sportlich fairen Wettbewerb, wo jeder mal Meister werden kann.

Das hast du schön genau auf den Punkt gebracht. Das unterschreibe ich :)
Gespeichert
"EL MILAGRO"

"Niemand ist eine Insel. Ausser man ist Mauricio Isla"


Rejs

  • Nationalspieler
  • *****
  • Offline Offline

Zitat
Und am Ende stehen auch wir Kritiker vor der Frage: Was zeichnet den Fußball und die Bundesliga oder CL aus, die wir sehen wollen?

Ich hätte einfach nur gerne einen sportlich fairen Wettbewerb, wo jeder mal Meister werden kann.

Die Frage ist halt: Was ist sportlich fair? Allen die gleichen Voraussetzungen geben aka Budget- und Gehaltsgrenzen? Oder ist es auch heute schon sportlich fair? Bayern und mit Abstrichen Dortmund ernten auf Ebene der Bundesliga den Lohn für gute Entscheidungen, Einrichtungen, Training etc. der vergangenen Jahre und werden dafür in Form von stark gesteigerten Sponsoren- und Übertraungsrechtseinnahmen belohnt. Beides wäre in gewisser Weise fair.
Bei Budgetobergrenzen hat jeder die gleichen Voraussetzungen und nur die Leistung, Training, Kaderzusammenstellung, Harmonie, Einzelspieler des Hier und Jetzt zählen.
Wie wir es jetzt haben ist es in gewisser Weise auch fair. Bestimmte Teams machen so vieles richtig und werden dadurch nicht nur durch sportlichen Erfolg belohnt, sondern bekommen auch auf finanzieller Seite mehr als Teams, die ihre Gelder vergeuden und ihr Potential mit unter grob fahrlässig vergeuden.
Ob es natürlich fair ist, dass Vereine durch einen großen Geldgeber innerhalb kürzester Zeit nach ganz oben gepusht werden? Darüber kann man streiten. Letztendlich ist es das, was alle, die am kommerzialisierten Fußball teilhaben, geschaffen haben. Im übrigen springen ja die Ultras, die gerne den Kommerz kritisieren, auf die gleiche Schiene. Ich will nicht wissen, was einige Ultra-Gruppierungen durch den Verkauf von Schals, Shirts, Pullis, Mützen, Sticker usw. verdienen. Ist ja kein Kommerz. Ist für die "gute Sache". Nur mal angemerkt  ;D
Gespeichert
Der MTF-Discord - Erfahrene User helfen euch in angenehmer Atmosphäre bei euren Fragen. Jeder ist gerne Willkommen :)

Signor Rossi

  • Researcher
  • Weltstar
  • *****
  • Offline Offline

Ja, das sind die Fragen, die ich mir auch schon gestellt habe, Rejsinho. Leistung muss sich lohnen und da ist es natürlich fair, dass Bayern mehr Geld einnimmt als Darmstadt 98. Aber dadurch vergrößert sich die Kluft immer weiter, je mehr Geld Bayern bekommt, umso unwahrscheinlicher wird es, dass Darmstadt aufholt und auch mal Meister werden kann. Und, um weiter im Rahmen von fair zu bleiben: ist es denn in dem Sinne fair, dass "Rasenballsport" existiert? Eigentlich nicht, denn die haben ja nun mal überhaupt nichts geleistet, um so viel Geld zu bekommen.

Die Belohnung für sportlich gute Leistungen ist der Meistertitel, der Meister wird aber noch ein weiteres Mal belohnt, indem man ihm das meiste Geld gibt und er wird noch ein drittes Mal belohnt, indem man ihn an der Geldmaschine CL teilnehmen lässt. Und indirekt wird er belohnt, weil der Meister seinen Erfolg durch Werbung versilbern kann. Mit diesem Geld kauft er sich dann die besten Spieler, wird wieder Meister und wird wieder belohnt. Ein Teufelskreis an dessen Ende das Monopol steht, eine klare Folge des Kapitalismus.

Gehalts- und Budgetobergrenzen wären imho die einzigen Maßnahmen, die etwas bewirken könnten, wenn sie denn auch strikt kontrolliert und durchgesetzt werden. Das wird aber am Einfluss der Großclubs national wie international scheitern und es dürfte wohl auch unmöglich zu bewerkstelligen sein, so etwas europaweit einzuführen.
Gespeichert

Herr_Rossi

  • Co-Admin
  • Lebende Legende
  • ******
  • Offline Offline

Ist es denn "fair", jemandem zu "verbieten", sein Geld in den Fußball zu stecken?

Entweder wir haben einen freien Wettbewerb, oder wir reglementieren das Ganze.

Ist es fair, dass Darmstadt bessere Bedingungen hat als Großaspach?
Ist es fair, dass Dortmund an die Börse gegangen ist?
Ist es fair, dass Bayern gleich viel Fernsehgeld bekommt wie Freiburg (auf den Grundbetrag bezogen)?

Fair liegt im Auge des Betrachters, genauso das Zauberwort "Tradition".
Gespeichert

Signor Rossi

  • Researcher
  • Weltstar
  • *****
  • Offline Offline

Deswegen hatte ich ja auch sportlich fair geschrieben. Ist es denn sportlich fair, wenn der eine Verein Spieler für 300 Mio € in seinem Kader hat und der andere nur für 30 Mio €? Meiner Meinung nach nicht, David gegen Goliath hat im Pokal seine Berechtigung und seinen Reiz, über 34 Spieltage funktioniert das nicht. Das sieht man ja an der Bundesliga: es herrscht im Kampf um die Meisterschaft gähnende Langeweile. Im American Football war das mal ähnlich (in den 80ern, wimre), da hat man sich zu den heutigen Regelungen aufgerafft. In Europa wird das aber wie gesagt nicht funktionieren, auch weil der Fußball in vielen Ländern inkl. Deutschland immer noch boomt.
Gespeichert

Stefan von Undzu

  • Lebende Legende
  • ******
  • Offline Offline

Deswegen hatte ich ja auch sportlich fair geschrieben. Ist es denn sportlich fair, wenn der eine Verein Spieler für 300 Mio € in seinem Kader hat und der andere nur für 30 Mio €? Meiner Meinung nach nicht, David gegen Goliath hat im Pokal seine Berechtigung und seinen Reiz, über 34 Spieltage funktioniert das nicht. Das sieht man ja an der Bundesliga: es herrscht im Kampf um die Meisterschaft gähnende Langeweile. Im American Football war das mal ähnlich (in den 80ern, wimre), da hat man sich zu den heutigen Regelungen aufgerafft. In Europa wird das aber wie gesagt nicht funktionieren, auch weil der Fußball in vielen Ländern inkl. Deutschland immer noch boomt.

Ich finde es an sich schon okay, dass sportliche Leistungen sich so auswirken, dass die Guten auch dafür belohnt werden. So wenig ich Bayern mag, aber verdient haben sie sich diesen Status durchaus und sie geben auch nur das Geld aus, das sie erwirtschaftet haben - das muss man ihnen lassen und das ist durchaus bewundernswert, wenn man sich anschaut, wie andere Sportgroßunternehmen das angehen. Was ich allerdings nicht in Ordnung finde, sind die Forderungen, die Bayern daraus ableitet, sprich die Verteilung der Fernsehgelder, denn zu einem Spiel gehören immer zwei und zu einer Liga (in Deutschland) 18 Vereine.

Insgesamt finde ich die Summen, mit denen da hantiert wird, auch völlig over the top. Da werden mittelmäßige Spieler mit Geld zugeschissen, junge Menschen mit Summen konfrontiert, die sie fast schon zwangsläufig irre werden lassen. Und das Schlimme daran: man kann Sandro Wagner noch nicht mal widersprechen, wenn er sagt, dass das gerechtfertigt ist, denn die Spieler sind es ja letztendlich, die den Fußball ausmachen und dieser Fußball setzt Summen um, die jenseits von Gut und Böse sind und mit denen ich persönlich ein Problem habe, weswegen mich die oberen Ligen und internationalen Wettbewerbe im Großen und Ganzen nicht mehr interessieren. Dieses ganze Brimborium drumherum geht mir sowas von auf den Sack! Für was brauch ich denn ne Stunde Vor- und ne Stunde Nachbericht mit Experten, die diese Bezeichnung in den meisten Fällen auschließlich auf ihren Namen zurückführen können.

Wofür zwanzig Wiederholungen? Damit man sieht, dass sich Aubameyangs Hose um 0,3 mm aufbläht, wenn er beim Start des Sprints einen fahren lässt? Touchscreen? In den meisten Fällen völlig für den Arsch, wenn der, der damit hantiert, nur Müll labert. Stanislawski hat das beispielsweise bei der EM ganz gut und unterhaltsam gemacht, weil er sich und die Technik nicht so ernst genommen hat.

Nein, ganz ehrlich: das alles ist nichts mehr für mich!

Da klapper ich lieber die Dorfplätze und kleinen Stadien der Umgebung (150 km) ab, bin nah dran am Geschehen, unterhalte mich mit den meist wenigen Zuschauern, höre, was auf dem Platz gesprochen wird und habe Spaß. Natürlich werden auch hier die Spieler bezahlt und auch hier steht hinter den Vereinen oft ein Mäzen, aber dennoch sind das hier Amateure, die tagsüber einem Beruf nachgehen und nebenher Fußball spielen, weil sie wollen und mehr oder weniger Talent haben. Das gibt mir mehr, da fühl ich mich wohler.

Und wenn ich mir ansehe, wie sich die Anzahl der (Regional-)Hopper in den letzten Jahren entwickelt hat, dann ist durchaus zu erkennen, dass es offenbar noch mehr Menschen so geht, die sich vom "großen" Fußball abgewendet haben.
Gespeichert
66 Deutscher Meister
82 abgebrannt

sechzger.de

Alcatraz

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline

Guter Thread
Hm wo soll man denn anfangen. Für mich ist Fussball ein Mannschaftssport, ich will viel mehr davon sehen, dass Spieler für ihren Verein spielen, sich mit ihm identifizieren, Lieblinge der Kurve werden, statt immer egoisticher werden. Ich will Leute wie Gerrard, Buffon oder Totti sehen, die selbst höhere Gehälter bei anderen Vereinen nicht intressiert und für ihren Verein gerade stehen. Ich will mehr Wengers, Fergusons und Lobanowskiys sehen, die Jahrzehnte Vereine aufbauen, die Zeit bekommen, Mannschaften aufbauen können. In erster Linie wird immer alles mehr kommerzialisisert, TV Deals hier, Marketing da. Und wieso das alles? Um noch mehr Geld aus dem Sport zu ziehen und neue kaufbare Fans zu gewinnen.
Können ruhig einige mit dem Kopf schütteln aber ist halt meine Meinung. Sport ist damals wie heute Unterhaltung, vor allem aber ein Wettkampf, ein Kräftemessen der den besten kühren soll.
Was soll ich mit einer Cahmpions League oder eine Super League wo immer dieselben 20 Teams mitspielen. Wo ist der Reiz?
Ich geh schon mit der Zeit aber ich bin auch der Meinung dass man nicht alles unterstützen muss und vor allem eine klare Linie behalten soll für sich selber. Irgendwann werd ich wohl so angwkotzt sein, dass ich es wie Stefan mach und mir das Sonntagsspiel hier im Dorf ankucke. Football is for you and me and not for fucking industry  ;)
Gespeichert
Alfredo Di Stefano: "Aberdeen have what money can't buy - a soul, a team spirit built in a family tradition"

John Toshack: "The most important relationship at a football club is not between the manager and the chairman, but the players and the fans”

Liverpool - Aston Villa - Aberdeen

Stefan von Undzu

  • Lebende Legende
  • ******
  • Offline Offline

Gebe Dir uneingeschränkt Recht und eben schon einen Schritt weiter.

Wäre schön, wenn es wieder drei Europapokale ohne Gruppenphase gäbe. Planungssicherheit tötet Wettbewerb.  ;)
Gespeichert
66 Deutscher Meister
82 abgebrannt

sechzger.de

Cubano

  • Lebende Legende
  • ******
  • Offline Offline

Auch wenn ich zurzeit mein Gehalt diesem Zirkus verdanke, schließe ich mich Alcatraz und Stefan an.
Gespeichert
Fußball? Das ist Liebe, fern vom Glück.

Teil von fussballwelt.at

Snake

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline

Wobei ich Buffon, Totti und Gerrard trotz ihrer Loyalität eher für schlechte Beispiele halte, die sind von Anfang an an der ersten Stelle der fußballerischen Nahrungskette gewesen, sodass eine Verbesserung kaum noch möglich war. Und dann lässt es sich leichter sagen, man bleibt doch beim angestammten Verein.
Hätten sie diese Loyalität auch an den Tag gelegt, wenn ihre ersten Vereine Bari, Cagliari oder Preston North End gewesen wären? Ich glaube kaum.
Gespeichert

Plumps

  • Weltstar
  • *****
  • Offline Offline

Hätten sie diese Loyalität auch an den Tag gelegt, wenn ihre ersten Vereine Bari, Cagliari oder Preston North End gewesen wären? Ich glaube kaum.
Buffon ist mit Juve in die 2. Liga runter gegangen, der AS Rom war zu Tottis Anfangszeiten nur eine Durchschnittsnummer in der Serie A, genau wie Liverpool in der EPL zu Gerrards Beginn.
Gespeichert
"EL MILAGRO"

"Niemand ist eine Insel. Ausser man ist Mauricio Isla"


LucaBall

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline

Hätten sie diese Loyalität auch an den Tag gelegt, wenn ihre ersten Vereine Bari, Cagliari oder Preston North End gewesen wären? Ich glaube kaum.
Buffon ist mit Juve in die 2. Liga runter gegangen, der AS Rom war zu Tottis Anfangszeiten nur eine Durchschnittsnummer in der Serie A, genau wie Liverpool in der EPL zu Gerrards Beginn.

Nun ja, als Totti bei der Roma debütierte fing diese Durststrecke gerade an und Liverpool war in der Zeit von Gerrard zwar nicht mehr das Topteams von früher, aber bei weitem nicht Mittelmaß.
Gespeichert
"He’s desperate to learn about the Nazis"
Ray Hodgson über Wayne Hennessey

Plumps

  • Weltstar
  • *****
  • Offline Offline

Genau das meinte ich ja :)
Liverpool, ok, nicht Mittelmaß aber immer nur so im Schnitt um den 4./5. Platz mitgespielt in der Zeit.
Gespeichert
"EL MILAGRO"

"Niemand ist eine Insel. Ausser man ist Mauricio Isla"


Stefan von Undzu

  • Lebende Legende
  • ******
  • Offline Offline

Und Buffon hatte ja schon knapp 170 Ligaspiele für den AC Parma bestritten, bevor er zu Juve wechselte.

So Beispiele für Loyalität gibt/gab es in der Bundeliga ja auch, man denke an Lahm oder Schweinsteiger, dessen Wechsel nach Manchester m. E. sicher nicht in die Kategorie "Söldnertum" zu rechnen ist.
Gespeichert
66 Deutscher Meister
82 abgebrannt

sechzger.de

Shels

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline

Loyalität, wenn man woanders ohnehin nur seltener Meister werden und weniger verdienen kann, ist auch relativ.
Gespeichert

Rejs

  • Nationalspieler
  • *****
  • Offline Offline

Warum sollten den die Spieler so loyal sein? Würde nicht jeder von uns auf dem normalen Arbeitsmarkt versuchen, seine Erfolgsaussichten und vor allem den Lohn zu maximieren? Gerade bei Zweitligafußballern ist es doch so, dass die von ihren Verdiensten kaum ihr ganzes restliches Leben bestreiten können. Viele haben alles von klein auf in den Fußball gelegt und dafür andere Ausbildungen vernachlässigt. Warum sollte man dann von denen verlangen, ewig bei einem Verein zu bleiben, nur weil irgendwelche Fans rumweinen? Wenn es mehr Geld gibt, geht der Durchschnittsfußballer halt weg, wenn nicht die sportliche Perspektive und damit auch ein mögliches zukünftiges Gehalt deutlich geringer ist.
Und gerade bei Top-Spielern in Top-Mannschaften ist es ja so, dass viele Spieler, die jahrelang zu den absoluten Leistungsträgern zählen, auch beim Verein bleiben. Warum sollten Leute wie Sergio Ramos, Boateng, Neuer, Messi etc. irgendwo anders hingehen? Die Chance, die CL bei ihren aktuellen Vereinen zu gewinnen, dürfte bei den in Frage kommenden Vereinen überall in etwa gleich groß sein und wie man gut bei angeblichem Interesse an den genannten Spielern sieht, ziehen die Vereine in Form von Vertragsverlängerungen nach. Auch ein Schweinsteiger wäre niemals von den Bayern weg, wenn er nicht so einen krassen Leistungseinbruch gehabt hätte und eben kein Leistungsträger mehr war. Gerrard, Lampard haben ja den gleichen Weg bestritten. Darum ist es bei solchen Weltklassespielern auch leicht von Loyalität zu sprechen, wenn halt auch Anreize zu Wechseln fehlen.
Lange bleiben doch bei kleineren Vereinen nur Spieler, die immer durchschnittlich genug waren, um im Kader zu stehen und auf viele Einsätze kommen, ohne so zu überzeugen, dass gesteigertes Interesse von höher gestellten Vereinen kommt. Auch da ist die Loyalität dann leicht erklärbar.
Gespeichert
Der MTF-Discord - Erfahrene User helfen euch in angenehmer Atmosphäre bei euren Fragen. Jeder ist gerne Willkommen :)

Stefan von Undzu

  • Lebende Legende
  • ******
  • Offline Offline

Ich sehe Loyalität auch nicht zwingend als Kriterium in dieser Diskussion, aber als Fußballromantiker finde ich es halt schon toll, wenn Spieler sich mit dem Verein identifizieren, bei dem sie kicken.
Gespeichert
66 Deutscher Meister
82 abgebrannt

sechzger.de

Alcatraz

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline

Warum sollten den die Spieler so loyal sein? Würde nicht jeder von uns auf dem normalen Arbeitsmarkt versuchen, seine Erfolgsaussichten und vor allem den Lohn zu maximieren? Gerade bei Zweitligafußballern ist es doch so, dass die von ihren Verdiensten kaum ihr ganzes restliches Leben bestreiten können. Viele haben alles von klein auf in den Fußball gelegt und dafür andere Ausbildungen vernachlässigt. Warum sollte man dann von denen verlangen, ewig bei einem Verein zu bleiben, nur weil irgendwelche Fans rumweinen? Wenn es mehr Geld gibt, geht der Durchschnittsfußballer halt weg, wenn nicht die sportliche Perspektive und damit auch ein mögliches zukünftiges Gehalt deutlich geringer ist.
Und gerade bei Top-Spielern in Top-Mannschaften ist es ja so, dass viele Spieler, die jahrelang zu den absoluten Leistungsträgern zählen, auch beim Verein bleiben. Warum sollten Leute wie Sergio Ramos, Boateng, Neuer, Messi etc. irgendwo anders hingehen? Die Chance, die CL bei ihren aktuellen Vereinen zu gewinnen, dürfte bei den in Frage kommenden Vereinen überall in etwa gleich groß sein und wie man gut bei angeblichem Interesse an den genannten Spielern sieht, ziehen die Vereine in Form von Vertragsverlängerungen nach. Auch ein Schweinsteiger wäre niemals von den Bayern weg, wenn er nicht so einen krassen Leistungseinbruch gehabt hätte und eben kein Leistungsträger mehr war. Gerrard, Lampard haben ja den gleichen Weg bestritten. Darum ist es bei solchen Weltklassespielern auch leicht von Loyalität zu sprechen, wenn halt auch Anreize zu Wechseln fehlen.
Lange bleiben doch bei kleineren Vereinen nur Spieler, die immer durchschnittlich genug waren, um im Kader zu stehen und auf viele Einsätze kommen, ohne so zu überzeugen, dass gesteigertes Interesse von höher gestellten Vereinen kommt. Auch da ist die Loyalität dann leicht erklärbar.

Hat ja auch keiner behauptet dass alle so sein sollen. Es muss allerdings auch nicht sein, dass jedes Jahr ein halber Kader ausgetauscht werden muss.
Gespeichert
Alfredo Di Stefano: "Aberdeen have what money can't buy - a soul, a team spirit built in a family tradition"

John Toshack: "The most important relationship at a football club is not between the manager and the chairman, but the players and the fans”

Liverpool - Aston Villa - Aberdeen