Wow, danke für so viele Rückmeldungen.
Die Möglichkeit sich das vor Ort anzusehen, gibt es. Ich könnte (exklusive Reisetagen) für 3 Tage nach Singapur reisen und weiß noch nicht, ob ich mir antun will. Meiner Tochter möchte ich das inkl. Zeitverschiebung jedenfalls nicht zumuten und daher kann meine Frau vermutlich auch nicht mitkommen. Ich zweifele daher, ob ich das machen soll, oder ob ich die "gesparten" Kosten nicht lieber in eine Umzugspauschale einrechnen lasse. Ich kenne meinen potentiellen "Vorgänger" aber ganz gut und werde mir das morgen erstmal telefonisch schildern lassen. Er war zunächst für 2 Jahre dort, hat dann um 1,5 Jahre verlängert und wollte eigentlich nicht weg, hat jetzt allerdings in Deutschland ein Angebot bekommen, dass er nicht ablehnen kann. Der Wechsel ist also durchaus auch ein Karriereschritt bzw. bereitet diesen vor.
Die finanziellen Rahmenbedingungen sind geklärt. Miete, Kinderbetreuung, Einzahlungen in die deutsche Rentenversicherung etc. sind geregelt. Umzugskosten, Heimflüge, Krankenversicherung etc. ebenfalls.
Es bleibt bei 3 Jahren, wenn ich nicht verlängern möchte. Das kann ich nach etwa 2 -2,5 Jahren entscheiden. Falls mein Arbeitsgeber dann auch verlängern möchte, dann sind maximal 2 weitere Jahre möglich. Ich möchte aber spätestens zur Einschulung meiner Tochter wieder in D sein - also minimum 3 Jahre, maximal 4 Jahre.
Wo wir gerade bei Frau und Tochter sind: Ich finde das Alter der Tochter eigentlich ideal. Mit 1 Jahr verliert sie hier noch keine "Sozialkontakte", weil sie noch gar nicht weiß, was das ist. Sie wird daher z.B. auch die Großeltern nicht groß vermissen können. Außerdem kann ich wohl eine Wohnung mit Gästezimmer beanspruchen. Da die Großeltern Rentner sind, könnten diese also auch für einen etwas längeren Zeitraum kostenfrei bei uns wohnen. Bei Rückkehr ist meine Tochter 4 und kann dann direkt in den Kindergarten und sich hier "sozialisieren". Wenn sie jetzt 5 oder älter wäre bzw. schon in der Schule, würde ich das vermutlich nicht machen wollen. Hat jemand anderweitige Erfahrungen?
Für meine Frau gilt: Auch wenn das finanziell möglich wäre: Sie will nicht 3 Jahre in Singapur "gelangweilte Ehefrau" sein, sondern zumindest in Teilzeit auch arbeiten. Das und eine dafür nötige Kinderbetreuung sind Grundvoraussetzung. Das ist bisher der große Showstopper. Mir ist wichtig, dass meine Frau ebenfalls keine Rentenansprüche etc. verliert und zumindest die Möglichkeit auf eine Arbeitserlaubnis hat.
Ich habe mich ja bewusst für eine Partnerin auf Augenhöhe entschieden und will und werde ihr nicht zumuten da 3 Jahre lang ein Anhängsel meiner Karriereplanung zu werden. Das würde sie glücklicherweise auch gar nicht mitmachen.
Was Singapur betrifft: Mir wurde gesagt, dass Singapur die "westlichste" aller asiatischen Städte wäre. Ich war vor 2 oder 3 Jahren in Bangkok. Das hat mir zwar gut gefallen, wäre mir aber auf die Dauer zu schmutzig und unorganisiert. Da ist Singapur - wie ja von einigen von Euch auch erwähnt - eher das Gegenteil. Das Verbot von Satellitenschüsseln und Autos stört mich nicht, da ich mich ohnehin nicht mit einem Auto fortbewegen möchte und Fernsehen (wenn überhaupt) über das Internet werde. Die "Demokratur" bzw. der eher totalitäre Staat dort ist natürlich ein gewichtiges Argument und ich werde mich bei meinem Vorgänger mal erkundigen, in wie weit das die Expats einschränkt.
Dieser Faktor und das Klima (daran habe ich mich auch in Thailand nach ein paar Tagen gewöhnt - trotz Übergewicht) sind für mich aber andererseits auch eher Gründe, sowas zu machen. Ich will ja gerade im Ausland leben und arbeiten, um andere Kulturen kennen zu lernen. Wenn das Wetter und die politischen Gegebenheiten, die Kultur und das Essen wie in Deutschland wären, wäre das für mich eher unattraktiv. Drei Jahre New York fänd ich z.B. eher langweilig. Drei Jahre London würde ich nur machen, weil ich zu West Ham gehen würde zum Beispiel. Außerdem sind NY und LDN vermutlich dreckiger, unsicherer und aktuell auch politisch "gefährlicher", als Singapur.
Was ich auch nicht machen würde: Mit Kind in ein Land gehen, in dem die medizinische Versorgung spürbar schlechter als in Deutschland ist. Was das betrifft, scheint Singapur aber gut zu sein. Ich war selbst von den medizinischen Standards in Thailand begeistert.
Thema Luft: Im Vergeich zu China ist Smog in Singapur nach meiner Information kein Thema. Ganz klar ein Thema ist allerdings "Haze": Eine gefährliche Dunstglocke die regelmäßig (soweit ich recherchiert habe besonders schlimm 2013 und 2015) Singapur für 1 bis 1,5 Monate überfällt, weil im benachbarten Indonesien Brandrodungen im großen Stil stattfinden. Da muss ich meinen Vorgänger ebenfalls befragen, wie da seine Erfahrungen sind. Er ist auch mit Kindern in Singapur, allerdings sind diese (soweit ich mich erinnere) schon im (Vor)schulalter.
Morgen gibt es erstmal ein Gespräch mit meinem Vorvorgesetzten, um die Entwicklungsmöglichkeiten nach Rückkehr auszuloten. Noch ist keine Entscheidung gefallen und ich schwanke noch fast stündlich ;-) Danke daher für Eure zahlreichen Meinungen, die ich einfließen lasse.