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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 350884 mal)

DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2720 am: 26.Februar 2025, 00:57:13 »


Das Ergebnis? Eine Partei die nun all dies ausspricht, was andere verschweigen, und den ``ignorierten`` Bürgern den Honig ums Maul schmiert.



Welche Partei spricht den all dies aus? Zur Wirtschaft und Meinungsfreiheit? Da es um die Ränder ging wohl Links oder AFD. Was sind den die Probleme in der Meinungsfreiheit und was die Lösungen in der Wirtschaft die diese beiden Parteien präsentieren? Oder ist es egal, weil das Wahlprogramm eh egal ist?

Die Ironie des Ganzen ist - Hätten die CDU und SPD in ihren vergangenen Regierungsaufträgen ihren Job gemacht, gäbe es diese Erstarkung von Rechts sowie Links gar nicht. Doch anstatt sich mit den eigenen Fehlern auseinanderzusetzen, wird lieber über die ``Gefahr von rechts`` gejammert, während immer mehr Menschen sich nicht mehr vorschreiben lassen was sie zu denken und zu wählen haben.

Wurde Menschen vor, sagen wir, 20-30 Jahren vorgeschrieben was sie zu denken und zu wählen haben? Was meinst du damit?

``Billig`` ist daher eher in klug dahergesagten - oder geschriebenen - Worten immer aufs Neue verdeutlichen zu wollen warum Rechts- und Links schlecht ist und die Wähler dafür, keiner Entschuldigung bzw. Argumente für ihre Entscheidung haben dürfen, während man sich selbst aufs Korn nehmen lässt und ``Wahlprogrammen`` vertraut & darauf hinweist, die selbst nicht das wiedergeben & umsetzen werden und können. Aber davor verschließt man ja gern die Augen, solange man die Erstarkung der vermeintlich Extremen, mitunter ihren Wählern die Schuld unterjubeln kann.

Wenn man für seine Wahl sich entschuldigen muss ist schon ein Fehler im System. Sehe ich nicht, wo das notwendig ist. Zumal sie geheim ist...

Ist das nicht der Punkt, wenn man ne Meinung hat? Das abweichende Meinungen einem nicht gefallen müssen? Argumente wegnehmen werde ich aber sicher nicht. Freie Wahl, freies Land. Jeder soll wählen was er will. Weiß nicht wie du dazu kommst das zu schreiben. Ganz im Gegenteil... Ich höre eigentlich viel zu wenig Argumente für die AFD.
Abgesehen davon darf aber wohl trotzdem noch ne Meinung zu Wahl Anderer haben. Damit mache ich doch die Argumente, Erklärungen und Meinungen von anderen nicht kaputt?  ??? Ansonsten müssten wir uns über Meinungsfreiheit unterhalten. Da hätten wir dann nicht das selbe Verständnis. 

Sondern das man in diesem Land praktisch keine Partei ihrer Stimme zukommen lassen kann, ohne das man hinterher zufrieden ist.

Hier stimme ich dir zu.

Und bei allem Respekt - Der einzige Unterschied zwischen einem CDU-, SPD-, sowie AFD-Wähler liegt nur darin, dass die Einen eine Partei wählen, die schon bewiesen haben, ihren Auftrag gegen die Wand zu fahren, während die Anderen nur das Potenzial dazu haben. Der Rest ist nur moralisches Gerede um seine eigene Ideologie zu brüsten und das diese die Richtige ist.

Hier stimme ich dir nicht zu.


Zitat
Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient.

Amen.
Was ja irgendwie heißt, dass doch der Wähler bestimmt. Weil was kann der Wähler dafür, dass der Politiker nicht seinen Job mache?
« Letzte Änderung: 26.Februar 2025, 01:38:06 von DragonFox »
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Henningway

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2721 am: 26.Februar 2025, 08:10:30 »

Und bei allem Respekt - Der einzige Unterschied zwischen einem CDU-, SPD-, sowie AFD-Wähler liegt nur darin, dass die Einen eine Partei wählen, die schon bewiesen haben, ihren Auftrag gegen die Wand zu fahren, während die Anderen nur das Potenzial dazu haben. Der Rest ist nur moralisches Gerede um seine eigene Ideologie zu brüsten und das diese die Richtige ist.

Hier muss ich aber sehr stark widersprechen!
Von Wahlprogrammen und Fehlern in der Vergangenheit abgesehen, ist es die Aufgabe, ja, sogar muss es die DNA einer demokratischen Partei sein, moralische Werte zu repräsentieren, die dem Welt- und Gesellschaftsbild entsprechen müssen. Nennen wir es gerne den kategorischen Imperativ. Die AfD hat hier aber gerade einen schwarzen Fleck: alle gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte sind ebenso wenig wert wie die Stellung zur größten Schuld des deutschen Volkes, dem zweiten Weltkrieg. Offener Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Geschichtsrelativismus - das alles sind flächig verbreitete Verhalten, die man in den Reihen der AfD findet und die dort offenbar auch seitens der Parteiführung nicht nur toleriert (Weidel), sondern gar hofiert (Höcke) werden. Erst gestern hat man den SS-Freund Krah wieder aufgenommen.
In dem Moment könnte die AfD die tollsten Wahlversprechen abgeben, das dürfte keine Rolle spielen, solange die Partei für eine solche Gesellschaft steht, die sie mit ihrer eigenen Zusammensetzung zu repräsentieren scheint.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2722 am: 26.Februar 2025, 10:38:24 »


Zitat
Hier muss ich aber sehr stark widersprechen!
Von Wahlprogrammen und Fehlern in der Vergangenheit abgesehen, ist es die Aufgabe, ja, sogar muss es die DNA einer demokratischen Partei sein, moralische Werte zu repräsentieren, die dem Welt- und Gesellschaftsbild entsprechen müssen. Nennen wir es gerne den kategorischen Imperativ. Die AfD hat hier aber gerade einen schwarzen Fleck: alle gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte sind ebenso wenig wert wie die Stellung zur größten Schuld des deutschen Volkes, dem zweiten Weltkrieg. Offener Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Geschichtsrelativismus - das alles sind flächig verbreitete Verhalten, die man in den Reihen der AfD findet und die dort offenbar auch seitens der Parteiführung nicht nur toleriert (Weidel), sondern gar hofiert (Höcke) werden. Erst gestern hat man den SS-Freund Krah wieder aufgenommen.
In dem Moment könnte die AfD die tollsten Wahlversprechen abgeben, das dürfte keine Rolle spielen, solange die Partei für eine solche Gesellschaft steht, die sie mit ihrer eigenen Zusammensetzung zu repräsentieren scheint.

Schön und gut, den kategorischen Imperativ als moralisches Zepter zu schwingen – aber wer damit prahlt, sollte nicht vergessen, dass Moral kein Einbahnstraßenverkehr ist. Klar, die AfD hat ihre dunklen Flecken, doch wenn man ausschließlich mit moralischem Fingerzeig agiert, wird einem schnell vorgehalten, dass auch der eigene Hausputz oft zu wünschen übrig lässt. Vielleicht ist es so langsam mal an der Zeit nicht nur auf den schwarzen Fleck der einen zu zeigenn, sondern sich auch selbst mal den Staub abzuwischen!


Zitat
Wurde Menschen vor, sagen wir, 20-30 Jahren vorgeschrieben was sie zu denken und zu wählen haben? Was meinst du damit?

Es geht nicht um Vorschriften die einer Diktatur o.Ä gleichen, sondern um kulturelle und soziale Prägung, die über die Jahre hinweg bestimmte Denk- sowie Wahlmuster gefestigt hat. Es wurde viel in Normen und gesellschaftliche Erwartung investiert, die den Menschen früh klar gemacht haben was als akzeptabel galt und wasa nicht. Der Unterschied zu heute sind die Veränderung der politischen Ränder, die sich mehr und mehr von von den traditionellen Normen der Bürger distanzieren und diese ihren Kopf wieder selbst benutzen - auch wenn es manch einem als unbequem erscheint.

Damals hat man zwar nicht ausdrücklich vorgeschrieben was man denken darf. Jedoch wurden die unsichtbaren Regeln von den etablierten Parteien längst diktiert. Freieheit, sowie auch Demokratie, heißt mehr als nur das Fehlen eines Zwangs, sie fordert auch echte Alternativen. Ohne die ist auch die Wahl nur ein Trugbild. Und das zieht sich bis Heute.


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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2723 am: 26.Februar 2025, 10:49:51 »

Und bei allem Respekt - Der einzige Unterschied zwischen einem CDU-, SPD-, sowie AFD-Wähler liegt nur darin, dass die Einen eine Partei wählen, die schon bewiesen haben, ihren Auftrag gegen die Wand zu fahren, während die Anderen nur das Potenzial dazu haben. Der Rest ist nur moralisches Gerede um seine eigene Ideologie zu brüsten und das diese die Richtige ist.

Hier muss ich aber sehr stark widersprechen!
Von Wahlprogrammen und Fehlern in der Vergangenheit abgesehen, ist es die Aufgabe, ja, sogar muss es die DNA einer demokratischen Partei sein, moralische Werte zu repräsentieren, die dem Welt- und Gesellschaftsbild entsprechen müssen. Nennen wir es gerne den kategorischen Imperativ. Die AfD hat hier aber gerade einen schwarzen Fleck: alle gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte sind ebenso wenig wert wie die Stellung zur größten Schuld des deutschen Volkes, dem zweiten Weltkrieg. Offener Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Geschichtsrelativismus - das alles sind flächig verbreitete Verhalten, die man in den Reihen der AfD findet und die dort offenbar auch seitens der Parteiführung nicht nur toleriert (Weidel), sondern gar hofiert (Höcke) werden. Erst gestern hat man den SS-Freund Krah wieder aufgenommen.
In dem Moment könnte die AfD die tollsten Wahlversprechen abgeben, das dürfte keine Rolle spielen, solange die Partei für eine solche Gesellschaft steht, die sie mit ihrer eigenen Zusammensetzung zu repräsentieren scheint.


Bei Moral müssen sich aber auch die Grünen und Linken selbst stark hinterfragen. Dort herrscht in großen Teilen ein Antisemitismus der offener und schlimmer als in der afD ist.
https://www.zeit.de/kultur/2024-03/kulturstaatsministerin-claudia-roth-antisemitismus-kulturbetrieb-offener-brief
https://www.welt.de/politik/deutschland/article250283968/Die-antisemitischen-Abgruende-auf-der-Berlinale-und-Claudia-Roth-im-Zentrum-der-Kritik.html
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kritik-thunberg-102.html
https://www.youtube.com/watch?v=RNN5CkBom4Q
https://taz.de/Linker-Antisemitismus/!5966630/
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2724 am: 26.Februar 2025, 11:40:09 »

Und bei allem Respekt - Der einzige Unterschied zwischen einem CDU-, SPD-, sowie AFD-Wähler liegt nur darin, dass die Einen eine Partei wählen, die schon bewiesen haben, ihren Auftrag gegen die Wand zu fahren, während die Anderen nur das Potenzial dazu haben. Der Rest ist nur moralisches Gerede um seine eigene Ideologie zu brüsten und das diese die Richtige ist.

Hier muss ich aber sehr stark widersprechen!
Von Wahlprogrammen und Fehlern in der Vergangenheit abgesehen, ist es die Aufgabe, ja, sogar muss es die DNA einer demokratischen Partei sein, moralische Werte zu repräsentieren, die dem Welt- und Gesellschaftsbild entsprechen müssen. Nennen wir es gerne den kategorischen Imperativ. Die AfD hat hier aber gerade einen schwarzen Fleck: alle gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte sind ebenso wenig wert wie die Stellung zur größten Schuld des deutschen Volkes, dem zweiten Weltkrieg. Offener Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Geschichtsrelativismus - das alles sind flächig verbreitete Verhalten, die man in den Reihen der AfD findet und die dort offenbar auch seitens der Parteiführung nicht nur toleriert (Weidel), sondern gar hofiert (Höcke) werden. Erst gestern hat man den SS-Freund Krah wieder aufgenommen.
In dem Moment könnte die AfD die tollsten Wahlversprechen abgeben, das dürfte keine Rolle spielen, solange die Partei für eine solche Gesellschaft steht, die sie mit ihrer eigenen Zusammensetzung zu repräsentieren scheint.

Das ist vollkommen wahr - aber leider müssen wir ehrlich sein und zugeben, dass wenn wir die AFD ausschließlich mit diesen Punkten angreifen wir Sie niemals schwächen können. Die meisten Wähler der AFD wissen das und wollen (leider) das. Ich finde das Hauptproblem mit unseren Medien war, dass wir die AFD auf Ihren Rassismus begrenzt haben und Sie überwiegend (ausschließlich) über Ihren Rassismus versucht haben schlechtzureden. Dabei hat gerade die AFD ein nicht umsetzbares Wahlprogramm und genau DAS sollten wir stärker den Bürgern versuchen nahezubringen.

Das Wahlprogramm der AFD umfasst allein in den Punkten Steuerentlastungen für Bürger in Höhe von 150 MRD €. Dem gegenüber stehen realisierbare Einsparungen in Höhe von 37,5-40 MRD €. Die Schuldenbremse will die AFD auch auf gar keinen Fall lockern - also lügt sie hier schlicht und ergreifend. Weiter will Sie ja auch Renten erhöhen, Sicherheit erhöhen - ja eigentlich wollen Sie ja alles erhöhen was Geld kostet. Wie Sie das machen überlassen Sie der Fantasie Ihrer Wähler die sich leider damit zufrieden gibt eine zusammenhanglose Brandrede der AFD zu hören ohne Anspruch auf realisierbare Lösungsvorschläge. Wenn ich mit AFD-Wählern diskutiere höre ich teilweise Argumente wie "statt Radwege in Peru zu bauen könnten wir schauen, dass es unseren Rentnern gut geht" - ja, statt 300 Mio Entwicklungshilfe größtenteils kreditverzinst nach Peru zu schicken könnten wir einmalig für einen Monat jedem Rentner in DE 10€ mehr geben. Sehr weit gedachte Lösung.  Daher ist in meinen Augen der größte Unterschied zwischen AFD und Union / SPD Wählern folgender: Im Gegensatz zu Wählern der AFD wählen Schwarz-Rot Wähler ein Programm was wenigstens in der Theorie größtenteils umsetzbar ist. Es ist also nicht so, dass die AFD nur das Potenzial hat den Auftrag gegen die Wand zu fahren. Die AFD hat laut Ihren eigenen Plänen erst gar nicht das Potenzial Ihre Wahlversprechen NICHT gegen die Wand zu fahren.

Die AFD hat keinerlei Anspruch mit Ihren Versprechen wirklich zu regieren. Sie baut darauf, dass Ihre Wähler keine Recherche zur Umsetzbarkeit betreiben. Unsere Medien sollten also in der Pflicht stehen Tag für Tag die Versprechen der AFD auseinander zu nehmen und den Leuten auf eine moderne "flashy" Art und Weise zu zeigen: Die AFD wird einen feuchten Sch... gegen die Dinge tun können, die dich als Protestwähler ankotzen.

EDIT:

Ich hab übrigens mal ChatGPT die Wahlprogramme aller Parteien analysieren lassen auf die 6 Fragen:

1. realistische Umsetzbarkeit der Programme?

1. CDU, Grüne FDP
2. SPD (
3. AFD, BSW, die Linke (suprise suprise die Idealisten)

2. Welches Programm fördert potenziell eine Wirtschaftskrise am meisten? ACHTUNG HIER IST DER ERSTE PLATZ DIE SCHLECHTESTE WAHL WEIL NEGATIVFRAGE:

1. AFD
2. BSW, Linke
3. SPD, Grüne
4. CDU, FDP

3. Welches Programm würde Kriminalität am effektivsten bekämpfen?

1. CDU
2. SPD
3. AFD
4. Die Linke
5. BSW

4. Welches Programm senkt die Arbeitslosenquote am effektivsten?

1. SPD, Grüne
2. CDU
3. BSW, AFD
4. FDP
5. Die Linke

5. Welches Programm schränkt die Rechte von Frauen und Kindern am meisten ein? ACHTUNG HIER IST DER ERSTE PLATZ DIE SCHLECHTESTE WAHL WEIL NEGATIVFRAGE:

1. AFD
2. BSW
3. CDU, FDP
4. SPD, Grüne, Linke

6. Welches Programm würde Vergewaltigungen am effektivsten eindämmen?

1. SPD
2. Grüne, Die Linke
3. CDU
4. AFD

Das sind alles 6 Fragen mit deren "Antworten" die AFD bei Ihren Wählern punktet - obwohl Sie in diesen Fragen fast durchgehend am schlechtesten abschneidet.



« Letzte Änderung: 26.Februar 2025, 11:49:10 von Addison53 »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2725 am: 26.Februar 2025, 12:21:11 »


Politik auf einen Taschenrechner zu reduzieren, als wäre es ein Zahlensport ist auch nicht gerade vielsagend.

Das die AFD nicht die beste Lösung für jeden Bereich hat, ist richtig. Man sollte aber ebenso erkennen dass der politische Diskurs in diesem Land zunehmend von einem System geprägt ist, der sich auf Konsens & Kompromissen verlassen hat und genau dies viele Menschen frustriert.
Wenn man anhand von Wahlergebnissen & Programmen nur die klaren Sieger sehen will übersieht man vor allem die Frage warum immer mehr Menschen aus Protest, anstatt aus Überzeugung wählen?
Es geht auch nicht darum, dass Parteien wie die AFD, oder aber auch die Linken, alles richtig machen, oder gar das Richtige vorhaben, sondern dass diese die Unzufriedenheit der Bürger widerspiegeln, die das bisherige System ignoriert und zu weiten Teilen nicht anerkannt hat!
Wer dies nicht beachtet, der nimmt den wesentlichen Teil eines politischen Fortschritts.

ChatGpt rechnet auch nur nüchtern den Status quo der Parteien und wirft die jeweiligen Programme als trockene Wirtschaftszahlen aus, während hier der Frust der Bürger nicht beachtet werden.
Während die Altparteien beispielsweise mit ihren Durchschnittszahlen umherwerfen, weckt bspw. die AFD mit ihren kühnen Zukunftsversprechen genau den Nerv, den die Standards der anderen Parteien schon lange übersehen haben. Nur ist dies eben auch mit mehr Risiko und Drang zu unberechenbaren Ideen verbunden.

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Henningway

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2726 am: 26.Februar 2025, 12:24:40 »

Da tue ich mich aber ehrlich schwer mit, mich mit der AfD inhaltlich auseinanderzusetzen. Diese Partei bietet ja keine Lösungen an. Sie schreibt in ihr Programm, was der Wähler gerne hören möchte. Nichts anderes sieht man dann überall dort, wo AfDler Bürgermeisterposten übernehmen und unmittelbar grandios scheitern und plötzlich zugeben müssen, dass die Wahlversprechen ja gar nicht durchführbar sind.
Wie will man denn mit jemandem diskutieren, der, überspitzt formuliert, die Ausländer remigrieren möchte? Man sollte nicht so naiv sein zu glauben, dass die AfD nur bestimmte Ausländer damit meint. Es würde am Ende so laufen wie in den USA, wo plötzlich Juden umgebracht werde von anderen Juden, weil sie aussehen wie die Zielgruppe der Trump'schen Verfolgungsrhetorik; wo sich Neuntklässer das Leben nehmen, weil Mitschüler sie mit der Deportation mobben.
Wenn die Partei unverhohlen in ihr Programm schreibt, dass sie ihre eigenen Wähler am allerstärksten benachteiligen will und die das gar nicht schnallen - wo ist dann die Diskussionsgrundlage?
Ja, ich behaupte auch, dass die Flüchtlingspolitik von 2015 in Teilen fragwürdig durchgeführt wurde. Ja, ich meine ebenfalls, dass die Coronapolitik dringend aufgearbeitet gehört. Ja, das Geschmiere mit Cum Ex ist peinlich und verhöhnt das Volk. Aber darüber lässt sich diskutieren. Wo will man das mit der AfD tun, die dann einfach irgendwelche Lügen verbreitet?
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Addison53

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2727 am: 26.Februar 2025, 12:26:23 »

ChatGpt rechnet auch nur nüchtern den Status quo der Parteien und wirft die jeweiligen Programme als trockene Wirtschaftszahlen aus, während hier der Frust der Bürger nicht beachtet werden.
Während die Altparteien beispielsweise mit ihren Durchschnittszahlen umherwerfen, weckt bspw. die AFD mit ihren kühnen Zukunftsversprechen genau den Nerv, den die Standards der anderen Parteien schon lange übersehen haben. Nur ist dies eben auch mit mehr Risiko und Drang zu unberechenbaren Ideen verbunden.

Ist eventuell aber gerade deshalb wichtig. "Frust der Bürger" würde doch deutlich mehr ansteigen, wenn Parteien an die Macht kommen die faktisch so gut wie nichts von dem was Sie vorhaben umsetzen können und werden?

Das die AFD nicht die beste Lösung für jeden Bereich hat, ist richtig. Man sollte aber ebenso erkennen dass der politische Diskurs in diesem Land zunehmend von einem System geprägt ist, der sich auf Konsens & Kompromissen verlassen hat und genau dies viele Menschen frustriert.
Wenn man anhand von Wahlergebnissen & Programmen nur die klaren Sieger sehen will übersieht man vor allem die Frage warum immer mehr Menschen aus Protest, anstatt aus Überzeugung wählen?

Für mich hat kein Wähler aus "Überzeugung" gewählt der das Wahlprogramm seiner gewählten Partei nicht durchgelesen und auf Umsetzbarkeit hinterfragt hat. Was ist eine Überzeugung wert, wenn man überzeugt von etwas gelogenem ist?



« Letzte Änderung: 26.Februar 2025, 12:48:08 von Addison53 »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2728 am: 26.Februar 2025, 12:52:54 »


Schön, wenn man behauptet, sich nicht mit Inhalten der AfD auseinandersetzen zu müssen, weil sie „nur Wählerwünsche“ bedienen... als ob das Wählerfeedback nicht selbst ein Spiegelbild des gescheiterten & bisherigen Systems wäre.
Klar, manche AfD-Bürgermeister haben grandios versagt, aber vielleicht liegt das weniger an der AfD als vielmehr am System, das ihre ehrlichen (wenn auch provokanten) Forderungen schlicht ignoriert.
Jedoch, wenn es unbequem wird über Aussagen zu diskutieren, die provokant und herausfordernd sind, dann liegt das daran, dass das Etablierte lieber in seinen altbewährten Floskeln und halben Lösungen verharrt, anstatt den offenen Dialog zu suchen.

Bezüglich die pauschale Verunglimpfung von Aussagen wie „Ausländer remigrieren“ ... Wer sagt denn, dass solche Worte nicht nur als Spiegel eines tiefen gesellschaftlichen Missstandes zu verstehen sind, den andere Parteien aus Angst vor Veränderung lieber vertuschen? Es geht nicht darum, Lügen zu verbreiten, sondern darum, unbequeme Wahrheiten anzusprechen, die das Versagen der bisherigen Politik offenbaren. Ein echter Diskurs muss auch die unbequemen Fragen und Visionen beinhalten anstatt sie im Vorgriff als lügenhaft & moralisch höchst ablehnend abzustempeln.
Ebenso ist es unvorteilhaft dramatisiert immer auf eine Art ``Horrorsturm`` mit Vergleichen aus den USA zu setzen. So verliert man schnell den Bezug zur Realität. Zielführend ist es jedenfalls nicht jede Diskussion in einem Panikmodus zu führen, wenn man einen offenen Diskurs führen möchte, in denen auch unbequeme Aussagen & Themen hinterfragt werden müssen!
Wenn die AfD sofort pauschal als ‚remigrierend‘ abgestempelt wird, überlassen wir uns selbst die Möglichkeit, differenzierter auf die tatsächlichen Probleme einzugehen. Angst und Vorverurteilung bringen uns nicht weiter.


Zitat
Wenn die Partei unverhohlen in ihr Programm schreibt, dass sie ihre eigenen Wähler am allerstärksten benachteiligen will und die das gar nicht schnallen - wo ist dann die Diskussionsgrundlage?
Ja, ich behaupte auch, dass die Flüchtlingspolitik von 2015 in Teilen fragwürdig durchgeführt wurde. Ja, ich meine ebenfalls, dass die Coronapolitik dringend aufgearbeitet gehört. Ja, das Geschmiere mit Cum Ex ist peinlich und verhöhnt das Volk. Aber darüber lässt sich diskutieren. Wo will man das mit der AfD tun, die dann einfach irgendwelche Lügen verbreitet?

Pauschal zu behaupten, die AfD wolle ihre eigenen Wähler am stärksten benachteiligen, greift zu kurz. Viele ihrer Forderungen, wie z.B. die Senkung von Steuern oder die Begrenzung von Migration, sprechen direkt die Sorgen und Lebensrealitäten vieler Bürger an. Dass die AfD einfache Antworten auf komplexe Probleme gibt, mag man kritisieren, aber die Frage ist doch: Warum fühlen sich so viele Menschen von den „etablierten“ Parteien nicht mehr vertreten?
Wer politische Alternativen nur mit moralischer Empörung abtut, läuft Gefahr die Ursachen zu ignorieren. Statt die AfD und ihre Wähler zu dämonisieren, wäre es klüger, sich zu fragen, warum ausgerechnet sie für viele Menschen als einzige Alternative wahrgenommen wird.

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2729 am: 26.Februar 2025, 13:05:57 »

Wenn man sich mit den Inhalten der AFD auseinander setzt, braucht man nur eine einzige Hirnzelle um zu sehen, dass das ein Märchenschloss ist. Dort werden Themen wahllos aneinandergereiht, welche Unmut bei der Bevölkerung auslösen ohne eine gesetzeskonforme oder finanzierbare Lösung aufzuzeigen. Noch besser eigentlich: Themen widersprechen sich inhaltlich teilweise voneinander.

Das einzige wo die AFD konkret wird, ist ihr Aufzeigen des rassistischen Gedankengut und der Verherrlichung der Nazi-Zeit.

Eine positive Sache muss man der AFD aber lassen... Der Parteiname Alternative für Deutschland ist halt goldwert und zieht automatisch den einen oder anderen Wähler an, der sich mit Politik nicht auseinandersetzt und nutzt die Unzufriedenheit gegenüber den etablierten Parteien maximal aus (deren gztes Recht).
Des Weiteren verbreitet die AFD regelmäßig clevere Zusammenschnitte von Aussagen, welche andere Politiker leisten und die sich widersprechen (bspw. geht in den sozialen Medien Marz Aussage über Grenzkontrolle vor der Wahl und die Absage der Grenzschließung nach der Wahl steil), was gegenübergestellt auf den ersten Blick wieder Unmut schürt. Da die wenigsten sich die Mühe machen das zu hinterfragen, fällt kaum jemanden auf, dass Merz NIE von GrenzSCHLIEßUNGEN gesprochen hat, sondern von GrenzKONTROLLEN, welche nichts mit einer Schließung zu tun haben. Trotzdem gibt es etliche Wähler, die bei der Aussage Steil gehen....

Ich persönlich kann absolut nicht nachvollziehen, wieso man in irgendeiner Form die AFD in Schutz nehmen kann, da Sie nachweislich rassistisch und demokratiegefährdend ist. Die Parallelen zur NSDAP sind erschreckend...

Dazu für interessierte ein interessanter Link:https://datajournal.org/schon-wieder/
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2730 am: 26.Februar 2025, 13:23:26 »

Und bei allem Respekt - Der einzige Unterschied zwischen einem CDU-, SPD-, sowie AFD-Wähler liegt nur darin, dass die Einen eine Partei wählen, die schon bewiesen haben, ihren Auftrag gegen die Wand zu fahren, während die Anderen nur das Potenzial dazu haben. Der Rest ist nur moralisches Gerede um seine eigene Ideologie zu brüsten und das diese die Richtige ist.

Hier muss ich aber sehr stark widersprechen!
Von Wahlprogrammen und Fehlern in der Vergangenheit abgesehen, ist es die Aufgabe, ja, sogar muss es die DNA einer demokratischen Partei sein, moralische Werte zu repräsentieren, die dem Welt- und Gesellschaftsbild entsprechen müssen. Nennen wir es gerne den kategorischen Imperativ. Die AfD hat hier aber gerade einen schwarzen Fleck: alle gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte sind ebenso wenig wert wie die Stellung zur größten Schuld des deutschen Volkes, dem zweiten Weltkrieg. Offener Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Geschichtsrelativismus - das alles sind flächig verbreitete Verhalten, die man in den Reihen der AfD findet und die dort offenbar auch seitens der Parteiführung nicht nur toleriert (Weidel), sondern gar hofiert (Höcke) werden. Erst gestern hat man den SS-Freund Krah wieder aufgenommen.
In dem Moment könnte die AfD die tollsten Wahlversprechen abgeben, das dürfte keine Rolle spielen, solange die Partei für eine solche Gesellschaft steht, die sie mit ihrer eigenen Zusammensetzung zu repräsentieren scheint.


Bei Moral müssen sich aber auch die Grünen und Linken selbst stark hinterfragen. Dort herrscht in großen Teilen ein Antisemitismus der offener und schlimmer als in der afD ist.
https://www.zeit.de/kultur/2024-03/kulturstaatsministerin-claudia-roth-antisemitismus-kulturbetrieb-offener-brief
https://www.welt.de/politik/deutschland/article250283968/Die-antisemitischen-Abgruende-auf-der-Berlinale-und-Claudia-Roth-im-Zentrum-der-Kritik.html
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kritik-thunberg-102.html
https://www.youtube.com/watch?v=RNN5CkBom4Q
https://taz.de/Linker-Antisemitismus/!5966630/


Jup, stimmt. Wobei bei Thunberg hinzuzufügen ist, dass sie nicht die Grünen ist. Selbst Fridays for Future Germany sind nicht die Grünen und haben sich wiederum von den Aussagen Thunbergs distanziert. Das sich die Klimabewegung in teilen radikalisiert hat ist nicht von der Hand zu weisen. Roth und Paus zumindest haben Fehler eingeräumt und sich versucht zu entschuldigen. Quelle lieferst du selbst.
Das alles stimmt, macht aber die AFD nicht besser. Eine Roth kann man sehr locker mit einem Krah aufwiegen. (https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/afd-fraktion-krah-helferich-100.html). Den Grünen hängt man das Handeln einer zivilen Organisation an, bei der AFD kann man in die eigenen Reihen sehen. (https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/afd-bundestag-rechtsextreme-mitarbeiter-100.html).
 
Würdest du sagen, dass diese Themen die du anbringst gleichzusetzen sind mit offenem Rechtsradikalismus in der Form, wie man ihn beobachten kann? Sieh dir mal die Aussagen von aktiven AFD Funktionären durch (Thema Schießbefehl an Grenzen, Aufrufe zu neuen Holocaust, Releativierungen zur SS und Hitler), die ohne Kritik aus den eigenen Reihen gesagt, sogar verteidigt wurde. Kannst du das gleichsetzen mit der Kritik von dir an Grünen und Linken? Von denen die Hälfte der Kritik sogar nicht mal die Parteien betrifft, sondern sich an NGOs oder sonstige Organisationen wendet?


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Wurde Menschen vor, sagen wir, 20-30 Jahren vorgeschrieben was sie zu denken und zu wählen haben? Was meinst du damit?

Es geht nicht um Vorschriften die einer Diktatur o.Ä gleichen, sondern um kulturelle und soziale Prägung, die über die Jahre hinweg bestimmte Denk- sowie Wahlmuster gefestigt hat. Es wurde viel in Normen und gesellschaftliche Erwartung investiert, die den Menschen früh klar gemacht haben was als akzeptabel galt und wasa nicht. Der Unterschied zu heute sind die Veränderung der politischen Ränder, die sich mehr und mehr von von den traditionellen Normen der Bürger distanzieren und diese ihren Kopf wieder selbst benutzen - auch wenn es manch einem als unbequem erscheint.

Damals hat man zwar nicht ausdrücklich vorgeschrieben was man denken darf. Jedoch wurden die unsichtbaren Regeln von den etablierten Parteien längst diktiert. Freieheit, sowie auch Demokratie, heißt mehr als nur das Fehlen eines Zwangs, sie fordert auch echte Alternativen. Ohne die ist auch die Wahl nur ein Trugbild. Und das zieht sich bis Heute.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe worauf du hinaus möchtest.

Wen du sagst, dass Wähler eingelullt wurden halte ich diese Betrachtung gegenüber älteren Generationen für nicht fair. Du behauptest damit, dass unsere Eltern- und Großelterngeneration keinen eigenen Willen hatte und im Kollektiv nach einer gemeinsamen Norm entschieden hätte. Gleichzeitig gibst du damit den etablierten Parteien die Schuld daran, dass die Wähler sie wählen mussten. War das denn 1933 auch so? Das würde schließlich die Frage der Verantwortung klären. Oder ab wann hat dieser Zustand eingesetzt, in dem Normen und gesellschaftliche Erwartungen so eng gestrickt wurden, dass es kein Ausweg mehr gab?
Und was hat jetzt dazu geführt, dass sich der Zustand ändert? Die etablierten Parteien können daran schließlich keine Interesse haben. Neue Medien? Andere/Mehr Bildung? Durch was hat sich der Wähler aus diesen beschränkenden Normen befreit und wählt jetzt Ränder?


Ich sehe auch nicht, dass die Normen so strikt sind. Was ist den mit Progressiven Veränderungen? 2005 waren die politischen Ideen aus den 90ern und 80ern auch alt und abgehakt. Normen verändern sich am laufenden Band. In den 90ern Jahren wurde abgestimmt, ob ein Ehemann seine Ehefrau straffrei vergewaltigen darf. Das ist heute undenkbar, zurück zu gehen und gerade mal 29 Jahre her. Glaubst du, dass Demokratie für eine Frau sich 1925 anders anfühlte als 1905? Oder für einen Homosexuellen 1975, im Vergleich zu 1955. Widersprechen diese Entwicklungen nicht dem, dass gesellschaftliche Normen strikt sind?

ABER, vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden. Ich bin mir echt nicht sicher.


Das die AFD nicht die beste Lösung für jeden Bereich hat, ist richtig. Man sollte aber ebenso erkennen dass der politische Diskurs in diesem Land zunehmend von einem System geprägt ist, der sich auf Konsens & Kompromissen verlassen hat und genau dies viele Menschen frustriert.
Wenn man anhand von Wahlergebnissen & Programmen nur die klaren Sieger sehen will übersieht man vor allem die Frage warum immer mehr Menschen aus Protest, anstatt aus Überzeugung wählen?

Die Wähler der AFD sind in großen Teilen keine Protestwähler mehr. Das wäre ja noch schöner. Wenn das alles Protestwähler wären, könnten die sich ja darauf berufen, dass sie das alles gar nicht so meinen. Das machen die nur, um den anderen Parteien ein Arschtritt zu geben. Nene. Es gibt mittlerweile genug Forschungsmaterial, dass belegt, dass ein großer Teil der AFD Wähler sich mit den Ansichten und Aussagen der AFD identifiziert.

Zu den Inhalte, weil du das mittlerweile öfters sagst. Man kann der AFD auch inhaltlich begegnen. Das macht es aber nicht falsch, auf den rechtsradikalen und populistischen Hintergrund zu verweisen. Warum geht nicht beides? Nur weil man das sagt, kann man doch trotzdem über das für und wider der Beendigung von TTIP oder CETA reden. Man kann ja auch darüber reden, dass die AFD die Beamten und Selbstständige in der Rente einbinden will. Aber ehrlich gesagt ist das auch ein hausgemachtes Problem, weil (achtung anekdotisch) die AFD Wähler in meinem Umfeld meistens getriggert mit Klima, Gendern oder Migration um die Ecke kommen und wie schlimm alles ist und man zu Punkten in Wirtschafts oder Sozialpolitik gar nicht kommt.
Sollen sie die Nazis rauswerfen, die Sprache weg lassen, den Populismus etwas runter drehen und sich in manchen Ecken etwas mehr an gesicherte wissenschaftliche Erkentnisse halte, hätte ich gar keine Probleme mit der AFD. Das Problem entsteht für mich nur, weil 20% der Wähler wohl ignorieren, dass sie einer Partei folgen, die sich offen mit Nazis verbündet und nicht einfach mal fordert, dass die AFD auch ganz dufte wäre, wenn sie das sein lassen würden. Durch dieses Ignorieren wird akzeptiert. Du magst es Befreiung von gesellschaftlichen Normen nennen. Man könnte es auch Verrohung bezeichnen. Ist vielleicht ein Ding der Perspektive oder der Moral.

Oft wird gesagt (so auch m4 aktuell), dass ihr Programm nicht umsetzbar ist. Das gilt aber für viele Parteien. Ich halte Punkte bei den Grünen, der FDP, der SPD für genau so unrealistisch wie bei der AFD. Mich juckt auch nicht, dass mir die AFD in vielen Teilen zu konservativ ist. Ich stimme in ganz vielen Bereichen nicht zu. Aber auch das gilt für viele andere Parteien. Hier liegt nicht meine Kritik an der AFD.

Ich weiß nicht welche Art von Medien du konsumierst. Aber sowohl aus den Öffentlich Rechtlichen, als auch in bezahlten Printmedien kenne ich genug Beispiele die sich kritisch, inhaltlich, sachlich mit den politischen Inhalten der AFD auseinander setzen. So, wie mit jeder anderen Partei auch. Das die AFD von dem Medien schief angeschaut wurde, kommt noch aus den Anfängen nach Pegida und Folgejahre. Das ist aber lange her. 
Auch Politiker machen das wo es nötig ist. Die AFD stellt seit Jahren Anträge, wie jede andere Partei, die bearbeitet und kommentiert werden. Und da wird nicht gesagt: "Nein, weil ihr Nazis seid". Die Anträge werden bearbeitet wie es für das Gremium üblich ist.
Das die AFD dann immer mal wieder einen Aufreger produziert, der durch die Presse geht und über die sich verschiedene öffentliche Personen und Stellen entsrechend empören könnte man ja auch als hausgemacht ansehen. Die AFD werden von 80% der Wähler nunmal nicht gewählt. Warum sollten die jede Entgleisung hinnehmen?
« Letzte Änderung: 26.Februar 2025, 14:19:34 von DragonFox »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2731 am: 26.Februar 2025, 17:37:44 »

Was bedeutet der Begriff für dich?
Ein erstarken der Linken, vielleicht eine Regierung mit SPD und Grünen, wenn es in Zukunft die zu erwartenden Einschnitte in Förderungen und Sozialprogramme gibt wird es bestimmt Leute geben die auf die Versprechen reinfallen. Meiner Meinung nach haben wir in den letzten Jahren schon Bewegung in die Richtung gesehen, anstoßen von gesteuerten Bürgerräten,"NGOs" die gezielt andersdenkende melden,dass etablieren eines einseitigen Demokratiebegriffes usw. zuletzt das mobilmachen gegen Merz was dann zu "Demos gegen Rechts" geführt hat, wobei ich gegen Demos per se nichts habe, nur den Grund den Leuten vor der Wahl noch mal Angst zu machen finde ich daneben.
Die Reaktionen auf eine Anfrage der Union zu NGOs sprechen auch Bände. 
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/union-anfrage-organisationen-102.html
Neulich gab es auch in der US Sendung 60 Minutes einen Beitrag über den deutschen Kampf gegen "hatespeech". Das wirkt auf mich schon sehr surreal. Ich glaube uns ist gar nicht klar in welche Richtung es da geht oder gehen könnte weil vieles eben auch aus der Mitte der Gesellschaft kommt und es nicht so einfach zu erkennen ist wie im Vergleich Sachen die aus der rechtsextremen Ecke kommen. Die Amis fragen sich in den Kommentaren auch was bei uns los ist. https://www.youtube.com/watch?v=-bMzFDpfDwc

Bei Moral müssen sich aber auch die Grünen und Linken selbst stark hinterfragen. Dort herrscht in großen Teilen ein Antisemitismus der offener und schlimmer als in der afD ist.
https://www.zeit.de/kultur/2024-03/kulturstaatsministerin-claudia-roth-antisemitismus-kulturbetrieb-offener-brief
https://www.welt.de/politik/deutschland/article250283968/Die-antisemitischen-Abgruende-auf-der-Berlinale-und-Claudia-Roth-im-Zentrum-der-Kritik.html
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kritik-thunberg-102.html
https://www.youtube.com/watch?v=RNN5CkBom4Q
https://taz.de/Linker-Antisemitismus/!5966630/
Ich finde auch krass wie Salonfähig Antisemitismus seit dem 7.Oktober geworden ist,was da alles möglich ist ohne das es große Reaktionen gibt. Da läuft auch allgemein etwas falsch, ob es jetzt die Gesellschaft, Politik oder die Medien sind.
Ich schaue mir z.B regelmäßig die Tagesschau an, wer wissen will was verzerrte Berichterstattung ist muss sich da mal die Berichte zu Gaza oder Israel angucken, im Krieg wurden oft Videos aus Gaza gezeigt die bestimmt nicht ohne Hamas Erlaubnis veröffentlicht wurden, natürlich waren dann in den kaputten Häusern nie irgendwelche Waffen oder sonstiges zu sehen. Als vor kurzem die Leichen der Familie Bibas an Israel zurückgegeben wurden hat die Hamas eine große Party gefeiert, davon wurde dann ganz kurz etwas gezeigt, danach ein anderer Beitrag,dass Israel im Westjordanland auch einen Militäreinsatz gestartet hat. Das die Familie auch die Deutsche Staatsbürgerschaft hatte wird vielleicht mal irgendwo am Rande erwähnt. 
https://youtu.be/9GO0jn99c4g?si=wjj5F16JtECnooYV&t=524

Die Bundesregierung hat dem UNRWA in Gaza in den letzten zwei Jahren  142 Millionen Euro gezahlt.
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/deutschland-gab-palaestinensern-in-zwei-jahren-913-mio-euro/

Baerbock hat kurz vor der Wahl noch eine Rede gehalten in der sie meint das sie eher zurücktreten würde als die Hilfe für Gaza einzustellen.
https://politik.watson.de/politik/deutschland/179015368-aussenministerin-annalena-baerbock-verteidigt-gaza-hilfen

https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/das-erdrueckende-schweigen-der-anstaendigen-beim-thema-antisemitismus/
« Letzte Änderung: 26.Februar 2025, 17:42:13 von Viking »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2732 am: 26.Februar 2025, 17:58:03 »


Zitat
Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe worauf du hinaus möchtest.

Wen du sagst, dass Wähler eingelullt wurden halte ich diese Betrachtung gegenüber älteren Generationen für nicht fair. Du behauptest damit, dass unsere Eltern- und Großelterngeneration keinen eigenen Willen hatte und im Kollektiv nach einer gemeinsamen Norm entschieden hätte. Gleichzeitig gibst du damit den etablierten Parteien die Schuld daran, dass die Wähler sie wählen mussten. War das denn 1933 auch so? Das würde schließlich die Frage der Verantwortung klären. Oder ab wann hat dieser Zustand eingesetzt, in dem Normen und gesellschaftliche Erwartungen so eng gestrickt wurden, dass es kein Ausweg mehr gab?
Und was hat jetzt dazu geführt, dass sich der Zustand ändert? Die etablierten Parteien können daran schließlich keine Interesse haben. Neue Medien? Andere/Mehr Bildung? Durch was hat sich der Wähler aus diesen beschränkenden Normen befreit und wählt jetzt Ränder?


Ich sehe auch nicht, dass die Normen so strikt sind. Was ist den mit Progressiven Veränderungen? 2005 waren die politischen Ideen aus den 90ern und 80ern auch alt und abgehakt. Normen verändern sich am laufenden Band. In den 90ern Jahren wurde abgestimmt, ob ein Ehemann seine Ehefrau straffrei vergewaltigen darf. Das ist heute undenkbar, zurück zu gehen und gerade mal 29 Jahre her. Glaubst du, dass Demokratie für eine Frau sich 1925 anders anfühlte als 1905? Oder für einen Homosexuellen 1975, im Vergleich zu 1955. Widersprechen diese Entwicklungen nicht dem, dass gesellschaftliche Normen strikt sind?

ABER, vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden. Ich bin mir echt nicht sicher.

Es geht mir nicht darum einer bestimmten Generation den freien Willen abzusprechen. Vielmehr beziehe ich mich auf die gesellschaftlichen und politischen Strukturen, die über Jahre hinweg die Wahrnehmung und Entscheidungsprozesse beeinflusst haben.

Es gibt tatsächlich eine klare historische Linie, in der normales bzw. wünschenswertes Verhalten und kollektive Erwartungen stark von den etablierten Parteien und den jeweiligen Herrschaftsstrukturen geprägt wurden. Der Vergleich zu 1933 bringt es nicht direktr auf den Punkt, weil die damalige Situation von einer ganz anderen politischen Landschaft und einer totalitären Diktatur geprägt war.
Dass, vor allem die Altparteien, immer noch ein gewisses Maß an Einfluss auf die Wählerschaft haben, ist unbestritten, doch der Unterschied zu früheren Zeiten liegt in der zunehmenden Fragmentierung der politischen Landschaft. Es gibt heute mehr Alternativen, aber sie kommen oft aus den politischen Rändern, was zu einer breiteren Diskussion über gesellschaftliche Normen & Erwartungen und deren Veränderung führt.

Ab wann dieser Zustand eingesetzt hat, dass die politischen Normen so eng gestrickt wurden ... Das ist aus meiner Sicht tatsächlich ein langsamer Prozess, der spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg begann. Die Zeit des „Wirtschaftswunders“ und die Bewegung in den 60er Jahren sind zentrale Wendepunkte, an denen Normen und Werte zunehmend hinterfragt und neu verhandelt wurden. So wie die 90er Jahre in Deutschland eine völlig andere politische Atmosphäre schufen, so waren die 80er für die westliche Gesellschaft auch ein Jahrzehnt, in dem die sozialen und politischen Normen in Bewegung geraten sind.

Was die heutigen Wahlen und die Rolle der -Ränder- betrifft, könnte man argumentieren dass es vor allem die neuen Medien und die zunehmende Globalisierung sind, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Diese Faktoren schaffen eine neue Dynamik im politischen Diskurs und machen es möglich, dass Menschen sich zunehmend von traditionellen politischen Mitteln, Verhaltensweisen & Erwartungen lösen. Das schafft Raum für politische Strömungen, die außerhalb des Mainstreams operieren, was, wie man sieht, oft auch auf Ablehnung trifft & teils als moralisch verwerflich abgetan wird.

Zitat
Die Wähler der AFD sind in großen Teilen keine Protestwähler mehr. Das wäre ja noch schöner. Wenn das alles Protestwähler wären, könnten die sich ja darauf berufen, dass sie das alles gar nicht so meinen. Das machen die nur, um den anderen Parteien ein Arschtritt zu geben. Nene. Es gibt mittlerweile genug Forschungsmaterial, dass belegt, dass ein großer Teil der AFD Wähler sich mit den Ansichten und Aussagen der AFD identifiziert.

Es gibt tatsächlich eine signifikante Anzahl an AFD-Wählern die sich mit den Ansichten und Aussagen der Partei identifizieren. Das Problem liegt allerdings nicht nur darin, diese Wähler in Schubladen zu stecken, sondern vor allemin der Tatsache, dass es eine erhebliche Vielfalt innerhalb der AFD-WWählerschaft gibt.

Es gibt auch viele Wähler, die der AFD ihre Stimme geben weil sie enttäuscht sind von den zuletzt regierenden Parteien und mit der politischen Landschaft unzufrieden sind. Diese Wähler könnten durchaus als „Protestwähler“ im weiteren Sinne betrachtet werden und nicht zwangsläufig in dem Sinne, dass sie die A FD-Politik aus Überzeugung vertreten, sondern weil sie keine andere Partei sehen, die ihre Unzufriedenheit mit der etablierten Politik aufgreift.
Das Problem mit der pauschalen Abwehr des „Protestwähler“-Arguments ist dass es den realen Umstand ignoriert, dass die Wähler in einem recht vielfältigem, politischen System oft aus verschiedenen Gründen wählen. Es geht nicht nur um die Frage, „was will ich?“, sondern auch um die Frage „mit wem habe ich das Gefühl, gehört zu werden?“. Und viele AfD-Wähler fühlen sich von anderen Parteien ignoriert oder sogar marginalisiert. Sei es aufgrund ihrer Ängste in Bezug auf Migration, Globalisierung, oder den Verlust vermeintlicher Werte. Das ist nicht nur ein Protest, sondern eine Reaktion auf wahrgenommene Veränderungen in der Gesellschaft!

Es wird oft zu schnell gesagt, dass die Wähler der afD nur „die anderen Parteien ärgern“ wollen, ohne die zugrunde liegenden Ängste und Sorgen zu berücksichtigen. Wähler, die diese Partei langfristig unterstützen, sind oft nicht nur auf der Suche nach einem „Arschtritt“ für andere, sondern haben klare Vorstellungen von gesellschaftlichen Veränderungen, auch wenn wir diese als problematisch empfinden. Der Unterschied zu früheren Protestbewegungen liegt eben auch darin, dass die AFD mittlerweile eine ernstzunehmende politische Plattform ist die nicht mehr nur von Enttäuschten und Protestwählern getragen wird.


Zitat
Ich persönlich kann absolut nicht nachvollziehen, wieso man in irgendeiner Form die AFD in Schutz nehmen kann, da Sie nachweislich rassistisch und demokratiegefährdend ist. Die Parallelen zur NSDAP sind erschreckend...

Die Parallelen zur NSDAP sehe ich viel eher problematisch und verharmlosen die Realität für die beide Parteien stehen/standen. Während die AFD sicherlich mit rechtsextremen Tendenzen einhergeht, sind die Unterschiede zum Nationalsozialismus fundamental! Die AFD hat keine totalitäre Agenda und strebt keine Gewalt oder Vernichtung an. Ihre Politik ist demokratisch legitimiert, auch wenn man dies gern verkennt bzw. nicht teilt. Fairerweise sind einige Aussagen sicherlich problematisch. Es ist jedoch wichtig die AFD zu kritisieren ohne die Gefahr zu beschwören, diese Fehler zu wiederholen, indem wir sie mit extremen historischen Regimen auf eine Stufe stellen.

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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2733 am: 26.Februar 2025, 18:43:26 »

Was bedeutet der Begriff für dich?
Ein erstarken der Linken, vielleicht eine Regierung mit SPD und Grünen, wenn es in Zukunft die zu erwartenden Einschnitte in Förderungen und Sozialprogramme gibt wird es bestimmt Leute geben die auf die Versprechen reinfallen. Meiner Meinung nach haben wir in den letzten Jahren schon Bewegung in die Richtung gesehen, anstoßen von gesteuerten Bürgerräten,"NGOs" die gezielt andersdenkende melden,dass etablieren eines einseitigen Demokratiebegriffes usw. zuletzt das mobilmachen gegen Merz was dann zu "Demos gegen Rechts" geführt hat, wobei ich gegen Demos per se nichts habe, nur den Grund den Leuten vor der Wahl noch mal Angst zu machen finde ich daneben.
Die Reaktionen auf eine Anfrage der Union zu NGOs sprechen auch Bände. 
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/union-anfrage-organisationen-102.html
Neulich gab es auch in der US Sendung 60 Minutes einen Beitrag über den deutschen Kampf gegen "hatespeech". Das wirkt auf mich schon sehr surreal. Ich glaube uns ist gar nicht klar in welche Richtung es da geht oder gehen könnte weil vieles eben auch aus der Mitte der Gesellschaft kommt und es nicht so einfach zu erkennen ist wie im Vergleich Sachen die aus der rechtsextremen Ecke kommen. Die Amis fragen sich in den Kommentaren auch was bei uns los ist. https://www.youtube.com/watch?v=-bMzFDpfDwc


Danke für die Erklärung.



Zitat
Die Wähler der AFD sind in großen Teilen keine Protestwähler mehr. Das wäre ja noch schöner. Wenn das alles Protestwähler wären, könnten die sich ja darauf berufen, dass sie das alles gar nicht so meinen. Das machen die nur, um den anderen Parteien ein Arschtritt zu geben. Nene. Es gibt mittlerweile genug Forschungsmaterial, dass belegt, dass ein großer Teil der AFD Wähler sich mit den Ansichten und Aussagen der AFD identifiziert.

Es gibt tatsächlich eine signifikante Anzahl an AFD-Wählern die sich mit den Ansichten und Aussagen der Partei identifizieren. Das Problem liegt allerdings nicht nur darin, diese Wähler in Schubladen zu stecken, sondern vor allemin der Tatsache, dass es eine erhebliche Vielfalt innerhalb der AFD-WWählerschaft gibt.

Es gibt auch viele Wähler, die der AFD ihre Stimme geben weil sie enttäuscht sind von den zuletzt regierenden Parteien und mit der politischen Landschaft unzufrieden sind. Diese Wähler könnten durchaus als „Protestwähler“ im weiteren Sinne betrachtet werden und nicht zwangsläufig in dem Sinne, dass sie die A FD-Politik aus Überzeugung vertreten, sondern weil sie keine andere Partei sehen, die ihre Unzufriedenheit mit der etablierten Politik aufgreift.
Das Problem mit der pauschalen Abwehr des „Protestwähler“-Arguments ist dass es den realen Umstand ignoriert, dass die Wähler in einem recht vielfältigem, politischen System oft aus verschiedenen Gründen wählen. Es geht nicht nur um die Frage, „was will ich?“, sondern auch um die Frage „mit wem habe ich das Gefühl, gehört zu werden?“. Und viele AfD-Wähler fühlen sich von anderen Parteien ignoriert oder sogar marginalisiert. Sei es aufgrund ihrer Ängste in Bezug auf Migration, Globalisierung, oder den Verlust vermeintlicher Werte. Das ist nicht nur ein Protest, sondern eine Reaktion auf wahrgenommene Veränderungen in der Gesellschaft!

Es wird oft zu schnell gesagt, dass die Wähler der afD nur „die anderen Parteien ärgern“ wollen, ohne die zugrunde liegenden Ängste und Sorgen zu berücksichtigen. Wähler, die diese Partei langfristig unterstützen, sind oft nicht nur auf der Suche nach einem „Arschtritt“ für andere, sondern haben klare Vorstellungen von gesellschaftlichen Veränderungen, auch wenn wir diese als problematisch empfinden. Der Unterschied zu früheren Protestbewegungen liegt eben auch darin, dass die AFD mittlerweile eine ernstzunehmende politische Plattform ist die nicht mehr nur von Enttäuschten und Protestwählern getragen wird.


Was für ein Problem liegt darin, dass es eine Tatsache ist, dass es eine Vielfalt innerhalb der AFD-Wählerschaft gibt? Ich habe doch gar nicht in eine Schublade gesteckt.


Wenn man das gefühl hat gehört zu werden bedeutet das doch Identifikation . Was ist den der Unterschied zwischen "was will ich?" und "das Gefühl gehört zu werden"?
Du schreibst doch selber am Ende des zweiten Absatzes, dass es kein Protest ist. Zumindest nicht nur?

Die Abwehr mit dem Protest-Argument sei nicht gut, schreibst du. Die Wahlen seien kein Protest, sondern... Eine ernsthafte Wahl?
Gleichzeitig hast du vor ein paar Posts die Protestwähler selbst in die Diskussion gebracht und behauptet, dass die Anzahl der Menschen die aus Protest wählen immer weiter zunehmen würde. Jetzt ist die Wählerschaft aber vielfältig und hat mehrfach Gründe die kein Protest sein sollen?

Wiedersprichst du dir hier nicht selbst? Oder möchtest du eine dritte Kategorie von Wählern definieren, die irgendwie noch Protest wählt aber sich auch schon identifiziert und gehört fühlt und irgendwie dazwischen steckt? Dann verstehe ich diese dritte Kategorie nicht. Was macht den Wähler zu einem Protestwähler, der sich aber von der Partei verstanden fühlt und sich damit ja mindestens mit einem Teil ihrer Werte identifizieren muss und die Personen für geeignete Vertreter seiner Meinung hält? Die beiden Punkte wären für mich zumindest zwei Bedingungen, dass ich mich von einer Partei "verstanden fühle".
« Letzte Änderung: 26.Februar 2025, 19:34:21 von DragonFox »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2734 am: 26.Februar 2025, 21:42:23 »

Das Protestwähler-Argument halte ich immer für bedenklich. Wenn ich den sogenannten etablierten Parteien eins auswischen wollte, dann wähle ich "Die Partei", aber nicht einen rechtsextremen Haufen Geschichtsrelativierer. Soviel Verstand sollte doch wohl angenommen werden zu verstehen, dass es keine besonders gute Idee ist, einer Nazi-Partei die Stimme zu geben, nur weil man angepisst ist.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2735 am: 26.Februar 2025, 21:51:56 »



Die Parallelen zur NSDAP sehe ich viel eher problematisch und verharmlosen die Realität für die beide Parteien stehen/standen. Während die AFD sicherlich mit rechtsextremen Tendenzen einhergeht, sind die Unterschiede zum Nationalsozialismus fundamental! Die AFD hat keine totalitäre Agenda und strebt keine Gewalt oder Vernichtung an. Ihre Politik ist demokratisch legitimiert, auch wenn man dies gern verkennt bzw. nicht teilt. Fairerweise sind einige Aussagen sicherlich problematisch. Es ist jedoch wichtig die AFD zu kritisieren ohne die Gefahr zu beschwören, diese Fehler zu wiederholen, indem wir sie mit extremen historischen Regimen auf eine Stufe stellen.

Die Politik der NSDAP inklusive des Ermächtigungsgesetzes war (zwar getrickst) ebenfalls "demokratisch" legitimiert. Scheiße war es trotzdem.
Und dass Sie keine Gewalt oder Vernichtung angestrebt wird, sehe ich in den ganzen extremen Aussagen, die von Seiten hochrangiger AFD Mitglieder getätigt werden, auch nicht in Stein gemeißelt. Vorallem eine Partei in Schutz zu nehmen, von denen einer der hochrangigsten Funktionäre gerichtlich legitimiert Faschist genannt werden darf, sowie die mehrfach Nazisprache benutzt und den Holocaust leugnet/verharmlost finde ich schon sehr zweifelhaft.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2736 am: 26.Februar 2025, 23:44:29 »


Die Wahlmotive sind viel komplexer, als sie auf den ersten Blick scheinen. Es ist vergleichbar komplex & vielschichtig als wie wenn man sagt, warum die Wähler gewisse Themengebiete (Bspw. Migration) vereinfacht betrachten und vermeintlich einfache Lösungen fordern, obwohl dies auf der Kehrseite schwieriger umzusetzen ist, als es der Wähler glauben bzw. wissen mag.
Ebenso wenig zielführend ist es also eine ellenlange, aber doch simple Diskussion darüber zu führen wieso das Wahlverhalten bei einer gewissen Masse nun so ist wie sie ist - Und Wir sprechen hier nicht von einer Minderheit, sondern einer zweistelligen Millionenzahl.
Zu erwarten, dass jeder Mensch, oder zumindest ein Großteil, einen wohlüberlegten Schachzug tätigt, sofern er sich ``im Stich gelassen`` - oder nicht vertreten fühlt, ist einfach fern der Realität. Denn wer dies als Erwartung setzt, könnte genauso gut darüber debattieren warum Menschen sich heutzutage überhaupt noch bekriegen. Auf eine (logische) Erkenntnis wird man da nicht kommen.

Ob Protest, oder Identifikation sei in erster Linie mal dahingestellt. Für mich persönlich ist die Entwicklung, u.a. der AFD eher ein Symptom auf die vergangenen Ereignisse die das politische System, die Medien, Terrorismus, aber vor allem auch die Parteien/Politiker hervorgerufen haben. Und bei allem Respekt - Vor allem die Politiker im Regierungsauftrag stehen hier in der Pflicht die Schuldfrage hier großteilig entgegenzunehmen. Denn wer sich im Auftrag eines Landes in der Öffentlichkeit nicht selten unglücklich ausdrückt, oder gewisse Tätigkeiten ausübt, sollte sich hinterher nicht die Frage stellen wo denn nun der Respekt und vor allem das Vertrauen hin ist, weil man den Anschein machte das eigene Volk an der Nase herumführen zu wollen - Stichwort: Man ist nicht insolvent, sondern man produziert einfach nicht mehr etc. pp. (Weitere Beispiele erspare ich jetzt).

Ehrlicherweise habe ich hier bei einigen Argumentationen & Ansichten das Gefühl als erwarte man vom Wähler (dem normalen Bürger) mehr als von den hochbezahlten & gebildeten (Einige mal ausgenommen...) Politikern die im Auftrag des Volkes handeln sollen. Und genau das sollte mehr Sorge bereiten, da der Strom, mit dem man (seit Jahren) schwimmt, dann doch unbewusst Richtung Abgrund tendiert, wenn die ``vermeintlich`` richtigen Parteien nicht den Ernst der Lage erkennen.

Am Ende verdient man sich das Vertrauen & Respekt nicht durch tolle Worte oder Wahlprogramme, sondern durch die Taten die man vollbringt (Darunter zählt auch das öffentl. Auftreten). Schafft man es nicht durch diese Taten, verliert man die Gesellschaft an Solche, die gute & schmackhafte Worte finden, aber (noch) keine Chance hatten Taten walten zu lassen. Dieses ``Phänomen`` ist aber nur natürlich und keine Frage von ``Wie konnte sowas nur passieren? Wieso denkt man nicht nach?`` Auch hier - Wer so kurzsichtig denkt, ist fern der Realität.


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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2737 am: 27.Februar 2025, 01:45:42 »

Dann kommen wir da nicht zusammen. Für mich sind die Wähler schuld. Für dich die Politiker der Mitte. Nicht, dass du den Wählern viel zutrauen würdest. Sie scheinen ja jeder Karotte wie ein Esel hinterher zu trotten. Erst Jahrzehnte eingelullt und jetzt befreit, um endlich selbstbestimmt rechtsextrem wählen zu können, weil diese ein paar tolle Worte von sich geben und das einzige positive Argument auf ihrer Seite haben, es selbst noch nicht verkackt zu haben. Naja... Ich frage mich, was aus dem Prinzip der Volkssouveränität geworden ist. Oder aus dem von dir mit einem Amen abgesegneten "Das Volk bekommt die Regierung, die es verdient hat.". Wer hat den die Wahl?

Das du die ellenlange Diskussion als nicht zielführend bezeichnest, weil sie die Komplexität der Realität gar nicht abdecken kann, nur um dann weiter zu machen, um eine recht einfache und kurze Meinung zu vertreten, warum die AFD heute so stark gewählt wird und wie man "am Ende" Vertrauen und Respekt verdient passt für mich nicht zusammen.
Wenn die Diskussion für dich lässtig ist, dann lasse sie doch bleiben. Du hast immerhin mit steigender Zahl der Protestwählern angefangen und bist dann zu einer Bewertung von Protestwählern hin zu, dass es gar nicht viele Protestwähler gäbe schlussendlich zu keinem anderen Punkt gekommen, außer, dass die ganze Diskussion nicht zielführend sei. Für mich war das alles sehr spannend.


Beim zweiten und dritten Abssatz stimme ich dir zu. Symptome vergangene Ereignisse, klar. Keine Lösungen von den etablierten Parteien. Geht mir ähnlich.

Vierter Absatz... Hm... Ich wiederholde die Aufzählung nochmal: Thema Schießbefehl an Grenzen, Aufrufe zu neuem Holocaust und Gewalt, Releativierungen zur SS und Hitler. Anderen Forenmitglieder haben andere Beispiele genannt. Dazu das Wahlprogramm, dass inhaltlich gar nicht zu dem Hauptwählerstamm passt. Tolle Worte, die Vertrauen und Respekt verdienen. Gute und schmackhafte Worte.  Klar, Wahlprogramm zählt für dich nicht. Den Punkt hast du schon gemacht. Also entweder unsere Meinung über Vertrauen und Respekt sowie tolle, gute und schmackhafte Worte gehen sehr weiter auseinander, oder der Punkt, dass sie noch keine Chance in der Regierung hatten hat ein viel stärkere Gewichtung in deiner Erklärung. (An der Stelle tatsächlich mal die Frage: Ist die AFD für dich rechtsextrem? Wenn du eigentlich ja sagen würdest, aber die Wähler moralisch nicht ins falsche Licht rücken willst aus Angst, dass noch mehr abrutschen könnten, ist es in Ordnung, wenn du lieber nicht antwortest. )
Hätten sie sich nicht die Partei Bibeltreuer Christen, den Südschleswigscher Wählerverband oder die Tierschutzpartei aussuchen können? Die hatten auch noch keine Chance in der Regierung. Vielleicht sind die ja gut? Ne, jetzt sind erstmal die rechtsextremen Populisten an der Reihe und du erklärst, dass das alles seine Ordnung hat, dass man das nicht negativ bewerten darf und es immer noch besser ist als eingelullt zu werden von der politischen Mitte wie vor 20 Jahren.
Ja, egal wie die Erklärung klingt... Vielleicht stimmt sie. Ich kann dir da gar nicht widersprechen. Vielleicht ist das wirklich der Mechanismus. Aber ich darf doch das Resultat trotzdem doof finden, oder? Für mich ist die AFD eine rechtextreme Partei und eine Gefahr für Deutschland (Für alle die, die jetzt DIE LINKEN, DIE ANTIFA, DER TERRORISMUS, DER ISLAMISUMS oder sonst irgendwas schreiben wollen wie die ganzen Male davor. Ja, ihr habt recht. Und ich sagte eine.... Nicht einzige.). Ich weiß, überdramatisch und mit moralischem Zeigefinger kritisiere ich hier 20% der Wähler. Du hast mich über die Gefahr aufgeklärt und warum das nicht gut sei. Ich bleibe dabei und wage es.


« Letzte Änderung: 27.Februar 2025, 02:33:35 von DragonFox »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2738 am: 27.Februar 2025, 09:11:10 »

Wer seit Ewigkeiten1) Politik gegen die eigenen Bürger macht, der darf sich halt nicht über solche Wahlergebnisse wundern, auch die extremen Parteien am linken Rand haben ja einiges an Stimmen eingesammelt.
Merz hat meiner Meinung nach jetzt die letzte Chance, die Demokratie in Deutschland zu retten. Schafft er das nicht, wird es finster.

1) Merkel war eine Katastrophenkanzlerin, aber das durfte man ja schon damals nicht ansprechen, in deren Amtszeit fielen 10 Jahre niedrigster Zinsen und hoher Steuereinnahmen, trotzdem hat sie die Infrastruktur und die Bundeswehr verrotten lassen, woran aber auch ein Schäuble seinen Anteil hatte.

Ehe jemand auf krumme Gedanken kommt: nein, ich habe nicht AfD oder andere Extremisten gewählt.
« Letzte Änderung: 27.Februar 2025, 09:12:46 von Signor Rossi »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2739 am: 27.Februar 2025, 10:23:16 »

Zitat von: DragonFox
Jup, stimmt. Wobei bei Thunberg hinzuzufügen ist, dass sie nicht die Grünen ist. Selbst Fridays for Future Germany sind nicht die Grünen und haben sich wiederum von den Aussagen Thunbergs distanziert. Das sich die Klimabewegung in teilen radikalisiert hat ist nicht von der Hand zu weisen. Roth und Paus zumindest haben Fehler eingeräumt und sich versucht zu entschuldigen. Quelle lieferst du selbst. Das alles stimmt, macht aber die AFD nicht besser. Eine Roth kann man sehr locker mit einem Krah aufwiegen. (https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/afd-fraktion-krah-helferich-100.html). Den Grünen hängt man das Handeln einer zivilen Organisation an, bei der AFD kann man in die eigenen Reihen sehen. (https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/afd-bundestag-rechtsextreme-mitarbeiter-100.html). Würdest du sagen, dass diese Themen die du anbringst gleichzusetzen sind mit offenem Rechtsradikalismus in der Form, wie man ihn beobachten kann? Sieh dir mal die Aussagen von aktiven AFD Funktionären durch (Thema Schießbefehl an Grenzen, Aufrufe zu neuen Holocaust, Releativierungen zur SS und Hitler), die ohne Kritik aus den eigenen Reihen gesagt, sogar verteidigt wurde. Kannst du das gleichsetzen mit der Kritik von dir an Grünen und Linken? Von denen die Hälfte der Kritik sogar nicht mal die Parteien betrifft, sondern sich an NGOs oder sonstige Organisationen wendet?

Krah bezeichnet sich selbst als Rechts und ist selbst in der afD umstritten. Da braucht man keine Diskussion führen, wo der politisch steht, wenn selbst in der afD da manche ihn als problematisch sehen.  Macht die Aussagen welche ich verlinkt habe und die Verhaltensweisen auch nicht besser. Klingt nach Deflection. Nur weil die Rechten zu großen Teilen Antisemitismus betreiben ist das doch kein Grund, dass die Linken sich für sowas keine Kritik annehmen müssen, besonders weil sie selbst sich als moralisch sehen und Menschenrechte angeblich verteidigen. Vor allem weil öffentlich der linker Antisemitismus wesentlich offener und sichtbarer ist, siehe Palästina-Demos (wo auch "Linke" mitlaufen und skandieren). Ich will gar keinen Antisemitismus, weder von Links noch von Rechts. Das heißt, dass ich auch beide kritisieren werde und nicht nur auf die Rechten draufschlage, während von links das öffentlichkeitswirksamer und sichtbarer gelebt wird.


@Addison53 : ChatGPT ist keine solide Basis für solche Aussagen. Ist nicht ernstzunehmen meiner Meinung nach. Beispiel gefällig? Die Steuerpläne der CDU/CSU sollen laut IW Köln 110 Mrd. Euro kosten. Gegenfinanzierung gibt es dazu keine. Wo ist denn das realistisch umsetzbar? Bei aller Kritik sind da zum Beispiel die SPD-Pläne durchdachter gewesen. Die kosten nämlich 11 Mrd. für Entlastungen und würden durch höhere Abgaben/Steuern auf Kapital- und Sparvermögen, sowie eine Erhöhung der Erbschaftssteuer finanziert. Die Entlastungspläne der fdP sind sogar noch teuer als die der afD. Gegenfinanzierung fehlt auch da, wenn man "Wirtschaftswachstum" nicht als Gegenfinanzierung sieht.
Tatsächlich aber kommt bei der unteren Hälfte der Bevölkerung ein Viertel der Entlastungen an (afD) und nur 11% bei cdU und fdP... Die beiden sind also tatsächlich weniger sozial als die afD...
https://www.l-iz.de/politik/kassensturz/2025/02/diw-hat-steuersenkungsplane-der-parteien-gepruft-union-fdp-afd-staatsdefizit-616656


Zum Thema Protestwähler :
Ein Protestwähler wird ja gerade dadurch bestärkt, dass die afD die richtige Wahl ist, weil die halt locker die 5%-Marke knackt und vor allem die "Altparteien" sehr stark darauf reagieren. Die Werteunion ist ja krachend gescheitert, BSW nach der Taktiererei im Osten wurde abgestraft. Die Linke sammelt ebenfalls einen (kleinen) Teil der Protestwähler aus dem linken Spektrum ein. Denn eines will der Protestwähler : Den Parteien schaden, die ihn "verraten" haben. Das geht nur, wenn die Protestpartei die 5%-Hürde knackt. Was die Wahlstatistiken zeigen ist, dass die afD ihre größten Zugewinne von Nicht-Wählern bezieht.
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2025-02-23-BT-DE/analyse-wanderung.shtml
Ferner sieht man, dass fdP und Union ca. 2 mio. Stimmen an die verloren haben und sogar die spD 720.000, nicht zu vergessen 100.000 Grünenwähler.
Aber ihr seht das leider nicht als Weckruf. Deutschland taumelt Richtung Abgrund. Die Wähler verpassen den "Altparteien" ständig Denkzettel (afD) und diese Beschimpfen die afD aber sie machen in ihrer Politik einfach so weiter gegen die Interessen der kleinen Leute. So fährt man eine Demokratie gegen die Wand. Solange wir aber sagen : Der Wähler soll die afD nicht wählen, während wir ihm das Leben immer schwerer machen, erreicht man genau das Gegenteil. Die afD zu bekämpfen geht nur mit Reformen, eine Verbesserung der Gesellschaft und der Lebensstandard für große Teile der Arbeiter und Mittelschicht. Solange wir das nicht machen, wirst du die afD nicht kleinkriegen. Selbst wenn du sie verbietest, werden sich die Wähler ein anderes Ventil suchen, evtl. BSW oder MLPD. Hauptsache erstmal nicht die "Altparteien".


Ich war übrigens auch wählen, aber meine Stimme ist sozusagen im Mülleimer gelandet, da die Partei die 5%-Hürde nicht geknackt hat.




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