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Autor Thema: [FM 14] Red Star FC - Retorte hat Paris genug  (Gelesen 86836 mal)

HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #20 am: 26.April 2015, 16:53:24 »

Wohin geht's? Hinrundenabschluss 2013/14

Wir hatten also im Pokal unser Ziel erreicht, und die Auslosung wahrte die Chance auf mehr. Die euphorisierten Fans kamen nun zahlreicher zum Training und fragten ständig, ob wir nicht doch noch aufsteigen. In dieser Situation kam mir ein Gespräch mit Karim Laporte ganz gelegen, der mich zu dieser Situation befragen wollte. "Monsieur Heiko, manche Fans träumen schon vom Aufstieg, nach dem aktuellen Lauf. Wie sehen Sie das?" "Schauen Sie doch erstmal, wo wir stehen. Wir sind Neunter, mit viel Luft nach oben und unten. In Deutschland nennt man so etwas Niemandsland. Ja, wir haben eine gute Serie, aber wohin das führt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Es gibt Mannschaften in der Liga, die wirtschaftlich besser dastehen als wir, die können im Januar noch problemlos reagieren, wenn wir ihnen zu sehr aufs Dach steigen." "Aber können Sie die Fans verstehen?" "Selbstverständlich kann ich sie verstehen, und ich finde es toll, dass unsere Leistung die Fans zum Träumen anregt. Meine Aufgabe als Trainer ist es allerdings, diese Träume nicht als Druck auf die Mannschaft wirken zu lassen. Daher habe ich die Worte Aufstieg und Pokalsieg in der Kabine auf den Index gesetzt." "Besteht eine Chance, dass sich das ändert?" "Wenn wir tatsächlich im letzten Drittel der Rückrunde realistisch über solche Ziele reden können, dann tun wir das. Aber die Priorität liegt darauf, erstmal 44 Punkte zu sammeln, wovon wir erst die Hälfte zusammen haben." "Dann bonne chance für die restliche Saison. Merci beaucoup, Monsieur Heiko." Und dann, nachdem er den Recorder abgestellt hatte: "Freitag gegen Orléans holen wir von den fehlenden 22 Punkten die ersten drei! Alors Quatre-vingt-treize!"

Sowohl Monsieur Haddad als auch Samuel Allegro kamen am Tag danach zu mir, um sich zu bedanken. "Chef, merci für die klaren Worte. Der Rummel wurde hier langsam etwas zuviel," meinte mein Mannschaftskapitän dazu, nachdem auf einmal halb Saint-Ouen ihn auf der Straße ansprach.



Es galt noch, die Hinrunde positiv zu beenden, dazu führte uns der Spielplan nach Orléans, 140 km südlich von Paris. Der US Orléans spielte eine enttäuschende Hinrunde und fand sich, mit Aufstiegsambitionen gestartet, im hinteren Mittelfeld wieder, was allerdings auch mit einem kleinen Kader und einem großen Lazarett zu tun hatte - gegen mich werden aus dem 18er Kader 7 Mann fehlen, davon sind 6 Verletzte. Ich konnte im Gegensatz dazu aus dem Vollen schöpfen, einzig die aktuellen oder anstehenden Gelbsperren sorgten für kleinere Wolken am strahlend blauen Pariser Himmel.
Die erste davon hatte Florian Makhedjouf im Pokal abgebrummt und durfte selbstverständlich wieder von Anfang an auf den Platz, dafür hatte nun Mickaël Cériélo diese Art unfreiwilligen Urlaubs gebucht und wurde von Thibault Dupé ersetzt. Von den Stammspielern war noch Romuald Marie gefährdet, dazu kamen Antonis Ricca, Lee Yong-Jae und Fouad El-Attaria, die allerdings ohnehin nicht die ganz großen Spielanteile bekommen sollten und nach Orléans als Teil der Auswärtsfans mitreisten. Jimmy Dechêne räumte seinen Platz für Makhedjouf und nahm auf der Bank Platz, die dazu Ludovic Fardin drückte.
"Jungs, die letzten beiden Spiele waren wirklich etwas Besonderes,", begann ich meine Kabinenansprache, "aber genau diese Leistung erwarte ich auch heute von Euch. Also, was soll ich sagen: Spielt einfach wieder genau so, wie Ihr es in den Derbys getan habt, dann wird das schon mit dem Auswärtssieg." Beim Blick in die Gesichter konnte ich sehen, dass die Jungs genau das vorhatten.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Dupé, Allegro (70. Fardin), Marie - Rogie, Makhedjouf (66. Dechêne) - Tulasne (58. Diaby), Partouche - Durbant, Lefaix

Es fehlen: Cériélo (Gelbsperre)

Der Gegner: AC Orléans (12., Medien-Tipp: 5., Form dwLlD)

874 Zuschauer im Stade de la Source (5849, Naturrasen)

Tore: Lefaix (79./Durbant)

Ergebnis: 1:1 (0:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)


Und was macht der PFC: Zuhause gegen Vannes ein irres Spiel abliefern, nach 0:2 die Partie auf 3:2 drehen, um sich fünf Minuten vor Schluss noch das 3:3 zu fangen, und durch das Unentschieden auf P6 abrutschen, sechs Punkte vor uns.



In der Kabine musste ich meine Spieler erst einmal wieder aufbauen. Sie wussten genau, dass sie zwei Punkte verschenkt hatten. "Kopf hoch, Jungs, Spiele wie heute gehen nicht jedes Mal unentschieden aus! Die Hinrunde ist gelaufen, wir stehen besser da, als viele erwartet hatten, und außerdem haben wir seit Ewigkeiten nicht verloren. Jetzt bereiten wir uns auf die Rückrunde vor und schauen, was da ab Februar noch so geht. D'accord?" Die Spieler nickten, und einige schauten auch wieder optimistischer.



Die Hinrunde war also gelaufen. Mit Platz 10 haben wir die Erwartungen bislang übertroffen, im Pokal sind wir noch dabei, die Kombinationsmaschine funktioniert (vor allem auswärts), und 25 Gegentore aus 17 Spielen sind ebenfalls gutes Mittelfeld. Alles in allem also ein positives Zwischenfazit, aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Nach hinten spielen wir weiterhin mehr Holzhacken als Fußball und haben die meisten Gelben Karten der Liga. Außerdem fehlt ein zweiter treffsicherer Stürmer - neben Lefaix (17 Pflichtspiele/12 Tore/5 Vorlagen) kann Laborde noch einigermaßen mithalten (14/5/6), Durbant (11/1/2) und vor allem der südkoreanische Entlauber Lee (11/0/2) fallen deutlich ab, da muss was passieren. Auch die Heimschwäche (in der Hinrunde nur 5 Punkte und 7 Tore zu Hause) gibt Grund zur Besorgnis. Dazu werde ich mich von Spielern trennen müssen, deren Marktwert und/oder Gehalt nicht im Verhältnis zu ihrer Leistung steht. Im Januar werde ich also alles unternehmen, damit

-Antonis Ricca und
-Lee Yong-Jae

einen neuen Verein finden. Vielleicht bleibt dabei ja noch etwas für einen neuen Stürmer hängen.



Nicht nur die Bilanz der Hinrunde hob meine Laune in den folgenden Tagen, auch das Geschehen auf dem Trainingsplatz gab Anlass zur Freude. "Chef, erinnern Sie sich noch, wie ungerne Geoffrey Durbant noch im Sommer ins Dribbling wollte?" fragte mich mein Co Gilbert Angelotti, nachdem im 5 gegen 5 eben jener Durbant wieder mit Ludovic Fardin Tango mit Ball tanzte. "Dribbeln konnte der Junge schon immer, Gilbert, aber Du hast recht, mittlerweile tut er es auch. Aber auch Lee bewegt sich viel besser und dribbelt nicht mehr ständig an der Außenlinie." "Wo Sie gerade von Außenlinie sprechen, Chef, haben Sie gesehen, wie Tertulien Denga die Linie jetzt beackert?" "Im Sommer konnten wir den Jungen nur über die Mittellinie bewegen, wenn er von Julien drüber gejagt wurde. So langsam wird er der Außenverteidiger, den wir holen wollten. Haben wir gut hinbekommen, Gilbert." Wir klatschten uns ab.



Bevor es allerdings in die Winterpause gehen sollte, stand noch der Auftakt der Rückrunde gegen den EFC Fréjus Saint-Raphaël auf dem Programm. Nach gutem Start war die Mannschaft zuletzt in einen Negativlauf geraten, der sie bis in die Abstiegszone hat durchsacken lassen. Diesen Lauf hatten sie allerdings im letzten Spiel mit einem 3:0 gegen Amiens durchbrochen, so dass sie sich zum Hinrundenabschluss auf Platz 15 wiederfanden. Ich wusste also nicht, in welcher Verfassung sich die Mannschaft präsentieren würde. Das Hinspiel endete 2:2, allerdings trafen hier auch eine extrem heimschwache und eine extrem auswärtsschwache Mannschaft im Stade Bauer aufeinander.
Personell war ich nach der verbüßten Gelbsperre von Cériélo wieder vollzählig, der den Platz von Dupé in der Abwehr wieder einnahm. Dazu rotierte Gaëtan Laborde wieder neben Kévin Lefaix in den Sturm, was Geoffrey Durbant einen Platz auf der Bank einbrachte.



Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie (66. Dupé) - Rogie, Makhedjouf (64. Dechêne) - Tulasne (64. Diaby), Partouche - Laborde, Lefaix

Alle Mann fit

Der Gegner: Étoile Football Club Fréjus Saint-Raphaël (15., Medien-Tipp: 6., Form LlDlW)

1026 Zuschauer im Stade Bauer

Tore:

Ergebnis:

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: Dem Tabellenführer in Ajaccio ein 1:1 abtrotzen und dennoch auf P7 rutschen, nur noch vier Punkte vor mir.

In der Kabine war natürlich Party pur. Doppeltorschütze Lefaix und Maxime Partouche, der mit seinen zwei Vorlagen einen ebenso großen Anteil am Sieg hatte, wurden mit Sprechchören noch einmal auf den Rasen gerufen, und auch ansonsten war die Stimmung ausgelassen. Ich beglückwünschte alle noch einmal zu dieser großartigen zweiten Hälfte, bevor der Rest des Abends in eine große Party mündete - schließlich war es das letzte Pflichtspiel vor der Winterpause, und die Jungs haben sich diese Abendgestaltung verdient.
« Letzte Änderung: 05.Mai 2015, 21:03:09 von HeP1982 »
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Alcatraz

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #21 am: 26.April 2015, 17:24:59 »

wie lange brauchst du denn um eine Woche zu spielen? also mit 337.000 Spielern?:p
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HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #22 am: 26.April 2015, 21:15:58 »

Mit dem alten Core2Duo waren das immer so 25-30 Minuten (wenn die halbe Welt gleichzeitig Englische Wochen hat auch mal 35-40), mit dem neuen i5 geht's etwas schneller, da muss ich mal genau auf die Uhr schauen - in jedem Fall elend lang, nur möchte ich auf die ganzen Spieler nicht verzichten, gerade weil ich meine Kicker gerne, vor allem wenn ich unterklassig spiele, auch in den Clubs suche, die nicht im simulierten Ligabetrieb laufen. Partouche ist da so ein Paradebeispiel, den hab ich von nem Club, der in der Realität in Liga 6 spielt, also jenseits der vier Ligen, die in Frankreich simuliert werden, und die es wahrscheinlich mit einer kleineren Datenbank nicht gibt. Genau in so etwas sehe ich auch den Reiz des FM, Spieler zu finden, wo sie keiner vermutet, ob das jetzt die Division d'Honneur ist oder die Serie A von San Marino. Da nehm ich auch die elenden Ladezeiten in Kauf.
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Prime

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #23 am: 27.April 2015, 05:29:02 »

Warum nicht den Speeder von fmscout benutzen bei einen i5 sollte das locker gehen :-)

Ansonsten nice Story
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AndreH

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #24 am: 27.April 2015, 14:13:05 »

Warum nicht den Speeder von fmscout benutzen bei einen i5 sollte das locker gehen :-)

Ansonsten nice Story

Was bewirkt dieser Speeder?
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #25 am: 28.April 2015, 22:33:18 »

@Prime: Mit Speeder bekomme ich zwar mehr Tempo, aber in den diversen Threads, in denen darüber diskutiert wird, lese ich immer wieder, dass ich mir das Tempo mit geringerer Stabilität erkaufe. Da ich bei dem riesigen Datenwust das Stabilitätsthema für einen Drahtseilakt halte, will ich da nichts riskieren und eventuell den Save töten.

Das Beste kommt noch - Rückrundenvorbereitung 2013/14 und Neunte Pokalrunde

Nach dem Spiel gegen Fréjus sah der Spielplan in der National eine Winterpause bis Mitte Januar vor - Zeit, um in Freundschaftsspielen der zweiten Reihe Chancen einzuräumen, sich zu präsentieren und an ihrer Matchfitness zu arbeiten - was auch dringend notwendig war, da eben diese Jungs erhebliche Defizite in Sachen Matchfitness hatten - wenn die zweite Mannschaft nicht im Ligabetrieb ist und dazu nur zwei Mal die Woche Training stattfindet, kann das schnell passieren.
Dazu fiel mitten in die Winterpause Anfang Januar das Pokalspiel gegen Arles-Avignon - also aus mehrfacher Hinsicht kein Grund zum Ausruhen!



Eben die Tatsache, dass einige nicht so zum Zuge kommen konnten, wie sie es sich wünschten, sorgte doch, bei aller mannschaftlicher Geschlossenheit, für einige Unzufriedene. So kam am Tag nach dem Spiel Rodrigo Castro in mein Büro. Bonjour, Chef. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, ich habe mich hierhin ausleihen lassen, um Spielpraxis zu sammeln. In der Hinrunde haben Sie mir drei Chancen von Anfang an gegeben und mich viermal eingewechselt. Das reicht mir nicht, und das reicht auch Girondins nicht. Wenn Sie mir keine Besserung der Situation zusichern können, dann muss ich mich an einen anderen Verein ausleihen lassen." "Ich verstehe Deinen Frust, Rod. Nur auf Rechtsaußen habe ich Maxime Partouche und Geoffrey Tulasne, den ich auch links bringen kann. Beide geben mir keinen Grund, sie aus der Mannschaft zu nehmen. Dazu hast Du bei den Chancen, die Du bekommen hast, maximal unauffällig gespielt. Im Training sehen weder ich noch Gilbert von Dir Herausragendes. Wenn Du jetzt also gehen möchtest, dann werde ich mich nicht in den Weg stellen." "Gut, Chef. Es ist zwar schade, dass Sie mir hier keine Chance gewähren möchten, aber Sie haben recht, Maxime und Geoffrey spielen wirklich gut. Ich habe hier trotz allem einiges gelernt, vielen Dank dafür." "Ich danke Dir für Dein Verhalten uns allen gegenüber. Alles Gute für die Zukunft, Rod." Tags darauf saß er im Zug zurück nach Bordeaux.



Als ich am Montag darauf auf dem Weg ins Büro beim Training der Zweiten vorbeischaute, fehlte Williams Koto, einer der mäßig talentierten Nachwuchsstürmer. "Kilian, wo ist Williams? Macht der über Weihnachten blau?" "Nein, Monsieur Heiko, das ist alles ganz richig so," informierte mich der Coach der Reserve, Kilian Martin. "Williams und Jean-Paul sind gestern zu mir gekommen, der Junge hat ganz schön geröchelt. Ich bin mit dem Doc überein, dass Williams erst einmal für zwei Wochen zu Hause bleiben und seine Grippe auskurieren soll, bevor er hier die halbe Mannschaft lahmlegt. Ich hatte Ihnen auch heute morgen einen Zettel dazu ins Büro gelegt." Ich war beruhigt, denn wenn ich eines nicht leiden kann, dann sind es Spieler, die ihre Arbeit nicht ernsthaft genug betreiben.



Die Zeit bis zum Pokalspiel überbrückten wir mit zwei Freundschaftsspielen im heimischen Stade Bauer, bei denen alle Spieler zum Zug kommen sollten. Gegen Nancy, den 6. der zweiten Liga, gab es ein Wiedersehen mit Mourad N'Zif, der uns im Sommer verließ, bisher allerdings in der Liga nur einen Kurzeinsatz verbuchen konnte. In der ersten Hälfte konnten wir das Spiel im strömenden Regen ausgeglichen gestalten, obwohl einige Stammkräfte, darunter Kapitän Allegro und Torwart Planté, zunächst geschont wurden. Auch in Hälfte Zwei konnten wir die Partie lange offen halten, mussten jedoch durch einen direkten Freistoß das 0:1 hinnhemen (62.), bei dem mein zweiter Torwart Tchintcho doch ziemlich alt aussah, und das auch gleichzeitig den Endstand bedeutete. Zwar humpelte nach 60 Minuten Antonis Ricca vom Feld, noch in der Kabine konnte allerdings unser Doc Jean-Paul Mas Entwarnung geben - der Tritt, den er abbekommen hatte, war zwar schmerzhaft, aber folgenlos. Fouad El Attaria erwischte es allerdings im Training danach - nach einem Kopfballduell landete er unglücklich und verdrehte sich das Sprunggelenk, was eine Pause bis Mitte Februar nach sich ziehen sollte.
Dazu spielten wir gegen die Zweite von PSG, die ihr Unwesen in Liga Vier trieb und mit Stars wie Thiago Motta oder Ezequiel Lavezzi aufgefüllt wurde. Trotz dieser prominenten Verstärkung waren wir klar die Herren im Haus, auch weil Lavezzi bei Ielsch in guten Händen war. Das erste Tor machte allerdings PSG II, da Zoumana Camara (noch einer aus der ersten Mannschaft) nach einer Freistoßflanke von links richtig stand - wir versäumten es also einmal mehr, uns für eine gute Leistung zu belohnen. In der Pause wechselte ich komplett durch, nun war auch mein erster Sturm mit Lefaix und Laborde auf dem Platz. Auch nach der Pause blieb Red Star am Drücker, nagelte den Ball allerdings maximal an die Latte (Partouche, 70., 75.). So zitterte sich die PSG-Reserve den Sieg nach Hause.



Weiterhin galt es, entscheidende Weichen für die kommende Saison zu stellen - die Vertragsverlängerungen standen an, was bei überwiegend Jahresverträgen eine Menge Arbeit bedeutete. Meine Mitarbeiter sollten ihre Posten auch in der kommenden Saison behalten, dazu kamen einige unkomplizierte Verlängerungen mit Stammspielern. Großartige Gehaltserhöhungen wollte glücklicherweise niemand, so dass ich alle Unterschriften bekommen konnte, die ich haben wollte.
Zum 1. Januar verließ uns Joseph Maronne ablösefrei in die fünfte Liga nach Pacy-sur-Eure. Der auf diese Art leicht erhöhte Spielraum im Gehaltsbudget ermöglichte mir, ein Vorhaben umzusetzen, das ich schon lange geplant hatte: Ich vereinbarte ein Treffen mit Oumarou Diaby und seinem Berater Nils Morel. "Ouma, Monsieur Morel, in dem halben Jahr, das wir jetzt zusammen arbeiten, hatten wir auf dem Platz viel Freude zusammen. Ich würde das Ganze nun gerne auf eine dauerhafte Basis stellen und die Leihe ab Sommer in einen dauerhaften Vertrag umwandeln." Morel war skeptisch, wusste aber, dass der US Créteil, Oumas Stammverein, in der Ligue 2 auf scharfem Abstiegskurs war. Der Spieler selbst war indes sehr angetan. "Ich freue mich, das von Ihnen zu hören, Chef. Es gab ja schon länger Gerüchte in diese Richtung, von daher freue ich mich auf Ihr erstes Angebot." Natürlich hatte ich schon etwas vorbereitet und legte den beiden einen Vertrag vor. Die entscheidenden Stellen hatte ich noch nicht fest eingetragen, stattdessen klebten Post-Its mit den entsprechenden Zahlen auf dem Vertrag, die eine Erhöhung in Grundgehalt und Prämien von etwa 10% bedeutet hätten. Morel las den Vertrag aufmerksam, um dann in die Verhandlung einzusteigen. "An den Prämien müssen wir nichts mehr drehen, das ist schon fair, aber 77.000 im Jahr als Basis? Ich hatte mir für uns 100.000 vorgestellt." "Gut, ich bin bereit, mich etwas zu bewegen, aber 100.000 sehe ich in unserem generellen Gehaltsgefüge nicht. 82.000 könnte ich anbieten." "95.000 müssen doch drin sein." "Ich sehe uns eher bei 85.000." "Ich kann sehen, dass Ouma gerne hier bleiben möchte, aber es muss doch eine angemessene Bezahlung möglich sein." Ich nahm die Post-Its ab und trug nun die meiner Meinung nach endgültigen Zahlen ein. Im Feld für das Grundgehalt stand die Zahl 88.000. Diesen Vertrag schob ich vor Morel. "Das ist eine angemessene Bezahlung. Haben wir einen Deal?" Morel, sichtlich überfahren und von Ouma quasi zu einem "Ja" genötigt, entschied sich zu unserer großen Zufriedenheit, dass die Bezahlung tatsächlich angemessen war und unterschrieb mir Ouma und mir den Vertrag für die kommende Saison.



Der große Tag war gekommen, es war Pokalzeit, und der Gegner war wahrlich nicht übermächtig, zumal dort sechs teilweise zentrale Spieler fehlten. Das Stadion leider nur so gut gefüllt wie bei einem interessanten Ligaspiel, und auch Petrus meinte es nicht gut - es regnete schon den ganzen Tag. Ich entschied mich, Oumarou Diaby eine weitere Chance auf links zu geben, und da Maxime Partouche gerade auf rechts in guter Form war, fand sich Geoffrey Tulasne zunächst auf der Bank wieder. Den Spielern gab ich mit, für unsere treuen Fans ein gutes Spiel zu liefern.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (65. Dupé), Allegro, Marie (71. Denga) - Rogie, Makhedjouf - Diaby, Partouche (56. Tulasne) - Laborde, Lefaix

Es fehlte: El Attaria (verstauchtes Sprunggelenk)

Der Gegner: AS Arles-Avignon (8. in L2, Form wDwdW)

1305 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Lefaix (21./Planté)

Ergebnis:

Das Spiel:
(click to show/hide)



Auch in dieser Runde waren einige Amateurclubs auf Überraschungen aus. So behielt der AS Poissy aus Liga fünf im Elfmeterschießen die Oberhand gegen die Zweitligisten von Stade Brest. Ein episches Elfmeterschießen gab es zwischen dem FC Toulouse und Stade Laval aus der Ligue 2 - nach 120 Minuten stand es 1:1, am Ende sage und schreibe 22:21! Auch PSG musste gegen den SM Caen ins Shootout, um am Ende mit 6:5 die Oberhand über den Zweitligisten zu behalten. Im Elfmeterschießen gescheitert war auch die US Orléans, die gegen den AS Marck aus der sechsten Liga die Nervenschlacht verlor. Der größte Coup gelang der Groupe Sportif Consolat, die im Elferlotto beim Erstligisten aus Valenciennes in die zehnte Runde einzogen.



Der Aufbau des Kaders für die Rückrunde lief weiter auf vollen Touren. Für Antonis Ricca lagen einige Angebote auf dem Tisch, und der FC Tours versuchte, Lee Yong-Jae ablösefrei zu verpflichten - der Transfer platzte jedoch mangels finanzieller Mittel in letzter Sekunde. Ich beriet mich also mit meinem Chefscout Mogi Bayat, wie wir weiter vorgehen sollten - denn Geld war knapp. "Chef, wird Antonis wirklich zurück nach Griechenland gehen?" fragte er mich, nachdem ich ihn über das Interesse eines griechischen Erstligisten unterrichtete. Dann haben wir ja endlich genug Gehaltsbudget, um Ersatz zu holen. Ich hätte da auch schon eine Idee. Massiré Kanté ist 24, spielt bei Le Mans und ist dort in der Division d'Honneur vollkommen unterfordert. Den könnten wir für den Juli für 3000 € Ausbildungsentschädigung holen." Ich ließ mir sein Dossier reichen und wusste sofort, dass wir den Jungen holen mussten.
Sofort sprangen wir in meine CX, die mittlerweile das Red Star-Wappen an der Heckscheibe zierte, und machten uns auf den Weg gut 200 km nach Südwesten, wo ich noch auf der Fahrt einen Termin mit Kanté und seinem Berater Elias Renault machte (was er wohl davon halten sollte, wenn wir in einem Citroën vorfahren?). Die beiden erwarteten uns im Restaurant an der berühmten Rennstrecke - irgendwie mochte ich es, Transfergespräche an solchen Orten zu führen, auch wenn meine Mitarbeiter dies für eine seltsame Marotte hielten. "Seit 2007 bin ich hier, aber ich habe es nie geschafft, einmal hier essen zu gehen," freute sich Massiré. "Aber wissen Sie, ich bin in Courbevoie geboren, direkt gegenüber war La Défense, und ich freue mich, dass Sie mir die Chance bieten, nach Hause zurückzukehren." Renault hingegen wollte keine Zeit verlieren. "Passen Sie auf, für 100.000 im Jahr unterschreiben wir sofort. Auflaufprämie und solche Scherze sind wohl selbstverständlich." "Nun einmal langsam, junger Mann. Massiré bekommt derzeit 61.000 - da werden wir schon was drauflegen. Wir hatten da allerdings eher an 75.000 gedacht, und so fürstliche Prämien zahlen wir auch nicht. Vergessen Sie nicht, Red Star ist immer noch nur ein Drittligist." Renault wollte schon aufspringen und gehen, sein Schützling nagelte ihn jedoch mit einem Blick wieder auf seinen Stuhl. "Wollen Sie, dass wir verhungern? 95.000 möche ich auf dem Vertrag schon sehen. Und bei den Prämien müssen Sie auch noch anziehen." "Gut, etwas anziehen mit den Prämien können wir. Aber das Grundgehalt sehe ich eher bei 80.000." "92.000, darunter macht das keinen Sinn." Ich wusste, dass er bluffte, zu klar war es, dass Massiré das grüne Trikot tragen wollte. "88.000 oder wir gehen!" "Mit der Summe können wir leben," sagte ich - Renault sollte sein Erfolgserlebnis haben, und ein Treffen knapp unterhalb von 90.000 war von vorneherein mein Ziel. "Wunderbar, ich kann wieder nach Hause. Wann bekomme ich den Vertrag zur Unterschrift?" "Der ist im Laufe der Woche in der Post," versprach ich. Wir stießen auf den erfolgreichen Wechsel an und fuhren am Abend guten Mutes nach Paris zurück.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 20:35:03 von HeP1982 »
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HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #26 am: 02.Mai 2015, 11:17:45 »

Angriff nach oben? Rückrundenstart 2013/14

Der Transfermarkt entwickelte sich also nach meinem Geschmack, trotzdem steckte uns das Pokalaus in den Knochen. Um die Jungs wieder aufzurichten - und zum weiteren Fitnessaufbau der zweiten Garde - hatte ich noch ein Freundschaftsspiel gegen Maccabi Paris arrangiert. Der Plan ging auf, denn die Mannschaft präsentierte sich in Spiel- und Torlaune, was Diaby (11.) zur frühen Führung nutzte. Leider war auch die Hintermannschaft für Patzer gut, was Maccabi postwendend zum Ausgleich nutzte (12.) und das Spiel sogar komplett drehte (20.). Wir mussten also gegen einen unterklassigen Gegner einem Rückstand hinterherlaufen. Der hatte jedoch nicht lange Bestand, da Tulasne mit einem Geniestreich den Ausgleich besorgte (27.). Laborde erzielte per Kopfball schließlich mit der erneuten Führung die Kräfteverhältnisse wieder klar (34.), so dass es mit 3:2 in die Pause ging.
Kurz nach der Pause half nach einer Ecke auch Maccabi tatkräftig mit, an der Torfolge zu schrauben, als ein Abwehrmann im Getümmel den Ball ins eigene Netz stolperte (48.). Bei diesem 4:2 sollte es allerdings, trotz zahlreicher Chancen in der zweiten Hälfte, bis zum Schluss bleiben.



Für den Tag nach dem Spiel hatte Präsident Haddad das große Meeting mit Vorstand, Trainerstab und Scoutingabteilung einberufen, um die Rückrunde und den Aufbau der Mannschaft ab Sommer zu besprechen. Zum Einstieg fand er mahnende Worte: "Messieurs, ich freue mich, dass wir hier alle zusammengefunden haben. Wir haben eine erfolgreiche Hinrunde gespielt und einige Kritiker Lügen strafen können. Nichts desto trotz ist die finanzielle Situation weiter sehr angespannt, so dass ich nicht in der Lage und auch nicht bereit bin, ein Transferbudget zu bewilligen. Sie werden sich also nach ablösefreien Spielern umschauen, die in unser Gehaltsbudget passen und unsere Mannschaft weiter nach vorne bringen. Monsieur Heiko, Monsieur Mogi, ihr Vorstoß mit Massiré Kanté kann hier als Vorbild dienen, solche Transfers braucht Red Star." "Vielen Dank für die freundlichen Worte, Monsieur le President," übernahm ich. "Für mich steht es außer Frage, dass wir die Vereinskasse nicht überlasten dürfen, daher möchte ich als Ziel setzen, die Gehaltsausgaben in der kommenden Saison unter 2 Millionen zu halten. Der Kader, der für die kommende Saison bereits unter Vertrag steht, verdient etwa 1,65 Millionen, wir haben also noch etwas Luft. Mit Antonis Ricca hat uns einer der Topverdiener der Mannschaft bereits verlassen, gestern wurde der Deal mit Panthrakikos Komotinis besiegelt. Massiré Kanté wird ab Juli seinen Platz einnehmen und sportlich eine große Verstärkung sein, wird aber etwa 120.000 € weniger verdienen, das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Für eine Ausbildungsentschädigung von 5.250 € an die US Créteil wird auch Oumarou Diaby bei uns bleiben, was uns sportlich auch für die neue Saison auf beiden Außenbahnen hervorragend dastehen lässt. In jedem Fall verlassen wird uns neben Lee Yong-Jae auch Gaëtan Laborde, der zu Girondins zurückkehren wird. Das läßt uns ohne hängende Spitze dastehen, hier besteht am drängendsten Handlungsbedarf - wichtig ist, dass der Neue nicht nur knipsen, sondern auch mitspielen und vorlegen kann." Steve Marlet, unser Sportdirektor, schaltete sich ein. "Ihr Auge für das Spektakel in allen Ehren, aber was ist mit unserer Defensive? Tertulien Denga verteidigt jetzt für Viry-Châtillon, und alleine mit Romuald Marie für recht hinten möchte ich nicht in die neue Saison gehen. Was gedenken Sie hier zu tun? Oder soll Mickaël Cériélo wieder rechts spielen?" Nein, Mickaël wird bei mir weiterhin innen spielen. Ich hatte tatsächlich geplant, einen zweiten Spieler für genau diese Position zu holen, dazu brauchen wir einen Backup für Mickaël auf der vorgezogenen Innenverteidigerposition. Irgendwelche Ideen?" Sébastien Sirot, von allen nur Sési genannt, erhob sich. "Für die Defensive nicht, aber mir ist aufgefallen, dass wir auf den Außen noch einen Spieler zu wenig haben. Ich werde auch diesbezüglich die Augen offen halten." "Sési, eine sehr gute Idee. Ich wollte dort ohnehin noch einmal nachlegen. Ich werde allerdings auf keiner Position Verlegenheitslösungen akzeptieren." "Eine gute Einstellung, Monsieur Heiko. Wir haben also für die neue Saison bereits Massiré Kanté. Mogi, Sie suchen noch nach einem vorgezogenen Innenverteidiger, einer Verstärkung für rechts hinten, einer weiteren für rechts vorne und nach hängenden Spitzen." "Alles klar, Monsieur Marlet." "Wunderbar, ich freue mich, dass dieses Meeting so produktiv verlaufen ist. Und Messieurs, bei den noch zu verpflichtenden Spielern denken Sie bitte an die klamme Kasse. Vielen Dank." Mit diesen Worten beschloss der Präsi das Treffen.



In einer Unterbrechung des Meetings klingelte mein Handy. Es war Azzedine Meguellati, der Trainer des Racing Club. Er benötigte bis zum Saisonende einen Linksverteidiger und hatte ein Auge auf Sofiane Ben Braham geworfen, der bei mir in der zweiten Mannschaft versauerte und dazu einen auslaufenden Vertrag hatte. "Kein Problem, ich freue mich, wenn ich helfen kann. Wir planen ohnehin ohne Sofiane, vielleicht überzeugt er ja bei Euch und bleibt über den Sommer hinaus."



Endlich ging es in der Liga wieder weiter, und der SC Colmar erwartete uns. Gegen den Tabellenzehnten, der nur einen Punkt hinter uns lag, wusste jeder um die Bedeutung - ein Sieg, und wir sind oben dran. Kein Sieg, und der Anschluss ist erst einmal verloren. Der SRC war vom Verletzungspech schwer gebeutelt, fünf Spieler fielen aus. Wir fuhren bereits am Donnerstag Abend ab, da die Tour ins Elsass doch recht beschwerlich und mich mit 570 km eine der weiteren Reisen der Saison war. Julien Ielsch und Anthony Rogie saßen ihre im Pokal verdienten Sperren ab, so dass nach dem Abgang von Antonis Ricca die Sechs von Ludovic Fardin besetzt wurde. Knifflig war die Besetzung des Linksverteidigers, da Fouad El Attaria noch verletzt fehlte. Ich zog also Mickaël Cériélo, der in der Abwehr alles spielen konnte, nach links und ließ Thibault Dupé in der Zentrale auflaufen. Dazu kam Tulasne für Partouche in die Startelf.

Die Aufstellung: Planté - Cériélo, Dupé, Allegro, Marie - Fardin (59. Dechêne), Makhedjouf - Diaby (72. Partouche), Tulasne - Laborde (68. Lee), Lefaix

Es fehlten: El Attaria (Sprunggelenk verstaucht), Ielsch (Gelb-Rot-Sperre), Rogie (Gelbsperre)

1573 Zuschauer im Parc des Sports Stadium (7000, Naturrasen)

Der Gegner: SR Colmar (10., Medien-Tipp: 8., Form lLdWd)

Tore: Tulasne (24./Fardin), Lefaix (45./11m, Foul an Laborde; 58./Diaby)

Ergebnis: 3:1 (2:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: 0:0 gegen Carquefou spielen und auf P7 meinen Atem spüren - wir waren als neuer Achter nur noch zwei Punkte weg!



Während die Stimmung in der Mannschaft bei Auslaufen am Tag darauf ob des neuen vereinsinternen Rekordes großartig war - zwölf Pflichtspiele (inklusive Pokal) am Stück ohne Niederlage gabe es noch nie in der langen Vereinsgeschichte, und das trotz unserer nach wie vor mäßigen Heimbilanz (2-2-5), zogen sich bei mir Sorgenfalten in die Stirn, als Oumarou Diaby gestützt von Jean-Paul Mas an den Trainingsacker kam. "Désolé, aber ich bringe schlechte Nachrichten," legte er los. "Nach dem Tritt von gestern haben Oumas Bänder im Knie etwas abbekommen. Die nächsten zwei Monate wird er nicht Fußball spielen können." Na großartig, der nächste Langzeitverletzte. Fouad El Attaria sollte noch etwa drei Wochen am Stock gehen, jetzt Ouma, dazu hatte sich El Hadji Dieye aus der Zweiten das Knie verdreht. Rosère Manguele, ebenfalls aus der Zweiten, hatte sich in einem Trainingszweikampf eine Rippenprellung zugezogen, und Yannick Tchintcho Nguembou verstauchte sich bei einer Showparade im Training das Handgelenk. Dazu verschärfte Samuël Allegros Sperre die Personalsituation zusätzlich, wofür ich ihn in meinem Büro zur Rede stellte. "Samu, ich glaube, wir sind uns einig, dass der Platzverweis gestern vollkommen überflüssig war. Du bist unser Kapitän und hast hier im Verein eine Vorbildfunktion, auch und gerade den jungen Spielern gegenüber. Außerdem erwarte ich von einem Spieler mit 35 Jahren und über 400 Ligaspielen, solche Situationen intelligenter zu lösen. Die nächste Woche kannst Du Deinem Beruf nicht nachgehen, also werden wir Dir für diese eine Woche auch kein Gehalt zahlen." Samuel war sofort auf 180. "Wissen Sie eigentlich, wen Sie vor sich haben? Sie wollen, dass ich jemand anderes werde? Den Teufel werde ich tun! Ich bin ein bissiger Spieler, das war fast 20 Jahre lang kein Problem, für niemanden. Und Sie glauben jetzt, mich ändern zu müssen? Und eine Geldstrafe für eine Ampelkarte, Sie tun ja so, als hätte ich jemanden umgebracht! Verstehen Sie endlich, dass wir hier nicht nur den Champagnerfußball à la Platoche kennen!" Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Büro.



Wesentlich besser als die Planung der Mannschaft für das kommende Spiel ging die Planung der kommenden Saison voran. Adama Sarr war unzufrieden mit seinem Dasein als Spieler der Reserve, so dass ich ihm die Freigabe für einen ablösefreien Wechsel zum JA Drancy gab, einem aufstrebenden Verein aus der unmittelbaren Nachbarschaft, der es nach einem Parforceritt durch die unteren Divisionen bis in die CFA geschafft hatte. Im Gegenzug fand ich in den Ardennen beim CS Sedan, der vor Saisonbeginn von der 2. in die 5. Liga strafversetzt wurde, meinen gesuchten vierten Mann für die Innenverteidigung: Clévid Dikamona war 23 Jahre alt, besaß neben seinem französischen auch einen Pass der DR Kongo und passte perfekt ins Profil - vielleicht konnte er ja in ein paar Jahren Samuël Allegro als Abwehrchef beerben. Zur Not konnte er auch die Rechtsverteidigerposition bekleiden, zentral sah ich ihn jedoch klar besser aufgehoben. Außerdem kam mit Jordan Fernand ein neuer Ersatzkeeper vom AS Prix, einem Vorort von Sedan, der in der Ligue 1 bei Valenciennes ausgebildet wurde.



Zum nächsten Spiel in der Liga erwarteten wir den ES Uzès Pont du Gard. Als Kandidat für das gesicherte Mittelfeld gehandelt, fand der Verein sich mitten im Abstiegskampf wieder. Bei mir kehrten zwar Ielsch und Rogie in die Mannschaft zurück, dafür waren nun Allegro mit Gelb-Rot und Marie mit Gelb gesperrt - ich musste also improvisieren. Da Ielsch zurück in die Mannschaft kam, konnte Mickaël Cériélo nun rechts die Vertretung für Marie antreten. Vorgezogen in der Abwehr spielte dieses Mal Fardin, der von der Sechs nach hinten rückte, da Rogie wieder mitmischte. Allegros Position wurde von Dupé übernommen. Im Mittelfeld tauschte Tulasne die Seite und wirke nun auf links, wo er den verletzten Diaby ersetzen sollte, den rechten Flügel übernahm wieder Maxime Partouche. Insgesamt musste ich also viel rotieren, aber es funktionierte gerade noch so. Auf der Bank nahm im Übrigen Joël Nsimba Makolo Platz, den ich vor der Saison für die Jugend geholt hatte, und der nun die Möglichkeit zu seinem ersten Einsatz bei den Senioren erhalten sollte. Zusätzlich hoffte ich, dass mein Torwart Planté sich die nächsten zwei Wochen nichts tut, denn auf der Bank saß als Ersatzkeeper notgedrungen der 17-jährige Matthias Jodar, dem ich eigentlich den Sprung zu den Senioren nicht in dieser und nicht in irgendeiner Saison zutraute.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin, Dupé, Cériélo (60. Orsattoni) - Rogie (57. Makolo), Makhedjouf (53. Dechêne) - Tulasne, Partouche - Laborde, Lefaix

Es fehlten: El Attaria (verstauchtes Sprunggelenk), Allegro (Gelb-Rot-Sperre), Marie (Gelbsperre)

Der Gegner: ES Uzès Pont du Gard (17., Medien-Tipp: 10., Form LlLlW)

1064 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Laborde (44./Tulasne)

Ergebnis: 1:0 (1:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: 3:1 bei Racing Strasbourg verlieren, auf P8 abrutschen - und sich die ganze Woche über ärgern, wer denn nun vor ihnen stand!



Wir waren also weiter auf Kurs und konnten auf einmal sogar zu Hause gewinnen. Dazu konnten wir durch unseren weiter andauernden Lauf erstmals in der Saison den PFC hinter uns lassen und fanden uns zu unserer eigenen Überraschung mit nur noch fünf Punkten Rückstand auf Platz 3 mitten im Aufstiegsrennen wieder. Das goutierten auch die Einwohner von Saint-Ouen, die immer zahlreicher ins Stadion strömten - selbst gegen potentielle Absteiger wie Pont-du-Gard kamen erneut mehr als 1000 Zuschauer.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 20:39:46 von HeP1982 »
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Cassius

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #27 am: 03.Mai 2015, 10:21:02 »

Habe letztens die ganze Story nachgelesen. Grosse Sache, super geschrieben. Glückwunsch zur Platzierung vor PFC und weiter so!
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HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #28 am: 07.Mai 2015, 19:26:52 »

@ Cassius: Danke, ich bin auch schwer gespannt, wie es weiter geht - schreibe ja direkt beim Spielen, also quasi in Echtzeit.

Plötzlich Aufstiegskandidat

"Bienvenue, Numéro 1 de Paris!" stand auf dem Transparent, das Tags darauf den Eingang zum Stade Bauer überspannte. Ich schnappte mir Samuël Allegro und Juliën Ielsch, und gemeinsam holten wir es herunter. Samuël wollte es direkt wegwerfen, ich schnappte mir jedoch Karim Laporte, der gerade ein Foto vom noch hängenden Transparent gemacht hatte und dessen Fanclub "Étoile Rouge" wahrscheinlich für den Spuk verantwortlich war. "Karim, vor ein paar Wochen hatte ich Ihnen doch ein Interview gegeben und um weniger Größenwahn gebeten. Bitte respektieren Sie das, als Journalist und als Mitglied von Étoile Rouge. Ich finde es zwar schön, wie engagiert Sie sind, und ehrlich gesagt habe ich mich auch ein wenig über Ihre Idee gefreut, aber ich möchte einfach den Druck auf die Spieler nicht erhöhen." Mit diesen Worten drückte ich ihm das sorgfältig gefaltete Banner in die Hand. "D'accord, Monsieur Heiko, ich gebe es so an Mic Soler weiter. Über das Spiel gestern werde ich einen schönen Artikel schreiben, aber ich werde daran denken: Keinen neuen Druck aufbauen, schließlich möchte ich ja auch, dass die Jungs aufsteigen!" Er lächelte.



Am Nachmittag hatte ich um ein Treffen mit Präsi Haddad gebeten. "Monsieur le Président, wir haben großartigen Erfolg, die Abstiegszone ist weit weg, die Mannschaft ist gefestigt und die Planungen für die neue Saison laufen auf Hochtouren. Ich bin hier mit dem Vorhaben angetreten, etwas aufzubauen, und dieses Vorhaben verfolge ich weiterhin. Ich möchte Sie also bitten, meinen auslaufenden Vertrag zu verlängern." Der Präsi lächelte. "Ehrlich gesagt, habe ich schon auf den Tag gewartet, an dem wir dieses Gespräch führen können. Ich möchte sehr gerne mit Ihnen verlängern. Ihre Bezüge können wir allerdings nicht sonderlich anheben. Ich hoffe, Sie können mit unserem Angebot für ein weiteres Jahr leben."
Selbstverständlich konnte ich das und unterschrieb, ohne zu zögern.



Als ich aus dem Büro des Präsis kam, erwartete mich bereits Jean-Paul Mas mit sichtlich bedrückter Miene. "Monsieur Heiko, ich habe schlechte Nachrichten. Ich habe gerade die MRT-Aufnahmen von Mickaël erhalten, es ist eine ernstere Sprunggelenksverletzung. Er wird die nächsten sechs bis sieben Wochen nicht auf dem Platz stehen können." Na großartig, wir stolpern hier in den Aufstiegskampf, und genau jetzt fällt mir einer meiner Schlüsselspieler in der Abwehr aus. Als wäre mein Lazarett nicht schon voll genug! Da war es fast schon ein Grund zu feiern, dass Yannick Tchintcho Nguembous Handgelenk sich schneller als erwartet regenerierte, so dass er schon beim kommenden Spiel wieder auf der Bank sitzen konnte.



Als ich am Tag vor dem Spiel die Zeitung aufschlug, sprang mir im Sportteil ein Interview mit Jean-Luc Girard ins Auge. Jean-Luc war zwischen '86 und 2006 fast ununterbrochen für Red Star als Spieler, Trainer und Sportdirektor tätig und coachte derzeit den Rail Club Kadiogo im Kongo. Für das kommende Auswärtsspiel wollte er allerdings wieder einmal ein Spiel seiner alten Liebe besuchen, dazu freute er sich über den aktuellen phänomenalen Lauf der Mannschaft und war zuversichtlich, dass auch der nächste Gegner keinen Dreier holen würde. Auch mein Co, Gilbert Angelotti, zeigte sich optimistisch ob der mittlerweile fast perfekt einstudierten Taktik.



Das nächste Auswärtsspiel stand an, wir mussten nach Le Poiré-sur-Vie, einem Dorf von 8000 Einwohnern bei La-Roche-sur-Yon, das wiederum auf halber Strecke zwischen Nantes und La Rochelle (genau, dem Ziel des "Bootes" im Golf von Biskaya) in Atlantiknähe liegt. Der Mannschaftsbus hatte eine Tour von 450 km vor sich, wir fuhren also schon am frühen Vormittag los. Unser Gegner wurde schon zu Saisonbeginn zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten gezählt und erfüllte die Erwartungen als derzeit Vierter, mit drei Punkten Rückstand auf Platz 1, voll - wir lagen weitere drei Punkte zurück, konnten also mit einem Sieg nach Punkten gleichziehen - in der National zählt der direkte Vergleich vor dem Torverhältnis. Nach seiner Sperre war Samuël Allegro wieder an Bord und gab den Abwehrchef, auch Romuald Marie durfte nach verbüßter Sperre wieder mitwirken und spielte auf seiner angestammten Rechtsverteidigerposition. Für Mickaël Cériélo gab Ludovic Fardin auch diesmal wieder den vorgezogenen Innverteidiger, und auch ansonsten vertraute ich wieder der Elf, die am letzten Spieltag auflaufen durfte. Nach einer kurzen Erinnerung an das Hinspiel waren sie mehr als heiß auf die Partie.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin (55. Dupé), Allegro, Marie - Rogie, Makhedjouf (63. Dechêne) - Tulasne (81. Orsattoni), Partouche - Laborde, Lefaix

Es fehlten: Fouad El Attaria (Sprunggelenk verstaucht), Diaby (Bänderzerrung im Knie), Cériélo (Sprunggelenk verstaucht)

Der Gegner: Le Poiré-sur-Vie VF (4., Medien-Tipp: 7., Form dLwWw)

763 Zuschauer im Stade de l'Idonnière (4600, Naturrasen)

Tore: Partouche (33./Lefaix), Tulasne (48./Makhedjouf)

Ergebnis: 2:2 (2:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: Zu Hause 0:1 gegen den EFC Fréjus Saint-Raphaël verlieren und mit nun zwei Punkten Abstand einen Platz hinter uns auf P8 bleiben.



Zeitgleich zum Spieltag stand auch noch der Deadline Day an, bei dem noch einiges passieren sollte. Lee Yong-Jae verließ uns, nachdem der FC Tours in drei aufeinanderfolgenden Versuchen während der Transferphase das Gehalt nicht zusammenbekommen hatte und deshalb der Transfer platzte, nun doch noch und schloss sich, vorerst auf Leihbasis, dem AS Beauvais-Oise an, einem Aufstiegskandidaten in der CFA.



Das nächste Puzzlestück für den neuen Kader war gefunden. Bei Olympique Saumur, einem Fünftligisten aus den Weinbergen an der Loire, spielte der 22-jährige Maxime Thonnel, der hervorragend auf die Position der hängenden Spitze passte und obendrauf das Talent hatte, sich toll zu entwickeln. Am trainingsfreien Dienstag fuhr ich also in die Geburtsstadt von Coco Chanel zum Treffen mit dem Spieler in einer kleinen Winzerstube. "Bonjour Maxime, schön, dass wir uns treffen können. Wo ist Ihr Berater?" Ich war erstaunt, dass er alleine erschien. "Berater? Mit solchen Mafiosi will ich nichts zu tun haben. Die Brüder kosten mich und die Vereine, für die ich spiele, ein Heidengeld, stehen mir also eher im Weg als dass sie helfen." Ich war angemessen beeindruckt, endlich jemand, der verstanden hatte, was diese Heuschrecken dem Sport antun. "Sie sind ein intelligenter Mensch und benutzen Ihren Kopf auch, das weiß ich zu schätzen. Sie würden unserer Mannschaft in der neuen Saison sicher nicht nur auf dem Feld gut tun." "Ich freue mich natürlich über Ihr Interesse, und mir ist auch klar, dass ich nicht jeden Tag die Chance bekomme, mehrere Ligen aufzusteigen. Aber ungeachtet dessen möchte ich mich zuerst über die sportlichen Perspektiven unterhalten, bevor wir konkret über einen Wechsel sprechen. Vor allem ist es mir wichtig, auf dem Platz meinen Beitrag leisten zu können. Wie sehen da meine Chancen aus?" Der Junge wurde mir immer sympathischer. Pfeift auf Berater, Fußball wichtiger als Geld - jetzt noch eine Tirade auf PSG oder zumindest den PFC, und er bekommt einen Blankovertrag! "Auf der Position der hängenden Spitze, auf der ich Sie sehe, bauen wir für die neue Saison neu auf. Ich möchte also zwei Spieler verpflichten, und Sie sind einer davon. Einen klaren Status als Stammspieler möchte ich nicht verteilen, daher erwarte ich von Ihnen, dass Sie sich im Training und der Vorbereitung Ihren Platz in der Mannschaft erspielen - selbstverständlich werde ich Ihnen diese Chance auch geben, ich hole niemanden für die Tribüne. Mit der Mannschaft will ich noch viel erreichen, am liebsten noch in dieser Saison aufsteigen. Ein Verein wie Red Star gehört einfach in den Profifußball." "Das klingt alles sehr reizvoll, und einen geschenkten Stammplatz möchte ich ohnehin nicht. Ich möchte auf diesem Weg gerne mitkommen. Für 65.000 im Jahr unterschreibe ich sofort." Wow, ich hatte mit einer wesentlich höheren Summe gerechnet, aber die Verhandlungen waren damit eröffnet. "Ich hatte jetzt eher an 55.000 gedacht. Wir sind wirtschaftlich nach wie vor ein Drittligist.""Aber so arm sind Sie auch nicht. 62.000 müssen schon gehen." "Wir sind vielleicht nicht so bettelarm wie die Dorfvereine der Liga, aber dennoch haben wir keinen prall gefüllten Goldspeicher. 59.000." "Gut, 59.000 ist ein Wort." Er winkte den Ober heran und fragte nach zwei Zetteln aus seinem Notizblock. "Lassen Sie uns das gleich festhalten, damit Sie in Paris gleich alles wasserdicht machen können." Ich hatte natürlich einen Kuli dabei, mit dem wir den Vertrag faktisch auf den Bestellungszetteln in zweifacher Ausfertigung aufsetzten und beide unterschrieben. Gemeinsam stießen wir mit einem Coteaux-de-Saumur, einer seltenen lokalen Weißwein-Spezialität, auf den gelungenen Abschluss an.



Das nächste Heimspiel führte die US Colomiers zu uns - wieder war ein Abstiegskandidat im Stade Bauer zu Gast. Im Hinspiel gab es in den Pyrenäen den ersten Saisonsieg, und das gleich mit 4:0. Für einen Abstiegskandidaten Nummer 1 spielte Colomiers dennoch eine respektable Saison, statt sich zu ergeben, hatte die Mannschaft auf den rettenden 14. Platz nur einen einzigen Punkt Rückstand, und sich dazu im Sechspunktespiel am letzten Spieltag gegen den 17. aus Péronnas mit einem 2:0-Sieg noch einmal einen Moralschub geholt. Bei uns wurde ich lediglich zu einer Umstellung gezwungen - Ludovic Fardin verbüßte seine Zwangspause nach drei Gelben, für ihn rückte Dupé in die Mannschaft und der junge Makolo wieder auf die Bank - Fouad El Attaria war zwar wieder im Mannschaftstraining, ich entschied aber, dass dieses Spiel noch zu früh für ihn käme. Ansonsten konnte ich auf das gleiche Personal wie im letzten Spiel vertrauen. Mein Präsi hatte zum Spiel einen Fan-Tag ausgerufen, zu dem Eltern ihre Kinder noch einmal vergünstigt ins Stadion mitbringen konnten - die Atmosphäre war also hervorragend und außerordentlich friedlich.

Das machte ich den Jungs auch klar: "Meine Herren, heute sind einige unserer jüngsten Fans zum ersten Mal auf der Tribüne. Ich möchte, dass ihr auf dem Platz Spaß habt, und dass unsere Fans auf der Tribüne den gleichen Spaß haben. Haut se wech!"

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (64. Orsattoni), Dupé, Allegro (66. Nsimba Makolo), Marie - Rogie, Makhedjouf - Tulasne, Partouche - Laborde (67. Durbant), Lefaix

Es fehlten: Diaby (verstauchtes Sprunggelenk), Cériélo (Bänderzerrung im Knie), Fardin (Gelbsperre)

Der Gegner: US Colomiers (16., Medien-Tipp: 18., Form DdLlW)

1332 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Lefaix (28./Laborde), Laborde (37./Lefaix), Makhedjouf (85./Durbant)

Ergebnis: 3:0 (2:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: In Luçon 2:0 gewinnen und auf Platz 7 weiter 2 Punkte hinter mir stehen.



So langsam mussten wir wirklich anfangen, zweigleisig zu planen - Platz 3 war nur noch 3 Punkte entfernt, und genau den hielt mein nächster Gegner! Nur gut, dass die fünf bereits fixen Neuzugänge für die neue Saison wahrscheinlich auch den Anforderungen eine Klasse höher genügen konnten. Dennoch hielt ich es für wichtig, dass die drei Spieler, die dem neuen Kader angehören sollten, ebenfalls dieses Niveau hatten. Ich wies also meine Scouts ein: "Mogi, Sési, ihr habt bis hierher tolle Arbeit geleistet. Uns fehlen noch je ein Offensiver und ein Defensiver auf rechts, und wir brauchen noch eine zweite hängende Spitze. Haltet weiter die Augen auf, ihr habt ja schon bewiesen, dass Qualität keine Unsummen kosten muss." Mogi Bayat ergriff das Wort: "Erinnern Sie sich noch an Francis Massampu? Wir hatten ja schonmal Kontakt mit ihm kurz nach Neujahr, da wollte er aber noch zuviel verdienen. Meine Vögelchen pfeifen allerdings von den Dächern, dass Valenciennes ihm keine Perspektive in der Erstligamannschaft bieten will, das wäre unsere Chance." Sofort ergriff ich das Telefon, um Steve Marlet zu erreichen:"Steve, wo steckst Du? Schon in den Pyrenäen?" "Nicht? Sehr gut! Du warst doch so begeistert von diesem Jungen bei Valenciennes, Massampu. Mogi meinte, er sei für eine gute Perspektive zu Zugeständnissen bereit." "Ja, ich weiß, im Januar sind wir abgeblitzt, aber..." "genau, versuch es einfach nochmal, danke. Au revoir!" Steve versprach, dem Spieler ein weiteres Vertragsangebot zu machen.
Zwei Tage später kam er strahlend in mein Büro. "Ich habe gerade ein Fax aus Valenciennes erhalten. Francis Massampu spielt ab Sommer hier im Bauer!" "Sehr schön, dann haben wir die Baustelle auch geschlossen. Was hast Du ihm angeboten?" "Zum Einstieg 65.000, nach 15 Spielen eine Erhöhung auf 83.000. Dazu vernünftige Prämien. Die Verhandlungen waren hart, aber schließlich hat ihn die Perspektive überzeugt, hier mehr zum Zug zu kommen." Mein Sportdirektor war halt ein richtiger Fuchs, jetzt musste nur noch der Präsi den Vertrag genehmigen, was bei diesem Vertrag, mit dem wir uns doch etwas über die Budgetvorgaben hinweggesetzt hatten, noch nicht gesagt war - bis zum Nachmittag, an dem ein klein beschriebenes Blatt Papier auf meinem Schreibtisch lag - der Vertrag, von allen Seiten unterschrieben. Neuzugang Nummer sechs war safe.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 20:44:39 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #29 am: 08.Mai 2015, 00:04:18 »

Hab mir jetzt mal alles durchgelesen, da hast du dir eine wirklich interessante Aufgabe ausgesucht. Im Moment läuft es ja ziemlich gut, mal schauen ob das so weiter geht. Aber warum machst du die Screens so verdammt klein, muss jedesmal draufklicken um irgendwas zu erkennen :P oder ist das nur bei mir so?

Naja, ansonsten ist die Story top und gut geschrieben, mach weiter so :)

Gruß,
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #30 am: 08.Mai 2015, 20:48:01 »

Aber warum machst du die Screens so verdammt klein, muss jedesmal draufklicken um irgendwas zu erkennen :P oder ist das nur bei mir so?

Ich hab Deine Anmerkung zum (sowieso geplanten) Anlass genommen, den Filehoster zu wechseln und die Bilder - jetzt in einer leserfreundlicheren Größe - neu einzustellen.
Freut mich, dass Dir die Story gefällt, ich werde weiter dran bleiben!
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #31 am: 09.Mai 2015, 22:53:53 »

Zurück in der Realität

Sportlich ließ es also besser, als sich Fans, Vorstand und auch ich selbst erträumt hätten, und der Kader für die neue Saison machte große Fortschritte - wir benötigten nur noch Kollegen für Maxime Partouche und Romuald Marie. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft war ebenfalls prächtig, und um meinen Job musste ich mir keine Sorgen machen. Finanziell wusste ich allerdings nicht, ob wir den Fortschritt auch weiter finanzieren konnten - wir rutschten immer weiter in den roten Bereich, und für das Saisonende wurde ein Kontostand von etwas mehr als 1,3 Millionen € prognostiziert. Ob das für die Lizenz reichen sollte? Eine kleine Erleichterung brachten der Zuschauerschnitt, der langsam anstieg und mir mittlerweile regelmäßig vierstellige Besucherzahlen einbringen sollte, sowie die Tatsache, dass Canal+ das nächste Pariser Derby live aus dem Stade Bauer übertragen wollte. Der Präsi mied das Thema zwar in den Meetings, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihn die Situation kalt ließ.



Einen Tag vor dem letzten Spiel hatte Karim Laporte mich um ein Interview gebeten, um die sportliche Entwicklung zu würdigen. Er wollte natürlich vor diesem großen Spiel auch meine Meinung über den Gegner wissen. "Monsieur Heiko, im Hinspiel gab es zu Hause gegen LAP ein 0:1. Denken Sie, dass dieses Ergebnis im Rückspiel eine Rolle spielen wird?" "Natürlich glaube ich das, es sollte den Spielern noch einen kleinen Extraschub geben. Dazu spielen wir Auswärts, da haben wir in dieser Saison schon 6 Siege aus 11 Spielen. Ich bin also zuversichtlich, dass wir in den Pyrenäen etwas holen können." "Ähnlich wie Red Star spielt auch LAP diese Saison recht überraschend oben mit. Spielt Ihr Gegner über seinen Verhältnissen?" "Wissen Sie, Karim, ich denke, dass sowohl wir als auch LAP aufgrund der bisherigen Leistungen da stehen, wo sie es verdienen. Unsere Gegner haben eine wahre Betonabwehr, unser Fokus liegt auf unserem starken Sturm. Auf jeden Fall ist allein am Blick auf die Tabelle zu erkennen, was genau unsere beiden Mannschaften so stark macht." "Bei wem sehen Sie die Schwachstelle in der Mannschaft des LAP?" "Karim, Sie sollten mittlerweile wissen, dass ich solche Fragen nicht beantworte, das gebietet der Respekt vor dem Gegner. Ich weiß, dass mein Kollege in diesem Zusammenhang Yannick Tchintcho Nguembou herausgepickt hat, ich halte das allerdings nicht nur für falsch, sondern auch für schlechten Stil." "Monsieur Heiko, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben." Und nachdem er den Kassettenrekorder abgeschaltet hatte:"Vive l'étoile rouge!"



Das nächste Spiel sollte uns in die Pyrenäen zu Luzenac Ariège Pyrenées führen, einem Dorf mit gut 550 Einwohnern bei Ax-les-Thermes, bekannt als siebenfacher Ziel- und sechsfacher Startort bei der Tour. LAP spielte eine ähnliche Überraschungssaison wie wir und stand auf Platz 3, was einem erwarteten Mittelfeldplatz vor der Saison gegenüberstand. Auch zuletzt leichte Personalsorgen in der Abwehr konnte die Mannschaft nicht davon abhalten, die mit nur 23 Gegentoren beste Defensive der Liga zu stellen - wobei wir mit dem besten Sturm der National (schon 45 Tore) anreisten, was ein spannendes Match versprach. Ich musste neben den Langzeitverletzten Cériélo und Diaby auf Juliën Ielsch verzichten, der im letzten Spiel seine bereits neunte Gelbe Karte sammelte und somit einmal mehr eine Sperre verbüßte. Für ihn durfte von Beginn an der genesene El Attaria auflaufen, der unter der Woche bei der Reserve bereits eine Halbzeit mitwirkte. Dazu rückte Fardin, der seine Sperre verbüßt hatte, für Makolo auf die Bank, auf der vorgezogenen Position vertraute ich wieder auf den zuletzt starken Dupé. Der Hinweis auf die Chance, unter die Top 3 vorzustoßen, gab nochmal einen zusätzlichen Schub. Und nicht zuletzt war ein Team von Canal+ im Stadion, um diese Partie live zu übertragen.

Die Aufstellung: Planté - El Attaria (62. Orsattoni), Dupé (46. Fardin), Allegro, Marie - Rogie, Makhedjouf - Tulasne, Partouche - Laborde, Lefaix (63. Durbant)

Es fehlten: Cériélo (Bänderzerrung im Knie), Diaby (verstauchtes Sprunggelenk), Ielsch (Gelbsperre)

Der Gegner: Luzenac Ariège Pyrenées (3., Medien-Tipp: 12., Form lLwWd)

672 Zuschauer im Stade du Courbet (3000, Naturrasen)

Tore: Laborde (62./Partouche)

Ergebnis: 1:2 (0:2)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: 2:1 in Colmar gewinnen und wieder an uns vorbei auf P6 springen.



Im darauffolgenden Interview musste ich einfach anerkennen, dass wir schlecht gespielt hatten und die drei Punkte verdient in Luzenac geblieben waren. Als der Reporter des Heimteams jedoch meinte, Kévin Lefaix angreifen zu müssen, sah ich mich bei aller Wut über die gezeigte Leistung doch genötigt, mich vor meinen Spieler zu stellen: "Auch die besten Spieler erwischen mal schlechte Tage. Kévin wird wieder treffen, darauf gebe ich Ihnen Brief und Siegel!".
Der Schlag, den Florian Makhedjouf im Spiel abbekommen hatte, stellte sich zum Glück als nicht gravierend heraus, bereits zum Auslaufen am darauffolgenden Tag erschien er wiederhergestellt.
Nach elf Ligaspielen setzte es also erstmals wieder eine Niederlage, und das mit einer dazu passenden Leistung. Würde uns das jetzt aus der Bahn werfen? Oder wird die Mannschaft die noch verbleibenden Spiele noch fokussierter angehen? In den Einzelgesprächen der kommenden Woche war ich auf jeden Fall gefordert, die Jungs wieder aufzurichten und heiß zu machen. Einen positiven Effekt hatte die Niederlage auf jeden Fall: Auf den Tribünen und im gesamten Vereinsumfeld setzte wieder ein Hauch Realismus ein - einige sahen uns schließlich schon auf dem Durchmarsch in Richtung französischer Meisterschaft inklusive zweistelliger Siege gegen PSG. Gut, in Paris ist das Umfeld einfach so unruhig und manisch-depressiv veranlagt wie sonst vielleicht nur in Köln, aber nach dieser langen Serie drehten einige schon derart ab, dass es sogar dem von der Euphorie angesteckten Präsi langsam unheimlich wurde. "Das hat es seit dem Pokalhattrick Anfang der Zwanziger nicht mehr gegeben!" diktierte er regelmäßig Karim Laporte in den Block, in einer Mischung aus Begeisterung und Besorgnis.



Wir erwarteten den OC Vannes im Stade Bauer. Der Verein spielte eine Saison innerhalb der Erwartungen im hinteren Mittelfeld und hatte einen Star im Team: Trainer Franky van der Elst, den nach 86 Länderspielen für Belgien wahrscheinlich halb Europa kennen dürfte und der in Vannes seine erste Auslandsstation bekleidete. Ich hatte zwar endlich einmal keine gelbgesperrten Spieler im Kader, aber wieder vier Gefährdete. Julien Ielsch kehrte nach seiner abgesessenen Sperre ins Team zurück, dazu nahm ich Dupé für Fardin aus der Startelf. Ich verlangte nochmals eine erhebliche Steigerung gegenüber der letzten Partie, was sich auch die Mannschaft vorgenommen hatte

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin, Allegro (57. Dupé), Marie - Rogie, Makhedjouf - Tulasne, Partouche (68. Dechêne) - Laborde, Lefaix (72. Durbant)

Es fehlten: Cériélo (Bänderzerrung im Knie), Diaby (verstauchtes Sprunggelenk)

Der Gegner: Vannes OC (12., Medien-Tipp: 11., Form wLdlW)

1242 Zuschauer im Stade Bauer

Tore:

Ergebnis:

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: 0:1 in Dünkirchen verlieren und punktgleich, aber wieder hinter uns auf P8 abrutschen.



Wir waren also wieder auf dem Boden der Tatsachen, oder mit anderen Worten war der Dritte, gerade war das Poire-sur-Vie, wieder auf sechs Punkte enteilt. Der Kapitän der Gegner lobte zwar unsere Leistung, aber nur Lob hat noch nie Punkte gebracht, und die brauchten wir.
Hinzu kam, dass wir einmal mehr zwei Gelbsperren bewältigen mussten: Mein Kapitän Samuël Allegro hatte sich seine siebte gelbe Karte eingehandelt, mein Abfangjäger im Mittelfeld, Anthony Rogie, gar seine neunte - dieses bedeutete die zweite bzw. dritte Gelbsperre der Saison - die es bei drei Gelben in zehn Spielen gibt, so wollten es die Regeln der National. Überhaupt gefiel mir die Flut an Karten, die meine Jungs produzierten, überhaupt nicht. Der härteste, nicht nur im Team, sondern auch in der Liga, war Julien Ielsch mit 11 Verwarnungen, danach folgte Romuald Marie, sein Gegenstück rechts hinten, mit 10 Tickets. Auch der derzeit verletzte Mickaël Cériélo sowie mein Zehner Florian Makhedjouf hatten bereits sechs Gelbe gesammelt. Meine bisherige Gesamtbilanz stand bei 53 Gelben und zwei Platzverweisen, was definitiv zu viel war - nur der FC Nantes aus der Ligue 1 hatte noch eine härtere Gangart (68x Gelb, 7 Platzverweise, also nochmal eine ganz andere Kategorie). Und nein, Tomasz Hajto ist weder dort noch bei uns im Trainerstab.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #32 am: 11.Mai 2015, 23:19:57 »

Neue Hoffnung

Das nächste Spiel führte uns auf unsere weiteste Fahrt der Saison, es ging nach Korsika zu Gazélec Ajaccio - 1150 km Anreise inklusive Übersetzen mit der Fähre von Toulon. Ich hatte zwar bei Präsi Haddad vorgefühlt, ob wir nicht zumindest für dieses eine Spiel ein kleines Extrabudget für einen Flug bekommen könnten, aber die Finanzlage erlaubte nicht einmal das. Gut, die Fähre fuhr im Grunde perfekt für die Nachtruhe von 22:45 bis 7:00 morgens, so dass wir uns immerhin das Hotel sparen konnten. Der kleine Nachbar des bekannteren und erfolgreicheren AC Ajaccio war nach seinem ersten Jahr Zweitklassigkeit wieder zurück in Liga 3 und einer der drei Vereine der Liga mit Vollprofistatus - etwas, das Gazélec schon sehr lange haben wollte, was ihnen die FFF durch die Nachbarschaft zum ACA allerdings bis zum Aufstieg in die Ligue 2 im Jahr 2012 verwehrte. Das "Gazélec" im Namen stammt im Übrigen von der ehemals staatlichen Gas- und Elektrizitätsgesellschaft Frankreichs, die sich seit 1960 im Verein engagiert. Durch die Mittel aus Gas und Strom konnte sich der GFCA zwar einen fast doppelt so teuren Kader leisten wie Red Star, war aber dennoch von den Medien vor der Saison nur ins Mittelfeld getippt worden. Tatsächlich lag die Mannschaft lange Zeit auf den Aufstiegsplätzen, rutschte allerdings durch eine kleine Schwächephase mit nur einem Sieg aus den letzten vier Spielen auf P4 ab, fünf Punkte vor uns. Für das Spiel musste ich neben meinen beiden Langzeitverletzten auch meine beiden Gelbsperren auffangen. Dupé verteidigte also von Beginn an für Allegro, und in der Mittelfeldzentrale musste ich etwas offensiver aufstellen, indem ich Makhedjouf als zurückgezogenen Spielmacher auf die Rogie-Position zog und den offensiven Part mit Jimmy Dechêne besetzte, der zwischen den Strafräumen ackern sollte. Dazu machte ich mir Gedanken, wie ich Geoffrey Tulasne auf der linken Seite noch besser ins Spiel bringen konnte - ich entschied mich, ihn in bekannter Robben-Manier häufiger nach innen ziehen zu lassen und, um die linke Außenbahn nicht über die Maßen verwaisen zu lassen, dazu Julien Ielsch mehr Freiheiten nach vorne einzuräumen. Auf die Bank rückten mit Jean-Michel Orsattoni, sowie als defensivere Lösung für die Mittelfeldzentrale erstmalig in dieser Saison El Hadji Dieye zwei Spieler, die etatmäßig in der Reserve spielten. Schließlich war ich gezwungen, als Reservetorwart wieder Matthias Jodar mitzunehmen, da Yannick Tchintcho Nguembou mit einer Grippe das Bett hüten musste.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (74. El Attaria), Dupé, Fardin, Marie - Makhedjouf (61. Dieye), Dechêne - Tulasne (70. Orsattoni), Partouche - Laborde, Lefaix

Es fehlten: Cériélo (Bänderzerrung im Knie), Diaby (verstauchtes Sprunggelenk), Rogie, Allegro (jeweils Gelbsperre)

Der Gegner: Gazélec FC Ajaccio (4., Medien-Tipp: 9., Form wDlLw)

691 Zuschauer im Stade Ange Casanova (2700, Naturrasen)

Tore: Lefaix (62./Laborde), Partouche (81./Lefaix)

Ergebnis: 2:1 (0:1)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: Gegen Pont-du-Gard nur 1:1 spielen, weiter auf P8 bleiben und jetzt wieder zwei Punkte Abstand auf uns haben.



Welch ein Spiel, und welch ein Ergebnis! Keiner hätte erwartet, dass wir auf Korsika nach diesem letzten Spiel tatsächlich drei Punkte holen würden, aber wir konnten noch immer auswärts hervorragenden Fußball spielen. Auch der Aufstieg blieb ein Thema für uns, es waren vier Punkte auf Platz 3. Was mich allerdings noch mehr freute, war die Fairnessbilanz des Spiels: In 90 Minuten beging die Mannschaft nur 10 Fouls und kam endlich einmal ohne Karte aus. Das konnten wir gerne konservieren. Dennoch wollte ich für das kommende Spiel wieder auf meine bewährte Taktik zurückrüsten, da meine linke Seite erst so wieder besser zur Geltung kam.
Nicht nur das machte mir in diesen Topspielwochen Hoffnung, denn auch im Lazarett regten sich die Jungs wieder - sowohl Mickaël Cériélo als auch Oumarou Diaby konnten unter der Woche wieder ins Training einsteigen. Für das Match gegen Strasbourg hatten sie allerdings noch zuviel Trainingsrückstand für die Startelf. Auch mein Reservekeeper hatte seine Grippe auskuriert und war wieder im Training. Für die Endphase im Aufstiegskampf konnte ich also bald wieder auf meine Bestbesetzung zugreifen. Auf einer anderen Baustelle hingegen wollte mich der Präsi sprechen: "Monsieur Heiko, eins vorweg: Ich bin sehr erfreut über unsere sportliche Situation, und es gäbe nichts schöneres als eine Rückkehr in den Profifußball. Aber unsere finanzielle Situation ist ein Albtraum. In dieser Saison haben wir erhebliche Schulden angehäuft, aktuell belaufen sich unsere Verbindlichkeiten auf annähernd 750.000 €." Ich hakte ein: "Monsieur le Président, das Problem ist mir bewusst, daher habe ich bereits die Personalkosten gesenkt und liegen über eine halbe Million unterhalb Ihrer Vorgaben. Was soll ich noch tun?" "Verkaufen Sie Spieler, und das möglichst gewinnbringend." Diese Aussage traf mich wie ein Schlag. Wollte der Präsi wirklich, dass ich meine erfolgreiche Mannschaft auseinanderreiße? Und vor allem, warum kam diese Forderung genau jetzt? "Ich befürchte, das kann ich jetzt nicht tun, Monsieur Haddad. Wir stecken mitten im Aufstiegskampf, und noch dazu sind sämtliche Transferfenster geschlossen. Meine Spieler haben allesamt bereits die Information bekommen, ob wir mit ihnen weiter planen oder ob sie sich einen neuen Verein suchen müssen. Ich möchte in dieser Phase wirklich keine Unruhe in die Mannschaft bringen. Außerdem weiß noch niemand, wie die Platzierungsprämien diese Saison ausfallen. Ich möchte Sie also bitten, das Thema bis nach dem letzten Spieltag zu vertagen - vorher können wir ohnehin nichts tun." Da musste mir der Präsi recht geben, Spielerverkäufe bedingen ein offenes Transferfenster. "Aber nach der Saison bringen wir die Finanzen ins Lot!" mahnte er noch einmal die Wichtigkeit des Themas an, bevor wir das Thema beendeten.



Das nächste Heimspiel stand an, wir empfingen Racing Strasbourg - es war das Treffen zweier Traditionsclubs, die sich in die Niederungen der Drittklassigkeit heruntergewirtschaftet hatten. Racing war nicht nur, wie vor der Saison erwartet, auf Aufstiegskurs, sondern hatte mit gut 6300 Zuschauern im Schnitt einen Publikumszuspruch, der selbst eine Klasse höher noch respektabel wäre - der AJ Auxerre beispielsweise hatte in der Ligue 2 einen etwas schwächeren Besuch im Abbé Deschamps. Bei der Partie trafen zwei der besten Angriffsreihen der Liga aufeinander - es versprach, eine torreiche Partie zu werden. In meine Startelf kehrten Allegro und Rogie nach ihren Sperren zurück, dazu saß Tchintcho Nguembou wieder auf der Bank. Cériélo und Diaby waren zwar wieder fit, sollten sich aber zunächst in der Zweiten wieder Fitness und Spielpraxis holen.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (61. El Attaria), Dupé, Allegro, Marie (70. Fardin) - Rogie, Makhedjouf - Tulasne, Partouche - Laborde, Lefaix (65. Durbant)

Alle Mann an Bord

Der Gegner: Racing Club de Strasbourg Alsace (2., Medien-Tipp: 1., Form WdLwW)

1172 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Tore?

Ergebnis: 0:0 (0:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: In Boulogne 3:1 gewinnen, mir wieder punktgleich auf die Pelle rücken und auf P8 bleiben.



Wir waren nach wie vor zu unkonstant in unserer Angriffsreihe, gerade in den Heimspielen entwickelten wir oft zu wenig Durchschlagskraft, gerade weil wir etwas zu sehr von Kévin Lefaix abhängig waren - das musste sich in der kommenden Saison ändern.
Am Tag nach dem Spiel bat mich Vincent Doukantié, zum Training der U19 zu kommen - die neuen Jugendspieler waren da, und es waren einige wirklich talentierte Jungs dabei. Vincent hatte ein Trainingsspiel einberufen, um mich von den Fähigkeiten der Neuen zu überzeugen. Dieses sah ich mir zusammen mit meinem Co Gilbert Angelotti, unserem Sportdirektor Steve Marlet und Präsi Haddad an, der im Verein der größte Fan unserer Jugendmannschaft war. Aufgrund der besseren Eingespieltheit gewann die bestehende Jugendmannschaft mit 1:0, aber dennoch konnten wir einige Talente aufspüren. "Der kleine Türke in der Zentrale erinnert mich irgendwie ein bisschen an Flo", meinte ich zu Steve auf der Tribüne. "Ja, aber sein Kollege neben ihm hat vielleicht noch einen Tick mehr Talent," erkannte dieser. "Unter Vertrag nehmen sollten wir beide," waren wir uns einig. "Sehen Sie den Langen in der Abwehrzentrale? Er könnte eines Tages vielleicht Samuël beerben," erkannte der Präsi einen hochaufgeschossenen Innenverteidiger. "Sehr gutes Auge, Monsieur le Président," lobte ihn Steve, dessen Augen eher in den Angriff gerichtet waren. "Und der Flitzer vorne wird vielleicht einmal die perfekte Ergänzung zu einem wie Kévin. Was halten Sie eigentlich von dem Jungen auf der Sechs?" "Ein furchtloser Abräumer, das gefällt mir. Und müde scheint er auch nicht zu werden." Am Ende des Spiels waren wir sicher, insgesamt 13 der 16 Probanden einen Vertrag für die Jugendmannschaft zu geben, darunter auch folgenden vielversprechenden Kandidaten, über die wir auf der Tribüne gesprochen hatten:



Auch in der anderen Richtung war noch Bewegung in der Mannschaft - Rosère Manguélé, den ich vor der Saison in die Reserve versetzt hatte und der schon lange wusste, dass er sich im Sommer einen neuen Verein suchen sollte, unterschrieb an der Seite von Tertulien Denga und schloss sich ab der neuen Saison der ES Viry-Châtillon an und stockte dort die große Anzahl der Ex-Red Star-Spieler weiter auf.
« Letzte Änderung: 11.Mai 2015, 23:26:50 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #33 am: 13.Mai 2015, 13:06:50 »

Wirklich reif für den Aufstieg?

Wir fuhren zum nächsten Auswärtsspiel in die Vendée nach Luçon. Wieder einmal 450 Kilometer an die Atlantikküste, diesmal etwas südlicher als Le Poiré-sur-Vie. Mit Vendée Luçon Football erwartete uns der Tabellenfünfte, der als Aufsteiger und vor der Saison sicherer Abstiegskandidat eine Klassesaison spielte und vielleicht das Überraschungsteam der Liga war. Die Spiele des Vereins standen für Spektakel - man vereinte den zweitbesten Sturm mit der drittschlechtesten Abwehr der Liga, so dass man auf ein Torverhältnis von 53:50 nach 26 Spielen kam. Personell war die Mannschaft allerdings zuletzt so arg gebeutelt, dass man Schwierigkeiten hatte, eine Mannschaft aufzustellen und die Bank irgendwie zu besetzen. Auch gegen mich fielen fünf Spieler aus, und zwei der Kicker auf der Reservebank waren noch schwer angeschlagen. In meinem Team saßen Mickaël Cériélo und Oumarou Diaby erstmals wieder auf der Bank - ich wollte sie nach ihren langen Pausen langsam wieder an die Mannschaft heranführen. Auf der Tribüne musste unfreiwillig Romuald Marie Platz nehmen - er hatte sich seine Pause mit seiner elften Gelben und der damit verbundenen Sperre verdient. So musste ich meine Abwehr etwas durcheinanderwirbeln: Allegro verteidigte rechts, Dupé wanderte von der vorgezogenen auf die hintere Innenverteidigerposition, und den Abfangjäger gab wieder einmal Ludovic Fardin. Ansonsten blieb alles beim Alten, und es war angerichtet!

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin (63. Cériélo), Dupé, Allegro - Rogie, Makhedjouf - Tulasne (60. Diaby), Partouche (66. Durbant) - Laborde, Lefaix

Es fehlte: Marie (Gelbsperre)

Der Gegner: Vendée Luçon Football (5., Medien-Tipp: 17., Form LWwLw)

423 Zuschauer im Stade Jean de Mouzon (7000, Naturrasen)

Tore: Laborde (48./Lefaix), Lefaix (76./Fehlpass)

Ergebnis: 2:0 (0:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: Zuhause gegen Poiré-sur-Vie mit 0:1 verlieren und nun drei Punkte hinter uns auf P9 abrutschen.



Sieben Spieltage vor Schluss waren wir also Sechster und hatten mit fünf Punkten Rückstand die Aufstiegsplätze nach wie vor im Blick. Mic Soler und "Étoile Rouge" bereiteten immer kreativere Choreografien für die Heimspiele vor, was die Mannschaft antrieb, endlich auch im Stade Bauer zu punkten, und die hervorragende Stimmung im Team tat ihr übriges - jeder glaubte einfach daran, diese Saison zu etwas unvergesslichem zu machen. Am Zaun hing in den letzten Heimspielen schon eine Fahne, mit der man unserem Toptorjäger huldigte - "Lefaix le fait", Lefaix macht es, war darauf geschrieben. Auch die "Alors Laborde"-Rufe wurden von Spiel zu Spiel lauter, genau wie das langgezogene "Floooooooo!", wenn Makhedjouf wieder einen seiner langen, öffnenden Pässe schlug. Auch Karim hatte genug Fingerspitzengefühl, niemanden im Verein nach der angespannten Kassenlage zu fragen und so Unruhe zu schüren.
Für den Montag abend hatte ich, wie jeden Montag, ein Spiel meiner Reserve vereinbart. Mit der Reserve von Blois Foot 41 hatten die Jungs keine Mühe und gewannen mit 4:0, und auch meine Rekonvaleszenten konnten weiter Spielpraxis sammeln. Nach dem Spiel sprach allerdings nicht nur Kilian Martin mit mir, sondern auch Jean-Paul Mas: "Chef, ich habe nicht so schöne Nachrichten für Sie. Fouads Wade sieht überhaupt nicht gut aus, ich musste gerade seine Wunde mit sieben Stichen nähen. Der Unterschenkel sah fast so aus wie bei diesem Deutschen - wie hieß er noch gleich? - Lienen oder so ähnlich, der Gegenspieler hat ganze Arbeit geleistet mit seinen Stollen. Das Ganze muss jetzt verheilen, zwei bis drei Wochen wird das schon dauern. Vorher kann ich von meinem Standpunkt aus nicht empfehlen, dass er wieder auf den Platz zurückkehrt." Das war wirklich bitter für den Jungen, der sich gerade wieder von seiner langen Verletzung an die Mannschaft heranarbeiten wollte.



Zum nächsten Heimspiel bekamen wir Besuch aus Dünkirchen. Die US Littoral Dunkerque war vor der Saison aufgestiegen und spielte, vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelt, eine Saison jenseits aller Sorgen. Auch personell gab es keine großen Sorgen, nur auf Linksaußen mussten die Nordfranzosen improvisieren. Bei uns durfte Cériélo sich auf den weiteren Fitnessaufbau konzentrieren, er fehlte gelbgesperrt, dazu hatte sich, wie erwähnt, El Attaria beim Reservematch verletzt. Da allerdings Romuald Marie nach seiner Sperre wieder in die Startelf zurückkehrte, konnte ich Allegro wieder als Abwehrchef aufbieten, den Abfangjäger gab wieder Thibault Dupé - für Fardin blieb der Platz auf der Bank. Ansonsten blieb alles beim Alten.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Dupé, Allegro, Marie - Rogie (61. Fardin), Makhedjouf (65. Dechêne) - Tulasne (67. Diaby), Partouche - Laborde, Lefaix

Es fehlten: Cériélo (Gelbsperre), El Attaria (Schnittwunde an der Wade)

Der Gegner: USL Dunkerque (11., Medien-Tipp: 16., Form lWLwW)

1192 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Eigentor (40./Tulasne)

Ergebnis: 1:1 (1:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: 2:0 in Amiens gewinnen und auf P7 vorrücken.



Wie ist es möglich, ein Spiel bei 17:6 Torschüssen nicht zu gewinnen? Wie kann ein Torjäger wie Kévin Lefaix solche Chancen auslassen? Und warum haben gegnerische Torhüter ausgerechnet gegen mich immer ihr bestes Spiel des Jahres? Auch eine Stunde nach Spielende schlich ich auf dem Rasen des Stade Bauer umher, um zu verstehen, warum wir dieses Spiel nicht gewinnen konnten. Gut, durch das Remis waren wir derzeit Fünfter mit sechs Punkten Rückstand auf Platz 3, aber es war mir vollkommen unbegreiflich, wie wir dennoch nicht in der Lage waren, unsere zahllosen Möglichkeiten in deutlich mehr Tore umzumünzen. Auf jeden Fall war es etwas, an dem wir im Training dringend arbeiten mussten.
Tags darauf nahm ich mir Kévin Lefaix zur Brust, der das Spiel im Alleingang hätte entscheiden können. "Kévin, Du bist vorne drin unser bester Mann, aber in den letzten Spielen hast Du doch einige Großchancen liegen lassen. Wir werden im Training diese Woche an unserem Offensivspiel feilen, und ich erwarte von Dir, dass Du Dich reinhängst. Im letzten Spiel haben wir wieder einmal gezeigt, dass wir es uns nicht erlauben können, so verschwenderisch mit unseren Möglichkeiten umzugehen. Auch Deine Zuspiele müssen sauberer kommen, spiel einfache, klare Pässe - da erwarte ich keine Kunststücke von Dir." Kévin schaute leicht irritiert: "Ich weiß gar nicht, was Sie haben. Sie tun ja geradezu so, als hätte ich allein ein richtig schlechtes Spiel gemacht. Aber wen soll ich denn anspielen, wenn sich meine Mitspieler nicht anständig in Position laufen? Und so extrem viele Chancen vergebe ich nun auch nicht." Ich fragte mich nach dieser Antwort ernsthaft, ob er von der letzten Partie auf dem Platz oder von seinem letzten Spiel an der PS4 sprach. "Meine Erwartung ist einfach, dass wir alle zusammen gezielter auf gute Abschlüsse hinspielen und diese auch verwerten - und von Dir erwarte ich das im Besonderen." Kévin zeigte sich weiter uneinsichtig: Sie haben Ihre Meinung, ich habe meine. Diskussionen führen uns wohl nicht weiter. Wir sehen uns gleich auf dem Trainingsplatz." Da ich ebenfalls das Gefühl hatte, dass ich eher auf Taten als auf Einsicht hoffen sollte, beendeten wir das Gespräch an diesem Punkt.
Auch mit Vincent Planté musste ich nach seinen zahlreichen Torschussvorlagen für gegnerische Stürmer ein ernstes Wort reden: "Vince, Deine Pässe im Aufbau in die Füße der Gegner kreieren jedes Mal Riesengelegenheiten. Ich weiß, dass Du die meisten davon wieder zunichte machst, aber so etwas möchte ich nicht sehen. Du kannst nicht jedes Mal Glück haben, noch dazu bringst Du Deine Mitspieler damit oft in Bedrängnis und zwingst sie zu Fouls in gefährlichen Positionen. Solche Sachen kosten uns Punkte und bringen uns Sperren zur Unzeit ein. Also bitte, wenn Du den Ball bekommst, spiel klare Bälle, und wenn das nicht geht, schieß den Ball einfach so weit nach vorne wie Du kannst - Pässe zum Gegner sind jedenfalls keine Option." Planté zeigte sich einsichtig: "Sie haben ja Recht, Chef. Ich versuche oft einfach, bessere Bälle zu spielen als meine Füße es können, das sollte ich lassen. Für die Zukunft sollte ich vielleicht öfter einfach den langen Ball wählen." Wenn bloß alle so einsichtig wären...
« Letzte Änderung: 13.Mai 2015, 13:13:50 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #34 am: 13.Mai 2015, 14:20:08 »

Ach, Lefaix wird schon spuren. Ist wohl zu stolz um dir Recht zu geben, aber ich bin sicher, dass er in den nächsten Spielen ordentlich scoren wird.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #35 am: 16.Mai 2015, 18:17:17 »

@ Cassius: Das will ich wohl annehmen, der Junge hat noch ernsthafte Chancen auf die Torjägerkanone!

Verfolger Nummer eins

Nach einer guten Woche Angriffstraining fuhren wir guter Dinge nach Boulogne-sur-Mer, gut 250 km von Paris entfernt und etwas südlich von Calais am Ärmelkanal gelegen. Die US Boulogne wurde vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelt, fand sich jedoch trotz Profistatus und damit verbundenen intensiveren Trainingsmöglichkeiten nur zwei Punkte über dem Strich im heißen Abstiegskampf wieder. Dazu hatten die Gastgeber zuletzt einen handfesten Heimkomplex entwickelt, bei den letzten sieben Partien im eigenen Stadion setzte es sechs Niederlagen. Wir waren also guter Dinge. Leider mussten wir Florian Makhedjouf ersetzen, der eine Gelbsperre absitzen musste und für den Jimmy Dechêne auf der offensiveren zentralen Position die Fäden ziehen sollte. Dazu sollte Mickaël Cériélo in die Startelf zurückkehren und Thibault Dupé auf die Bank verdrängen. Personell näherten wir uns also langsam wieder der Bestbesetzung an.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (62. Dupé), Allegro, Marie - Rogie (65. Fardin), Dechêne - Tulasne (70. Diaby), Partouche - Laborde, Lefaix

Es fehlten: Makhedjouf (Gelbsperre), El Attaria (Schnittwunde am Unterschenkel)

Der Gegner: US Boulogne (14., Medien-Tipp: 4., Form LwLLw)

3542 Zuschauer im Stade de la Libération (15206, Naturrasen)

Tore: Lefaix (61./Laborde)

Ergebnis: 1:0 (0:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: Zuhause gegen Colomiers einen Zwei-Tore-Rückstand aufholen, 3:3 spielen und drei Punkte hinter mir auf P7 bleiben.



Der Sieg spülte uns, begünstigt durch die völlig überraschende 0:5-Heimniederlage von Amiens gegen den Tabellenletzten aus Péronnas, auf P4 vor - leider endete das Spitzenspiel zwischen Poiré-sur-Vie (1.) und Luzenac (2.) mit 1:1, während Strasbourg (3.) gewann, so dass wir nur einen Punkt aufholen konnten und so weiter deren fünf auf den ersten Aufstiegsplatz hatten, der nach dem Spieltag von Luzenac belegt wurde.

Während also Kévin Lefaix die erhoffte Reaktion gezeigt hatte und auch Vincent Planté seine Vorlagen für gegnerische Stürmer fürs Erste unterlassen hatte, machte mir nun Geoffrey Tulasne Sorgen. Seit er wieder auf seiner angestammten linken Außenbahn unterwegs war, hatten seine Leistungen doch erheblich nachgelassen, so dass ich ihn zum Gespräch bat. "Geoff, Deine letzten Partien haben mich nicht überzeugt. Dabei kannst Du, seit Maxime bei uns ist, doch wieder auf Deiner Lieblingsposition wirbeln. Was ist los?" "Sie haben recht, ich bin selbst unzufrieden mit den letzten Partien, aber was soll ich machen?" "Ich möchte ehrlich mit Dir sein: Ouma ist wieder fit und brennt auf Einsatzzeit. Wenn Deine Leistungen in den nächsten ein, zwei Partien nicht anziehen, werde ich Dich auf die Bank setzen müssen." Geoffrey schaute mich entschlossen an: "Ich möchte spielen, und in den nächsten Matches möchte ich Ihnen beweisen, dass ich Ihr Mann für Linksaußen bin." Auf diese Reaktion hatte ich gewartet. "Hervorragend. Jemand mit dieser Einstellung wird immer einen Platz in der Mannschaft finden." Da kam mir eine Idee. "Wo ich Dich gerade hier habe: Was hälst Du davon, wenn Du Dich ein wenig um einen unserer neuen Jugendspieler kümmerst? Du bist jetzt 26, hast ein paar Erstligaspiele gemacht und bist von Deinen Fähigkeiten einer unserer stärksten Spieler. Alhassane Ba wird von Deiner Unterstützung sicherlich profitieren können, sowohl auf als auch neben dem Platz." Nun lächelte Geoffrey. "Wow, gerne helfe ich. Es gibt doch nichts schöneres, als jungen Leuten bei ihren ersten Schritten im Fußball helfen zu können. Ich hätte damals in Sochaux auch gerne jemanden an meiner Seite gehabt, aber damals war dieses Tutoring-System noch ziemliches Neuland im Fußball. Klar, die älteren Spieler haben immer mal wieder Tipps gegeben, aber ich bin froh, dass so etwas hier im Verein jetzt System bekommt, und ich bin wirklich stolz, in diesem System mitarbeiten zu dürfen. Gerade außerhalb des Feldes hat sich ja so viel verändert." So wünschte ich mir meine Spieler. "Sehr schön. Vor dem Training besprechen wir das noch einmal detaillierter unter sechs Augen, dann ist auch Alhassane dabei. Ich glaube, das wird richtig gut." Doch nicht nur der Junge sollte etwas lernen - ich hatte beschlossen, Geoffreys stärkeren rechten Fuß und seine Vorliebe, an der Außenlinie zu kleben, mehr zur Geltung zu bringen und ihn in der Zukunft wieder stärker auf der rechten Bahn einzusetzen und final dorthin umzuschulen - in der Hinrunde hatte er ja bereits gezeigt, dass er diese Position grundlegend beherrschte, es fehlte nur noch Feinschliff.



Die Liga machte eine Woche Pause. Diese nutzten wir für ein Freundschaftsspiel gegen Saint-Michel Sports, einen Amateurverein aus einem südwestlichen Vorort von Paris, in dem unter anderem auch Steve Gohouri aufgewachsen ist. Ich nutzte die Möglichkeit, einigen aus dem zweiten Glied Spielpraxis zu geben, außerdem durfte Geoffrey Tulasne wieder auf rechts wirbeln. Auch Fouad El Attaria war wieder fit und begann links hinten. Schließlich nahm ich auch vier meiner talentiertesten Jugendspieler mit, von denen unser 14-jähriger Neuzugang Nicolas Meyer auf der Sechs sogar beginnen durfte - vorweg, die Jungs sollen sich noch drei, vier Jahre in der Jugend entwickeln und gelegentlich mal in der Zweiten aushelfen, im regulären Spielbetrieb möchte ich die Jungs erst mit 17 oder 18 einsetzen. An diesem Abend sollten sie einfach etwas Spaß mit den Großen haben. Das Match lief wie erwartet, Diaby (8.) und Dupé mit einem Doppelpack, jeweils nach einer Ecke (14./18.), sorgten für eine komfortable 3:0-Halbzeitführung. Leider musste Geoffrey Durbant früh mit einer Verletzung vom Platz. Während der zweiten Hälfte wirbelte ich die Mannschaft gut durch, und Ludovic Fardin, ebenfalls nach einer Ecke (79.) erhöhte den Spielstand, bevor ein Eigentor (84.) den Schlusspunkt unter ein nie gefährdetes 5:0 setzte. Geoffrey Tulasne bot eine starke Partie auf rechts, und auch mein Ersatzkeeper Yannick Tchintcho Nguembou wirkte bei den wenigen Schüssen, die auf sein Tor kamen, sehr sicher. Glücklicherweise war auch Geoffrey Durbants Verletzung halb so wild, bei Abpfiff konnte er schon wieder lachen und auch Tags darauf am Auslaufen teilnehmen.



Um die Jungs auf den finalen Aufstiegskampf einzuschwören, berief ich vor dem nächsten Training ein Team-Meeting ein, in dem ich den Bann vom Wort "Aufstieg" nahm. "Meine Herren, es sind noch fünf Spiele, und wir sind Vierter. In dieser Position müssen wir langsam doch erkennen, dass wir tatsächlich aufsteigen können. Schon jetzt ist die Saison sensationell gelaufen, was nach dem holprigen Beginn niemand erwartet hätte. Ich möchte hier jetzt nicht den Aufstieg als Pflicht aufrufen, aber ich bin mir sicher, dass hier jeder einfach Bock auf Profifußball hat. Platz drei ist noch fünf Punkte weg, zu Platz eins sind es sechs, aber der Aufstiegskampf ist dieses Jahr ein Schneckenrennen. Und wenn einer von den dreien da oben patzt, sind wir mit unsersem guten Lauf da! Also, machen wir den Aufstiegskampf noch einmal spannend!" Mein Kapitän Samuël Allegro meldete sich zu Wort: "Der Chef hat Recht, lasst uns die letzten fünf Partien noch einmal alles geben und schauen, ob wir es tatsächlich noch packen!" Die gesamte Mannschaft machte einen ähnlich entschlossenen Eindruck, so dass ich das Meeting in dieser Stimmung beenden und die Jungs auf den Trainingsplatz schicken konnte.



Am Spieltag saß ich in meinem Büro, um wie immer noch die letzten Scoutinginfos auszuwerten und die Mannschaft so noch genauer auf den Gegner einzustellen, als Gilbert und Steve hereinkamen. Beide schienen guter Laune und hatten jeweils einen Zettel in der Hand - wobei das von Gilbert etwas schmuckvoller aussah. "Meine Herren, Sie strahlen ja so, als hätten wir schon 5:0 gewonnen. Was gibt's denn für gute Neuigkeiten?" Gilbert legte als erstes sein Papier vor - ein Zeugnis. "Chef, Sie halten die Spieler doch immer dazu an, sich weiterzuentwickeln. Ich dachte mir, dass wir im Trainerstab das doch auch können, also habe ich mich für einen B-Lizenz-Lehrgang eingeschrieben. Vor zwei Wochen war Prüfung, und heute war die Zeugnisvergabe - ich habe bestanden, 2,0! Und bevor Sie fragen: Ich wollte Sie damit überraschen, nur der Präsi wusste bescheid - er hat das Ganze auch finanziert." Nun strahlten wir drei um die Wette: "Genau deshalb habe ich Sie eingestellt - Sie wissen nicht nur viel und können es in der Arbeit mit den Spielern anbringen, um diese jeden Tag besser zu machen, nein, Sie wollen auch selbst jeden Tag besser werden. Die Überraschung ist Ihnen aber gelungen, ich freue mich für Sie, Gilbert!" Nun trat Steve vor und reichte mir seinen Zettel. "Ihre Laune wird sich noch weiter verbessern, Monsieur Heiko. Sie suchten doch noch nach einem Backup für Romuald Marie in der kommenden Saison. Ich freue mich, Ihnen diesen Mann nun präsentieren zu können: Adrien Rizzi ist 24 Jahre alt und derzeit Stammspieler in der Reserve des OSC Lille, hat aber in dieser Saison seine ersten vier Spiele für die Erste gemacht, zwei in der Liga und zwei im Pokal. Kein großer Zauberer, aber defensiv ein solider Spieler, der keinen Blödsinn macht. Nur die Muckibude sollte er bei uns etwas häufiger aufsuchen." Er hatte Recht, eine geschlossene Baustelle im Kader war immer eine gute Nachricht. "Gute Arbeit, Steve. Nun brauchen wir nur noch ein Linksfuß für die linke Außenbahn, dann ist der Kader komplett. Rechts soll in der neuen Saison wieder Geoffrey zusammen mit Maxime wirbeln, ich denke die Rolle steht ihm besser." "Ehrlich gesagt sehe ich das ähnlich, wir werden unsere Suche dahin verlagern. Viel Erfolg für heute Abend!" Mit diesen Worten verabschiedete Steve sich, während ich mit Gilbert noch meine Ideen für das Spiel durchsprach.



Zum nächsten Heimspiel erwarteten wir in einem wahren Sechs-Punkte-Spiel mit dem SC Amiens unseren schärfsten Verfolger. Ein Sieg, und wir konnten uns als Verfolger Nummer eins etablieren. Eine Niederlage, und die letzten Träume vom Aufstieg waren dahin. Unser Gegner hatte nach dem Schockerlebnis am letzten Spieltag einiges wieder gut zu machen, konnte allerdings die letzten drei Auswärtsspiele gewinnen. Wir waren einmal mehr seit sechs Spielen ungeschlagen, hatten uns in den Heimspielen in der Rückrunde gefangen und wollten unsere Serie ausbauen. Personell mussten unsere Gäste auf der linken Verteidigerposition improvisieren, während bei uns Florian Makhedjouf ins Mittelfeld zurückkehrte und Jimmy Dechêne zurück auf die Bank drängte. Dazu gab ich Geoffrey Tulasne eine weitere Chance auf rechts, so dass Oumarou Diaby auf der linken Seite sein Startelfcomeback geben konnte. Maxime Partouche blieb nur der Platz auf der Bank.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro (64. Dupé), Marie - Rogie, Makhedjouf (75. Dechêne) - Diaby (52. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix

Alle Mann an Bord

Der Gegner: Amiens SC (5., Medien-Tipp: 2., Form wLwLL)

1489 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Lefaix (15./Laborde; 26./Cériélo), Cériélo (32./Rogie)

Ergebnis: 3:2 (3:0)

Das Spiel:
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Was macht der PFC: In Péronnas einen Rückstand aufholen, nicht über ein 1:1 hinauskommen und dennoch auf P6 springen, fünf Punkte hinter uns.

Und wie sah der Aufstiegskampf aus: Poiré-sur-Vie gewann 3:0 gegen Vannes und war wieder Tabellenführer. Mit dem gleichen Ergebnis nahm der neue Zweite Luzenac die Punkte aus Colomiers mit, so dass ich zu den beiden weiter fünf Punkte Abstand hatte. Strasboug hingegen spielte nach zwischenzeitlichem, durch ein Eigentor selbsverschuldetem Rückstand nur 1:1 in Colmar, war nur noch Dritter und hatte noch vier Punkte Vorsprung auf uns, die nun auf P4 vier Punkte Vorsprung auf Amiens hatten, die trotz der Niederlage weiter auf Platz 5 lagen. Wir kamen näher und hatten den in dieser Liga maßgeblichen direkten Vergleich auf unserer Seite!



Wer glaubte, dass die Fans und die Presse mit ihren Aufstiegsträumen hier in Saint-Ouen langsam durchdrehten, der kannte die Unternehmen in unserem Umfeld noch nicht. Der benachbarte Audi-Händler versprach jedem im Verein, vom Platzwart über die Mannschaft und mich bis hin zum Präsidenten, einen neuen Wagen zur Rückkehr in die Ligue 2, die Restaurants und Kneipen des Stadionviertels boten uns ein Jahr freies Essen und Trinken an, und jeder Audonien, wie sich die Einwohner Saint-Ouens selbst nannten, sehnte sich nach der Rückkehr in den Profifußball. Einzig Karim Laporte kam meiner Bitte nach und versuchte, in seinen Artikeln den Ball etwas flacher zu halten, andernfalls würde hier wahrscheinlich jeder endgültig durchdrehen. Wir waren ebenso heiß darauf - nur eine Sache machte mir Sorgen: Warum war noch niemand bei uns wegen der Lizenz für die neue Saison? Wie läuft überhaupt die Lizensierung? Lizenzentzüge waren ja gang und gäbe in der National, nach der vorherigen Saison wurde immerhin der Tabellenfünfte FC Rouen in die sechste Liga strafversetzt, über die Entwicklungen in Luzenac und Carquefou hörte man auch nichts Gutes, und über unsere angeschlagenen Finanzen war ich mir vollkommen im Klaren. Aber was half es, wir hatten noch vier Spiele, in denen wir versuchen wollten, Platz 3 zu erreichen und unsere Finanzen vielleicht über Prämien in uns noch unbekannter Höhe zu retten. Präsi Haddad hatte den Ernst der Lage allerdings auch erkannt und bat mich in sein Büro: "Monsieur Heiko, ich mache mir Sorgen um unseren Kontostand, das könnte uns eventuell die Lizenz kosten. Ich weiß allerdings auch, dass Sie zum jetzigen Zeitpunkt keine zusätzlichen Einnahmen generieren können. Dazu habe ich mit einigen meiner Kollegen in der Liga gesprochen, fast alle gehen finanziell auf dem Zahnfleisch. Ich habe also beschlossen, dass ich, um die Handlungsfähigkeit unseres großartigen Vereins auch im Hinblick auf die kommende Saison aufrecht zu erhalten, etwas Geld aus meinem privaten Fundus in die Vereinskasse zu spülen. Ich habe 550.000 € auf das Vereinskonto transferiert." Ich hätte jetzt viel erwartet, aber eine Finanzspritze unseres Präsis gehörte nicht dazu - offenbar war er von der Sympathiewelle, die uns von allen Seiten entgegenschlug, selbst mitgerissen worden. "Vielen Dank, Monsieur le Président, die Summe hilft uns ungemein," bedankte ich mich mit einem Lächeln. "Ich werde natürlich weiterhin schauen, dass unsere Ausgaben zum Beginn der kommenden Saison überschaubar bleiben. Die Mannschaft steht bereits weitestgehend, kostet weniger als zu Beginn dieser Saison, und alle Spieler kommen ablösefrei," versicherte ich ihm zum Abschluss, trotz allem verantwortungsvoll mit dem knappen Budget umgegangen zu sein.



Das Aufstiegsrennen ging ausnahmsweise an einem Samstag weiter mit einem Gastspiel beim FC Bourg-Péronnas, was uns eine dritte Trainingseinheit in dieser Woche ermöglichte. Uns stand eine herrliche Busfahrt von knappen 450 km ins französische Jura bevor, Péronnas lag etwa 50 km westlich von Genf. Vor der Saison wurde unseren Gastgebern bereits härtester Abstiegskampf vorhergesagt, was auch eintraf - mit 8 Punkten Rückstand auf den rettenden 14. Platz war vier Spieltage vor Schluss der Klassenerhalt allenfalls noch theoretisch möglich. Dennoch zeigte die Form der Südostfranzosen mit vier Punkten aus den letzten zwei Spielen gegen wesentlich stärker eingeschätzte Gegner klar nach oben, nachdem man zuvor sechs Niederlagen in Folge einfuhr, von denen man in vieren ohne eigenen Treffer blieb. Die Mannschaft hatte eine lange Liste an Verletzten, auch gegen uns würden mindestens fünf Spieler nicht mitwirken können, was den Trainer gerade in der Abwehr zum Improvisieren zwang. Wir konnten in der gleichen Startbesetzung auflaufen wie in der letzten Partie, und es waren auch nach wie vor alle Mann fit. Es bestand also Grund zum Optimismus, wenn auch keiner zum Leichtsinn.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie (64. Dupé) - Rogie, Makhedjouf (65. Dechêne) - Diaby, Tulasne (70. Partouche) - Laborde, Lefaix

Alle Mann an Bord

Der Gegner: FC Bourg-Péronnas (17., Medien-Tipp: 14., Form LlLwD)

1219 Zuschauer im Stade Municipal (4800, Naturrasen)

Tore: Lefaix (31./Laborde), Cériélo (44./Rogie)

Ergebnis: 2:2 (2:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Was macht der PFC: Im Déjerine mit Luzenac ein wahres Fußballfest feiern, dennoch 3:6 verlieren und auf P9 rutschen.

Und wie sah der Aufstiegskampf aus: Luzenac übernahm mit dem Sieg die Tabellenführung. Poiré-sur-Vie spielte in Ajaccio nur 1:1 und blieb Zweiter, zumal auch Strasbourg zu Hause nur 1:1 gegen den 16. vom Pont du Gard spielte. Amiens verabschiedete sich mit einer 0:1-Heimniederlage gegen Orléans endgültig aus dem Aufstiegsrennen und rutschte gar auf P7 ab. Es blieb also bei vier Punkten Rückstand auf den Dritten, wir hatten ein Geschenk ausgeschlagen.
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Cassius

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #36 am: 17.Mai 2015, 21:36:07 »

Ich fiebere hier richtig mit, super Story. Jetzt 31 Spieltage rum und vier Punkte Rückstand? Schwierig, aber nicht unmöglich. Weiter so und spiel schnell weiter!

Und immerhin trifft Kevin wieder, wäre ja gelacht.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #37 am: 18.Mai 2015, 05:17:47 »

Also, ich hab jetzt mal wieder nachgelesen und bin weiter sehr angetan von der Story. Freut mich auch, dass die Screens jetzt weitaus freundlicher anzusehen sind und ich mir den Monitor nicht mehr direkt vors Gesicht halten muss um was zu erkennen :D ;)

Alles in allem scheint es ja ganz gut zu laufen. Auch die Jugendspieler, die du vor kurzem dazu bekommen hast, sehen sehr vielversprechend aus. Vor allem Tournadre hat schon sehr schöne Stats für sein Alter. Wenn jetzt noch die letzten Spiele erfolgreich verlaufen kann man die Saison ja wohl durchaus als gelungen bezeichnen.

Viel Glück,
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #38 am: 19.Mai 2015, 16:51:20 »

Vielen Dank für das Feedback, mir macht auch das Spielen und Schreiben bei so einem Saisonverlauf wirklich Freude. Da das hier meine erste Story ist, bin ich natürlich über jede Rückmeldung dankbar.

Herzschlagfinale - schaffen wir noch den Aufstieg?

Noch drei Spieltage waren es bis zum Saisonende. Der vor der Saison nie für möglich gehaltene Aufstieg war immer noch möglich. Die Tabelle sah folgendermaßen aus:
Amiens war mit 8 Punkten Rückstand klar raus aus dem Aufstiegsrennen, die Chance war allenfalls noch rein rechnerisch vorhanden. Uns war auch klar, dass wir mit dem Unentschieden den Titel abhaken konnten - sieben Punkte in drei Spielen konnten wir nicht mehr aufholen. Die vier Punkte auf Strasbourg, vielleicht auch die fünf auf Poiré-sur-Vie, waren allerdings noch drin. Das Restprogramm der Top 4 sah folgendermaßen aus:
  • Luzenac (1.) hatte noch den Vannes OC (5.) zu Hause, Ajaccio (6.) auf Korsika sowie Strasbourg (3.) zu Hause vor sich
  • Poiré-sur-Vie spielte noch zu Hause gegen Strasbourg (3.), auswärts gegen Vendée Luçon (8.) und zum Abschluss zu Hause gegen die USL Dunkerque (12.)
  • Strasbourg musste zunächst auswärts bei Poiré-sur-Vie (2.), dann zu Hause gegen Colomiers (18.), zum Abschluss ging es nach Luzenac (1.)
  • Wir spielten zunächst das Derby zu Hause gegen den PFC (9.), erwarteten dann ebenfalls im Stade Bauer die US Orléans (11.), bevor wir zum finalen Auswärtsspiel nach Carquefou (13.) reisten

Strasbourg hatte also noch ein brutales Restprogramm mit Auswärtsspielen gegen die beiden führenden Teams, aber auch für den Rest gab es noch genügend Stolperfallen. Das machte uns Mut, den Aufstiegskampf noch nicht abzuhaken.



Nach dem Dienstagstraining fing mich Geoffrey Durbant auf dem Parkplatz ab und bat um ein Gespräch. "Sie lassen mich hier leider äußerst selten spielen. Ich muss zwar anerkennen, dass Kévin und Gaëtan beide eine tolle Saison spielen und toll harmonieren. Ich möchte dennoch häufiger zum Einsatz kommen. Können Sie mir das zusichern?" "Geoffrey, ich habe Dich im Kader als Back-up für Kévin, und der spielt eine großartige Saison. Daher kann ich Dir die Einsätze nicht versprechen. Ich kann verstehen, dass Du Deine Einsätze bekommen möchtest, Du bist jung, Du bist talentiert, und Du möchtest Dich weiterentwickeln. Aber Du weißt auch, dass Kévin jetzt noch der klar bessere Stürmer ist." "Klar, dass muss ich zugeben. Dennoch möchte ich auf meine Einsätze kommen. Ich glaube auch nicht, dass mich eine Leihe weiterbringt. Ich möchte Sie daher um einen Wechsel bitten." Es stimmte, Geoffrey hatte zwar das Talent, aber weder jetzt noch wahrscheinlich in einem oder zwei Jahren das Niveau, das wir brauchten, um ihn zum Stammspieler zu befördern. "Gut, ich lasse Dich gehen, Steve und ich werden uns in den nächsten Tagen darum kümmern. Nur möchte ich Dich darum bitten, das nicht in der Mannschaft zu verbreiten. Ich kommuniziere das, sobald sich ein Wechsel konkretisiert." Geoffrey war erleichtert. "Vielen Dank, Coach. Ich finde es toll, dass Sie mich verstehen und im Sinne Ihrer Spieler handeln. Ich hoffe, wo auch immer ich hingehe, finde ich einen ähnlich verständnisvollen Trainer." Noch am gleichen Abend schickte ich die Informationen zu Geoffrey an alle Vereine heraus.
Kaum war  Geoffrey aus dem Büro, kamen Sési und Gabin Soulier herein. "Schauen Sie mal, was ich hier habe," freute sich mein Scout. "Gilbert hatte vorgelegt, und da konnte ich nicht nachstehen und habe mich für den B-Lizenz-Lehrgang einen Monat später eingeschrieben. Gerade war die Zeugnisverleihung, ich habe bestanden, 2,3." "Als mir Sési davon erzählt hatte, fand ich das eine großartige Gelegenheit, mich auch in Sachen Training weiterzubilden, unsere Jugend verdient ja gute Leute. Ich habe auch bestanden, bei mir war es eine 2,6," schloss sich Gabin an. "Ich freue mich immer, wenn Sie sich auch im Trainerstab gegenseitig motivieren, besser zu werden. Herzlichen Glückwunsch," freute ich mich, auch wenn ich bei Sési nicht genau wusste, was er als Scout mit einer Trainerlizenz wollte. Gabin hatte auf jeden Fall Recht, wenn er die Jugendausbildung koordinieren wollte, konnte es nicht schaden, von der täglichen Ausbildung auf dem Platz etwas zu verstehen.



Da die Liga vorher noch eine letzte Pause einlegte, schoben wir noch ein Freundschaftsspiel gegen den AS Orly aus der Nähe des Pariser Flughafens ein. Auch hier ließ ich wieder zu Beginn die Spieler, die eine kleinere Rolle in der Liga spielten, Matchpraxis sammeln. Aus der Reservemannschaft waren Williams Koto im Sturm und El Hadji Dieye auf der Sechs dabei. Dazu gesellten sich aus der Jugend João Gama, ein 15-jähriger Linksaußen, und Joël Nsimba Makolo, den ich einmal auf der Rechtsverteidigerposition ausprobieren wollte. Leider verletzte er sich schon nach 6 Minuten, so dass Romuald Marie in diesem Testspiel länger als geplant auf dem Platz stand. Ein Eigentor eröffnete die Trefferfolge (19.), bevor nach 28 Minuten mit Fouad El Attaria auch mein anderer Außenverteidiger verletzt vom Platz musste. Durbant (28.) erhöhte nach einem 50-Meter-Zuckerpass von Dechêne auf 2:0, bevor Partouche (35.) den Pausenstand von 3:0 herstellte.
In der zweiten Hälfte schenkten wir Orly dann zunächst ein Tor (54.) - bei der Flanke vor das Tor sah Tchintcho Nguembou doch sehr alt aus -, wechselten dann nach und nach die Stammspieler ein, gaben nach Tulasnes Verletzung gar Planté einen Einsatz im Feld, konnten aber nichts zählbares mehr zustande bringen.
Joël musste nach dem Spiel mit einem Pferdekuss 5 bis 6 Tage pausieren, während sich Fouad den Nacken verdreht hatte, was eine zweiwöchige Pause nach sich zog.



Vielleicht gingen meine Spieler das Freundschaftsspiel deshalb nicht mit vollem Ernst an, weil sie in Gedanken schon beim nächsten Match waren - dem Derby gegen den PFC. Über diesen "Verein" und die Rivalität muss ich an dieser Stelle wohl nichts mehr erzählen, und meine Spieler wollten die Retorte aus dem Südwesten am liebsten zweistellig nach Hause schicken. Zuletzt schwächelte der Club auch arg, aus den letzten 8 Spielen gab es nur zwei Siege. Während der PFC jedoch in Bestbesetzung antreten konnte, fehlte bei mir der verletzte Fouad El Attaria und der gelbgesperrte Anthony Rogie, der durch Ludovic Fardin vertreten wurde. Und noch etwas sprach für den PFC: Die Anwesenheit des Kamerateams an der Seitenlinie, welches das Spiel live übertragen sollten - in den bisherigen vier TV-Spielen hatten wir erst einen Punkt geholt,im Hinspiel im Déjerine.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie - Fardin (60. Dechêne), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Laborde, Lefaix

Es fehlten: El Attaria (verdrehter Nacken), Rogie (Gelbsperre)

Der Gegner: Paris FC (9., Medien-Tipp: 14., Form LwDdL)

1254 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Lefaix (52./Tulasne), Diaby (72./Lefaix; 90.+3/Partouche)

Ergebnis: 3:3 (0:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und wie verläuft der Aufstiegskampf: LAP verlor zu Hause mit 1:3 gegen Vannes und rutschte auf Rang 2. Neuer Tabellenführer nach einem 3:1-Sieg über Strasbourg war Poiré-sur-Vie. Das bedeutete, dass Poiré-sur-Vie genauso wie Luzenac den Aufstieg geschafft hatten, so dass der Aufstiegskampf nur noch zwischen Strasbourg und uns ausgetragen wurde. Wir waren auf drei Punkte herangerückt, und sowohl der maßgebliche direkte Vergleich als auch das Torverhältnis sprachen für uns.



Mit gemischten Gefühlen verließ ich das Stadion. Einerseits hatten wir wieder zwei Big Points liegen gelassen. Andererseits waren wir endgültig in Schlagdistanz und hatten eine Riesenmoral gezeigt - dreimal in einem Spiel haben nicht viele Mannschaften einen Rückstand aufgeholt. Schließlich hatte uns in der Elfmetersituation auch der Schiri klar verschaukelt. Wie auch immer, es waren noch zwei Endspiele, und es war noch alles drin.
Tags darauf hatte ich spontan einen Mannschaftsabend angesetzt, um das Finale im französischen Pokal gemeinsam zu schauen. Der OGC Nizza traf auf die große Mannschaft der 50er Jahre, Stade Reims - derzeit hieß das in der Ligue 1 Zehnter gegen Vierzehnter, beide Mannschaften waren aber schon sicher auch in der kommenden Saison dabei. Das Spiel war spannend und kampfbetont, Nizza ging in Führung, musste aber kurz nach der Pause den Ausgleich hinnehmen. Im Laufe der Verlängerung wurde auf beiden Seiten ein Spieler vom Platz gestellt, und erst das Elfmeterschießen brachte die Entscheidung zu Gunsten von Stade Reims.
Das Derby weckte in der darauffolgenden Woche im Training noch einmal den letzten Tick Entschlossenheit bei den Jungs. Spätestens nach dem Elfmeter hatte jeder das Gefühl, dass irgendwer im Verband unseren Aufstieg verhindern wollte. Ich musste die Spieler schon eher bremsen und auf sie einwirken, den Kampf nicht übermotiviert zu führen. Da sich auch Karim Laporte rar machte und sogar in seinem Spielbericht den offensichtlichen Elfmeterbetrug kleinschrieb, hatten wir auch die benötigte Ruhe, die es in solchen Situationen braucht.



Zum vorletzten Saisonspiel empfingen wir die US Orléans. Nach einer schwachen Saison fanden sich die anfangs als Aufstiegskandidaten gehandelte Mannschaft kurz vor Schluss nur im gesicherten Mittelfeld wieder. Zuletzt waren sie allerdings wieder in Form gekommen, und auch personell war man gut aufgestellt. Bei mir fehlte der wieder einmal gelbgesperrte Ielsch, dafür kehrte Anthony Rogie als Stabilisator ins Mittelfeld zurück. Die linke Verteidigerposition übernahm der genesene Fouad El Attaria.

Die Aufstellung: Planté - El Attaria, Cériélo (67. Dupé), Allegro, Marie - Rogie, Makhedjouf (73. Dechêne) - Diaby (71. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix

Es fehlte: Ielsch (Gelbsperre)

Der Gegner: US Orléans (11., Medien-Tipp: 5., Form WwWwL)

1360 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Allegro (38./Laborde)

Ergebnis: 1:2 (1:0)

Das Spiel:
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Was macht der PFC: In Vannes 1:1 spielen und auf P9 bleiben.

Und Racing Strasbourg: Gewann beim Tabellenletzten aus Colomiers 4:1 und sicherte sich damit den Aufstieg. Meinen Glückwunsch.



Ich war stocksauer, als ich die Kabinentür mit einem kräftigen Fußtritt in Trümmer legte. "Was war das da draußen? Mir ist es gerade scheißegal, dass Ihr die letzte Aufstiegschance weggeworfen habt. Aber mir ist es nicht egal, dass Ihr dieses Match weggeschenkt habt! Vincent, beim nächsten Gegentor, dass Du mir so erzeugst, HACK ICH DIR DIE FÜßE AB UND BRAT SIE DIR ZUM FRÜHSTÜCK! Und die Flügel? So lahm habe ich Euch offensiv wie defensiv auf Außen noch nicht gesehen! Fouad, Romuald, Ihr solltet Druck auf die Gegner machen! Wo war dieser Druck in Hälfte Zwei? Ouma, Maxime, von Euch wollte ich die Flanken auf die Köpfe der Stürmer, NICHT AUF DIE KÖPFE DER ZUSCHAUER, VERDAMMT! In den letzten 45 Minuten hat mir alles an Einstellung gefehlt, was uns in dieser Saison so stark gemacht hat! So etwas ist vollkommen inakzeptabel!" Damit ließ ich die Spieler allein. Ich brauchte Ruhe, musste das Spiel noch einmal im Kopf durchgehen, das konnte ich am besten auf dem Rasen des Stadions, das sich nach Abpfiff blitzartig geleert hatte.



Zum Training in der darauffolgenden Woche war der Ärger über die verschenkten Punkte verflogen und wich der Einsicht, dass wir dennoch eine hervorragende Saison gespielt hatten. Diese wollten wir im abschließenden Auswärtsspiel zu einem versöhnlichen Abschluss bringen und den vierten Platz auf dem Abschlusstableau festigen - immerhin waren durch die Schwächephase der letzten Wochen die Verfolger wieder herangerückt, so dass wir, wenn es ganz blöd laufen sollte, noch einmal bis auf P6 abrutschen konnten. Außerdem beschlossen wir gemeinsam, Kévin Lefaix beim Erringen der Torjägerkanone zu helfen. Ich führte zahlreiche Einzelgespräche, um das Geschehene aufzuarbeiten, und alle waren sich einig, dass diese Leistung sich nicht noch einmal wiederholen sollte. Hoffentlich würden wir dieses Vorhaben auch in der neuen Saison noch umsetzen können.
Da der Spielplan wieder 14 Tage bis zum Saisonabschluss vorgesehen hatte, beschloss ich, die freie Zeit für ein Freundschaftsspiel zwischen unserer Ersten und der U19 zu nutzen. So würden die Jungs hoffentlich das Spiel endgültig aus den Knochen bekommen, und auch für unseren Nachwuchs war es eine Chance, sich zu beweisen. zumal dieser sein letztes Ligaspiel gerade hinter sich hatte - in der 14er-Liga konnten sie immerhin auf Rang 11 einlaufen, was bei den gegebenen Bedingungen, dem extrem jungen Durchschnittsalter und Gegnern in der Liga wie PSG oder Girondins durchaus respektabel war. Die Senioren füllte ich mit Spielern der Zweiten auf, ließ allerdings diesmal die erste Elf starten. Lefaix mit einem Doppelpack (7./37.) und Laborde mit einem lupenreinen Hattrick (17./20./37.) starteten die Lehrstunde für die Kleinen - zur Halbzeit stand es 5:0, zwischen dem 4:0 und dem 5:0 lagen gerade einmal 40 Sekunden. In der Pause wechselte ich einmal komplett durch, und in Durchgang Zwei machte Partouche per Elfmeter (85.) den Deckel zum 6:0-Endstand drauf.



Der Saisonabschluss führte uns nach Carquefou, direkt nördlich von Nantes. Ein letztes Mal in dieser Saison 380 km Busfahrt. Schon auf der Hinfahrt stimmten Ludovic Fardin und Samuël Allegro Schlachtgesänge an, wir waren wirklich entschlossen, hier noch einmal was zu holen. Carquefou war vor der Saison einer der heißesten Aufstiegstipps, fand sich am Ende aber im hinteren Mittelfeld. Der Verein hatte massive Personalsorgen - aus dem 18er-Kader fehlten 6 Mann, und gerade in der Abwehr musste man sich mit unreifen Jugendspielern behelfen. Bei mir war der einzig Verletzte mein Reservekeeper, Yannick Tchintcho Nguembou hatte sich im Training die Hand gebrochen, fuhr aber dennoch mit und gab für die Schlachtenbummler auf der Tribüne den Capo. Für ihn saß wieder Matthias Jodar auf der Bank, neben dem Ludovic Fardin Platz nehmen durfte - ich wollte ihm die Chance zu einem Abschied auf dem Platz geben. Julien Ielsch kehrte nach seiner Sperre für Fouad El Attaria auf die Linksverteidigerposition zurück, ansonsten vertraute ich der Mannschaft vom letzten Spieltag. Hoffentlich würde der Schiri es keine Karten regnen lassen, hatte seine Brusttasche doch den Ruf eines Toasters - bei jedem Pfiff sprang eine gelbe Karte heraus, was in dieser Saison bereits satte 155 Mal geschehen war und einem Schnitt von 4 Gelben pro Spiel entsprach. Dazu verteilte er in der Saison vier Platzverweise, war also beim Ticketverkauf weit vorne dabei.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (67. Fardin), Allegro, Marie - Rogie (72. Dechêne), Makhedjouf - Tulasne, Partouche - Laborde (65. Durbant), Lefaix

Es fehlte: Yannick Tchintcho Nguembou (gebrochene Hand)

Der Gegner: US Jeanne d'Arc Carquefou (13., Medien-Tipp: 3., Form wLwLl)

944 Zuschauer im Complexe Sportif du Moulin-Boisseau (7000, Naturrasen)

Tore: Diaby (18./Lefaix), Lefaix (31./Diaby), Tulasne (59./Makhedjouf), Diaby (77./Makhedjouf), Durbant (81./Diaby)

Ergebnis: 5:2 (2:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: Zu Hause 0:2 in Orléans verlieren und die Saison auf P11 beenden.



Für die Verantwortlichen in Carquefou war das Match offenbar zu viel, noch auf der abschließenden Pressekonferenz gab man dort die Trennung von Trainer Denis Renaud bekannt.
Auch Karim wollte mich nach dem Spiel sprechen: "Was für ein Spiel! Monsieur Heiko, hatten Sie auf der Bank auch so viel Spaß wie die Zuschauer auf der Tribüne?" "Ja, Sie haben Recht, die Partie war einfach der Wahnsinn, aber ich bin auf der Bank um Jahre gealtert, als Jeanne d'Arc den Ausgleich gemacht hat." "Was denken Sie über die Saison als Ganzes, so knapp wie Red Star am Aufstieg vorbeigeschrammt ist?" "Ich denke, wir können stolz auf die Saison sein. Vor einem Jahr hat uns doch niemand auch nur in der Nähe der Aufstiegsplätze gesehen, und jetzt sind wir Vierter in der Endabrechnung. Das ist doch klasse!" "Ein Wort noch zu Julien Ielsch, der sich heute seine fünfzehnte Gelbe eingehandelt hat?" "Das sollte man nicht überbewerten. Solche Aggressive Leader wie Mark van Bommel, Gennaro Gattuso oder eben Julien braucht eine Mannschaft, um richtig stark zu sein." "Monsieur Heiko, vielen Dank für das Gespräch."



Wir hatten also mit dem stärksten Angriff der Liga Platz 4 gesichert, was uns neben den 180.000 € Startgeld für die National auch noch einen Platzierungsbonus von 88.730 € einbrachte.
Dazu holte Kévin Lefaix sich tatsächlich mit 22 Treffern die Torjägerkanone.
« Letzte Änderung: 19.Mai 2015, 16:57:54 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #39 am: 19.Mai 2015, 18:50:31 »

Saisonnachlese

Präsi Haddad hatte mich um eine Nachbesprechung der Saison gebeten. Auf dem Weg dorthin fing mich allerdings José Henriques da Silva, mein Torwarttrainer, auf dem Flur ab. "Chef, um Vincent und Yannick besser helfen zu können, habe ich mich Anfang des Jahres bei einem Lehrgang für die A-Lizenz angemeldet. Gerade habe ich mein Zeugnis bekommen - ich habe bestanden, 2,0!" "Meinen Glückwunsch, José!" freute ich mich - und hoffte, dass er genug gelernt hatte, um Vincent seine Fehlpässe auszutreiben.
Im Büro erwartete mich der Präsi schon ungeduldig. "Monsieur Heiko, ich freue mich, dass wir vor dem Urlaub noch einmal zusammen finden können. Ich möchte Ihnen für eine tolle Saison danken. Sie haben es geschafft, trotz der knappen Kassen die Mannschaft gezielt zu verstärken, besonders Ihre Verpflichtung von Maxime Partouche war ein wahres Meisterstück - viele Ihrer Kollegen hätten diese Gelegenheit noch nicht einmal erkannt. Trotzdem hatten Sie immer die Kosten im Blick und konnten die Personalzahlungen trotz qualitativer Aufwertung um eine halbe Million € drücken, meine Anerkennung dafür. Schließlich konnten Sie diese vor der Saison fast gänzlich neu zusammengestellte Elf auch noch zu einer Einheit formen, aus der einige wirklich herausragen konnten, wie unser Torschützenkönig Kévin Lefaix. Sie leisten hervorragende Arbeit im Verein, Sie sind hier absolut der Richtige, davon bin ich weiter überzeugt, und ich denke, Sie können uns noch hoch hinaus führen, machen Sie einfach weiter so. Ach ja: Wann möchten Sie eigentlich die Mannschaft wieder zusammen haben?" Über diese Worte freute ich mich riesig. "Vielen Dank, Monsieur le Président. Ich fühle mich sehr wohl hier im Verein und möchte noch viel mit den Jungs erreichen. Der Kader für die neue Saison steht weitgehend, und wir werden sehen, wie großartig die nächste Spielzeit wird. Ich hätte die Jungs gerne sechs Wochen vor Saisonbeginn zusammen, so kann ich mit einigen schon einmal Grundlagen schaffen, bevor die Neuen dazu stoßen. Ich denke, das ist auch der Integration zuträglich. Die Frage ist allerdings, was wir tun können, um unsere Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Die Situation ist bekanntlich nicht gerade rosig.""Warten wir erst einmal den Juli ab. Dann öffnet der Transfermarkt wieder, und vielleicht eröffnet sich dort eine Möglichkeit - aber Monsieur Heiko, die Rechnung für die neue Kabinentür aus dem letzten Heimspiel zahlen Sie privat. Nun fahren Sie aber erst einmal in Urlaub - Sie haben es sich verdient!" "Vielen Dank, Monsieur. Bei aller Freude, die mir die Arbeit hier macht - den Urlaub habe ich auch nötig. Au revoir und bis zum 16. Juni!"



Danach ging ich zum Abschlusstreffen mit der Mannschaft, das ich auf die Haupttribüne des Stadions verlegt hatte. "Jungs, wir haben viele mit unserer Leistung überrascht und eine grandiose Saison hingelegt, vielen Dank dafür. Ihr habt Red Star würdig vertreten. Für die neue Saison werden einige von Euch nicht mehr hier sein. Denjenigen, die uns verlassen, möchte ich alles erdenklich Gute für ihren weiteren Lebensweg auf und neben dem Platz wünschen. Neue Gesichter werden dann neben Euch sitzen. Ich möchte Euch bitten, die Neuen so toll aufzunehmen, wie Ihr es vor einem Jahr auch mit mir gemacht habt. Wir werden dadurch auch in der Breite noch weiter an fußballerischer Klasse zulegen, die wir auch brauchen werden - für die kommende Saison werden uns nämlich viele auf dem Zettel haben, weshalb es schwerer für uns wird. Dennoch bin ich zuversichtlich, eine solche Leistung noch einmal wiederholen und im oberen Tabellendrittel einlaufen zu können." Meine Spieler lächelten, und Vincent Planté ergriff das Wort: "Oberes Tabellendrittel, warum so bescheiden? Wir werden noch stärker, es war diese Saison schon extrem knapp, und wir haben eine junge, entwicklungsfähige Truppe. Ich denke, wir sollten für die kommende Saison das für diesen Verein einzig würdige Ziel ausrufen - die Rückkehr in die Ligue 2!" Anerkennendes Murmeln war auf den Rängen zu hören. "Ich wollte Euch dieses Ziel nicht aufdrängen - aber wenn Ihr es Euch selbst setzt, dann packen wir es an! So, aber jetzt genug geredet, Eure Familien warten, und die Jets tun es nicht. Wir sehen uns am 16. Juni wieder, die Vorbereitung wird sechs Wochen dauern. Ich wünsche Euch einen schönen und erholsamen Urlaub, aber übertreibt es nicht am Hotelbuffet!"




So, ich durchbreche hier gerade mal die vierte Wand, um meine zu Beginn formulierten Ziele noch einmal mit den tatsächlichen Ereignissen abzugleichen:
  • geringes Durchschnittsalter, möglichst keine Neuzugänge über 25 - entwickelt sich in die richtige Richtung
  • dementsprechend auch eine gute Durchlässigkeit für Spieler aus der eigenen Jugend - dazu muss sich diese erst einmal entwickeln, aber das Potential dazu wurde wesentlich verbessert
  • eine Spielweise, die den Fokus klar auf die Offensive legt - CHECK!
  • solides Wirtschaften, ich will hier nicht den nächsten Racing Club erzeugen - Baustelle Nummer eins!
  • lange Verweildauer der Spieler bei Red Star - der ganz große Umbruch wird zum 1. Juli abgeschlossen sein, ab dann zählt es!
« Letzte Änderung: 19.Mai 2015, 19:05:11 von HeP1982 »
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