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Autor Thema: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen  (Gelesen 32560 mal)

Signor Rossi

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #40 am: 17.März 2016, 09:15:25 »

Ich würde - wenn er nüchtern ist - ein ernstes Gespräch mit ihm führen und darauf bestehen, dass er sich in ärztliche Behandlung begibt. Vllt. ist es ja noch nicht so schlimm, dass er in eine Entzugsklinik muss. Sollte er das nicht machen wollen, würde ich ihm die Freundschaft kündigen und alles daran setzen, ihn aus der Wohnung zu bekommen, es gibt mit Sicherheit auch noch andere gute Mitbewohner, mit denen man sich versteht und Spaß haben kann.
« Letzte Änderung: 17.März 2016, 09:17:08 von Signor Rossi »
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Dr. Gonzo

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #41 am: 17.März 2016, 09:43:14 »

Auf irgendetwas zu bestehen bringt in solchen Fällen nichts. Der Alkoholiker muss es selber einsehen und quasi am Tiefpunkt angekommen sein. Klingt nach einem blöden Ratgeberspruch, aber genau so ist es in der Realität. Vielleicht wäre es mal gut, wenn die Cops ihn betrunken am Steuer erwischen. Führerscheinverlust könnte der benötigte Tiefpunkt sein.
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Stefan von Undzu

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #42 am: 17.März 2016, 09:54:45 »

Harte Geschichte.
Solange es der Kollege nicht als Problem wahrnimmt, wird er vermutlich nichts an seinem Verhalten ändern. Ich hatte sowas auch mal im Bekanntenkreis: die Dame hat sich auf Anraten von Freunden mehrmals freiwillig in Kliniken begeben, aber jedes Mal nach ein paar Tagen wieder abgebrochen (durfte sie ja, weil eben freiwillig dort). Kürzlich hat sie aber im Suff (mal wieder) randaliert, wurde von der Polizei einkassiert, nach Haar (Psychiatrie in München) gesteckt und von dort zum Entzug zwangseingewiesen. Jetzt schauen wir mal, ob das endlich hilft...
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White

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #43 am: 17.März 2016, 10:08:56 »

Tatsache ist, dass er heute noch Nix getrunken hat und sogar seinen Scheiß in der Küche aufgeräumt hat. Ausgesprochen löblich.
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Plumps

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #44 am: 17.März 2016, 10:17:45 »

Toi toi toi!  :-\
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Signor Rossi

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #45 am: 17.März 2016, 10:28:00 »

Klingt nach einem blöden Ratgeberspruch, aber genau so ist es in der Realität.

Ist es nicht. Wenn der Alki erst in der Gosse liegt (überspitzt ausgedrückt), ist es zu spät. Je früher man hilft, desto besser, auch was die gesundheitlichen Probleme angeht.
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Dr. Gonzo

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #46 am: 17.März 2016, 10:33:25 »

Klingt nach einem blöden Ratgeberspruch, aber genau so ist es in der Realität.

Ist es nicht. Wenn der Alki erst in der Gosse liegt (überspitzt ausgedrückt), ist es zu spät. Je früher man hilft, desto besser, auch was die gesundheitlichen Probleme angeht.

Da wurde mir in diversen Beratungsgesprächen u.a. bei den AA von trockenen Alkoholikern anderes berichtet. In der Realität kam es dann auch genau so und die betroffene Person hat ihr Problem dann selber wirklich an einem Tiefpunkt realisiert ohne in der Gosse zu landen. Heute ist alles soweit in Ordnung.
Ohne die tatsächliche Einsicht der Person wird es mMn nicht gehen, wenn man nur auf Druck oder um jemanden einen Gefallen zu tun, Hilfe annimmt, wird es keine nachhaltige Lösung geben.
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Signor Rossi

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #47 am: 17.März 2016, 10:41:12 »

Ohne jegliche Einsicht geht es natürlich nicht, das wollte ich damit auch nicht ausdrücken, daher soll ja das Gespräch geführt werden, in dem die Situation deutlich klar gemacht wird. Ist keine Einsicht vorhanden, zum Arzt zu gehen (man kann ja niemand dahin zwingen), dann würde ich diese Beziehung abbrechen, auch wenn das hart klingen mag. Man muss konsequent sein, sonst bringt das alles nichts, so schwierig das auch ist bei jemand, den man mag. Wenn man sich auf Versprechungen und Beteuerungen, dass weniger oder nichts mehr getrunken wird, einlässt, geht das nach kurzer Zeit wieder von vorne los. Er hat die Wahl: sieht er es nicht ein, dass sein Alkoholkonsum problematisch ist und geht er dieses Problem nicht mit professioneller Hilfe an, dann muss er eben gehen. Ich hatte einen sehr ähnlichen Fall in meiner WG, allerdings war der Kerl (mein damals bester Kumpel) zuerst ganz "normal", wurde dann von einer Trennung aus der Bahn geworfen und ist über Monate immer mehr im Alk versackt, so dass auch die Leistungen an der Uni gelitten haben. Dem haben wir im Freundeskreis auch das Messer auf die Brust gesetzt und auch seine Familie informiert, der war uns nachher sehr dankbar, dass wir ihm konsequent gezeigt haben, was Sache ist und wohin sein Weg führt, wenn er sich nicht ändert.
« Letzte Änderung: 17.März 2016, 10:43:13 von Signor Rossi »
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White

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #48 am: 17.März 2016, 10:43:27 »

Ist doch wie mit allen Problemen. Nur wenn man selsbt sie als solche erkennt und auch etwas dran ändern will, wird etwas passieren. Trotzdem kann man schon früher helfen, indem man die Person aktiv dahin führt, ihr Problem zu realisieren.

Edit: Zu spät und zu schlecht formuliert ^^

Edit2: So ähnlich ist es bei meinem Mitbewohner ja auch. Wen nsich wirklich nichts tut wird der nächste Schritt der Anruf bei seiner Mutter sein, auch wenn ich das eigentlich unter Allen Umständen vermeiden möchte. Außerdem ist er ja schon 33.
« Letzte Änderung: 17.März 2016, 10:45:56 von White »
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Dr. Gonzo

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #49 am: 17.März 2016, 10:45:10 »

Es kommt natürlich immer auf den Einzelfall an. In Whites Fall könnte man evtl. so vorgehen, weil es auch nur wenige Gründe gibt, sich über Monate/Jahre mit so einer Situation zu belasten. Bei mir ging es aber um ein Familienmitglied, welches das Problem über Jahre leugnete (primär heimlich trank), da halte ich nichts davon, den Kontakt abzubrechen. Wer hätte dann geholfen, als der Tiefpunkt erreicht war?
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Ryukage

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #50 am: 17.März 2016, 10:45:40 »

Klingt nach einem blöden Ratgeberspruch, aber genau so ist es in der Realität.

Ist es nicht. Wenn der Alki erst in der Gosse liegt (überspitzt ausgedrückt), ist es zu spät. Je früher man hilft, desto besser, auch was die gesundheitlichen Probleme angeht.

Ich denke, das ist unterschiedlich. Eigentlich wollte ich es nicht schreiben, mein Vater ist aber trockener Alkoholiker. Der war obdachlos, ist von Stadt zu Stadt gezogen und und und - bis er so sehr am Boden war, dass er unbedingt Hilfe wollte. Er hat sich selbst eingewiesen und seinen letzten Tropfen Alkohol vor weit über 30 Jahren getrunken :) Nebenbei hat er dort auch meine Mutter kennengelernt (sehr romantisch, ich weiß ^^) und bis zu seiner Rente durchgehend gearbeitet - und das sogar recht erfolgreich.

Was ich damit sagen will: Es gibt eigentlich kein Patentrezept, mir persönlich wäre es aber unangenehm, mit so jemanden zusammenzuwohnen. Da das eigene Zuhause ein Rückzugsort ist, würde ich persönlich dafür sorgen, von diesem Thema verschont zu bleiben. Da aber hier auch eine (beginnende?) Freundschaft entstanden ist, ist das eine schwierige Thematik.
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Signor Rossi

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #51 am: 17.März 2016, 10:47:47 »

Wer hätte dann geholfen, als der Tiefpunkt erreicht war?

Familie ist natürlich etwas anderes, da muss man durch, da ist Rauswurf keine Option.
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Signor Rossi

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #52 am: 17.März 2016, 10:52:38 »

Der war obdachlos, ist von Stadt zu Stadt gezogen und und und - bis er so sehr am Boden war, dass er unbedingt Hilfe wollte. Er hat sich selbst eingewiesen und seinen letzten Tropfen Alkohol vor weit über 30 Jahren getrunken :)

Das verdient auf jeden Fall großen Respekt, das muss unglaublich viel Mut und Willenskraft erfordert haben.
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White

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #53 am: 17.März 2016, 10:52:57 »

Was ich damit sagen will: Es gibt eigentlich kein Patentrezept, mir persönlich wäre es aber unangenehm, mit so jemanden zusammenzuwohnen. Da das eigene Zuhause ein Rückzugsort ist, würde ich persönlich dafür sorgen, von diesem Thema verschont zu bleiben. Da aber hier auch eine (beginnende?) Freundschaft entstanden ist, ist das eine schwierige Thematik.

Das Hauptproblem ist wirklich, dass es nicht gerade zum persönlichen Wohlbefinden beiträgt, wenn man nen Alki in der Küche sitzen hat. Es schränkt auch sehr ein, denn wenn man in der Küche kochen oder essen möchte wird man von seinen Filmen, Serien oder seiner Musik beschallt, statt seine eigenen Dinge einschalten zu können bzw. er möchte dann bespaßt werden. Das heißt der Gemeinschaftsraum Küche wird - wenn er trinkt - zu seinem Wohnzimmer.
Ich bin Misanthrop und Egoist genug, um ihn im Zweifelsfall über die Klinge springen zu lassen und deshalb keinerlei Gewissensbisse zu haben. Trotzdem möchte ich vorher das maximale versucht haben, um ihm zu helfen.
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Maddux

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #54 am: 18.März 2016, 02:02:54 »

Nur weil die AA etwas sagen muss es nicht unbedingt richtig sein und besonders die Aussage das jemand erst einmal ganz unten ankommen muss ist sehr gefährlich. Erstens können dabei erhebliche körperliche und seelische Schäden entstehen und nochmal hoch zu kommen wenn man ganz unten ist kann mitunter verdammt schwer bis unmöglich werden.

Ich halte auch nichts davon den Leuten zu erzählen sie müssten unbedingt bis ans Ende ihres Lebens "trocken" bleiben. Man macht den Leuten Angst und jemand der "trocken" ist ist immernoch alkoholkrank. Ziel muss es aber sein irgendwann wieder gesund zu werden und wieder problemlos und verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen zu können. Erst wenn man wieder in Maßen Alkohol trinken kann ohne rückfällig zu werden ist man auch wieder gesund. Das ist jetzt kein Patentrezept für jedermann und bei vielen sitzt die Sucht wirklich so tief das sie nie wieder einen tropfen Alkohol anrühren dürfen. Permanente Abstinenz ist aber auch nicht das Allheilmittel.
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Leland Gaunt

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #55 am: 18.März 2016, 09:31:32 »

Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber jemanden der "trocken" ist quasi versuchsweise trinken zu lassen um zu sehen ob er "geheilt" ist?
Dann bin ich doch eher unsicher ob er nun geheilt ist, dafür bleibt er trocken und wird nicht rückfällig?

Da bin ich auch schnell bei der Begrifflichkeit "Krankheit".
Für mich kommt da immer noch eine große Portion "schwacher Wille" oder mangelnde Disziplin hinzu.
Schlussendlich lasse ich mich ja selber fallen, auch wenn es sich mit Sicherheit um einen Teufelskreis handelt.

Aber wie gesagt, ich bin auch kein Experte.
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Tardelli

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #56 am: 18.März 2016, 09:56:06 »

Als Psychotherapeut, der oft mit Angehörigen von Süchtigen zu tun hat, rate ich dir dich bestmöglich zu schützen. Süchtigen kann man nur helfen, wenn diese um Hilfe bitte und die absolute Bereitschaft dazu zeigen.
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Maddux

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #57 am: 18.März 2016, 10:33:32 »

@Leland Gaunt:
Ich wollte damit auch nicht sagen das man einfach mal versuchsweise wieder was trinken soll um zu kucken ob man wieder rückfällig wird. Das Ziel sollte nur sein irgendwann wieder gesund zu werden und nicht den Rest des Lebens krank zu bleiben.
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Looger

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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #58 am: 18.März 2016, 11:17:13 »

Mal ein paar allgemeine Sachen...

- Er muss selbst einsehen, dass er ein Problem hat. "Zwangshilfe" bringt nichts, oft nur das Gegenteil. Du kannst natürlich versuchen, in die richtige Richtung zu stupsen, das muss nicht zwangsläufig zuerst Entgiftung sein, es gibt auch in größeren Städten Suchtberatungsstellen, Krisendienst, wenn er Saufdruck hat etc.

- Er ist abhängig. Mit dem zittern zeigt er körperlichen Entzug -> der Körper braucht Alkohol -> Abhängigkeit, da gibts keine zwei Meinungen.

- Entgiftung ist oft nur der erste Schritt. Nach einer Entgiftung braucht zwar der Körper keinen Alkohol mehr, der Kopf aber schon noch. Der zweite Schritt muss in aller Regel folgen im Sinne von Psychotherapie, evtl. auch stationärer Therapie, je nach Hintergrund/Ausprägung bei ihm. Ansonsten droht er zum Drehtürpatienten in der Entgiftung zu werden, ganz ohne Begleitung über die Entgiftung hinaus schaffen es leider nur wenige...

- Entgiftung zu Hause kann u.U. gefährlich werden. Alkoholentzug ist zwar *vergleichsweise* leicht, aber wenn es zu Krampfanfällen kommt und er unbeobachtet ist, kann schnell Sense sein. Ich möchte damit keine Angst machen, nur auf die Gefahr hinweisen, die besteht.

- Achte auf dich selbst. Du kannst Unterstützung anbieten, aber er muss sie auch annehmen, ansonsten machst du dich Co-Abhängig. Wenn er deine Unterstützung jetzt nicht möchte, lass ihn fallen. Das muss ja nicht endgültig sein, wenn er etwas weiter bzgl. seiner Selbsteinschätzung kannst du ja wieder versuchen, ihm zu helfen. Generell ist es in solchen Fällen hilfreich, etwas Distanz zu der Person zu schaffen - das ist natürlich schwierig, wenn man zusammen wohnt :-\

- AA halte ich für gefährlich, gibt aber auch gute Selbsthilfegruppen, die weniger sektenmäßig auftreten. Ist aber auch nicht für jeden was, muss man halt ausprobieren.

- Abhängigkeit bleibt ein Leben lang. Gibt genügend Beispiele von Leuten, die Jahrzehnte lang trocken waren und es dann versuchen wollten, "sozialverträglich" zu trinken, innerhalb kürzester Zeit wieder voll drin waren und sich totgesoffen haben. Die Vorschläge von Maddux mögen gut gemeint sein, sind aber kontraproduktiv und zeugen von einem Unverständnis der Alkoholkrankheit.
« Letzte Änderung: 18.März 2016, 11:21:37 von Looger »
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Re: Probleme mit Mitbewohner/Mitbewohner aus der Wohnung bekommen
« Antwort #59 am: 18.März 2016, 11:40:55 »

Danke Looger für die Einschätzung. Ich bzw. wir sind weit davon weg ihm Hilfe aufzwingen zu wollen. Wir wollen ihn nur darauf bringen, dass er ein Problem hat. Meine Mitbewohnerin hat angefangen ihn einfach komplett zu ignorieren, wenn er (morgens schon) was getrunken hat. Das hat übrigens Wirkung gezeigt. Seitdem es ihm aufgefallen ist hat er nur noch Abends getrunken, und viel weniger als sonst. Wir reden jetzt seit 2 Wochen auch immer wieder offensiv über das Thema. Carlota auf ihre Art (unsere kleine Spanierin ist der Prototyp des temperamentvollen Südländers) und ich auf meine. Mit bitterbösem schwarzem Humor und gewaltig fiesem Sarkasmus.
Wie gesagt bewegt er sich in die richtige Richtung - zumindest meinem Eindruck nach. Wenn er es so hinbekommt, dass er sich nicht morgens schon wegballert und nur 1-2 Mal in der Woche Abends was trinkt, mein Gott, dann unterscheidet er sich nicht von mindestens 50% der deutschen Bevölkerung. Sobald er wieder ins Stadium verfällt morgens etwas zu trinken werden wir aber schwere Geschütze auffahren müssen. Als würde man nen Welpen mit der Nase in die eigene Scheiße drücken. 
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