So, nachdem hier wieder geschrieben werden darf, mache ich mal direkt weiter. An dieser Stelle nochmal Glückwunsch an den Sieger und ein großes Dankeschön an Alle: die Admins, die Teilnehmer und jeden der mitgelesen und/ oder sich an den Stories durch Feedback beteiligt hat. Muss man sich zwecks der Verschiebung in den "normalen" Storythread eigentlich nochmal an die Mods wenden?
Wie immer: viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 26: Katerstimmung
Paul versucht mühsam seine schweren Augenlieder zu heben. Plötzlich fährt ihm ein stechender Schmerz in den Schädel. Ein, zwei Minuten lang massiert er sich stöhnend die Schläfen, bevor er wieder die Augen öffnet. Was ist nur passiert? Er richtet sich ächzend auf und bemerkt, dass er auf dem Sofa eingeschlafen sein musste. Dann schweift sein Blick umher. Das ist nicht seine Wohnung und schon gar nicht sein Sofa. Der Raum, der eigentlich das Wohnzimmer eines modern eingerichteten Apartments zu sein schien, sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlafen. Der Fernseher hängt aus seiner Verankerung an der Wand und hat einen riesigen Riss quer über den Bildschirm, ein Regal liegt umgeworfen auf dem Boden und der teuer aussehende Teppich ist von einem riesigen, roten Fleck durchtränkt. Rotwein, wie Paul erkennt, als er die umgefallene Flasche Bordeaux auf dem Boden liegen sieht. Quer über den Raum verteilt liegen Bier- und Schnapsflaschen, ebenso auf dem verschmierten Couchtisch, auf dem sich ein überfüllter Aschenbecher dazugesellt. Im ganzen Zimmer hängt ein seltsamer Dunst und während Paul versucht, sich an die Geschehnisse der letzten Nacht zu erinnern, schlurft Pieters in den Raum.
Morgen, Paul. grinst ihn der Präsident verkatert an.
Ach du Scheiße! denkt Paul, als es ihm wieder einfällt. Sie waren gemeinsam mit der Mannschaft und einigen Fans um die Häuser gezogen, um den Sieg im Pokal zu feiern. Als der letzte Schuppen dichtmachte, hatte Pieters die Überlebenden – von denen einige auf dem Boden liegen, wie Paul jetzt erst bemerkt – mit zu sich eingeladen. Paul musste schon derart voll gewesen sein, dass er sich darauf eingelassen hatte. An Alkohol hatte es in Pieters' Bude wahrlich nicht gemangelt und irgendwer hatte noch ein ansehnliches Päckchen Gras aus dem Ärmel gezogen. War das einer der Spieler gewesen? Paul sieht sich um, um zu erkennen, wer da auf dem Boden liegt. Er erkannte N'Toko, Van Geele, Bourdouxhe und Makiavala – nein, von denen hatte keiner Gras dabei gehabt. Es musste einer der Fans gewesen sein, oder... nein, das kann nicht sein. Paul glaubt sich daran zu erinnern, das de Lange dabei gewesen war und ihm einen Joint angeboten hatte. Und tatsächlich, der Reporter liegt komatös in seiner eigenen Kotze.
Ob er noch lebt? denkt Paul, beachtet seinen Erzfeind aber nicht weiter. Was nun? Wenn nur nicht diese verdammten Kopfschmerzen wären. Einmal mehr reibt er sich die Schläfen.
Einmal Miks Anti-Kater-Spezial? fragt Pieters, während er sich neben Paul aufs Sofa fallen lässt. Der Präsident reicht ihm ein Glas mit einer giftgrünen Flüssigkeit.
Nur zu, das hilft!Paul trinkt angewidert ein paar Schlucke. Geschmacklich ist Pieters Mix eine Katastrophe, aber es hilft tatsächlich ein wenig gegen den pochenden Schädel.
Herr Pieters. beginnt er.
Mik. unterbricht ihn Pieters.
Wir waren uns doch gestern einig, uns zu dutzen.Ah. nickt Paul.
Also, Mik... wir müssen die Spieler hier rausschaffen, bevor der Lange was mitbekommt.Pieters wirft einen Blick über seine Schulter auf den Reporter.
Ach, der wird so schnell nicht wieder aufwachen.Trotzdem, lass uns auf Nummer sicher gehen.Gut. Wecke du sie auf, ich mach uns noch ein paar Anti-Kater. sagt Pieters und steht voller Tatendrang auf. Er schwankt einen Moment, bevor er sich auf den Weg in die Küche macht.
Wenige Augenblicke später, die Spieler sind mittlerweile aufgewacht, lacht Pieters auf. Er schaut gerade auf sein Smartphone.
Was? fragt Paul.
Die Viertelfinalauslosung: wir spielen gegen den PSV Eindhoven. Das gibt ein super Stadtderby. grinst er und die fünf anderen Männer grinsen genauso breit zurück, während Paul sich dabei denkt:
Jetzt nur noch beten, dass keiner von den Jungs zur Dopingkontrolle muss.
Spielbericht
Der Showdown vor der Winterpause, es spielt der Erste gegen den Zweiten. Die Gäste aus Tiburg sind spielstark, passsicher und technisch gut, wir wollen dem mit Einsatz und Kampf beikommen und darüber zu unserem Spiel finden. Nachdem wir im Hinspiel offen wie ein Scheunentor waren, probieren wir's mit zunächst mit dem tiefstehenden 4-2-3-1, wir wollen uns aber trotzdem nicht verstecken. Im Vergleich zum Pokal gibt’s zudem zwei Änderungen: N'Toko muss aufgrund seiner Rotsperre Artien weichen und Lagouireh wird auf links außen spielen. Dafür rückt Makiavala hinter die Spitze und Vermeer sitzt erstmal auf der Bank. So hoffen wir, uns für die Hinspielpleite revanchieren zu können.
Es ist ein nervöser Beginn beider Teams, denn beiden wissen, dass mit dem Spiel ein Trend für den sich anbahnenden Meisterschaftskampf gesetzt werden könnte. Gewinnen wir, sind wir bereits sieben Punkte weg und haben mental Oberwasser. Umgekehrt könnte Willem II wieder rankommen und uns schwer zu schaffen machen.
Die Gäste gewinnen schneller ihre Sicherheit und lassen den Ball laufen, wir dagegen verursachen viele Fouls. Bereits in der fünften Minute muss Muyters einen Freistoß aus dem Winkel kratzen, das hätte auch anders ausgehen können. Es dauert eine knappe Viertelstunde, bis wir uns halbwegs ins Spiel kämpfen können und nach 17 Minuten erstmals aufs Tor schießen, aber Makiavalas Versuch aus 18 Metern landet in den Armen des Torhüters. Muyters kann auf der Gegenseite nach einem schönen Spielzug erneut retten (30.). Kurz darauf ist es soweit, der Gästekeeper schlägt einen langen Ball, den der Stürmer unbehelligt annehmen kann, schließlich gelingt es Artien den Ball wegzugrätschen, die Kugel landet beim gegnerischen Rechtsaußen, der einfach mal abzieht und Muyters überrumpelt: 0:1! Mir reicht's, wir spielen von nun an offensiver, ein Torschuss nach einer halben Stunde, das ist einfach zu wenig. Wir kommen prompt besser ins Spiel: in der 36. Spielminute setzt sich Lagouireh auf links durch, legt quer zu de Groot, der aus zehn Metern abzieht, aber der Torwart kann den Ball um den Pfosten lenken. Dann kommt die 42. Spielminute: Lagouireh bleibt zunächst an seinem Gegenspieler hängen, holt sich aber den Ball zurück und legt wieder auf de Groot ab, der sieht Makiavala und legt nochmals quer. Makiavala zieht ins kurze Eck ab. Tor! 1:1!
In der Halbzeit nehme ich keine Wechsel vor, da die letzte Viertelstunde ganz ordentlich war. Ich sage meinen Jungs aber, sie sollen sich zusammenreißen und Fußball spielen.
Es passiert eine ganze Weile gar nichts, erst als der eingewechselte Vermeer erstmals auf den Plan tritt wird es wieder spannend. Van Geele stecke auf ihn durch, Vermeer legt nochmals auf de Groot ab, der wieder sofort abzieht, aber wieder ist der gegnerische Torwart Sieger (68.). Wir sind besser im Spiel, aber einfach nicht effektiv genug. Das zeigt sich auch, als der Gästetorwart einen Fernschuss vom ebenfalls eingewechselten van Geele gerade noch über die Latte lenken kann und die anschließende Ecke von de Groot am Tor vorbei geköpft wird (75.). Wenig später vergibt auch Makiavala eine Freistoß haarscharf. Dann läuft es ganz dumm: Willem II kontert, Muyters kann halten, aber der Abpraller landet beim Gegner der nur noch einschieben muss: 1:2 (81.). Wir werden jetzt alles nach vorne und tatsächlich, in der Nachspielzeit zeigt de Groot wie wichtig er für uns ist: Vermeer schickt ihn auf die Reise und der Routinier zieht aus vollem Lauf ab und haut das Ding mit Gewalt in die Maschen. 2:2 (90+2.). Dummerweise denkt meine Hintermannschaft wohl, dass jetzt Feierabend ist und sie in die Weihnachtsferien können, aber die Gäste sehen das anders. In der dritten Minute der Nachspielzeit kann Muyters gerade noch mit einer Glanzparade retten. Einen Herzschlag später sieht er, wie die gesamte Hintermannschaft, aber ganz blöd aus, als eine flache Hereingabe am kurzen Pfosten landet und Derkx den Ball irgendwie ins Tor stochern kann. Mit 2:3 steht das Endergebnis fest.
Statistik
Fazit:
Ich könnte im Stahl kotzen. Wieder kostet uns eine defensiv unkonzentrierte Leistung wertvolle Punkte. In den entscheidenden Zweikämpfen hat oft der letzte Wille gefehlt und auch deshalb haben wir viele Fouls begangen und das Spiel kaputt gemacht. Es nützt nichts, wenn man sich in der offensive zur zweiten Halbzeit steigert, wenn man defensiv immer wieder pennt. Ich habe starke Zweifel an der mentalen Reife einiger Spieler und gerade die Innenverteidigung benötigt vielleicht doch eine qualitative Aufrüstung. Wir werden sehen, wie wir unsere Probleme in den Griff bekommen können.
Das Urteil fällt vielleicht ein wenig hart aus, aber so habe ich mich direkt nach Abpfiff gefühlt. Außerdem hilft es ja nichts, die Dinge zu beschönigen. Naja, vielleicht lag's auch am Alkohol.
Van Geele hat sich im Spiel eine Leistenzerrung zugezogen und fällt für 3-4 Wochen aus.