Alles deutete darauf hin, denn obwohl Sendeza immer wieder bei südamerikanischen Profiklubs im Gespräch war, kam kein Engagement zustande. Gerüchten zufolge hatte zumeist Sendeza kein Interesse an Gesprächen gehabt.
Schließlich aber kam es zum Treffen von Sendeza und seinem befreundeten Trainerkollegen Danilo Cayasso. Einzelheiten aus diesem Gespräch sind nicht bekannt, doch merkte man Sendeza in seinen wenigen öffentlichen Auftritten an, dass scheinbar ein neuer Wille, eine Gier nach nachhaltigem Erfolg in ihm war, sein ganzes Auftreten war anders, zielstrebiger.
Sendeza überraschte wenige Tage später die versammelte, als er zu einer Pressekonferenz einlud, in der es um seine Zukunft ginge und in der auch einiges zu verkünden habe.
Pressekonferenz am 27.12.2015, Estadio Dr. Nicolas Leoz, Asuncion.
Sendeza: Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sie hier in meinem Wohnzimmer begrüßen zu können. Ich mache es kurz, ja, sie hören richtig, ich bin zurück bei meinem Herzensverein, Clube Libertad. Bevor sie mir fragen stellen dürfen, möchte ich an dieser Stelle zwei Menschen von Herzen danken! Da wäre zum einen el Presidente Horacio Cartes, der mir die Chance gibt hier zu arbeiten und mein Trainerkollege Danilo Cayasso, der mich letztlich überzeugt hat, dass ich so nicht abtreten darf.
Im Pressecenter wurde es nun ein wenig unruhiger und die ersten Hände gingen nun auch nach oben. Gerardo Lopez, Noticias Asuncion: Senor Sendeza, denken Sie, dass Sie, wo Sie doch selbst in einer Art Motivationskrise steckten, die Spieler überhaupt noch zu Höchstleistungen motivieren können?
Sendeza: Senor Lopez, ich schätze sie als Kritiker und fairen Jounalisten, doch muss ich Sie fragen, meinen Sie diese Frage wirklich ernst? Denken Sie, ich würde diesen Verein, der mir so sehr am Herzen liegt, übernehmen, wenn ich an mir zweifeln würde? Nein, ganz gewiss nicht. Ich liebe diesen Verein und möchte noch vieles erreichen. Freiwillig werde ich erst dann gehen, wenn wir den Copa Libertadores geholt haben!
Augenblicklich wurde es für einen Moment still, ehe ein noch größeres Stimmengewirr einsetzte.Martino Paredes, Ecos Asuncion: Senor Sendeza, das ist eine große Ankündigung, wann Gedenken Sie denn dieses wahrhaft große Ziel erreichen zu können? Und haben Sie womöglich auch gleich noch einen reichen Patron mitgebracht?
Leises Gelächter aus dem Innenraum des Pressecenters.Sendeza: Einen Patron? Machen Sie sich nicht lächerlich! Wir werden das aus eigener Kraft schaffen. Ich vertraue auf unseren starken Nachwuchs und werde nur bei entsprechenden Abgängen auch auf dem Transfermarkt aktiv werden. Doch bis auf Ausnahmen planen wir mit jungen, hungrigen Spielern und werden entsprechend einkaufen. Und nein, ich nehme ihnen die Antwort ihrer nächsten Frage sogleich vorweg, Spieler wie Rodrigo Munoz, Sergio Aquino oder Rodrigo Lopez werde ich nicht ihres Alters wegen aussortieren. Sie sind Leistungsträger und wichtig für das Team. Zum ersten Teil ihrer Frage, wir verfolgen einen 5-Jahresplan, in dem wir erste Erfolge feiern wollen. Aber auch bei einem Gewinn, werde ich sicher nicht sofort zurücktreten. Ich möchte hier etwas aufbauen und in Erinnerung bleiben, in guter Erinnerung.
Leise Zustimmung und Nicken aus dem Innenraum, auch Presidente Cartes nicht wohlwollend.G.Lopez: Was unsere Zuschauer ganz sicher interessiert, welche Rolle spielt ihr Kollege Danilo Cayasso bei dem Ganzen?
Sendeza schmunzelt.Sendeza: Mein Freund Danilo hat mich sozusagen wach gerüttelt und mir klar gemacht, welch ein Glück ich doch eigentlich habe. Und jetzt kann ich sagen - er hatte vollkommen Recht! Es ist ein Geschenk im professionellen Fußball arbeiten zu dürfen, ein Geschenk und Privileg zugleich! Ich weiß es zu schätzen und hoffe mit meiner Arbeit eine Menge Menschen hier in Asuncion, aber auch anderswo, glücklich machen zu können.
Es folgten noch einige mehr oder weniger interessante Fragen, doch die Quintessenz dieser Pressekonferenz war doch schlicht -
er ist wieder da! Und glaubt man seinen Beteuerungen, zieht er es jetzt endlich durch,
keine halben Sachen mehr - Schluß mit dem ruhelosen Globetrotter Sebastiano Sendeza!