Super League
30. Spieltag
Noch sieben Spieltage und wir biegen mit drei Punkten Vorsprung in die Zielgerade ein. Zu Gast sind diesmal die Young Boys, die eine recht mittelmäßige Saison spielen, uns aber aus dem Pokal geworfen haben und prinzipiell ein unangenehmer Gegner sind. Dies bewahrheitet sich auch dieses Mal und die Berner machen uns das Leben richtig schwer. Nach dem 0:1 haben wir Glück, dass ein zweiter Treffer der Hauptstädter wegen Abseits nicht anerkannt wird und kommen mit der letzten Aktion des Spiels durch einen Sonntagsschuss von Gnohéré zum schmeichelhaften Ausgleich.
Super League
31. Spieltag
Sion hatte in der Woche zuvor völlig überraschend in Wil verloren, stand also unter Zugzwang, während wir nicht zwingend gewinnen mussten, aber unbedingt wollten. Uns gelang ein Traumstart, denn nach nicht einmal 180 Sekunden konnte Lengoualama eine Angha-Flanke zum 0:1 einköpfen. In der Folge versäumten wir es, das Spiel frühzeitig zu entscheiden, doch auch so reichte es zum wichtigen Auswärtssieg. Sion hingegen verabschiedete sich aus dem Titelkampf und fuhr anschließend noch drei oder vier weitere Niederlagen am Stück ein.
Super League
32. Spieltag
Es folgte ein Heimspiel gegen den FC Luzern, der auch weit hinter seinen Erwartungen zurückblieb und jegliche Konstanz vermissen ließ. Da wurde schonmal in Basel gewonnen, um dann die Wocher drauf daheim gegen Wil den Kürzeren zu ziehen... Diesmal erwischten die Herrschaften vom Vierwaldstättersee jedoch einen Sahnetag und zerlegten uns nach allen Regeln der Kunst. Eine furchtbare Leistung meines Teams, die dann doch Zweifel aufkommen ließ, inwiefern wir reif für die Meisterschaft sind. Aktuell liegen wir punktgleich mit dem FC Basel auf Platz 2.
Super League
33. Spieltag
Nun ging es in die Ostschweiz zum aufstrebenden FC St. Gallen, der eine beeindruckende Serie hingelegt hatte und sogar nochmal ganz oben anklopfte. Bei uns war natürlich Wiedergutmachung angesagt und so trat mein Team auch auf: leidenschaftlich, couragiert und mit Zug zum Tor trotz prinzipiell eher defensiver Ausrichtung.
Gnohéré, der diesmal von Beginn an randurfte, brachte uns in der 16. Minute in Führung, doch ein umstrittener Elfmeter sorgte nach einer guten halben Stunde für den Ausgleich und gleichzeitig den Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: GC stark verbessert im Vergleich zur Vorwoche und erneut mit der Führung; diesmal war es Hajrovic, der eine Vollmann-Flanke (ersetzte den gesperrten Karanovic) zum 1:2 einschieben konnte.
Die Freude währte allerdings wieder nur kurz, denn in der 67. Minute gab es erneut Strafstoß für den FCSG und auch diesmal hätte der Schiedsrichter aus meiner Sicht nicht zwingend pfeifen müssen. Timo Werner wars egal, er verwandelte erneut und so mussten wir uns mit einem 2:2 begnügen.
Parallel bereitete uns indes ausgerechnet der FC Zürich eine riesige Freude, indem er in der Nachspielzeit den Siegtreffer beim FC Basel erzielte und uns wieder auf Platz 1 hievte.
Verletzung
Unser Winterneuzugang Marcel Hartl fällt für den Rest der Saison aus; Gott sei Dank ist Jens Grahl wieder soweit hergestellt, dass ich ihn für die letzten paar Matches zwischen die Pfosten stellen kann.
Super League
34. Spieltag
Derby! Der FCZ ja zuletzt mit dem Sieg in Basel und somit mit Rückenwind, wir jedoch Tabellenführer und heiß auf den Titel. Es war angerichtet... Kein Abtasten von beiden Seiten, sondern von der ersten Minute an Vollgas! Karanovic trift nach vier Minuten den Pfosten, auf der anderen Seite scheitert Drmic am hervorrangend reagierenden Grahl.
In der 23. Minute dann ein toller Angriff von uns, als Hajrovic steil auf Gnohéré spielt, dieser den Verteidiger stehen lässt und vom Torwart gefällt wird - Elfmeter! Karanovic übernimmt die Verantwortung, bleibt cool und verwandelt sicher zum 1:0. Bis zur Pause hätten wir durchaus erhöhen können, doch kurz nach dem Seitenwechsel dann der Schock: Elfmeter für den FCZ, nachdem Wein seinen Gegenspieler zu Boden gerissen hatte. Kwateh lässt sich nicht zweimal bitten und trifft, obwohl Grahl noch mit den Fingerspitzen dran war.
Nach 67 Minuten setze ich alles auf eine Karte, bringe mit Lengoualama für den jungen Hotz einen zweiten Stürmer und nur Sekunden später wendet sich das Blatt zu unseren Gunsten, als der bereits verwarnte Ben-Harush ungestüm in einen Zweikampf geht und mit Gelb-Rot vom Platz muss.
Zwei Minuten später die Vorentscheidung: Lengoualama setzt sich auf dem Flügel durch, dringt in den Strafraum ein, sieht den mitgelaufenen Karanovic, legt klug quer, sodass dieser nur noch den Fuß hinhalten muss und wir führen wieder. 2:1!
Kurz überlegte ich, wieder auf einen Stürmer umzustellen, doch ich wollte keine Unruhe reinbringen und ließ die Jungs weiterstürmen. Vier Minuten vor dem Abpfiff dann der Schlusspunkt, als Angha nach einer Hajrovic-Ecke sein erstes Tor für GC erzielte und den Derbysieg perfekt machte.
Der FC Basel hatte sich auch nicht lumpen lassen und ebenfalls gewonnen. Der Kampf um die Meisterschaft war also noch nicht entschieden, doch zwei Spieltage vor dem Ende stand somit fest, dass sowohl der FCB als auch GC in der kommenden Saison an der Qualifikation zur Champions League teilnehmen würden.
Super League
35. Spieltag
Aus Basel erreichte uns kurz vor Beginn unserer Partie frohe Kunde, denn der FCB war gegen Wil nicht über ein Remis hinausgekommen. Für uns hieß das, dass wir zwar noch nicht Meister werden können, ein Remis aber ausreichen würde, um als Tabellenführer in die letzte Partie gegen Basel gehen zu können.
Wir mussten am vorletzten Spieltag beim FC Vaduz ran und hatten nur ein Ziel: nicht verlieren! Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, wobei die Liechtensteiner sogar etwas mehr vom Spiel hatten. Hajrovic brachte uns in Führung, Abdul-Lateef glich postwendend aus. Für die Entscheidung zu unseren Gunsten sorgte schließlich Brahimi, der nach einer Karanovic-Flanke goldrichtig stand und zum 1:2 traf. Drei Punkte Vorsprung, aber die schlechtere Tordifferenz... Im entscheidenden Spiel wird uns zudem leider Tobias Strobl fehlen, der zuletzt starke Leistungen auf der rechten Abwehrseite gezeigt hatte.
Super League
36. Spieltag
Letzter Spieltag, Endspiel, Heimspiel! Innerhalb von 90 Minuten entscheidet sich der Ausgang der kompletten Saison, doch wir haben die besseren Karten in der Hand. Zum Einen spielen wir in Zürich (wenn auch nicht so wirklich daheim....), zum Anderen gehen wir mit drei Punkten Vorsprung und die Partie. Konkret: wenn wir nicht verlieren, ist GC zum ersten Mal seit 2003 wieder Schweizer Meister!
In der Abwehr müssen wir ein wenig improvisieren, da Strobl verletzt ausfällt; für ihn rückt Michael Lang auf die Außenverteidigerposition, während Daniel Wein nun mit dem jungen Federico Laino die Innenverteidigung bildet. Im Vorfeld hatte ich in den Medien verbreitet, dass ich meine Mannschaft offensiv ausrichten würde, stellte sie jedoch ziemlich defensiv auf und ein - ein Schachzug, der sich auszahlen sollte, denn Basel fand zu keiner Zeit Wege und Mittel, um den Abwehrriegel zu knacken, der bereits im zentralen (Brahimi) und defensiven (Simijonovic) Mittelfeld begann. Die erste Halbzeit war extrem ereignisarm, fast schon langweilig - für ein Spiel von dieser Brisanz fast schon unwürdig.
Nach der Pause wurde es dann zwar ansehnlicher, aber ein Feuerwerk sieht doch anders aus. Uns sollte es Recht sein, denn wir mussten ja nicht zwingend ein Tor erzielen... Dennoch waren wir näher dran und der Jubelschrei lag mir schon auf den Lippen, doch Angha hatte bei seinem Kopfball Pech und traf nur die Latte (72.).
Egal, die Sekunden und Minuten verrannen und der FC Basel fand kein Durchkommen. 90. Minute, ein letzter Wechsel: der lange verletzte Bigler kam für den rotgefähdeten Simijonovic, der FCB im Angriff. Taulant Xhaka noch einmal, der für Montero ablegt. 30 Meter zum Tor, zentrale Position, er macht noch einen Schritt, zieht ab und.....Jens Grahl hat ihn sicher, dreht eine Extrarunde am Boden, steht bedächtigt wieder auf, schaut sich um, schlägt den Ball weit nach vorne und ABPFIFF!
MEISTER!!!
Es war kein schönes Match, es war mitunter sogar richtig öde, eine Zumutung für die Zuschauer und bot kaum Highlights, aber es wird in die Historie von GC eingehen, denn am Ende stand das Ergebnis, das uns noch zum Triumph gefehlt hat. Unfassbar!
Der Jubel war natürlich riesengroß, Fans und Spieler feierten euphorisch und machten die Nacht zum Tag! Mal schauen, ob Spieler wie Izet Hajrovic und Michael Lang (Foto), die beide von ausländischen Clubs begehrt werden, auch weiterhin für uns auflaufen werden, aber heute ist erstmal Party angesagt!
UND DA IST DAS DING!
Abschlusstabelle Saison 2015/16
Statistiken
Izet Hajrovic stand bei allen 36 Partien der Super League auf dem Platz und glänzte ligaweit mit den meisten Assists. Bester Torjäger war Harlem Eddy Gnohéré, obwohl er in der Rückrunde nicht unbedingt als Stammspieler galt. Die höchste Durchschnittsbewertung der Liga erhielt Daniel Wein, der trotz seines jungen Alters der Fels in der Abwehrbrandung war.