Eine interessante Lösung wäre, wenn man einen Vertrag mit "Expected Goals" abschließen würde. Die (oder der, ist glaube ich nur ein Mann namens Michael Caley, auf Twitter macht er übrigens oft Diagramme für abgelaufene Partien) haben einen Algorithmus erstellt, mit dem Chancen nach (tatsächlich) objektiven Kriterien nach ihrer Qualität (in Form von Verwertungswahrscheinlichkeit) aufaddiert werden und so für beide Mannschaften ein Wert an erwarteten Treffern erstellt wird.
Und Überraschung: Auch da kommen Ergebnisse zustande, bei denen der durchschnittliche FM-Spieler den Computer gegen die Wand werfen würde. So ist das nun mal mit statistischen Prozessen. Im Mittel hauen die Ergebnisse aber gut hin. Und da kommen dann auch manchmal so Sachen raus, dass die Mannschaft mit viel mehr Abschlüssen statistisch gesehen zurecht verloren hat.
ExG wurde im offiziellen Forum mal vorgeschlagen. So was wäre auf jeden Fall ein Fortschritt, wobei so was bestimmt weitere Bereiche statistisch sichtbar machen würde, in denen der FM nicht so wirklich Fußball ist (wie die Verteidigung basierend auf Eins-gegen-Eins und Dutzenden Tacklings in einzelnen Spielen). Schwer vorstellbar z.B., dass jeder Stereotyp von Chance im Spiel die gleiche Verwertung hat wie im "echten" Fußball, obwohl intern da auch Soaktests laufen. Wer davon noch nichts gelesen hat:
Expected Goals misst vor allem die Qualität der Torschüsse. Jede Stelle des Spielfeldes hat einen Prozentwert, der angibt, wie hoch die Trefferquote im Durchschnitt von dort aus sein müsste. "Die Werte liegen zwischen 0 und 1", sagt Böttger. Ein Elfmeter hat dabei den besten Wert, nämlich 0,76. Zu 76 Prozent ist ein Schuss also vom Elfmeterpunkt erfolgreich. Bei einem Weitschuss liegt der Wert bei nur etwa zehn Prozent.
(
http://www.welt.de/sport/fussball/article151870094/Das-angesagteste-Statistikmodell-im-Profifussball.html)
Generell wäre alles ein Fortschritt weg von dem aktuellen "Modell", das ja noch nicht mal die Kategorien "definiert" -- und wie gesagt, alleine dass sämtliche Kopfballversuche absolut nirgends als irgendeine Art Chance auftauchen verfälscht alles. Die Weitschüsse, hier laut Artikel mit 10% Torchance gewertet (eigentlich dürften es nur 5% ca. sein laut anderen Studien,
da scheint das Speil je nach ME-Version recht nah dran, siehe Kategorie "long range goals"), tauchen sowieso nirgends auf. Jeder Schuss ist trotzdem eine "Chance". Individuell, in einzelnen Spielen, muss aber trotzdem jedem klar sein wie Du sagt, dass das alles Langzeitwerte sind.
Wer sich mal außerhalb des FMs überhaupt mit Fußballdaten beschäftigt, kennt Konzepte wie "Regression zur Mitte", etc. heißt, Woche für Woche ist alles möglich, gerade weil in der Regel so ultrawenige Tore fallen wie in sonst eigentlich keinem anderen großen Teamsport (normal auch im Spiel, ist natürlich auch taktikabhängig -- von beiden Seiten). Und auch ExG arbeitet mit der durchschnittlichen Erwartung, normal ist jeder Torversuch individuell, und bloß weil ein Elfmeter eben zu "76" ein Treffer sein sollte, heißt das nicht, dass so was hier unmöglich wäre, wer will, könnte die Wahrscheinlichkeit rein mathematisch ja dann berechnen, wie wahrscheinlich es ist,
dass in einem Spiel gleich 4 Elfer in Reihe verballert werden (24% x 24% x 24% x 24%). Oder dass ein Team in einem "statistisch" ausgeglichenen Spiel alleine 4 Tore nach Ecken kassiert (wie beim jetzt schon legendären 0:7 zwischen den beiden Clubs aus New York vor eineinhalb Wochen.
Ich bin mir z.B. nicht sicher, ob mit einbezogen wird, ob ein Spieler mit seinem schwachen oder starken Fuß abschließt, etc. Es ist kein Wunder, dass Buchmacher bei Wettanbietern immer mit kurzen Trends und Serien Spieler animieren, zu tippen: "seit vier Heimspielen ungeschlagen". Seit fünf Spielen nicht mehr getroffen. Ähnlich wie Spieler in Serien allgemein dazu neigen, sehr viel hineinzuinterpretieren. Waren die fünf Siege am Stück glücklich oder "verdient"? Gegen wen waren die überhaupt? Fehlten bei ihnen oder beim Gegner etliche Schlüsselspieler? Wie knapp waren die Ergebnisse eigentlich (
fatal: Im Fußball sind so ziemlich fast alle Ergebnisse knapp)? War die grandiose Hinrunde, immerhin maximal nur 20 Spiele über einen Zeitraum von gerade mal ein paar Monaten, wirklich ein unverrückbarer Beleg für grandiose Stärke, oder nur ein guter Lauf (und umgekehrt wie bei Dortmund vorletzte Saison -- "statistisch" waren sie insgesamt über die ganze Saison das zweitstärkste Team der Liga, genau wie in der abgelaufenen Runde, ganz so wunderbar war Tuchels scheinbare Wiederbelebung dann doch nicht, da wurden teilweise Spiele verloren in der Hinrunde, das gibts gar nicht). Im FM kommen dann noch die FM-Specials dazu, wie dass sich ein KI-Manager mit Barcelona auch mal komplett einigelt und Liverpool komplett das Feld überlässt, was wohl in "echt" nie passieren würde.
Und generell: Warum sollte die Matchengine die KI bevorzugen? Was hätte SI davon außer frustrierte Spieler, die den Nachfolger nicht mehr kaufen?
Im Gegenteil weigern sie sich solch künstlichen "Schwierigkeitsgrade" einzufügen, technisch wäre so was durchaus machbar in allen Bereichen des Spiels und manchmal sogar wünschenswert. Aber das Credo ist, der Mensch ist ein Teil einer simulierten Spielwelt, wenn er überhaupt dran teilnimmt, seit dem CM. Einer unter vielen. Entsprechend gehen Leute wie rashidi da auch 400 Spiele ungeschlagen raus, weil so wirklich irgendwas "lesen" kann die KI nicht. Finde ich trotzdem bemerkenswert, weil irgendein Bugtor oder einen Duselschuss kassiert man immer mal, selbst als Supersuperteam. Allerdings ist die KI-Logik im Gegensatz zu ganz alten Versionen (jeder Manager immer komplett vorhersehbar 4-2-4-Brechstange zehn Minuten vor Schluss) schon dramatisch besser. Wie kurios sie manchmal tickt, hat Deadeye hier trotzdem mitdokumentiert. Apropos Guardiola, dessen berrauschende Tor"rekorde" mit seinen Supersuperspielern und einem fünfmal so hohen Personaletat wie der Ligaschnitt knackt aktuell jeder Newb. Bugs und den ganzen Quark betreffen alle Teams. Keine Sonderbehandlung für irgendwen. Andererseites hätte es aber auch nix mehr mit "Management" zu tun, wenn KI-Gegner einen einprogrammierten Vorteil hätten, der lauten würde: eure Stürmer kriegen ein Boosterpaket. Es wäre auch eine ziemlich lahme Art von Schwierigkeitsgraderhöhung, in RPGs nervt mich das (Tanks werden optional zu Hitpoint-Monstren, nicht per se "intelligenter"), in so einem Spiel wäre es ein Killer. Aber das versucht das Spiel, mehr oder weniger erfolgreich, abzubilden. Wo und ob ihm das gelingt, kann jeder selbst entscheiden.