Also:
Wie bereits geschrieben habe ich in den ganzen letzten Jahren immer alles selber übernommen, was man nur übernehmen kann. Zum Teil war das ein wenig absurd, so hatte ich als Beispiel einen Sportdirektor, welcher dann jedoch überhaupt keine Aufgabe übernahm.
Zudem habe ich Spieler gekauft wie ein Irrer, hatte immer einen ziemlich aufgeblähten Kader - aber alles im Rahmen der Budgets und ich war mit den Spielern sehr kurzfristig ziemlich erfolgreich.
Das macht zwar auch Spaß, aber man stellt sich ja auch gerne neuen Herausforderungen.
In einem Gespräch mit einem Kollegen, mit dem ich sehr regelmäßig über den FM spreche (kennt Ihr sicher auch...
), kam dann die Idee auf, dass man das Ganze noch realistischer gestalten könne, wenn man alle Aufgaben an die Positionen verteilt, die auch dafür vorgesehen sind.
Also startete ich einen neuen Spielstand mit Viktoria Köln in der Regionalliga West.
Vorgaben des Vorstandes sind klar: Es wird erwartet, dass ich die Liga gewinne.
Schön, da stehe ich gleich doppelt unter Druck - ich bewege mich in einer Spielform, die ich so nicht kenne und habe auch nur eine Platzierung, die in Frage kommt. Ganz zu Schweigen, dass die erste Vorbereitung in der RL so kurz ist, dass man die neue Taktik kaum vernünftig einstudieren kann.
An den Einstellungen der Aufgaben der Mitarbeiter saß ich dann doch ein wenig - es wollte ja wohl überlegt sein, wer in Wirklichkeit eigentlich was macht.
Ich habe dann die folgenden Aufgaben delegiert:
- Präsident stellt Sportdirektor ein
- Sportdirektor verpflichtet Spieler, stellt sämtliche Mitarbeiter ein, die für den sportlichen Bereich zuständig sind, verhandelt und verlängert alle Verträge
- Chefscout legt Scoutingaufträge fest
- Jugendleiter kümmert sich komplett um die Jugend und um Talente
Ich selber bin nur noch für das Training, für die Spielvorbereitung und für das Spiel selber zuständig - also alle sportlichen Belange der 1. Mannschaft.
Das hört sich zwar so an, dass ich mir das Leben sehr einfach mache, es ist aber in meinen Augen sehr viel schwieriger, da ich auf viele wichtige Dinge, die meine Arbeit betreffen, nur bedingt Einfluss nehmen kann.
Als erstes verschaffte ich mir natürlich einen Überblick über meine Mannschaft. Naiverweise bin ich davon ausgegangen, dass ich meine taktischen Vorstellungen so durchdrücken könne, wie ich dies sonst immer tat. Ich identifizierte also die Schwachstellen und machte dem Sportdirektor Vorschläge für ablösefreie Spieler, die er bitte verpflichten möge.
Leider schien dies aufgrund der kleinen Budgets nicht möglich, auch nur einen dieser Spieler zu holen.
Also machte ich dem Sportdirektor Vorschläge zu Leihspielern.
Hier konnte er dann tatsächlich den ein oder anderen holen, leider jedoch nicht auf den wichtigsten Positionen, sondern eher ergänzende Spieler für die Kadertiefe.
Somit stand ich vor einer weiteren Neuerung: Ich musste meine Taktik nach dem Spielermaterial ausrichten. Da die Taktik im FM in den letzten Jahren immer differenzierter geworden ist, war dies natürlich nicht ganz so einfach umzusetzen.
Hier hatte ich in der Vorbereitung und in den ersten Saisonspielen ganz schön zu kämpfen. Aber es fügte sich mit der Zeit alles ganz gut zusammen.
Das Nächste, mit dem ich mich konfrontiert sah: Der Sportdirektor verpflichtete nicht nur Leihspieler, die ich ihm vorgeschlagen hatte, er holte auch Leihspieler in den Verein, die ich für unnötig betrachtete.
So gelang es ihm unter anderem, einen Stürmer aus der zweiten Liga zu leihen (Grimaldi aus Heidenheim). Dieser passte aber mal so garnicht in mein Konzept, zudem holte er ihn am Ende der Transferperiode und ich hatte mich da schon auf meine Stürmer festgelegt, die besser in mein Konzept passen.
Ich hatte mich jedoch dazu entschieden, dass der Sportdirektor bei Verpflichtungen das letzte Wort haben soll; ich halte dies für die realistischere Variante. Also stieß Grimaldi zu meinem Kader.
Das Ende vom Lied: Grimaldi bat mich aufgrund mangelnder Einsatzseiten in der Winterpause seinen Leihvertrag zu beenden. Dem kam ich natürlich nach.
Was der Sportdirektor noch so macht: Er verpflichtet Assistenztrainer ohne Ende! Ich hab schon mehr, als der Vorstand erlaubt, zudem sind das natürlich oftmals auch richtige Graupen (hier liegt dann natürlich wieder eine Herausforderung).
Durch die ganzen Verpflichtungen der Spieler und Mitarbeiter liege ich mittlerweile auch ca. 30.000 € über dem Gehaltsbudget.
Ob das später auf mich zurückfällt? Ich hab da doch eigentlich keine Aktien drin...
Aber die Frage, ob auch Dinge auf mich zurückfallen, die ich nicht beeinflussen kann/will, ist berechtigt, und zwar aus folgendem Grund: Mein Stammstürmer fragte kurz vor der Winterpause nach einer Verbesserung seines Vertrages. Was antwortet man da, wenn man gar keinen Einfluss auf die Vertragsverlängerung hat/nehmen möchte?
Ich habe ihm einen neuen Vertrag versprochen... Großer Fehler! Er beschwerte sich 2 Wochen später, dass ich mein Versprechen nicht gehalten habe. Trotzdem weiche ich nicht von meinem Plan ab - das bleibt Aufgabe des Sportdirektors!
Und was natürlich noch Probleme bereitete:
Bei der Leihe eines Spielers ließ sich mein Sportdirektor offensichtlich eine gewünschte Position aufdiktieren.
Ich setze Luca Dürholtz in der Regel als IZA auf links oder als MZ ein. Das führt mittlerweile dazu, dass der Trainer aus Dresden jeden Monat bei mir auf der Matte steht und sich darüber beschwert, dass ich Dürholtz nicht auf der vereinbarten Position einsetze!
Tja, das kann ich leider nicht ändern - ich spiele halt ohne OM. Bisher konnte ich Dresdens Trainer auch immer beruhigen...
Sportlich läuft es mittlerweile aber richtig gut:
Es ist stehe kurz nach der Winterpause nach einem richtig holprigen Start zu Saisonbeginn mit der Viktoria auf dem ersten Platz, vier Punkte vor dem Zweitplatzierten.
Interessant wird es dann später im zweiten Jahr:
- Verlängert der Sportdirektor auch wirklich die Verträge meiner Leistungsträger?
- Gelingt es ihm, auch mal einen dicken Fisch an Land zu ziehen?
Insgesamt bisher ne richtig spannende Sache!