Ich schließe mich wrdlbrmft an.
Hier wird relativ häufig mit "das Volk will das nicht" oder "die Politiker machen nichts für die Mehrheit" argumentiert. Als hätte man das Wissen über Mehrheit gepachtet und wüsste den einen Willen des Volkes. Dabei haben wir hier im Forum schon bei vier Diskutierenden zum Teil vier verschiedene Meinungen und Umfragen zu vielen Themen zeigen ein Bild, dass es oft sehr knapp ist. 55% sind für ein Tempolimit und trotzdem kommt es nicht. 43% waren gegen die Abschaltung der AKW und trotzdem kam sie. Sind 5 oder 7 Prozent genug, um von einem definitiven Wählerwillen zu reden, dem gefolgt werden muss?
Ich will nicht in eine Ecke stellen sondern nur mal den Verlgeich ziehen, wo man das oft hört. Die AFD spricht häufig von stummer Mehrheit, die irgendwas will oder nicht will. Jeder der will darf sich angesprochen fühlen - super. In dem Fall ist es ein polpulistisches Werkzeug, weil es eine große undefinierte Verbundenheit auslöst, wo gar keien Grundlage dafür vorhanden ist. Aber selbst in einer Diskussion in der man es nicht polpulistisch meint ist es kein besonders starkes Argument, dass ein paar Prozent vom Volk etwas mehr wollen als andere.
Die Ampel hatte die Mehrheit des Wählerwillens und hat bewiesen, dass es gar nicht so einfach ist den Wählerwillen umzusetzen und gerecht zu werden. Jetzt finden laut Umfrage mehr Leute die Ampel doof, als die drei Bestandteile der Ampel Stimmen bekommen würden. Komplizierter Wählerwillen...
"Man muss Politik für die Mehrheit machen, dann wird sich die Sache mit der AFD erledigt haben" ignoriert, dass 80% der Wähler die AFD nicht wollen. Sie ignoriert auch, dass die Ampel oder die Koalitionen dafür in einzelnen Fragen durchaus die Mehrheit des Wählerwillens vertreten und umgesetzt hat und die Arbeit im Gesamtem vielleicht doch am Wähelrwillen vorbei gehen kann und unbeliebt wurde.
Vielleicht wird es in ein paar Wochen dazu kommen, dass CDU, SPD und Grüne eine Regierung bilden. Die stehen dann vor dem gleichen Problem wie die Ampel. Das Problem ist nicht, dass die Politiker den Wählerwillen nicht umsetzen, sondern dass die Politiker so viele verschiedene Wählerwillen umsetzen müssen und jede Partei und zum Teil noch Zwischenströmungen in der Partei einen individuellen Weg dort hin sehen.
Zu den Grünen. Es ist sicher nicht Grüne gegen AFD in der politischen Landschaft. Also auch - aber hier von einer Polarisierung zu reden geht für mich an der Realität vorbei. Die viel zitierte Brandmauer hört gerade rechts von der CDU auf. Da kommt noch ne Menge im Spektrum, bis man bei Grün landet und aktuell kenne ich keine Partei die sich nicht geschlossen gegen die AFD ausspricht.
Edit:
Ich gebe dir recht, dass ein Großteil der Wähler nicht differenziert. Hier sind sich ganz rechts und ganz links übrigens einig. Nennt sich Polarisierung. Die Pole : afD und Grüne... Mal vereinfacht ausgedrückt. Der afD-Wähler hasst die Grünen-Wähler und würde ihnen gerne das Wahlrecht entziehen und die Grünen verbieten. Die Grünen wiederum versuchen das aktiv, weil sie an der Macht sind. Und zwischen diesen Polen denkt man : Wo bin ich hier gelandet.
Warum triggern dich die Grünen eigentlich so?
"Geplant von einer Regierung in der die Grünen sitzen", "Die Pole: AfD und Grüne" und "Die Grünen wiederum versuchen das aktiv, weil sie an der Macht sind".
In der Regierung sitzen noch andere, die Pole sind mMn eher AfD und Linke und es sind Politiker aus allen Parteien, die ein Verbot der Blauen fordern.
Diese Relativierung finde ich auch schräg. Der AFD Wähler hasst, hätte gerne ein Verbot und würde gerne das Wahlrecht entziehen. Was ja jetzt erstmal nur Behauptungen über die gemeinen AFD-Wähler sind. Aber gut, angenommen da gibt es welche... Die Grünen (Also die ganze Partei?) machen das auch - und zwar aktiv?
Die Meinung eines AFD Wählers aus Hass heraus eine der grundfeste der Demokratie zu verletzten (Wahlrecht entziehen) wird gleichgesetzt mit was? Was machen den die Grünen? Wurde schonmal ein Antrag auf Verbot eingereicht (Was ein hochdemokratischer Prozess wäre)? Nicht das ich wüsste. Die Grünen würden ihn unterstützen, der Initiator dafür kommt allerdings von der CDU und die Beführworter aus dem breiten politischen Spektrum. Die Grünen sagen, wie alle anderen Parteien, dass sie nicht mit der AFD zusammen arbeiten. Das war es doch, oder? Oder was machen die Grünen und nur die Grünen aktiv was damit gleichzusetzen wäre Menschen aus Hass ihr Wahlrecht entziehen zu wollen? Was macht den sonst eine andere Partei, um den Fokus nicht nur so auf Grün zu setzen. Also ja... Das triggert dich schon ziemlich.