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Autor Thema: Frust-Ablass-Thread für das Real Life  (Gelesen 374499 mal)

Viking

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2400 am: 13.Januar 2025, 17:42:33 »

Ja, das ist ein komplexes und schwieriges Thema. Strafzölle gegen China ergeben Strafzölle von China ergeben Strafzölle gegen China usw. Und deutsche Automobilfirmen sind davon ja auch betroffen, weil z.B. VW, Mercedes und BMW einige Modelle in China produzieren von dort aus exportieren. Trotzdem muss man irgendetwas entgegen setzen, auch wenn der Marktanteil der chinesischen Autos nur so bei 1,1% liegt. Ob Strafzölle der Weisheit letzter Schluss ist? Ich weiss es nicht. Vielleicht wären tatsächlich der von dir erwähnte Abbau von Regeln und bessere Produktionsbedingungen der richtige Weg ... oder eigene Subventionen? China subventioniert massiv seine Autoindustrie (laut Handelsblatt 2021-23 mit 5,7 Milliarden) und somit können sie ihre Autos ca. 20% billiger anbieten. Wenn die dann erst einmal nennenswerte Marktanteile haben, sieht es duster aus für die deuteschen und europäischen Hersteller.
Subventionen werden auch nicht viel bringen außer das die Autos teurer werden oder teuer bleiben,dass Geld dafür wird auch nicht da sein. Es geht da mMn allgemein um die Frage ob man eine Industrie wie die Autoherstellung in Europa/Deutschland halten will oder nicht,da habe ich wirklich Zweifel wenn ich mir einige Entscheidungen anschaue.
Falls man sich dafür entscheidet werden verbesserte Produktionsbedingungen und weniger Bürokratie eine Hilfe sein,velleicht auch das Verbrennerverbot aussetzen um den Herstellern einen besseren Übergang zu ermöglichen,nicht jeder Autofahrer wird sofort E Auto fahren,da werden einfach weiter gebrauchte Verbrenner gekauft. Wenn man aber wirklich bald auf E Mobilität statt Verbrenner setzen will braucht man auch eine sichere Energieversorgung und eine bessere Infrastruktur bei Ladestationen. Europäische oder Deutsche Marken haben ja auch klar Vorteile gegenüber Importen, z.B Zeitnahe Wartung und Reparatur, VW Vertragshändler gibt es ja überall.

1. Mit der Schuldenbremse sanieren wir den Staat doch genau auf Kosten der zukünftigen Generationen. Dringendst benötigte Investitionen in Höhe von 500+ Milliarden Euro (für Schulen, Brücken, Straßen etc) werden aktuell wegen der Schuldenbremse nicht getätigt und müssen (ZUSÄTZLICH zu den zukünftig nötigen Investitionen) von unseren Nachfolgern getätigt werden.
Wie bitte schön sollen die das schultern? Die Schuldenbremse spart Deutschland in den Ruin und in 10-15 Jahren sieht es dann deutschlandweit so aus wie jetzt in manchen Ecken des Ruhrpotts oder Ostdeutschlands.
Ich glaube nicht,dass das Geld,dass man ohne Schuldenbremse aufnehmen würde wirklich in Schulen,Brücken oder Straßen fließen würde. Man hatte gerade Rekordsteuereinnahmen,wo ist denn das ganze Geld hin? Das Problem ist da doch eher die Priorisierung der Verteilung und das würde sich auch mit mehr Geld nicht ändern. Man muss sich doch nur mal anschauen wie Lindner bremsen musste damit z.B im Familienministerium nicht noch mehr Geld für eine neue Behörde oder neue Stellen zur Kindergrundsicherung ausgegeben wird.

2. Den Sozialstaat könnten wir uns uns ganz locker leisten, wenn alle, die Sozialleistungen kassieren, auch entsprechend einzahlen würden.
Und diejenigen, die sich da fein raushalten, sind eben nicht nur die Beamten.
Eine Gleichbehandlung von Löhnen/Gehältern einerseits sowie Dividenden, Mieteinnahmen etc andererseits insbesondere beim Thema "Sozialabgaben" wär der nächste große Hebel.
Wiedereinführung einer angemessenen Vermögens- und Erbschaftssteuer wär ein weiterer Ansatz, statt wieder und wieder auf die Scheinargumente der (Super-)Reichenlobby reinzufallen.
(Denn bei der Vermögensstuer geht es eben nicht darum, den Ingenieur, der sich sein Eigenheim mühsam auf Pump finanziert hat, ins finanzielle Elend zu stürzen.)
Warum sollte man Löhne mit Dividenden gleichsetzen? Habeck hat da gestern im Bericht aus Berlin etwas ähnliches gesagt, dass ergibt aber für mich gar keinen Sinn. https://x.com/ARD_BaB/status/1878779275371040845 Kapitalanlagen entstehen doch meistens schon aus versteuertem Lohn oder sehe ich das falsch? Geht man da nicht eher der Normalbevölkerung an die Altersvorsorge? Aber ist ja Wahlkampf, da wird viel geredet, vielleicht muss man das auch nicht verstehen.  :P

Bei Vermögens oder Erbschaftssteuern sollte man aber aufpassen,dass man den Leuten nicht die Motivation nimmt Betriebe aufzubauen, von den Grünen gab es da ja auch schon die Ansage einen "Lebensfreibetrag in Höhe von beispielsweise einer Million Euro" aufzustellen und den Rest mit 25% zu besteuern.Das wäre dann ja so zielmlich jeder normale Betrieb.  https://www.deutschlandfunk.de/gruene-wollen-voellig-neues-modell-104.html


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Noergelgnom

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2401 am: 13.Januar 2025, 18:13:08 »

1. Mit der Schuldenbremse sanieren wir den Staat doch genau auf Kosten der zukünftigen Generationen. Dringendst benötigte Investitionen in Höhe von 500+ Milliarden Euro (für Schulen, Brücken, Straßen etc) werden aktuell wegen der Schuldenbremse nicht getätigt und müssen (ZUSÄTZLICH zu den zukünftig nötigen Investitionen) von unseren Nachfolgern getätigt werden.
Wie bitte schön sollen die das schultern? Die Schuldenbremse spart Deutschland in den Ruin und in 10-15 Jahren sieht es dann deutschlandweit so aus wie jetzt in manchen Ecken des Ruhrpotts oder Ostdeutschlands.
Ich glaube nicht,dass das Geld,dass man ohne Schuldenbremse aufnehmen würde wirklich in Schulen,Brücken oder Straßen fließen würde. Man hatte gerade Rekordsteuereinnahmen,wo ist denn das ganze Geld hin? Das Problem ist da doch eher die Priorisierung der Verteilung und das würde sich auch mit mehr Geld nicht ändern. Man muss sich doch nur mal anschauen wie Lindner bremsen musste damit z.B im Familienministerium nicht noch mehr Geld für eine neue Behörde oder neue Stellen zur Kindergrundsicherung ausgegeben wird.

Wenn Du (wie auch Lindner) die Bekämpfung von Kinderarmut nicht als erstrebenswert ansiehst, dann ist das Deine Sache.
Darf ja jedes Ex-Kind so egiostisch sein, wie es möchte.  :P
Und wenn Du nicht glaubst, dass die Investitionen, die Lindner erfolgreich blockiert hat, weil Grundsatzopposition in der Regierung so viel Spaß macht, auch Investitionen gewesen wären, dann ist das auch Dein Problem.
Die Programme waren da - was wir beide davon im Nachhinein glauben, ist völlig wurscht, weil sie ja dank Lindners "Aber die schwäbische Hausfrau!"-"Kompetenz" nicht umgesetzt werden konnten und Deine wie auch meine Meinung daher nur Spekulation sind.
Sorry, dass ich so sarkastisch bin, aber Lindner (der aus purer Sturheit gegen den Rat ALLER Wirtschaftsexperten inkklusive IFO-Institut, IWF und "Wirtschaftweise" agiert hat und sich inzwischen auch als pathologischer Narzisst und gewohnheitsmäßiger Lügner erwiesen hat) in irgendeiner Form ernstzunehmen kann sich dieses Land einfach nicht mehr leisten.

2. Den Sozialstaat könnten wir uns uns ganz locker leisten, wenn alle, die Sozialleistungen kassieren, auch entsprechend einzahlen würden.
Und diejenigen, die sich da fein raushalten, sind eben nicht nur die Beamten.
Eine Gleichbehandlung von Löhnen/Gehältern einerseits sowie Dividenden, Mieteinnahmen etc andererseits insbesondere beim Thema "Sozialabgaben" wär der nächste große Hebel.
Wiedereinführung einer angemessenen Vermögens- und Erbschaftssteuer wär ein weiterer Ansatz, statt wieder und wieder auf die Scheinargumente der (Super-)Reichenlobby reinzufallen.
(Denn bei der Vermögensstuer geht es eben nicht darum, den Ingenieur, der sich sein Eigenheim mühsam auf Pump finanziert hat, ins finanzielle Elend zu stürzen.)
Warum sollte man Löhne mit Dividenden gleichsetzen? Habeck hat da gestern im Bericht aus Berlin etwas ähnliches gesagt, dass ergibt aber für mich gar keinen Sinn. https://x.com/ARD_BaB/status/1878779275371040845 Kapitalanlagen entstehen doch meistens schon aus versteuertem Lohn oder sehe ich das falsch? Geht man da nicht eher der Normalbevölkerung an die Altersvorsorge? Aber ist ja Wahlkampf, da wird viel geredet, vielleicht muss man das auch nicht verstehen.  :P

Bei Vermögens oder Erbschaftssteuern sollte man aber aufpassen,dass man den Leuten nicht die Motivation nimmt Betriebe aufzubauen, von den Grünen gab es da ja auch schon die Ansage einen "Lebensfreibetrag in Höhe von beispielsweise einer Million Euro" aufzustellen und den Rest mit 25% zu besteuern.Das wäre dann ja so zielmlich jeder normale Betrieb.  https://www.deutschlandfunk.de/gruene-wollen-voellig-neues-modell-104.html

Die Aktiendepots der Reichen (denn der normale Arbeitnehmer kann es sich in der Mehrheit überhaupt nicht leisten, irgendwelche substantiellen (!) Aktiendepots aufzubauen, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1101640/umfrage/aktienbesitz-in-deutschland/) entstehen also mehrheitlich aus Lohnarbeit?
Na das ist ja mal eine mutige Aussage.

Die beliebten (weil bis zu einer gewissen Höhe ja gaaaaanz zufällig steuerfreien) jährlichen Aktienprämien von Spitzenmanagern (wie zB bei VW oder der Deutschen Bank) fallen da wohl deutlicher ins Gewicht als meine lächerlichen paar hundert Aktien, die ich im Laufe der Jahre angesammelt habe.

Und die Aktienkäufe aus Mieteinnahmen sind noch mal ein ganz anderes Thema.
Da kann man so dermaßen viel absetzen, dass einem als Nicht-Hausbesitzer schon mal die Augen überquellen können.
(Ist im Endeffekt das gleiche Prinzip wie überall in der Steuergesetzgebung: "Je mehr Du hast, desto leichter kriegst Du das zurück, was Du erstmal abgeben mußtest."

Ja, und wer einen Betrieb neu aufmacht, hat in der Regel erstmal so dermaßen viele Kosten, dass er etliches dieser Steuern zurückbekommt - da sehe ich das Problem nicht.
Wobei ich kein Freund des Lebensfreibetrags bin.
Ich wär eher dafür, den Steuersatz generell für alle gleich zu machen (ich schätze,  mit 25-30% flat, ohne Möglichkeit, sich alles Mögliche mit den schrägsten Begründungen und Ausnahmen zurückzuholen, wär ein guter Anfang) und die tausenden von offenen und versteckten Subventionen abzuschaffen.
Und wenn ne Firma dann der Meinung ist, ihren Sitz in irgendeine Steuroase zu verlegen, damit sie sich auch weiterhin wie Amazon, Starbucks oder Facebook so arm rechnen kann, dass sie keine Steuern zahlen muß - tja, da gibts auch Ideen. Manche besser, manche schlechter, aber die meisten immerhin besser als "gar keine Steuern für die Superreichen" wie jetzt.
Würde zwar auch tausende Steuerberater und die Hälfte der Finanzbeamten auf die Straße befördern, aber hey: wir wollen doch Bürokratie abbauen?

Apropos: wir haben aktuell noch irgendwas über 130 Krankenkassen (95 gesetzliche und 42 in der PKV, wenn die Zahlen noch aktuell sind).
Eindampfen!
1 gesetzliche, 1 private.
Und die können dann unterschiedliche Leistungspakete anbieten.
Wenn wir 135 Vorstände, Verwaltungskosten, Protzbauten etc einsparen, dann sinkt der im Gesundkeitswesen durch flächendeckende Korruption verlorengegangene Betrag gleich mehrfach.  >:D
« Letzte Änderung: 13.Januar 2025, 18:16:49 von Noergelgnom »
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“Goodness is about what you do. Not who you pray to.” (Terry Pratchett)

Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Viking

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2402 am: 13.Januar 2025, 19:30:37 »

Wenn Du (wie auch Lindner) die Bekämpfung von Kinderarmut nicht als erstrebenswert ansiehst, dann ist das Deine Sache.
Solche emotionalen Argumente funktionieren nicht,es geht bei dem Punkt nicht um die Kinder sondern um das Plus an Bürokratie das dadurch entstanden wäre. Wenn man Bürokratie als eins der Hauptprobleme festmacht, sollte man sich auch aktiv überlegen wo man überflüssige Stellen und Regeln streichen kann, da passen die 5000 neuen Stellen für die Bearbeitung der Grundsicherung,die da zwischenzeitlich berechnet wurden, nicht rein.Da bräuchte es eine große Reform der Verwaltung and die sich aber anscheinend keiner rantraut.

Sorry, dass ich so sarkastisch bin, aber Lindner (der aus purer Sturheit gegen den Rat ALLER Wirtschaftsexperten inkklusive IFO-Institut, IWF und "Wirtschaftweise" agiert hat und sich inzwischen auch als pathologischer Narzisst und gewohnheitsmäßiger Lügner erwiesen hat) in irgendeiner Form ernstzunehmen kann sich dieses Land einfach nicht mehr leisten.
Ich habe da in Erinnerung, dass die Debatte nicht so einseitig war, da gab es Experten auf beiden Seiten die Argumente gebracht haben,allgemein geht es ja ,selbst auf Seiten der Kritiker, eher in Richtung Aufweichung und nicht Abschaffung der Schuldenbremse , selbst die Grünen wollen "nur" eine Reform und die Bremse behalten.
Ich bin da vielleicht nicht auf dem neusten Stand aber vor einem Jahr haben sich z.B Leute vom ifo Institut noch gegen eine Abschaffung ausgesprochen. https://www.ifo.de/pressemitteilung/2024-02-14/schuldenbremse-beibehalten
Die Wirtschaftsweisen waren sich auch nicht einig: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/wirtschaftsweise-veronika-grimm-widerspricht-mehrheit-im-rat-bei-schuldenbremse-neuer-streit/

Die Aktiendepots der Reichen (denn der normale Arbeitnehmer kann es sich in der Mehrheit überhaupt nicht leisten, irgendwelche substantiellen (!) Aktiendepots aufzubauen, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1101640/umfrage/aktienbesitz-in-deutschland/) entstehen also mehrheitlich aus Lohnarbeit?
Na das ist ja mal eine mutige Aussage.
Ja in Ordnung, ich hatte da eher die Normalperson und den Anleger im Kopf der sich auf dem Weg eine Altersvorsorge als alternative zur Rente aufbaut.
Dann sollte man, wie auch bei Erbschafts und Vermögenssteuer die Hürde so hochsetzen,dass es auch nur die die ganz Reichen treffen kann und das so kommunizieren und sorry, dass Höre ich weder bei Habeck, noch bei der 25% Forderung der Grünen oder sonstigen Foderungen nach Besteuerungen heraus.

Ja, und wer einen Betrieb neu aufmacht, hat in der Regel erstmal so dermaßen viele Kosten, dass er etliches dieser Steuern zurückbekommt - da sehe ich das Problem nicht.
Wobei ich kein Freund des Lebensfreibetrags bin.
Das Problem wird sein,dass sich Leute zwei mal überlegen ob sie einen Betrieb aufmachen ode ein Unternehmen gründen wenn dann am Ende 25% von ihrem Besitz verschwindet oder man noch dazu für seine Leistung Schulden beim Staat hat. wenn die Hürde da wirklich nur eine Million wäre und auch Fahrzeuge, Grundstück,Gebäude zählen hat man das sehr schnell zusammen.

Apropos: wir haben aktuell noch irgendwas über 130 Krankenkassen (95 gesetzliche und 42 in der PKV, wenn die Zahlen noch aktuell sind).
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Und die können dann unterschiedliche Leistungspakete anbieten.
Wenn wir 135 Vorstände, Verwaltungskosten, Protzbauten etc einsparen, dann sinkt der im Gesundkeitswesen durch flächendeckende Korruption verlorengegangene Betrag gleich mehrfach.  >:D
Da würde ich zustimmen, mir fällt auch kein vernünftiger Grund ein warum es so viele Kassen braucht.
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veni_vidi_vici

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2403 am: 13.Januar 2025, 19:50:41 »

Bei den Krankenkassen gibt es auch von mir Zustimmung. Ein Grund dagegen fällt mir ein - es fallen massenhaft Jobs weg.

Lindner der Lügner? Ja, wie halt alle Politiker. Allen voran Scholz. Ach ne, der hat es ja nur vergessen.  ;)

Schuldenbremse ist schwierig. Grundsätzlich bin ich eher dagegen. Dennoch könnte ich mich damit anfreunden. Aber erst Sparpotenziale sichten und umsetzen. Dann Ziele für die Aussetzung der Schuldenbremse benennen. Hatte es schon mal geschrieben. Bei der letzten/aktuellen Regierung wäre ich stark dagegen gewesen. Da fehlten Milliarden im Sozialministerium (verrechnet!) und es gab schon ein paar krude Projekte. Wenn Schuldenbremse aussetzen, dann wirklich verbindlich für Infrastruktur und Co.

Besteuerung von Anlagen empfinde ich als Frechheit. Seit Jahren sagt der Staat: Die gesetzliche Rente reicht nicht aus, ihr müsst auch privat vorsorgen. Und fügt dieser Staat an: Wir ziehen die Kapitaleinkünfte auch für die Sozialbeiträge heran. Kapitalertragssteuer gibt es ja auch schon. Darüber freuen sich scheinbar viele Liberale, die z.B. gegen eine Rentenerhöhung sind. Wenn ich meinen geplanten Betrag aber vor offizieller Rente nicht beisammen habe, dann muss ich mit weniger auskommen oder auch länger/mehr arbeiten. Klingt mir unausgegoren, wie so vieles bei Habeck. Da denke ich immer, der hat eine fixe Idee, die er selber ganz toll findet, aber wirklich geprüft ist das nicht. Ist aber natürlich nur meine Meinung. Das nur die Aktiendepots der Reichen gemeint sind, scheine ich bislang auch überlesen zu haben.

LG Veni_vidi_vici

Noergelgnom

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2404 am: 13.Januar 2025, 20:48:51 »

@Viking:
Ich machs mir beim Thema "Wer ist noch für und wer gegen die Schuldenbremse in der strikten "Lindner"-Form?" mal ganz einfach:

https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-12-maerz-2024-100.html

Runterscrollen, Faktencheck anklicken, Quellen ab Seite 38 prüfen.  ;)
Der einzige, der sich zuletzt wirklich noch ausdrücklich pro Schuldenbremse positioniert hat, war tatsächlich Lars Feld, der persönliche Berater des Bundesfinanzministeriums unter ... ach ja, richtig. :D
(Ja, ich hab das gegoogelt, weil ich so perplex war, dass sich eine so breite Front wirklich gegen die Schuldenbremse gestellt haben soll. Aber ja, haben sie.)

Kindersicherung: von 5000 Stellen hab ich zwar nichts gelesen (das ist allerdings dann wirklich eine Hausnummer  :o ), aber wenn es um eine umfassende und ernsthafte/schonungslose Reformation der verschiedenen Systeme des Staates geht, traut sich da ja auch deswegen keiner ran, weil bei wirklich allem, was man kürzen/einsparen könnte, irgendeine (bzw. mehrere) Lobbygruppe(n) auf der Matte steht und den Aufstand probt.

Besteuerung von Kapitalanlagen:
Genau deswegen bin ich ja gegen die Million "Lebensfreibetrag" der Grünen. So, wie sie das bisher verargumentiert haben, sind die meisten von denen zwar auch betroffen, aber das hilft jemandem, der sich vielleicht wirklich eine Millionen "vom Munde abgespart" hat, auch nicht.
Der Freibetrag müßte schon höher liegen.
(Wobei, ganz ehrlich: um eine Million in einem ganz normalen Job anzusparen, muß man 40 Jahre lang konsequent reichlich 2.000€ pro Monat (!) beiseitelegen, um dann ab 60 das erste Mal ein paar Euro Steuern auf dieses Vermögen zahlen zu müssen.
Welcher normale Arbeitnehmer verfügt denn über solche Einkünfte? Ich kenne echt niemanden, der dermaßen viel verdient, dass er bei den aktuellen Preisen so viel "einfach nicht braucht" und weglegen kann. Und mein Freundeskreis ist schon ordentlich breit gefächert...)

Da sind wir aber auch wieder bei der generellen Steuergesetzgebung und Abgabengesetzgebung. Wenn die so fair geregelt wäre, dass wirklich jeder in diesem Land den gleichen Steuersatz auf all seine Einkünfte zahlen würde und dieser Dschungel, den wir Steuererklärung nennen, endlich mal gerodet würde, dann hätte erstens Friedrich Merz endlich sein seit Jahrzehnten uneingelöstes Versprechen wahrgemacht ("Bierdeckel!") und wir wären beim Thema Gerechtigkeit einen großen Schritt weiter. Traut sich aber auch keiner ran, siehe Bürokratiereform. :/

@veni_vidi_vici:

@"Dann werden viele arbeitslos."
Laß ich als Argument nicht gelten.
Wenn Du aber drauf bestehst - beim gewünschten Bürokratieabbau träfe das in noch viel höherem Maße zu und scheint auch kein Problem zu sein.
(Wobei fairerweise nach dem schlussendlichen Ableben all der "freigesetzten Bürokraten" auch eine deutliche Entlastung des Sozialbudgets entgegenstünde, weil die Pensionen der Beamten saamt all der Nebenvorteile wirklich herausragend hoch sind im Vergleich zu einem normalen Arbeitnehmer.)

@"Llindner der Lügner": über Scholz müssen wir nicht sprechen, der ist für mich seit Cum Ex und Wirecard genauso untragbar und hätte niemals ins höchste Amt des Staates gewählt werden dürfen.

@"Besteuerung von Anlagen ist eine Frechheit"
Sorry, aber ... so what?
Als die Rente soweit abgesenkt wurde, dass sich die Mehrheit der Arbeitnehmer plötzlich aus Altersarmut freuen durfte, wurde auf die Riesterrente verwiesen und die Leute wurden regelrecht genötigt, das doch zu machen.
Und, weas ist?
Riesterrente wird mit GruSi verrechnet, so dass ein Niedriglöhner, der von seinem eh schon geringen brutto (und damit netto) noch n bissl was abzweigt - und damit seinem Arbeitgeber hilft, der Sozialabgaben spart - aber am Ende exakt die gleiche Summe rausbekommt, als hätte er all die Jahre nicht geriestert und nicht vorgesorgt.
Nämlich den normalen GruSi-Satz.
Und? Haben die Millionen so Geschädigten irgendeine Kompensation zu erwarten?
Nö.
Und jetzt triffts halt die Reich(er)en, die nicht riestern und keine GruSi kriegen, sondern in Aktien investieren und danach etwas weniger Rendite haben als gedacht.
Triffts also beide Bevölkerungsgruppen gleichermaßen. :D
Ich seh das Problem nicht.
(Halbironisch gemeint. Soll heißen: doch, klar versteh ich Dein Argument, aber ich verstehe nicht, warum immer diejenigen, die sowieso schon mehr haben, von den schlimmsten Gemeinheiten verschont bleiben sollen.  :P )
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2405 am: 13.Januar 2025, 21:05:14 »

Kindersicherung: von 5000 Stellen hab ich zwar nichts gelesen (das ist allerdings dann wirklich eine Hausnummer  :o ), aber wenn es um eine umfassende und ernsthafte/schonungslose Reformation der verschiedenen Systeme des Staates geht, traut sich da ja auch deswegen keiner ran, weil bei wirklich allem, was man kürzen/einsparen könnte, irgendeine (bzw. mehrere) Lobbygruppe(n) auf der Matte steht und den Aufstand probt.

Die 5000 Stellen waren dazu da, die Sache von einer Hol- zu einer Bringschuld werden zu lassen. Das Vorhaben wurde allerding wieder fallengelassen. Das war zwischendrin mal im Gespräch und stellt damit nur einen Zwischenstand dar.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2406 am: 13.Januar 2025, 21:33:00 »

Ich fand Pispers auch mal witzig. Vor so zwanzig Jahren.  :P Aber letztlich hat er mir auch nur das erzählt, was ich damals hören wollte.

Armselig, ohne es mit Argumenten zu untermauern. Ich habe noch keine falsche Aussage von ihm gehört, aber vielleicht könntest du mich ja aufklären.



Und um auch noch etwas zu eurer Diskussion zwecks Schuldenbremse und Investitionen beizutragen. Schon mal jemand gelesen, wieviele Steuern in der EU zusätzlich anfallen würden, wenn man sämtliche, gewollten*hust* Lücken schliessen würde? Damit könnte man sehr viel bezahlen.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2407 am: 13.Januar 2025, 22:13:14 »

Ich fand Pispers auch mal witzig. Vor so zwanzig Jahren.  :P Aber letztlich hat er mir auch nur das erzählt, was ich damals hören wollte.

Armselig, ohne es mit Argumenten zu untermauern. Ich habe noch keine falsche Aussage von ihm gehört, aber vielleicht könntest du mich ja aufklären.

Einerseits, weil er ziemlich unverhohlen mit sozialistischen Ideen kokettiert. Die größte Ressourcenverschwendung der Menschheit: dass sich auch in diesem Jahrtausend noch intelligente Leute immer wieder bei Marx&Engels verlaufen. Keine Ahnung, wie viele Experimente es noch braucht. Persönlich würde ich drauf verzichten. Und das sage ich als jemand, der sich einen Menschen vorstellt, der nach Verbesserungen sucht und finden wird. Aber sicher nicht mehr hier. Andererseits, weil er ein Schwarzweißmaler ist -- mit der greifbaren Geschichte vom Zinseszins als Wurzel allen Übels gehen nicht umsonst auch "renommierte" Untergangs- und Crashpropheten hausieren.

Will jetzt aber auch keine Pispers-Diskussion auslösen. :D
« Letzte Änderung: 13.Januar 2025, 22:16:00 von KI-Guardiola »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2408 am: 13.Januar 2025, 22:26:08 »

Will jetzt aber auch keine Pispers-Diskussion auslösen. :D

Ich fürchte, das habe ich zu verantworten... :(

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2409 am: 13.Januar 2025, 22:56:03 »

Ich fand Pispers auch mal witzig. Vor so zwanzig Jahren.  :P Aber letztlich hat er mir auch nur das erzählt, was ich damals hören wollte.

Armselig, ohne es mit Argumenten zu untermauern. Ich habe noch keine falsche Aussage von ihm gehört, aber vielleicht könntest du mich ja aufklären.

Einerseits, weil er ziemlich unverhohlen mit sozialistischen Ideen kokettiert. Die größte Ressourcenverschwendung der Menschheit: dass sich auch in diesem Jahrtausend noch intelligente Leute immer wieder bei Marx&Engels verlaufen. Keine Ahnung, wie viele Experimente es noch braucht. Persönlich würde ich drauf verzichten. Und das sage ich als jemand, der sich einen Menschen vorstellt, der nach Verbesserungen sucht und finden wird. Aber sicher nicht mehr hier. Andererseits, weil er ein Schwarzweißmaler ist -- mit der greifbaren Geschichte vom Zinseszins als Wurzel allen Übels gehen nicht umsonst auch "renommierte" Untergangs- und Crashpropheten hausieren.

Will jetzt aber auch keine Pispers-Diskussion auslösen. :D

Dass Du im Jahre 2025 ganz offensichtlich keine Unterscheidung zwischen Marx dem auch unter etlichen Ökonomen anerkannten brillanten Analytiker des kapitalistischen Systems und Marx dem Feigenblatt für einige eher ... sagen wir ganz diplomatisch "aus dem Ruder gelaufenen Systeme" machst, find ich erstaunlich.
Und man kann das eine für wichtig halten, ohne das andere deswegen gleich mit zu "kaufen".

Dass Du ausgerechnet Pispers, der wohl wie kaum ein anderer den Spiegel wirklich in jede Richtung vorgehalten hat, als "Schwarzweißmaler" betrachtest, läßt mich übrigens annehmen, dass Du nicht viel von ihm gesehen haben kannst.  :o
Meine Frage hast Du übrigens auch nicht beantwortet: wer oder was hat Dich überzeugt, dass der Zinseszins kein Übel ist, sondern dass mit ihm "Crash- und Untergangspropheten hausieren gehen"?

@GameCrasher:
Na wenn schon, hab ich damit angefangen.
Wobei ich eine Pispers-Diskussion ganz sicher nicht führen werde. Wozu auch?  ;)
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Tim Twain

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2410 am: Gestern um 07:26:12 »

Bzgl bidirektionalem Laden von E-Autos.

Es ist aktuell gar nicht gewünscht, dass privat Strom ins Netz eingespiest wird, schaut euch doch mal die Vergütung im Vergleich zu den Strompreisen an. Dazu Verträge, die es wirtschaftlich sinnvoller machen, Strom zu verbrauchen um eine Eigenverbrauchsquote zu erfüllen, anstatt den Strom der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Und dann sollen die Leute noch die Batterie ihres Elektroautos, die ja ein wesentlicher Kostenfaktor beim Elektroauto ist, für sowas zur Verfügung stellen? Dann muss die Politik auch dafür Anreize setzen, aber ich befürchte, dafür ist die Lobby der Energieerzeuger zu groß.
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2411 am: Gestern um 08:22:18 »

1. Mit der Schuldenbremse sanieren wir den Staat doch genau auf Kosten der zukünftigen Generationen. Dringendst benötigte Investitionen in Höhe von 500+ Milliarden Euro (für Schulen, Brücken, Straßen etc) werden aktuell wegen der Schuldenbremse nicht getätigt und müssen (ZUSÄTZLICH zu den zukünftig nötigen Investitionen) von unseren Nachfolgern getätigt werden.
Wie bitte schön sollen die das schultern? Die Schuldenbremse spart Deutschland in den Ruin und in 10-15 Jahren sieht es dann deutschlandweit so aus wie jetzt in manchen Ecken des Ruhrpotts oder Ostdeutschlands.

2. Den Sozialstaat könnten wir uns uns ganz locker leisten, wenn alle, die Sozialleistungen kassieren, auch entsprechend einzahlen würden.
Und diejenigen, die sich da fein raushalten, sind eben nicht nur die Beamten.
Eine Gleichbehandlung von Löhnen/Gehältern einerseits sowie Dividenden, Mieteinnahmen etc andererseits insbesondere beim Thema "Sozialabgaben" wär der nächste große Hebel.
Wiedereinführung einer angemessenen Vermögens- und Erbschaftssteuer wär ein weiterer Ansatz, statt wieder und wieder auf die Scheinargumente der (Super-)Reichenlobby reinzufallen.
(Denn bei der Vermögensstuer geht es eben nicht darum, den Ingenieur, der sich sein Eigenheim mühsam auf Pump finanziert hat, ins finanzielle Elend zu stürzen.)

Aber mal angenommen, Du hättest recht und wir könnten uns den Sozialstaat nicht leisten: wo genau möchtest Du kürzen?
Bei konkreten Vorschlägen wirds nämlich sehr schnell schwierig - man stellt fest, dass Subventionen (die ja auch Sozialleistungen sind, nur dass die Gemeinschaft dafür zahlt, dass es einer Firma besser geht statt einer Person) eben zu einem großen Teil überhaupt nicht sinnvoll gekürzt werden KÖNNEN, ohne dadurch Alternativkosten zu erschaffen, die genauso vom Staat zu bezahlen sind. "Linke Tasche - Rechte Tasche".
Aber reden wir über die , bei denen man sparen kann.

Welche Leistungen würdest Du konkret einsparen?

"Des Weiteren sollten Genehmigungsverfahren bspw. zur Ernergieerzeugung deutlich verkürzt werden. Genauso hinsichtlich der Infrastruktur... es kann nicht sein, dass zwischen den verschiedenen Sanierungs-/Bauabschnitten tage-, teils wochenlanger Leerlauf herscht. Dies muss alles kompakter werden."

Das sind zwei verschiedene Punkte.
Dass man Genehmigungsverfahren abkürzen kann, ist zumindest teilweise sicher richtig - auch wenn ich gegenfragen möchte, welche Teile der Prüfungen Du weglassen möchtest, um das zu erreichen.
Umweltauflagen und Arbeitsstandards werden es ja wohl nicht sein - oder doch?
Wie gesagt: konkret bitte. Was genau soll weggelassen werden, damit es schneller geht?

Dass zwischen Bauabschnitten oft lange Pausen herrschen, hat meist damit zu tun, dass die beauftragte große Baufirma mehr Aufträge annimmt, als sie abarbeiten kann, weil bei Baubeginn im nächsten Jahr sonst die ... tadaaaa!: Subventionen bzw das Budget weg sind und weil besagte Baufirma ja im (zu kürzenden) Vergabeverfahren nicht nachweisen muss, auch diesen Auftrag noch (zusätzlich zu den bereits übernommenen) in der veranschlagten Zeit zu schaffen.
Warum schafft sie's nicht?
Weil sie zwar weniger Mitarbeiter als vor 10 Jahren hat, aber mehr Arbeit.
Warum hat sie weniger Mitarbeiter?
Kosten sparen und Gewinne maximieren.
Und schon sind wir wieder bei der Frage, wer hier eigentlich wen belügt.

Meine ganz persönliche Antwort: wir belügen uns alle gegenseitig und auch noch selbst.
Denn eigentlich heißt die Antwort auf die komplexe Gemengelage des 21. Jahrhunderts:
"Die reichen 10% der Weltbevölkerung müssen auf MINDESTENS 50% ihres Wohlstands verzichten, damit die ärmeren 90% wenigstens genug zum überleben haben und gleichzeitig nicht der Planet vor die Hunde geht."

Das kann man allerdings wirklich gar niemandem in diesem Land verkaufen - noch nichtmal der extremen Linken.
(Jedenfalls nicht als realen Vorschlag. Frei nach Pispers: "Klar: FORDERN muss man das. Aber das kann doch niemand ernsthaft MACHEN wollen!")

Zu 1.: Es kann doch nicht dein ernst sein zu meinen, noch mehr SCHULDEN zu machen würde die zukünftige Generation entlasten. Wenn du diese Meinung vertrittst, sehe ich in dem Punkt keine Diskussionsgrundlage, da es für mich eindeutig falsch ist. Ich habe auch nicht gesagt, dass die Investitionen nicht getätigt werden müssen, sondern dass die Gelder für diese Investitionen meines Erachtens da wären.

Zu 2.: Ein ganz klarer und großer Punkt ist das Bürgergeld, welches auf ein Niveau zwischen Hartz IV und Bürgergeld gekürzt werden müsste. Da viele Bürger icht zukunftorientiert denken, gibt es aktuell viel zu wenig Anreiz, in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Es kann nicht sein, dass ein Bürgergeldempfänger sich mehr Urlaub, Luxus etc. leisten kann als Personen, welche für Mindestlohn arbeiten. Jeder Empfänger den man in den Arbeitsmarkt bekommt, senkt ja nicht nur die Ausgaben (neben dem Regelsatz fürs Bürgergeld kommen Kosten für Miete und Krankenversicherung hinzu), sondern steigert auch die Steuereinnahmen.

Alternatividee wäre die angekündigten Sanktionen hart durchzusetzen. Des Weiteren sollte jeder arbeitsfähige Bürgergeldempfänger Arbeit für das Gemeinwohl/Staat tätigen (bspw. Reinigung von Parks, Straßen, Postsortieren in staatlichen Behörden oder ähnlichem).

Und hier noch ein Artikel, wo man weitere Ausgaben reduzieren könnte (und ich sage bewusst reduzieren und nicht streichen): https://www.focus.de/finanzen/steuern/finanzhilfen-fuer-indien-peru-co-die-milliarden-liste-lesen-sie-in-welche-winkel-der-welt-steuergeld-fliesst_id_259654766.html

Bezüglich der Genehmigungsverfahren: Ich habe nie gesagt, dass man welche streichen sollte. Wie kommst du zu dieser Annahme? Man sollte die Leerlaufzeiten auf Baustellen reduzieren, man sollte den Genehmigungsapperat vereinfachen. Bestes Beispiel: Sanierung/Neubau einer Maroden Brücke. Da machen wir teilweise ein Planfeststellungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfung und denken viele Jahre über die Sinnhaftigkeit nach, an dieser Stelle eine Brücke zu bauen, obwohl da vielleicht schon 100 Jahre eine Brücke war. Hinzukommt, dass jederzeit die Möglichkeit besteht, gegen ein Bauprojekt zu klagen, wodurch die Arbeiten immer wieder gestoppt. In Deutschland erlauben wir uns den Luxus, dass ich in jeder Instanz neue Argumente vortragen kann. Dadurch benötigt man immer wieder neue Sachverständige, wodurch wieder neue Gutachten entstehen. Dies verzögert den Bau immens und lässt die Kosten explodieren und immer neue Kosten durch Klageverfahren entstehen.

Des Weiteren steht uns unsere "mittelalterliche" Digitalisierung im Weg. Ein interessanter und passender Artikel dazu: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/digitales/digitalisierung-verwaltungen-deutschland-probleme-100.html

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veni_vidi_vici

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2412 am: Gestern um 08:32:40 »

@"Besteuerung von Anlagen ist eine Frechheit"
Sorry, aber ... so what?
Als die Rente soweit abgesenkt wurde, dass sich die Mehrheit der Arbeitnehmer plötzlich aus Altersarmut freuen durfte, wurde auf die Riesterrente verwiesen und die Leute wurden regelrecht genötigt, das doch zu machen.
Und, weas ist?
Riesterrente wird mit GruSi verrechnet, so dass ein Niedriglöhner, der von seinem eh schon geringen brutto (und damit netto) noch n bissl was abzweigt - und damit seinem Arbeitgeber hilft, der Sozialabgaben spart - aber am Ende exakt die gleiche Summe rausbekommt, als hätte er all die Jahre nicht geriestert und nicht vorgesorgt.
Nämlich den normalen GruSi-Satz.
Und? Haben die Millionen so Geschädigten irgendeine Kompensation zu erwarten?
Nö.
Und jetzt triffts halt die Reich(er)en, die nicht riestern und keine GruSi kriegen, sondern in Aktien investieren und danach etwas weniger Rendite haben als gedacht.
Triffts also beide Bevölkerungsgruppen gleichermaßen. :D
Ich seh das Problem nicht.
(Halbironisch gemeint. Soll heißen: doch, klar versteh ich Dein Argument, aber ich verstehe nicht, warum immer diejenigen, die sowieso schon mehr haben, von den schlimmsten Gemeinheiten verschont bleiben sollen.  :P )

Nein, das ganze Konzept passt hier nicht. Sozialbeiträge sind nach oben hin begrenzt. Reiche haben doch meist eine andere Einkommensquelle und liegen hier eh am Maximum. Anders gesagt: Die zahlen doch keinen Zusatzbeitrag auf ihre Aktien. Einige Privatiers mal ausgenommen. Es trifft hier halt die Mittelschicht, die es sich leisten kann oder vom hart Erarbeiteten abspart (und dafür in der Gegenwart vielleicht auf anderes verzichtet). Bislang wurde von den Grünen nämlich noch kein Höchstbetrag genannt, ab dem das Konzept greifen soll. Mit Riester magst du Recht haben. Aber zweimal falsch ist halt nicht einmal richtig.

LG Veni_vidi_vici

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2413 am: Gestern um 09:09:37 »


Nein, das ganze Konzept passt hier nicht. Sozialbeiträge sind nach oben hin begrenzt. Reiche haben doch meist eine andere Einkommensquelle und liegen hier eh am Maximum. Anders gesagt: Die zahlen doch keinen Zusatzbeitrag auf ihre Aktien. Einige Privatiers mal ausgenommen. Es trifft hier halt die Mittelschicht, die es sich leisten kann oder vom hart Erarbeiteten abspart (und dafür in der Gegenwart vielleicht auf anderes verzichtet). Bislang wurde von den Grünen nämlich noch kein Höchstbetrag genannt, ab dem das Konzept greifen soll. Mit Riester magst du Recht haben. Aber zweimal falsch ist halt nicht einmal richtig.

LG Veni_vidi_vici


In Deutschland giltst du womöglich bereits als "reich", wenn du seit der Ausbildung 50Euro pro Monat statt in die Disco, Pay-TV oder PlayStation in einen ETF investierst, um dir später im Alter ein paar Extra-Zuckerli leisten zu können. Ich bin da übrigens voll bei dir: Das Konzept passt überhaupt nicht zusammen. Einerseits seit Jahren predigen: "Sorgt auch selbst vor!" Und dann trotzdem auch hier zulangen. Und das geht eh nicht: Entweder der Finanzmarkt IST Zockerei (wie Teile der Politik immer wieder predigen) -- dann hat hier aber niemand abzugreifen, denn dann gingen Menschen, die das tun, enorme Risiken ein. Für die niemand haftet, außer sie selbst. Aber bei "Bedarf" wird aus der "Zockerei" ja schnell "leistungsloses Vermögen".


Will jetzt aber auch keine Pispers-Diskussion auslösen. :D

Ich fürchte, das habe ich zu verantworten... :(

Quatsch, alles gut. :) Eigentlich war ichs ja...
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DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2414 am: Gestern um 09:15:26 »

Bzgl bidirektionalem Laden von E-Autos.

Es ist aktuell gar nicht gewünscht, dass privat Strom ins Netz eingespiest wird, schaut euch doch mal die Vergütung im Vergleich zu den Strompreisen an. Dazu Verträge, die es wirtschaftlich sinnvoller machen, Strom zu verbrauchen um eine Eigenverbrauchsquote zu erfüllen, anstatt den Strom der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Und dann sollen die Leute noch die Batterie ihres Elektroautos, die ja ein wesentlicher Kostenfaktor beim Elektroauto ist, für sowas zur Verfügung stellen? Dann muss die Politik auch dafür Anreize setzen, aber ich befürchte, dafür ist die Lobby der Energieerzeuger zu groß.

Das sind allerdings zwei verschiedene Themen. Das Problem am Einspeisen ist, dass wenn einer viel einspeisen will in der Region (die groß sein kann) alle viel einspeisen wollen. Das heißt, dass in der Zeit, in der man am Meisten hat alle am Meisten haben und das ist in einem Markt, der durch Angebot und Nachfrage geregelt wird immer schlecht für den Preis. Zumal durch die hohe Produktion zur gleichen Zeit auch noch die Nachfrage sinkt, weil die Eigenverbrauchsquote relativ hoch ist.

Bei der Idee mit dem Elektroauto geht es um den Antizyklus. Also, wenn gerade niemand produziert. Die Lobby hat daran ein Interesse, nehme ich an, weil sie dadurch Investitionen in Speichertechnologien spart. Dabei wird von 100 Milliarden in Europa zwischen 2030 und 2040 ausgegangen (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/elektroautos-stromspeicher-studie-100.html). Die Automobielbauer haben Interesse, weil sie zusätzliche Technologie verkaufen können. Die Nutzer haben den Vorteil, dass ihr Auto selbst als zusätzlicher Energiespeicher zählt. Dabei geht man von 700 Euro Einsparung aus (gleiche Quelle).
Was die Quelle nicht sagt, was ich aber in einem Podcast gehört habe, ist, dass dabei immer nur so 2-3 Prozent von der Ladekapazität wieder abgegeben werden sollen. Sonst funktioniert das Konzept natürlich nicht. 700 Euro im Jahr gespart, aber morgends nicht zu Arbeit kommen, weil das Auto Nachts leer gesaugt wurde.  ::)
Vorraussetzung für die Technologie ist, dass die Hardware günstiger wird und die Speicher im Auto noch größer werden. Aber vor 5 Jahren kommt das eh nicht ins Rollen, nehme ich an.

Nein, das ganze Konzept passt hier nicht. Sozialbeiträge sind nach oben hin begrenzt. Reiche haben doch meist eine andere Einkommensquelle und liegen hier eh am Maximum. Anders gesagt: Die zahlen doch keinen Zusatzbeitrag auf ihre Aktien. Einige Privatiers mal ausgenommen. Es trifft hier halt die Mittelschicht, die es sich leisten kann oder vom hart Erarbeiteten abspart (und dafür in der Gegenwart vielleicht auf anderes verzichtet). Bislang wurde von den Grünen nämlich noch kein Höchstbetrag genannt, ab dem das Konzept greifen soll. Mit Riester magst du Recht haben. Aber zweimal falsch ist halt nicht einmal richtig.

LG Veni_vidi_vici

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/habeck-sozialabgaben-100.html

"Grünen-Parteichef Felix Banaszak, erklärte Habecks Forderung: Die Pläne der Grünen würden "großzügige Freibeträge" vorsehen, um Kleinsparer nicht zusätzlich zu belasten. Es gehe daher bei den Sozialbeiträgen nur um "Kapitalerträge ab einer bestimmten Grenze". Einen konkreten Grenzwert nannte er allerdings nicht."

Sie haben genannt, dass es einen geben soll. Das er zu niedrig sein wird ist Spekulation.



Zu 2.: Ein ganz klarer und großer Punkt ist das Bürgergeld, welches auf ein Niveau zwischen Hartz IV und Bürgergeld gekürzt werden müsste. Da viele Bürger icht zukunftorientiert denken, gibt es aktuell viel zu wenig Anreiz, in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Es kann nicht sein, dass ein Bürgergeldempfänger sich mehr Urlaub, Luxus etc. leisten kann als Personen, welche für Mindestlohn arbeiten. Jeder Empfänger den man in den Arbeitsmarkt bekommt, senkt ja nicht nur die Ausgaben (neben dem Regelsatz fürs Bürgergeld kommen Kosten für Miete und Krankenversicherung hinzu), sondern steigert auch die Steuereinnahmen.

Es gibt gar nicht so viele Menschen, die nicht arbeiten wollen. Von den Millionen Arbeitslosen gibt es je nach Quelle ~ 10.000 bis 50.000 Totalverweigerer, die vermittelte Stellen ablehnen. Leistungsstreichung ist heute schon eine Maßnahme, die durchgeführt werden kann. Selbst wenn es 100.000 Menschen wären... Hier sind keine Milliarden zu sparen.
Naja... Das ist halt das umgedrehte Gieskannenprinzip. Der große Teile der Menschen die Arbeitlos sind sind nicht fähig zu Arbeiten oder interessiert zu arbeiten. Um die 50.000 zu treffen trifft eine flächendeckende Senkung der Beiträge alle anderen mit.

https://www.merkur.de/wirtschaft/jedes-jahr-eine-arbeit-so-viele-buergergeld-empfaenger-verweigern-statistik-zr-92757984.html
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/buergergeld-162.html


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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2415 am: Gestern um 11:19:00 »

Zudem verstehe ich auch nicht, wie man ca. 2,8 Millionen Arbeitslose auf ca. 700.000 offfene Stellen verteilen möchte. Für alle gibt es keine Arbeit.

Zitat
Zu 2.: Ein ganz klarer und großer Punkt ist das Bürgergeld, welches auf ein Niveau zwischen Hartz IV und Bürgergeld gekürzt werden müsste. Da viele Bürger icht zukunftorientiert denken, gibt es aktuell viel zu wenig Anreiz, in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Es kann nicht sein, dass ein Bürgergeldempfänger sich mehr Urlaub, Luxus etc. leisten kann als Personen, welche für Mindestlohn arbeiten. Jeder Empfänger den man in den Arbeitsmarkt bekommt, senkt ja nicht nur die Ausgaben (neben dem Regelsatz fürs Bürgergeld kommen Kosten für Miete und Krankenversicherung hinzu), sondern steigert auch die Steuereinnahmen.


Sind das viele, die in "Saus und Braus" leben und sich mehr leisten können, als Menschen, die einen Mindestlohn erhalten? Hört sich etwas "stammtischig" an. Ich kenne nicht viele Menschen, die Bürgergeld bekommen, aber die, von denen ich es weiss, leben garantiert nicht im Luxus und schwingen sich von Urlaub zu Urlaub (sind meistens alleinerziehende Frauen).
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2416 am: Gestern um 12:04:18 »

Die Frage ist: wieso gibt es 700000 offene Stellen? Und jetzt kommt nicht mit: Die Arbeitgeber sind schuld...

Wir würden darüber nicht diskutieren müssen, wenn es nicht so viele offene Stellen gäbe. Genauso sind wir bei 700000 offenen Stellen, wenn Sie besetzt wären, im Milliardenbereich an Einsparungen der allein bei den Ausgaben im Jahr. Hinzu kommen dann noch die Einnahmen, welche durch Steuern generiert werden.

Ein gutes Beispiel war bei meiner Arbeitsstelle. Wir haben zum letzten jahr insgesamt 6 neue Stellen ausgeschrieben für wirklich einfachste Arbeit (Poststelle, Post sortieren etc.), nichts anstrengendes, nichts, wofür man großartig etwas können muss. Das Gehalt war jedoch Tarifvertraglich im untersten Bereich nahe Mindestlohn eingruppiert. Bewerbungen gab es insgesamt 22, alle wurden eingeladen, 2 sind aufgetaucht, einer konnte eingestellt werden, der andere wollte Gehaltsverhandlungen führen (im öffentlichen Dienst...) und sah nicht ein unter einem Gehalt zu arbeiten, welches 4 Tarifgruppen höher liegt. 20 Personen sind einfach nicht zum Gespräch erschienen. Dieser Fakt zeigt mir eindeutig den Willen zu arbeiten. Klar "behaupten" viele, dass man arbeiten will... genauso höre ich aber sehr oft Aussagen wie: unter 15-20€ Stundenlohn stehe ich erst gar nicht auf! Das ist ein Anspruchsdenken, welcher sehr großflächig gelebt wird, weil es einem mit Bürgergeld einfach gemacht wird. Man erhält Geld, ohne Gegenleistung. Man muss sich nicht um Mietzahlungen kümmern, als Alleinstehender hat man 563 € zur Verfügung für Verpflegung, und Fixkosten wie Versicherung, Internet, Handyvertrag (dort gibt es genügend Angebote im niedrigen Preissegment), Strom/Wasser. 563€ haben viele Arbeitnehmer nicht nach einer Mietzahlung. Hinzu kommt, dass diese Arbeitnehmer die explodierenden Nebenkosten hart trifft. Ist es gerecht OHNE großartige Gegenleistung mehr zu haben als solche Arbeitnehmer?
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2417 am: Gestern um 12:16:51 »

Nein, das ganze Konzept passt hier nicht. Sozialbeiträge sind nach oben hin begrenzt. Reiche haben doch meist eine andere Einkommensquelle und liegen hier eh am Maximum. Anders gesagt: Die zahlen doch keinen Zusatzbeitrag auf ihre Aktien. Einige Privatiers mal ausgenommen. Es trifft hier halt die Mittelschicht, die es sich leisten kann oder vom hart Erarbeiteten abspart (und dafür in der Gegenwart vielleicht auf anderes verzichtet). Bislang wurde von den Grünen nämlich noch kein Höchstbetrag genannt, ab dem das Konzept greifen soll. Mit Riester magst du Recht haben. Aber zweimal falsch ist halt nicht einmal richtig.

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https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/habeck-sozialabgaben-100.html

"Grünen-Parteichef Felix Banaszak, erklärte Habecks Forderung: Die Pläne der Grünen würden "großzügige Freibeträge" vorsehen, um Kleinsparer nicht zusätzlich zu belasten. Es gehe daher bei den Sozialbeiträgen nur um "Kapitalerträge ab einer bestimmten Grenze". Einen konkreten Grenzwert nannte er allerdings nicht."

Sie haben genannt, dass es einen geben soll. Das er zu niedrig sein wird ist Spekulation.

Weil Habeck da mal wieder was ins Spiel bringt, was nicht durchdacht oder zumindest zu Ende gedacht ist, ist das alles mehr oder weniger Spekulation. Setzt du den Freibetrag zu hoch an, trifft es kaum Leute. Wer zu viel verdient zahlt ohnehin schon den Maximalbetrag an Sozialabgaben und wird nicht mehrbelastet. Setzt du den Freibetrag zu niedrig an, trifft es auch die Mittelschicht.

Wir Deutsche gehen zu oft zum Arzt, lassen uns zu häufig krankschreiben. Und das ganze System der Ärzte ist ein Stück weit darauf aufgebaut, dass wir regelmäßig kommen. Meine Hausarztpraxis hätte mich vor einigen Jahren fast mal rausgeschmissen, weil ich über 2 Jahre nicht dort gewesen bin. Musste in die Sprechstunde, obwohl in gesund war. Verrückt. Da ich Selbstständig bin, sieht mich dort wegen einer normalen Erklältung und Co halt niemand. Heute lassen sich die Leute aber sogar schon krankschreiben, wenn es ein wenig im Hals kratzt. Könnte ja eine Krankheit sein. Wird dann damit begründet, dass man auf Arbeit je niemanden anstecken will. Was ein Stück weit krank ist, ist das ganze System.

Es wird leider so kommen, dass die Krankenkassen immer weniger Leistungen bezahlen, obwohl sie teuerer werden. Meine Vermutung. Bislang habe ich noch keine stimmigen Pläne vernommen, um das zu ändern. Was die Grünen da vorschlagen ist für mich aber ein Rohrkrepierer.

@wrdlbrmft: Kenne hier im Ort genügend Leute, denen es sichtbar gut geht, teure Klamotten, Schuhe, neueste Smartphones, etc., die aber nicht arbeiten gehen. Ich möchte gar nicht spekulieren, wie es dazu kommt. Aber auch an dem System stimmt vieles nicht. Von den möglichen Sanktionen beim Bürgergeld wird doch so gut wie nie etwas umgesetzt. Die Leute müssen beschäftigt werden. Einige Stadträte/Kommunen machen es doch gerade vor. Egal ob in Vereinen, in Tafeln oder sonstigen Gemeinnützigen Einrichtungen, ob zum Sauberhalten des Parks oder um Kugelschreiber zu drehen (gibt es vermutlich gar nicht mehr). Wer Geld erhält, der soll (sofern möglich) irgendeine Art der Gegenleistung erbringen. Dadurch würde das System mehr an Akzeptanz gewinnen. Und du sortierst die aus, die eigentlich arbeiten könnten, aber nicht wollen. Oh, m4 argumentiert in eine ähnliche Richtung. Haben aber parallel geschrieben.

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2418 am: Gestern um 12:43:51 »

Ist es gerecht OHNE großartige Gegenleistung mehr zu haben als solche Arbeitnehmer?

Nein, ist es nicht. Aber es kommt halt auf die Maßnahme an, die man dagegen ins Feld führt. Deine Maßnahme war alles zu kürzen. Das trifft aber mehr Leute die nicht arbeiten können oder ernsthaft suchen als Leute die nicht Arbeiten wollen. Ergo: Du sanktionierst nicht nur Menschen die nicht dein gewünschtes Verhalten an den Tag legen, sondern schränkst auch Menschen ein, die sich so verhalten wie du willst.
Für mich stellt sich die Frage, was man machen kann, um die Leute zu sanktionieren, die eben nicht ernsthaft arbeiten wollen OHNE die Menschen zu treffen, die wollen und einfach mal so in die Arbeitslosigkeit rutschen. Und davor stell sich dann noch die Frage, ob man überhaupt sanktionieren oder eher motivieren will.
Ich bin zum Beispiel gegen den Vorschlag der Abschaffung von Möglichkeiten die Zahlung zu senken, wenn Arbeitsunwilligkeit besteht (das haben die Grünen oder die SPD mal gefordert) und ich bin dafür das auch umzusetzen. Ich bin aber auch für Maßnahmen, dass sie Arbeit mehr lohnen muss als nicht zu arbeiten. Aber ich bin wiederum dagegen, dass man Menschen herunterzieht, die arbeiten wollen oder nicht arbeiten können, um die Minderheit an Menschen mit einer Maßnahme zu treffen.

Ich widerspreche dir nicht, dass sich Arbeit lohnen soll.


Dabei ist das mit dem lohnen auch so ein Ding, dass man sich mal ansehen kann. Als Single hat man ein Haushaltseinkommen von 966 Euro (Bürgergeld, Wohngeld und so weiter). Mindestlohn sind 1498 Euro. Das sind 532 Euro mehr, was quasi die zur Verfügung stehende Summe an Geld verdoppelt. Das ist nicht viel, definitiv. Aber man muss an der Stelle auch mal anfangen zu definieren was lohnenswert ist. (Die Rechnung kippt wenn viele Kinder dazu kommen.)


Nein, das ganze Konzept passt hier nicht. Sozialbeiträge sind nach oben hin begrenzt. Reiche haben doch meist eine andere Einkommensquelle und liegen hier eh am Maximum. Anders gesagt: Die zahlen doch keinen Zusatzbeitrag auf ihre Aktien. Einige Privatiers mal ausgenommen. Es trifft hier halt die Mittelschicht, die es sich leisten kann oder vom hart Erarbeiteten abspart (und dafür in der Gegenwart vielleicht auf anderes verzichtet). Bislang wurde von den Grünen nämlich noch kein Höchstbetrag genannt, ab dem das Konzept greifen soll. Mit Riester magst du Recht haben. Aber zweimal falsch ist halt nicht einmal richtig.

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https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/habeck-sozialabgaben-100.html

"Grünen-Parteichef Felix Banaszak, erklärte Habecks Forderung: Die Pläne der Grünen würden "großzügige Freibeträge" vorsehen, um Kleinsparer nicht zusätzlich zu belasten. Es gehe daher bei den Sozialbeiträgen nur um "Kapitalerträge ab einer bestimmten Grenze". Einen konkreten Grenzwert nannte er allerdings nicht."

Sie haben genannt, dass es einen geben soll. Das er zu niedrig sein wird ist Spekulation.

Weil Habeck da mal wieder was ins Spiel bringt, was nicht durchdacht oder zumindest zu Ende gedacht ist, ist das alles mehr oder weniger Spekulation. Setzt du den Freibetrag zu hoch an, trifft es kaum Leute. Wer zu viel verdient zahlt ohnehin schon den Maximalbetrag an Sozialabgaben und wird nicht mehrbelastet. Setzt du den Freibetrag zu niedrig an, trifft es auch die Mittelschicht.


Jup, da stimme ich dir zu. Es war nicht zu Ende gedacht, was kein Vorwurf ist. Es waberte eben als Gedanke herum. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, als das so ein Freibetrag angedacht war. Ich habe keine Meinung dazu.
« Letzte Änderung: Gestern um 12:54:57 von DragonFox »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2419 am: Gestern um 13:06:47 »

Alternatividee wäre die angekündigten Sanktionen hart durchzusetzen. Des Weiteren sollte jeder arbeitsfähige Bürgergeldempfänger Arbeit für das Gemeinwohl/Staat tätigen (bspw. Reinigung von Parks, Straßen, Postsortieren in staatlichen Behörden oder ähnlichem).

Ich habe ja auch Alternativen genannt, die in meinem Augen im Bereich des Möglichen wären. Nur weil ich primär das Kürzen erwähnt habe, ist dies ja nicht in Stein gemeißelt, es gibt viele verschiedene Wege, die nach Rom führen können. Man kann Sozialausgaben auch wie gesagt mit erhöhter Beschäftigsungsquote senken (ein Primärziel, da dies auch Steuereinnahmen generiert), wenn es Maßnahmen gibt, die Arbeitslose und Kürzung des Regelbedarfs in den Arbeitsmarkt zu bekommen, gerne her damit.

Welche Maßnahmen könnte man denn treffen, damit sich Arbeit lohnt?
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