Diese Fragestellung ist sicher eine der interessantesten Aspekte vom FM. Wie und in welchem Umfang, wenn überhaupt, stelle ich mein Team auf den Gegner ein? Wie funktioniert das im Einzelfall? Welche Einstellungen beißen sich? Coache ich aktiv im Spiel oder ändere ich nur vor Spielen und in der Halbzeit um? Wechsel´ ich die Grundordnungen häufig oder nicht? Rotiere ich und muss auch deshalb zu anderen Taktiken greifen? Welche Grundordnungen und Einstellungen sorgen für defensive Stabilität? Wie packe ich die Brechstange gegen welche Taktik aus? Was ist bei Führung am Schluss zu tun?
In der Regel sieht man nach 15 bis 30 Spielminuten was funktioniert und wo man selbst anfällig ist. Das heißt aber nicht immer (bei mir eher selten), dass sich nach etwaigen Umstellungen alles direkt verbessert. Wer bspw. viele Tore über LV/LOM erzielt, muss damit leben, dass der gegn. ROM Freiräume hat, die das zentrale Mittelfeld nicht immer absichern kann. Es entscheidet eben auch die Tagesform und vordergründig die Spielerqualität. Mit Schalke spielte ich letztens ein Derby gegen Dortmund mit einer Fünferkette und einer direkten Spielweise. Das hat auch perfekt funktioniert. Ich hatte zwar kaum Ballbesitz, jedoch drei klare Torchancen (Pfosten/Latte) und konnte den dreckigen Spielstil auf den Gegner übertragen. Verloren habe ich trotzdem, weil Gündogan aus 35 Metern Entfernung einen Distanzschuss in den Winkel gesetzt hat, was so ziemlich die einzige Chance von Dortmund war.
Zur "Manndeckung":
Ich nutze diese Einstellung - die man auch pro eigenem Spieler abdecken kann, indem man sagt, dass der eigene DM dauerhaft den gegnerischen OM "XY" decken soll - um Laufwege zu zustellen. Warum? Weil ich dem Gegner den Spielaufbau diktieren möchte, sofern ich denn hoch stehe und auf Pressing setze.
Vorteilhaft ist hier z.B.: Der Ausgangspunkt ist der Rechte IV, da dieser fussballerisch schwach ist. Mein LOM soll den gegn. RV decken, mein ROM den Linken IV decken, sodass der Rechte IV Probleme haben wird, abspielen zu können. Man kann natürlich auch "simpel" mit "Pressing immer bei Spieler XY" arbeiten, was auch hin und wieder zu großen Effekten führt. Merkt man, dass der gegnerische TW zu guten, langen Abschlägen neigt, ist das mit dem Diktieren des Spielaufbaus schon wieder hinfällig.
Selbiges kann man im Mittelfeld gestalten, wobei mir hier die Manndeckung zu stark in der Ausführung ist und man dann eher über die Grundordnung dafür sorgen könnte, gewisse Passwege zu zustellen.
Da mir bei der Gegneranalyse viele Informationen fehlen, schaue ich mir die letzten Spiele, die Durchschnittspositionen des Gegners und die Noten an, um zu sehen, wo und wie der Gegner zu Chancen und Gegentoren kommt.
Hier gibt es sehr viele Möglichkeiten. Man kann nicht hergehen und sagen: Das macht man, wenn der Gegner so und so agiert und man gewinnt. Man muss sich hier festlegen, was man will man sehen und welche Schwächen man nutzen möchte.
Ich habe eher erlebt, dass es langfristig der erfolgreichere Weg ist, 2-3 Taktiken auszuarbeiten und diese so zu perfektionieren, dass sie recht lange stabil für überdurchschnittliche Erfolge sorgt, statt dauernd alles umzuwerfen, um den Gegner "auszucoachen". In der Regel stehen für mich das Spiel gegen den Ball und die Stabilität an erster Stelle, weswegen ich meist bei einem 4-5-1 in verschiedensten Varianten lande. Das 4-2-3-1 mit OM und 2 ZM ist mir zu offensiv und mir fehlt die Kontrolle.
Mich würde es interessieren, wie hier langjährige Zocker bzw. Spieler mit hohem zeitlichen Aufwand in Taktik mit den Gegnern umgehen und wie oft sie umstellen. Und wie oft es dann der Fall ist, dass man wirklich zu dem Schluss kommen kann, den Gegner "überlistet" zu haben.