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Autor Thema: Glaube, Religion, Ethik  (Gelesen 30645 mal)

GameCrasher

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #20 am: 19.November 2015, 14:43:38 »

Grundlegend ist jeder, der von der Existenz Gottes unterrichtet wurde und sich bewusst gegen ein Leben mit ihm entschieden hat (also ein überzeugter Ungläubiger) ein Sünder. [habe dein Zitat mal gekürzt, beziehe mich aber auf deine gesamten Ausführungen.]

Das ist einer der Punkte, die für mich in Bezug auf Religion problematisch sind. Das ist für mich ein Teil dessen, was ich als ausgrenzenden/trennenden Aspekt beschrieben habe. Für mich ist es einfach schwierig, dass Menschen, die sich bewusst gegen einen bestimmten Glauben entscheiden, aber dennoch ein "gutes" Leben führen, Sünder sein sollen. Natürlich ist es ein Teil der Religion, auch an die Lehren dieser zu glauben, aber das muss doch nicht gleichbedeutend damit sein, dass man andere ausschließt, oder? Vielleicht fehlt mir da auch einfach das Religionsverständnis... ::)

Du musst das mal so sehen. Wenn sie keinen Glauben an Gott haben, dann können sie aus ihrem Blickwinkel aus, auch nicht sündigen, oder? ;)
Sünde gibt es ja nur im Verständnis mit der Gottesexistenz. Und wenn diese nunmal verleugnet wird, ist das Sünde.
Am Ende ist jeder auf die Gnade Gottes angewiesen. Er entscheidet ob das ewige Leben oder der Tod über einen Menschen kommt. Es gibt keine Liste, die bei einem Menschen exakt Pro und Contra bzw. gute Taten und Sünden hält. Man kann diese schon garnicht gegeneinander aufwiegen.
Das ist im irdischen Dasein aber genauso. Ein Mörder wird auch nicht des Mordes freigesprochen, nur weil er seit 20 Jahren jeden Sonntag in der Suppenküche aushilft.
« Letzte Änderung: 19.November 2015, 14:47:27 von GameCrasher »
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aragorn99werder

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #21 am: 19.November 2015, 14:49:53 »

Aber wenn ich mal davon ausgehe, ich wäre von Gott erschaffen worden: Dann hätte Gott mir auch die Fähigkeit zur Vernunft, kritischem Hinterfragen und zu rationalem Denken geschenkt. Er wird es mir ja wohl nicht übel nehmen, wenn ich davon Gebrauch mache.  ;)
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Cubano

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #22 am: 19.November 2015, 14:52:22 »

Ich komme aus einem kleinen bayerischen Dorf, erzkatholisch und so wurde ich auch katholisch erzogen. Nach der Kommunion wurde ich Ministrant (Messdiener). Aber i.wann hat mich die Kirche als Institution verloren. Ich kann damit nix anfangen. Ich gehe im Moment nur noch an Weihnachten in die Kirche und das nur, um meiner Mutter einen Gefallen zu tun.
Von der Institution Kirche halte ich gar nix, was da an Dingen abläuft ist verabscheuenswert. Ich brauche für meinen Glauben weder eine Kirche noch einen Priester, die mir vorschreiben, wie ich zu glauben habe.

Ob ich gläubig bin? Schwierig. Ich glaube an etwas Höheres, was ich aber nicht als Gott bezeichnen will. Wie White schon schrieb sind Werte auch etwas woran man glauben kann. Ich tu mich schwer mit religiösen Sachen und Symbolen - habe auch iwann das Kreuz von der Wand genommen. Ich würde schon sagen, dass ich an etwas glaube.

Schwieriges Thema. Ich tu mich schwer hier passende Worte zu finden. Vielleicht geht es ja i.wem auch so.
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GameCrasher

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #23 am: 19.November 2015, 14:52:35 »

Er lässt dir mit diesen Gaben, die freie Entscheidung. Was heißt übelnehmen? Gott ist wie ein gerechter Vater. Er lässt dir die Wahl für das ewige Leben an seiner Seite oder den ewigen Tod.
Natürlich ist er über Entscheidungen gegen ihn traurig. Aber was meinst du mit "übel nehmen"?

Shels

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #24 am: 19.November 2015, 14:52:56 »

Jo Fuchs, das stimmt dass das ziemlich suboptimal ist.^^
Ich denke, das liegt daran, dass die Menschen andere Werte immer als potenzielle Bedrohung ansehen.
Als Beispiel: Wenn es im Christentum verboten ist, die Frau des Nächsten zu begehren, und alle sind Christen, dann kann man sich(in der Theorie) sicher sein, dass keiner meine Frau begehrt, weil es eine Sünde wäre. Wenn dann einer dazu kommt, der sich diesen Regeln und Werten nicht unterwirft, hindert ihn ja nichts daran gegen diese Regel zu verstoßen und.. du weisst schon  8)

Natürlich ist das irgendwie ziemlich dumm. Auch unter den Gläubigsten Christen gibt es Ehebruch, ich will nur beschreiben warum andere Werte als Bedrohung gesehen werden können.
Aber auch hier würde ich das nicht auf religiöse Werte ansich beziehen, sondern einfach auf die Werte die einer Gesellschaft zu Grunde liegen. Diese sind halt oft mit Religion verknüpft.
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aragorn99werder

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #25 am: 19.November 2015, 15:01:26 »

Er lässt dir mit diesen Gaben, die freie Entscheidung. Was heißt übelnehmen? Gott ist wie ein gerechter Vater. Er lässt dir die Wahl für das ewige Leben an seiner Seite oder den ewigen Tod.
Natürlich ist er über Entscheidungen gegen ihn traurig. Aber was meinst du mit "übel nehmen"?

Ich meine: Mein Ziel ist es ein nach meinen moralischen Maßstäben "gutes" Leben zuführen. Wenn ich jetzt tatsächlich annähme ein (christlicher) Gott würde nach meinem Tod über mich richten, gehe ich davon aus, dass bewertet wird, bzw.dass darüber gerichtet wird, wie mir das gelungen ist - also darüber, wie ich mich gegenüber meinen Mitmenschen (im weitesten Sinne) verhalte. Wenn ich ein in diesem Sinne gutes Leben geführt habe und dann nicht in den Himmel aufgenommen würde, weil ich nie an (den christlichen) Gott geglaubt oder zu ihm gebetet habe, wäre das eben gerade nicht gerecht, sondern ungerecht.
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Chris_2010

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #26 am: 19.November 2015, 15:01:41 »

Der Christliche Glaube beruht darauf, dass alle die an Jesus Christus glauben und ihn als Retter annehmen, das ewige Leben geschenkt bekommen.Hat man das getan kann man eine nähere Beziehung zu Jesus/Gott aufbauen.Fehler macht man trotzdem noch, aber man kann ehrlich um Vergebung bitten und es wird einen vergeben.So in etwa ist das Kernthema des neuen Testaments.
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DeDaim

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #27 am: 19.November 2015, 15:06:21 »

Du musst das mal so sehen. Wenn sie keinen Glauben an Gott haben, dann können sie aus ihrem Blickwinkel aus, auch nicht sündigen, oder? ;)
Sünde gibt es ja nur im Verständnis mit der Gottesexistenz. Und wenn diese nunmal verleugnet wird, ist das Sünde.
Am Ende ist jeder auf die Gnade Gottes angewiesen. Er entscheidet ob das ewige Leben oder der Tod über einen Menschen kommt. Es gibt keine Liste, die bei einem Menschen exakt Pro und Contra bzw. gute Taten und Sünden hält. Man kann diese schon garnicht gegeneinander aufwiegen.
Das ist im irdischen Dasein aber genauso. Ein Mörder wird auch nicht des Mordes freigesprochen, nur weil er seit 20 Jahren jeden Sonntag in der Suppenküche aushilft.
Hmm, interessanter Blickwinkel, so habe ich das noch nicht betrachtet... Das gegeneinander aufwiegen von guten und schlechten Taten halte ich auch für verkehrt. Wie heißt es so schön: das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. ;)

Jo Fuchs, das stimmt dass das ziemlich suboptimal ist.^^
Ich denke, das liegt daran, dass die Menschen andere Werte immer als potenzielle Bedrohung ansehen.
[...]
Wahrscheinlich ist das ein Teil der Erklärung. Ein anderer Glaube (oder Nicht-Glaube) ist aber doch nicht mit anderen Werten gleich zu setzen. Ich weiß auch nicht, das ist irgendwie ein Punkt, an dem ich persönlich noch nicht weiter gekommen bin.

@Cubano: Ich kann dich absolut verstehen. Wahrscheinlich geht es den meisten so und jeder tippt hier ganz behutsam seine Tasten. ;) Ich denke, dass liegt aber auch daran, dass es kein leicht (be)greifbares Thema ist.
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maturin

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #28 am: 19.November 2015, 15:06:57 »

Er lässt dir mit diesen Gaben, die freie Entscheidung. Was heißt übelnehmen? Gott ist wie ein gerechter Vater. Er lässt dir die Wahl für das ewige Leben an seiner Seite oder den ewigen Tod.
Natürlich ist er über Entscheidungen gegen ihn traurig. Aber was meinst du mit "übel nehmen"?

Ich als "Atheist" der auch noch überhaupt nicht spirituell ist empfinde das eine spannende Frage. Ich persönlich glaube nicht, aber ich weis es auch nicht besser. Ich kann mir nicht sicher sein, dass es keinen Gott gibt und wer das behauptet ist genauso ein fundamentalist und versucht zu missionieren.

Was mit mir passieren sollte, wenn es wirklich einen Gott gibt, weis ich nicht. Ich lebe nach einer Moral, die ohne Frage christlich geprägt ist. In meiner Vorstellung eines gerechten Gottes / Vaters spielen Taten eine grössere Rolle als Glauben. Wenn ich Gott im Moment des Richterspruches erkenne, kann ich dann in den Himmel kommen? Oder ist die Sünde des Nichtglaubens zu gross und ich habe mich schon vorher für den ewigen Tot entschieden?
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Folge meiner irrsinnigen Reise als deutscher Gründer, Fotograf und Dokumentarfilmer, wenn ich im Van mit Freundin und Hund Brasilien abseits der bekannten Wege erkunde. Wahrend unserer Expedition suchen wir die besten lokalen Guides für Peabiru, stürzen uns in Abenteuer in unangetasteter Natur und erzählen die Geschichten des ursprünglichen Brasiliens.

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Shels

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #29 am: 19.November 2015, 15:13:50 »

Wahrscheinlich ist das ein Teil der Erklärung. Ein anderer Glaube (oder Nicht-Glaube) ist aber doch nicht mit anderen Werten gleich zu setzen. Ich weiß auch nicht, das ist irgendwie ein Punkt, an dem ich persönlich noch nicht weiter gekommen bin.
Ich will niemanden angreifen, aber das könnte für "Gläubige" eventuell ein bischen hart klingen.
Jemand der eine Religion braucht um sein Leben in einem moralischen Rahmen zu führen kann sich eventuell nicht vorstellen, dass es ohne auch geht. Ohne Glaube an eine höhere Instanz gibt es niemanden, der dich für ein Leben voller Sünden bestraft, ergo hast du aus der Sicht mancher auch gar keine Motivation ein guter Mensch zu sein.
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Signor Rossi

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #30 am: 19.November 2015, 15:17:33 »

Da sind wir bei dem Punkt, den TeryWhenett als "Erfahrung" ins Spiel brachte. Nur wer sich drauf einlässt, wird selbst erfahren, was stimmt und wer ein Irrlehrer ist.
Ich weiß nicht. Ich wurde katholisch sozialisiert und kann dem nur wenig abgewinnen. Wahrscheinlich weil ich zu rational denke.

Zitat
Da muss ich erst die Frage in den Raumstellen, was ist denn nun eigentlich MEINE Religion.
Ja, was ist deine Religion und wie lebst du sie? Gehst du in die Kirche oder andere kirchliche Einrichtungen?

Zitat
Was mich grade extremst nervt und um nicht unbedingt ausfällig zu werden, gar anpisst, ist die Tatsache, dass nur über die Wahnsinnigen und deren Taten geredet wurde bisher...
Ja nu, das ist nunmal gerade das große Thema. Wenn alles Friede, Freude, Eierkuchen wäre, gäbe es nix zu diskutieren. Ich finde gerade den Punkt wichtig, wie man diese Irren aus der Religion entfernen kann, eben deshalb, dass deren Taten nicht auf die normalen Gläubigen projiziert werden. Meistens passiert das ja auch sowieso nicht, der Tenor ist, dass das nicht zur Religion gehört, ich sehe das aber anders.

Zitat
Die guten Dinge, die im Namen des Glaubens resultierten, werden einfach ignoriert und totgeschwiegen, denn sie wären Gegenargumente zur eigenen Auffassung mancher hier. Sachliche Diskussionsfürher möchte ich dabei aber bewusst ausklammern!
Für die guten Dinge seid ihr Gläubigen doch der richtige Ansprechpartner! Über sowas wird nur selten in den Medien berichtet, von daher höre ich mir das auch gerne an.

Ich möchte aber eins ganz klar stellen: wegen mir kann jeder glauben, woran oder an wen er will, deswegen sehe ich ihn nicht als dumm oder naiv an!
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Chris_2010

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #31 am: 19.November 2015, 15:18:46 »

Wahrscheinlich ist das ein Teil der Erklärung. Ein anderer Glaube (oder Nicht-Glaube) ist aber doch nicht mit anderen Werten gleich zu setzen. Ich weiß auch nicht, das ist irgendwie ein Punkt, an dem ich persönlich noch nicht weiter gekommen bin.
Ich will niemanden angreifen, aber das könnte für "Gläubige" eventuell ein bischen hart klingen.
Jemand der eine Religion braucht um sein Leben in einem moralischen Rahmen zu führen kann sich eventuell nicht vorstellen, dass es ohne auch geht. Ohne Glaube an eine höhere Instanz gibt es niemanden, der dich für ein Leben voller Sünden bestraft, ergo hast du aus der Sicht mancher auch gar keine Motivation ein guter Mensch zu sein.

Nö klingt nicht hart, weil es bei mir nicht zutrifft.War auch vorher "anständig" und hatte hohe Moralvorstellung.Bin mit Sicherheit nicht zum Glauben "gewechselt", um ein friedlicherer Mensch zu werden.War ich vorher schon, das hatte andere Gründe.
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GameCrasher

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #32 am: 19.November 2015, 15:34:49 »

Da sind wir bei dem Punkt, den TeryWhenett als "Erfahrung" ins Spiel brachte. Nur wer sich drauf einlässt, wird selbst erfahren, was stimmt und wer ein Irrlehrer ist.
Ich weiß nicht. Ich wurde katholisch sozialisiert und kann dem nur wenig abgewinnen. Wahrscheinlich weil ich zu rational denke.

Oder auch, weil du eben katholisch sozialisiert wurdest. Die meisten, die ich kenne, die eine absolut ablehnende Haltung gegenüber der Thematik besitzen, wurden von katholischen Eltern erzogen und waren zuvor auch der Kirchendiensten beteiligt. Weil eben die Eltern das wollten. Insofern empfinde ich deine Haltung als vorübergehend schon verständlich. Wäre mir wohl ähnlich gegangen, wenn ich katholisch sozialisiert worden wäre.


Zitat
Da muss ich erst die Frage in den Raumstellen, was ist denn nun eigentlich MEINE Religion.
Ja, was ist deine Religion und wie lebst du sie? Gehst du in die Kirche oder andere kirchliche Einrichtungen?

Also, in Gottesdienste gehe ich nicht so oft, nein. In Kirchen generell gehe ich gelegentlich für mich alleine. Ich war einmal über einen Bekannten in einem freien Gottesdienst von evangelischen Christen. Das fand ich toll. Nicht alles, weil ungewohnt, aber es war praktisch nicht zu vergleichen mit den Gottesdiensten wie sie jeder kennt.
Aber ich bete sehr viel. Leider verfalle ich oft in den Trott, dass ich dann bete, wenn es mir schlecht geht. Wenn es mir gut geht, verliere ich zeitweise kein Wort und das missfällt mir selbst...


Zitat
Was mich grade extremst nervt und um nicht unbedingt ausfällig zu werden, gar anpisst, ist die Tatsache, dass nur über die Wahnsinnigen und deren Taten geredet wurde bisher...
Ja nu, das ist nunmal gerade das große Thema. Wenn alles Friede, Freude, Eierkuchen wäre, gäbe es nix zu diskutieren. Ich finde gerade den Punkt wichtig, wie man diese Irren aus der Religion entfernen kann, eben deshalb, dass deren Taten nicht auf die normalen Gläubigen projiziert werden. Meistens passiert das ja auch sowieso nicht, der Tenor ist, dass das nicht zur Religion gehört, ich sehe das aber anders.

Das sehe ich etwas anders. Wenn alles in Ordnung wäre, gäbe es noch immer mehr als genug zu diskutieren. ;)
Und wie gesagt, diese Irren kannst du nicht entfernen. Wie stellst du dir das vor? Ihnen verbieten gläubig zu sein? Es gibt unter Christen genauso Irre wie auch unter Moslems. Genauso wie unter Bänkern und auch Bäckern. Die Dinge miteinander in direkter Verbindung zu bringen, ist fatal und falsch. Ein Irrer bleibt auch ohne Religion und Glaube irre. Wenn da endlich mal über den Tellerrand geblickt wird und nicht nur schnellstmöglich das Erstbeste als Ursache hergenommen wird, dann gibt es auch die Projizierung nicht mehr.
Es gab vor ein paar Jahren ein ähnliches Verhalten in einer anderen Thematik => Amokläufer und Shooter. Ob die Amokläufer ohne Shooter nun weniger wahnsinnig gewesen wären, halte ich für nicht wahr.


Zitat
Die guten Dinge, die im Namen des Glaubens resultierten, werden einfach ignoriert und totgeschwiegen, denn sie wären Gegenargumente zur eigenen Auffassung mancher hier. Sachliche Diskussionsfürher möchte ich dabei aber bewusst ausklammern!
Für die guten Dinge seid ihr Gläubigen doch der richtige Ansprechpartner! Über sowas wird nur selten in den Medien berichtet, von daher höre ich mir das auch gerne an.

Naja, auch das sehe ich etwas anders als Betroffener...
Mir wird hier (nicht unbedingt von dir!) vorgeworfen, dass die Religion als grundlegen Ursache für Böses ist. Wenn jemand so etwas äußert, dann erwarte ich aber, dass er sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Und zwar mit der gesamten Thematik und nicht nur mit Mosaikstücken davon. Dann wäre er unweigerlich auch auf die positiven Dinge gestoßen, die zweifelsohne deutlich überwiegen.
Da sehe ich mich nicht in der Position, gezwungen zu sein haltlosen Anfeindungen, Gegenbeispiele liefern zu müssen.

Maddux

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #33 am: 19.November 2015, 15:40:28 »

Auch wenn im Namen der Religion viele Untaten begangen wurden muss man doch sagen das Religion oder Glaube an sich auch sehr viel Gutes hat und den Menschen Hoffnung gibt.
Wenn man das Universum und das Leben auf unserem Planeten so ankuckt muss man ehrlich zu dem Schuß kommen das unser Dasein darin besteht geboren zu werden, uns zu vermehren und danach unser Leben auszuhauchen. Warum sollte es gerade für uns Menschen nach dem Tod nochmal weitergehen außer das unsere Atome zu etwas Anderem werden?
Wir alle reden über den Tod ohne das es uns Probleme bereitet weil unser Gehirn viel verdrängt. Wenn man dann aber mal nachts aufwacht und einem die Erkenntnis ungefiltert kommt ist das sehr verängstigend und wie ein Vorschlaghammer in die Fresse. Der Glaube gibt den Menschen da Hoffnung das es nach dem Tod eben doch noch was gibt, ganz unabhängig davon ob man glaubt nur als guter Mensch in den Himmel zu kommen oder bestimmte Sachen für machen zu müssen.

Das ist dann halt auch nochmal so ein Thema. Ich habe schon genug Leute erlebt die Andere die ganze Woche über wie Dreck behandeln aber ganz sicher sind in den Himmel zu kommen weil sie am Wochenende in die Kirche gehen. Man sollte auch nicht jemandem was Gutes tun weil es einen in den Himmel oder sonstwo hinbringt.
Ich habe schon so oft Erste Hilfe geleistet oder sonstwie geholfen, nicht weil ich mir davon irgendeine Belohnung erhofft habe sondern weil ich teilweise nicht anders kann oder weil es einfach ein gutes Gefühl ist jemandem geholfen zu haben. Wenn du dich danach freust das deine Tat dich näher ans Himmelreich geführt hat läuft bei dir irgendwas falsch.
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GameCrasher

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #34 am: 19.November 2015, 15:42:52 »

Wenn du dich danach freust das deine Tat dich näher ans Himmelreich geführt hat läuft bei dir irgendwas falsch.

AMEN!

Signor Rossi

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #35 am: 19.November 2015, 15:50:24 »

Trotzdem bleibt die Frage interessant, wie das überhaupt möglich ist.
Ja, eben. Ich bin kein Religionsexperte, aber ist es denn nicht so, dass die großen Religionen irgendwie alle wollen, dass man sich gegenseitig hilft? Wenn mir meine muslimischen Freunde und Bekannten erzählen, wie sie ihren Glauben verstehen und wie sie ihn dann auch tatsächlich leben, dann ist das unendlich weit weg vom IS. Wie können dann solche Extremisten aus einer Relgion hervorgehen?

Zitat
Die Instrumentalisierung des Glaubens ist ein recht einfaches Mittel, um viele Menschen auf seine Seite zu ziehen und als Mittel zum Zweck zu missbrauchen.
Wenn in einer Religion zum Beispiel kein "Tötet alle Ungläubigen" vorkommt, dann dürfte es imho auch schwierig sein, die Gläubigen dazu zu veranlassen,oder?
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Signor Rossi

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #36 am: 19.November 2015, 15:56:07 »

Diese zwei Zitate widersprechen sich imho:

Am Ende ist jeder auf die Gnade Gottes angewiesen. Er entscheidet ob das ewige Leben oder der Tod über einen Menschen kommt.
Er lässt dir die Wahl für das ewige Leben an seiner Seite oder den ewigen Tod.

Kann man diese Wahl auch nach dem Tod treffen?
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Bodylove

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #37 am: 19.November 2015, 15:56:55 »

Ich komme aus einem kleinen bayerischen Dorf, erzkatholisch und so wurde ich auch katholisch erzogen. Nach der Kommunion wurde ich Ministrant (Messdiener). Aber i.wann hat mich die Kirche als Institution verloren. Ich kann damit nix anfangen. Ich gehe im Moment nur noch an Weihnachten in die Kirche und das nur, um meiner Mutter einen Gefallen zu tun.
Von der Institution Kirche halte ich gar nix, was da an Dingen abläuft ist verabscheuenswert. Ich brauche für meinen Glauben weder eine Kirche noch einen Priester, die mir vorschreiben, wie ich zu glauben habe.

Ob ich gläubig bin? Schwierig. Ich glaube an etwas Höheres, was ich aber nicht als Gott bezeichnen will. Wie White schon schrieb sind Werte auch etwas woran man glauben kann. Ich tu mich schwer mit religiösen Sachen und Symbolen - habe auch iwann das Kreuz von der Wand genommen. Ich würde schon sagen, dass ich an etwas glaube.

Schwieriges Thema. Ich tu mich schwer hier passende Worte zu finden. Vielleicht geht es ja i.wem auch so.

Dito!
Ich bin auch in einem kleinen Kuhkaff gross geworden und war, weil alle Jungs da hin gingen, Ministrant. Ich glaube sehr wohl an Gott aber auf meine eigne weise. Ich brauch kein Haus aus Stein und Fenstern mit Gold und Tabernakel. Sehr wohl rede ich mit Gott auf meine weise aber hinterfrage sehr wohl auch warum manche Dinge so laufen müssen wie sie laufen.
Vor einer Woche war ich, nach zig Jahren, mal wieder gezwungenermaßen in der Kirche. Unser kleiner macht gerade eine Kommunionsvorbereitung mit und wir wurden gebeten den kleinen zu begleiten. Es war einfach gruslig. Dieser Singsang und gedankenlose runter Plappern der Gebete hat nichts mit meiner Religion zu tun.
Ich finde das Zitat aus dem Film Stigmata sehr passend für mich: Das Reich Gottes ist in dir, und um dich herum, nicht in prachtvollen Gebäuden aus Holz und Stein.
Spalte ein Stück Holz, und ich bin da, hebe einen Stein auf, und du wirst mich finden.
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GameCrasher

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #38 am: 19.November 2015, 16:05:00 »

Diese zwei Zitate widersprechen sich imho:

Am Ende ist jeder auf die Gnade Gottes angewiesen. Er entscheidet ob das ewige Leben oder der Tod über einen Menschen kommt.
Er lässt dir die Wahl für das ewige Leben an seiner Seite oder den ewigen Tod.

Kann man diese Wahl auch nach dem Tod treffen?

Nein, kann man nicht!
Und ja, meine Aussagen widersprachen sich in gewisserweise vom Inhalt. Der Umstand ist auch nicht allzueinfach zu erklären für mich, wenn ich ehrlich bin und da war das wohl irreführend.
Was es aussagt ist, dass egal was wir machen, letztendlich auf Gottes Gnade angewiesen sind. Es gibt als einzige Sicherheit das Wort Gottes, als er sagte, er ist gnädig aber gerecht.
Die Wahl ob wir überhaupt diese Gnade in Anspruch nehmen wollen, haben wir aber von ihm bekommen und müssen nun selbst entscheiden. Und zwar zu Lebzeiten.

Ich für mich ganz persönlich, sah das irdische Leben immer als Bewährungsprobe für das ewige Leben. Und so versuche ich auch zu leben.

Signor Rossi

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Re: Glaube, Religion, Ethik
« Antwort #39 am: 19.November 2015, 16:08:48 »

Weil eben die Eltern das wollten.
Meine Mutter wollte, dass ich Sonntags zur Kirche gehe, das war aber für mich so langweilig, dass ich mich nach ein paar Mal geweigert habe und nicht mehr gehen musste. Mit "katholisch sozialisiert" meinte ich das ziemlich "light", heißt: Kommunion, Firmung, Religionsunterricht und an Weihnachten in die Kirche, als kleines Kind wurde abends auch gebetet, aber auch nicht besonders lange.

Zitat
Aber ich bete sehr viel. Leider verfalle ich oft in den Trott, dass ich dann bete, wenn es mir schlecht geht. Wenn es mir gut geht, verliere ich zeitweise kein Wort und das missfällt mir selbst...
Kann man also sagen, dass du gläubig bist, aber nicht sehr religiös?

Zitat
Das sehe ich etwas anders. Wenn alles in Ordnung wäre, gäbe es noch immer mehr als genug zu diskutieren. ;)
Ja, aber dann inner- und interreligiös.

Zitat
Wie stellst du dir das vor?
In dem z. B. alle Stellen aus den heiligen Büchern entfernt werden, die zu Gewalt aufrufen, Andersgläubige verächtlich machen usw. Ich weiß, dass das unmöglich ist.

Zitat
Da sehe ich mich nicht in der Position, gezwungen zu sein haltlosen Anfeindungen, Gegenbeispiele liefern zu müssen.
Ich meine nicht, dass du bisher angefeindet wurdest, aber wenn es so ist, dann würde ich das an deiner Stelle einfach ignorieren, es bringt nichts, sich über sowas zu ärgern.
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