Hehe, das merke ich mir für den nächsten Winter.
Hier sind jetzt auch Osterferien und morgen fahre ich für ein paar Tage raus aufs Land. Ein wenig frische Luft tanken, auch wenn das Wetter wohl eher madig werden soll. Aber egal, allemal besser als die Luft in Sofia.
Heute mal ein kleiner Exkurs zu einem Thema, das in Sofia der absolute Renner zu sein scheint.
Escape Rooms. Von denen gibt es hier schon knapp 70, was eine extrem hohe Dichte ist. Das Konzept war mir vorher bekannt, aber in Deutschland habe ich noch nie einen besucht. Prinzipiell geht es darum, in einer bestimmten Zeit aus einem Raum (oder auch mehreren Räumen, das weiß man zu Beginn oft nicht) zu entkommen. Das schafft man durch Teamwork, das Lösen von Rätseln und generell eine genaue Beobachtungsgabe.
Mein erster Raum war mit einer gemischten Gruppe, in der wir uns letztlich auf Englisch unterhalten haben. Thematisch spielte der Raum zur Zeit von Sherlock Holmes, der dann mit Hilfe einer Zeitreisemaschine wieder zurück in seine Zeit finden musste. Gut, dass wir zu sechst waren, die Fülle an Hinweisen und Rätseln waren für 60 Minuten wirklich der Wahnsinn. Geschafft haben wir es letztlich in 43 Minuten, was eine ziemlich starke Zeit für Anfänger ist.
Den zweiten Escape Room habe ich erst letztes Wochenende mit Kollegen und deren Bekannten besucht. Die SAW-Reihe stand Pate für diesen Raum und obwohl Horror so gar nicht mein Genre ist, kannte ich den ersten Film und fand die Aufmachung großartig. Wir starteten in Käfigen, ich war der einzige, der sich bewegen konnte und angekettet war. Die Rätsel waren teilweise gut versteckt, aber nicht so detailreich wie beim ersten Raum. Hinzu kam natürlich der beklemmende Faktor durch das Setting. Im Hintergrund lief die (wenn ich mich recht entsinne) dramatische Filmmusik, es wurde immer mal wieder gegen die Tür gehämmert. Einer der Mitarbeiter tauchte bei einem Rätsel plötzlich unvermittelt mit Jigsaw-Maske hinter uns auf und hat vor allem der Frau in unserer Runde einen gehörigen Schrecken versetzt. Rein atmosphärisch gesehen war das wirklich klasse inszeniert. Obwohl ich Dussel den Code erst nach vier Versuchen richtig eintippen konnte (erlaubt waren 3, aber beim dritten Mal hatte ich einfach nur einen Zahlendreher drin), sind wir innerhalb des Zeitlimits von 60 Minuten entkommen. Insbesondere die Masken, Effekte und echten Mordrequisiten wie Macheten und blutrot gestrichenen Fuchsschwänze waren ein echtes Plus. Ein Nachfolgeraum ist schon in Arbeit und den werden wir bei Gelegenheit mal anschauen.
Heute stand der nächste Raum an. Breaking Bad als großes Vorbild, Blue Lab hieß er letztlich auch, um wohl keine Klagen wegen unbefugter Benutzung von Markennamen zu befürchten. Ich gebe zu, dass die Hintergrundgeschichte und die eigentliche Geschichte nicht immer sinnvoll verwoben waren, aber das machte nichts, denn dieser Raum war ebenfalls sehr kreativ gestaltet. Auch ohne die Serie gesehen zu haben, konnte man alle Rätsel lösen und die vielen Anspielungen im Raum (Better Caul Saul als eigenes Rätsel) haben bei einem Serienjunkie wie mir natürlich das Herz höher schlagen lassen. Teilweise mussten wir zu viert (dieses Mal mit Arbeitskollegen) zusammen arbeiten, da sonst das Rätsel nicht hätte gelöst werden können. Auch das Zusammenmixen von Stoffen hat mich beeindruckt und war sehr schön umgesetzt (auch wenn es letztlich nur Farbstoffe in Wasser waren). 88 Minuten Zeit hatten wir, nach 80 Minuten waren wir auch draußen. Schwierig war hier vor allem der Beginn, da es so viele Gegenstände gab, die einen vom eigentlichen Beginn des Rätsels ablenkten.
Der Breaking Bad-Raum war wie SAW sehr linear aufgebaut, so dass man von Rätsel zu Rätsel ging. Im ersten Raum ging es nicht ganz so linear zu, weshalb ich den Sherlock-Raum wohl auch nochmals spielen könnte, da ich bei gefühlt 50% der gelösten Rätsel gar nicht dabei war, sondern eigene Rätsel löste. Bisher 100% Erfolg, das freut mich sehr, allerdings sind solche Spielereien für mich als Adventure-Veteranen und Rätselfan natürlich ein gefundenes Fressen. Und ein Ziel erfüllen die Räume auf jeden Fall: Man taucht für mindestens eine Stunde in eine andere Welt ein und damit lohnen sich die knapp 10-20 Euro pro Person auf jeden Fall. Von mir daher ein klares Daumen rauf!