Danke, Pepo! Bisher bin ich noch voller Tatendrang und Zuversichtlichkeit, nach Europa zu kommen. Allerdings gefällt mir Singapur auch sehr gut.
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Kapitel 2
Mein Team gefiel mir eigentlich sehr gut, allerdings wollte ich punktuelle Verstärkungen vornehmen und den ein oder anderen Spieler loswerden, der das Gehaltsbudget belastete. Ein paar Verträge wurden aufgelöst, ein Spieler verliehen. Den ein oder anderen konnte ich nicht an den Mann bringen, für eine Vertragsauflösung wären die Abfindungen aber zu hoch gewesen und da Balestier Khalsa finanziell ohnehin nicht auf Rosen gebettet war, blieben sie für die Kaderbreite.
In der Winterpause machte ich dann auch erste negative Erfahrungen mit der Ausländerregelung in der S-League. Im gesamten Kader (einschließlich der Reserve) dürfen höchstens 6 Ausländer stehen, 4 davon im Spieltagskader. Aufgrund dieser Regel verlieh ich mit Kim Min Ho unser koreanisches Sturmtalent und dachte, die Beschränkung umgangen zu haben, doch da die Rückkehr seiner Leihe als zukünftiger Transfer gewertet wurde, brachte mir der Transfer nicht den erhofften Effekt. Meinen Wunschspieler, einen argentinischen Rechtsverteidiger namens Nicolas Tanoni, konnte ich deswegen leider nicht verpflichten.
Dennoch war ich mit dem Kader und den getätigten Transfers zufrieden. Allerdings war das, BEVOR mir der Vorstand die Saisonziele präsentierte. Ich hatte die Wahl: Meister werden oder um den Titel mitspielen. Die mir zur Verfügung gestellten Budgets ließen im Grunde keinerlei Spielraum mehr, um die Mannschaft zu verstärken und so entschied ich mich für das schwierigere Ziel, bei welchem dafür wenigstens das Budget nicht von vorneherein überzogen war.
Die Vorbereitung verlief reibungslos mit teils klaren Siegen, allerdings auch immer gegen schwächere Gegner. Vor dem Saisonstart zu Hause gegen Niigata Unicorn war ich fest davon überzeugt, dass wir einen guten Start hinlegen würden. Allerdings kassierten wir ein frühes Gegentor und kamen in Folge dessen nicht mehr zurück. Der Auftakt ging mit 0:1 verloren.
Bis zum nächsten Ligaspiel waren 2 Wochen Zeit, also arrangierte ich noch ein Testspiel gegen Gombak United, welches wir glanzlos, aber souverän gewannen. Anschließend folgten hervorragende Spiele. Zwei Mal mit 4:0 und einmal sogar mit 6:0 wurden unsere Gegner in der S-League pulverisiert. Das zweite 4:0 gab es sogar zu Hause gegen den Rekordmeister Warriors FC.
Gerade hatten die Medien uns zum Titelfavoriten ernannt, als die Serie mit einem 1:1 zu Hause gegen die Tampines Rovers riss. Es folgten wechselhafte Spiele mit teils wackeligen Siegen, aber auch immer wieder unnötigen Unentschieden. Allerdings blieben wir am Stück 9 Partien ungeschlagen und stellten einen neuen Vereinsrekord auf.
Bis zur Partie bei DPMM FC. Die Tabellenspitze konnten wir bei einem Sieg zwar nicht erklimmen, allerdings bis auf einen Punkt an den Tabellenführer Warriors FC heranrücken. Wir konnten das Spiel lange beherrschen, ohne wirklich zwingend zu werden. Ich machte mir eigentlich keine Sorgen, dass wir früher oder später in Front gehen würden, denn mein Team hatte eine tolle Moral und schon viele Spiele noch spät entschieden. Nach etwa einer Stunde jedoch fiel ein gegnerischer Angreifer im Strafraum und der Verursacher war bereits mit gelb vorbelastet. Logische Konsequenz war die Ampelkarte und ein Strafstoß. Doch als ob das nicht genug wäre musste unsere einzige Spitze (ebenfalls vorbelastet) dem Schiedsrichter diesbezüglich natürlich die Meinung sagen und sah wegen Meckerns ebenfalls gelb und somit gelb-rot. Mit 9 Mann und einem Elfmeter gegen uns sollten wir es also noch 30 Minuten aushalten, na Klasse! Völlig unerwartet parierte Ersatztorwart Daniel Ong den Elfmeter und glücklich über das mögliche 0:0 stellte ich auf totale Defensive. Bis zur 81. Minute funktionierte das besser als gedacht, doch dann fand ein Sonntagsschuss (der später auch zum Tor des Monats gewählt wurde) doch noch den Weg in unseren Kasten. Völlig bedient warfen wir noch einmal alles nach vorne, doch durch die fehlende Kraft und die zahlenmäßige Unterlegenheit gab es am Ende nichts zählbares zu holen. Mittlerweile waren es 7 Punkte Rückstand auf Platz 1.
Mit geknickter Moral und zwei gesperrten Stammspielern folgte dann ausgerechnet das Gastspiel beim Tabellenführer. Nachdem wir früh einem Rückstand hinterherliefen, ließ ich die Mannschaft mit Fortdauer des Spiels immer aggressiver spielen und höher verteidigen, was dann zum verdienten Ausgleich führte und uns plötzlich dem Sieg näher brachte als die Gastgeber. Dummerweise vereitelte der Pfosten unsere größte Chance in der Schlussphase, weshalb es beim am Ende für die Gastgeber schmeichelhaften Unentschieden blieb.
Im dritten Auswärtsspiel in Folge ging es dann zum Tabellenzweiten Niigata Unicorn. Diese lagen einen Punkt vor uns, wir wollten sie also überholen. Es wurde das erwartet enge Spiel, in dem der Gastgeber Mitte der zweiten Hälfte mit einem saudämlichen Treffer in Führung ging. Wir rannten an, doch Niigata beherrschte es, den Ball laufen zu lassen, so dass wir selten Zugriff bekamen. Erst in der 2. Minute der Nachspielzeit gelang uns der vielumjubelte Ausgleich. Ein Sieg wäre zwar enorm wichtig gewesen, doch immerhin blieben wir dadurch am zweiten Platz dran.
In den beiden Spitzenspielen stellte ich fest, dass wir gefährlicher waren, wenn wir die Formation von 4-1-2-2-1 in ein offensiveres 4-2-3-1 wechselten. Ich ließ das Team also fortan so antreten und in den nächsten drei Spielen gelangen uns drei Siege mit jeweils drei Toren Unterschied. Vor allem das 4:1 gegen Angstgegner Young Lions war eine Genugtuung, hatte deren Trainer Aide Iskandar doch im Vorfeld getönt, uns an die Wand spielen zu wollen.
Dankenswerter Weise holten die Warriors in diesen drei Spielen nur 4 von 9 möglichen Punkten und lagen somit nur noch einen Zähler vor uns, hatten allerdings auch ein Spiel weniger bestritten. Dennoch, wir waren in Schlagdistanz! Einen Punkt hinter uns lagen nun die Tampines Rovers, gegen die es im nächsten Ligaspiel gehen wird.
Vor diesem einen Ligaspiel kommt allerdings eine längere Pause, anschließend folgt der SingTel League Cup und erst danach geht die S-League mit nur noch 5 ausstehenden Partien weiter. Ich hoffe, dass zum "Rückrundenstart" dann alle Teams die selbe Anzahl an Spielen haben, derzeit verzerrt das die Tabelle nämlich ein Stück weit.
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Ich hoffe, die Textblöcke machen das Lesen nicht allzu schwer? Der Spielbericht gegen DPMM ist jetzt deutlich länger ausgefallen als die anderen, was aber einfach daran lag, dass ich alles, was in dieser verrückten Partie mit den 2 Platzverweisen und dem gehaltenen Elfer passiert ist, erzählen wollte. Wenn ihr es lieber kurz und knackig haben wollt (so wie ich es eigentlich vor hatte
) dann kann ich das in Zukunft auch so belassen.
Im nächsten Part dann: Sommerpause, Testspiele und der SingTel League Cup und vielleicht auch schon die letzten S-League-Spiele vor Beginn der Play-Offs.