Sommer 2018Ein Blick auf den Ostfussball II![](http://i.imgur.com/ZAOALCq.png)
1.FC Lokomotive Leipzig
GeschichteWie in einigen anderen Fällen des DDR-Fussballs ist die Geschichte von Lok Leipzig und dem Leipziger Fussball insgesamt sehr spannend und facettenreich. Die Geschichte des Clubs vor 1966 würde demnach den Rahmen sprengen. Daher steigen wir 1965/66 mit der ersten DDR-Oberliga-Saison unter diesem Namen ein. Nur 2 Jahre nach der Namensänderung und nach den beeindruckenden Leistungen im Messepokal 1966 musste Lok absteigen, kehrte aber nach einem Jahr direkt wieder in die Oberliga zurück. Die Artikel über die 70er-Jahre bei Lok sprechen immer von einer Pokalmannschaft. In der Tat erregten besonders diese Auftritte Aufsehen. 1976 gelang dann der erste Pokalsieg im FDGB-Pokal. Auch international war Leipzig bekannt und beliebt, vor allem wegen des Durchmarsches im UEFA-Pokal 1974 bis ins Halbfinale. Siege gegen englische Spitzenteams wie auch gegen Fortuna Düsseldorf markierten der Weg dorthin. In der Oberliga war Lok in der 1980er-Jahren immer dicht dran am Meistertitel, doch am Ende reichte es 6x nur zu einem Platz unter den ersten Drei. Höhepunkt war sicher der "Schand-Elfmeter von Leipzig" im Saisonfinale 1986, als der BFC Dynamo dank eines strittiges Elfmeters die Meisterschaft vor Lok Leipzig feiern konnte. Durch die glanzvollen Auftritte im FDGB-Pokal war Leipzig in dieser Dekade fast Stammgast in Europa. Vor allem der Pokalsieger-Wettbewerb 86/87 blieb in Erinnerung, denn hier war erst im Finale Endstation. Leipzig hatte im Verlauf Sion, Rapid Wien und Bordeaux bezwungen. Im Endspiel waren allerdings van Basten, Bergkamp, Rijkard und Co. zu stark - Ajax gewann den Pokal.
Nach der deutschen Wiedervereinigung konnte sich Lok für die 2.Bundesliga qualifizieren, allerdings war dies verbunden mit der Umbenennung in VfB Leipzig im Juni 1991. Insgesamt 7 Jahre spielten die Messestädter in der 2.Bundesliga und auch ein Jahr in der 1.Bundesliga (1993/94). Das Bundesliga-Jahr bestritten bekannte Namen wie Jürgen Rische, Franklin, Dieter Hecking und Torsten Kracht im Trikot Leipzigs. Zwischen 1998 und 2000 folgten dann 2 Abstiege, so dass der VfB im neuen Jahrtausend in der Oberliga zu Hause war. 2003 schließlich klopfte das Schreckgespenst des Ostfussballs auch in Leipzig an: Die Insolvenz. Lok Leipzig wurde dann Ende 2003 neu gegründet und musste sich in den nächsten 10 Jahren mühsam durch die Niederungen des sächsischen Fussballs kämpfen. 2014/2015 ist man schließlich wieder in der Oberliga Norost-Süd angekommen.
Im FM16Lok Leipzig startet in die Saison 2015/16 in der Oberliga Nordost-Süd. Nachdem der Club vor 2 Jahren aus der Regionalliga absteigen musste, ist man nun wieder oben auf. Nach der ersten simulierten Saison konnte Lok tatsächlich mit nur 3 Unentschieden und 1 Niederlage als Meister der Oberliga in die Regionalliga zurückkehren. In der folgenden RL-Saison 16/17 landete Lok im Mittelfeld der Tabelle auf Platz 9. Im letzten Jahr 17/18 war allerdings das Abenteuer Regionalliga schon wieder vorbei. Doppelt bitter für Leipzig: zusammen mit Lok musste auch der Lokalrivale FC International Leipzig wieder in der Oberliga absteigen. Die dritte Leipziger Mannschaft von RBL II wurde hingegen zum zweiten Male in Folge Meister.
In der Saison 2018/19Zurück in der Oberliga Nordost-Süd erwarten die Fans trotz nur 14 Mannschaften spannende Spiele. Das liegt vor allem am Derby zwischen Lok Leipzig und Chemie Leipzig sowie dem Ortsnachbarn von International Leipzig. Ob dabei Lok den Wiederaufstieg schafft, bleibt eine spannende Frage. Am Ruder steht dabei seit Saisonbeginn Karsten Hutwelker, der als Spieler in Bochum, Düsseldorf und Köln aktiv war.
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FC Erzgebirge Aue
GeschichteDie lila-weißen Kicker aus Aue blicken auf eine Fussball-Geschichte seit 1949 zurück. In den ersten 7 Jahren trat der Verein als klassische Betriebssportgemeinschaft an. Es wäre ein Wunder, wenn die Geschichte des Fussballs in Aue gerader abgelaufen wäre, als in vielen anderen DDR-Städten. Mitte der 1950er-Jahre, Wismut Aue war längst in der DDR-Oberliga angekommen, sollte das 40 Kilometer entfernte Karl-Marx-Stadt als Sitz des Wismut-Konzerns auch sportlich gestärkt werden. Doch der Plan, die Fussballmannschaft aus Aue dorthin zu verlegen, scheiterte an Protesten. So begnügte man sich mit der Umbenennung in SC Wismut Karl-Marx-Stadt, Fussball wurde aber weiterhin in Aue gespielt. Eine weitere Schnurre des DDR-Fussballs. Wie aus Trotz spielte die Mannschaft in der Folge stark auf und wurde 54/55 Vizemeister und in der Übergangsrunde 1955 sogar inoffizieller DDR-Meister. 1956, 57 und 1959 folgten dann die 3 offiziellen Oberliga-Meisterschaften sowie 1958/59 das Viertelfinale im Landesmeister-Cup. 1963 war das "Gastspiel" in Karl-Marx-Stadt beendet, man war wieder "Wismut Aue" und seit 1966 auch in den lila Trikots unterwegs. An die Erfolge der 1950er-Jahre konnte man in Aue allerdings nicht mehr anknüpfen, zumeist fand man sich im Mittelfeld der Oberliga wieder. Trotzdem gehören die lila Männer aus Sachsen zu den großen Traditionsmannschaften, waren sie 39 Jahre in der DDR-Oberliga unterwegs.
Unter dem Trainer Klaus Toppmöller scheiterte Aue 1990/91 knapp am Aufstieg in die 2.Bundesliga und musste daraufhin in der Oberliga antreten, wo man auch im Folgejahr als Zweiter den Aufstieg verpasste. Bis 2003 musste man in Aue dann Regionalliga-Fussball ansehen, bevor endlich der Aufstieg in die 2.Bundesliga gelang. Dort konnten sich die Sachsen drei mal unter den ersten 8 Mannschaften platzieren - für die Tore war Andrzej Juskowiak zuständig, während Nikolce Noveski die Abwehr ordnete. 2008 bis 2010 führte der Weg in Liga 3, bevor dann wieder 5 Jahre 2. Bundesliga folgten.
Im FM16Aue musste 2015 nach dem zweiten Auftritt in der 2.Bundesliga wieder in die 3.Liga absteigen. Eine schnelle Rückkehr in Liga 2 wie bereits 2010 war allerdings nicht drin. Stattdessen konnte sich Aue im großen Mittelfeld der Liga einrichten und beendete die letzten 3 Jahre im FM auf den Plätzen 9, 13 und 12. Auch im DFB-Pokal gab es wenig zu holen, zuletzt war 2 Jahre in Folge in Runde 1 Endstation.
In der Saison 2018/19Unter der Leitung von Uwe Rapolder, der in die erste volle Saison in Aue geht, werden die Sachsen wohl wieder nix mit dem Aufstieg zu tun haben. Auf der anderen Seite der Tabelle muss Aue aufpassen, nicht in der Regionalliga zu landen - wenn es nach den Medien geht, steigt Aue ab.