DIE TRANSFERSSo eine Saison, wie 2015/2016 weckt natürlich Begehrlichkeiten in Europa. Das erste Opfer hieß Giacomo Bonaventura. Wir mussten den Italiener abgeben, weil City einfach die Kohle locker hat und Bonaventura schlussendlich auch einfach zu einem dieser großen Clubs wechseln wollte. Für 40 Millionen Euro habe ich ihn allerdings etwas lieber ziehen lassen.
Spieler, die uns vergangene Saison nicht geholfen haben oder generell zu schwach für unsere Ansprüche waren, verließen uns auch. Luiz Adriano konnte ich trotz 0 Pflichtspieleinsätzen noch für 10 Millionen Euro an Stoke City verkaufen, Kucka ging für 6,75 Millionen Euro zu West Ham United. Neben kleineren Abgängen und ein paar Leihen, verließen uns zu ihrem Karriereende außerdem: Philippe Mexés und Christian Abbiati. Der Vertrag mit Fernando Torres wurde aus finanziellen Gründen nicht verlängert, eine Balotelli-Verpflichtung war wegen schwacher Leistungen nie ein Thema. Aus Adlern können vielleicht doch Tauben werden?
Im Sommer verstärkte uns lediglich Angelo Ogbonna. Der italienische Innenverteidiger kam von West Ham United für 15,75 Millionen Euro. Im Winter legten wir dann nach und verpflichteten neben Simone Zaza auch Stefano Sturaro vom Ligakonkurrenten Juventus Turin. Trotz dieser drei großen Transfers haben wir einen Überschuss von 9 Millionen Euro erwirtschaftet und leben finanziell somit weiter sehr gesund.
DIE VORBEREITUNGOh, oh, oh… In der Vorbereitung haben wir uns wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Wir konnten nur einen Sieg aus 5 Vorbereitungsspielen einfahren. Gegen Juventus Turin, Sassuolo und Tottenham sahen wir schrecklich aus und haben kaum etwas auf den Rasen bekommen. Gegen Benfica traten wir zwar etwas besser auf, allerdings immer noch etwas zu schlecht, weil uns die Fähigkeit fehlte den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Einen wirklichen Gewinner der Vorbereitung gab es nicht, die meisten Spieler haben gleich unauffällig und schlecht gespielt. Diese Vorbereitung machte mir jedenfalls nicht viel Mut für die kommende Saison, allerdings konnten wir uns auch nicht mehr verstecken, schließlich waren wir letzte Saison Zweiter und die Fans und die Medien hatten eine gewisse Erwartungshaltung.
Lega Serie A TIMTrotz schlechter Vorbereitung starten wir gut in die Saison 2016/2017. Lange Zeit können wir uns in der Spitzengruppe festspielen, merken dann aber schnell, dass Juventus in dieser Saison einfach wieder auf einem anderen Planeten spielen wird. Schlussendlich gewinnen sie die Meisterschaft äußerst verdient mit 35 Punkten Vorsprung. Dahinter mühten wir uns mal wieder bis zum letzten Spieltag ab unseren zweiten Platz zu verteidigen. Ein relativ einfaches Schlussprogramm hat unsere miserable Schlussphase in der Saison etwas aufgefangen und wir konnten punktgleich vor dem SSC Neapel landen.
Während der Saison hatten wir erneut große Probleme den Ball in den eigenen Reihen zu halten, was uns schlussendlich auch viele Punkte gekostet hat. Mit Stefano Sturaro und Simone Zaza kamen dann zwei Spieler, die genau dieses Problem in den Griff bekommen haben (natürlich war auch die ein oder andere taktische Änderung dabei). In der Winterpause noch auf einem schlechten 8./9. Platz konnte sich meine Mannschaft wieder in die Spitzengruppe spielen und schlussendlich wieder Vizemeister werden. Großen Anteil daran, trägt natürlich auch diese Saison wieder unser Topstürmer Carlos Bacca, der erneut die meisten Tore und Vorlagen innerhalb der Mannschaft geschossen hat. Stefano Sturaro als hervorragender Wintertransfer und Simone Zaza als Entlastung und Konkurrenten für Carlos Bacca taten ihr Übriges. Auch erwähnenswert: Die Top-Clubs in Italien sind wieder zurück. Nach der eher durchwachsenen letzten Saison, finden sich unter den Top 6 nicht mehr viele Überraschungen. Einzig die beiden römischen Clubs enttäuschen. Lazio Rom gehörte vergangene Saison und zu Beginn der Saison noch zu den absoluten Leistungsträgern der Serie A.
Alle Ergebnisse der Saison 2016/2017 im Überblick. TIM CupWieder schneiden wir im TIM Cup sehr gut ab, müssen uns aber erneut der italienischen Supermacht Juventus Turin geschlagen geben. Im Finale können wir ihnen trotz Führung nicht die Stirn bieten und verlieren recht heftig mit 2:4. Besonders bitter: Einige meiner Spieler waren schon international unterwegs. Fan-Lieblings Donnarumma bspw. konnte nicht mitspielen, Diego Lopez stand im entscheidenden Spiel zwischen den Pfosten.
Genua, Inter Mailand und Carpi konnten wir allerdings im vorherigen Verlauf des Turniers souverän ausschalten. Besonders gefallen hat mir natürlich der Sieg gegen den Stadtkonkurrenten Inter Mailand. Der fiel mit 1-0 zwar nicht so hoch aus, allerdings bleibt ein Sieg ein Sieg, und eine Niederlage ein Ausscheiden. Mailand hat in rot und schwarz gefeiert.
Damit konnte ich mein erstes Finale in einem Wettbewerb coachen. Mögen noch viele dazukoommen.
UEFA Champions LeagueDank dem zweiten Platz in der Serie A qualifizierten wir uns direkt für die Gruppenphase der UEFA-Champions League. Dort erwartete uns eine bockharte Gruppe: Der FC Barcelona, Manchester City unter Pep Guardiola und Celtic Glasgow, die Zuhause einfach eine Macht sind. Dementsprechend hakte ich das Überwintern in der Champions League schnell ab und konzentrierte mich auf die beiden Spiele gegen Celtic Glasgow. Denn es war klar: Wer dort die Nase vorn hat, wird zumindest in der Europa League überwintern dürfen. Mit zwei starken Spielen gegen Celtic und 4 grausamen Spielen gegen Barcelona und Manchester City können wir den dritten Rang in der Gruppe belegen und ins Sechzehntelfinale der Europa League einziehen.
UEFA Europa LeagueIn der Europa League hatte der Vorstand kaum Erwartungen. Ehrlich gesagt, waren sie bereits mit dem Erreichen des Sechzehntelfinals zufrieden. Aber meine Mannschaft und ich wollten mehr. In der ersten Runde trafen wir auf Sporting Braga, ebenfalls aus der Champions League in die Europa League gewandert. Bei den Portugiesen in der Gruppe: Der FC Bayern (Vorjahressieger) und Real Madrid (eine starke spanische Mannschaft). Das Hinspiel konnten wir locker für uns entscheiden, das Rückspiel wurde zu einer knappen Sache. Innerhalb von 6 Minuten kämpfte sich Braga von einem 0:2 zu einem 3:2 und die Sensation war zum Greifen nah. Aber José Mauri und Simone Zaza drehten die Partie erneut. Kurz vor Schluss mussten wir dann allerdings noch den Ausgleichstreffer hinnehmen.
Gegen Chelsea im Achtelfinale hatten uns schon viele abgeschrieben, die Rechnung allerdings ohne unsere stark aufdrehenden Flügelspieler Shaarawy und Menez gemacht. Die beiden holten im Hinspiel alleine den Sieg. Im Rückspiel gab es eine wahre Abwehrschlacht, die durch zwei Kontertore entschieden wurde. Viertelfinale.
Dort trafen wir auf den späteren Sieger der Europa League: Borussia Dortmund. Zwei Mal unterlagen wir. Und das völlig verdient. Zwar konnten wir uns im Hinspiel noch einen harten Fight bieten, aber im Rückspiel war alles klar. Ausgerechnet die Italiener Florenzi und Icardi sorgten für unser Ausscheiden. Aber: Sehr gute Leistung meiner Mailänder im gesamten Wettbewerb gesehen!
DAS TEAMErneut absolvierte unser 18-jähriger Jungkeeper Donnarumma die meisten Pflichtspiele. Dahinter tummeln sich neben Bertolacci und Romagnoli auch unsere Neuzugänge Shaarawy und Ogbonna. Die Winterneuzugänge Sturaro und Zaza kamen ebenfalls auf eine stattliche Anzahl von Spielen. Rechnet man die EInsätze auf eine komplette Saison hoch, wären sie ebenso bei den Dauerbrennern vertreten gewesen.
Schön: Es schießt nicht mehr nur Carlos Bacca die Tore. Unschön: Wir haben weniger Tore geschossen als in der vergangenen Saison. Grund dafür ist natürlich auch die Vielzahl an Spielen und die dadurch bedingte Rotation der Spieler. Schöne Folge daraus: Unsere Jugendspieler und hoffnungsvollen Talente konnten viele Einsatzminuten sammeln. Allen voran José Mauri, der von den "ganz Jungen" am öftesten gespielt hat. Aber generell: Die Mannschaft ist breiter geworden, Verantwortung hat sich auf mehr Schultern verteilt und auch einen Ausfall von Carlos Bacca konnten wir kurzzeitig mit Mbaye Niang gut verkraften. Ich hoffe den Kader in der nächsten Saison weiter meinen Vorstellungen nach zu formen. Ein paar Abgänge stehen (zumindest im Kopf) bereits fest, über mögliche Neuzugänge wurde sich auch schon der Kopf zerbrochen. Ihr könnt also gespannt sein. Eins ist aber sicher: Der Kader wird italienisch(er).