Was bedeutet der Begriff für dich?
Ein erstarken der Linken, vielleicht eine Regierung mit SPD und Grünen, wenn es in Zukunft die zu erwartenden Einschnitte in Förderungen und Sozialprogramme gibt wird es bestimmt Leute geben die auf die Versprechen reinfallen. Meiner Meinung nach haben wir in den letzten Jahren schon Bewegung in die Richtung gesehen, anstoßen von gesteuerten Bürgerräten,"NGOs" die gezielt andersdenkende melden,dass etablieren eines einseitigen Demokratiebegriffes usw. zuletzt das mobilmachen gegen Merz was dann zu "Demos gegen Rechts" geführt hat, wobei ich gegen Demos per se nichts habe, nur den Grund den Leuten vor der Wahl noch mal Angst zu machen finde ich daneben.
Die Reaktionen auf eine Anfrage der Union zu NGOs sprechen auch Bände.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/union-anfrage-organisationen-102.html
Neulich gab es auch in der US Sendung 60 Minutes einen Beitrag über den deutschen Kampf gegen "hatespeech". Das wirkt auf mich schon sehr surreal. Ich glaube uns ist gar nicht klar in welche Richtung es da geht oder gehen könnte weil vieles eben auch aus der Mitte der Gesellschaft kommt und es nicht so einfach zu erkennen ist wie im Vergleich Sachen die aus der rechtsextremen Ecke kommen. Die Amis fragen sich in den Kommentaren auch was bei uns los ist. https://www.youtube.com/watch?v=-bMzFDpfDwc
Bei Moral müssen sich aber auch die Grünen und Linken selbst stark hinterfragen. Dort herrscht in großen Teilen ein Antisemitismus der offener und schlimmer als in der afD ist.
https://www.zeit.de/kultur/2024-03/kulturstaatsministerin-claudia-roth-antisemitismus-kulturbetrieb-offener-brief
https://www.welt.de/politik/deutschland/article250283968/Die-antisemitischen-Abgruende-auf-der-Berlinale-und-Claudia-Roth-im-Zentrum-der-Kritik.html
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kritik-thunberg-102.html
https://www.youtube.com/watch?v=RNN5CkBom4Q
https://taz.de/Linker-Antisemitismus/!5966630/
Ich finde auch krass wie Salonfähig Antisemitismus seit dem 7.Oktober geworden ist,was da alles möglich ist ohne das es große Reaktionen gibt. Da läuft auch allgemein etwas falsch, ob es jetzt die Gesellschaft, Politik oder die Medien sind.
Ich schaue mir z.B regelmäßig die Tagesschau an, wer wissen will was verzerrte Berichterstattung ist muss sich da mal die Berichte zu Gaza oder Israel angucken, im Krieg wurden oft Videos aus Gaza gezeigt die bestimmt nicht ohne Hamas Erlaubnis veröffentlicht wurden, natürlich waren dann in den kaputten Häusern nie irgendwelche Waffen oder sonstiges zu sehen. Als vor kurzem die Leichen der Familie Bibas an Israel zurückgegeben wurden hat die Hamas eine große Party gefeiert, davon wurde dann ganz kurz etwas gezeigt, danach ein anderer Beitrag,dass Israel im Westjordanland auch einen Militäreinsatz gestartet hat. Das die Familie auch die Deutsche Staatsbürgerschaft hatte wird vielleicht mal irgendwo am Rande erwähnt.
https://youtu.be/9GO0jn99c4g?si=wjj5F16JtECnooYV&t=524
Die Bundesregierung hat dem UNRWA in Gaza in den letzten zwei Jahren 142 Millionen Euro gezahlt.
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/deutschland-gab-palaestinensern-in-zwei-jahren-913-mio-euro/
Baerbock hat kurz vor der Wahl noch eine Rede gehalten in der sie meint das sie eher zurücktreten würde als die Hilfe für Gaza einzustellen.
https://politik.watson.de/politik/deutschland/179015368-aussenministerin-annalena-baerbock-verteidigt-gaza-hilfen
https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/das-erdrueckende-schweigen-der-anstaendigen-beim-thema-antisemitismus/
Eins vorweg:
Ich finde, Antisemitismus darf in einer freien Gesellschaft keine Akzeptanz finden. Punkt.
Gerade die Aussagen im letzten Link sind aber teilweise halt auch echt problematisch bzw derart konstruiert, dass es mich wundert, wieso Du die unkommentiert als Belege für Antisemitismus übernimmst und hier reinstellst.
Prägnantestes Beispiel:
Mit Palästina-Flaggen und Kuffiyeh skandierten die Teilnehmer antisemitische Parolen wie »Muslimisch, jüdisch oder christlich - wir sind antizionistisch« oder »Ärzte werden massakriert, warum wird das akzeptiert?«.
Bitte zeige mir bei den beiden Zitaten auf, wo sie antisemitisch sind.
Antizionismus im Wortsinne (also "gegen den inzwischen in der Forschung allgemein als Sonderform des Nationalismus verstandenen Zionismus") kann ich nämlich unterstützen, Antisemitismus dagegen nicht.
Das ist wieder die gleiche Masche, mit der Netanjahu jede Kritik an seiner Politik als antisemitisch abbügelt (und damit vergleichbar dem Totschlagargument "das ist rechts!" in Debatten hierzulande.)
Wieso man keine humanitären Hilfen für den inzwischen weitgehend zerbombten Gazastreifen unterstützen darf, ohne sich des Antisemitismus-Vorwurfs ausgesetzt zu sehen, verstehe ich übrigens auch nicht.
Und wieso von jedem Menschen, der israelische Politik kritisiert, sofort immer gleich angenommen wird, dass er im gleichen Atemzug selbstverständlich pro-Hamas ist, werde ich sowieso nie verstehen.
Provokante Frage:
ist die Haaretz für Dich eigentlich auch antisemitisch bzw verzerrt sie die Berichterstattung mehr, genauso oder weniger als die westlichen Medien wie Tagesschau?
Und wieso ist es für die Berichterstattung wichtig, ob Opfer eines Terrorangriffes einen deutschen Pass haben oder nicht?
Macht die "falsche"/"richtige" Nationalität ein Verbrechen etwa schlimmer/weniger schlimm?
(Oder versteh ich den Halbsatz einfach nur grad falsch?)
Ich für mein Teil kann nur sagen, dass mir die gesamte furchtbare Situation im Nahen Osten drei Dinge überdeutlich zeigt:
1. Religion (egal, welche!) ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Und sie hat mit einer modernen, auf ein friedliches Miteinander ausgerichteten Ethik wenn überhaupt dann höchstens zufällig mal etwas zu tun.2. Es gibt auf allen Seiten des Konflikts leider zuviele Fraktionen, die sich von weiterem Leiden der betroffenen Zivilbevölkerungen Vorteile versprechen und daher immer wieder aufs Neue einen Konflikt anheizen, der vor genau 30 Jahren (!) schonmal ganz nahe am Beginn einer Lösung war.Schon damals, Mitte der Neunziger, paßte ein wie auch immer gestaltetes friedliches Zusammenleben mit den Palästinensern der ultrareligiösen israelischen Rechten derart wenig in die eigene Agenda, dass sie einen der Architekten des Osloer Friedensprozesses, Ministerpräsident Jitzchak Rabin, kurzerhand erschossen - nachdem er bereits monatelang für seine Friedensbemühungen öffentlich beschimpft, beleidigt, angefeindet und bespuckt worden war.
Übrigens nicht zuletzt auch vom jetzigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, bei dessen Reden seine Zuhörer nicht selten Bilder von Rabin als angeblichem Nazi (in auf den Bildern entsprechend gefakter Uniform), als "Israelverräter" und als "Ceaucescu Israels" schwenkten.
Netanjahu hielt damals wie heute absolut nichts von irgendwelchen Zugeständnissen an die Palästinenser - er war nie an einem friedlichen Zusammenleben interessiert. Dazu ist das Land zu "heilig". Und zwar im wörtlichen Sinne, denn auch Netanjahu gehört zu denjenigen, die aus einem obskuren, jahrtausendealten "Heiligen Buch" mit ursprünglich lediglich lokaler Verbreitung wie schon die christlichen Kreuzritter vor ihnen einen "legitimen Anspruch" auf eine Gegend erheben.
Hat in gewisser Weise Parallelen zu der Vorstellung, die Italiener würden gesamt West- und Mittel- und Südosteuropa bis zum Rhein und zur Donau von den dort lebenden Völkerschaften "zurück"fordern, auf der Grundlage eines Kaiser Trajan zugeschriebenen Erlasses.
(Der Vergleich hinkt, zugegeben.)
Auf der anderen Seite des Konfliktes sehen sich mindestens genauso fanatische Gruppen ebenfalls in einem religiös begründeten "Heiligen Krieg" gegen wahlweise "Besatzer" oder "Ungläubige" (oder auch "ungläubige Besatzer") und sind genausowenig an Frieden interessiert.
Das kann man an den historischen Ereignissen genauso ableiten - Verhältnis "PLO zu Hamas" wäre ein gutes Stichwort an der Stelle.
Ich bin fest davon überzeugt, dass auch Yassir Arafat aus den eigenen Reihen umgebracht worden wäre, wenn Rabins Ermordung dem ganzen Prozess nicht den Stecker gezogen hätte.
3. Imperialismus und Kolonialismus sind sogar noch schlechtere Ratgeber für ein vernünftiges Miteinander als egal welche Religion. Ohne "von-oben-herab-Sichtweise" wäre von den Siegermächten nämlich nicht einfach ein Stück Land festgelegt worden, aus dem eine dort lebende Gruppe Menschen zu verschwinden hatte, um einer anderen Gruppe Menschen Platz zu machen, die diese Gegend als ihr von ihrem Gott verliehenes "Heiliges Land" ansahen.
(Ungeacht der Tatsache, dass die so Vertriebenen dasselbe Land als vom gleichen Gott IHNEN zugedachtes "Heiliges Land" ansahen - bis zu Jesus und zur Frage, was genau er war, sind sich die drei abrahamitischen Weltreligionen in der Sache ja abstruserweise einig.
Ich frage mich, ob Historiker in 400 oder 500 Jahren auf den "ewigen" Konflikt zwischen Judentum, Christentum und Islam genauso zurückblicken werden wie die heutigen Geschichtswissenschafter auf die Religionskriege (vom Albigenserkreuzzug über die Hussitenkriege bis zum 30jährigen Krieg und zur Hugenottenverfolgung) in der europäischen Geschichte.
Im Endeffekt streiten sich Inhaber "ewiger Wahrheiten" ja auch in diesem Falle wieder darum, ob im Buch nun ein Punkt steht oder ob sich da einfach eine Fliege taktisch unglücklich erleichtert hat.)
tl;dr:
Es gibt keine "saubere" Seite in diesem fürchterlichen Konflikt - gab es von Beginn an (1948) nicht.
Kritik an Israel pauschal zum "antisemitischen Ausfall" zu erklären, wird daran genausowenig etwas ändern wie der iranische Versuch, den Hamas-Terror zu Notwehr gegen die israelische Aggression" umzudefinieren.
Zur AfD und der angeblich "legitimen Form des Protestes, um Gehör zu finden" kann ich nur eins sagen:
AfD wählen, um dagegen zu protestieren, dass CDUCSUSPDFDPGrüne die eigenen Probleme ignorieren, ist wie Rasierklingen schlucken, weil der Arzt nur unwirksame Tabletten gegen die Halsschmerzen verschreibt.
