Wir sind auf dem Transfermarkt übrigens doch noch fündig geworden, nachdem ich auf der Suche nach einem Rechtsverteidiger war: Der Südkoreaner Lee Joo-Yong unterschreibt bei uns für gleich vier Jahre. Alle im Team sind sich einig, dass dieser 22-jährige Spieler eine Menge Potential hat. Der Preis von 600.000 Euro sehen wir als gerechtfertigt an. Momentan ist er noch mit der südkoreanischen Nationalmannschaft unterwegs. Anfang Oktober wird er zu uns stoßen.
Ebenfalls werden drei Leihgaben getätigt: Nils Körber geht für ein Jahr leihweise nach Unterhaching, Louis Samson nach Preußen Münster und Anthony Syhre nach Stuttgart zu den Kickers. Keinerlei Kaufoptionen o.Ä. Münster zahlt sogar das Gehalt für Samson zu 100%. Ebenfalls haben wir in unserem Mitarbeiter-Team zwei Verpflichtungen getätigt: Der 57-jährige Wolfgang Geiger kommt von RB Leipzig zu uns in die Hauptstadt als neuer Scout. Er ist vor allem ein Mann, der Spieler nahezu perfekt einschätzen kann. Der 42-jährige Philipp Laux kommt ebenfalls von Leipzig zu uns und übernimmt die Rolle des Assistenztrainers. Ich möchte einfach neue Blickwinkel in diese Mannschaft bringen, nachdem Strukturen doch relativ festgefahren sind.
Bundesliga, 5. Spieltag4-4-1-1: Thomas Kraft / Peter Pekarik (c) - John Brooks - Sebastian Langkamp - Nico Schulz / Roy Beerens - Hajime Hosogai - Peter Niemeyer - Genki Haraguchi / Alexander Baumjohann / Salomon Kalou
Bank: Rune Jarnstein, Marcel Ndjeng, Ronny, Per Ciljan Skjelbred, Marvin Plattenhardt, Fabian Lustenberger, Julian Schieber
Mit 62% Ballbesitz (aber immerhin nur 8:6 Torschüssen) hat uns die Borussia aus Mönchengladbach klar dominiert. Wir sind nie zum Zuge gekommen, weshalb ich im letzten Viertel mit offensiven Einwechslungen (Schieber als zweite Spitze, Ronny für Baumjohann) etwas versuchen wollte. Das Ergebnis: Gladbach nutzt einmal die entstandenen Lücken zum 2:0 und macht den Deckel drauf. Brooks wirkte indes gegen die offensive Übermacht etwas verunsichert und klärt den Ball bereits in der 12. Minute ins eigene Netz. So ist das manchmal, wenn einem schon der Name Angst macht. Dabei wollte ich Favre, bekanntlich Ex-Coach der Hertha, eine etwas bessere Leistung entgegenstellen. Sei's drum.
Bundesliga, 6. Spieltag4-4-1-1: Thomas Kraft / Peter Pekarik (c) - John Brooks - Sebastian Langkamp - Nico Schulz / Roy Beerens - Hajime Hosogai - Peter Niemeyer - Genki Haraguchi / Alexander Baumjohann / Salomon Kalou
Bank: Rune Jarnstein, Marcel Ndjeng, Ronny, Per Ciljan Skjelbred, Marvin Plattenhardt, Fabian Lustenberger, Julian Schieber
Am Mittwoch, also in einer englischen Woche, lasse ich die Ursprungself aus dem Vorspiel erneut auflaufen, damit sie sich etwas besser beweisen kann als gegen Gladbach. Und siehe da: Mit meiner 4-4-1-1 Formation, die dieses Mal komplett auf ein Konterspiel ausgelegt ist, macht meine Mannschaft ihr - meiner Meinung nach - bestes Spiel der noch jungen Saison. Wir fangen die dicht vor unserem Strafraum stehenden Wolfsburger ab, preschen den Ball nach vorne und erarbeiten uns etliche Chancen, teils 100%-ige. Aber Salomon Kalou hat das Glück leider immer noch nicht auf seinem Fuß und schießt entweder schwach oder daneben. Sehr, sehr ärgerlich. Die Wolfsburger nutzen die Anfangsminuten für das entscheidende Tor, denn lediglich in der ersten Viertelstunde kam meine Mannschaft mit dem Konterspiel noch nicht wirklich zurecht. Wie gesagt lief es danach aber eigentlich richtig, richtig gut. Ein ärgerliches Ergebnis.
Bundesliga, 7. Spieltag4-1-4-1: Rune Jarnstein / Peter Pekarik (c) - John Brooks - Sebastian Langkamp - Nico Schulz / Peter Niemeyer / Roy Beerens - Hajime Hosogai - Per Ciljan Skjelbred - Genki Haraguchi / Salomon Kalou
Bank: Sascha Burchert, Marcel Ndjeng, Ronny, Jens Hegeler, Marvin Plattenhardt, Fabian Lustenberger, Julian Schieber
Schock im Training: Unser sicherer Tormann Thomas Kraft verletzt sich im Training am rechte Zeigefinger und fällt mindestens für das Spiel gegen Hamburg aus. Allerdings macht er seinen Job als Ersatzkepper unheimlich gut und hält uns in der Imtech Arena den einen, sicherlich irgendwo unverdienten Punkt fest. Somit bringt das Kellerduell (Hamburg auf 15, Hertha auf 13) niemanden weiter nach oben - im Zweifel hätten wir dann aber wohl hinter den Dinos gestanden. Ich rotiere etwas im Mittelfeld, da die englische Woche Kräftezerrend war. Julian Schieber feiert in der 63. Minute sein Comeback nach Verletzung und schießt sieben Minuten später sogleich den Ausgleichtreffer. Salomon Kalou, dessen schwache Leistungen längst Thema der Presse sind, weiß, dass es für ihn momentan eher nicht nach erster Elf aussieht. Nachdem er seinen Rhythmus gefunden hat, ist John Brooks eine Sicherheit in unserem Abwehrspiel geworden - wären da nicht diese unverständlichen Patzer ab und zu. Wir bleiben nach dem Spieltag auf dem 13. Platz.
Bundesliga, 8. Spieltag4-1-4-1: Thomas Kraft / Lee Joo-Yong - Fabian Lustenberger - Sebastian Langkamp - Nico Schulz / Peter Niemeyer / Roy Beerens - Hajime Hosogai - Per Ciljan Skjelbred - Genki Haraguchi / Julian Schieber
Bank: Rune Jarnstein, Marcel Ndjeng, Ronny, Jens Hegeler, John Heitinga, John Brooks, Salomon Kalou
Gegen die offensivstarken Mainzer können wir uns einen weiteren Punkt hamstern, überzeugen im Abschluss aber kaum. Julian Schieber habe ich definitiv zu früh in die Startelf zurückgeschickt, wodurch die starken Angriffsversuche von Nico Schulz und Genki Haraguchi auf dem linken Flügel ohne Effekt blieben. Peter Pekarik liegt mit einer leichten Erkältung flach und sorgt dafür, dass Lee Joo-Yong zwei Wochen nach seiner Ankunft in Berlin bereits in der Startformation aufspielen darf. Der Südkoreaner macht trotz Sprachprobleme einen sehr, sehr soliden Job und deutet mit gut getimten Pässen bereits an, dass er auf Dauer wohl kein Rotationsspieler bleiben wird - zumindest je nach Spielsituation betrachtet. Peter Niemeyer ragt indes erneut heraus und ist zu großen Teil dafür verantwortlich, dass die Mainzer nicht in unser Strafraum kommen. Die meisten Schüsse werden aus der zweiten Reihe abgegeben. Auch die Mainzer sind mit uns in der zweiten Tabellenhälfte gewesen: Sie auf der 12, wir auf der 13. Nach dem Spiel ändert sich daran nichts.
Bundesliga, 9. Spieltag4-4-2 (Raute): Thomas Kraft / Peter Pekarik - John Brooks - Sebastian Langkamp - Nico Schulz / Peter Niemeyer - Roy Beerens - Genki Haraguchi - Alexander Baumjohann / Salomon Kalou - Julian Schieber
Bank: Rune Jarnstein, Marcel Ndjeng, Ronny, Jens Hegeler, John Heitinga, Fabian Lustenberger, Per Ciljan Skjelbred
Gegen den Tabellenletzten aus Freiburg möchte ich meine Serie von fünf Spielen ohne Dreier gerne beenden - und gehe ein großes Risiko ein, indem ich meine offensivste Aufstellung raushaue. Freiburg gilt nicht nur im Angriff als schwach, sondern auch die Defensive ähnelte in den bisherigen Spielen eher einem Hühnerhaufen. Ich lasse Freiburg das Spiel anfangs machen, weil sie ja in erster Linie agieren müssen. Dann der Schock: In der 4. Minute gehen die Hausherren nach einem Patzer von Brooks in Führung. So darf das nicht laufen! Ich beruhige die Mannschaft und lasse auf Geduld spielen. Wir spielen das Mittelfeld schnell aus, durchlaufen oftmals lässig die Abwehr und spielen uns teils im 16-Meter-Raum den Ball zu, als wäre es das Training. Wir betteln förmlich um einen Elfmeter - und den bekommen wir auch früher als gedacht. In der 10. Minute trifft Kalou vom Punkt aus. Direkt nach diesem Schock aus Freiburger Sicht schickt Nico Schulz Julian Schieber nach ganz vorne. Mit einem Täuschungsmanöver liegt der Torwart der Freiburger am Boden - und Schieber dreht das Spiel für uns nach 13 Minuten! Die Freiburger reagieren überhastet und investieren noch mehr in die Offensive, weswegen ich es nach dem frühen Gegentor als richtig erachte, mich zurückzuziehen und auf Konter zu spielen. Und der Plan geht vollends auf: Wir machen das Spiel per Konter oder Torabstoß schnell und haben zwar nicht die meisten, aber klareren Chancen. Kalou verwandelt in der 57. Minute einen weiteren Elfmeter. Schade, dass wir nicht mehr Treffer aus dem Spiel heraus machen konnten, aber endlich drei Puntke und endlich mal ein Kalou in guter Form. Er zeigte sich spritzig, wendig und holte uns zwei strittige Elfer raus. Ein guter Tag für uns. Wir machen einen Sprung auf den 9. Tabellenplatz, während Freiburg auf dem 18. Rang bleibt.
In der nächsten Woche geht es gegen den FC Augsburg gleich zwei Mal ran: Einmal im DFB Pokal am Mittwoch und einmal in der Liga am Samstag! In der Liga liegen die Mannen von Markus Weinzierl sensationell auf Platz 4 hinter Bayern, Dortmund und Wolfsburg. Im Tabellenkeller rangieren Hoffenheim, Paderborn und Freiburg auf den Plätzen 16, 17 und 18.