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Autor Thema: Steuerprozess Ulrich H.  (Gelesen 35840 mal)

Uwe

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #180 am: 13.März 2014, 18:44:31 »

Ist es denn für geldgierige Leute schlimmer, kurze Zeit im Knast zu sitzen, als ihren geliebten Mammon zu verlieren?
geldgierige Leute würde ich dann aber auch so einschätzen, dass sie vor dem Cut durch ein Gericht noch genug beiseite scheffeln, sich mithilfe teurer Anwälte beinahe-pleite rechnen und ein Alibiguthaben zum Wegnehmen übrig lassen. Wäre das besser?

Geld kann man jederzeit neu verdienen, aber Lebenszeit nicht - ob das die entsprechenden Klientel auch so sehen, kann ich aber nicht beurteilen.
Aber irgendwo hab ich die Tage in einem Kommentar über Hoeness gelesen, dass es für ihn ohnehin die viel größere Strafe sei, nicht mehr auf der "Seite der Guten" zu stehen. Also dem Hoeness scheint das Geld vergleichsweise egal zu sein...
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Alcatraz

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #181 am: 13.März 2014, 18:46:19 »

Wobei Gefängniss.... Ihr glaubt doch nicht ernstahft dass man den Uli einfach so in ein stinknormales Gefängniss schmeisst ...

Wieso denn nicht? Hast du ein paar Beispiele wo Prominente ihre Gefängnisstrafe in einer Luxus-Sonderhaft verbracht haben?

Ich frag mich echt wieso die Deutschen so wenig Vertrauen in ihr Justizsystem haben?
Verstehe ich auch nicht. Welche "Luxus Gefängnisse" kennst du denn ? Ich glaube kaum das es sowas in Deutschland gibt.
Berlusconi beispielweise...

und vor Jahren war doch auch so ein schwerer Junge verurteilt worden, der dann die Zeit in seiner Luxusvilla absetzen durfte, er durfte sie nur nicht verlassen und wurde halt kontrolliert
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Alfredo Di Stefano: "Aberdeen have what money can't buy - a soul, a team spirit built in a family tradition"

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Don-Muchacho

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #182 am: 13.März 2014, 18:48:38 »

Für Hoeneß hat man sich ein besonders schönes gefängnis ausgesucht. Er darf ab sofort in meinem Keller wohnen und muss mir im FM Spieler kaufen, wenn ich an der Uni bin. Außerdem wird er als Bonus 40 kg abnehmen :D

Du hast nen Keller? Davon ab finde ich die Idee des Postillion mit der rot-weißen Luxus-Zelle in der Allianz Arena nicht so schlecht. Dann muss der Uli nämlich auch die Heimspiele der 60er sehen, das ist mehr als genug Strafe...

@Alcatraz: Berlusconi ist Italiener. Der andere. Meinst du den ehemaligen Welt Währungs Fonds(?)-Chef? diesen Franzosen mit dem bekannten Namen, der die Hotelangestellen angegraben haben soll? Auch kein Deutscher.
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kn0xv1lle

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #183 am: 13.März 2014, 18:49:58 »

Wobei Gefängniss.... Ihr glaubt doch nicht ernstahft dass man den Uli einfach so in ein stinknormales Gefängniss schmeisst ...

Wieso denn nicht? Hast du ein paar Beispiele wo Prominente ihre Gefängnisstrafe in einer Luxus-Sonderhaft verbracht haben?

Ich frag mich echt wieso die Deutschen so wenig Vertrauen in ihr Justizsystem haben?
Verstehe ich auch nicht. Welche "Luxus Gefängnisse" kennst du denn ? Ich glaube kaum das es sowas in Deutschland gibt.
Berlusconi beispielweise...

und vor Jahren war doch auch so ein schwerer Junge verurteilt worden, der dann die Zeit in seiner Luxusvilla absetzen durfte, er durfte sie nur nicht verlassen und wurde halt kontrolliert

Ist das Deutschland ? In Deutschland gibt es sowas nicht.
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Alcatraz

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #184 am: 13.März 2014, 18:51:10 »

genau den @white

wieso sollte das bei euch nicht gehen? Es gibt immer einen Pionier  8)
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maturin

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #185 am: 13.März 2014, 18:56:36 »

Für Hoeneß hat man sich ein besonders schönes gefängnis ausgesucht. Er darf ab sofort in meinem Keller wohnen und muss mir im FM Spieler kaufen, wenn ich an der Uni bin. Außerdem wird er als Bonus 40 kg abnehmen :D

Du hast nen Keller?

Hab ich mich auch gefragt, dachte der White wohnt in einer normalen Wohnung? Oder ist der eigentliche Wohnsitz eine Villa in Monte Carlo, aus Steuergründen natürlich?
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Folge meiner irrsinnigen Reise als deutscher Gründer, Fotograf und Dokumentarfilmer, wenn ich im Van mit Freundin und Hund Brasilien abseits der bekannten Wege erkunde. Wahrend unserer Expedition suchen wir die besten lokalen Guides für Peabiru, stürzen uns in Abenteuer in unangetasteter Natur und erzählen die Geschichten des ursprünglichen Brasiliens.

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White

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #186 am: 13.März 2014, 19:36:54 »

Nö, da musste schon nach Norwegen.
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veni_vidi_vici

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #187 am: 13.März 2014, 19:43:20 »

Ok, Ok, mein Vorschlag war ebenfalls ein wenig naiv. Auch wenn ich Hoeneß als Person nicht unbedingt mag, gefällt mir dass so alles irgendwie nicht. Gerade beim Geld müsste hier noch mehr zugepackt werden. Dann meinetwegen zusätzlich zum Gefängnis. Dann würde er seinen Strafvollzug wenigstens selbst bezahlen und den von vielen anderen am besten gleich mit.

Bei schönen Gefängnissen fällt mir Celle ein - habe jetzt schon öfters gehört (also nur aus Dritter Hand) wie der Vollzug dort mit einem Hotel verglichen wurde.  :-\

LG Veni_vidi_vici

White

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #188 am: 13.März 2014, 19:45:26 »

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Alcatraz

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Jochen

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #190 am: 13.März 2014, 19:55:47 »

Strafe ist viel zu gering, wenn man die Wahrscheinlichkeit beachtet, mit der Hoeneß tatsächlich in den Knast geht.

Ich glaube es nicht, wenn ich bedenke, dass am Ende der Gefängnisleiter über seine Haftzeit entscheiden wird (Freigang, Bewährung etc.).

Ich sage Herr Hoeneß wird, wenn überhaupt, nur ein paar Tage bis wenige Wochen inhaftiert sein.

Was diese enorme Summe anbelangt, die er zahlen muss, so habe ich den leisen Verdacht, dass sich genügend Gönner (Sponsoren) finden werden, die ihm da mit Freude aushelfen werden.

Bleibt als einzige wirkliche Strafe der Verlust des öffentlichen Ansehens, wobei ich mir auch noch nicht so sicher bin, dass sein Ansehen so sehr geschädigt ist, wie viele meinen.

Gerechte Strafe? Nein, definitiv nicht, wenn man bedenkt wie hoch er geflogen ist. Siehe sein Auftritt in den Talkshows ("Auch wenn es blöd ist. Aber ich zahle meine Steuern"). Um ehrlich zu sein, kotzt mich diese geringe Strafe so richtig an.
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smedhult

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #191 am: 13.März 2014, 20:02:55 »

Uli kann auch zu mir kommen, und Strafarbeit im Wald ableisten.
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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #192 am: 13.März 2014, 20:19:36 »

Strafe ist viel zu gering, wenn man die Wahrscheinlichkeit beachtet, mit der Hoeneß tatsächlich in den Knast geht.
Woraus genau ziehst du jetzt diese Schlussfolgerung? Die Wahrscheinlichkeit derzeit ist verdammt hoch, dass Hoeneß für einige Zeit ins Gefängnis muss.

Zitat
Ich glaube es nicht, wenn ich bedenke, dass am Ende der Gefängnisleiter über seine Haftzeit entscheiden wird (Freigang, Bewährung etc.).
Ganz davon abgesehen, dass das eine arge Verkürzung des Sachverhaltes ist, wo genau besteht für dich der Unterschied zu anderen Fällen? Denn offenbar ist hier Hoeneß für dich in einer besonderen Situation.

Zitat
Ich sage Herr Hoeneß wird, wenn überhaupt, nur ein paar Tage bis wenige Wochen inhaftiert sein.
Ich sage, dass das erst einmal ziemlich schlecht begründet ist - nämlich gar nicht.

Zitat
Was diese enorme Summe anbelangt, die er zahlen muss, so habe ich den leisen Verdacht, dass sich genügend Gönner (Sponsoren) finden werden, die ihm da mit Freude aushelfen werden.
Die genau was davon hätten? Das spricht so dermaßen gegen jegliche Wirtschaftlichkeit, dass ich ernsthaft zweifel, ob du das ernst meinen kannst.

Zitat
Bleibt als einzige wirkliche Strafe der Verlust des öffentlichen Ansehens, wobei ich mir auch noch nicht so sicher bin, dass sein Ansehen so sehr geschädigt ist, wie viele meinen.
Nun ja, wenn ich natürlich alle Fakten umgehe oder in den Konjunktiv übersetze, dann bleibt natürlich nicht mehr viel übrig. Aber ist das nicht überall der Fall?

Zitat
Gerechte Strafe? Nein, definitiv nicht, wenn man bedenkt wie hoch er geflogen ist. Siehe sein Auftritt in den Talkshows ("Auch wenn es blöd ist. Aber ich zahle meine Steuern"). Um ehrlich zu sein, kotzt mich diese geringe Strafe so richtig an.
Oh, schwerer Kategorienfehler. Wie sich jemand gibt, mag moralisch fragwürdig sein, hat aber per se erst einmal nichts mit Gerechtigkeit zu tun im juristischen Sinne, auch wenn es immer mal wieder Überschneidungen gibt. Und diese deiner Meinung nach so geringe Strafe ist gar nicht mehr so gering, wenn man Fälle als Vergleich heranzieht, wie z.B. P. Graf, der eben nicht geständig, nicht kooperativ, etc. war und nicht viel mehr (drei Monate mehr) bekam.
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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #193 am: 13.März 2014, 20:46:55 »


Zitat
Strafe ist viel zu gering, wenn man die Wahrscheinlichkeit beachtet, mit der Hoeneß tatsächlich in den Knast geht.
Zitat
Woraus genau ziehst du jetzt diese Schlussfolgerung? Die Wahrscheinlichkeit derzeit ist verdammt hoch, dass Hoeneß für einige Zeit ins Gefängnis muss.
Diese Schlussfolgerung ziehe ich aus der Tatsache, dass es so etwas wie den offenen Vollzug gibt, über den der Anstaltsleiter entscheidet. Siehe unten
Zitat
Ich glaube es nicht, wenn ich bedenke, dass am Ende der Gefängnisleiter über seine Haftzeit entscheiden wird (Freigang, Bewährung etc.).

Zitat
Ich sage Herr Hoeneß wird, wenn überhaupt, nur ein paar Tage bis wenige Wochen inhaftiert sein.
Ich sage, dass das erst einmal ziemlich schlecht begründet ist - nämlich gar nicht.
Siehe oben
Zitat
Was diese enorme Summe anbelangt, die er zahlen muss, so habe ich den leisen Verdacht, dass sich genügend Gönner (Sponsoren) finden werden, die ihm da mit Freude aushelfen werden.
Die genau was davon hätten? Das spricht so dermaßen gegen jegliche Wirtschaftlichkeit, dass ich ernsthaft zweifel, ob du das ernst meinen kannst.
Hm, Freundschaftsdienst, Angst vor Enthüllungen?? Keine Ahnung. Hast du den Seehofer heute im Interview gesehen? Vor den Kameras spricht er als Ministerpräsident. Und hinter den Kulissen, wo es keiner mitbekommt? Wissen wir was hinter den Kulissen abläuft? Ich weiss es in diesem Fall jedenfalls nicht. Aber wenn ich Äußerungen von z.B. Boris Becker, Metzelder oder dem Bruchhagen lese, kann ich mir ausmalen, dass solche Leute mit deren Einkommen und Umfeld es nicht nötig haben, sich über die Auswirkungen dieser Exzesse auf Normalbürger und deren Kindern Gedanken zu machen. Es gibt noch genug schlechte Menschen, die ihm Geld geben und stützen werden, damit er weiter machen kann.

Zitat
Gerechte Strafe? Nein, definitiv nicht, wenn man bedenkt wie hoch er geflogen ist. Siehe sein Auftritt in den Talkshows ("Auch wenn es blöd ist. Aber ich zahle meine Steuern"). Um ehrlich zu sein, kotzt mich diese geringe Strafe so richtig an.
Oh, schwerer Kategorienfehler. Wie sich jemand gibt, mag moralisch fragwürdig sein, hat aber per se erst einmal nichts mit Gerechtigkeit zu tun im juristischen Sinne, auch wenn es immer mal wieder Überschneidungen gibt. Und diese deiner Meinung nach so geringe Strafe ist gar nicht mehr so gering, wenn man Fälle als Vergleich heranzieht, wie z.B. P. Graf, der eben nicht geständig, nicht kooperativ, etc. war und nicht viel mehr (drei Monate mehr) bekam.
Geständig ist jemand, der aus eigenem Antrieb zur Aufklärung beiträgt. Hoeneß sah sich dazu gezwungen. Kooperativ war er ebenfalls nicht. Hat er ja auch im Prozeß selber zugegeben.
Ihm wurden viele Dinge zugute gehalten, die einfach nicht den Tatsachen entsprechen, und das finde ich nicht gerecht.

P.S.: Ich bin einfach zu alt um noch an irgendwas Gutes zu glauben. Jemand, der mit Devisenspekulationen gegen die Stabilität von Währungen und ganzen Nationen wettet, hat einfach jeden Bezug zu mir, einem normal verdienenden Bürger, verloren.
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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #194 am: 13.März 2014, 21:02:45 »

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Konni

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #195 am: 13.März 2014, 21:20:33 »

Ein schwacher Kommentar so nach dem Motto "Hängt ihn höher, ich weiß nicht weshalb, aber ich will es so!".

Zitat:
Zitat
Die Richter hielten dem Angeklagten alles zugute, was man ihm zugutehalten kann - sein soziales Engagement, sein Lebenswerk und sein (spätes) Geständnis.

Das klingt so anklagend, zumal es im Artikel auch öfter vorkommt. Ähh, es ist die verdammte Pflicht des Gerichts, Angeklagten all das zugute zu halten, was sie ihnen nach §34I StGB zugutehalten können. Täte das Gericht dies nicht, würde eine Revision mit Sicherheit durchkommen und der Prozess müsste unter diesem Gesichtspunkt neu verhandelt werden. Ansonsten findet der Autor des Kommentars übrigens auch keine Gründe, weshalb das Urteil seiner Meinung nach zu gering ausfällt. Die SZ ist auch nicht mehr das, was sie mal war.

Mich würde aber trotzdem auch noch interessieren, woher das ganze Geld nun eigentlich stammt. Mit 7€ in der Südkurve ist das jedenfalls nicht zu finanzieren.
« Letzte Änderung: 13.März 2014, 21:23:01 von Konni »
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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #196 am: 13.März 2014, 21:42:37 »

Ein schwacher Kommentar so nach dem Motto "Hängt ihn höher, ich weiß nicht weshalb, aber ich will es so!".

Zitat:
Zitat
Die Richter hielten dem Angeklagten alles zugute, was man ihm zugutehalten kann - sein soziales Engagement, sein Lebenswerk und sein (spätes) Geständnis.

Das klingt so anklagend, zumal es im Artikel auch öfter vorkommt. Ähh, es ist die verdammte Pflicht des Gerichts, Angeklagten all das zugute zu halten, was sie ihnen nach §34I StGB zugutehalten können. Täte das Gericht dies nicht, würde eine Revision mit Sicherheit durchkommen und der Prozess müsste unter diesem Gesichtspunkt neu verhandelt werden. Ansonsten findet der Autor des Kommentars übrigens auch keine Gründe, weshalb das Urteil seiner Meinung nach zu gering ausfällt. Die SZ ist auch nicht mehr das, was sie mal war.

Mich würde aber trotzdem auch noch interessieren, woher das ganze Geld nun eigentlich stammt. Mit 7€ in der Südkurve ist das jedenfalls nicht zu finanzieren.

Worin siehst du denn die "tätige Reue" begründet?

Warum hat Herr Hoeneß denn nicht auch offen gelegt, wo das Geld herkam?

Zitat
Hoeneß hat mit der Wahrheit von Anfang an taktiert. In der ersten Selbstanzeige, mit der er doch "reinen Tisch" machen wollte, verschwieg er Spekulationsgewinne.
Für mich ist das einer von mehreren Gründen, die der Autor nennt, warum er das Urteil für zu mild hält.
Meiner Meinung nach wurden in der Mehrheit Aspekte berücksichtigt, die dem Angeklagten zugute kommen. Gab es überhaupt etwas, was strafverschärfend dazu kam?
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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #197 am: 13.März 2014, 22:06:40 »

Wenn es hier jetzt um den Sinn von Strafe geht, muss ich aus philosophischer Sicht einmal einhaken. Es mag sein, dass Hobbes Leviathan gerne herangezogen wird. Das Problem bei ihm ist, dass Strafe letztlich einen rein präventiven Charakter hat. Polemisch formuliert folgt daraus jedoch, dass Straftaten eben nur dann geschehen, wenn die Strafe zu niedrig ausfällt. Es ist somit Schuld des Staates, nicht des Straftäters, wenn er die Tat doch begeht. Das ist vielleicht im Alltag uninteressant, weil dort meist nur über die Zuschreibung der Tat geredet wird. Unter dem Aspekt der Zurechnung sieht das jedoch höchst problematisch aus - und damit über Umwegen dann auch für die rechtliche Frage. Das Gegenteil der Hobbeschen Position findet man z. B. bei Leibniz, wo Strafe eben rein reaktiv ist und somit per definitionem aber das Problem aufweist, dass sie nicht wirklich hilfreich ist, weil ihr inhärent ist, eine notwendige und kausale Folge auf eine Tat zu sein. Hier fällt der präventive Charakter weg (wieso das bei Leibniz genau so ist und nicht den präventiven Teil mit einschließt, lasse ich hier einmal weg, das führt zu weit in Vorstellungen über Kausalität und in die Monadenlehre). Das Ziel einer Strafe darf es nie sein, nur eines dieser beiden Muster zu bedienen: Bei Hobbes ist der Straftäter letztlich nicht Schuld, es fehlt die Zurechnung, bei Leibniz ist der Straftäter zwar Schuld, er konnte aber letztlich auch nicht abgehalten davon werden, weil es eine notwendige (und dennoch freie) Handlung war - es ist somit letztlich in unserem Sinne auch keine Strafe, sondern ein kausales Ereignis.
Eine Lösung bietet z. B. Kant an. Dort ist Strafe grundsätzlich beides. Sie enthält einen präventiven und einen reaktiven Charakter. Damit kann die Zurechnung und gleichzeitig die Freiheit des Protagonisten bewahrt werden. Wieso ich das hier ausführe ist einfach der folgende Grund: Bei einer Strafe darf es nie darum gehen, jemanden nur abzuschrecken. Das führt nämlich zu ganz absurden Begründungen und vor allem geht es am Gleichheitsgedanken (den man natürlich aus anderen Gründen gerne diskutieren darf) vorbei.

Arrr, bei solchen Beiträgen kriege ich Lust auf ein Glas Wein und einer ordentlichen Diskussion bei Kaminfeuer, herrlich!

Grundsätzlich möchte ich dir was die Unterschiede der rechtsphilosophischen Betrachtung der einzelnen Vertreter angeht, auf keinen Fall widersprechen. Zu Hobbes ist es mir persönlich aber noch wichtig zu sagen, dass ich ihn (und besonders den Leviathan) nie als Law&Order- Vertreter begriffen habe. Ich hatte da letztes Jahr eine wunderbare Diskussion mit meinen Studenten, da ging es um das Verhältnis Staat-Individuum und dort hatte auch jemand den Leviathan als Beispiel dafür gewählt, dass der Staat als relativ erbarmungsloser Herrscher dem Bürger gegenübertritt, der wiederum all seine Freiheit als Teil des Gesellschaftsvertrages aufgibt mit dem Interesse, dass der Staat dafür das friedliche Zusammenleben untereinander garantieren möge.

Einwurf für Interessierte, dich den Leviathan nicht kennen, aber sich dafür interessieren: Hobbes verfolgt ein durchaus negatives (unsoziales) Menschenbild. Im Leviathan beschreibt er den Naturzustand des Menschen ohne Gesetze und Staat als anarchistisches Chaos, hervorgerufen durch die Abwesenheit von Regeln, was in gegenseitiger Niedertracht mündet. Das Chaos besteht dann im "Krieg aller gegen jeden" (bellum omnium contra omnes) und das Zusammenleben der Menschen charakterisiert er als hinterlistiges Treiben, wobei der "Mensch dem Menschen ein Wolf ist" (homo humini lupus). Der Bürger ist allerdings durchaus ein harmoniebestrebtes Wesen, er möchte diese animalischen Existenz eigentlich nicht, verfällt letztendlich aber doch immer in seinen Naturzustand. Als einzigen Weg, diesen Naturzustand abzuwenden, sieht Hobbes die Einsetzung eines Leviathans, also eines Staates, der durch Gesetze das Zusammenleben der Bürger regeln soll, damit sich diese nicht gegenseitig zerfleischen. Dabei ist aber wichtig zu verstehen, dass rein vernünftige Gesetze nicht ausreichen, da der Mensch im Kern dafür zu niederträchtig ist. Die vernünftigen Gesetze müssen auch noch wirkungsvoll durchgesetzt werden. Dies ist im Rahmen eines Gesellschaftsvertrages zwischen Staat und Bürger die Aufgabe des Staates, der mit furchteinflößenden Strafen den Bürger davon abhalten soll, zu seinem Naturzustand zurückzukehren. Der Bürger ordnet sich dafür bedingungslos dem Staat unter, gibt Freiheiten auf und unterwirft sich dem Leviathan als einzige legitme Rechtsquelle auch seinen Bestrafungen bedinungslos. Dieser bietet dafür Schutz in dem er die Nichteinhaltung der Gesetze unter Strafe stellt. Exzerpt ende.

Das klingt alles radikal, bei näherer Betrachtung spricht sich Hobbes aber nicht für einen tyrannischen Staat mit drakonischen Strafen aus. Letztendlich argumentiert er für das, was wir heute haben (staatliches Gewaltmonopol, Gerichtsbarkeit der Bürger durch Staatsbeamte, Legislative durch Staat etc). Wenn du jetzt also schreibst
Zitat
"Polemisch formuliert folgt daraus jedoch, dass Straftaten eben nur dann geschehen, wenn die Strafe zu niedrig ausfällt. Es ist somit Schuld des Staates, nicht des Straftäters, wenn er die Tat doch begeht."
   
stimmt es natürlich unter dem Aspekt der Zurechnung der Tat als Schuld des Staates. Der Mensch kann ja nicht anders, als zu seinem Naturzustand zu streben (Gefangenendilemma), es ist die Aufgabe des Staates, ihn daran zu hindern. Andererseits lese ich persönlich im Leviathan nicht heraus, dass dies deshalb der Fall ist, weil die Strafe zu niedrig ausgefallen wäre. Darüber lässt sich natürlich trefflich streiten. Wir sind uns, denke ich, alle einig, dass es Hobbes darum ging, dass der Bürger schon in ständiger Furcht vor dem Leviathan leben muss. Allerdings glaube ich, dass es ihm hier vor allem darum ging, dass der Bürger mehr die Furcht haben sollte, entdeckt zu werden im sträflichen Handeln, als die bloße Anzahl der Peitschenhiebe zu fürchten. Ich führe das darauf zurück, dass ein tyrannischer Leviathan, der fast schon blutdürstig agiert in der Form seiner Strafenzuteilung, dem Naturzustand des Menschen zu sehr ähneln würde, sogar mit ähnlichen Motiven behaftet ist (Selbstsucht) und nicht daher nicht genug abstrahiert sein würde. Hobbes hat ja gerade auf die Figur des Leviathan zurückgegriffen, weil diese mythische Figur nicht menschlich ist, ansonsten hätte er ja auch den monarchischen Herrscher mit großer Staatsautorität als Ideal darstellen können.

Aber die Wahrheit trifft sich vermutlich in der Mitte. Eine gewisse Härte brauchen die Gesetze ja schon, aber der abschreckende Charakter ist meiner Meinung nach nicht nur auf die Höhe der Strafe zurückzuführen, sondern liegt auch in der Unterwürfigkeit (dem dauerhaften Respekt), die der Bürger dem Leviathan gegenüber haben sollte. Hier könnte jetzt natürlich wieder damit argumentiert werden, dass der Leviathan härtere Strafen verhängen kann, um die Unterwürfigkeit zu festigen, insofern ist sicherlich das eine vom anderen abhängig. Ich bin auch der Meinung, dass im heutigen Rechtssystem Strafe durchaus noch dazu dient, den Bürger dem Staate zu unterwerfen, bzw ihm die Unterwerfung bewusst zu machen. Gerade das Steuerrecht ist dafür ja die ideale Ausprägung!

Auch wenn es mir unter den Fingern brennt, zu Leibniz und Kant würde ich zu gerne auch noch etwas schreiben, aber das ist hier ja nicht der Philosophie-Club, deshalb lasse ich es und nicke einfach nur in Zustimmung zu dem von dir Geschriebenem.
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Konni

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #198 am: 13.März 2014, 22:36:27 »



Worin siehst du denn die "tätige Reue" begründet?

Warum hat Herr Hoeneß denn nicht auch offen gelegt, wo das Geld herkam?


Die tätige Reue sehe ich alleine in dem Umstand, dass Hoeneß in der Verhandlung ausführlich geständig war. Er hat nicht irgendeine Erklärung vorgelesen, sondern auch auf die Fragen des Gerichts umfassend und frei geantwortet. Über den Wert seiner umfassenden Einlassungen am Montag kann mensch natürlich streiten, da die Finanzbeamtin am Dienstag ohnehin ausgesagt hätte, allerdings ist ein Angeklagter nicht dazu verpflichtet, bei der Aufklärung des Falles zu helfen. Genau das hat Hoeneß aber getan. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass er seine Finanzdaten an die Staatsanwaltschaft und das Finanzamt weitergegeben hat. Er tat dies in der Hoffnung, dass es seine Selbstanzeige wirksam macht, rückblickend wäre es wohl besser gewesen, die Kooperation mit den Behörden und der Staatsanwaltschaft zu verweigern. Dann wäre es (erstmal) nur um 3,5mio€ gegangen, wobei dann natürlich tätige Reue gar nicht vorhanden gewesen wäre. Keine Ahnung, ob das zu einer geringeren Strafe geführt hätte oder nicht, fest steht jedenfalls, dass Hoeneß zur Aufklärung seiner Steuerschuld in erheblichem Maße beigetragen hat.

Er hat nicht offengelegt, woher das Geld kam, weil es eigentlich niemanden etwas angeht. Das Persönlichkeitsrecht gilt auch für Hoeneß. Mich würde es natürlich interessieren, woher das Geld kommt, aber ich bin nicht so vermessen, dass ich den Anspruch habe, dass Hoeneß vor mir die Hosen runterlassen muss. Für das Gericht spielte das übrigens gar keine Rolle, woher das Geld kommt. Wenn das aber recherchiert wird, könnte es unter Umständen noch rechtsrelevant werden.

Zitat
"Hoeneß hat mit der Wahrheit von Anfang an taktiert. In der ersten Selbstanzeige, mit der er doch "reinen Tisch" machen wollte, verschwieg er Spekulationsgewinne."

Für mich ist das einer von mehreren Gründen, die der Autor nennt, warum er das Urteil für zu mild hält.
Meiner Meinung nach wurden in der Mehrheit Aspekte berücksichtigt, die dem Angeklagten zugute kommen. Gab es überhaupt etwas, was strafverschärfend dazu kam?

Der Autor spielt vermutlich auf das Interview in der ZEIT an. Das ist für das Gericht natürlich völlig irrelevant. Es geht darum, was er vor Gericht getan hat. Hier hat er alle Daten auf den Tisch gelegt, wenn auch erst 2 Wochen vor Verhandlungsbeginn. Aber hier weiß niemand, woran das lag. Er könnte in dieser Zeit die Herkunft des Geldes verschleiert haben, er könnte die Beteiligung von anderen Konten/Menschen/Firmen/Vereinen verschleiert haben, es kann aber auch sein, dass die Bank ihm die Daten tatsächlich erst vor 2 Wochen zukommen lassen hat. Ich konnte mir das auch nicht vorstellen, Tony Cottee hat hier im Forum aber überzeugend dargestellt, dass das durchaus so lange dauern kann. In dubio pro reo, im Zweifel glaubt mensch Hoeneß' Version, etwas anderes wurde nicht bewiesen.
Am Montag hat er jedenfalls keine Gewinne verheimlicht, sondern die Verteidigung hat sich schlicht bei der Summe verspekuliert. Das war extrem ungeschickt, da Vorsatz zu unterstellen halte ich aber auch für gewagt, denn schließlich wussten ja alle, dass am nächsten Tag die Finanzbeamtin kommen sollte. Dass der Montag extrem doof gelaufen ist für Hoeneß, steht aber außer Frage.

Was sind denn deiner Meinung nach Aspekte, die in einer Verhandlung strafverschärfend hinzukommen sollten? Im Strafgesetz gibt es im Prinzip keine strafverschärfenden Umstände. Diese werden dann in extra Normen gepackt wie "besonders schwerer Fall von...". Das gibt es auch bei §370 III AO, also "besonders schwere Steuerhinterziehung". Die scheint das Gericht tatsächlich verneint zu haben, die Begründung dafür kenne ich nicht. Kann sein, dass die Gründe dafür gut sind, muss aber nicht. Einen Unterschied hätte es wohl kaum gemacht, nur wenn das Gericht das Maximalstrafmaß angelegt hätte, wäre bei 5 Jahren Schluss gewesen, womit die 5,5 von der Staatsanwaltschaft geforderten Jahre nicht eingetreten wären.
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Jochen

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Re: Steuerprozess Ulrich H.
« Antwort #199 am: 13.März 2014, 22:47:31 »

Danke für deine ausführliche Antwort. Schön, dass einem sowas mal erklärt wird :)

Allerdings muss ich sagen, dass solch komplexe Zusammenhänge für normalsterbliche nicht mehr nachzuvollziehen sind. Was bleibt einem da anderes übrig, als auf unser Rechts- und Justizsystem zu vertrauen. Aber dieses Vertrauen wird erschüttert, wenn man mit viel Geld die Härte der Bestrafung verringern kann.
So ne Revision kostet doch auch ne Stange Geld, oder?

Edit: Was ich noch ergänzen wollte. Wenn man durch Geld die Härte der Bestrafung beeinflussen kann, müssten dann reiche Leute nicht härter bestraft werden, um sie mehr abzuschrecken?
« Letzte Änderung: 13.März 2014, 23:10:53 von Jochen »
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