Ich weiß nicht, ob es sonst noch wem aufgefallen ist. Aber immer wieder kam in den letzten Tagen in diversen Medien die Frage auf, eigentlich nicht nur in den letzten Tagen: "Warum hat der Typ seinen Job eigentlich noch?" In jedem anderen Unternehmen sei er längst entbunden worden.
Das stimmt. Nur irgendwie ist der FC Bayern nicht bloß ein Unternehmen, sondern auch ein Fußballverein. Einer, in dem viele führende Köpfe tatsächlich aus dem Sport direkt kamen, direkt aus dem Verein selbst, über Jahrzehnte hinweg. Was es in der Form m.E. in keinem anderen deutschen Topclub gab, und was jetzt so langsam zu Ende geht. Die Frage mag berechtigt gewesen sein. Allerdings ist die Ironie darin, ein bisschen, für mich: Ein Stück war der FC Bayern bis zuletzt so eine Art "Family business", der wohl letzte deutsche Topclub, der über ewige Zeiten hinweg noch von Leuten mitgeleitet wurde, die tatsächlich im Sport verwurzelt sind und waren, statt von Wirtschaftsmanagern, Finanzexperten, Anlagenberatern, Rechtsanwälten und Unternehmensmenschen, die der Sport nach und nach angezogen hat. Die gab es schon seit Beginn der Ära Hoeneß mit einem Hopfner auch, klar, und Hoeneß war sowieso beides in einem: Geldscheffler und Kicker, von Anfang an. Aber irgendwie liegt ein bisschen Symbolcharakter darin, dass erstens: hiermit diese Ära zu Ende geht. Und zweitens: medienübergreifend der Fußballclub als Unternehmen wie alle anderen bezeichnet wurde.
P.S.: Das soll keine Verklärung sein oder so was, oder Romantik, schließlich war Bayern seit Hoeneß sowieso die deutsche Geldmaschine auch ohne profilneurotische Sonnenkönige, rettende Rechtsanwälte oder quereinsteigende Fleischfabrikanten. Und Urteil voll berechtigt, der Mann hat irgendwann jegliches Maß verloren, was auch immer. Aber ich fands trotzdem bemerkenswert. Ein wenig. Und so oder so, das ist jetzt alles gekappt. Ab jetzt haben mehr denn je auch beim FC Bayern die Zugereisten, Investleute und Wirtschaftsmacher die Zügel in der Hand.