Hallo MTF-Jungs!
Da ich in den letzten, ja nun drei FM's, bisher immer "Aktuelle Stationen" geschrieben hatte über ein paar Saisons, dachte ich mir ich fange mal eine Story an. Ich habe quasi nichts grob geplant, wenn ich Bock auf eine bestimmte Sache habe, wird diese nieder geschrieben. Ich habe ein paar Teile vorgeschrieben und steige einfach ein. Um wen es geht, wird im Text erläutert, möchte auch nicht zu viel am Anfang schreiben
Warum ich den Klub ausgewählt habe, werde ich bestimmt mal Off-Topic erklären.
A Bermondsey Football Club?!
Ein regnerischer Tag in der englischen Hauptstadt. Eigentlich ist alles wie immer: Die Ecken sind grau und kalt, der Regen prasselt auf meine Jacke und an den öffentlichen Verkehrsmitteln wird wieder gearbeitet und geschraubt. Die Ecken südlich der Themse sind zu dieser Jahreszeit besonders abgewrackt und furchteinflößend, zumal man von hier all die nebulösen Geschichten rund um den einen gewissen Klub mit dem Löwen im Wappen kennt. Fuck! Der Bus kommt erst in circa zehn Minuten, Zeit für eine Kippe, nur wo habe ich mein Feuerzeug?!
Der Bus kommt, ich strecke meinen Arm aus, so wie es hier üblich ist um den Bus zum stoppen zu bringen. Als ich einsteige, merke ich das ich der einzige Kerl bin der einsteigt. Gott verdammt, wo fahre ich hin? Es geht eine schier endlose Reise los, bis nach East Dulwich, einem Ortsteil von Southwark, eine der London Boroughs. Southwark hat nicht all zu viel zu bieten, im Sportbereich den FC Millwall Crystal Palace und Rio Ferdinand, mehr nicht. In East Dulwich ist seit 2009 ein ganz anderer Klub beheimatet, der Fisher FC. Ein Neuntligist, der 2009 nach der Insolvenz des Vorgängerklubs neu gegründet worden war. Ein Familienklub, ein Klub der sich in East Dulwich nicht wirklich wohl fühlt. Der Klub stammt ursprünglich aus Bermondsey, ebenfalls ein Ortsteil in Southwark.
Hinter einem Supermarkt und einer handbetriebenen Waschanlage befindet sich der kleine Ground des Dulwitch Hamlet FC: Champion Hill Stadium. Ein Ground mit einer Sitzplatztribüne für 500 Menschen und einer kleinen Stehplatztribüne für vielleicht 30 Menschen, das war's. Als ich mich durch den mickrigen Eingang quetsche und vom Chairman höchstpersönlich einen schmackhaften Mince Pie bekomme, bekomme ich ein warmes Gefühl im Magen. Das ist der wahre Fußball, das Herz unseres Volkssports. Was ich eigentlich hier will? Ich biete mich an für einen Job als Trainer, was sich schon alleine aufgrund der Tatsache doch ziemlich bescheuert an hört, oder? Ich bin 34 Jahre alt, bin in Ost London geboren aber in Belgien aufgewachsen. Als Teenager ging es für mich und meine Familie zurück nach London. Die Eltern sind immer alles schuld kann man in diesem Fall auch wieder behaupten. Aufgrund das mein alter Herr einen gut dotierten Job in Belgien angeboten bekommen hatte, lebten wir einige Zeit lang in Brüssel. Es lief eigentlich immer so ab: Das Telefon klingelte, mein Vater hob ab, er legte auf, Ma' wurde wütend und es gab einen Streit. Einige Monate später landeten wir in Glasgow, Brüssel, Kuala Lumpur oder wieder in London. Ich muss ehrlich gesagt gestehen, das ich froh war, einen größeren Kulturschock á la Kuala Lumpur nicht wahrhaftig miterleben zu müssen, da war mir Belgien doch lieber.
Als englischer Junge der in einem weiteren Fußballverückten Land gelebt hat, war das runde Leder stets ein treuer Begleiter. Durch meinen Vater war ich großer Fan von Leyton Orient, einem semierfolgreichen Verein aus dem Osten Londons. Wäre mein Vater nicht solch ein Lokalpatriot, hätte ich in meiner Jugend weit aus mehr zu jubeln gehabt, oder aber ich hätte nicht immer erklären müssen, das der Verein nicht im Orient liegt, sondern in East London.
Ich muss sagen, das ich generell ein sehr Weltoffener Mensch bin. So habe ich mit gerade frischen 18 Jahren schon eine Reise mit meiner damaligen Freundin nach Neuseeland geplant und habe dort auch eine Zeit lang gearbeitet um über die Runden zu kommen. Allgemein hat mir die Region in Ozeanien wirklich sehr gefallen, sodass ich dort auch meine ersten Kontakte zum Ligenfußball kam. Ich habe bei Dunedin Technical den deutschen Weltenbummler Lutz Pfannenstiel kennen gelernt, ein sehr netter Kerl, der mir auch extrem geholfen hat. Ohne Lutz wäre ich nicht im Geschäft, denn auf Neuseeland konnte ich Jahre später meine ersten Jobs im Fußballgeschäft erwerben, was mich auch wieder auf Süd London bringt. Nach etlichen Jahren in der Sonne von Otaga stand ich nun in einer Fußballanlage eines englischen Neuntligisten. Es gibt ja einige prominente Beispiele von erfolgreichen Trainern, die nicht wirklich erfolgreich als Spieler in ihrer Laufbahn waren. Abgesehen von einigen Spielen in Neuseelands "Palmenliga" habe ich ja auch nicht wirklich etwas erreicht, einen gesunden Fußballverstand hatte ich ja, also von daher: Lasst uns gemeinsam der José Mourinho Südlondons werden..