Kapitel 1 – Ein aussergewöhnlicher Trainigstag
21. Juli 2016, 9.00 Uhr, die Sonne in Zürich scheint, als ich mir meine Tasche greife und mich von meiner Frau und meinem kleinen Sonnenschein verabschiede. Auf dem Weg zu meinem Auto höre ich paar Vögel vergnügt zwitschern, beachte sie jedoch nicht gross – ist ja schliesslich normal das Vögel zwitschern, oder? Als ich vor meinem Auto stehe, weiss ich wieso die Kackvögel so gezwitschert haben… Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes Kackvögel, die ganze Frontscheibe ist voller Vogelscheisse. Ich steig genervt in meinen Wagen und denke mir, dass der Tag wieder einmal total verschissen anfängt. Ja, genau, VERSCHISSEN!
Eine halbe Stunde später steh ich auf dem Trainingsplatz 1 des GC-Campus in Niederhasli und versuche mich auf mein individuelles Trainingsprogramm zu konzentrieren. Plötzlich vernehme ich aus der Richtung der Kabine lautes Geschrei, schweizerdeutsche Kraftausdrücke wechseln sich ab mit italienischen Flüchen, Wasserflaschen fliegen und am Ende stampft ein beleidigter Pierluigi Tami von dannen und verabschiedet sich mit einem wütenden VAFFANCULO!
Ich schaue immer noch ganz verdutzt in Richtung Kabine und begreife noch nicht ganz was hier gerade passiert ist, als Manuel Huber der CEO und Sportchef des Grasshopper Club Zürich und auf mich zukommt: «Yassin, ich muss mit dir sprechen!». Mir schiessen die verschiedensten Gedanken durch den Kopf: Bin ich Schuld an diesem Streit? Was passiert nun mit mir? Darf ich mich nicht mehr im Club fithalten? Werde ich nun definitiv in die Mannschaft übernommen?
«Yassin, Herr Tami wurde gerade von seinen Aufgaben als Trainer entbunden, ich nehme an du hast seinen lautstarken Abgang mitbekommen.»
«Ich habe den Streit mitbekommen und mich noch gefragt was wohl los ist. Sie wollen mir nun wohl sagen, dass ich den Verein verlassen muss?»
«Yassin, wir haben nach dem gestrigen Spiel eine Verwaltungsratssitzung einberufen und kamen zu Entschluss, dass wir nicht mehr mit Herr Tami weiterarbeiten können und wollen. Es soll ein Trainer mit blau-weissem Blut her, ein Trainer mit GC-Vergangenheit, jemand der den Club kennt und diesen auch nach aussen repräsentieren kann.»
«Und da kommen Sie gerade auf mich oder wie darf ich das verstehen?»
«Ricardo Cabanas oder Boris Smilijanic waren Namen die vorgeschlagen wurden, leider aber nicht verfügbar sind. Ricardo Cabanas hat den Wunsch geäussert sich persönlich weiterzubilden und wird ab September die Uni besuchen und Boris Smilijanic ist den meisten Fans halt immer noch ein Dorn im Auge, da sie ihm den Wechsel nach Basel nicht verzeihen können! Es wurde also nach weiteren Alternativen gesucht und da sind wir auf dich gestossen. Momentan im Training im Club, kennt den Club, war Mitglied der letzten Meistermannschaft, ist gut vernetzt und hat ein grosses Wissen. Also Yassin, könntest du dir vorstellen Pierluigi Tami als Trainer zu beerben?»
Ich musste keine zwei Sekunden überlegen und sagte sofort zu.