Part 3: Zentrales Mittelfeld
Pep Guardiolas Spielprinzip basiert auf absoluter Kontrolle des Mittelfelds, auf der Taktikseite spielverlagerung.de ist in diversen Artikeln immer wieder die Wichtigkeit der "Halbräume" thematisiert und auch hier verbinden wir bekannte Spielernamen wie Xavi, Xabi Allonso, Modric, Schweinsteiger, Pirlo, Gerrard mit der Position im Zentrum.
Eine Position die sehr häufig von überragenden Einzelkönnern bestimmt wird.
An dieser Stelle der Hinweis, dass ich die Gliederung des Orginalguides weitestgehend beibehalte, den Inhalt jedoch anpasse und erweitere. Ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken und da es nicht mein Ziel war einfach nur 1 zu 1 zu übersetzen, werde ich versuchen das weiter zu forcieren. Mein Ziel ist es auch Input aus anderen Guides und eigene Erfahrungen einfließen zu lassen um am Ende einen runden Eindruck zu hinterlassen. Wer mehr "in deep" gehen möchte, dem empfehle ich die kleine Linksammlung in der Einleitung und die Linksammlung von Octa.
Das Mittelfeld ist das Verbindungsstück zwischen Offensive und Defensive, dementsprechend sind ihre Verantwortungsbereiche vielseitig und in Abhängigkeit eurer Formation zu sehen. Diese unterschiedlichen Verantwortungsbereiche werden wir nun diskutieren. In mehreren Antworten auf Taktikfragen habe ich bereits durchblicken lassen, welches Konzept eine tragende Rolle im Mittelfeld spielt. Dieses Konzept ist Folge der diversen Aufgaben, welche das Mittelfeld zu erledigen hat.
Genug Gefasel ran ans eingemachte, diesmal auch ohne Essensanekdoten, ich bin nämlich satt!
Versuchen wir uns an das Konzept an einem Beispiel heranzutasten:
Das Bayern ZM im CL-Finale 2012/13 bestehend aus Schweinsteiger und Martinez.
Schweinsteiger verrichtete eher vertikale Bewegungen, ließ sich oft fallen oder rückte auf, während Martinez sehr diszipliniert seine Position hielt. Der Sinn dahinter ist es das Mittelfeld mit der Abwehr(Schweinsteigers Abkippen) zu verbinden und den Raum vor der Abwehr abzusichern(Martinez).
Wir haben hier also eine klare Aufgabenverteilung zwischen einem wie es im englischen Guide heißt "Runner" und "Sitter" - einem Spieler der sich viel bewegt und verbindet und ein Spieler der die Position hält und absichert.
Dieses Konzept zieht sich von nun an durch all unsere Betrachtungen.
Bevor wir auf die Kombinationen der Rollen eingehen, kümmern wir uns an dieser Stelle genauer um die Rollen und stellen somit heraus warum wir sie wie eingeordnet haben:
Defensive Midfielder(DM):Die Hauptaufgaben des DMs sind der Schutz der Abwehrreihe vor durchbrechenden Angreifern (in dem diese möglichst schnell gestellt werden) und -bei Ballbesitz- die Unterstützung der kreativeren Mannschaftskollegen im Mittelfeld. Eine weitere Schlüsselfunktion erfüllen sie nach Phasen starken gegnerischen Drucks: Sie halten den Ball, während sich Offensive und Defensive neu sortieren.
Die Aufgaben:Defend: Hält seine Position zwischen Abwehr und Mittelfeld, kümmert sich um die Balleroberung und sichere Ballverteilung in der Umschaltphase von Defensive auf Angriff.
Support: Hält in der Verteidigungsphase die Position und schaltet sich beim Übergang in den Angriff aktiv in die Spielgestaltung mit ein. Rückt ins Mittelfeld und den Rückraum mit auf.
Deep lying playmaker(DLP):Der tiefstehende Spielmacher agiert im Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld und hat das Ziel, offensive Spielzüge durch zielgenaue Pässe auf die Vorderleute einzuleiten. Auch wenn er damit primär zu den Kreativspielern zählt, so muss er dennoch auch Defensivfähigkeiten zeigen.
Die Aufgaben:Defend: Konzentriert sich mehr auf seine defensiven Aufgaben und hält die Position zw. Abwehr und Mittelfeld anstatt sich in Angriffe einzuschalten.
Support: Trägt den Ball aus der Defensive ins Mittelfeld und wird dort versuchen entweder Schnittstellenpässe auf durchstartende Spieler zu spielen, einen offensiv besser positionierten Spieler in Szene zu setzen oder gelegentlich den Abschluss aus der Distanz suchen.
Ball winning midfielder(BWM):Im (defensiven) zentralen Mittelfeld spielend ist seine Hauptfunktion das Angehen der Gegner, um den Ball zurückzugewinnen. Er benötigt darüber hinaus aber auch die technischen Fähigkeiten den Ball halten zu können und den offensiveren Spielern durch Zuspiele Chancen zu verschaffen.
Die Aufgaben:Defend: Versucht den Ball im Mittelfeld zu erobern und ihn schnell an kreativere Mitspieler weiterzuleiten. Er ist viel unterwegs, allerdings ist sein Bewegungsradius um die Mittellinie eingeschränkt.
Support: Versucht den Ball so nah wie möglich am gegnerischen Tor zu erobern und damit gefährliche Konter in der Hälfte des Gegners zu initieren. Er ist viel unterwegs und hat keine Einschränkungen im Bewegungsradius.
Anchor Man(A):Manchmal auch als "Wasserträger" bezeichnet, ist die Hauptaufgabe des Anchor Man die Lücke zwischen Abwehr und Mittelfeld zu füllen, gegnerische Spielzüge abzufangen, den Ball zu erobern und einfache Pässe zu seinen kreativeren Mitspielern zu spielen. Da seine Hauptaufgabe ist, der Defensive Halt zu geben, entfernt er sich nicht allzuweit von seiner Position - weder um Gegner zu verfolgen noch um offensivere Mitspieler zu unterstützen.
Die Aufgaben:Defend: Dieser Spielertyp hat ausschließlich defensive Aufgaben insbesondere den Raum vor der Abwehr dicht zu machen. Daher wird er nicht auf den Außen aushelfen. Ein reiner Abräumer eben.
Regista(RGA):Der Registra ist eine aggressivere Variante des Deep lying Playmakers und geeignet für ballbesitzorientierte Spielsysteme mit früh beginnendem Pressing. Mit der kompletten Freiheit das Spiel von einer zurückgezogenen Position zu bestimmen, ist der Regista eine dynamische und unberechenbare Anspielstation hinter der Offensive, der versucht intensiven Druck aufrechtzuerhalten, indem er ständig nach Chancen sucht seine offensiveren, in günstige Abschlusspositionen gelaufenen Mannschaftskollegen zu bedienen.
Die Aufgaben:Support: Dieser Spielertyp kümmert sich nur nebensächlich darum in der Defensive für Balleroberungen zu sorgen. Sein Hauptaugenmerk liegt darauf das Spiel zu diktieren, Chancen zu erarbeiten und seine Mitspieler mit Schnittstellenpässen in Szene zu setzen. Durch seinen hohen kreativen Freiraum ist er eine Komponente im Spiel, die für den Gegner nur schwerlich zu kontrollieren ist, allerdings lässt er auch große Räume in der Defensive offen durch seine "Rumtreiberei".
Half Back(HB):Der Half Back ist in seiner Rolle zwischen einem aggressiven Ausputzer und einen defensiven Mittelfeldspieler anzusiedeln. Ist er auf dem Platz, orientieren sich die eigentlichen defensiven Mittelfeldspieler weiter nach vorne, während er sich weiter zurückfallen lässt und sich - während er seinen Defensivaufgaben nachgeht - als Absicherung bereithält, um im Falle eines scheiternden Angriffs schnell Ballbesitz zurückzugewinnen.
Die Aufgaben:Defend: Der Halfback hat zu 100% immer ein Auge auf Absicherung, er hält jedoch nicht die Position sondern lässt sich hinter oder zwischen die Defensivlinie fallen. Im Aufbauspiel von hinten heraus, hat man so eine zusätzliche Anspielstation(ähnlich dem abkippenden 6er im realen Fussball). Während der Umschaltphase und Angriffsphase sichert er zurückgezogen ab. Scheitert der Angriff so sucht er die schnelle Balleroberung aus seiner zurückgezogenen Position heraus und geht ins Pressing über. Er ist somit eine Mischung aus Sitter und Runner.
Central Midfielder(CM):Der ZM verfügt über die technischen Fähigkeiten verteidigende, unterstützende oder angreifende Aufgaben zu übernehmen, neigt aber zu einem Mangel an Ausdauer, Weitblick und Antrieb mehr als eine davon gleichzeitig auszuüben.
Die Aufgaben:Defend: Hält seine Defensivposition und konzentriert sich auf ein einfaches ballbesitzorientiertes Kurzpassspiel. Durch seine Position kurz vor der Abwehr, konzentriert er sich ausschließlich auf die Defensivphase.
Support: Auch mit dieser Aufgabe wird der CM eher diszipliniert seine Position halten, jedoch durch sein Passspiel versuchen aktiv an der Übergangs und Angriffssphase mitzuwirken.
Attack: Mit dieser Aufgabe wird der CM zum offensiven Vagabunden, er rückt auf in den Angriff um sich in Abschlussposition zu bringen oder er weicht aus um die Flügel im letzten Drittel zu unterstützen. Zudem sucht er auch nach Möglichkeiten Pässe auf die Spieler vor sich zu spielen. Er nimmt nur rudimentär defensive Aufgaben wahr.
Box to box midfielder(BBM):Die permanente Dynamik des BBM ermöglich es ihm sowohl für Angriff als auch für die Verteidigung eine große Hilfe zu sein. In der Offensive rückt er nach, um die Vorderleute zu unterstützen und erreicht dabei oft erst spät die Strafraumgrenze, um Rückpässe und Befreiungsschläge aufzunehmen und auch Gefahr aus der Distanz auszustrahlen. In der Verteidigung verfolgt er angreifende Mittelfeldspieler und hilft bei der Stabilisierung der Defensivlinie.
Die Aufgaben:Support: Chancen erarbeiten, den Abschluss suchen, den Ball erobern und auf der eigenen Linie klären. Würde man die Bewegungen eines BBM mit pfeilen kennzeichnen, sie würden von Tor zu Tor und Seitenlinie zu Seitenlinie gehen. Wegen dieses Spielertyps gibt es die Bezeichnung "Runner".
Advanced playmaker(AP): Der vorgezogene Spielmacher kann im zentralen und dem ganzen offensiven Mittefeld sowie den offensiven Flügelpositionen operieren. Er versucht dabei in Löcher zwischen generischer Abwehr und Mittelfeld zu gelangen, um sich für Pässe von Mitspielern anzubieten und so das sofortige wiederumschalten von Verteidigung auf Angriff zu ermöglichen.
Die Aufgaben:Support: Er führt Offensive Bewegungen zwischen dem Mittelfeld und dem Angriff aus, welche jedoch zumeist horizontal sind und konzentriert sich überwiegend daraus aus seiner vorgeschobenen Position Mitspieler zu bedienen.
Attack: Mit dieser Aufgabe sucht der AP das Dribbling aus tieferen Position um Räume zu schaffen in die er dann einen Schnittstellenpass oder eine Flanke spielen kann. Er schaltet sich auch in die Angriffe im Strafraum mit ein und sucht gelegentlich den Abschluss.
Trequartista(T):Der Trequartista kann im offensiven Mittelfeld oder zentralen Stürmerpositionen spielen. Mit dem vorgezogenen Spielmacher verbindet ihn das Ausnutzen von Lücken zwischen gegnerischer Abwehr und Mittelfeld; er arbeitet dabei aber weniger defensiv mit, sondern sucht nach Freiräumen wenn das eigene Team gerade nicht im Ballbesitz ist. Somit muss der Rest der Mannschaft für ihn mitverteidigen - dafür ist er aber auch Hauptanlaufstelle im Angriff.
Die Aufgaben:Attack: Er nimmt nur an der Angriffsphase teil und sucht immer nach Lücken um anspielbar zu sein und die entscheidenden Pässe im letzten Drittel zu spielen, deshalb steht für ihn nur diese Aufgabe zur Wahl.
Enganche(EG):Der Enganche ist der Kreativkopf auf dem Feld, ein hinter den Spitzen agierendes Scharnier zwischen Angriff und Mittelfeld und ein Spielmacher, der auf seiner Position bleibt und damit zur Schlüsselfigur der Mitspieler wird, die sich um ihn herum bewegen. In letzterem unterscheidet er sich vom Trequartista, der seine Position verlässt, um nach Freiräumen zu suchen.
Note: Die "Sitter"-Variante des TrequartistaDie Aufgaben:Attack: Er nimmt nur an der Angriffsphase teil, doch anstatt sich im Raum zu bewegen spielt er die entscheidenden Pässe im letzten Drittel aus seiner Position heraus, deshalb steht für ihn nur diese Aufgabe zur Wahl.
Attacking Midfielder(AM):Der Offensive Mittelfeldspieler steht weiter vorn im Feld als gewöhnliche Mittelfeldspieler, was es ihm unmöglich macht wie zentrale Mittelfeldspieler ausser der Tiefe in den Raum zu laufen. Seine Rolle verlangt ihm deshalb exzellente technische und mentale Fähigkeiten ab, um für sich und andere im letzten Platzdrittel Chancen zu kreieren, bevor die gegnerischen Spieler im Zeit und Raum für sein Spiel nehmen.
Die Aufgaben:Support: Er hilft in der Defensivphase mit aus und tendiert dazu eher im Zwischenlinienraum zu bleiben, statt in den Strafraum vorzudringen.(eher ein Sitter)
Attack: Er interpretiert seine Rolle einerseits so, dass er in den Strafraum aufrückt um selbst Ziel von Schnittstellenpässen zu werden und andererseits selbst seine Mitspieler in Szene zu setzen.
Shadow Striker(SS):Der Schattenstürmer fungiert als torgefährlichster Spieler. Üblicherweise im Zusammenspiel mit einer hängenden Spitze, drängt der Schattenstürmer in gute Abschlusspositionen, wenn der Ball das letzte Platzdrittel erreicht, während er versucht gegnerische Verteidiger zu verfolgen und aus dem Spiel nehmen, wenn er nicht in Ballbesitz ist.
Die Aufgaben:Attack: Aus der Tiefe agierend immer in der Vorwärtsbewegung sowohl in der Defensivphase(aggressives Pressing) als auch in der Offensivphase(sticht in die Lücken) - er sucht immer den Abschluss weshalb für ihn nur eine Attack-Aufgabe in Frage kommt
Nun widmen wir uns den verschiedenen Mustern, die man so antrifft.
Das Mittelfeld-Pärchen
Das Mittelfeld-Pärchen ist entweder im Defensiven Mittelfeld oder Zentralen Mittelfeld angesiedelt und hat deshalb folgende Aufgaben:
- Den Raum vor der Abwehr abzusichern
- Abwehr und Mittelfeld sowie Mittelfeld und Angriff zu verbinden
- Chancen herausspielen
- je nach System auch das Aufrücken ins Angriffsdrittel
Hier wird schon deutlich, dass die Anforderungen deutlich höher sind als das beim Torwart noch der Fall war. Gehen wir die Liste dieser Aufgaben also an von oben nach unten.
Den Raum vor der Abwehr sichern:Dies gelingt uns nur wenn wir einem der beiden Spieler als Aufgabe "Verteidigung" zuweisen und ihm als Rolle den Auftrag geben die Position zu halten. Dies erreichen wir mit einer der folgenden Rollen(In Klammern die Aufgabe):
- DM(d)
- Anchorman(d)
- Halfback(d)
- DLP(d/s)
- CM(d)
Bereits hier dürften die ersten über den Wegfall des BWM stutzig sein und ich will auch erklären warum das so ist. Der BWM ist ein Pressingspieler, der aus der Formation ausbricht und Druck auf den ballführenden Spieler ausübt um Fehler zu provozieren und den Ball zu erobern. Ein solcher Spieler reißt Lücken in die Formation und genau das soll ja der "Sitter" nicht tun sondern diese schließen. Aus diesem Grund sollte man einen BWM nur mit einem echten Sitter kombinieren.
Für diese Spielertypen sind folgende Attribute, je nach Rolle unterschiedlich gewichtet, ganz besonders wichtig:
Attribute:
defensiv: Tackling, Marking, Positioning, Anticipation, Concentration, Work Rate, Decisions, Teamwork
offensiv: Passing, Technique, Composure, Creativity, First Touch
physisch: Strength, Acceleration, Stamina und Jumping Reach(ist nie schädlich)
Damit haben wir die erste Aufgabe abgedeckt und sogar schon Teile der zweiten...
Verbindungen herstellen:Während der Sitter den defensiven Part übernimmt und anteilsmäßig beteiligt ist die Abwehr mit dem Mittelfeld zu verbinden, ist sein Partner für die offensive Verbindung und das Einleiten von Chancen verantwortlich. Als Partner kommen also nur die Rollen in Frage, die sich sehr viel bewegen im Raum und sich auch in die Angriffe integrieren, namentlich sind das:
- DM(s)
- Regista(s)
- BWM(s)
- CM(s)
- BBM(s)
- AP(s)
Wie ihr seht eignet sich der DLP(s) nicht als "Runner", er vollzieht dafür zu wenig Vorstöße.
Zumindest in einem Mittelfeld-Pärchen ist der DLP einfach zu speziell und kann die Rolle eines Verbindungsspielers mit dem Angriff nicht zufriedenstellend erfüllen. Der DM(s) ist dafür eine der interessantesten Rollen in dieser Formation. Er agiert aus einer defensiven Grundposition und bietet so ein wenig Defensive Unterstützung, gleichzeitig vollzieht er aber auch sehr viele Vorwärtsbewegungen. Das macht ihn zb zu einem idealen Spielertypen für Konter. Ein defensiver Umschaltspieler. Außerdem muss der Spielertyp eurer Wahl auch die beiden letzten Aufgaben mit übernehmen, Chancen erarbeiten und ggf. aktiv im letzten Drittel des Spielfeldes mitwirken.
Für diese Spielertypen sind folgende Attribute, je nach Rolle unterschiedlich gewichtet, ganz besonders wichtig:
Attribute:
defensiv: Tackling, Marking, Positioning, Anticipation, Concentration, Work Rate, Decisions, Teamwork, Aggression, Bravery, Determination
offensiv: Passing, Technique, Composure, Creativity, First Touch, Off the Ball, Flair, Dribbling, Heading, Long shots
Das Mittelfeldtrio
Wohl die am häufigsten anzutreffende Konstellation in Form eines Dreiecks, wobei die Spitze des Dreiecks entweder in Richtung des eigenen Tores oder das des Gegners zeigt.
Aber auch die flache Anordnung gibt es. Der Autor des englischen Guides rät davon allerdings ab, da der einzige Vorteil in größerer Kompaktheit besteht. Daher ist je nach Formation eine der Zwei Dreieckvarianten zu bevorzugen. Diese unterscheiden sich in ihrem Aufbau zum Teil deutlich und darauf gehen wir nun ein.
Das "AM"-Dreieck:Es kommt in drei unterschiedlichen Varianten daher: DM-DM-CM; DM-DM-AM; CM-CM-AM
in den Grundlagen sind diese Varianten gleich, wobei man natürlicherweise mit Variante 1 und 2 mehr Schutz für die Abwehr hat, wohingegen Variante 3 durch die höhere Position mehr Möglichkeiten im Pressing bietet. In allen 3 Varianten sind 2 Spieler eher defensiv orientiert und einer angriffsorientiert. Für diese Kombination gilt das Wissen was wir bereits aus dem Mittelfeld-Pärchen gewonnen haben, weshalb wir in der Regel 1x "defend" und 1x "support" als Aufgabe vergeben. Der dritte Spieler im Bunde kann nun entweder ebenfalls als Support-Spieler fungieren oder aber eine Attack-Aufgabe bekommen.
Hierbei gilt es nun abzuwägen was für eure Taktik mehr Sinn ergibt. Ähnlich wie in der Dreierkette in der Abwehr, bedeutet ein dritter ZM, dass dieser Spieler irgendwo fehlt. Das wird meistens ein Stürmer sein. Häufig kann es also ratsam sein lieber eine Attack-Aufgabe zu vergeben, damit euer Angriff nicht isoliert vom Mittelfeld ist und es insgesamt auch leichter ist Überzahlsituationen und Passdreiecke im letzten Drittel zu schaffen.
Durch den zusätzlichen ZM ergeben sich aber auch Möglichkeiten die Aufgaben besser zu verteilen und vorallem einzelne Spieler zu spezialisieren. Während einer den Bus vor der Abwehr parkt, kann der 2. sich darauf konzentrieren das Spiel zu verbinden und der 3. in der Kombination konzentriert sich auf die Vorstöße. Folgende Optionen stehen zur Verfügung:
- CM(d)
- DLP(d)
- Anchorman(d)
- Half Back(d)
- DM(d)
- BWM(d)* Nur wenn sein Partner eine Sitterrolle übernimmt also CM(s) oder DLP(s) um abzusichern
Partner:
- CM(s)
- DLP(s)
- Regista(s)
- BWM(s)
- BBM(s)
- DM(s)
und als 3.Spieler
- CM(a)*
- AP(s/a)
- Trequartista(a)
- Enganche(a)
- AM(s/a)
Diese Rollen lassen sich untereinander wunderbar kombinieren, wobei der angriffsorientierte Spieler nicht im DM sitzen sollte, durch die tiefe Position wird es für ihn fast unmöglich sein offensiv ausgerichtetes Spiel einzubringen. *Eine Besonderheit stellt der CM(a) dar, seine Bewegungen sind sehr extrem, sodass ihr ihn häufig direkt neben eurem/n Stürmer/n agieren seht, daher ist es ratsam in diesem Fall eine Attack-Aufgabe im letzten Drittel zu opfern.
Interessante Anmerkung dabei: durch den "falschen" ZM wird euer Spiel unberechenbarer, da der Gegner den Angriffsspieler eher im AM erwarten wird. Dadurch lassen sich interessante Synergien mit zurückfallenden Angreifern bilden.
Attribute:
Neben den bereits aufgezählten Attributen, werden nun auch Abschlussqualiäten, sowie Schnelligkeit und Dynamik relevant!
Das "DM"-Dreieck:Die umgedrehte Pyramide, mit einem Sitter im DM und zwei offensivere Spieler in der CM-Position. Auch hier ist es möglich einen fake umzusetzen, in dem der defensive Spieler gar nicht im DM sitzt sondern im CM!
Die folgenden Kombinationen sind hier möglich:
- DM(d/s)
- DLP(d/s)
- Regista(s)
- Half Back(d)
- Anchorman(d)
- BWM(d)
Partner:
- CM(d/s)
- BWM(d/s)
- BBM(s)
- DLP(s)
- AP(s)
Nachdem wir wieder eine "defend" und eine "support"-Aufgabe vergeben haben entscheiden wir uns beim 3. Partner dann für den offensiven und kreativeren Part:
- CM(a)
- AP(a)
- BBM(s)*wenn ihr bereits alle Attack-Aufgaben im Team vergeben habt und die Balance in eurem Team durch einen zusätzlichen Attack-Spieler gefährdet seht
Bei der Zusammensetzung eures Mittelfelds, egal ob ihr mit 2,3 oder gar in exotischen Varianten mit 4/5 zentralen Mittelfeldspielern agiert, behaltet immer eure 4 Ziele im Auge:
1. Ziel: Die Defensive stabilisieren
2. Ziel: Verbindungen herstellen
3. Ziel: Chancen erarbeiten
4. Ziel: Aufrücken ins Angriffsdrittel und ggf. Chancen verwerten
Synergien mit der Defensivlinie
Im letzten Part haben wir die Innenverteidiger behandelt, die diversen Kombinationen dieser und welche Vor- und Nachteile diese haben. Das alles ist natürlich nicht vergessen und sollte beim Aufbau eures Mittelfeldzentrums mitbedacht werden. So kann ein BPD als Kreatives Element anstelle eines ZMs fungieren oder aber diese sogar erweitern. Ein oder Zwei Vorstopper kann/können euren DM im Raum unterstützen und umgekehrt kann euer DM den Raum vor euren Cover-Verteidigern abdecken.
Zusammenfassung:Unsere 4 Ziele stehen immer an erster Stelle bei der Entscheidung wie wir unser Mittelfeld zusammenstellen. Je weniger Mittelfeldspieler wir im Zentrum haben desto schwerer ist natürlich auch alles abzudecken, weshalb wir Prioritäten setzen. Wir haben auch festgestellt, dass die Wahl der Aufgaben im ZM nicht mehr isoliert betrachtet werden kann, sowohl die Flügelspieler als auch die Stürmer und Verteidiger, stehen in direkter Verbindung mit dem ZM, weshalb ihr immer versuchen solltet eure Aufgabenverteilung gut auszubalancieren.
Zwei Synergien und Positionen haben wir bisher übersprungen und das sind die mit den Außenverteidigern und Flügelspielern, denn auch hier bestehen Verbindungen sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Ihr wollt wissen wie man den DM dazu bewegt, dass er nach außen driftet und den AV unterstützt? Ihr wollt wissen, wie ihr Überzahlspiel auf den offensiven Flügeln herstellen könnt mit Hilfe eurer zentralen Mittelfeldspieler? Das wird Thema in Part 4 sein. In dem Sinne freue ich mich bis dahin über euer Feedback und wünsche viel Spaß beim lesen!
P.S. Fehlerbehebung erfolgt im Laufe des Tages, mir fallen die Augen zu