Sommer 2018Ein Blick auf den Ostfussball III1.FC Frankfurt
GeschichteDie wechselvolle Geschichte des Vereins, der heute als 1.FC Frankfurt spielt, beginnt im Sommer 1951. Damals spielte der Club noch als SV Volkspolizei Vorwärts Leipzig in der Oberliga. In diese Oberliga waren die Armeesportler von Vorwärts auf politische Weisung gelangt, denn zu dieser Zeit sollte eben in Leipzig das Zentrum der Armeesportclubs entstehen. Die Leipziger Epoche in der Clubgeschichte dauerte allerdings nur 2 Jahre, denn ab 1953 spielte man in Berlin. Auch dieser Entwicklung lag natürliche eine politische Entscheidung zu Grunde, dann es ging um die feste Etablierung der Hauptstadt der DDR in der DDR-Oberliga. 1954 war die Mannschaft, die vor der Verlegung nach Berlin noch aus der Oberliga abgestiegen war, direkt wieder in die Oberliga aufgestiegen. Mit der Spielzeit 1954/55 schien die Leipziger Episode endgültig vorbei, den neben dem neuen Namen ZSK Vorwärts Berlin sollte die Spieler nun auch in das Berliner Umland umziehen. Besonders die Maßnahme brachte die alte Leipziger Mannschaft zum Zerbruch, die eine Hälfte verblieb in Sachen, die andere Hälfte wurde ergänzt und trat in Berlin an. In den ersten Jahren hielt man sich unauffällig im Mittelfeld der Tabelle, bevor Ende der 1950er-Jahre als ASK Vorwärts die Erfolge nach Berlin kamen. 1958, 1960 und 1961/62 wurde Vorwärts DDR-Meister, ein Kunststück, was 1965 wiederholt werden konnte. 1966 markierte dann für den Berliner Fussball ein wichtiges Jahr, denn die Ausgliederung der Fussballclubs führte am 15., 18. und 20. Januar zur Gründung von BFC Dynamo, FC Vorwärts und dem 1.FC Union Berlin und damit zu 3 Oberliga-Mannschaften aus Berlin. Den Meistertitel 1966 errang erneut FC Vorwärts und konnte dann 1968/69 den 6.Titel einfahren. Die sportlichen Erfolge wurden dann 1971 zum Schicksal für Vorwärts, denn die Mannschaft wurde nach Frankfurt/Oder delegiert und spielte als FC Vorwärts Frankfurt weiter. Fast 10 Jahre lang war der Glanz der Berliner Zeit dann verloren, bevor in den 1980er-Jahren wieder ein Pokalfinale, 3 UEFA-Pokal-Teilnahmen und 1982/83 die Vizemeisterschaft erreicht werden konnten. Zum großen Wurf freilich reichte es für Vorwärts nicht mehr.
Da der Erfolg des Teams seit seiner Installation immer dicht an die NVA geknüpft wurde, traf die Auflösung der DDR-Armee den Verein hart. Als neugegründeter Club trat der FC Victoria 91 Frankfurt 1991 in der Oberliga an. Seit diesen Tagen spielen die Oderstädter in Oberliga bzw. Brandenburgliga, seit 2012 schließlich unter dem heutigen Namen 1.FC Frankfurt.
Im FM16Seit 2007 hat der 1.FC Frankfurt den Sprung aus der Brandenburgliga in die Oberliga Nordost-Nord versucht - 2015 ist es endlich gelungen. Damit starteten sie also 15/16 in dieser Oberliga, aus der man allerdings direkt wieder in die Landesliga absteigen musste. In den vergangenen Jahren wollte die direkte Rückkehr dann nicht mehr gelingen, stattdessen versinkt der Club im Mittelmaß der 6.Liga zusammen mit anderen Ehemaligen wie Stahl Brandenburg oder dem EFC Stahl.
In der Saison 2018/19Auch in dieser Saison wird der Weg zurück in die Oberliga schwierig, wenn nicht unmöglich. Auch die Medien erwarten eher erneut einen Mittelfeldplatz.
FC Rot-Weiß Erfurt
GeschichteIm Vergleich zu den vorgenannten Frankfurter Fussballern können die Kicker aus Erfurt auf eine relative gerade Traditionslinie im DDR-Fussball blicken. Dabei gab es die größten Erfolge und die 1950er-Jahren und damit vor der Gründung von Rot-Weiß Erfurt. Diese größten Erfolge errang die Vorgängermannschaft von Turbine Erfurt, die 1953/54 und 1954/55 überzeugend DDR-Meister wurden. Rund 20.000 Erfurter sahen damals im Schnitt die Heimspiele ihrer Turbine. Leider blieb diese Dominanz der DDR-Oberliga ein Strohfeuer, denn bald war Turbine wieder ein Club unter vielen und musste 1960 und 1965 sogar in die zweitklassige DDR-Liga absteigen. 1966 erfolgte in der allgemeinen Ausgründungswelle in der DDR aus der FC Rot-Weiß Erfurt. In der Folge versuchte man in Thüringen, die Erfolge der 1950er-Jahre zu wiederholen oder doch zumindest über den FDGB-Pokal international spielen zu können. Statt diesen Erfolgen musste man in Erfurt noch 2 mal eine Extrarunde in der 2.Liga drehen (1966/67 und 1971/72). Auch in der DDR-Oberliga lief man durchschnittlich zwischen 7 und 10 ein, was auch Hans Meyer bei seinem Engagement 1985 nicht ändern konnte.
1990/91 konnte man in Erfurt dann doch noch einmal jubeln, als die Qualifikation zur 2.Bundesliga und damit auch der Einzug in den UEFA-Cup gelang. Doch auf Dauer war das Abenteuer Internationales Geschäft und 2.Bundesliga eine Nummer zu groß für Erfurt. Stattdessen hieß es 10 Jahre lang Oberliga und Regionalliga, garniert mit einem Insolvenzverfahren im Jahr 1997. 2004 konnte Erfurt für ein Jahr zurückkehren in die 2.Bundesliga, bevor nach 3 Folgejahren in der Regionalliga seit 2008 in Thüringen 3.Liga gespielt wird.
Im FM16Nach 7 Jahren in der 3.Liga ist die Hoffnung auf einen Aufstieg der Realität des Tabellenmittelfeldes gewichen. Die treuen rund 6000 Fans pilgern alle 14 Tage in das Steigerwaldstadion, doch auch in der Saison 15/16 war nicht mehr als Rang 16 und damit der knappe Klassenerhalt drin. Umso erstaunlicher, dass Rot-Weiß 2017 mit dem dritten Platz (2 Punkte hinter dem BFC Dynamo) den Aufstieg in die 2.Bundesliga schaffen konnte. Doch in der letzten Saison 2017/18 war das Abenteuer 2.Liga nach nur 4 Siegen als Tabellenletzter schon wieder vorbei.
In der Saison 2018/19Erfurt ist also nach einem Jahr in Liga 2 zurück in der dichten und schwierigen dritten Liga. Ob es gleich wieder zu einem Spitzenteam reicht, darf allerdings bezweifelt werden, denn Union Berlin, 1860 München, St.Pauli oder auch Osnabrück und Chemnitz wollen auch ein Wörtchen mitreden.