Vielen Dank für das Feedback, mir macht auch das Spielen und Schreiben bei so einem Saisonverlauf wirklich Freude. Da das hier meine erste Story ist, bin ich natürlich über jede Rückmeldung dankbar.
Herzschlagfinale - schaffen wir noch den Aufstieg?
Noch drei Spieltage waren es bis zum Saisonende. Der vor der Saison nie für möglich gehaltene Aufstieg war immer noch möglich. Die Tabelle sah folgendermaßen aus:
Amiens war mit 8 Punkten Rückstand klar raus aus dem Aufstiegsrennen, die Chance war allenfalls noch rein rechnerisch vorhanden. Uns war auch klar, dass wir mit dem Unentschieden den Titel abhaken konnten - sieben Punkte in drei Spielen konnten wir nicht mehr aufholen. Die vier Punkte auf Strasbourg, vielleicht auch die fünf auf Poiré-sur-Vie, waren allerdings noch drin. Das Restprogramm der Top 4 sah folgendermaßen aus:
- Luzenac (1.) hatte noch den Vannes OC (5.) zu Hause, Ajaccio (6.) auf Korsika sowie Strasbourg (3.) zu Hause vor sich
- Poiré-sur-Vie spielte noch zu Hause gegen Strasbourg (3.), auswärts gegen Vendée Luçon (8.) und zum Abschluss zu Hause gegen die USL Dunkerque (12.)
- Strasbourg musste zunächst auswärts bei Poiré-sur-Vie (2.), dann zu Hause gegen Colomiers (18.), zum Abschluss ging es nach Luzenac (1.)
- Wir spielten zunächst das Derby zu Hause gegen den PFC (9.), erwarteten dann ebenfalls im Stade Bauer die US Orléans (11.), bevor wir zum finalen Auswärtsspiel nach Carquefou (13.) reisten
Strasbourg hatte also noch ein brutales Restprogramm mit Auswärtsspielen gegen die beiden führenden Teams, aber auch für den Rest gab es noch genügend Stolperfallen. Das machte uns Mut, den Aufstiegskampf noch nicht abzuhaken.
Nach dem Dienstagstraining fing mich Geoffrey Durbant auf dem Parkplatz ab und bat um ein Gespräch.
"Sie lassen mich hier leider äußerst selten spielen. Ich muss zwar anerkennen, dass Kévin und Gaëtan beide eine tolle Saison spielen und toll harmonieren. Ich möchte dennoch häufiger zum Einsatz kommen. Können Sie mir das zusichern?" "Geoffrey, ich habe Dich im Kader als Back-up für Kévin, und der spielt eine großartige Saison. Daher kann ich Dir die Einsätze nicht versprechen. Ich kann verstehen, dass Du Deine Einsätze bekommen möchtest, Du bist jung, Du bist talentiert, und Du möchtest Dich weiterentwickeln. Aber Du weißt auch, dass Kévin jetzt noch der klar bessere Stürmer ist." "Klar, dass muss ich zugeben. Dennoch möchte ich auf meine Einsätze kommen. Ich glaube auch nicht, dass mich eine Leihe weiterbringt. Ich möchte Sie daher um einen Wechsel bitten." Es stimmte, Geoffrey hatte zwar das Talent, aber weder jetzt noch wahrscheinlich in einem oder zwei Jahren das Niveau, das wir brauchten, um ihn zum Stammspieler zu befördern.
"Gut, ich lasse Dich gehen, Steve und ich werden uns in den nächsten Tagen darum kümmern. Nur möchte ich Dich darum bitten, das nicht in der Mannschaft zu verbreiten. Ich kommuniziere das, sobald sich ein Wechsel konkretisiert." Geoffrey war erleichtert.
"Vielen Dank, Coach. Ich finde es toll, dass Sie mich verstehen und im Sinne Ihrer Spieler handeln. Ich hoffe, wo auch immer ich hingehe, finde ich einen ähnlich verständnisvollen Trainer." Noch am gleichen Abend schickte ich die Informationen zu Geoffrey an alle Vereine heraus.
Kaum war Geoffrey aus dem Büro, kamen Sési und Gabin Soulier herein.
"Schauen Sie mal, was ich hier habe," freute sich mein Scout.
"Gilbert hatte vorgelegt, und da konnte ich nicht nachstehen und habe mich für den B-Lizenz-Lehrgang einen Monat später eingeschrieben. Gerade war die Zeugnisverleihung, ich habe bestanden, 2,3." "Als mir Sési davon erzählt hatte, fand ich das eine großartige Gelegenheit, mich auch in Sachen Training weiterzubilden, unsere Jugend verdient ja gute Leute. Ich habe auch bestanden, bei mir war es eine 2,6," schloss sich Gabin an.
"Ich freue mich immer, wenn Sie sich auch im Trainerstab gegenseitig motivieren, besser zu werden. Herzlichen Glückwunsch," freute ich mich, auch wenn ich bei Sési nicht genau wusste, was er als Scout mit einer Trainerlizenz wollte. Gabin hatte auf jeden Fall Recht, wenn er die Jugendausbildung koordinieren wollte, konnte es nicht schaden, von der täglichen Ausbildung auf dem Platz etwas zu verstehen.
Da die Liga vorher noch eine letzte Pause einlegte, schoben wir noch ein Freundschaftsspiel gegen den AS Orly aus der Nähe des Pariser Flughafens ein. Auch hier ließ ich wieder zu Beginn die Spieler, die eine kleinere Rolle in der Liga spielten, Matchpraxis sammeln. Aus der Reservemannschaft waren Williams Koto im Sturm und El Hadji Dieye auf der Sechs dabei. Dazu gesellten sich aus der Jugend João Gama, ein 15-jähriger Linksaußen, und Joël Nsimba Makolo, den ich einmal auf der Rechtsverteidigerposition ausprobieren wollte. Leider verletzte er sich schon nach 6 Minuten, so dass Romuald Marie in diesem Testspiel länger als geplant auf dem Platz stand. Ein Eigentor eröffnete die Trefferfolge (19.), bevor nach 28 Minuten mit Fouad El Attaria auch mein anderer Außenverteidiger verletzt vom Platz musste. Durbant (28.) erhöhte nach einem 50-Meter-Zuckerpass von Dechêne auf 2:0, bevor Partouche (35.) den Pausenstand von 3:0 herstellte.
In der zweiten Hälfte schenkten wir Orly dann zunächst ein Tor (54.) - bei der Flanke vor das Tor sah Tchintcho Nguembou doch sehr alt aus -, wechselten dann nach und nach die Stammspieler ein, gaben nach Tulasnes Verletzung gar Planté einen Einsatz im Feld, konnten aber nichts zählbares mehr zustande bringen.
Joël musste nach dem Spiel mit einem Pferdekuss 5 bis 6 Tage pausieren, während sich Fouad den Nacken verdreht hatte, was eine zweiwöchige Pause nach sich zog.
Vielleicht gingen meine Spieler das Freundschaftsspiel deshalb nicht mit vollem Ernst an, weil sie in Gedanken schon beim nächsten Match waren - dem Derby gegen den PFC. Über diesen "Verein" und die Rivalität muss ich an dieser Stelle wohl nichts mehr erzählen, und meine Spieler wollten die Retorte aus dem Südwesten am liebsten zweistellig nach Hause schicken. Zuletzt schwächelte der Club auch arg, aus den letzten 8 Spielen gab es nur zwei Siege. Während der PFC jedoch in Bestbesetzung antreten konnte, fehlte bei mir der verletzte Fouad El Attaria und der gelbgesperrte Anthony Rogie, der durch Ludovic Fardin vertreten wurde. Und noch etwas sprach für den PFC: Die Anwesenheit des Kamerateams an der Seitenlinie, welches das Spiel live übertragen sollten - in den bisherigen vier TV-Spielen hatten wir erst einen Punkt geholt,im Hinspiel im Déjerine.
Die Aufstellung: Planté -
Ielsch,
Cériélo, Allegro,
Marie -
Fardin (60. Dechêne), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Laborde, Lefaix
Es fehlten: El Attaria (verdrehter Nacken), Rogie (Gelbsperre)
Der Gegner: Paris FC (9., Medien-Tipp: 14., Form LwDdL)
1254 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Lefaix (52./Tulasne), Diaby (72./Lefaix; 90.+3/Partouche)
Ergebnis: 3:3 (0:0)
Das Spiel:
Sofort konnte man bei echtem Schmuddelwetter auf dem Platz erkennen, dass dies kein Spiel wie jedes andere war - beide Seiten begannen die Partie kampfbetont und aus einer soliden Defensive, spielerische Elemente suchte man in der Anfangsviertelstunde vergeblich, dementsprechend bekamen beide Torhüter nichts zu tun. Nach einem Einwurf schließlich lief Tulasne von rechts parallel zum Strafraum, legte zentral ab zu Fardin, der es aus 20 Metern zentraler Position einfach mal flach probierte - das erste Mal in der Partie musste der Torwart eingreifen und den Ball zur Ecke lenken (26.). Etwas später später schlug Cériélo den Ball lang auf Makhedjouf, der dank seiner herausragenden Technik direkt auf Laborde spielen konnte - seinen Schuss aus 14 Metern halbrechts im Strafraum konnte der Torwart nur abklatschen, ein Abwehrspieler rettete vor Diaby zur Ecke (43.). Diese wurde zwar abgewehrt, landete aber bei Tulasne, der am linken Strafraumeck stand und direkt auf die lange Ecke zielte - wieder musste sich der PFC-Keeper lang machen (immer noch 43.). Red Star war jetzt wach und wollte die Führung, Makhedjouf spielte von rechts zu Laborde in den Strafraum, von ihm kam der Ball zu Fardin, der 15 Meter zentral vor dem Tor eine Rakete zündete - und den Ball an die Latte nagelte, der Torwart hätte keine Chance gehabt (44.)! So blieb es beim 0:0 zur Pause in einem über weite Strecken schwachen Spiel, so dass ich mich genötigt sah, ein paar deutliche Worte zu verlieren.
"Jungs, ihr habt schon gemerkt, wer uns da gegenübersteht? Das ist der PFC, und auf den Rängen sind trotz dieses Dreckswetters über 1200 Menschen, die erleben wollen, wie wir die in ihren 13. Bezirk zurückschießen! Das Fernsehen ist hier, und ich möchte auch nichts lieber, als diesem Retortenverein die Hütte vollzuhauen! Macht was! Ihr habt das drauf, das weiß ich! Und jetzt raus hier, auf dem Platz liegen drei Punkte für Euch!" Als ich die Kabinentür wieder öffnete, konnte ich aus der Gästekabine noch eine mit derben Flüchen gewürzte laute Diskussion hören, offenbar war man dort (zu Recht) noch unzufriedener mit der Leistung - Planté war immerhin bis zur Pause komplett arbeitslos geblieben.
Mein Kollege hatte offenbar die passenden Flüche gefunden: Fardin spielte im Angriff einen schlampigen Ball, der Konter lief blitzschnell in meinen Strafraum, Marie nahm seine defensiven Pflichten nicht wirklich ernst, Schuss aus acht Metern rechts im Sechzehner - und Plantés erster Ballkontakt war, den Ball aus dem Netz zu holen, 1:0 PFC (46.).
Die Gäste wollten jetzt mehr und nagelten einen Freistoß aus fast 30 Metern an die Latte (51.). Doch Red Star hatte noch nicht aufgegeben: Tulasne zog mit dem Ball auf die rechte Außenbahn und schlug 20 Meter vor der Grundlinie eine Flanke in den Strafraum, wo in der Mitte Lefaix lauerte, mit der Fußspitze aus fünf Metern vor dem Torwart und seinem Bewacher an den Ball kam und den Ball ins Tor drückte - 1:1, jetzt hatten wir unser Derby!
Das Niveau zog deutlich an: Diaby zog einen Sprint auf der linken Außenbahn an, bekam den Ball und spielte ihn nach vorne in den Strafraum zu Lefaix, der fast von der Grundlinie einen Schussversuch wagte und immerhin eine Ecke herausholte (56.). Ich brachte mit Jimmy Dechêne für den gelbbelasteten Fardin noch mehr Offensive in die Partie (60.), die Punkte sollten doch alle hier bleiben, wir wollten unsere Chance auf den Aufstieg wahren. Zunächst liefen wir stattdessen in einen Konter, an dessen Ende der Angreifer unserer Gäste jedoch wenig nervenstark aus 12 Metern rechts am Tor vorbeischob (63.). Der Schiri war offenbar auch ein Gästefan: In einem Zweikampf im Strafraum setzte Cériélo die Grätsche an, traf nichts außer dem Ball - der Schiri pfiff jedoch und entschied auf Elfmeter! Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gab er gegen meinen Verteidiger auch noch Gelb. Der Elfer kam flach nach rechts, Planté war dran, der Ball trotzdem drin, 2:1 PFC, "Schönen Dank, DU PFEIFENHEINI! Viel Spaß mit Deiner Dauerkarte im Déjerine!"
Ich stellte taktisch um, wollte mit einem offensiver ausgerichten 4-2-3-1, bei dem die Außen eher als Stürmer agieren sollten, den Ausgleich erzwingen - der eingewechselte Partouche sollte hinter Lefaix agieren, Laborde rückte dafür auf Rechtsaußen, von wo er mit seinem starken linken Fuß für Gefahr sorgen sollte. Der Mut wurde prompt belohnt: Lefaix schickte auf halblinks Diaby steil, der in den Strafraum gelaufen war, das Zuspiel kam genau im richtigen Moment, Diaby bekam den Ball acht Meter vor dem Tor, zog aus spitzem Winkel ab - und versenkte das Ding im langen Eck, 2:2 (72.), zur Not punkten wir halt auch gegen 14 Mann!
Auch der PFC war nun wild entschlossen. Von links startete ein Angreifer ein Solo in den Strafraum und übersprintete dabei Marie, der Schuss sprang vom langen Pfosten zurück vor das Tor, Allegro prügelt das Leder nicht auf die Tribüne, dafür staubt der Stürmer des PFC ab - 3:2 PFC, wollten die Jungs nicht gewinnen?
Wir warfen nun wirklich alles nach vorne, blieben aber ständig hängen. Als aber in der Nachspielzeit niemand mehr damit rechnete, legte Laborde vor dem Strafraum quer auf den heransprintenden Partouche, der seinen Bewacher überlief und scharf auf den langen Pfosten flanke. Dort kam Diaby angerauscht, zog sofort ab - der Keeper hielt, konnte den Ball aber nicht festhalten! Der Ball sprang wieder zu Diaby, der schon fast von der Grundlinie einen weiteren Versuch startete - TOR! TOR! TOR! 3:3 (90.+3)! Das gibt es gar nicht! Das musste es doch jetzt gewesen sein! "PFEIF AB, MANN!" Und das war es auch, dreimal ging der PFC in Führung, dreimal kamen wir zurück. Fußball zum Abgewöhnen in Hälfte 1, Werbung für den Fußball nach der Pause.
Und wie verläuft der Aufstiegskampf: LAP verlor zu Hause mit 1:3 gegen Vannes und rutschte auf Rang 2. Neuer Tabellenführer nach einem 3:1-Sieg über Strasbourg war Poiré-sur-Vie. Das bedeutete, dass Poiré-sur-Vie genauso wie Luzenac den Aufstieg geschafft hatten, so dass der Aufstiegskampf nur noch zwischen Strasbourg und uns ausgetragen wurde. Wir waren auf drei Punkte herangerückt, und sowohl der maßgebliche direkte Vergleich als auch das Torverhältnis sprachen für uns.
Mit gemischten Gefühlen verließ ich das Stadion. Einerseits hatten wir wieder zwei Big Points liegen gelassen. Andererseits waren wir endgültig in Schlagdistanz und hatten eine Riesenmoral gezeigt - dreimal in einem Spiel haben nicht viele Mannschaften einen Rückstand aufgeholt. Schließlich hatte uns in der Elfmetersituation auch der Schiri klar verschaukelt. Wie auch immer, es waren noch zwei Endspiele, und es war noch alles drin.
Tags darauf hatte ich spontan einen Mannschaftsabend angesetzt, um das Finale im französischen Pokal gemeinsam zu schauen. Der OGC Nizza traf auf die große Mannschaft der 50er Jahre, Stade Reims - derzeit hieß das in der Ligue 1 Zehnter gegen Vierzehnter, beide Mannschaften waren aber schon sicher auch in der kommenden Saison dabei. Das Spiel war spannend und kampfbetont, Nizza ging in Führung, musste aber kurz nach der Pause den Ausgleich hinnehmen. Im Laufe der Verlängerung wurde auf beiden Seiten ein Spieler vom Platz gestellt, und erst das Elfmeterschießen brachte die Entscheidung zu Gunsten von Stade Reims.
Das Derby weckte in der darauffolgenden Woche im Training noch einmal den letzten Tick Entschlossenheit bei den Jungs. Spätestens nach dem Elfmeter hatte jeder das Gefühl, dass irgendwer im Verband unseren Aufstieg verhindern wollte. Ich musste die Spieler schon eher bremsen und auf sie einwirken, den Kampf nicht übermotiviert zu führen. Da sich auch Karim Laporte rar machte und sogar in seinem Spielbericht den offensichtlichen Elfmeterbetrug kleinschrieb, hatten wir auch die benötigte Ruhe, die es in solchen Situationen braucht.
Zum vorletzten Saisonspiel empfingen wir die US Orléans. Nach einer schwachen Saison fanden sich die anfangs als Aufstiegskandidaten gehandelte Mannschaft kurz vor Schluss nur im gesicherten Mittelfeld wieder. Zuletzt waren sie allerdings wieder in Form gekommen, und auch personell war man gut aufgestellt. Bei mir fehlte der wieder einmal gelbgesperrte Ielsch, dafür kehrte Anthony Rogie als Stabilisator ins Mittelfeld zurück. Die linke Verteidigerposition übernahm der genesene Fouad El Attaria.
Die Aufstellung: Planté -
El Attaria, Cériélo (67. Dupé),
Allegro, Marie -
Rogie, Makhedjouf (73. Dechêne) - Diaby (71. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix
Es fehlte: Ielsch (Gelbsperre)
Der Gegner: US Orléans (11., Medien-Tipp: 5., Form WwWwL)
1360 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Allegro (38./Laborde)
Ergebnis: 1:2 (1:0)
Das Spiel:
Red Star war entschlossen, seine Chance auf den Aufstieg zu wahren: Lefaix spielte kurz zu Laborde, der sich gegen zwei Bewacher durchsetzte, von rechts in den Strafraum eindrang und aus 13 Metern aufs lange Eck zielte - der Torwart hatte seine Hände allerdings am Schuss (5.). Orléans antwortete mit einem Freistoß links vor dem Strafraum, der jedoch nur am Außennetz landete (15.). Die Partie verflachte in der Folge total, es passierte einfach nichts mehr vor den beiden Toren. Folgerichtig entstand die nächste Chance auch aus einer Ecke, die Makhedjouf unter lauten "Flooooooo"-Rufen vor das Tor brachte. Diese wurde zwar abgewehrt, aber 14 Meter halbrechts vor dem Tor war Laborde hellwach, sprang ab und köpfte den Ball wieder nach vorne, wo er im Fünfmeterraum Kapitän Samuël Allegro erreichte. Der nahm ihn an, drehte sich - und drehte das Leder herrlich ins linke Kreuzeck - 1:0 Red Star, von diesem Schuss konnte sich manch ein Stürmer noch etwas abschauen (38.)! Das war auch die letzte Aktion in der ersten Hälfte, mit dem 1:0 ging es in die Pause. Hier machte ich meine Spieler noch einmal heiß, denn trotz der Führung war das auf dem Feld über weite Strecken doch eher biedere Hausmannskost. Besonders Oumarou Diaby machte ich Dampf, er konnte mich bisher nicht überzeugen.
Ohne Wechsel ging es nach der Pause weiter, und auch das Gebotene wurde zunächst nicht besser - beide Teams neutralisierten sich im Mittelfeld. Dann jedoch kam bei einem Steilpass Allegro nicht hinter seinem Gegner her, dieser war vollkommen ungedeckt, guckte sich 13 Meter vor dem Tor auch Planté aus - und nagelte den Ball doch nur an die Latte, Glück für Red Star (53.)! Allegro konnte dann höchstselbst den Ball aus dem Strafraum schlagen. Nach einiger weiterer Wartezeit versuchten es dann wieder die Gastgeber: Makhedjouf warf ein, Tulasne zog von links vor den Strafraum, entschied sich jedoch für den kurzen Pass auf Laborde, und dieser brachte einen scharfen Schuss - eben nicht auf das Tor, sondern knapp darüber (67.). Orléans hatte sich noch nicht aufgegeben: Von rechts flog eine Flanke in den Strafraum, in der Mitte ging Allegro seinem Gegner nicht nach, und der konnte aus fünf Metern ungestört einnicken - 1:1, Planté war machtlos (73.).
Und es ging weiter: Orléans drückte und drückte, fand dabei immer wieder den langsam gewordenen Allegro als Schwachstelle, ein Tor wollte aber einfach nicht fallen. So war es wieder Plantés "Spielaufbau" vorbehalten, für die Entscheidung zu sorgen: Einen seiner berüchtigten Fehlpässe nutzte der unfreiwillige Adressat zu einem Lob aus 40 Metern, zielte hervorragend - und auf einmal stand es 2:1 für die Gäste. Ganz groß. Wir warfen noch einmal alles nach vorne, aber es half nichts mehr - die Punkte gingen nach Orléans, 1:2 stand es am Ende.
Was macht der PFC: In Vannes 1:1 spielen und auf P9 bleiben.
Und Racing Strasbourg: Gewann beim Tabellenletzten aus Colomiers 4:1 und sicherte sich damit den Aufstieg. Meinen Glückwunsch.
Ich war stocksauer, als ich die Kabinentür mit einem kräftigen Fußtritt in Trümmer legte.
"Was war das da draußen? Mir ist es gerade scheißegal, dass Ihr die letzte Aufstiegschance weggeworfen habt. Aber mir ist es nicht egal, dass Ihr dieses Match weggeschenkt habt! Vincent, beim nächsten Gegentor, dass Du mir so erzeugst, HACK ICH DIR DIE FÜßE AB UND BRAT SIE DIR ZUM FRÜHSTÜCK! Und die Flügel? So lahm habe ich Euch offensiv wie defensiv auf Außen noch nicht gesehen! Fouad, Romuald, Ihr solltet Druck auf die Gegner machen! Wo war dieser Druck in Hälfte Zwei? Ouma, Maxime, von Euch wollte ich die Flanken auf die Köpfe der Stürmer, NICHT AUF DIE KÖPFE DER ZUSCHAUER, VERDAMMT! In den letzten 45 Minuten hat mir alles an Einstellung gefehlt, was uns in dieser Saison so stark gemacht hat! So etwas ist vollkommen inakzeptabel!" Damit ließ ich die Spieler allein. Ich brauchte Ruhe, musste das Spiel noch einmal im Kopf durchgehen, das konnte ich am besten auf dem Rasen des Stadions, das sich nach Abpfiff blitzartig geleert hatte.
Zum Training in der darauffolgenden Woche war der Ärger über die verschenkten Punkte verflogen und wich der Einsicht, dass wir dennoch eine hervorragende Saison gespielt hatten. Diese wollten wir im abschließenden Auswärtsspiel zu einem versöhnlichen Abschluss bringen und den vierten Platz auf dem Abschlusstableau festigen - immerhin waren durch die Schwächephase der letzten Wochen die Verfolger wieder herangerückt, so dass wir, wenn es ganz blöd laufen sollte, noch einmal bis auf P6 abrutschen konnten. Außerdem beschlossen wir gemeinsam, Kévin Lefaix beim Erringen der Torjägerkanone zu helfen. Ich führte zahlreiche Einzelgespräche, um das Geschehene aufzuarbeiten, und alle waren sich einig, dass diese Leistung sich nicht noch einmal wiederholen sollte. Hoffentlich würden wir dieses Vorhaben auch in der neuen Saison noch umsetzen können.
Da der Spielplan wieder 14 Tage bis zum Saisonabschluss vorgesehen hatte, beschloss ich, die freie Zeit für ein Freundschaftsspiel zwischen unserer Ersten und der U19 zu nutzen. So würden die Jungs hoffentlich das Spiel endgültig aus den Knochen bekommen, und auch für unseren Nachwuchs war es eine Chance, sich zu beweisen. zumal dieser sein letztes Ligaspiel gerade hinter sich hatte - in der 14er-Liga konnten sie immerhin auf Rang 11 einlaufen, was bei den gegebenen Bedingungen, dem extrem jungen Durchschnittsalter und Gegnern in der Liga wie PSG oder Girondins durchaus respektabel war. Die Senioren füllte ich mit Spielern der Zweiten auf, ließ allerdings diesmal die erste Elf starten. Lefaix mit einem Doppelpack (7./37.) und Laborde mit einem lupenreinen Hattrick (17./20./37.) starteten die Lehrstunde für die Kleinen - zur Halbzeit stand es 5:0, zwischen dem 4:0 und dem 5:0 lagen gerade einmal 40 Sekunden. In der Pause wechselte ich einmal komplett durch, und in Durchgang Zwei machte Partouche per Elfmeter (85.) den Deckel zum 6:0-Endstand drauf.
Der Saisonabschluss führte uns nach Carquefou, direkt nördlich von Nantes. Ein letztes Mal in dieser Saison 380 km Busfahrt. Schon auf der Hinfahrt stimmten Ludovic Fardin und Samuël Allegro Schlachtgesänge an, wir waren wirklich entschlossen, hier noch einmal was zu holen. Carquefou war vor der Saison einer der heißesten Aufstiegstipps, fand sich am Ende aber im hinteren Mittelfeld. Der Verein hatte massive Personalsorgen - aus dem 18er-Kader fehlten 6 Mann, und gerade in der Abwehr musste man sich mit unreifen Jugendspielern behelfen. Bei mir war der einzig Verletzte mein Reservekeeper, Yannick Tchintcho Nguembou hatte sich im Training die Hand gebrochen, fuhr aber dennoch mit und gab für die Schlachtenbummler auf der Tribüne den Capo. Für ihn saß wieder Matthias Jodar auf der Bank, neben dem Ludovic Fardin Platz nehmen durfte - ich wollte ihm die Chance zu einem Abschied auf dem Platz geben. Julien Ielsch kehrte nach seiner Sperre für Fouad El Attaria auf die Linksverteidigerposition zurück, ansonsten vertraute ich der Mannschaft vom letzten Spieltag. Hoffentlich würde der Schiri es keine Karten regnen lassen, hatte seine Brusttasche doch den Ruf eines Toasters - bei jedem Pfiff sprang eine gelbe Karte heraus, was in dieser Saison bereits satte 155 Mal geschehen war und einem Schnitt von 4 Gelben pro Spiel entsprach. Dazu verteilte er in der Saison vier Platzverweise, war also beim Ticketverkauf weit vorne dabei.
Die Aufstellung: Planté -
Ielsch, Cériélo (67. Fardin), Allegro, Marie - Rogie (72. Dechêne), Makhedjouf - Tulasne, Partouche -
Laborde (65. Durbant), Lefaix
Es fehlte: Yannick Tchintcho Nguembou (gebrochene Hand)
Der Gegner: US Jeanne d'Arc Carquefou (13., Medien-Tipp: 3., Form wLwLl)
944 Zuschauer im Complexe Sportif du Moulin-Boisseau (7000, Naturrasen)
Tore: Diaby (18./Lefaix), Lefaix (31./Diaby), Tulasne (59./Makhedjouf), Diaby (77./Makhedjouf), Durbant (81./Diaby)
Ergebnis: 5:2 (2:1)
Das Spiel:
Zur allgemeinen Überraschung versuchte Carquefou, den Roten Stern in den ersten Minuten zu überrumpeln. Doch bis auf einen Freistoß, der aus 17 Metern einen Meter über die Latte flog, brachten sie keinen Ball in Richtung Tor (3.). Auch Red Star bekam einen Freistoß zugesprochen, den Diaby auf der rechten Seite kurz hinter der Mittellinie ausführte. Der Ball flog, flog... eine leichte Schneeschicht bildete sich auf der Kugel... und auf einmal hörte man ein lautes Klatschen, als der Ball an der Latte landete! Kurz sprang er weg, Allegro kam frei zum Kopfball - brachte aber bei dieser Riesenchance aus zwei Metern nur eine Rückgabe in die Arme des Torwarts zu Stande (5.)! Auch Planté hatte wenig später Glück, nachdem er durch schlechtes Stellungsspiel eine Ecke verursacht hatte: Diese flog auf den kurzen Pfosten, ein Angreifer verlängerte mit dem Kopf - an den Pfosten (9.)! Im Gegenzug schickte Diaby mit einem herrlichen Ball vom linken Flügel Lefaix auf die Reise Richtung Strafraum, von wo eine scharfe Flanke durch den Fünfer zentral vor das Tor flog - dort stand Laborde, stieg lehrbuchmäßig hoch - und wieder knallte der Ball ans Aluminium (9.)! "Sag mal Gilbert, haben die hier andere Maße für die Tore?" fragte ich meinen Co, während ich mir die Haare raufte. Zwei Minuten später aber wurde mir kurz schlecht: Planté hatte den Ball, wartete darauf, dass sich die Stürmer in Position liefen, wartete weiter, wurde angelaufen - und statt den Ball irgendwohin zu schlagen, schoss er aus fünf Metern Entfernung den Angreifer an, der sofort abzog - und zum Glück nur das Außennetz traf (11.). "VINCE, SCHEIßE, MACHST DU DAS MIT ABSICHT? DU BRINGST MICH NOCH UM MIT DEINEM SCHWACHSINN!!!!" Er hatte Glück, dass es kein Tor gab, sonst hätte ich meinen Keeper wohl an Ort und Stelle gevierteilt - mit angespitzten Schraubstollen! So hatte Red Star die nächste Gelegenheit, in Führung zu gehen: Rogie führte einen Freistoß kurz aus, Makhedjouf spielte aus dem Stand an den Strafraum zu Diaby, und der zog den Ball aufs lange Eck - klar drüber (13.). Carquefou spielte munter mit, spielte durch die Mitte nach vorne - und bei einem Schuss zentral aus 17 Metern nutzte Planté seine Chance, den Bolzen wiedergutzumachen (17.). Praktisch im Gegenzug erlöste mich die Mannschaft: Lefaix spielte aus dem Mittelkreis einen Pass genau in die Schnittstelle der Viererkette, Diaby hatte das im Gegensatz zu seinem Bewacher gerochen, zog völlig blank in den Strafraum - und schob aus 13 Metern den Ball eiskalt ins lange Eck, 1:0 Red Star, hoffentlich würde das etwas Ruhe ins Spiel bringen (18.)!
Doch nichts dergleichen, Carquefou machte weiter Druck, kombinierte sich durch die Mitte - und fand mit einem Schuss aus 14 Metern halbrechts im Strafraum den Weg ins Tor! Der Schiedsrichter hatte jedoch die Fahne oben, der Stürmer stand doch einen Meter im Abseits (23.). Dann war wieder Red Star am Zug in diesem offenen Schlagabtausch: Diaby lief vor dem Strafraum nach außen, zog zwei Verteidiger mit und passte in die so entstandene Lücke zum freien Makhedjouf. Der flankte butterweich an den Fünfmeterraum, wo Laborde wieder hochstieg, wieder köpfte - und wieder zeigte, dass er nicht Horst Hrubesch war, der Ball ging weit vorbei (27.). Und weiter ging der wilde Ritt über den perfekten Rasen: Diaby erlief einen Befreiungsschlag an der linken Außenbahn, wollte sich für die Vorlage zu seinem Tor revanchieren und schickte von der Mittellinie mit einem langen Ball Lefaix steil. Der nahm das Spielgerät in vollem Lauf mit und schoss flach aus sieben Metern halblinker Position - ins lange Eck, 2:0 Red Star, ein klasse Konter (31.)!
Doch Carquefou hatte sich nicht aufgegeben, wurde aber auch von der Red Star-Defensive förmlich eingeladen: Bei einem Solo auf halblinks lief Marie über beinahe 40 Meter nur nebenher, kurz vor dem Strafraum gesellte sich Cériélo - auch als Zuschauer - zu den beiden, und beim Schuss aus 16 Metern war Planté machtlos, nur noch 2:1 (40.)! Dann war Halbzeit in einem hoch unterhaltsamen Spiel - zumindest für die neutralen Beobachter. Meine Defensive mahnte ich zu mehr Aufmerksamkeit und klarerem Zweikampfverhalten, meiner Offensive konnte ich nur raten, genau so weiter zu spielen.
Ohne Veränderungen ging es in Hälfte Zwei, und Red Star hatte sich gleich etwas vorgenommen: Rogie gewann einen Ball im Mittelfeld und spielte gleich zu Laborde, der sich drehte, kurz ein Dribbling antäuschte, um dann nach rechts zu Tulasne in den Strafraum zu spielen - dessen direkter Schuss ging allerdings in Richtung linke Eckfahne (46.). Der nächste Angriff rollte mit Diabys Solo über den linken Flügel, seine Flanke in die Mitte fand den freien Lefaix - dessen Kopfball aber nur die fangbereiten Arme des Torwarts (49.). Diaby drehte nun auf, wurde links auf Höhe der Mittellinie erneut angespielt, ließ seinen Bewacher aussteigen - und wurde gelegt! Da dieser schon verwarnt war, blieb der Schiri seinem konsequenten Rouf treu - Gelb-Rot, Carquefou nur noch zu zehnt (50.)! Red Star wurde in Überzahl nun endgültig die dominante Mannschaft: Lefaix erhielt den Ball im Mittelfeld von Diaby und spielte direkt steil auf den gestarteten Laborde, der den Ball von der Strafraumkante ins lange Eck nageln wollte - und mit Schrecken mit ansehen musste, wie der Keeper mit einem eigentlich biologisch unmöglichen Reflex das Leder wegboxte (52.)! Trotz der Unterzahl blieb Carquefou bei Kontern gefährlich: Nach einer praktisch schon geklärten Situation flog ein Ball nach links in den Strafraum, ein Schuss auf das lange Eck - 2:2, nicht schon wieder so ein Spiel (55.)! Ich sank auf der Bank zusammen, den Kopf in die Hände gestützt, Samuël Allegro fluchte allerdings wie ein Rohrspatz, so dass der Schiri ihn wegen seiner Wortwahl ermahnen musste - Gerüchte besagten, dass Canal+ in der Zusammenfassung seine Tirade mit einem Piepton überdecken musste, auch das französische Wort für "Affen" fiel.
Wie auch immer, die Ansprache des Kapitäns zeigte Wirkung: Laborde spielte kurz nach vorn zu Makhedjouf, von wo der Ball nach rechts in den Strafraum zu Tulasne flog, der den Ball annahm, den Keeper ausguckte - und genau ins lange Eck traf, 3:2 Red Star, sind wir hier an der Playstation (59.)!? Nun war Carquefou erst einmal ruhig gestellt, und Red Star spielte weiter nach vorne, ohne jedoch den Torwart ernsthaft zu fordern. Dann jedoch zog Lefaix ein Dribbling an der linken Außenbahn an und legte in den Strafraum zu Makhedjouf zurück, der einen seiner seltenen Torschüsse versuchte - und an den Fäusten des Keepers scheiterte (70.)! Red Star wollte den Sack jetzt zumachen: Einen Befreiungsschlag köpfte der lange Makhedjouf nach links zu Diaby, dessen Seite ansonsten völlig verwaist war. Der rannte los, bekam kurz vor dem Strafraum Besuch, rannte auf der linken Strafraumseite weiter in Richtung Grundlinie, wurde nicht angegriffen und entschied sich auf Höhe des Fünfmeterraumes - ein irres Ding mit dem Spann in den langen Winkel zu schweißen, 4:2 Red Star, das muss einfach reichen (77.)!
Red Star hatte noch nicht genug: Ein Befreiungsschlag kam nur bis zum Kopf von Makhedjouf, der wieder nach links zum starken Diaby verteilte, der den Ball auf Höhe des Sechzehners erhielt und sofort in den Fünfmeterraum flankte - dort lief der eingewechselte Geoffrey Durbant ein, war schneller als sein Gegenspieler, hielt den Fuß in die Flugbahn und beendete seine stundenlange persönliche Durststrecke, 5:2 Red Star, werden es noch mehr (81.)?
In der Schlussphase wurde auch Carquefou wieder mutiger, doch Planté war mental auf Betriebstemperatur und verhinderte nach einem scharfen Schuss aus 14 Metern rechts im Strafraum ein erneutes Herankommen (83.). Dann war Schluss, und der versöhnliche Saisonabschluss war geschafft - aber noch ein paar solcher Spiele, und ich falle noch vor meinem 40. mit einem Herzinfarkt von der Trainerbank.
Und was macht der PFC: Zu Hause 0:2 in Orléans verlieren und die Saison auf P11 beenden.
Für die Verantwortlichen in Carquefou war das Match offenbar zu viel, noch auf der abschließenden Pressekonferenz gab man dort die Trennung von Trainer Denis Renaud bekannt.
Auch Karim wollte mich nach dem Spiel sprechen:
"Was für ein Spiel! Monsieur Heiko, hatten Sie auf der Bank auch so viel Spaß wie die Zuschauer auf der Tribüne?" "Ja, Sie haben Recht, die Partie war einfach der Wahnsinn, aber ich bin auf der Bank um Jahre gealtert, als Jeanne d'Arc den Ausgleich gemacht hat." "Was denken Sie über die Saison als Ganzes, so knapp wie Red Star am Aufstieg vorbeigeschrammt ist?" "Ich denke, wir können stolz auf die Saison sein. Vor einem Jahr hat uns doch niemand auch nur in der Nähe der Aufstiegsplätze gesehen, und jetzt sind wir Vierter in der Endabrechnung. Das ist doch klasse!" "Ein Wort noch zu Julien Ielsch, der sich heute seine fünfzehnte Gelbe eingehandelt hat?" "Das sollte man nicht überbewerten. Solche Aggressive Leader wie Mark van Bommel, Gennaro Gattuso oder eben Julien braucht eine Mannschaft, um richtig stark zu sein." "Monsieur Heiko, vielen Dank für das Gespräch."
Wir hatten also mit dem stärksten Angriff der Liga Platz 4 gesichert, was uns neben den 180.000 € Startgeld für die National auch noch einen Platzierungsbonus von 88.730 € einbrachte.
Dazu holte Kévin Lefaix sich tatsächlich mit 22 Treffern die Torjägerkanone.