MeisterTrainerForum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Autor Thema: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer  (Gelesen 9844 mal)

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline

Doch früher als gedacht: hier kommt das erste Kapitel!

Vorwort:
Ich spiele seit etwa einem Jahr den FM14 und dies ist meine erste Story. Gestartet wird mit der Erfahrung Hobbyfußballer und der Standarddatenbank (Größe: mittel). Das Startdatum ist Juli 2013.
Ich bin selber mal ganz gespannt, wie's werden wird, deswegen geht’s gleich direkt los.

Teil I: Alles auf Anfang
Der rüstige Mittfünfziger und Frühpensionär Paul Faltermeyer will sich noch nicht geschlagen geben. Das kann es noch nicht gewesen sein!
Paul will allen zeigen, dass er es noch kann und so macht der Altherrenfußballer sein Hobby zum Beruf: er wird Fußballmanager.
Dabei will er vor allem seine geballte Erfahrung als Einkaufsdirektor eines renommierten Kaufhauses einbringen und sich als gewiefter Transferfuchs einen Namen machen. Ob das gelingen wird? Wir werden dem Trainerneuling dabei über die Schulter schauen und hautnah dabei sein, wenn Faltermeyer seinen Traum wahr werden lässt.

Als Paul ganz nach der alten Schule seine Bewerbungen rausschickte, rechnete er nicht damit, dass ein Verein wie der FC Eindhoven sich bei ihm meldete. Offenbar war man nach der enttäuschenden letzten Saison (Platz 16) der Überzeugung, dass ein Neustart nötig sei und dabei war auch Paul – wie auch immer – auf den Zettel der Verantwortlichen geraten. Nach einem kurzen Telefonat saß Paul im Zug gen Eindhoven und schließlich im Büro des Präsidenten Michiel Pieters.

Pieters: Herr Faltermeyer, schön dass sie es einrichten konnten. Bitte nehmen sie doch Platz.
Paul: Gerne, Herr Präsident.
Nun, wie ich ihnen bereits erzählt habe, wollen wir hier in Eindhoven einen Neustart wagen und den FC wieder als Marke etablieren. Eindhoven soll nicht nur für PSV stehen. Wir planen also einen großen Personalumbruch und dazu wollen wir unverbrauchte Kräfte holen, die dennoch über Erfahrung verfügen. Um es kurz zu machen: ihre Bewerbung hat uns überzeugt.
Ach was?
Ja, sicher. 34 Jahre in der freien Wirtschaft, davon 28 als Einkaufsdirektor, das ist schon ein Wort. Was haben sie genau gemacht?
Ach wissen sie, wir haben... die Sache ist die, dass wir... wir haben aus einem miesen, kleinen Saftladen einen großen, ich meine, etwas großes aufgebaut.
Pieters nickt zustimmend: Und wie sieht's mit ihrer fußballerischen Erfahrung aus?
Ja, das, äh, das auch.
Das sehe ich, ja, sehr beeindruckender Lebenslauf.
Ach? Na, wenn sie das sagen, Herr Präsident.
Nun seien sie mal nicht so bescheiden. Also wenn's nach uns geht, dann können sie direkt anfangen. Hier ist ihr Vertrag. Was sagen sie?
Paul steht auf und sagt: Wir haben keine Zeit zu verlieren!

Pieters schiebt Paul den Vertrag hin, dabei fällt Pauls Blick auf den offen auf dem Tisch liegenden Lebenslauf und er erkennt entsetzt, dass sich ein Fehler eingeschlichen hat. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hat sich eine zusätzliche Zahl auf das Papier gemogelt, so dass statt seiner 4 Jahre Erfahrung als Amateurtrainer nun 34 Jahre dastehen. Paul zögert kurz, entschließt sich dann aber doch zu unterschreiben. Einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul.

„Wenn das mal gut geht...“, denkt er noch, als Michiel Pieters ihn bereits aus dem Büro führt, um ihn mit dem Verein vertraut zu machen.

Wie gesagt, wir wollen ihre Erfahrung um Umgang mit Finanzen nutzen, deswegen werden sie sowohl Trainer als auch Sportdirektor sein. Das ist eine große Verantwortung, aber ich denke sie sind der...

Pieters unterbricht sich und die beiden Männer beobachten, wie ein dritter verärgert mit einem Karton unter dem Arm aus einem Büro tritt. Er erblickt den Präsidenten und stürmt mit hochrotem Kopf auf ihn zu.

Smulders: Ich bin wirklich enttäuscht von ihnen, Pieters. Das ist das letzte, mich einfach so vor die Tür zu setzen. Wer ist das?

Paul zuckt ein wenig zurück, als ihn der Unbekannte zornerfüllt anfunkelt.

Das ist Herr Faltermeyer, ein Fachmann aus Deutschland. Er wird hier in Zukunft die Verantwortung übernehmen.
Sehr erfreut.
Pah!

Der Unbekannte stampft davon.

Entschuldigen sie. Wie gesagt, wir planen hier einen großen Personalumbruch und Herr Smulders war ein Opfer davon. Er war bis zuletzt unser Sportdirektor, aber nach der letzten Saison konnten wir ihn unmöglich halten.

„Das geht ja gut los.“, denkt sich Paul, während er von Pieters über das Vereinsgelände geführt wird. Schließlich erreichen sie den Trainingsplatz, wo die Mannschaft einige Runden dreht, während ein hagerer Mann auf dem Feld ein paar Hütchen aufstellt.

Maurice, komm doch mal!

Der Mann im Trainingsanzug kommt hinzu und begrüßt den Präsidenten freundschaftlich.

Pieters: Maurice, das ist der neue Cheftrainer. Paul Faltermeyer aus Deutschland. Herr Faltermeyer, das ist Maurice Verberne, ihr Co-Trainer.
Verberne: Freut mich, freut mich.
Jaja, mich auch.
Wollen sie gleich mit der Mannschaft sprechen?
Eine gute Idee. Ich sehe schon, sie komme zurecht. Wenn sie noch Fragen haben, Herr Faltermeyer, dann wissen sie, wo sie mich finden. Vergessen sie nicht die Pressekonferenz in einer halben Stunde, ja?
Ja, danke Herr...

Während Pieters verschwindet pustet Verberne mit aller Kraft in die Trillerpfeife, was Paul erschrocken zusammenzucken lässt. Die Mannschaft kommt angetrabt.

Jungs, das ist unser neuer Chef, Herr Faltermeyer aus Deutschland.
Mhm. Ähm, ja, ich bin wie gesagt der neue Trainer hier.
de Groot: Willkommen im Verein.
Danke. Also ich habe gerade mit Herrn Dings gesprochen... Pieters... wir sind uns einig, also ich denke, nein, ich bin überzeugt, dass wir es in die Playoffs schaffen, wenn wir uns reinhängen!
Was?
Ja, er hat recht! Männer, wir schaffen das!
Also gut, dann ran an die Arbeit. Herr Verberne, machen sie weiter.

Die Mannschaft schickt sich wieder an, Runden zu drehen.

Halten sie das für eine gute Idee? Wir haben kein Geld und Personalbedarf auf der Linksverteidigerposition. Masies und Gunst sind noch nicht so weit. Ich denke, wir sollten unsere Ziele tiefer stecken.
Wer?
Masies Artien und Maxime Gunst. Unsere Linksverteidiger. Die Jungs sind 19 und 20. Überhaupt haben wir viele junge Spieler, die...
Nun machen sie sich mal nicht ins Hemd, Maurice. Wir schaukeln das schon, die Jungs machen einen guten Eindruck.
Na schön, und das Testspiel morgen?
Was?
Das Testspiel gegen den FC Tours morgen. Wie sollen wir uns vorbereiten?
Machen sie erstmal ein paar Fitnessübungen mit den Jungs. Ich komme später dazu, muss jetzt aber auf die Pressekonferenz. Ist das ein Stress hier!
Fitnessübungen? Und was...?

Aber Paul ist schon auf dem Weg zur Pressekonferenz.

Taktik & Kader
(click to show/hide)

Donny de Groot
(click to show/hide)

Masies Artien
(click to show/hide)

Maxime Gunst
(click to show/hide)

Anmerkung: Zunächst will ich versuchen zwei verschiedene Taktiken zu etablieren. Ein tiefstehendes 4-4-2 mit klassischer Kontertaktik, das vor allem auf defensive Stabilität bedacht sein soll. Außerdem ein offensiveres 4-2-3-1, mit hohem Pressing und schnellem Umschaltspiel nach Balleroberung. Mal sehen, ob sich das so durchziehen lässt, oder ob am Ende was ganz anderes bei rauskommt. Erstmal muss ich mich jedenfalls intensiver mit dem Kader vertraut machen und dazu werden die zahlreichen Testspiele in nächster Zeit sicherlich hilfreich sein. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie sich die Spieler entwickeln, das Potenzial ist auf jeden Fall groß!

In diesem Sinne: bis zum nächsten Kapitel! Dann gibt's auch endlich Fußball.  ;)
« Letzte Änderung: 15.April 2015, 11:47:52 von Fuchs »
Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #1 am: 30.November 2014, 22:40:01 »

Teil II: Die Arbeit beginnt!

Anmerkung: Wie eingangs gesagt ist dies meine erste Story, daher wird sich vermutlich im Verlauf ein wenig der Stil ändern bzw. ein eigener Stil entwickeln. Für Anregungen und (konstruktive) Kritik bin ich immer offen – nur so kann's besser werden und jeder hat was davon. ;-)
Ich werde es in Zukunft so machen, dass ich Anmerkungen, wie diese, oder auch Spielberichte und sonstige geistige Ergüsse meinerseits, die nicht Teil der Story im eigentlichen Sinne sind, kursiv schreibe. Alles, was tatsächlich zur Story gehört wird ganz normal geschrieben sein.
Wie erwähnt gibt es Spielberichte, diese werden mal mehr, mal weniger ausführlich sein, aber die Idee dahinter ist, euch einen plastischen Eindruck vom Spielverlauf zu verschaffen. Nicht ganz mitten drin, aber mehr als einfach nur dabei. ;-)
In diesem Sinne wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Lesen und freue mich auf euer Feedback!




Paul erreicht den kleinen Presseraum des FC Eindhoven, wo sich bereits eine überschaubare Schar an Journalisten zusammengefunden hat. Sogleich geht das Blitzlichtgewitter los und Stimmen erheben sich unter der versammelten Presse. Paul kneift die Augen zusammen und erkennt auf dem Podest Michiel Peters, der aufsteht, um ihn zu begrüßen.

Schön, dass sie's pünktlich geschafft haben, was denken sie von der Mannschaft?, flüstert er.
Paul flüstert zurück: Die Jungs machen einen guten Eindruck. Äh, sehr jung, aber, ähm, aber gut.
Pieters nickt und setzt sich wieder. Paul nimmt neben ihm Platz. Daraufhin eröffnet Pieters die Pressekonferenz.
Meine Damen und Herren, schön, dass sie kommen konnten. Ich freue mich, ihnen unseren neuen Trainer und Sportdirektor vorzustellen: Paul Faltermeyer. Herr Faltermeyer kommt aus Deutschland und hat dort bereits eine beachtliche Erfahrung im Amateurfußball vorzuweisen. (Paul hüstelt) Eindhoven ist seine erste Profistation, aber wir sind der festen Überzeugung mit ihm den Richtigen für den Neuanfang hier beim FC gefunden zu haben. Er hat Erfahrung, ist aber noch unverbraucht, und nicht zuletzt kennt er sich in der Finanzwelt aus. Eine unerlässliche Fähigkeit bei unserem eng gestrickten Finanzkorsett. Herr Faltermeyer, wollen sie ein paar Worte an die Presse richten?
Gerne, Herr, äh, Pieters. Ja, ich freue mich hier zu sein. Es war schon immer mein Traum im Profifußball mein Geld zu verdienen. Nun bin ich hier, zwar nicht als Spieler, aber als, ähm, als Trainer. Ich freue mich auf die Arbeit hier beim... FC Eindhoven.
de Lange: Raymond de Lange, Voetbalzone.nl. Ihre Verpflichtung überrascht einige hier, Herr Faltermeyer. Alle haben mit Huub Stevens gerechnet, mit dem der Verein schon seit längerem in Verhandlung stand. Was sagen sie dazu? Haben sie das Gefühl als zweite Wahl besonders auf dem Prüfstand zu stehen?
Was? Paul blickt verwirrt zu Pieters. Der reagiert schnell.
Herr Faltermeyer war von Anfang an unserer erste Wahl. Huubs Stevens war ein Gerücht, das wir gestreut haben, um die Verpflichtung von Herrn Faltermeyer lautlos unter Dach und Fach zu bringen.
Aha. de Lange notiert etwas in seinem Block. Herr Faltermeyer, nachdem das nun geklärt ist, denken sie, dass die ausgegeben Ziele mit der unerfahrenen Mannschaft realistisch sind? Können sie die Playoffs erreichen, nachdem die letzte Saison so enttäuschend verlief?
Ähm, sicher! Ich habe vorhin mit der Mannschaft gesprochen und wir sind alle zu 100, nein, zu 1000 Prozent überzeugt in die Playoffs zu kommen. Das wird ein langer Weg, aber wir... ja, wir können das schaffen.
Das hört man gerne. Wie bereits gesagt ist die Mannschaft sehr unerfahren. Auf einigen Positionen stehen nur Spieler zur Verfügung die aus der Jugend oder dem Amateurbereich zu den Profis kamen. Werden sie noch einmal nachrüsten?
Herr, ähm, Herr de Lange, richtig? Wir sind hier nicht im Kalten Krieg.
Was?
Was ich damit sagen will ist, dass wir, äh, dass Rüstung nicht alles ist. Man muss vielmehr die Waffen einsetzen, die man hat. Es erhebt sich lautes Stimmengewirr im Presseraum. Unsere sind jung, ehrgeizig und brennen darauf ihre Munition abzufeuern!
Paul blickt stolz in die Runde. Er findet seinen Vergleich äußerst gelungen und ist sich des Entsetzens unter den Presseleuten nicht bewusst. Auch Pieters schaut wenig begeistert drein. De Lange ergreift als erster wieder das Wort.
Einer dieser jungen Leute ist Josemar Makiavala. Es kursieren Gerüchte, dass er den Verein noch in dieser Transferperiode verlassen könnte. Scheinbar gibt es einige Interessenten. Werden sie ihn ziehen lassen, wenn das richtig Angebot kommt?
Makiava.. valala steht nicht zu unrecht auf der Einkaufsliste einiger Clubs. Aber wir brauchen jeden Mann und ich, äh, ich werde niemanden für ein paar Pfennig gehen lassen. Da müssen schön ein paar... Paul beugt sich rüber zu Pieters: Was haben wir hier für eine Währung?
Euro.
Richtig, Euro. Da müssen also ein paar Euro rüberwachsen, damit wir unsere besten Leute gehen lassen.
Eine letzte Frage noch, Herr Faltermeyer, denken sie die Sprachbarriere wird zum Problem werden? Werden sie Holländisch lernen?
Nein und Ja.
Bitte?
Nein, das wird kein Problem sein. Selbstredend werde ich Holländisch lernen. Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit!



Kurz darauf ist Paul in seinem Büro und telefoniert.

Birgit? Hallo, Birgit. Ich bin's Paul!
Purzelchen? Wie geht’s dir? Was ist das für eine Nummer, von der du anrufst, wo bist du?
Ich bin in Holland, Birgit. In Eindhoven.
In Eindhoven? Ich dachte das war ein Scherz. Du bist doch nicht ernsthaft nach Holland gefahren?
Doch, Birgit, ich bin in Eindhoven. Ich hab den Job! Beim FC!
Was für einen Job?
Fußballtrainer! Mensch, Birgit, das hab ich dir doch schon tausendmal erzählt, dass ich mich beworben habe.
Ach Purzelchen, du erzählst viel, wenn der Tag lang ist. Du weißt doch, dass mich Fußball nicht interessiert.
Jaja. Ich habe jetzt hier aber angefangen.
Und was machst du da?
Maus, was macht ein Fußballtrainer wohl?
Woher soll ich denn das wissen, du weißt doch, dass mich Fußball nicht...
Ja, ich weiß, ich weiß. Ich bin jetzt jedenfalls erstmal hier.
Und wann kommst du wieder?
Birgit!
(langes Schweigen in der Leitung)
Birgit, bist du noch da?
Ja, Purzelchen. Also schön, wie ist es da in...
Eindhoven.
Genau. Wie ist es da?
Naja, es ist Holland...
So schlimm?
Du machst dir ja keine Vorstellungen! Das reinste Chaos. Die wollten eigentlich einen anderen verpflichten, der Deal ist wohl kurzfristig geplatzt und da haben sie mich aus dem Hut gezaubert. Vom Präsidenten bis zum Co-Trainer sind das absolute... wird Zeit das hier einer...
Es klopft an die Tür und Maurice Verberne betritt den Raum.
Wenn man vom Teufel spricht. Da ist der Co-Trainer, ich muss auflegen. Die Arbeit ruft.
Paul legt auf und wendet sich dem mit hochgezogenen Augenbrauen wartenden Verberne zu.
Meine Frau. erklärt Paul. Was gibt’s?
Sie wollten doch noch mit mir über das morgige Spiel sprechen. Haben sie eine konkrete Vorstellung, wie die Mannschaft aussehen soll?
Nach 2 Stunden? Sagen sie mir, was sie vom Team halten.
Daraufhin berichtet Verberne ausführlich über den Kader und verhehlt dazu nicht seine Meinung über Stärken und Schwächen. Gemeinsam wird eine erste Aufstellung erarbeitet.
Schön, schön, dann lassen sie und mal morgen den FC Tours weghauen!



Testspiel: FC Eindhoven 1:4 FC Tours
Spielbericht
(click to show/hide)

Spielstatistik
(click to show/hide)



Herr Faltermeyer, was war denn das? Pieters kommt nach dem Spiel auf Paul zugestürmt.
Herr Pieters, was war was?
Das Spiel! Der letzte Sauhaufen!
Najaaaa... es war ja nicht alles schlecht und ich bin ja erst sein gestern...
Ich erwarte, dass sich das sofort bessert, haben wir uns verstanden?
Ja.
Pieters dampft davon, während Paul sich in die Kabine zur Mannschaft begibt.
Männer, ich weiß, wir fangen gerade erst an, aber das war großer Mist! Zwei Riesendinger vergeben und dem Gegner alle Treffer quasi geschenkt. Konzentration, Mann! Wir haben viel Arbeit vor uns. Morgen um 8 steht ihr auf dem Trainingsplatz, dann geht’s richtig los!

Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #2 am: 02.Dezember 2014, 13:50:36 »

Teil III: Die Vorbereitung, erster Akt


Nach der Trainingseinheit am folgenden Morgen sitzt Paul in seinem Büro und liest kopfschüttelnd eine Sportzeitschrift.
Das gibt’s doch nicht!



FC EINDHOVEN UNTER  NEUEM COACH ÜBERFORDERT – KANN DIE ZWEITE WAHL ÜBERHAUPT PROFIFUSSBALL?
von Raymond de Lange

Bei der 1:4 Niederlage des FC Eindhoven gegen die Gäste aus Tours offenbarten sich die Schwächen der Mannschaft in fataler Weise. Die Hintermannschaft war ein Hühnerhaufen und im Angriff lief so gut wie nichts zusammen.
Nach einer schwierigen letzten Saison soll nun der unerfahrene Amateurtrainer Paul Faltermeyer aus Deutschland den Karren aus dem Dreck ziehen. Nach der Verpflichtung des unbekannten Trainers, der nach unseren Informationen nur die zweite Wahl nach dem geplatzten Stevens-Deal war, stellt sich vielen Beobachtern die Frage, ob der Neue überhaupt Profifußball kann. Faltermeyer steht auf jeden Fall unter besonderer Beobachtung und der Einstand war alles andere als überzeugend. Offenbar war es dem Deutschen nicht gelungen, die Mannschaft auf den Gegner einzustellen und ihr zumindest eine einfache taktische Grundstruktur zu verpassen. Sollte Faltermeyer, der gerne unorthodoxe Vergleiche mit dem Kalten Krieg anstellt, seine Mannschaftsansprachen ähnlich halten wie die Pressekonferenz bei seiner Vorstellung, wird es ein kurzes Gastspiel in Eindhoven werden und dem FC droht einmal mehr eine Katastrophensaison.
Faltermeyer betonte nach dem Spiel, dass man seiner jungen Mannschaft Zeit geben müsse und dass nicht alles schlecht gewesen sei. Mit dieser Wahrnehmung steht er wohl ziemlich alleine da und er wird beweisen müssen, dass er recht hat. Präsident Michiel Pieters stellte sich öffentlich klar hinter seinen neuen Trainer und bat um Geduld. Die Ideen des neuen Coaches müssten erst einmal greifen. Interne Quellen berichteten uns allerdings, dass Pieters nach dem Spiel äußerst aufgebracht gewesen sein soll.
Die Situation beim FC Eindhoven bleibt also spannend und die Fans werden erneut Nervenstärke beweisen müssen. Alle hoffen jedoch auf das Beste.




So ein Scheiß! Wenn ich das schon lese, dann könnte ich...
Es klopft an der Tür.
Ja?
Ein Mann, um die 30, tritt herein und fragt: Herr Smulders?
Nein, Smulders gibt’s hier nicht mehr.
Aber...?
Vielleicht kann ich ihnen ja helfen. Was gibt’s?
Ich hatte mit Herrn Smulders gesprochen, wegen der freien Stelle als Assistenztrainer. Herr Smulders sagte mir, ich könnte heute zur Vertragsunterschrift vorbeikommen.
Tja, wie gesagt, der Smulders ist weg. Aber sie können mit mir sprechen. Ich bin hier der Neue. Faltermeyer ist mein Name.
Jansen. Tom Jansen.
Schön, Herr Jansen, setzen sie sich. Haben sie einen Lebenslauf dabei? Sonstige Bewerbungsunterlagen?
Wie gesagt, ich bin hergekommen, um einen Vertrag zu unterschreiben. Die Bewerbungsunterlagen müssten bei Herrn Smulders sein.
Hmmm... bei mir ist nichts gelandet.
Und jetzt?
Ich mache ihnen einen Vorschlag: sie machen heute Nachmittag einfach mal mit und ich sage ihnen danach, ob wir uns eine Zusammenarbeit mit ihnen vorstellen können. Wie klingt das?
Aber ich hab den Job schon zugesagt be...
Von Smulders, ja. Aber ich bin nicht Smulders, sondern Faltermeyer. Und bei mir zählen Taten. Überzeugen sie mich, dass sie hierher gehören und der Job gehört ihnen!
Die Tür geht auf und Pieters kommt herein.
Ah, sind sie das, Herr Jansen? Pieters mein Name, ich bin der Präsident. Herrn Faltermeyer kennen sie ja bereits. Hier ist ihr Vertrag, der lag noch bei Herrn Smulders in der Schublade. Willkommen an Bord!
Aber... Herr Pieters, sie können mir doch nicht einfach die Entscheidungen vom Smulders aufdrücken!
Doch, kann ich! Der junge Mann hat einen Vertrag zugesichert bekommen, also wird er für uns arbeiten. Außerdem können sie nach dem gestrigen Spiel jede helfende Hand gebrauchen. Haben wir uns verstanden?
Ja, aber...
Kein aber. Machen sie ihren Job, Herr Faltermeyer, und bringen sie diesen Laden in Schwung!
Pieters verlässt den Raum und lässt Paul verwirrt mit dem breit grinsenden Jansen zurück.
Haben sie einen Stift für mich?
Bitte?
Der Vertrag. Ich muss ihn unterzeichnen.
Achso, ja, hier... Na gut, wenn sie schon mal da sind, dann hole ich Maurice Verberne, den Co-Trainer, mit dazu, wir haben schließlich einiges an Arbeit vor uns.

Kurz darauf betritt Verberne das Büro. Paul macht seine beiden Assistenten miteinander bekannt und schon geht es an die Arbeit. Das gestrige Spiel wird haarklein analysiert, während sich Paul immer wieder über den Zeitungsartikel aufregt (mehrfach wird de Lange mit unschönen, aber äußerst kreativen Äußerungen bedacht). Letztlich beschließt man, es mit einer Systemumstellung auf ein 4-2-3-1 zu versuchen und die ganze Spielanlage aggressiver zu gestalten. Paul verteilt daraufhin die einzelnen Aufgabenbereiche an seine Assistenten und dann ist es auch schon Zeit für die Trainingseinheit am Mittag.
Ein paar Tage später steht das erste von vielen weiteren Testspielen an.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen: wir hatten wie erwartet mehr Chancen und Ballbesitz. Allerdings kam der Gegner zu leicht zum Abschluss nach Aussetzern der Hintermannschaft, die vor allem bei Standards richtig schlecht aussieht. Wir wiederum machen zu wenig aus unseren Chancen, die durchaus da waren. Größtes Manko in der Offensive waren, neben den schwachen Zuspielen in die Spitze während der ersten 25 Minuten, ganz klar die Flanken. In Anbetracht der Tatsache, dass ich aber keine hochgewachsenen Stürmer habe, werde ich mir etwas ausdenken müssen, um anderweitig für Gefahr zu sorgen. Hohe Bälle sind jedenfalls nicht das Mittel der Wahl. Abschließend muss ich leider, trotz einiger Verbesserungen, sagen, dass das gegen einen unterklassigen Verein eindeutig zu wenig war. Wir müssen uns noch um einiges steigern, wollen wir im Kampf um die Playoffs ein Wörtchen mitreden.




Spielbericht:
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Eine tiefstehende Spielweise bekommt meiner Mannschaft offenbar nicht, denn dann verfällt sie in Passivität. Stattdessen scheint eine aggressive und direkte Spielweise gut zu funktionieren, allerdings ist die Zweikampfquote immer noch verbesserungswürdig. Eine ebenfalls schlechte Quote weisen wir im Torabschluss auf: 6 klare Chancen, 4 halbe, 2 Tore – das ist viel zu wenig! Positiv ist allerdings, dass die Systemumstellung, inklusive der neuen Spielerrollen gut funktioniert hat und die Mannschaft nach dem 0:2 Moral bewiesen hat. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet und wenig zugelassen (der Großteil der gegnerischen Chancen stammt aus den ersten 25 Minuten). Vor allem die Kombination aus hängender Spitze (support) und Schattenstürmer fruchtet und führte zweimal zum Torerfolg.
Eine schlechte Nachricht gibt es allerdings noch: Makiavala fältt mit einer Oberschenkelzerrung 3 Wochen aus.




Gute Nachrichten in Sachen Vertragsverhandlungen gibt’s unter der Woche: Vermeer (18, OM), Artien (19, LV) und N'Toko (25, IV) verlängern um 2 Jahre, DeWilde (20, IV) um 1 Jahr.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Nach einem 3:0 will man nicht groß meckern. Wir haben gut nach vorne gespielt und uns in Sachen Zweikämpfen ebenfalls verbessert. Dennoch muss die Defensive stabiler werden – die richtige Balance zwischen Angriff und Verteidigung ist noch nicht zu 100% gefunden. Außerdem muss ich meiner Mannschaft nach wie vor eine mangelnde Chancenverwertung vorwerfen. Dennoch merkt man, dass sich die Jungs langsam einspielen, der Ball läuft teilweise richtig gut durch die eigenen Reihen, so dass dem Gegner nichts anderes bleibt als zuzuschauen.
Leider gibt es erneut eine schlechte Nachricht: Vermeer fällt mit einer Rippenprellung 8-10 Tage aus! Schade, der Junge macht richtig Spaß und weiß wo das Tor steht. Bis zum Saisonstart wird er aber wieder fit sein.




Paul steht mit Maurice Verberne und Tom Jansen am Rande des Trainingsplatzes und betrachten die Anordnung von Hütchen, die sie gerade liebevoll auf den Rasen drapiert haben. Das Training wird in einer Viertelstunde beginnen. Jansen hat sich als Glücksgriff entpuppt, mit dem sich Paul mittlerweile sehr gut versteht. Er schätzt die Meinung des jungen Assistenztrainers mehr, als die von Verberne, der Paul durch das freundschaftliche Verhältnis mit Pieters nicht ganz geheuer ist. Aber da Verberne nunmal mit dem Präsidenten befreundet ist, muss sich Paul wohl oder übel mit ihm abfinden.

So ein Mist, Vermeer war gerade richtig in Fahrt!
Naja, wir könnten Bourdouxhe hinter die Spitze schieben...
Und auf rechts?
Hmm, van Son, oder van den Driest?
Lagoireh könnte das auch spielen.
Der fehlt uns dann aber auf links, ich denke wir sollten...
Herr Faltermeyer! ruft es vom Rand des Trainingsgeländes. Dort steht Raymond de Lange und winkt mit einem Notizblock. Haben sie eine Minute?
Paul geht auf de Lange zu und fragt: Was gibt’s?
Ich hätte ein paar Fragen. Wie sehen sie die bisherige Vorbereitung. Sind sie nach den durchwachsenen Ergebnissen zufrieden?
Ja. Es ist nicht alles ideal, aber ich bin zufrieden.
Ist das ihr Ernst? Die Ergebnisse waren doch ziemlich dürftig. Gegen Tours war es...
Ja, ich kenne ihren Zeitungsbericht, Herr Lange.
De Lange.
Hm? Achso, ja... Haben sie die letzten Spiele gesehen?
Ja, sicher. Deswegen frage ich ja, ob sie mit den Leistungen wirklich zufrieden sind. Wenn man mal das Calcio-Spiel nimmt, dann...
Ich denke, man hat ganz klar gesehen, dass sich die Mannschaft erheblich verbessert hat. Die zweite Hälfte gegen Calcio und das Spiel gegen Ajax waren Schritte in die richtige Richtung. Warum schreiben sie nicht das?!

Paul lässt de Lange gereizt stehen und begibt sich zurück zu seinen Assistenten. Langsam trudeln die ersten Spieler ein und kurz darauf beginnt das Training.

Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #3 am: 04.Dezember 2014, 15:42:27 »

Teil IV: Die Vorbereitung, zweiter Akt


Paul sitzt wieder einmal in seinem Büro und liest Zeitung. Sein hochroter Kopf bedeutet nichts gutes.


LIEGEN BEIM FC SCHON JETZT DIE NERVEN BLANK?
von Raymond de Lange

Beim FC Eindhoven scheint die Stimmung schon vor Saisonbeginn am Siedepunkt angelangt zu sein. Trainer Paul Faltermeyer reagierte auf Anfragen unsererseits äußerst gereizt. Nach der bisher durchwachsenen Vorbereitung in der man lediglich beim Sieg gegen die Reservemannschaft von Ajax Amsterdam zu überzeugen wusste, ist es durchaus verständlich, dass der Druck auf den unerfahrenen Manager wächst, seine Reaktion aber war vollkommen überzogen. Zurückhaltung scheint nicht die Stärke Faltermeyers zu sein, der aufbrausend auf Fragen nach den letzten Auftritten seiner Mannschaft reagierte und den Fragesteller lautstark zur Sau machte. Gute Öffentlichkeitsarbeit sieht anders aus und nach den letzten Ergebnissen darf man sich durchaus fragen, ob Faltermeyer nicht der berühmte Griff ins Klo war. Wir werden weiter für sie dranbleiben und die aktuellsten Neuigkeiten aus dem Lager des FC Eindhoven für sie bereithalten.




Dieses kleingeistige Provinza...
Die Tür fliegt krachend auf und Pieters stürmt herein: Herr Faltermeyer! Was haben sie sich dabei gedacht?
Pieters knallt sein Exemplar der Zeitung auf den Tisch.
Alles was man über sie liest ist beschämend für den Verein! Wie können sie den de Lange nur in aller Öffentlichkeit beschimpfen?!
Hab ich nicht...
Achja? Hier steht was anderes! Erklären sie das!
Der Lange hat genervt, ganz, äh, einfach. Hat die Mannschaft schlecht geredet und dumme Fragen gestellt... So! Da hab ich ihm klar gemacht, dass er mal was positives schreiben könnte... so zur Abwechslung. Aber beleidigt hab ich ihn ganz sicher nicht...ähm... Paul überlegt kurz. Nein, hab ich wirklich nicht.
Wie auch immer, Herr de Lange ist ein einflussreicher Journalist hier in Eindhoven und sie sollten sich besser gut mit ihm stellen, sonst haben wir hier bald die Kacke am dampfen, da können die Ergebnisse stimmen, wie sie wollen. Habe ich mich klar ausgedrückt?
Soll ich dem jetzt Honig ums Dings... Maul schmieren, oder was?
Sie sollen ruhig bleiben, wenn dieser Kasper sie was fragt. Ganz einfach!
Ich lass mir von dem aber doch nicht meine Mannschaft schlecht reden.
Glauben sie mir, ich habe Erfahrung mit de Lange, dem verpasst man ein paar Streicheleinheiten und dann ist gut. Hören sie mir bloß auf einen Pressekrieg mit dem anzuzetteln, ja?
Gut...
Schön, dann sind wir uns ja einig. Ich habe gehört, sie haben einige Verträge verlängert?
Ja, vor allem junge Spieler. Ich denke es ist gut, wenn wir an die Zukunft denken... Kinder machen und so...
Pieters schaut Paul verwirrt an.
Also im übertragenen Sinne... Kinder sind die Zukunft sagt man ja und in sofern ist es gut, wenn wir die jungen Leute halten.
Und sie denken der, wie heißt er, Swinnen, packt die erste Mannschaft?
Nicht sofort, aber er hat ja um zwei Jahre verlängert. Das heißt er hat Zeit.
Nun gut, ich hoffe sie liegen damit richtig, Herr Faltermeyer. Ich dachte eigentlich, sie schauen sich nochmal auf dem Transfermarkt um.
Kennen sie jemanden der für ein bisschen Brot und ein Dach über dem Kopf bei uns spielen würde?
Was?
Wir haben kein Geld, Herr Pieters. Ich habe mir die Bücher angeschaut und solange wir niemanden verkaufen, können wir auch niemanden holen.
Echt?
Ja, was denken... egal... Tatsache ist, dass wir keine neuen Spieler holen können.
Na schön, sie machen das schon, Faltermeyer.
Pieters verlässt das Büro. Paul murmelt vor sich hin: Ein Haufen Idioten hier...



Tibeau Swinnen, ein 18-jähriges Riesentalent aus der Reserve hat tatsächlich um 2 Jahre verlängert und wird mit Sicherheit zu einem sehr guten Linksaußen reifen. Im Moment ist er aber noch keine echte Alternative zu Lagouireh, oder auch Hunte, geschweige den Makiavala, wenn er wieder fit ist.




Spielbericht
(click to show/hide)

Fazit:
Wie erwartet zeigen wir eine dominante Vorstellung gegen einen unterklassigen Verein, der kein Mittel gegen uns findet. Wir erarbeiten uns viele Chancen und wieder einmal muss ich deren Verwertung bemängeln. Wir hätten problemlos 2, 3 Tore mehr machen können, wenn nicht müssen. Zwar ist de Groot im Sturm ein hervorragender Vorlagengeber und mit seiner körperlichen Präsenz eine wichtige Anspielstation, ich würde mir aber wünschen, dass er auch mal trifft, denn es wird sicherlich Spiele geben, in denen der Schattenstürmer leer ausgeht und keine Traumtore per Fernschuss fallen.
Traurig ist auch die Verletzung des jungen Inneverteidigers de Wilde: er wird uns voraussichtlich 5 Wochen mit einer Knöchelverstauchung fehlen – schade, ich hatte überlegt ihn für das nächste Spiel in die Startelf zu nehmen.





Spielbericht
(click to show/hide)

Fazit:
Das war nichts! Gegen einen derartigen Gegner müssen wir einfach gewinnen, da braucht man nichts schön zu reden. Wir haben viel zu viele Chancen zugelassen und uns selbst zu wenige erspielt. Häufig lag es daran, dass wir bei den letzten Pässen in die Spitze viel zu ungenau agiert haben, so dass wir gar nicht erst in eine Abschlusssituation kamen. Bezeichnend ist auch, dass 2 Tore nach fatalen gegnerischen Fehlern gefallen sind. Die Eigenleistung in der Offensive war heute nahe dem Nullpunkt.
Bezüglich meiner dreimal überspielten Rechtsverteidiger muss ich mir wohl was einfallen lassen. In den letzten Spielen war die Rolle als KFVa im Angriffsspiel äußerst hilfreich und ich würde ungern diese Offensivstärke aufgeben. Allerdings nützt es auch nichts, wenn dadurch hinten alles offen steht. Vielleicht werde ich es im nächsten Spiel mit einem ganz normalen AV mit attack-duty probieren, mal sehen.
Unerklärlich ist mir der Leistungsabfall nach den ersten 10 Minuten. Während die, und auch ein Großteil der zweiten Halbzeit zumindest passabel waren, waren die Minuten 11-45 eine indiskutable Nullleistung. Ich kann es mir nur durch zu große Selbstsicherheit vor dem Spiel und zu große Zufriedenheit nach dem Führungstor erklären. Man hat ja phasenweise durchaus gesehen, dass die Mannschaft kann und das System funktioniert. Offenbar ist aber noch ein wenig Feinschliff vonnöten, bevor die Saison losgeht.





Spielbericht
(click to show/hide)

Fazit:
Die Standardgegentore werden uns im Saisonverlauf noch das Genick brechen, wenn wir das nicht in den Griff bekommen. Das heißt einerseits: trainieren was das Zeug hält und andererseits die Einstellungen bei defensiven Standards überprüfen. Ansonsten fällt es schwer konkrete Schlüsse zu ziehen, weil wir lange Zeit in Unterzahl waren. Immerhin kann ich sagen, dass sich die Mannschaft nicht aufgegeben hat und trotz der gegnerischen Überzahl in den meisten Statistiken die Nase vorne hat. Insofern bin ich durchaus zufrieden.



In der folgenden Trainingswoche kommt dann der Schock: Beekmans zieht sich im Training eine Bänderdehnung im Knie zu und wird uns für ca. 2 Monate fehlen. Das ist richtig dumm gelaufen, denn Beekmans ist unser vielleicht wichtigster Spieler: er zieht die Fäden im Mittelfeld, ist ein sicherer Anspielpunkt und fängt bereits vor der Abwehr viele Bälle ab. In Anbetracht der Tatsache, dass das Geld fehlt, um nachzurüsten muss wohl van Geele die Aufgabe übernehmen. Hoffen wir, dass er zeigt, was er drauf hat.



Zusammenfassung Saisonvorbereitung:

De Lange hat nicht ganz unrecht, wenn er von einer durchwachsenen Vorbereitung spricht, aber insgesamt hat die Mannschaft definitiv einen Schritt nach vorne gemacht und vor allem eins bewiesen: Moral. Die Jungs haben sich in den letzten Spielen von Rückschlägen nicht kleinkriegen lassen und gezeigt, dass sie bis zum Schluss kämpfen können, das wird uns im Saisonverlauf noch eine große Hilfe sein. Hätten wir nicht so viele Standardgegentore kassiert, dann bin ich auch der Überzeugung, dass die Bilanz der Vorbereitung nicht ganz so durchwachsen wäre, aber das Problem werden wir auch noch in den Griff bekommen. Insgesamt bin ich also nicht so unzufrieden, wie die Ergebnisse auf den ersten Blick vermuten lassen.



Im Laufe der letzten Spiele hat sich folgende Startformation für den Saisonauftakt herauskristallisiert. Beekmans wird natürlich, sobald er wieder richtig fit ist, die Rolle als Spielmacher im Zentrum einnehmen und Makiavala wird auf kurz oder lang auch in die Mannschaft drängen – der Junge ist zu gut, um ihn draußen zu lassen. Ich denke, die Kombination aus jungen und erfahrenen Spielern ist ganz gut, auch wenn natürlich auf Vermeer oder auch Deschilder eine enorme Verantwortung lastet. Ich hoffe, die Jungs sind dem Druck gewachsen.





Kaderanalyse:

Torhüter:


Muyters ist als Nummer 1 gesetzt, dahinter liefern sich Wagener und van den Kieboom ein enges Rennen, wobei Wagener im Moment die Nase vor hat – für mich war er in den Testspielen überzeugender.

Verteidiger:


Van Son und Gunst fehlen in der Liste, weil sie auch im Mittelfeld eingesetzt werden können, aber vor allem Gunst wird wohl in erster Linie defensiv Spielen. Van Son bleibt ebenfalls erstmal auf rechts gesetzt, links spielt der junge Artien. An der Inneverteidigung mit Nieveld und N'Toko gibt’s erstmal nichts zu rütteln, auch weil De Wilde noch eine Weile ausfällt.

Mittelfeld:


Hier sind viele flexible Spieler, was natürlich nicht schlecht ist. Andererseits fehlen dafür echte Spezialisten und so ist das Spielermaterial größtenteils nur Durchschnitt und die Flexibilität wird durch spielereigene Schwächen wieder beschränkt. Positiv ist aber, dass unter den Mittelfeldspielern viele junge Akteure sind, die großes Entwicklungspotenzial haben. Insofern sind durchaus Leistungsschübe zu erwarten. Beekmans ist wie gesagt auf der Position gesetzt, wenn er fit ist und die offensive Dreierreihe wird sich vermutlich wechselnd aus Bourdouxhe, Lagouireh, Makiavala und Vermeer zusammensetzen, wobei Makiavala auch mal im Sturm auflaufen kann.

Sturm:


Eigentlich haben wir hier mit Makiavala drei Alternativen, was bei einem System mit einem Stürmer ausreichend ist. De Groot ist auf der Position trotz Torflaute gesetzt und van den Hurk gehört ebenfalls zu den Spielern mit großem Entwicklungspotenzial.



Paul sitzt in seinem Büro. Bei ihm sind Verberne und Jansen. Geminsam analysieren die drei die Vorbereitung.
Beekmans wird uns fehlen! jammert Verberne und erntet dabei die Zustimmung seiner Kollegen.
Was sollen wir machen? Wir finden sicher keinen gleichwertigen Ersatz.
Wir müssen halt das Beste aus der Situation machen. Das heißt der Rest muss umso mehr zu einer Einheit zusammenwachsen. Dafür sollten wir in den kommenden Tagen sorgen. Und Standards trainieren! Verberne und Jansen stöhnen gemeinsam auf. Auch ihnen ist die Schwäche bei ruhenden Bällen des Gegners ein Rätsel. Beiden sind die ärgerlichen Gegentore gegen Braunschweig noch in Erinnerung, nicht zuletzt, weil Paul derart zornig war, dass er die Reservebank mit einem gekonnten Tritt zerlegt hatte. Die beiden Assistenten mussten immerhin zugeben, dass sie noch nie jemanden kennen gelernte hatten, der einen so großen Wortschatz in Sachen Flüche vorweisen konnte, auch wenn sie nicht alles verstanden, was der Deutsche in Rage so von sich gab.
Was ist, wenn wir umstellen? Wir können unmöglich jemand anderem die gleiche Aufgabe wie Beekmans geben. Das kann keiner.
Was sollen wir denn machen? Die Mannschaft ist in dem System eingespielt. entgegnet Verberne klagend.
Wir bleiben erstmal dabei und hoffen, dass der Dings, ähm... Van Geele das gut macht.
Und was wenn nicht?
Dann haben wir ein Problem.
Die beiden Assistenten schauen irritiert, entgegnen aber nichts, in dem Wissen, dass für Paul die Diskussion erledigt ist. Es bleibt beim etablierten System, von dem der Chefcoach überzeugt ist. Dennoch bereiten die beiden heimlich Alternativstrategien vor, um etwaigen Problemen zuvor zu kommen. Paul grübelt derweil darüber nach, wie er aus der Nummer möglichst unbeschadet wieder rauskommt, denn er hat die dumpfe Befürchtung, dass es für die Playoffs ganz schön eng wird...

Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

Bayernfahne

  • Nationalspieler
  • *****
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #4 am: 04.Dezember 2014, 18:13:33 »

Ich melde mich dann mal zu Wort:
Die Dialoge und auch die optische Darstellung gefallen mir schon mal sehr gut. Und auch die Vereinswahl ist sympathisch. Ich mag die Niederlande.  :) Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits sind die Spielberichte. Die sind wirklich sehr lang. Ich weiß nicht, ob ich es einhalten kann, die jedes mal zu lesen. Allerdings gefällt mir das anschließende Fazit dafür umso besser! Falls dir die Spielberichte Spaß machen, dann bleib dabei, sie schaden ja nicht. Aber falls es dir zu viel Mühe macht, könntest du sie auch weglassen und nur das Fazit posten.  :) Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.  :angel:
Achja, die Fehde mit der Presse ist auch gut inszeniert. Da fehlt dem Herrn Trainerneuling wohl noch die Cleverness im Umgang mit den Medien, was?  :D
Gespeichert
...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

marco025

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #5 am: 04.Dezember 2014, 20:08:41 »

Eine sehr interessante Vereinswahl wie ich finde. Ich habe schon öfters Spieler von dem Verein geholt, Namen kann ich leider nicht mehr nennen, aber vielleicht lerne ich das eine oder andere Talent ein wenig genauer kennen. Auch von der Aufmachung gefällt es mir sehr gut! Einen Leser hast du mit mir schon mehr :)
Gespeichert

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #6 am: 06.Dezember 2014, 16:26:39 »

@ Bayernfahne: Vielen Dank für das Feedback!  :) Ich war noch nie in den Niederlanden unterwegs, aber bis jetzt macht's Spaß und der Verein ist tatsächlich sympathisch. Was die Spielberichte anbelangt, nehme ich mir jedes Mal vor, nicht so viel zu schreiben, und dann wird's doch immer mehr, als gedacht. Naja, ich versuche sie in Zukunft kürzer zu fassen, es sei denn es gibt Einwände von anderer Seite.  ;)

@ marco025: Auch hier danke für dein Feedback!  :) Und über Leser freue ich mich natürlich immer, gerade als Neu-Schreiber. Würde mich natürlich sehr freuen, wenn ich dir das ein oder andere Talent vom FC Eindhoven näherbringen kann. Da sind auf jeden Fall ein paar dabei.  :)


Kapitel V: Lasst die Spiele beginnen!


Anmerkung: Jetzt, da die Vorbereitung absolviert ist, wird die „In-Story-Zeit“ erstmal langsamer voranschreiten. Ich wollte nur erst einmal die Vorbereitung absolvieren, und das möglichst schnell. Ab jetzt wird es nur ein, maximal zwei Spiele pro Kapitel geben, dafür will ich versuchen den Charakteren bzw. der Story insgesamt ein wenig mehr Platz einzuräumen (wobei diese Episode etwas kürzer geraten ist). Ich werde außerdem versuchen, weiterhin alle zwei bis drei Tage zu posten. Ich hoffe, ich kann das beibehalten. Weiterhin viel Spaß beim Lesen! :-)



Paul betritt den Presseraum, den er mittlerweile liebevoll „die Grotte“ nennt und betrachtet die versammelte Lokalpresse. De Lange ist (leider) auch anwesend und diesmal muss Paul alleine mit ihm fertig werden, denn Pieters hat angeblich wichtigeres zu tun. Wenn dieser Presseheini und der Vorstand nicht wären, dann könnte Paul es hier tatsächlich aushalten. Die Stadt war nicht unschön, die Menschen eigentlich ziemlich freundlich und auch die Mannschaft war Paul in der kurzen Zeit irgendwie ans Herz gewachsen – auch wenn er sich nicht so ganz sicher war, wo sie im Vergleich zu den anderen Teams standen, aber das würden sie ja bald herausfinden.
Er nahm auf dem Podium platz, begrüßte die Presse, berichtete von seiner voraussichtlichen Aufstellung und drückte sein Bedauern über die Verletzung von Beekmans aus, bevor die Fragerunde begann. Nach ein paar harmlosen Fragen der netteren Journalisten ergriff deren Kollege de Lange, Pauls persönlicher "Liebling", das Wort:
Herr Faltermeyer, interne Quellen haben uns berichtet, dass ihr Verhältnis zum Präsidenten angespannt ist. Anscheinend gab es bereits mehrfach heftige Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Herrn Pieters – gerade nach den letzten Ergebnissen. Was können sie dazu sagen?
Ich würde gerne mal ihre „Quelle“ kennen lernen. Ich kann nur sagen, dass das Quatsch ist.
Na schön, kommen wir zum Sportlichen. Wie zufrieden sind sie mit der Vorbereitung? Die Ergebnisse können sie doch, bei den ausgegebenen Saisonzielen, nicht zufrieden stellen, oder?
Testspiele heißen Testspiele weil man da etwas testet. Die Ergebnisse sind da nicht so wichtig. antwortet Paul, zusehends genervter von den gezielt provokativen Fragen de Langes.
Aber auch das Auftreten der Mannschaft war sehr durchwachsen, finden sie nicht?
Hören sie doch mal auf jetzt! Auf den kurzen Ausbruch Pauls herrscht ein langes Schweigen im Presseraum. Ähm... das haben wir doch gerade lang und breit besprochen. Wir sind heiß auf den Saisonauftakt und wollen direkt mit einem Sieg starten. Das ist wichtig!
Damit ist die Pressekonferenz bereits beendet und Paul verlässt zornig die Grotte. Er hatte sich gerade nochmal zusammenreißen können, de Lange wusste gar nicht, wie kurz er davor stand, den Kopf abgerissen zu bekommen. Dabei wusste Paul gar nicht so genau, was ihn wirklich an dem Journalisten aufregte. Wahrscheinlich war es einfach die süffisante Art, wie der Mann seine Fragen stellte und das von Anfang an. Vielleicht brauchte er ja seine Story, vom ungeeigneten Amateurtrainer, um seine Leserschaft bei der Stange zu halten. Wenn das so war, dann würde Paul ihm was zu schreiben geben: eine Erfolgsstory!




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Die Niederlage ist verdammt ärgerlich: Helmond war im Grunde nicht besser, sondern einfach effektiver. Nach der Systemumstellung haben wir passabel verteidigt und uns einige Chancen erarbeitet, aber sämtliche Versuche unsererseits gingen neben das Tor und ich muss ganz klar feststellen: wir haben eine Abschlussschwäche. Es hatte sich bereits in der Vorbereitung angedeutet, dass wir zu wenig aus unseren Möglichkeiten machen, aber in Anbetracht des nach wie vor engen finanziellen Rahmens müssen wir wohl einfach daran arbeiten, mehr klare Torchancen zu bekommen. Immerhin: wir haben kein Gegentor nach einem Standard bekommen. ;-)
Bis zum nächsten Ligaspiel steht jedenfalls viel Arbeit an, wollen wir nicht von Anfang an in eine unangenehme Situation geraten.




Jungs, was war denn das? fragt Paul nach dem Spiel in der Kabine. Ihr müsst den Ball ins Tor schießen, nicht hin und her passen, bis alle eingeschlafen sind!
Es hat halt einfach nicht geklappt! jammert de Groot.
Wenn's nicht klappt, dann muss man es eben weiter versuchen, immer weiter! Einfach mal abziehen und dabei vielleicht noch aufs Tor zielen, anstatt blind draufzuhauen! Das war nichts, heute, da gibt’s keine Diskussion! Und, hier Dings, N'Toko und so weiter: hinten nicht einen auf Urlaub machen. Der Gegner darf keinen Platz zum atmen haben, da müssen wir drauf, drauf, drauf! Und wenn der dann heult ist das nicht unser Problem, wir wollen gewinnen, wir wollen der, ähm, der Chef auf dem Platz sein, klar?!
Die Mannschaft stimmt niedergeschlagen zu. Nach der ärgerlichen Niederlage hat keiner Lust zu widersprechen, außerdem hat Paul nicht ganz unrecht, wenn er Eier, statt einem leeren Sack fordert.
Auf dem Weg zum Mannschaftsbus läuft Paul dem lauernden de Lange in die Arme. Nicht das noch!
Herr Faltermeyer, eine Frage. Was ist ihr Fazit nach diesem blutleeren Auftritt gegen den Erzrivalen?
Lange, nicht jetzt! schnauzt Paul, in der Hoffnung den Journalisten abwimmeln zu können.
Aber sie müssen doch eine Meinung zum Spiel haben?!
Die werd' ich dir aber bestimmt nicht sagen!
Herr Faltermeyer...! aber Paul ist schon in den Mannschaftsbus gestiegen, der kurz darauf in Richtung Eindhoven abfährt.


Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #7 am: 08.Dezember 2014, 15:05:25 »

Kapitel VI: FC Eindhoven strikes back!




Nach dem enttäuschenden Saisonauftakt gegen den Rivalen aus Helmond ist für den nächsten Tag erst einmal lockeres Auslaufen und eine Analyse des Spiels angesagt. Paul steht auf dem Trainingsplatz und berät sich mit seinen Assistenten, während der Fitnesstrainer, Eric Doelgani, mit der Mannschaft unterwegs ist.
Wir brauchen Alternativen! meint Jansen. Uns ist gegen Helmond einfach zu wenig eingefallen, auch wenn die letzte halbe Stunde ganz ordentlich war.
Paul muss dem zustimmen. Nach vorne lief einfach zu wenig zusammen, die Mannschaft hatte sich extrem schwer getan.
Torschusstraining. wirft Verberne ein.
Was?
Naja, die Spieler haben einfach nicht das Tor getroffen. Der Co-Trainer zeigt auf die Statistik, die er auf einem Klemmbrett dabei hat: Hier, von elf Schüssen ging keiner auf das Tor.
Das ist nicht das Problem, denke ich. Die Jungs wissen, wo das Tor steht. Was fehlt sind die klaren Chancen, die müssen wir uns erarbeiten. Wir müssen das ohne Beekmans hinkriegen und deswegen sage ich, wir brauchen ein anderes System, solange er ausfällt.
Wir werden uns was einfallen lassen. Paul nickt zustimmend. Er will gerade dazu ansetzen, einen Vorschlag zu unterbreiten, als er hinter sich eine ihm nur zu gut bekannte Frauenstimme hört.
Purzelchen! ertönt es gellend. Verwundert drehen sich Verberne und Jansen zu der etwas molligen Frau mit den blond gefärbten Haaren um. Paul hingegen möchte am liebsten im Erboden versinken, ringt sich aber schließlich dazu durch, auf Birgit zuzugehen.
Birgit, was machst du hier?
Ich dachte, ich komme dich mal besuchen. Du meldest dich so wenig, seit du hier bist.
Ich habe ja auch zu tun. im Grunde war Paul ganz froh, den Job in Eindhoven bekommen zu haben. Seit die Kinder alle aus dem Haus waren und er zu früh in Rente geschickt worden war, hatte Birgit zunehmend an seinen Nerven gezehrt. Wahrscheinlich kam sie nicht damit klar, dass das Haus nun – bis auf sie und ihren Mann – verwaist war. Jetzt suchte sie Paul jedenfalls auf dem Trainingsplatz heim und das auf ihre unnachahmlich peinliche Art.
Achja? Birgit sieht sich um. Die Mannschaft, die gerade irgendwo in der Umgebung einige Kilometer runterspult, ist nicht zu sehen. Ich dachte du trainierst eine Fußballmannschaft?
Mache ich ja auch. Können wir später reden? Ich bin gerade wirklich sehr beschäftigt.
Aber Purzelchen, ich bin extra hergekommen, um...
Das ist gerade wirklich sehr ungünstig.
Ich bin deine Frau! beschwert sich Birgit.
Ja, aber doch nicht jetzt! entgegnet Paul, dem nicht entgangen ist, dass Verberne und Jansen dämlich kichernd hinter ihm stehen. Wirklich, Birgit, ich habe gerade gar keine Zeit. Hier, das ist der Schlüssel zu meinem Hotelzimmer, warte dort auf mich. Damit dreht sich Paul um, und geht wieder zu seinen Assistenten, die mit hochrotem Kopf auf ihn warten.
Birgit murmelt noch Purzelchen...! gibt sich aber geschlagen und zieht in Richtung Hotel ab.
So, wo waren wir stehen geblieben? fragt Paul.
Keine Ahnung... Pu... Purzelchen. antwortet Verberne und fängt schallend an zu lachen. Jansen kann ebenfalls nicht länger an sich halten und fällt in das Gelächter mit ein.
Meine Herren! Wir haben Arbeit zu erledigen, das ist wirklich... aber Paul dringt damit nicht durch, und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis die beiden sich beruhigt haben.
Können wir jetzt? fragt Paul schließlich genervt. Verberne und Jansen nicken stumm, während sie sich die Lachtränen aus den Augen reiben. Also, was ich sagen wollte ist, ähm, dass wir vielleicht nicht das ganze System ändern müssen, sondern einfach die Verantwortung verteilen müssen. Vielleicht reichen schon ein paar kleine Änderungen.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Auffällig waren vor allem die gelben Karten: rekordverdächtige 7 Stück haben wir gesammelt! Das ist eindeutig zu viel, zeugt aber immerhin vom Einsatzwillen der Spieler. Etwas mehr Cleverness im Zweikampfverhalten wäre dennoch angebracht – immerhin, nachdem ich „im Zweikampf auf den Beinen bleiben“ eingestellt hatte, gab's auch keine Karten mehr.
Grundsätzlich haben wir gut verteidigt (die meisten gegnerischen Schüsse waren aus der Distanz) und unsere Abseitsfalle hat ein paar Mal gut funktioniert. Offensiv gibt es auch überhaupt nichts zu bemängeln – was will man nach 4 wunderschönen Toren auch noch groß sagen?  ;)

Und: Muyters, N'Toko, van Son, Vermeer und de Groot landen in der Mannschaft der Woche. 5 Spieler, darauf darf man ein bisschen stolz sein.




Nach dem Spiel betritt Paul den Presseraum, wo ihn die schon fast altbekannten Gesichter erwarten. Er legt seine Einschätzung des Spiels dar und gibt dann den Startschuss für die anschließende Fragerunde. De Lange lässt sich das natürlich nicht nehmen:
Herr Faltermeyer, nach dem Spiel gegen Helmond hat wohl keiner mit dem Ergebnis gerechnet, oder?
Sie stellen Fragen... natürlich rechnet keiner mit einem 4:0, aber ich war mir sicher, dass die Jungs heiß sind und es allen zeigen wollen! Ich freue mich und die Fans sicherlich auch. Das ist die Hauptsache.
Hat ihnen das frühe Tor geholfen?
Das ist die nächste blöde Frage, Herr de Lange. Ach, ist ja auch egal... Paul sammelt sich kurz. Ein frühes Tor hilft immer, klar.
Eine letzte Frage noch. de Lange grinst diebisch, in Vorfreude auf die zu erwartende Reaktion Pauls. Haben sie mit ihrer Mannschaft vor der Begegnung Rugby gespielt, oder wie erklären sie sich das überharte Einsteigen und die vielen gelben Karten?
Nein, wir haben gestern einen Boxring auf dem Traingsplatz aufgebaut. Zweikampftraining. Jeder durfte mal ran... die Presse lacht, nur de Lange hatte sich offenbar mehr erhofft und hakt deshalb nach.
Im Ernst, was sagen sie zu den gelben Karten?
Was ich dazu sage? Es waren zu viele, aber, ähm, aber wir haben gezeigt, dass wir alle kleine Casanovas sind!
Was bedeutet das denn schon wieder?
Leidenschaft, Herr Lange! Leidenschaft! Das war es, was uns heute ausgezeichnet hat.



Unter der Woche kommt noch eine gute Nachricht: de Groot verlängert um ein Jahr mit Option auf ein weiteres und Makiavala verlängert um zwei Jahre. Beide Verträge kommen ohne bzw. nur mit geringer Gehaltserhöhung aus, so dass wir im Budget bleiben können. Allerdings musste ich bei den Prämien ein paar Zugeständnisse machen. Egal, ich bin sowieso für stärker leistungsbezogene Verträge.



Am nächsten Morgen im Hotel. Birgit ist mittlerweile mehr oder weniger in Pauls Hotelzimmer eingezogen, was diesen wenig bis gar nicht begeistert, denn sein organisiertes Chaos wird nun durch die für ihn chaotische Ordnung seiner Frau durcheinander gebracht. Hektisch eilt er durchs Zimmer, auf der Suche nach etwas.
Birgit, wo ist den mein Dings?
Was denn? fragt Birgit, die in einem unförmig sitzenden Nachthemd aus dem Bad kommt.
Na das schwarze! Wo hast du das hin?
Ich habe gar nichts irgendwohin.
Och, Maus, seit du hier bist, finde ich gar nichts mehr.
Ist es in deiner Jackentasche?
Paul greift in die Tasche, und siehe da: er ertastet sein Notizbuch.
Und? fragt Birgit, die an Pauls peinlich berührtem Gesichtsabdruck ablesen kann, dass es sich in der Tasche befindet.
Jaja, du hattest recht. Mal wieder. So, jetzt muss ich aber wirklich los, die Arbeit ruft!
Wenig später ist Paul auf dem Trainingsplatz und scheucht seine Spieler von einer Einheit zur nächsten. Der gestrige Sieg hat ihn beflügelt und er will unbedingt mehr davon. Er will den Schwung in die kommenden, harten Partien mitnehmen und nachlegen. Wenn sie nur eine kleine Serie starten könnten, dann wäre mit dem ganzen Gerede vom unfähigen Amateurtrainer endgültig Schluss.


« Letzte Änderung: 09.Dezember 2014, 14:33:30 von Fuchs »
Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #8 am: 10.Dezember 2014, 16:55:34 »

Kapitel VII: Das „englische Wochenende“




Das kommende Wochenende wird hart, freitags geht es gegen Willem II Tiburg und montags muss Pauls Mannschaft gegen SBV Excelsior Rotterdam ran. Deshalb stehen in den Tagen davor vor allem Taktik und weniger kraftaufwendige Übungseinheiten auf dem Programm. Die Spieler sollen frisch in die Spiele gehen können. In der Pause zwischen Vormittags- und Nachmittagseinheit trifft sich Paul mit seinen beiden Assistenten in seinem Büro. Gemeinsam tüfteln sie am Matchplan für das kommende Auswärtsspiel, während auf dem Tisch drei Pizzakartons stehen aus denen ihnen ein wohlriechender Duft entgegenschlägt. Paul verabschiedet den Pizzaboten, nachdem er ihm reichlich Trinkgeld gegeben hat und setzt sich zu seinen Kollegen.
Wo waren wir stehen geblieben? Tom, du wolltest was sagen. mittlerweile duzten sich die Trainer untereinander. Paul war das nicht unrecht, er mochte es, wenn bei der Arbeit das Gefühl von Zusammenhalt und Vertrautheit entstand und da war allein die Sprache ein mächtiges Werkzeug.
Wir sollten uns vielleicht eine andere Auswärtstaktik einfallen lassen und nicht immer das Spiel machen wollen. Zuhause mag unsere offensive Herangehensweise ja angemessen sein und das letzte Spiel hat die Fans begeistert, aber vielleicht ist auswärts etwas mehr... Vorsicht geboten. antwortet Jansen.
Hmm... macht Paul. Ich verstehe deinen Gedankengang, aber ich halte unsere Offensivkraft für unsere beste Waffe. Hinten reinstellen kriegen die Jungs, glaube ich, nicht hin.
Wir müssen es einfach nur trainieren. schaltet sich Verberne ins Gespräch ein. Ich stimme Tom zu, wir brauchen eine Alternative. Zumindest falls Plan A nicht aufgeht.
Einverstanden, einen Alternativplan in der Hinterhand zu haben, kann nicht schaden. Was ist euer Vorschlag?
Wir haben etwas vorbereitet. Jansen zieht einen kleinen Haufen Zettel aus seiner Jackentasche und sucht den richtigen hervor, um ihn Paul zu reichen. Hier.
Als Paul die Aufstellung sieht, wird er stutzig. Fünf Verteidiger? Ich dachte bei defensiver stehen, nicht daran gleich Beton anzurühren.
Jansen und Verberne scheinen nicht zu verstehen, was Paul meint. Eines der kleineren Sprachprobleme, die sich in den letzten Wochen immer wieder bemerkbar gemacht haben. Zwar wird Pauls Holländisch immer besser, aber mit seinen Trainern spricht er nach wie vor Deutsch. Die beiden sprechen Pauls Muttersprache einfach besser, als er ihre – jedenfalls noch. Trotzdem kommt es ab und an zu Verständigungsproblemen, wie jetzt, also fragt Paul: Ist das nicht zu defensiv?
Nein, die Außenverteidiger gehen mit nach vorne. Wir wollen über sie ein schnelles Umschaltspiel entwickeln. erklärt Verberne.
Na schön, wenn ihr das für eine gute Idee haltet... dann trainieren wir es mit der Mannschaft. Es kann nicht schaden, taktisch flexibler zu sein. gibt sich Paul geschlagen, auch wenn er nicht ganz überzeugt ist. Aber gerade Jansen ist schließlich nicht auf den Kopf gefallen und wird, wenn er so weitermacht, noch eine große Trainerkarriere vor sich haben, ist Paul überzeugt. Es kann nicht schaden, ihm hier und da ein wenig mehr Verantwortung zu übertragen. Jetzt gilt es allerdings erst einmal sich auf das kommende, schwere Auswärtsspiel vorzubereiten.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Offenbar haben wir eine Auswärtsschwäche, die sich in den beiden Spielen (Helmond und heute) allerdings nicht in schlechter Leistung niederschlägt, sondern in mangelnder Cleverness und dem fehlenden Glück. Zweimal lassen wir uns wieder einmal nach einer Ecke übertölpeln und beim 1:0 gehen wir nicht konsequent genug dazwischen. Insgesamt also drei absolut vermeidbare Tore.
Das 5-3-1-1 hat sich als totaler Reinfall erwiesen und ich muss mir eine andere Alternative zum Standardsystem überlegen. Ich frage mich, ob meine Mannschaft jemals tief stehen kann, um dann clever zu kontern...?
Insgesamt waren wir also wieder mal nicht schlechter als der Gegner, wie ein Blick auf die Statistik zeigt, aber eben viel zu ineffektiv. Damit lässt sich das Spiel auch unter der Überschrift „dumm gelaufen“ verbuchen und das im doppelten Sinne: hinten dumm angestellt, vorne kein Glück gehabt. Immerhin hat sich Artien als echte Alternative in der Innenverteidigung entpuppt, damit haben wir 4 Möglichkeiten auf dieser Position, sobald de Wilde wieder fit ist.




Am nächsten Vormittag dreht die Mannschaft wieder einmal ein paar Runden zur Auflockerung. Paul lehnt am Geländer, das den Trainingsplatz umzäunt und grübelt vor sich hin, als er hinter sich eine vertraute Stimme vernimmt.
Faltermeyer! Was war denn das schon wieder?! Pieters springt unelegant über das Geländer und baut sich vor Paul auf.
Was? taucht Paul aus seinen Gedanken auf. Er hat keine Lust sich für jeden Rückschlag vor Pieters rechtfertigen zu müssen. Der Mann mochte zwar wissen, wie man mit den Medien umging, aber er hatte bereits bewiesen, dass er keine Ahnung vom Fußball hatte und sollte sich gefälligst raushalten. Das konnte Paul ihm natürlich nicht sagen.
Na das Spiel gestern! Was denn sonst? Das war mal wieder unterirdisch.
War es nicht. sieht sich Paul schließlich doch zu einer Rechtfertigung gezwungen. Die Statistik sagt was ganz anderes. Wir haben nicht gut verteidigt, das, äh, das gebe ich zu, aber spielerisch waren wir nicht schlechter als Dings... als der Gegner.
Fünf Gegentore und sie wollen mir sagen, dass wir nicht schlechter waren?!
Spielerisch. Herr Pieters, ich weiß, das liest sich nicht gut in der Zeitung, aber wir arbeiten dran und ich verspreche ihnen, das nächste Spiel wird besser.
Das hoffe ich für sie! sagt Pieters drohend und macht sich wieder auf den Weg, während Paul ihm kopfschüttelnd hinterher sieht.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Unsere beiden Heimauftritte waren richtig stark. Wir haben wenig klare Chancen zugelassen und über die Offensive braucht man bei 8 Toren nicht zu diskutieren. Insgesamt lässt sich erstmal festhalten, dass wir für viele Tore gut sind, es aber an der Konstanz fehlt. Möglicherweise ist der Grund im geringen Durchschnittsalter der Mannschaft zu suchen. Es kommt uns allerdings sicherlich entgegen, dass das nächste Spiel auch ein Heimspiel ist.



Paul betritt die Grotte und kann sich dabei ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Alle hatten eine Niederlage für seine Mannschaft prophezeit, aber seine Jungs hatten dem keine Beachtung geschenkt und den Gegner an die Wand gespielt. Paul hatte sie gerade in der Kabine für ihre Leistung gelobt, aber auch gemahnt, dass man die Form jetzt beibehalten müsse. Alle waren sich einig gewesen, dass Konstanz der Schlüssel zum Erfolg sein würde. Das war ein gutes Zeichen, fand Paul, denn wenn alle an einem Strang zogen, würde es viel einfacher werden.
Jetzt galt es allerdings erst einmal der Presse gegenüber zu treten und vor allem de Lange eins reinzudrücken, falls er sich wieder erlaubte frech zu werden.
Wie gewohnt sprach Paul über das Spiel und gab eine allgemeine Einschätzung der Situation ab.
Herr Faltermeyer, was sagen sie zu Vinnie Vermeers Leistung? Er wurde zum Spieler des Spiels gewählt, es muss sie doch freuen, dass ein so junger Spieler, so stark aufspielt, oder nicht? fragte ein Journalist.
Sicher. Vinnie wird von Tag zu Tag besser und seine Leistung heute war absolut überragend. Ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft noch viel Freude an ihm haben werden.
Und was sagen sie zur Leistung von Makiavala? Wird er im nächsten Spiel von Anfang an dabei sein?
Seine Leistung war sehr, sehr gut. So stelle ich mir eine Joker vor! Wenn er die kommende Woche im Training Vollgas gibt, dann stehen die Chancen, dass er gegen... gegen... im nächsten Spiel von Anfang an dabei ist. Das ist aber keine Einsatzgarantie, die hat keiner.
Schließlich ist de Lange an der Reihe, der – wie sollte es anders sein – eine seiner nervigen Fragen stellt: Herr Faltermeyer, was erwarten sie vom nächsten Spiel? Wie wollen sie die Mannschaft dazu bringen, eine konstante Leistung abzurufen? Bisher war ihr Auftreten ja sehr wechselhaft. Erwartet und im nächsten Spiel wieder eine Nullleistung?
Paul atmet kurz tief durch und legt sich die Worte diplomatisch zurecht. Langsam hatte er gelernt, die Ruhe zu bewahren, was nicht hieß, dass er de Lange nicht irgendwann zur Sau machen würde. Jetzt antwortete er allerdings Seelenruhig und tief befriedigt: Falls sie die letzten Spiele gesehen haben und auch die Statistiken kennen, dürfte ihnen aufgefallen sein, dass wir in keinem Spiel eine Nullleistung abgeliefert haben, aber mir ist klar, dass sie so etwas fragen müssen, sonst würde ja keiner ihre Zeitschrift kaufen... Paul lässt die Worte ein wenig wirken und ergänzt dann: Wir werden im nächsten Spiel die richtige Antwort auf ihre Frage geben.


Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #9 am: 12.Dezember 2014, 12:08:24 »

Kapitel VIII: Zuhause ist es doch am schönsten!




Das letzte Wochenende hat Kraft gekostet, weshalb die Mannschaft am Dienstag einen freien Tag hatte. Am Mittwoch morgen steht Paul aber wie gewohnt wieder auf dem Trainingsplatz und erwartet seine Spieler, die nach und nach eintrudeln. Allerdings erlaubte sich keiner mehr unpünktlich zu kommen, seit Paul einmal deswegen richtig ausgerastet war und den Spielern klar gemacht hatte, dass er so etwas nicht tolerierte. Zwar hatten Pauls Wutausbrüche, die sich ab und an nicht vermeiden ließen, immer auch etwas komisches an sich, weil er dabei meistens gegen irgendetwas trat und sich fürchterlich weh tat, oder etwas zerstörte (die Reservebank zeigte noch heute Spuren von der Vorbereitung), aber immerhin machte er damit eindeutig klar, was er von einem solchen Verhalten hielt. Als alle anwesend waren begann Paul seine Ansprache:
Also gut Jungs, hört zu, wir müssen jetzt dranbleiben. Das letzte Spiel war gut, aber es wird nichts nützen, wenn wir jetzt wieder verlieren. Wir müssen zeigen, dass wir, ähm, mehr drauf haben und dass wir eine Serie starten können, deshalb werden wir alles dafür tun, zu gewinnen. Wir brauchen Konti... ähm... Konstanz! So! Es gibt viele, die glauben, wir können das nicht. Zeigen wir denen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind und gewinnen die nächsten Spiele! Auf geht’s!
Die Reaktion der Mannschaft ist zunächst etwas verhalten. Die Spieler scheinen nicht so recht zu wissen, wo sie im Vergleich zu den anderen Vereinen stehen. Erst als de Groot das Wort ergreift und die Spieler noch einmal aufmuntert, kommt Leben ins Team. Alle wollen an einem Strang ziehen und beweisen, was in ihnen steckt.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Unsere starke Heimserie hält: 3 Siege, 11 Tore geschossen, 0 kassiert. Wir finden uns auf Platz 6 wieder und stellen die beste Offensive der Liga. Allerdings muss ich in diesem Spiel die Defensive bemängeln. Zwar lassen wir immer wieder viel zu, meist aber nur Weitschüsse. Das war heute anders und so müssen wir uns bei Muyters bedanken, der alles hielt, was es zu halten gab – und Glück hatten wir auch noch. Dennoch können wir zufrieden sein und vor allem de Groot, der mit der Note 8.8 zum Spieler des Spiels gewählt wird.
Jetzt gilt es den kleinen Lauf mit in das nächste Auswärtsspiel zu nehmen und bei Ajax II alle drei Punkte mitzunehmen.




Fantastisch! Grandios! Pieters stürmt nach dem Spiel auf Paul zu und drückt ihn fest an sich. Paul kann eine leichte Alkoholfahne riechen. Genau so stelle ich mir das vor, wir müssen die Gegner abschießen! Gut, Faltermeyer, sehr gut!
Als Pieters die Umarmung wieder löst und Paul seine Gedanken sortiert hat, versucht er Pieters' Erwartungen ein wenig zu dämpfen. Nach den letzten beiden Spielen war der Präsident offenbar der Meinung, dass das von nun an immer so laufen würde. Tja, Pieters war wirklich kein Fußballfachmann.
Das Spiel war gut, Herr Pieters, ja, aber... wir müssen in jedem Spiel hundert Prozent geben und voll konzentriert sein. Heute war's ein paar Mal richtig knapp und wenn wir nicht aufpassen...
Quatsch! fällt Pieters ihm ins Wort. Wir haben jetzt alle gesehen, was die Mannschaft kann. Wir können jeden schlagen und das werden wir auch und nächstes Jahr... Pieters grinst wie ein kleiner Schuljunge … Spielen wir in der Eredevise.
Der Präsident klopft Paul auf die Schultern und zieht pfeifend von dannen. Paul blickt ihm, wieder einmal, höchst verwirrt hinterher, während in seinem Kopf drei Worte ununterbrochen kreisen: Oh – mein – Gott!


Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

Guddy-Ortega

  • Storykönig
  • Halbprofi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #10 am: 13.Dezember 2014, 01:52:20 »

Gefällt mir gut! Grüße an Paul & Birgit.
Gespeichert

Sascha1896

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #11 am: 14.Dezember 2014, 03:59:11 »

Eine sehr tolle Story, die sich wunderbar liest ;) Ich hoffe du bleibst dabei, denn ich verfolge deine Story wirklich gerne. Der Paul hat ein wenig von Werner Lorant finde ich ^^
Was mir wirklich sehr gefällt ist folgendes :

- Die Dialoge, liest sich wie ein Buch
- Die Spielberichte sind gut durchdacht und geben das Spiel gut wieder


Mir fehlt nur eine Tabelle ;)
Gespeichert

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #12 am: 14.Dezember 2014, 14:49:55 »

@ Guddy-Ortega: Vielen Dank! Die beiden grüßen herzlichst zurück.  ;)

@ BigBoss96: Wow, das ist mal ein Lob! Da freue ich mich sehr drüber - Danke! Der gute Paul hat tatsächlich einige Einflüsse in seinen Charakterzügen und ein wenig Werner ist sicher dabei. Nur die Föhnfrisur hat Paul nicht, er ist brav gescheitelt.  ;)
Die Tabelle gibt's in diesem Kapitel. Es gibt ja mehrere Perioden mit je 6 Spielen und nach jeder Periode werde ich die Tabelle posten. Ich hoffe, das ist okay. Wenn wunsch nach regelmäßigeren Tabellenupdates besteht, dann komme ich dem natürlich gerne nach.  :)

EDIT: Fast vergessen: allen natürlich einen schönen dritten Advent und viel Spaß beim Lesen! :)

Kapitel IX: Präsidialer Wahnsinn




Hmm... brummt Paul vor sich hin, während er vor seinem Computer sitzt und die Ergebnisse der Pokalauslosung betrachtet. Sie hatten das fragwürdige Glück beim FC Utrecht antreten zu dürfen. Paul hatte sich ein wenig informiert – das Internet war schon eine tolle Sache – und erfahren, dass Utrecht im Vorjahr fünfter der Eredevise wurde und an der Europa League teilnahm. Um diese Mannschaft zu schlagen, müssten sie schön einen goldenen Tag erwischen. Vielleicht zollte die Dreifachbelastung ja dann schon ihren Tribut und Pauls Mannschaft könnte mit mehr Frische punkten. A propos Frische: Toine Leijnse, der Physiotherapeut, hatte in Aussicht gestellt, dass Paul Beekmans bis dahin wieder fit sein könnte. Das wäre natürlich eine Riesenhilfe.
Herr Faltermeyer! wie immer stürmt Pieters ohne anzuklopfen in Pauls Büro. Haben sie's schon mitbekommen? Wir spielen im Pokal gegen Utrecht!
Ja, ich habe es gerade gesehen.
Das ist doch fantastisch! Ein großer Pokalabend vor ausverkauftem Haus, ein Spiel für die Ewigkeit! Die Kassen werden klingeln, es wird ein Fest!
Wieso denn das?
Die Zuschauereinnahmen, Faltermeyer, die Zuschauer!
Ähm, Herr Pieters... wir spielen auswärts.
Was? Nein, das kann nicht sein!
Doch.
Echt...? Pieters wirkt peinlich berührt und versucht die Siuation zu überspielen. Na schön, dann schlagen wir sie eben in ihrem eigenen Stadion, was?
Das wird nicht so einfach. Utrecht spielt in der Europa League, die sind gut besetzt und...
Ich will keine Ausreden hören, ich will Ergebnisse, Faltermeyer!
Aber...
Kein aber! Pieters steht immer noch mitten im Raum und wirkt nun etwas unschlüssig. Sein Blick fällt auf den großen Wandkalender und er fragt: Und, haben sie sich auf dem Transfermarkt nochmal umgesehen? Die Zeit wird langsam knapp.
Wie ich schon sagte, wir haben kein Geld, solange wir niemanden verkaufen.
Ich dachte, sie hätten den Jungen aus der zweiten verkauft?
Dadda, ja, den hab ich verkauft, aber mehr als 18.500 Euro konnte ich für ihn nicht herausholen.
Was? Seit wann verschenken wir Spieler? Gerade die jungen müssen wir halten und fördern!
Wir verschenken niemanden. Dadda war nur ein, ähm, ein mittelmäßig talentierter Spieler und außerdem schon dreiundzwanzig. Der hätte hier keine Chance gehabt.
Und der Lagadingsda? Da haben sie doch auch ein Angebot bekommen.
Lagouireh? Ja, habe ich. Die haben aber zu wenig geboten.
Wie viel?
140.000
Was? Sie lassen Dadda für lau gehen und lehnen so ein Angebot ab?! Denken sie eigentlich, wie haben die Spendierhosen an, hier?
Nein, aber Lagouireh ist ein wichtiger Spieler, auch für die Zukunft, und in ein, zwei Jahren wird er mindestens doppelt so viel wert sein... falls wir ihn dann noch verkaufen wollen. Der Junge hat Potenzial.
Das ist doch Mist, Faltermeyer, großer Mist! Sie sagen doch selbst, dass wir kein Geld haben!
Aber wenn wir die guten Spieler verkaufen, können wir nicht mit der Konkurrenz mithalten.
Ich hoffe für sie, dass die nächsten Ergebnisse stimmen! wieder einmal rauscht Pieters aufgebracht aus Pauls Büro, während Paul einmal mehr nichts anderes übrig bleibt, als den Kopf zu schütteln.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Wir können also doch auswärts gewinnen und es ist schön, dass unsere Serie hält. Wir haben uns erneut viele Chancen erarbeitet, allerdings waren wir Mitte der 1. Halbzeit und zu Beginn der zweiten sehr fahrig im Aufbauspiel, weswegen Ajax in dieser Phase mehr vom Spiel hatte.
Defensiv war es insgesamt nicht optimal aber ordentlich. Wir haben wenig klare Chancen zugelassen und wieder einmal war Muyters der Fels in der Brandung. In der ein oder anderen Situation war sicherlich auch ein wenig Glück dabei. Die Balance stimmt also einfach noch nicht, so gerne ich meine Mannschaft auch nach vorne stürmen sehe.




Insgesamt können wir aber mit dem Saisonauftakt absolut zufrieden sein. Das Torverhältnis ist trotz der Gegentore zufriedenstellend und wir haben uns oben festgebissen. Jetzt gilt es, die Form beizubehalten und uns in der zweiten Periode vielleicht sogar schon einen Playoff-Platz zu sichern.

Tabelle
(click to show/hide)

Allerdings mehren sich unsere Verletzungssorgen. Zweegers und van Geele fallen beide mit einer Ellenbogenverletzung für 2-3 Wochen aus. Vor allem van Geeles Ausfall könnte teuer werden, da wir wieder einmal das Mittelfeld umbauen und eine funktionierende Lösung finden müssen.


« Letzte Änderung: 14.Dezember 2014, 15:22:39 von Fuchs »
Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

Sascha1896

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #13 am: 16.Dezember 2014, 11:59:58 »

Ach du, wenn ich das so sage, dann meine ich das auch ;) Ich finde einfach dein Schreibstil schön und es bedarf nicht immer große Extras um jemanden zu überzeugen. Die Person Paul hat eine gewisse Tiefe und wirkt lebendig, man merkt einfach das du da deine Zeit investiert.
Der Verein FC Eindhoven war mir gar nicht bekannt, kenne die zweite Liga der Niederlande kaum, wieder was Neues gelernt. Ich bin gespannt, wo der Weg am Ende hinführt. Das Spiel gegen Utrecht auswärts wird aber ein ziemlicher Brocken.
Gespeichert

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #14 am: 16.Dezember 2014, 15:28:17 »

@ BigBoss96: Erneut danke für's Feedback. Es ist einfach schön zu hören, dass das, was ich mir so beim Schreiben denke, auch beim Leser ankommt. Paul stelle ich mir übrigens optisch ein wenig so vor: http://images.e-media.de/flbilder/max11/auto11/auto44/11440056/m1500.jpg (falls man den guten Mann überhaupt noch kennt) ;) Aber das ist ja das schöne an Worten: jeder kann seiner Vorstellungskraft freien Lauf lassen.
Ich bin auch mal gespannt, wo wir am Ende landen mit der junge Truppe.
Für das Spiel gegen Utrecht brauchen wir uns ja keine Sorgen zu machen, der Fußballexperte Michiel Pieters hat schließlich einen haushohen Sieg für den FC Eindhoven prophezeit.  ;)


Kapitel X: Die jungen Wilden




Tja, uns bleibt wohl nichts anderes übrig. meint Jansen im Hinblick auf die Aufstellung. Paul und Verberne nicken zustimmend. Alle drei sind nicht glücklich über die Personalsituation, die immer angespannter zu werden droht. Im zentralen Mittelfeld gingen ihnen langsam die Spieler aus. Mit van Geele und Beekmans waren die beiden Routiniers nicht verfügbar und es blieben nur die blutjungen Spieler übrig, die eigentlich langsam an das Team herangeführt werden sollten.
Dann werden also Deschilder und van den Driest auf der Acht spielen. Paul macht sich eine Notiz in sein kleines Notizbuch. Seit Birgit abgereist war, fand er sich in seinem Chaos wieder hervorragend zurecht, das ewig lange Suchen hatte ein Ende. Birgit war nach dem letzten Spiel wieder zurück nach Deutschland gereist, um sich um das Haus zu kümmern. Gemeinsam hatten sie beschlossen, es zu verkaufen, da es für sie beide zu groß war und sie außerdem fast gar nicht mehr dort waren. Für's Erste wollten sie sich eine kleine Wohnung hier in Eindhoven suchen, bis sie wussten, wie sich die Dinge hier entwickeln würden.
Das spielte jetzt allerdings keine Rolle, denn es galt die Probleme für das anstehende Auswärtsspiel bei Fortuna Sittard zu lösen.
Das wird das jüngste Mittelfeld der Vereinsgeschichte. mutmaßt Verberne. Sein Blick wirkt dabei alles andere als begeistert.
Es hilft ja nichts zu, ähm, lama-äh-lamentieren. Wir müssen das beste aus der Situation machen und schauen, dass uns Pieters und die Presse nicht wieder den Arsch aufreißen... das heißt: keine Niederlage!
A propos Presse, haben sie den Artikel von de Lange gelesen?
Von dem Idioten lese ich nichts mehr!
Sollten sie aber, er schreibt diesmal sogar etwas gutes über sie. Hier. Jansen reicht Paul die Zeitung.



FC EINDHOVEN IN DER SPUR?
von Raymond de Lange

Der FC Eindhoven scheint sein Form gefunden zu haben. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung, der ein ebenso durchwachsener Saisonauftakt folgte, wirkt die Mannschaft mittlerweile eingespielt und scheint sogar den Ausfall des Spielmachers Paul Beekmans verkraften zu können. Nachdem die Schützlinge von Coach Faltermeyer nun bewiesen haben, dass sie auch auswärts gewinnen können, müssen sie in den kommenden Spielen den Beweis antreten, dass sie oben mithalten und ihren Saisonzielen gerecht werden können.
Wir werden sehen, ob Paul Faltermeyer, der zuletzt nicht mehr ganz so angespannt wirkte, der Richtige ist, um den FC Eindhoven in Richtung Playoffs zu steuern. Nach wie vor muss er seine Kompetenz in dem für ihn neuen Profigeschäft unter Beweis stellen und steht täglich auf dem Prüfstand. Es bleibt abzuwarten ob der FC unter einem Amateurtrainer den lang ersehnten Aufstieg in die Eredivisie schaffen wird.




Da nennst du positiv, Tom? fragt Paul genervt.
Immerhin bezeichnet er keinen von uns als inkompetent und beleidigt die Mannschaft nicht. Ist doch ein Fortschritt.
Ja... ich schätze schon... Also gut, die Nachmittagseinheit steht an, uns erwartet Arbeit. Daraufhin machen sie die drei Männer auf dem Weg zum Trainingsplatz, wo sich bereits einige Spieler eingefunden haben.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Wir können's also auch knapp, das ist wohl die wichtigste Erkenntnis aus dem Spiel. Zusammen mit der Tatsache, dass sich das 4-3-3-0 erneut als gutes System zum Absichern und Kontrollieren eines Spiels erwiesen hat. Unsere Serie hält weiterhin auch auswärts, auch wenn wir heute sicherlich Glück mit dem Ergebnis hatten (der Elfmeter war mehr als fragwürdig). Trotzdem bin ich stolz auf mein junges Mittelfeld, auch wenn man ab und an die mangelnde Erfahrung bemerkt hat. Heute habe ich in einigen Situationen die Ruhe, Abgeklärtheit und Präsenz von Beekmans vermisst, aber trotzdem war es insgesamt eine akzeptable Leistung der Mannschaft.



Nach dem Spiel betritt Paul den Presseraum von Fortuna Sittard und nimmt neben dem Trainer der Gastgeber Platz. Routinemäßig geben beide Trainer eine Einschätzung des Spiels ab und geben danach Raum für Fragen.
Herr Faltermeyer, sie haben das Spiel nach einem Rückstand gedreht. Wie stolz sind sie auf die Mannschaft? fragt einer der Journalisten.
Stolz? Naja, wir haben gekämpft und, äh, nicht aufgegeben. Aber die Leistung war insgesamt nicht überzeugend.
Immerhin hält ihre Serie weiterhin. Sie sind seit mittlerweile vier Spielen ungeschlagen, haben sogar alle vier Spiele gewonnen. Zeit, um Größeres anzustreben?
Jeder kennt unsere Ziele und dazu braucht man solche Serien. Wir werden weiter hart arbeiten, um zum Erfolg zu kommen.
Würden sie der Einschätzung zustimmen, dass zuletzt viel Glück im Spiel war? ergreift de Lange schließlich die Gelegenheit zu fragen. Sowohl gegen Ajax, als auch heute hatten sie mehrmals Glück und einen starken Torwart. Man könnte fast sagen, der unberechtigte Elfmeter hat ihnen heute drei Punkte beschert.
Unberechtigt? Keine Ahnung. Ich denke manche pfeifen ihn, manche nicht. Man muss eben auch solche Spiele gewinnen. In einem Punkt gebe ich ihnen ausnahmsweise Recht: Muyters war die letzten Spiele wirklich überragend.
Was dürfen wir für das kommende Spiel erwarten? Wird ihre Mannschaft wieder ansehnlichen Fußball spielen, oder wird es so wie heute?
Ich hoffe nur, dass meine Spieler nicht so spielen, wie sie Fragen stellen. Das erträgt ja kein Mensch...
Was?
Ich denke, es ist alles gesagt. Danke! Paul steht auf und verlässt den Presseraum, während sich die versammelten Angehörigen der schreibenden Zunft tuschelnd austauschen. War da ein erneuter Pressekrieg im Anmarsch?


Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

Mchairhill

  • Hobbyspieler
  • **
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #15 am: 17.Dezember 2014, 22:34:58 »

Klasse Geschichte, sehr gut zu lesen. Dein Trainer ist sehr gut spürbar. Macht Spass, zumal mich die zweite Liga in Holland schon immer gereizt hat. Bin vor Jahren mal mit Sparta Rotterdam aufgestiegen, so mit Ach und Krach. Hab dann aber die Eredivisie gerockt und bin auf Platz 4 gelandet. Das blüht dir auch. Viel Spass dabei und lass uns weiterhin so angenehm teilhaben.   
Gespeichert

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #16 am: 18.Dezember 2014, 16:26:11 »

@ Mchairhill: Danke! Na, ich hoffe mal, dass ich es dir gleich tun kann. Das klingt auf jeden Fall nach einer beeindruckenden Leistung. Ich bin übrigens auch begeisterter Leser deiner Blackpool-Story. Die Idee ist richtig gut und das sieht nach einer spannenden Herausforderung aus. Dir also auch weiterhin viel Spaß, Glück und Erfolg!  :)

Kapitel XI: Ich will nach Hause!




Es ist noch früh am Morgen, aber die spätsommerliche Sonne scheint bereits warm auf den Parkplatz vor der Geschäftsstelle. Um den blau-weißen Mannschaftsbus des FC Eindhoven tummeln sich einige Gestalten, während der Großteil der Mannschaft schon im Bus zu sitzen scheint.
Das nervt vielleicht! jammert Jansen, während er seine Reisetasche im Gepäckraum des Mannschaftsbusses verstaut.
Was denn? fragt Paul, der sein Gepäck ungezielt in den Laderaum wirft.
Schon wieder auswärts! Zum dritten Mal in Folge... und im Pokal müssen wir auch wieder wegfahren.
Ja, das nervt wirklich gewaltig. Aber wir sind ja keine Muttersöhnchen und hängen an Mamas Brust.
Ein Heimspiel wäre echt mal wieder schön. wirft Verberne ein, der gerade hinzukommt.
Ich wette, die Fans wissen gar nicht mehr, wie wir aussehen. meldet sich de Groot zu Wort, der das Gespräch mitbekommen hat.
Hilft ja nichts, das Gejammer. Müssen wir halt auswärts die Punkte holen. Paul klopft seinem Kapitän auf die Schulter.
De Groot nickt und meint: Wir müssen gewinnen, wir sind der Favorit.
Das ist die richtige Einstellung! die vier Männer steigen nacheinander in den Bus. Also auf nach Almere!




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Wir standen defensiv etwas stabiler und sind auch deshalb seit nunmehr fünf Spielen ungeschlagen. Das ist aber auch das einzige, was sich positiv berichten lässt. Wir konnten unserer Favoritenrolle nicht gerecht werden (vielleicht auch, weil wir zu lange im defensiv orientierten System gespielt haben), keine Konter ins Ziel bringen und waren insgesamt offensiv ziemlich blass heute. Nach wie vor müssen wir nach der richtigen Balance suchen. Immerhin, die Konkurrenz punktet ebenfalls nicht und deshalb bleiben wir Dritter. Das kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass heute viel mehr drin war. Jetzt gilt es allerdings die Augen auf das kommende, schwere Pokalspiel zu richten.



Die Stimmung in der Kabine ist nach dem Spiel nicht besonders gut. Alle hatten sich mehr erhofft und sind dementsprechend niedergeschlagen. Die Chance zum großen Wurf wurde verpasst.
Jungs, ich weiß wir haben zum dritten Mal in Folge auswärts gespielt, aber das ist kein Grund für so einen müden Kick. Pennen könnt ihr im Schlafwagen, äh, Bus, aber nicht auf dem Platz! Ist heute der Sandmann übers Stadion geflogen, oder was war los? Wir wollen Fußball spielen... nach vorne! Das war heute nichts, das wissen wir alle, aber jetzt müssen wir aufstehen! So ein Spiel kann passieren, nur dürfen wir das nicht zur Regel werden lassen. Kopf hoch, Männer! Das nächste Spiel ist gegen Utrecht, da müssen wir alles abrufen, da kann sich keiner schonen! Also will ich, dass jeder nächste Woche Vollgas gibt!


Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #17 am: 19.Dezember 2014, 13:18:45 »

Heute ausnahmsweise mal ein neue Folge nach nur einem Tag, da das letzte Kapitel etwas kurz geraten ist: der Pokalknüller! Viel Spaß!  :)

Kapitel XII: Pokalfieber




Zu Beginn gibt es erst einmal gute Nachrichten in Sachen Vertragsverlängerung: van Son (26, Leistungsträger (RV), Liga-Notenschnitt 7,53) verlängert um 2 Jahre, genauso wie Lagouireh (22, Flügelspieler, großes Talent).



Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Pokalspiels gegen den FC Utrecht hat der FC Eindhoven zur Pressekonferenz eingeladen, bevor die Mannschaft die Reise zum Gegner antreten wird. Paul betritt die Grotte, wo er einige vertraute Gesichter, aber auch den ein oder anderen neuen Journalisten erblickt. Vermutlich Leute, deren Interesse am kleinen FC Eindhoven auf Grund des Pokals geweckt wurde.
Nachdem die Pressekonferenz offiziell eröffnet wurde, beginnt Paul mit seinem Statement zur kommenden Partie: Das kommende Spiel wird sicherlich nicht einfach. Wir spielen gegen eine Mannschaft, die in der Europa-League vertreten ist und über einen guten Kader verfügt. Vielleicht sind sie ja aber ein bisschen müde, weil sie die Dreifachbelastung haben, wir werden sehen... Was wir auf dem Platz brauchen ist Leidenschaft und Kampfgeist, sonst werden wir untergehen wir die, Dings, na, Titanic. Dann ist Utrecht nämlich der Eisberg und wir sind alle dumme Kapitäne, die zu schnell fahren wollten... Was ich sagen will ist: wir müssen clever sein – und konzentriert. Es werden also die elf Spieler spielen, von denen ich denke, dass sie das am besten können.
Danach stellen die ersten Journalisten ihre Fragen: Wie sieht es mit ihrem Kader aus, Herr Faltermeyer? Es mehren sich die Gerüchte, dass Paul Beekmans wieder mit dabei sein wird.
Er wird mitfahren, ja. Aber sicherlich wird er nicht von Anfang an spielen, wenn überhaupt, er ist leider noch nicht bei einhundert Prozent und die brauchen wir gegen Utrecht.
Ist es für sie eine Erleichterung, bald wieder aus dem vollen schöpfen zu können? Sie hatten ja mit Verletzungssorgen zu kämpfen.
Klar. Wenn alle fit sind ist es immer besser.
Was sagen sie überhaupt zu den zahlreichen Verletzungen? Auch andere Vereine sind ja massiv betroffen.
Ich weiß nicht, das ist teilweise schon ein bisschen komisch. Heute gibt es Verletzungen, die gab's früher nicht. Da hat der eine den hinteren Quadrupelmeniskus gestaucht und der andere hat einen Haarriss im oberen Unterknöchel. Haarriss, das gibt’s auch erst, seit man die Spieler in so eine Röhre stecken kann. Früher hat man gesagt: hör auf zu jammern und spiel! Also manchmal frage ich mich da schon...
Halten sie die Spieler für verweichlicht? schaltet sich de Lange ein.
Meine Spieler sicher nicht, zu anderen kann ich nichts sagen. Vielleicht sind auch nur die Ärzte übervorsichtig. Es ist jedenfalls auffällig, wie schnell Spieler heute als verletzt gelten. Sicher sind da ein paar Weicheier dabei, aber die gab's früher auch schon.
Zurück zum Pokalspiel. meint ein älterer Journalist, den Paul nicht kennt. Was rechnen sie sich als Underdog gegen einen Verein wie Utrecht aus?
Wir rechnen gar nicht. Wir werden unser bestes geben und dann sehen, was passiert.
Das klingt, als wäre die Niederlage einkalkuliert. hakt de Lange nach.
Das einzige, was ich einkalkuliere sind zehn Liter Kamillentee, um ihre Fragen zu ertragen, Herr Lange. Wie ich schon sagte: wir wollen unser bestes geben und wenn es am Ende nicht reicht, dann ist das so. Ich denke aber, wir werden Utrecht einen harten Kampf liefern.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Das war eine überragende Mannschaftsleistung gegen einen eigentlich überlegenen Gegner. Wir haben das Spiel auf Augenhöhe gestaltet, haben sehr gut verteidigt (kaum klare Chancen zugelassen) und waren offensiv extrem effizient. Diesen Sieg haben wir uns erkämpft und verdient und ich bin wirklich stolz auf die Jungs!



Im Kabinengang kommt Pieters auf Paul zugestürmt.
Faltermeyer! grölt er fröhlich. Das war der Wahnsinn! Wir sind die Könige, wir können sie alle schlagen!
Herr Pieters, haben sie getrunken? fragt Paul, dem der Geruch von schalem Bier aus Pieters Mund entgegenströmt.
Auf den Sieg, Faltermeyer, auf den Sieg! Wir holen uns den Pokal, was sagen sie?!
Das war nur ein Spiel, Herr Pieters, und es wird sicher nicht leichter in den nächsten Runden.
Quatsch! Wir haben doch gezeigt, dass wir alle schlagen können, ich will keine Ausreden. Kommen sie, lassen sie uns trinken. Pieters zückt einen Flachmann aus seiner Jackettasche.
Tut mir Leid, Herr Pieters, ich muss zur Pressekonferenz.
Paul lässt seinen Präsidenten stehen und begibt sich in den Presseraum, des FC Utrecht, der deutlich geräumiger ist, als die heimische Grotte.
Wouters, der Trainer von Utrecht beginnt mit seiner Einschätzung des Spiels: Heute hatten wir viel Pech und es ist ärgerlich, dass wir ausscheiden. Wir waren die bessere Mannschaft und Eindhoven ist nur mit Glück weiter gekommen. Jetzt gilt es den Kopf wieder hoch zu halten und sich auf das nächste Spiel zu konzentrieren.
Danach ist Paul dran, der seinen Trainerkollegen verwirrt ansieht: Also ich weiß ja nicht, welches Spiel sie gesehen haben, aber Glück war das sicher nicht... Wir haben uns den Sieg hart erarbeitet und sind deshalb verdient weiter. Man hat heute nicht gemerkt, dass das zwei Teams aus unterschiedlichen Ligen waren. Ich kann nur sagen, ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft, das war heute, ähm, ganz großer Fußball. Alle haben eine Niederlage für uns prophezeit und wir haben sie eines besseren belehrt. Ich freue mich für die Jungs und für die Fans!
Die anschließenden Fragen drehen sich alle um den sensationellen, unerwarteten Sieg des FC Eindhoven und die Größenverhältnisse der beiden Clubs. Paul betont dabei mehrfach, wie stolz er auf seine Mannschaft ist. Danach ist es Zeit, die Heimreise anzutreten und die Gedanken auf das kommende Ligaspiel zu richten.


Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #18 am: 21.Dezember 2014, 13:42:23 »

Ich hatte mich übrigens geirrt: eine Periode dauert 7 Spieltage, weshalb es die nächste Tabelle erst nach dem 14. Spieltag gibt. Helmond war nur nach 6 Spielen schon für die Playoffs qualifiziert, weil sie uneinholbar vorne lagen. Mein Fehler, Sorry!
Auf jeden Fall wünsche ich euch wieder einmal viel Spaß und einen schönen, besinnlichen vierten Advent!


Kapitel XIII: Der Kampf um die Spitze




Paul hat der Mannschaft den Tag nach dem famosen Pokalsieg freigegeben – das hatten sich die Jungs verdient. Zwei Tage später aber, steht der Trainer, der nun in der niederländischen Presselandschaft für Schlagzeilen sorgt – zum einen wegen der Leistung seiner Mannschaft, zum anderen wegen seiner eigentümlichen Art, Pressekonferenzen abzuhalten – bereits wieder auf dem Trainingsplatz und erwartet seine Spieler. Jansen, der mit dem Hütchenaufstellen fertig ist, gesellt sich zu ihm.
Hast du schon die Auslosung für die nächste Runde mitbekommen? fragt der junge Assistenztrainer. Paul mochte Jansen mittlerweile wirklich und hatte sich deshalb bei Pieters auch dafür eingesetzt, dass der junge Mann die B-Lizenz erwerben konnte. Der Präsident war diesem Vorschlag zunächst ablehnend gegenüber gestanden, aber schließlich hatte Paul ihn doch dazu überreden können, dass der Verein die Kosten für die Ausbildung zahlen würde. Im gleichen Zug hatte auch Verberne die Chance erhalten, die A-Lizenz zu erwerben. Pieters konnte seinen Liebling natürlich nicht außen vor lassen. Paul vermutete manchmal, dass die fehlende Lizenz der einzige Grund für Pieters gewesen war, ihn zu verpflichten und nicht Verberne zum Cheftrainer zu machen. Glücklicherweise kam Verberne selbst nicht auf den Trichter und das Arbeitsverhältnis der Trainer untereinander war nach wie vor gut.
Nein, habe ich nicht. Wieso? antwortet Paul schließlich, als er aus seinen Gedanken wieder auftaucht.
Wir haben wieder ein Auswärtsspiel...
Das ist ein Witz, oder?
Nein, leider nicht. Es geht wieder gegen ein Team aus der Eredivisie: den SC Heerenveen. Die haben sich mit 4:1 gegen Be Quick '28 Zwolle durchgesetzt.
Was zu erwarten war, nehme ich an...
Ja.
Was weißt du über Heerenveen?
Sie spielen in der Regel in der oberen Tabellenhälfte mit, waren im Vorjahr meines Wissens Achter. Keine schlechte Mannschaft, denke ich.
Das war Utrecht auch nicht. grinst Paul.
Stimmt. Jansen nickt zufrieden in Erinnerung an das Pokalspiel. Das wird trotzdem eine harte Nuss.
Wenn die Jungs sich so reinhängen, wie gegen Utrecht, dann können wir jeden schlagen. Wir brauchen einfach einen perfekten Tag.
Den brauchen wir auch im nächsten Spiel. meint Verberne, als er hinzukommt. Was ist der Plan gegen Graafschap?
Ich will wieder offensiv spielen. Zuhause müssen wir einfach Vollgas geben! sagt Paul. Außerdem denke ich, dass Beekmans wieder soweit ist. Er wird anfangen.
Sicher? Ich weiß nicht, ob ihm nicht noch die Spritzigkeit fehlt. entgegnet Jansen. Er ist schließlich lange ausgefallen.
Wir brauchen seine Erfahrung, seine Ballsicherheit, das hat uns im letzten Spiel gut getan. Außerdem weiß er, was man mit einem ruhenden Ball anfängt, da ist Luft nach oben. Im nächsten Spiel geht es um alles, da müssen wir jeden Vorteil nutzen.
Also gut, dann wird er spielen. Lasst uns auf den ersten Platz klettern!




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Das war die wohl unnötigste und vor allem ärgerlichste Niederlage der bisherigen Saison. Die Folge ist, dass der Gegner jetzt da steht, wo wir nach dem Spieltag gerne gestanden hätten: auf Platz 1. Wir waren wieder einmal nicht schlechter, im Gegenteil, die Statistik zeigt, dass wir in allen Belangen überlegen waren, nur eben nicht was die Effektivität anbelangt. Außerdem haben wir zu viele klare Torchancen zugelassen. Die Überlegung ist deshalb, ob wir auf Dauer die defensivere Variante wählen (die eigentlich „balanced“ ist), denn die vielen Gegentore ärgern mich. Wie man sieht, können wir nicht immer 3, oder 4 Tore schießen, um den Gegner zu bezwingen.
Trotzdem: die Niederlage wäre früher oder später zwangsläufig mal gekommen, nur die Art und Weise ärgert mich eben sehr.




Nach dem Spiel läuft Paul verärgert in der Kabine auf und ab. Er sucht nach den richtigen Worten, die er an sein Team richten kann. Nach der Euphorie, die der Pokalsieg entfacht hatte, sind die Spieler niedergeschlagen und wirken ein wenig ratlos.
Schließlich sagt er: Was wir heute abgeliefert haben, war in einigen Belangen das genaue Gegenteil, wie gegen Utrecht. Wir haben zwar auch gut gespielt, aber wir waren unkonzentriert, fahrig und verschwenderisch. Hinten haben wir uns drei böse Fehler erlaubt und vorne kriegen wir mehrere gute Chancen nicht im Tor unter... Ich weiß, dass wir das besser können, wir haben es mehrmals gezeigt. Aber diese Aussetzer werden uns noch den Kopf kosten... und den brauchen wir. Das ist eine reine Kopfsache. In allen entscheidenden Situationen waren wir heute nicht mit dem Kopf dabei. Der Gegner muss merken, dass es bei uns nichts zu holen gibt, wir müssen immer dranbleiben. Wenn wir nur einmal nachlassen, dann hat sich das ganz schnell erledigt mit dem, ähm, dem Aufstieg! Schaut auf die Tabelle, schaut wie eng das alles ist. Ein, zwei schlechte Spiele und wir rutschen nach hinten durch. Ich erwarte volle Konzentration im nächsten Spiel! Und im Training! Wer nicht zeigt, dass er zu hundert Prozent da ist, der spielt nicht. Also zeigt mir, dass ihr da seid!
De Groot steht auf und blickt Paul fragend an. Der nickt seinem Kapitän zu und der routinierte Stürmer ergreift das Wort: Der Trainer hat recht, Männer! Wir sind gut, sehr gut. Aber wir müssen es jeden Tag neu beweisen, denn die anderen sind auch gut. Eine Sekunde nicht aufgepasst und wir liegen hinten und das kann bedeuten, wir verlieren. Wir müssen jeden Tag kämpfen und niemals nachlassen. Dann schaffen wir es, dann spielen wir um den Aufstieg mit! Lasst uns kämpfen!
Zunächst erhebt sich zustimmendes Gemurmel in der Kabine, dann fangen einige an zu klatschen und sich gegenseitig anzufeuern. Die Stimmung ist gut, die Spieler machen sich Mut und man merkt, dass sie das nächste Spiel mit aller Gewalt gewinnen wollen.


Gespeichert
So long, and thanks for all the fish

DeDaim

  • Co-Admin
  • Nationalspieler
  • ******
  • Offline Offline
Re: Ein Frühpensionär auf Sinnsuche - die Geschichte des Paul Faltermeyer
« Antwort #19 am: 27.Dezember 2014, 10:17:50 »

Ich muss mich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, bis ich es geschafft habe, diese Folge zu posten. Leider war es mir in den Weihnachtstagen nicht möglich, die Zeit zu finden, mich der Story zu widmen.
Ich hoffe dennoch, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest – auch ohne Paul!  ;) Wie immer, viel Spaß beim und danke für's Lesen!


Kapitel XIV: Wiedergutmachung




Sehr gut, dann sehen wir uns auf dem Trainingsplatz! Paul schüttelt van Geele, dessen Tinte gerade auf dem neu unterschriebenen Vertrag trocknet, die Hand und freut sich über die gelungene Vertragsverlängerung. Der Spieler bedankt sich nochmals und verlässt den Raum. Damit sind die Vertragsverlängerungen für's Erste abgeschlossen. Van Geele hatte gerade für zwei weitere Jahre unterschrieben. Zwar kann man den 27-jährigen Mittelfeldspieler nicht als Stammkraft bezeichnen, aber er rotiert regelmäßig in die Startelf und ist somit ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Ein wichtiger Grund, dass er van Geele eine Verlängerung angeboten hatte, war für Paul allerdings, dass er das Gehalt des Spielers drücken konnte: von 6.000€ im Monat auf 4.700€. Das bringt einige Einsparungen und etwas finanziellen Spielraum mit sich.
Paul ist sehr zufrieden darüber, wie die Kaderplanung verlaufen ist. Was die Spieler anbelangt, die sich jetzt im Kader befinden, ist alles geklärt, jetzt gilt es die Augen und Ohren nach Neuzugängen offen zu halten und die Scouts gezielt ausschwärmen zu lassen. Die nächste Saison würden sie vermutlich ohne van den Driest, Zweegers, Durwael und Waalkens, sowie den beiden Leihspielern van den Kieboom und Bourdouxhe, absolvieren. Bei Bourdouxhe würde Paul es allerdings noch einmal versuchen. Der Junge ist richtig gut und wenn sie ihn an sich binden könnten, wäre dass schon eine tolle Sache. Allerdings ist der Spieler wohl für den FC Eindhoven unbezahlbar. Paul sah schon schwere Gespräche zum Saisonende auf sich zukommen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg und es galt, sich in der Liga zu behaupten.
Ein ärgerlicher Blick auf die Tabelle sagte ihm alles: hätten sie das letzte Spiel gewonnen, wären sie auf dem ersten Platz, jetzt aber hechelten sie hinterher. Immerhin ist noch alles drin, es geht schließlich sehr eng zu in Hollands zweiter Liga.




Spielbericht
(click to show/hide)

Statistik
(click to show/hide)

Fazit:
Wir haben das Spiel gedreht und einen überzeugenden Sieg eingefahren. Nachdem wir uns offensiver ausgerichtet hatten, lief es und wir haben das Spiel klar bestimmt. Der PSV wurde einzig durch zwei Standardsituationen gefährlich. So dominant muss man zuhause auftreten. ;-)
Ärgerlich ist nur, dass N'Toko seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat und deshalb im nächsten Spiel aussetzen muss – allerdings war das Spiel heute auch nicht gut von ihm, weshalb Artien zurecht seine Chance erhalten wird.




Einige Tage später sitzt Paul in der neuen Wohnung und genießt seinen Feierabend bei einem kühlen Bier – natürlich aus Deutschland importiert – und einem Film aus seiner vollständigen James Bond-Sammlung. Connery ist nach wie vor der beste Bond, findet Paul und lässt dabei keine andere Meinung gelten. Er bekämpft jeden bis aufs Blut, der etwas anderes behauptet. Für ihn sind die anderen Bonds zwar auch alle gut, aber doch irgendwie Weicheier im Vergleich zum guten alten Sean.
Purzelchen, hast du das gelesen?
Birgit, ich schaue gerade einen Film!
Ob du das gelesen hast, frage ich.
Nein.
Du weißt doch gar nicht, wovon ich rede! Hör mir doch mal zu, Purzelchen!
Kann das nicht bis nach dem Film warten?
Hier. Birgit hält Paul die Zeitung vor die Nase, so dass er James Bond schließlich auf dem Bildschirm einfrieren muss, um sich seiner aufdringlichen Gattin zu widmen.
Was denn, Maus?
Lies einfach. Paul nimmt die Zeitung und erkennt sofort den Artikel, den Birgit meint.



FALTERMEYER KANN LEISTUNG NICHT STABILISIEREN – QUO VADIS FC?
von Raymond de Lange

Trotz einiger durchaus beeindruckender Ergebnisse, allen voran der Sieg im Pokalspiel gegen Utrecht, muss man dem FC Eindhoven starke Leistungsschwankungen attestieren. Auch nach ein paar Monaten im Amt hat es Trainer Paul Faltermeyer nicht geschafft, die Leistung seiner Mannschaft zu stabilisieren. Auf mitreißende Auftritte, wie gegen Utrecht oder zuletzt den Jong PSV, folgen meist extrem schwache Leistungen, die einen daran zweifeln lassen, ob die Spieler überhaupt wissen, worum es geht. Dabei scheint es sich um ein reines Kopfproblem zu handeln, denn wie wir sehen konnten, weiß die Mannschaft, wie man Fußball spielt. Die Ursache für das Problem ist also beim Trainer zu suchen, denn offensichtlich kann er seinem Team nicht die nötige Einstellung vermitteln. Es bleibt abzuwarten, ob sich das bald ändert. Falls nicht, muss Faltermeyer seine gerade bezogene Wohnung in der Eindhovener Innenstadt, wohl bald wieder räumen.




Paul schüttelt den Kopf nach dem Lesen des Artikels und meint zu Birgit: Das ist halt der Lange, der hatte schon von Anfang an was gegen mich. Das darf man nicht so ernst nehmen.
Woher weiß der, wo wir wohnen?! regt sich Birgit auf. Also darum geht es ihr. Nicht, darum, dass so ein Provinzschreiberling schlechtes über ihren Mann schreibt, sondern um die Wohnungssache.
Das ist die Presse, die kriegen alles raus. Ist aber nicht weiter schlimm, solange sie die Adresse nicht veröffentlichen. Die Eindhovener Innenstadt ist schließlich groß. Falls so etwas nochmal vorkommt, werden wir ihm einfach einen Anwalt auf den Hals hetzen.
Das geht?
Klar geht das. Mir würde es sogar Spaß machen, dem Lange eine reinzuwürgen.
Dann bin ich ja beruhigt... daraufhin verlässt Birgit den Raum, um das Abendessen weiter zuzubereiten und Paul kann sich wieder voll und ganz dem Genuss von Bier und Spionagearbeit widmen.
Gespeichert
So long, and thanks for all the fish