Dieses "die Parteien sind doch an allem selber schuld" ist mir aber auch zu billig.
Das ist nicht billig, sondern eines der Hauptprobleme.
In erster Linie würde ich mal den Politiker der AFD die Schuld geben, dass sie so stark sind. Populismus ist moralisch falsch und Betrug am Wähler.
Als zweites würde ich dem AFD-Wähler die Schuld geben, dass die AFD so stark ist. Unmüdig sein in einer Demokratie ist auch falsch und Betrug am System.
Die AFD verdankt ihrer Stärke vor allem den Fehlern der etablierten Parteien. Über die letzten Jahre hinweg haben CDU, sowie SPD Politik an den Bürgern großteilig vorbei gemacht, Probleme ignoriert und Kritik als ``rechts`` abgestempelt.
Das Ergebnis? Eine Partei die nun all dies ausspricht, was andere verschweigen, und den ``ignorierten`` Bürgern den Honig ums Maul schmiert.
Während die SPD sich immer weiter von der Arbeiterklasse entfremdete und stattdessen Identitätspolitik betrieb, verabschiedete sich die CDU unter Merkel von konservativen Werten und wurde zur weichgespülten Kopie der Grünen, was sich mitunter dann auch noch auf die SPD übertrug.
Wenn man nun schon mit der Komplexität der Welt-Themen daherkommt, sollte man in dieser Hinsicht eigentlich von den ``politisch gebildeten`` eigentlich erwarten können was dies nun bedeutet und wie das Wahlverhalten sich dann nun bei den Bürgern ändert, die sich von ihren ursprünglichen Parteien nicht mehr vertreten fühlen.
Ob Migration, Wirtschaft, oder Meinungsfreiheit. Zum Großteil wollen diese Themen noch nicht mal von den etablierten Parteien diskutiert werden - Während die Wähler an jene verloren werden, die dieses mehr oder minder tun.
Die Meisten haben genug von steigenden Preisen, insbesondere bei der Energie, unklare Rentenversorgung, sowie schlaffe Migration und einer allgemeinen Politik, die sich mehr um die eigene Ideologie als um den Alltag der Menschen kümmert.
Die Ironie des Ganzen ist - Hätten die CDU und SPD in ihren vergangenen Regierungsaufträgen ihren Job gemacht, gäbe es diese Erstarkung von Rechts sowie Links gar nicht. Doch anstatt sich mit den eigenen Fehlern auseinanderzusetzen, wird lieber über die ``Gefahr von rechts`` gejammert, während immer mehr Menschen sich nicht mehr vorschreiben lassen was sie zu denken und zu wählen haben.
``Billig`` ist daher eher in klug dahergesagten - oder geschriebenen - Worten immer aufs Neue verdeutlichen zu wollen warum Rechts- und Links schlecht ist und die Wähler dafür, keiner Entschuldigung bzw. Argumente für ihre Entscheidung haben dürfen, während man sich selbst aufs Korn nehmen lässt und ``Wahlprogrammen`` vertraut & darauf hinweist, die selbst nicht das wiedergeben & umsetzen werden und können. Aber davor verschließt man ja gern die Augen, solange man die Erstarkung der vermeintlich Extremen, mitunter ihren Wählern die Schuld unterjubeln kann.
Besorgniserregend finde ich es nicht das ``rechts`` immer mehr Fahrt aufnimmt - Sondern das man in diesem Land praktisch keine Partei ihrer Stimme zukommen lassen kann, ohne das man hinterher zufrieden ist.
Und bei allem Respekt - Der einzige Unterschied zwischen einem CDU-, SPD-, sowie AFD-Wähler liegt nur darin, dass die Einen eine Partei wählen, die schon bewiesen haben, ihren Auftrag gegen die Wand zu fahren, während die Anderen nur das Potenzial dazu haben. Der Rest ist nur moralisches Gerede um seine eigene Ideologie zu brüsten und das diese die Richtige ist.
Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient.
Amen.