@Bayernfahne: Vereinswechsel habe ich so geplant, dass ich die Figur solange bei einem Verein lasse, wie es mich selbst freut dort zu spielen bzw. was für seine Karriere förderlich wäre. Wenn ich nicht mehr beim Verein sein möchte, gebe ich ihn um den Marktwert auf die Transferliste und wähle aus den Angeboten. Auf die Vertragsverhandlungen beim neuen Verein habe ich keinen Einfluss.
@Stefan: Alles klar
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Hochsommer. Wir sind Mitte Juli, Jaschke hat den Trainingsbeginn kurzer Hand zwei Stunden nach hinten verlegt. Statt 17.30 Uhr, nun 19.30 Uhr. Hilft aber alles nichts, noch immer steht das Thermometer bei kuscheligen 28 Grad. Morgen beginnt schon die Meisterschaft, die witterungsbedingt nur bis Mitte November läuft. Deswegen der zeitige Start in quasi allen Ligen in Österreich, auch in der Bundesliga. Kurios nur, dass wir nach der 1. Runde gleich eine zweiwöchige Pause haben. Ob sich die beim Verband irgendetwas denken?
Die Trainingsumfänge sind stark zurück gegangen, es geht nur noch um unsere Spritzigkeit, schnelle Antritte. Caleb hat im letzten Test in Kreuttal seine Klasse unter Beweis gestellt, bei den Sprints im Training hatte er gegen mich aber immer das Nachsehen. So auch heute. Zum Start standen vier Sprints, dann Ecken, dann Abschlüsse auf dem Programm. Nach einem Hammer in die linke Ecke, nahm mich Jaschke zur Seite.
Nervös?Warum?Morgen is die erste Rund!Ja.Hast du gut trainiert?Ich hab mein bestes gegeben.Na und glaubst du, reicht das?Ich hoffe…Jaschke nickte bejahend, entfernte sich wieder.
Geh heut normal schlafen!Bei der vierten Station stieg ich aus der Bim
1: Hernalser Hauptstraße/Wattgasse. Danach schleppte ich meine Sporttasche ein paar Gehminuten und betrat durch ein Stahltorgitter die Sportanlage des Post SV. Schnurstracks ging ich weiter in die Kabine, wo mir sofort der betäubende Duft der ekelhaftesten Duschen Wiener Sportplatze in die Nase stieg. Nachdem ich meine Mitspieler begrüßt hatte, nahm ich die Flipchart wahr, auf der mein Name in einem 4-4-2 vorne links prangte. Sackbauer (11). Ich schnappte mir das Trikot mit der passenden Nummer und setzte mich in die Ecke. Während der Rest der Mannschaft Schmäh führte, fokussierte ich mich auf den Anpfiff. „…und Sasch“, plötzlich riss es mich aus meinem Tunnel, „Abschlüsse suchen! Du hast an mörderischen Schuss! Blos hi! Oiso spüts den Buam a an!“
2Anstoß für Post. Zwei Rückpässe auf den rechten Verteidiger und der gleich mal mit dem hohen Diagonalpass. Ins Out. Die weiteren Eindrücke waren ähnlich: kaum Stafetten von mehr als vier Pässen, die Bälle irgendwo zwischen Knie und Knöchel, nur nicht am Boden. „
Was machst du da?“, fragte ich mich. Dann mein erster Ballkontakt. Zack! Auf die Beine. Den Mittelfeldspielern wies ich sodann an, sie mögen mir doch in den Lauf spielen. Vierte Minute. Wieder ein Pass in meine Richtung. „
Oida, nicht schon wieder!“
3 Im Augenwinkel sah ich den Innenverteidiger heransprinten. Ehe ich noch den Ball berührt hatte, rutschte mir der Junge mit allem Einsatz den Ball ab. „
Heast, in Lauf!“
4 Wieder eine Minute später. Der halbrechte Zentrale hat die Haut. Ich löse mich nach außen, reiße ein Loch zwischen die Innenverteidiger und starte. Und wirklich, der Ball kommt in den Lauf. Im höchsten Tempo dribble ich auf den Tormann zu und schiebe den Ball in die linke untere Ecke. Die Jungs rennen und springen mir plärrend entgegen und knutschen mich ab.
Doch schnell finden wir uns wieder am Boden der Tatsachen. Nach einer Viertelstunde gleicht Post nach einem Corner aus; die harte Spielweise der hauptsächlich aus türkischen und serbischen Spielern (weil eben aus einem Bezirk mit hohem Migrantenanteil) zusammengesetzte Mannschaft, setzt uns weiters zu. Dennoch sorgt Caleb kurz vor Schluss für die erneute Führung. Post steckt aber nicht auf und kommt - leider - zum verdienten Ausgleich. Endstand 2:2.
Schnell durch die eisige, aber nach Urin stinkende Dusche und ab in die Kantine. „
Jungs, Gratulation zum ersten Punktgewinn dieser Saison! Analysiern werden ma des ollas beim nächstes Training: Montag, 19.30 Uhr. Jetzt im Anschluss: Einstand vom Sasch und Caleb! Schönes Wochenend!“ Nachdem ich meinen ersten Einstand, für die gebliebenen Mitspieler bezahlt hatte, war Caleb an der Reihe. Belustigt über die gesellschaftliche Gepflogenheit, dass er wegen seines ersten Pflichtspieleinsatzes in der Kampfmannschaft eine Runde schmeißen musste, war erneut ich an der Reihe. Auch für das erste Tor war ein Einstand fällig. Also war auch Caleb gleich noch einmal dran. Nach vier bezahlten Runden, waren unsere Geldbörsen leer. Die Jungs aber noch lange nicht voll. Schließlich hängten wir noch bis 22 Uhr in der Kantine und wurden im Gegenzug selbst eingeladen. Nach fünf Spritzern und keine Ahnung mehr wie vielen Krügerln und Stamperln, machten wir uns auf den Heimweg. Kurz vor der Wohnungstür vibrierte mein Handy. Lediglich zwei Buchstaben standen in der Mitteilung: „CC?“ Fünfundvierzig Minuten später traf ich mich geduscht und gekampelt vor dem Club Couture. Schließlich war ja Samstag.
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Deutsch-Österreichisch, Österreichisch-Deutsch
1 Bim, die: Straßenbahn
2 blosen: blasen; hier: hinblasen, im Sinne von: stark schießen; Variation u.a.: umblosen, im Sinne von: sich betrinken
3 Oida: Ausrufewort, am Anfang oder Ende eines Satzes; wörtlich: Alter
4 heast: Ausrufewort, meist am Anfang eines Satzes; wörtlich wohl der Imperativ von hören: hörst du