Halbfinale war Endstation
Turin (NI) Nach dem sensationellen Einzug ins Halbfinale der Champions-League durch zwei ungefährdete Siege gegen Ajax Amsterdam (3:1, 5:1) kam das Aus für Tromsø IL gegen Juventus. Dass man Juventus hätte schlagen können, hatte man bereits letztes Jahr bewiesen, als Juventus mit 5:1 in den Gruppenspielen nach Hause geschickt wurde.
Doch gerade das Spiel im Alfheim-Stadion hat den Polarkickern diesmal das Genick gebrochen, fuhr Juve doch mit einem glücklichen aber auch beruhigenden 2:0 im Gepäck nach Hause. Die steife Brise, die vor einer Woche durch Alfheim fegte, machte die Begegnung zu einem Glücksspiel, bei dem Juventus Fortuna zur Seite stand.
Im Rückspiel boten die Norweger eine enttäuschende Leistung, während die Platzherren den Vorsprung lediglich verwalteten. Die 50.000 in Delle Alpi hätten sich ihr Geld sparen können, denn was beide Teams hier boten, war eines CL-Halbfinales nicht würdig.
Trainer Matti Gool machte auch keinen Hehl aus seiner Enttäuschung und kündigte einschneidende Veränderungen an. "Ich kann Ihnen versichern, dass Sie in den nächsten Pflichtspielen Tromsøs kaum einen der heute aufgelaufenen Spieler sehen werden, lediglich die Verteidigung bot eine normale Leistung. Wir haben eine unheimliche starke Nachwuchsarbeit geleistet. Diese Jungs sollen jetzt zu ihrem Recht kommen, ich denke da vor allem an Anders Hansen, Alexander und Kenneth Solli (Anm. der Redaktion: Kenneth Solli fällt mindestens noch für 4 Monate aus) sowie Tore Moen und Peter From. Ausserdem haben wir genug Ergänzungsspieler, die diese anscheinend satten und selbstzufriedenen Stammspieler ersetzen können und auf einen Einsatz brennen. Sie sollen jetzt beweisen, was in ihnen steckt. Leonardo Ponzio z.B. hat ein unheimliches Potential, das er bis jetzt allerdings viel zu selten abgerufen hat!"
Wir dürfen gespannt sein, wie die Mannschaft auf diese harsche Kritik des deutschen Trainers reagieren wird, der beim Vorstand auf Grund seines konsequenten Durchsetzens seiner Forderungen nicht unumstritten ist. Wir erinnern an Gools zwischenzeitlichen Rücktritt vor 2 Jahren, als man bei Tromsø nicht einsah, dass eine Mannschaft mit Anspruch auf europäischen Spitzenfussball auch dementsprechende Trainingseinrichtungen braucht. Auf diesem Gebiet hat sich inzwischen einiges getan, und es kommt bestimmt nicht von ungefähr, dass Tromsøs U18 seit 2 Jahren ihre Liga beherrscht. Wenn es Gool gelingen sollte, diese jungen Wilden zu integrieren und an den europäischen Spitzenfussball heranzuführen, sollte man von Tromsø auch in Zukunft noch einiges erwarten. Fürs erste wird man sich allerdings mit den rund 4 Mio. ¤ Prämie fürs Halbfinale trösten müssen.