Geht's nochmal unten raus?
Die kleinen Variationen hatten Wirkung gezeigt. Youness spielte im letzten Spiel befreit auf, Maxime fühlte sich in seiner neuen Rolle, in der er wieder mehr nach innen ziehen konnte, ebenfalls sichtlich wohl, und meinen Stürmern kam es ebenfalls sehr entgegen, dass sie sich verstärkt auf ihre Arbeit unmittelbar vor dem Tor konzentrieren konnten. Dazu kristallisierte sich zunehmend heraus, dass ich für die Zukunft auf Vital N'Simba auf der Linksverteidigerposition setzen wollte - Julien war zwar auf dem Papier der klar stärkere Spieler, kam aber aus mir nicht erfindlichen Gründen in der Ligue 2 nicht zurecht. Rechts gehörte die nähere Zukunft dagegen Romuald Marie, da Santi Pereyra einfach noch nicht clever genug war und nach wie vor Schwächen beim Verteidigen langer Bälle zeigte.
Nach einer Taktikeinheit saß ich im Büro und wälzte die neuesten Dossiers meiner Scouts, als mein Physio Martin Rose ins Büro stürmte:
"Chef, kommen Sie schnell in den Kraftraum. Donny kann sich nicht mehr bewegen!" Ich ahnte schlimmes, und nachdem wir gemeinsam unseren Abwehrschrank auf die Liege gewuchtet hatten, bestätigte sich der erste Verdacht: Eine Zerrung im Rücken sollte den zuletzt so sicheren Holländer für einen guten Monat auf Eis legen.
"Wir könnten natürlich auch..." Da ich Martins Idee schon ahnen konnte, grätschte ich sofort dazwischen:
"Fällt aus! Bei mir wurde noch nie ein Spieler fitgespritzt, und das bleibt auch so! Wenn's blöd läuft, ist Donny danach für zwei Monate verletzt, das Risiko gehe ich nicht ein. Nehmen Sie das als grundlegende Leitlinie dieses Vereins."
In Caen war man derzeit auf der Suche nach einem neuen Manager fündig geworden: Johan Neeskens sollte den Erfolg zurückbringen, der Urgestein Sébastien Bannier in der Normandie abhanden gekommen war.
Bevor wir die letzten Spiele der Hinrunde bestreiten konnten, stand zunächst noch das Pokalspiel in Chavanay an. Das Dorf mit knapp 3000 Einwohnern lag im Norden des Weinanbaugebiets Saint-Joseph, wo jährlich hervorragender Syrah reift. Der AS Chavanay dagegen war außerhalb der Weinberge wenig bekannt und spielte in den Niederungen des Amateurfußballs. In der sechsten Pokalrunde sorgte man immerhin für ein kleines Ausrufezeichen, als sie die Fünftligisten vom FC Chalon mit 1:0 nach Verlängerung aus dem Wettbewerb warfen. Dennoch sollte das Spiel eher eine Formsache sein. Wir gaben daher einigen Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance, so bekam beispielsweise mein zweiter Keeper Issa Coulibaly eine Chance, und auch meine drei Kicker aus der Zweiten durften dabei sein - während Jimmy Dechêne von Beginn an auf der 10 ran durfte, saßen Kévin Lefaix und Samuël Allegro zunächst auf der Bank. Verzichten mussten wir neben Donny van Iperen auf Jermaine Grandison, den ich zwar gerne eingesetzt hätte, der aber mit Guyana auf Länderspielreise war und gegen die Caymans eine starke Vorstellung ablieferte.
15.11.2015, 7. Runde Coupe de France
Red Star (16., Form: LdLdW) | | AS Chavanay (Division d'Honneur) |
| | |
|
|
|
| Bank | |
GK Planté DC Allegro DM Kanté AMC El Baillal ST Lefaix | | GK Ferreira MC Millet ML Remanaho AMC Guillon ST Alves |
|
|
|
| Es fehlten: | |
van Iperen (Zerrung im Rücken) Grandison (Länderspielreise mit Guyana) | | |
|
|
|
| Wechsel | |
46. Allegro für N'Simba 46. Lefaix für Nguekam 66. Kanté für Rogie | | 46. Remanaho für Lorenzi 56. Millet für Moreau 61. Alves für Bourgeois |
|
|
|
| Tore | |
1:0 Nguekam (2./Diaby) | | |
2:0 Dechêne (10./Nguekam) | | |
3:0 Diaby (25./Nguekam) | | |
| | 3:1 Proust (44./Fehler Dikamona) |
| | 3:2 Alves (84./Remanaho) |
4:2 Derouard (85./Dechêne) | | |
|
|
|
| Verwarnungen | |
N'Simba (5.) Rogie (4.) Marie (5.) Kanté (5.) | | Moreau (1.) |
|
|
|
| Platzverweise | |
| keine | |
315 Zuschauer im Stade Raphaël Garde (1500, Naturrasen)
Das Spiel: Es wurde die erwartet leichte Partie. Schon kurz nach Anpfiff flankte Diaby von links, Nguekam lief in den Ball und stolperte ihn irgendwie über die Linie -
1:0 Red Star (2.), Torwart Martinez zuckte nicht einmal! Die Vorstellung ging weiter: Nguekam nahm 25 Meter vor dem Tor seinem Gegenspieler Ferblantier viel zu leicht den Ball ab, legte vor dem Strafraum flach quer in die Mitte, wo Dechêne direkt flach aus 18 Metern abzog - und rechts unten versenkte,
2:0 Red Star (10.)! Die Amateure waren sichtlich überfordert: Nguekam erlief sich einen langen Ball halblinks im Strafraum, ließ mit einem kurzen Haken Boutin ins Leere laufen und legte kurz auf Diaby zurück - und der netzte flach rechts unten zum nächsten Tor ein,
3:0 Red Star (25.), der erst 16-jährige Keeper wusste nicht, wie ihm hier geschah! Wir spielten weiter mit Zug nach vorn, doch Martinez zeigte nun auch ein paar gute Paraden. Dazu machte mir auch Coulibaly den Planté - doch aus gut 30 Metern fehlte es Lang an Schusstechnik, um dies auch mit seinem Volley zu bestrafen. Dazu wurden wir etwas nachlässig - und wurden kurz vor der Pause dafür bestraft: Esnault brachte von links eine Ecke in den Fünfer, Dikamona wehrte vor die Füße des an der Sechzehnmetermarkierung lauernden Proust ab - und auf einmal schlug es unter der Latte ein,
nur noch 1:3 (44.), Coulibaly wirkte etwas schlafmützig! So ging es mit einer dennoch komfortablen 3:1-Führung in die Pause, und ich war mit der Vorstellung hochzufrieden.
Für die zweite Hälfte brachte ich Lefaix und Allegro ins Spiel - der bis dahin starke Nguekam und der verwarnte N'Simba mussten weichen, Cériélo rückte nach links. Die Partie verflachte nun etwas, Chavanay kam nicht nach vorne, während wir den letzten Biss vermissen ließen. Und weiterhin blieben wir nachlässig: Remanaho wurde in der Schlussphase von Marie nicht am Flanken gehindert, Alves hielt frei halblinks im Strafraum drauf - und wieder war Coulibaly zur Salzsäule erstarrt,
noch 2:3 (84.), was war denn hier los? Die Antwort folgte auf dem Fuße, denn im Gegenzug schepperte es das nächste Mal: Diaby flankte ungestört vom linken Flügel, wo Lefaix nicht an den Ball kam. Vor dem Strafraum jedoch konnte Dechêne nach halbrechts zu Derouard hinauslegen, der aus 17 Metern mit einem wunderbaren Schlenzer links oben in den Winkel vollendete -
4:2 Red Star (85.), es geht doch! Durch das Tor motiviert, versuchten wir zwar noch einmal, unsere Führung zu erhöhen, letztlich blieb es jedoch beim hochverdienten 4:2.
Ergebnis: 4:2 (3:1)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels:Jimmy Dechêne
Was passierte sonst noch: Créteil hatte beim 6:0 in Chaumont keine Mühe, und auch der Racing Club spielte beim 5:1 in Pamiers überzeugend auf. Versailles musste gegen Vitré ins Elfmeterschießen, setzte sich aber letztendlich auch durch - genauso wie der PFC beim 2:1 in Péronnas. Maccabi komplettierte die gute Vorstellung der Hauptstadt mit einem 2:1 gegen Thouars.
Dijon verlor zu Hause mit 3:1 gegen die Drittligisten aus Hyères, und auch Angers stellte sich bei der 2:1-Niederlage in Moulins nicht unbedingt clever an. Istres schwächelte beim 1:2 gegen die Viertligisten aus Mühlhausen ebenso wie Colmar beim 0:1 in Sannois, ebenfalls aus der CFA. Bis auf die Knochen blamierte sich der FC Valenciennes - der Zweitligist verabschiedete sich im Elfmeterschießen gegen den FC Dieppe aus Liga Fünf. Im Spitzenspiel schließlich behielt Zweitligist Tours mit 3:1 in Auxerre die Oberhand.
Zwar waren wir grundsätzlich zufrieden mit dem Auftritt und wussten auch, dass wir ihn mit einigen Spielern errungen hatten, die eher Fälle für Bank oder Tribüne waren, dennoch mussten wir das kommende Spiel gegen Caen mit einer anderen Einstellung bestreiten - die zwei Gegentore waren sicherlich ein Indiz dafür, dass meine Jungs das Spiel zeitweise zu sehr auf die leichte Schulter genommen hatten. Dazu wurde ich klar darin bestätigt, meine verdienten, aber alten Spieler Kévin Lefaix und Samuël Allegro im Spätherbst ihrer Karriere in die zweite Mannschaft zu versetzen - selbst gegen einen solchen Gegner war die Leistung der beiden Altmeister inakzeptabel. Jimmy Dechêne hingegen nutzte seine Chance, sich zu präsentieren und zeigte sich mit einem Tor und einer Vorlage in hervorragender Form.
Wir freuten uns auf die Auslosung zur achten Pokalrunde und versammelten uns wieder im Presseraum, um diese gemeinsam zu verfolgen - auch so etwas verstand ich als "teambildende Maßnahme" - man muss ja nicht gleich über brennende Glasscherben laufen oder ähnlichen Hokuspokus veranstalten. Ein erstes Raunen ging durch den Raum, als der PFC den Viertligisten aus Mühlhausen zugelost wurde - diese hatten schließlich bereits mit dem FC Istres einen Zweitligisten ausgeschaltet. Maxime Partouche lächelte kurz, als sein alter Club, der FC Versailles, sein Heimspiel gegen die Viertligisten aus Luçon bekam. "Da geht noch was!" raunte er dem neben ihm sitzenden Tony Rogie zu. Das Heimspiel des Racing Club gegen Sainte-Geneviève wurde dagegen recht emotionslos aufgenommen, nur Massi Kanté nickte kurz. Echte Freude kam indes auf, als wir unser Los bekamen - es wurde der Fünftligist aus Chambéry, etwas westlich von Albertville in den Savoyer Alpen.
Auch Créteil hatte Losglück und reiste in den Süden zum Ehrendivisionär nach Toulon. Einzig Maccabi bekam ein verhältnismäßig hartes Los: Der Fünftligist bekam zwar ein Heimspiel, empfing allerdings den formstarken FC Hyères aus der National.
Echte Knallerpartien blieben aus, der engste Vergleich stand zwischen den beiden Drittligisten aus Niort und Martigues auf dem Programm.
Der nächste Trip nach Norden stand an, und am Bahnhof Saint-Lazare setzten wir uns zwei Stunden in den TGV, um nach Caen zu kommen. Die fast 1000 Jahre alte normannische Stadt war tatsächlich unter Henry I. Anfang des 12. Jahrhunderts Regierungssitz Englands - nach der Schlacht bei Tinchebray war die Normandie tatsächlich englisches Territorium. Als zentraler Punkt im Zusammenhang mit dem D-Day war die Stadt im Krieg in schwere Kämpfe verwickelt und dadurch stark zerstört, wurde aber bis in die 60er Jahre wiederaufgebaut. Heute erinnert das Mémorial de Caen an den Kampf um die Stadt. Geprägt wird das Stadtbild heute von der 1432 gestifteten Universität, die ebenfalls im Krieg fast komplett zerstört wurde, sowie den zwei Abteien - eine davon beherbergt heute das Rathaus - und der Burg Williams des Eroberers.
Stade Malherbe Caen wurde zwar vor der Saison ins Mittelfeld getippt, fand sich allerdings am Tabellenende wieder. Das Spiel war gleichzeitig das Ligadebüt für Johan Neeskens in der Liga, von daher wussten wir nicht wirklich, was uns hier erwarten würde. Aufpassen mussten wir auf den fünfmaligen japanischen Nationalspieler Hiroshi Ibusuki, der im Zusammenspiel mit Stojan Vranjes und Fodé Koita, ihrerseits ebenfalls mit Länderspielen für Bosnien respektive Guinea dekoriert, sicherlich vorne für mächtig Wirbel sorgen konnte. Hinten fehlte der gabunische Internationale Yroundu Musavu-King, so dass der wohl bekannteste Name in der Mannschaft, der mittlerweile 36-jährige französische Altinternationale Julien Escudé, die Abwehr vor Keeper Damien Perquis (nein, nicht der franko-polnische Abwehrspieler!) zusammenhalten sollte. Der slowenische Rechtsaußen Damjan Bohar schließlich war die gefährlichste Offensivwaffe der Normannen, der bereits fünfmal treffen konnte und dazu dreimal für andere auflegte - eine interessante Aufgabe für Vital N'Simba.
Bei uns fehlte Donny van Iperen weiterhin verletzt, für ihn kehrte Clévid Dikamona in die Startelf zurück. Der formstarke Francky Nguekam blieb in der Mannschaft, Francis Massampu musste sich erst einmal hinten anstellen. Ansonsten rotierte ich wieder zurück und bot wieder die wahrscheinlich besten Spieler auf.
20.11.2015, 16. Spieltag der Ligue 2
Red Star (16., Form: dLdWw) | | Stade Malherbe Caen (20., Medien-Tipp: 10., Form: WdLlW) |
| | |
|
|
|
| Bank | |
GK Coulibaly DC Cériélo DM Doumbia AMC Derouard ST Massampu | | GK Bosmel DC Appiah DL Montaroup LA Diakhaby RA Bos |
|
|
|
| Es fehlten: | |
van Iperen (Zerrung im Rücken) | | DC Musavu-King (gebrochener Fuß) MC De Looijer (beidseitiger Leistenbruch) |
|
|
|
| Wechsel | |
46. Derouard für Livaja 46. Massampu für Nguekam 70. Doumbia für Kanté | | 46. Montaroup für Bakkali 46. Appiah für Havertong 57. Diakhaby für Basha |
|
|
|
| Tore | |
1:0 Partouche (36./ohne Vorarbeit) | | |
| | 1:1 Duhamel (61./Elfmeter, Foul N'Simba an Raineau) |
2:1 El Baillal (70./Derouard) | | |
| | 2:2 Duhamel (77./Diakhaby) |
3:2 El Baillal (84./Massampu) | | |
| | 3:3 Ibusuki (90.+1/Bohar) |
|
|
|
| Verwarnungen | |
Dikamona (6./gesperrt) Kanté (6./gesperrt) | | |
|
|
|
| Platzverweise | |
| keine | |
10113 Zuschauer im Stade Michel d'Ornano (21.215, Naturrasen)
Das Spiel: Wir kamen gleich gut ins Spiel und hatten bereits nach einer Minute die Gelegenheit, in Führung zu gehen, doch Keeper Perquis hielt gleich zweimal glänzend gegen den von El Baillal steil geschickten Nguekam. Auch in den Folgeminuten blieb der Keeper der Normannen unter Beschuss, doch er war gut aufgelegt und entschärfte auch die besten Gelegenheiten. Auf der anderen Seite brachte einmal mehr Planté mit einem schwachen Zuspiel auf Marie Zakaria Bakkali ins Spiel, doch der junge Belgier vergab die gute Möglichkeit im Eins-gegen-Eins. Doch weiter blieben wir am Drücker und wurden nach einer Ecke fast belohnt - doch Dikamona am langen Pfosten fand mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz, aber spitzem Winkel nur das Aluminium! Caen war nur bei Standards gefährlich - wobei die Freistöße und Ecken auch keine große Gefahr ausstrahlten. Knapp zehn Minuten vor der Pause schließlich, Perquis' Handschuhe waren wahrscheinlich mittlerweile rot glühend, wurden wir endlich erlöst: Escudé grätschte Nguekam im Strafraum ab, der Ball kam nach rechts zu Partouche, der von rechts außen flankte - der Ball ging direkt auf das Tor, Perquis stand das erste Mal in dieser Partie falsch, und der Ball segelte über ihn hinweg ins Netz,
1:0 Red Star (36.), ENDLICH! Wir hatten noch weitere Chancen, doch zur Pause blieb es beim 1:0, das unser Chancenplus nur unzureichend widerspiegelte. Obwohl ich weitgehend zufrieden war, tauschte ich zweimal: Derouard kam für den platten Livaja und rückte nach rechts - Maxime Partouche übernahm die Position des Linksaußen. Dazu vernichtete mir Francky Nguekam heute entschieden zu viele Chancen, so dass in der zweiten Hälfte Francis Massampu seine Gelegenheit bekam.
Wir machten weiter munter Druck - bis uns der Schiri einen Streich spielte: Raineau blieb kurz vor dem Strafraum zunächst an Noordhoff hängen, holte sich den Ball wieder, wurde im Strafraum von N'Simba erneut gestoppt - und der Schiri pfiff vollkommen überraschend auf Elfmeter! Ich war fassungslos, und meine Spieler waren so geschockt, dass sie noch nicht einmal protestierten, so grotesk war der Pfiff. Mathieu Duhamel war's egal, mit seinem Schuss nach links unten ließ er Planté, der die Ecke geahnt hatte, keine Chance -
1:1 (61.)! Doch wir waren keinesfalls geschockt und machten weiter Dampf. Derouard zog auf den rechten Flügel, sah sich Montaroup und M'Bone gegenüber und spielte einen langen Ball in den Lauf von El Baillal. Mein Zehner ließ Escudé stehen, zog von rechts aus spitzem Winkel neun Meter vor dem Tor ab - und der passte genau links neben den Pfosten,
2:1 Red Star (70.), das nenne ich eine Reaktion! Doch hinten wurden wir löchrig: Diakhaby schickte Duhamel in den Strafraum, der bereits verwarnte Dikamona griff nicht konsequent an, Duhamel legte an der Grundlinie kurz zurück auf Diakhaby, der von Marie bedrängt abzog und aus spitzem Winkel den Pfosten traf - der Ball rollte die Torlinie entlang, und Duhamel staubte ab,
2:2 (77.), musste das jetzt sein? Doch die Partie war noch nicht durch: Rogie schickte El Baillal steil, der einmal mehr Escudé davonlief, aber legte dann aber, bedrängt von Appiah, in den Strafraum auf Massampu ab, der mit seinem Schuss am gut reagierenden Perquis scheiterte - doch der Ball sprang zurück zu El Baillal, der das Leder aus 13 Metern doch noch volley in die Maschen drosch -
3:2 Red Star (84.), welch ein Spiel! Caen machte noch einmal Druck, und in der Nachspielzeit wurden sie belohnt: M'Bone schickte Bohar steil, der von N'Simba unbehelligt in den Sechzehner zog, geschickt in die Nahtstelle auf Ibusuki spielte und damit auch Dikamona düpierte - und der Japaner ließ sich am rechten Fünfmetereck nicht zweimal bitten,
3:3 (90.+1), das konnte doch alles nicht sein! Danach war Schluss, in der ersten Hälfte hätten wir das Spiel schon entscheiden müssen, daran änderte auch die offensichtliche Fehlentscheidung nichts, die zum Elfmeter führte.
Ergebnis: 3:3 (1:0)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Youness El Baillal
Was machte Créteil: Zu Hause 2:2 gegen Valenciennes spielen und auf P14 abrutschen.
Wir mussten endlich eine Möglichkeit finden, unsere Schießbude abzudichten. Zuletzt mit beiden Holländern sah das alles schon gut aus, aber im letzten Spiel zeigte sich vor allem meine Außenverteidigung schwach. Gut, Vital N'Simba wurde auch vom Schiri verladen, aber dazu bekamen sowohl er als auch Romuald Marie ihre Flügel nicht wirklich dicht - besonders in der Luft schwächelten beide. Jermaine Grandison konnte zwar die Position rechts hinten auch spielen, war mir allerdings hier doch entschieden zu langsam und unbeweglich. Julien und Santi, meine nominellen Alternativen, traten zu oft zu hart zu, und auch die beiden waren in der Luft verwundbar. In der Winterpause musste hier etwas passieren - wenn wir das Geld generieren konnten. Nur mit Amokläufern und Empfangspersonal konnte ich auf jeden Fall auf Außen nicht viel reißen.
Das bestehende Personal bekam im Heimspiel gegen Dijon die nächste Bewährungsprobe. Die Ostfranzosen standen wie erwartet in der oberen Tabellenhälfte, waren aber zuletzt ziemlich von der Rolle und hatten aus den letzten sechs Spielen nur zwei Punkte geholt. Sie bauten vor allem auf die sichere Defensive, die in den bisherigen 16 Spielen erst 17 Gegentreffer zuließ. Fixpunkt in der Offensive war klar Stürmer Grégory Thil, der von den bislang 21 Treffern vier selbst erzielte und sieben weitere auflegte. Neben ihm stürmte Julio Tavares - der Nationalspieler der Kapverdischen Inseln war der Torjäger des Teams und konnte in 14 Spielen 13 Tore erzielen - auf ein brandgefährliches Duo mussten wir da aufpassen, doch der Rest der Mannschaft hatte zusammen erst vier Treffer auf dem Konto, die Senfstädter waren also hochgradig abhängig von ihren beiden Stürmern.
Wir mussten neben Donny van Iperen diesmal auch auf Clévid Dikamona und Massiré Kanté verzichten, die jeweils ihre Gelbsperren absaßen. So verteidigte neben Tom Noordhoff diesmal Mickaël Cériélo, und auf der Sechs sollte Koro Doumbia ihnen die Arbeit erleichtern. Dazu kehrte Francis Massampu in die Startelf zurück.
27.11.2015, 17. Spieltag der Ligue 2
Red Star (15., Form: LdWwd) | | FCO Dijon (7., Medien-Tipp: 8., Form: lDdLL) |
| | |
|
|
|
| Bank | |
GK Coulibaly DL Ielsch DM Grandison AMC Derouard ST Nguekam | | GK Vidal DC Rondeau MC Meïté AMC Jussiê ST Baradji |
|
|
|
| Es fehlten: | |
van Iperen (Zerrung im Rücken) Kanté (Gelbsperre) Dikamona (Gelbsperre) | | |
|
|
|
| Wechsel | |
56. Grandison für Rogie 62. Derouard für Partouche 73. Ielsch für Noordhoff | | 56. Jussiê für Legros 65. Meïté für Pruvot 65. Rondeau für Gégousse |
|
|
|
| Tore | |
1:0 Massampu (5./Marie) | | |
| | 1:1 Tavares (15./Pruvot) |
2:1 Livaja (16./Rogie) | | |
| | 2:2 Michel (21./Pruvot) |
3:2 Massampu (30./El Baillal) | | |
4:2 N'Simba (56./Marie) | | |
5:2 Noordhoff (64./El Baillal) | | |
6:2 Derouard (77./Elfmeter, Foul Rondeau an Massampu) | | |
|
|
|
| Verwarnungen | |
Noordhoff (3.) Partouche (2.) | | |
|
|
|
| Platzverweise | |
| | Rémy (32./Rot wegen groben Foulspiels) |
2724 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Wir gingen hochmotiviert zur Sache und wurden früh belohnt: Partouche war der Weg in den Strafraum versperrt, so dass er nach außen zum aufgerückten Marie ablegte. Der flankte sofort an den kurzen Pfosten, wo Rémy unter dem Ball hersprang, Massampu mit einem kurzen Antritt Petshi und Paulle überraschte und aus kürzester Distanz auch Keeper Perraud keine Chance ließ -
1:0 Red Star (5.), ein Auftakt nach Maß! Es ging weiter in eine Richtung, und fast hätte Maxime Partouche nach gut zehn Minuten eine Ecke direkt verwandelt - Perraud musste sich gewaltig strecken, doch der Keeper konnte gerade noch abwehren. Dijon kam erst nach einer Viertelstunde zum ersten Mal überhaupt nach vorne - und war gleich erfolgreich: Pruvot wurde bei seinem Solo am rechten Flügel von Marie nur begleitet, konnte in aller Seelenruhe flanken, und in der Mitte stand N'Simba im Strafraum wie bestellt und nicht abgeholt - Tavares war dadurch ungestört und konnte aus sieben Metern einnetzen,
1:1 (15.), ein Geschenk! Die Reaktion kam gleich im Gegenzug: Rogie öffnete das Spiel herrlich mit seinem Pass nach links auf Livaja, der Platz ohne Ende hatte, von Varrault nicht angegangen wurde - und von der linken Strafraumkante mit einem herrlich gefühlvollen Schlenzer in den rechten Knick endlich einmal seine Klasse bewies,
2:1 Red Star (16.), Tor des Monats, da lege ich mich fest! Jetzt war hier Tag des offenen Tores: Pruvot wurde im Strafraum angespielt, sein Weg zum Tor aber von Cériélo und Rogie versperrt, doch der Stürmer behielt die Übersicht, legte quer zu Michel, und der schob flach rechts unten ein -
2:2 (21.)! Weiter ging das Scheibenschießen: El Baillal rannte den rechten Flügel herunter, wurde von Petshi nicht beim Flanken gestört, und in der Mitte hatte Massampu keine Mühe, aus fünf Metern einzunicken -
3:2 Red Star (30.)! Dann schwächte sich Dijon selbst: Rogie führte den Ball am rechten Flügel, Rémy kam angeflogen und trat meinen Strategen in bester Kung-Fu-Manier um. Der Schiri pfiff und schickte den zeternden Halblinken mit knallrot vom Platz! Tony Rogie konnte glücklicherweise weiterspielen. So ging es mit 3:2 in die Halbzeit. Mit meiner Offensive war ich zufrieden, meine Innenverteidigung jedoch bekam einen gehörigen Tritt - ich erwartete keine weiteren Gegentore in Hälfte Zwei.
Nach der Pause wurde der Druck auf Dijon noch größer, und auch Perrault patzte jetzt: N'Simba bekam knapp 30 Meter vor der Grundlinie einen aus dem Strafraum gespielten Ball von Romuald Marie und schlug ihn von halblinks wieder vor das Tor - Massampu erreichte am Fünfmeterraum den Ball nicht, aber auch der Keeper segelte vorbei, und der Ball segelte ins Netz,
4:2 Red Star (56.)! Dijon fiel nun endgültig auseinander: El Baillal schlug eine Ecke flach ans kurze Fünfmetereck, wo Noordhoff nicht bewacht wurde und frei mit links zu seinem ersten Treffer als Profi einschießen konnte -
5:2 Red Star (64.),
"Einer geht noch rein!" schallte es von den Rängen! Jetzt erst stellte Dijon auf ein 4-3-1-1 um, man wollte einfach nicht komplett untergehen. Knapp 20 Minuten vor Schluss war dann Schluss für Noordhoff, der mit Gelb belastete Innenverteidiger ging für Julien Ielsch. Mein Kapitän rückte ins defensive Mittelfeld, Jermaine Grandison sollte für die verbleibende Zeit in der Innenverteidigung absichern. Weiterhin wurde Dijon an die Wand gespielt, und weiterhin beging Dijon zuweilen rituellen Selbstmord: Im Strafraum gingen Rondeau und Massampu zum Kopfballduell hoch - und der Abwehrspieler der Gäste schlug meinem Stürmer seinen Ellbogen ins Gesicht! Der Schiri zeigte sofort auf den Punkt, ließ aber den Spieler unbestraft - obwohl wir die Schlussviertelstunde nun auch zu zehnt bestreiten mussten! Derouard übernahm die Verantwortung vom Punkt und verwandelte sicher -
6:2 Red Star, (77.), flach nach rechts unten! Dijon versuchte es nun mit einem 3-4-2, doch auch das sollte erfolglos bleiben. Im Gegenteil, wir schnürten bei dieser Vollgasveranstaltung die Dijonais weiter am eigenen Strafraum ein und kamen, aus dem Spiel wie nach Standards, immer wieder gefährlich zum Abschluss. Nur in weitere Tore konnten wir diesen Dauerdruck nicht mehr ummünzen - doch ein 6:2 am Ende war immer noch überzeugend genug und auch in dieser Höhe vollkommen verdient.
Ergebnis: 6:2 (3:2)
besondere Ereignisse: Francis Massampu verletzt (76.)
Mann des Spiels: Mirko Livaja
Was machte Créteil: In Toulouse 1:1 spielen und auf P14 bleiben.