VII. Akt "Ziemlich beste Freunde"
Jetzt war organisieren angesagt. Zunächst einmal fragte „Iihwein“ in der Geschäftsstelle des Queen’s Park F. C. nach einer preiswerten Pension in der Nähe der Trainingseinrichtungen des Vereins. Man empfahl ihm das Haus der Rose McAllister, einer Witwe von ca. 60 Jahren, die Schiebulski freundlich aufnahm und ihm sein kleines Zimmer zeigte. Das war eng, die Möbel abgewetzt wie der Boden aber jedenfalls sauber. Vor allem war es preiswert.
Schiebulski schloss sein Handy an und telefonierte mit der Heimat:
„Ja … Hallo … Roswitha? Wo ich bin …. In Glasgow, weißte doch … wieso nicht London? Hat Dir Juppi nix … N E I N …. Gottverdammich, Roswitha … hier ist keine Rothaarige mit dickem A.. Hintern …. Nein … ich bin jetzt Manager vom Queens’s Park F . C. in Glasgow ….. weil das eine Verwechsl …. hat Juppi das nicht erzählt …. dieser Idiot …. Ich bin jetzt gerade in einer Pension ….weil ich ab sofort das Training übernehmen muss … N E I N .. hier ist niemand sonst … was das für eine Pension ist? Die von Rose McAllister … ja, die ist rothaarig …. Nein, die hat keinen fetten … woher ich das weiß .. die stand halt vor mir und ich bin hinter ihr die Treppe hoch… nein, die ist nicht jung und knackig sondern über 60 … Nein … ich habe da nicht hingestarrt, sie ging einfach nur die Treppe hoch .. DAS IST DIE WIRTIN HIER UND SONST NIX !!!!!! … R O S W I T H A … hör auf zu heulen und hör mal zu! Du musst jetzt die Kneipe führen …. Und bring Flyer raus, dass ich jetzt Manager vom Queen’s Park F. C. aus Glasgow bin …. N E I N … verdammtundeins N I C H T von den Queens Park Rangern !!! Und mach ne schottische Woche in der Kneipe … mit 6 verschiedenen Whisky-Sorten, aber nur schottischen …. Ja, vom mir aus auch irischen … nein …. keinen kanadischen … N E I N .. auch nicht, wenns da ein Angebot bei der Metro gibt .. Englisches Frühstück …englischen Tee … Plumpudding … Hagis …. Smoked Salmon … Das sind englische bzw. schottische Gerichte … aus dem Internet … da gibs Rezepte … dann probier das doch einfach vorher aus …. Ja … von mir aus kannsse Schottenkaro tragen … iss mir doch egal, welches Muster … jaaahaa , Black Watch finde ich toll, steht Dir gut ….aber die letzten beiden Knöpfe bleiben zu … die Tommies sind doch prüde, nech … nun heul doch nicht wieder …“
Das Gespräch zog sich dann noch hin und langsam kühlte Roswitha wieder auf Betriebstemperatur herunter.
Als nächsten rief Erwin Juppi an:
„ Jupp? Jah Erwin hier …. nenn mich nicht immer …ach, scheissegal … Du musst mir helfen … warum … weil Freunde sich helfen … Wieso willse nicht mehr mein Freund sein? Nein, ich hab Dich nicht verarscht, ich wusste doch selber nicht, dass das nicht die Queens Park Ranger … Ja, kann ich mir vorstellen, dass der Öztürke gelacht hat aber kanns ihm ja getz sagen, dass ich den Job hab … NEIN, JUPPI …. NICHT bei den Queens Park Rangern sondern beim Queen’s Park F. C. in Glasgow …. Ja, Amateure … in der 3. Schottischen Division … ist 4. Liga …. warum, dass dann nicht 4. Liga heißt, weiß ich nicht … ja, mag sein …. ja, komisch … JUPP !!!! Das ist getz scheissegal , ob die Schotten nicht zählen können oder so … HÖMMMAHH ZU !!!! Du mußt mir helfen .. Mannschaftsaufstellung … Training … Taktik und so … MEIN GOTT JUPP … Hör auf zu jammern und hömmah zu !!!!! Ich hab doch schon nen Plan …..!“
Auch das Gespräch zog sich hin … und die beiden kamen überien, dass Juppi sich nen Fußball-Manager 2012 besorgen und ihm darüber Aufstellungen und Training vorbereiten sollte …. und Juppi sollte zuhören, verdammtundeins und sich unbedingt eine deutscher User-Version besorgen, weil er doch kein Englisch konnte.
Am nächsten Tag erschien Schiebulski zunächst auf der Geschäftsstelle und ließ sich weiter über den Verein briefen. Der vorherige Trainer hatte schon Vorbereitungsspiele vereinbart, etwas jede Woche ein Spiel zumeist gegen unterklassige Vereine. Das erste Spiel war schon gelaufen und das gegen einen Verein aus der schottischen Premier League, nämlich Motherwell, dass dann auch mit 2:0 verloren gegangen war. Danach hatte der Trainer einen Abflug gemacht, da er ein Angebot aus Kanada bekommen hatte, dass er einfach nicht ablehnen konnte. Der Verletztenstand war nicht gut und nicht schlecht. Der beste Mittelfeldspieler - ein Tony Quinn. - fiel viele Wochen aus, daneben noch 2 Verteidiger, die aber eh nicht unbedingt erste Wahl waren.
Erwin schaute sich die Gegner der Vorbereitungsspiele an. Alles Namen , die er weder kannte noch aussprechen konnte. Es waren wohl Jugendteams oder unterklassige Vereine, oder beides. Dann sprach ein Assistent ihn an, dass ein Spieler wohl das Angebot eines Profivereins bekommen hatte … „Braff“ oder so sollte der heißen. Erwin schaute auf die Teamliste konnte aber niemanden finden, der so hieß, und beschloss , sich erstmal das Vereinsgelände anzuschauen. Bis zum Training am Abend hätte Juppi dann hoffentlich schon mal was gemailt.
So kam dann der Abend … aber keine mail von Juppi. Erwin musste sich also was einfallen lassen: Er ließ erst mal das Team antreten und stellte sich selbst kurz vor. Er schloss mit den Worten:
„Männer … wir müssen also eine verschworeen Gemeinschaft sein ... 11 Freunde, die durch dick und dünn gehen ...unser Grundsatz muss sein : Über den Kampf zum Spiel … und das geht nur über Fitness also mens sana in corpore sano! So … dann haut mal rein …. Erstmal 5.000 Lauf … AB !!!!“
Erwin scheuchte das Team erst mal durch die Gegend und verbrachte das gesamt Training mit Konditionsbolzerei. An Ideen mangelte es ihm nicht. Er erinnerte sich an seine Bundeswehrzeit, Filme über die Fremdenlegion usw. Erwin grinste … googelte noch schnell über sein Handy die passenden englischen Begriffe und legte dann los:
„Sprung auf maaarsch maarsch !!! ….. Steeeeeeeeeeeelluuuuuuuuuuuuuung … auf meine Höhe vorgleiten !!!! … Das hab ich schon schneller gesehen ….. !“
Die Mannschaft war platt und „Iihwein“ hatte erstmal den Ruf, ein harter Hund zu sein, was sicher nicht das Schlechteste war.
Nach dem Training kam endlich Juppis mail. Er hatte sich im FM mit dem nächsten Vorbereitungsspiel beschäftigt, eine Aufstellung vorgesehen, die weitestgehend der Empfehlung des Assistenten hier aus Glasgow entsprach und auch einen Trainingsplan erstellte, der aus den Themen Kondition, Kondition und Fitness bestand.
Juppis Kommentar auf dem Handy war dazu: „ Wennse di Kiasche vealiass, musse weninxstens die Paua ham hinterherzulaufen, um die Pille wiedazuholen …!“
Von der Taktik her sollte Schiebulski 3 Aufstellungen eintrainieren, klassisches 442, 41221 als offensive Variante und dann noch was Defensives, über dass man noch nicht einig war, da .. solange Quinn nicht einsatzfähig war und es einen Mangel an tauglichen DMern gab. Juppi fand noch, dass im im Sturm schwach auf der Brust war und empfahl Erwin sich da nach Verstärkung umzusehen.
So kam dann der 04.07.2011 und man trat zum ersten Testspiel unter der Ägide von „Iiihwein“ an. Der Gegner war ein Jugendteam.
04.07.2011
Queen’s Park FC : Kilbirnie Landside
Aufstellung
Parry
Bradley Sinclair Brough Meggat
Watt Anderson McBride © Smith
Daly…..Longworth
3:0
Tore:
Longworth
McBride
Smith
Schiebulski war nicht unzufrieden. Der Ball zirkulierte bis zum Strafraum ganz hübsch. Beim letzten Pass war man aber noch zu ungenau, sonst wäre noch mehr drinn gewesen. Vor allem machte aber die Abwehr einen sicheren Eindruck. Da konnte man drauf aufbauen!
Erwin hatte auch zwei Jugendspieler, die ihm von der Jugendabteilung ans Herz gelegt worden waren, in der 2. HZ. getestet, Urquhart im zentralen Mittelfeld und McGuigan im Sturm. Währenn Urquhart seine Sache ganz gut zu machen schien, war McGuigan schnell und …. schnell. Das half zurzeit nicht wirklich weiter. Beim Sturm musste man noch was machen!