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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 367004 mal)

Hanz Maia

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2700 am: 24.Februar 2025, 12:39:53 »

Zusammenfassung (für eilige Leser):
 
Von allen möglichen Scheißergebnissen ist dieses am wenigsten scheißig. :o
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m4

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2701 am: 24.Februar 2025, 13:38:45 »


Wie 0,03% eine Wahl erträglicher machen... Allein mit dem jetzigen Ergebnis wird eine Koalition schon schwer auf einen Nenner zu bringen, aber nach den Tönen der Union gegenüber den Grünen können wir froh sein, dass es das BSW nicht in den Bundestag geschafft hat...

Erträglich ist an der Wahl gar nichts. Der Osten ist komplett verloren an die AFD, CDU Und SPD müssen sich einigen, was vor allem in Sachen Abschiebungen etc. schwer werden wird, da die SPD schon angekündigt hat nicht gegen geltendes EU Recht zu verstoßen, was die CDU aber wohl muss wenn sie ihre Abschiebe Pläne umsetzen will. Einzig in Sachen Schuldenbremse wird was passieren müssen, aber da ist man dann auf die anderen Parteien angewiesen für die benötigte 2/3 Mehrheit. Ansonsten wird es auch für die CDU schwer die Wahlversprechen zu finanzieren. Ein Erhöhung der Mehrwertsteuer würde politischer Selbstmord sein. Allgemein gibt es viele Fragezeichen bei der Umsetzbarkeit der CDU Wahlversprechen.
Die Wahl konnte Merz nicht verlieren. Allerdings stirbt die Wählerschaft der CDU so langsam weg. Die Jugend ist sichtbar gespalten zwischen AFD und Linke. Das zeigt das Dilemma in diesem Land und wird auch in Zukunft für weiteren sozialen Sprengstoff sorgen.
Ich bin sehr pessimistisch was die Zukunft angeht. Ich habe wenig Vertrauen das man die wichtigen Probleme mit der Groko gelöst bekommt und auch ein Merz als Kanzler ist für mich auch ein Graus. Noch schlimmer aber das solche Nulpen wie Spahn und Dobrindt vermutlich wieder mit von der Partie sein werden und wichtige Ministerien übernehmen  ::). Die Asylfrage ist da wirklich unser kleinstes Problem.
Das einzig positive an der Wahl wir sind endlich Christian Lindner los. Er wird sicherlich mit einem gut dotierten Job in der Wirtschaft getröstet werden. Der Arme keine Schwarz Weiß Porträts mehr die sein ego stützen. ::)


Wenn der BSW oder die FDP in den Bundestag gekommen wäre, hätte die CDU eine Koalition mit SPD UND den Grünen eingehen müssen. Die Verhandlungen dahin wären der Supergau gewesen. Oder glaubst du, dass die Grünen geholfen hätten, dass sich die SPD und CDU bei schweren Themen einigen kann? Eher nicht...
Ich weiß nicht ob Neuwahlen oder nochmal eine Koalition mit drei sich nicht einigenden Parteien schlimmer gewesen wäre.

Von daher stimme ich m4 zu, dass das die Wahl erträglichER macht. Nicht erträglich.

Mehr ist dem nicht hinzuzufügen :)

Es wäre ein absoluter Supergau gewesen, wenn wir eine Koalition aus Union, SPD und Grüne hätten machen müssen. Jetzt bin ich auf die Lösungen der Verhandlung zwischen Union und SPD gespannt, eine Einigung ist dort schon extrem schwierig. Mit den Grünen wäre es utopisch geworden.

Ich hoffe einfach, dass das Ergebnis der AFD endlich der letzte Weckruf ist und man bei bspw den Themen Migration, Wirtschaft und Rente gute Kompromisse findet, um der AFD etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. Wenn das die kommende Regierung nicht schafft, dann seh ich dort einen großen Schritt Richtung 3 vorne...
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Pico

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2702 am: 24.Februar 2025, 14:33:25 »

Stichwort Sperrminorität durch AFD und Linke. Das wird eine sehr hohe Hürde werden.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2703 am: 24.Februar 2025, 14:45:25 »

Kommt halt drauf an wofür. Schuldenbremse aufbrechen würden die Linken mitmachen. Viel inhaltliche Zusammenarbeit wird es zwischen AFD und Linke nicht geben. Bei den Sonderausgaben für Militär könnte es relevant werden.

Ansonsten ist das doch eher ein Randproblem, oder? Wenn ich es richtig im Kopf habe, hatten bei der Ampel die CDU und AFD auch eine Sperrminorität. Hat den Kohl auch nicht fett gemacht.  Siehst du da größere Probleme?
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2704 am: 24.Februar 2025, 16:17:29 »

Das wird der nächste Linksruck dank Brandmauer, die deutschen Michels wollen es so. Anstatt Union und FDP zu wählen, wählen sie lieber die radikale Idiotenpartei vom rechten Rand und on top noch die radikale Idiotenpartei vom linken Rand. Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient.
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Hanz Maia

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2705 am: 24.Februar 2025, 16:46:26 »

Weil "das Volk" links und rechts wählt, hat es eine Regierung der Mitte verdient?

Klingt spannend.
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Pico

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2706 am: 24.Februar 2025, 17:16:25 »

Kommt halt drauf an wofür. Schuldenbremse aufbrechen würden die Linken mitmachen. Viel inhaltliche Zusammenarbeit wird es zwischen AFD und Linke nicht geben. Bei den Sonderausgaben für Militär könnte es relevant werden.

Ansonsten ist das doch eher ein Randproblem, oder? Wenn ich es richtig im Kopf habe, hatten bei der Ampel die CDU und AFD auch eine Sperrminorität. Hat den Kohl auch nicht fett gemacht.  Siehst du da größere Probleme?

Kein Randproblem, daher nun auch die Bemühungen dies noch im alten, noch aktuellen Bundestag zur Abstimmung zu bringen.
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TNDO

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2707 am: 24.Februar 2025, 22:45:03 »

Wie 0,03% eine Wahl erträglicher machen... Allein mit dem jetzigen Ergebnis wird eine Koalition schon schwer auf einen Nenner zu bringen, aber nach den Tönen der Union gegenüber den Grünen können wir froh sein, dass es das BSW nicht in den Bundestag geschafft hat...

Erträglich ist an der Wahl gar nichts. Der Osten ist komplett verloren an die AFD, CDU Und SPD müssen sich einigen, was vor allem in Sachen Abschiebungen etc. schwer werden wird, da die SPD schon angekündigt hat nicht gegen geltendes EU Recht zu verstoßen, was die CDU aber wohl muss wenn sie ihre Abschiebe Pläne umsetzen will. Einzig in Sachen Schuldenbremse wird was passieren müssen, aber da ist man dann auf die anderen Parteien angewiesen für die benötigte 2/3 Mehrheit. Ansonsten wird es auch für die CDU schwer die Wahlversprechen zu finanzieren. Ein Erhöhung der Mehrwertsteuer würde politischer Selbstmord sein. Allgemein gibt es viele Fragezeichen bei der Umsetzbarkeit der CDU Wahlversprechen.
Die Wahl konnte Merz nicht verlieren. Allerdings stirbt die Wählerschaft der CDU so langsam weg. Die Jugend ist sichtbar gespalten zwischen AFD und Linke. Das zeigt das Dilemma in diesem Land und wird auch in Zukunft für weiteren sozialen Sprengstoff sorgen.
Ich bin sehr pessimistisch was die Zukunft angeht. Ich habe wenig Vertrauen das man die wichtigen Probleme mit der Groko gelöst bekommt und auch ein Merz als Kanzler ist für mich auch ein Graus. Noch schlimmer aber das solche Nulpen wie Spahn und Dobrindt vermutlich wieder mit von der Partie sein werden und wichtige Ministerien übernehmen  ::) . Die Asylfrage ist da wirklich unser kleinstes Problem.
Das einzig positive an der Wahl wir sind endlich Christian Lindner los. Er wird sicherlich mit einem gut dotierten Job in der Wirtschaft getröstet werden. Der Arme keine Schwarz Weiß Porträts mehr die sein ego stützen. ::)
Groko ist eigentlich immer ein : Weiter so. Da passiert gar nichts, keine Reformen oder sonst irgendwas. Aber nicht nur der cdU sterben die Wähler weg, der spD auch. Beide Volksparteien sind auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit in den nächsten Jahren (und das auch zurecht). Man schaue sich mal die Ergebnisse nach Alter an.
Zur spD : Sie war mal eine Arbeiterpartei, hat aber genau diese verraten. Bürgergeldempfänger zu bestechen ist ja nett. Aber zahlen tut es der Arbeiter und der kann sich auch dank spD nicht mehr viel leisten. Und die spD tut auch nichts für die Arbeiter (auch wenn sie es immer verspricht). Hier in NRW war das Ruhrgebiet mal eine rote Bastion mit Werten von 40+ Prozent. Das ist vorbei. Wo es richtig schlecht (Gelsenkirchen, Duisburg Nord z.B.) geht, wählen mittlerweile viele (auch Migranten die schon länger hier sind) die afD. Eine sozialdemokratische Partei, die bei sozialer Gerechtigkeit von den Rechten überholt wird braucht man nicht. Und genau das sieht man bei dieser Wahl.
Zur cdU : Unter 30% ist erschreckend wenig. Auch die cdU hat mit ihrem "Linksruck" in die Mitte einen großen Teil der Kernwählerschaft verloren. Die arrangieren sich gerade bei der afD mit den "zu rechten", weil die konservativ-bürgerliche cdU ihre Kernwählerschaft verraten hat. Selbst Schuld.


Die Jugend hat das wohl erkannt und die Linke und die afD werden wohl auf Dauer die neuen Volksparteien sein. Kann man von halten was man will. Aber wenn man das Volk so verarscht wie unsere Politikerkaste, dann braucht man sich nicht zu wundern.


Zur fdP : Lindners Fehler war nicht, die Ampel zu verlassen. Sein Fehler war, diese überhaupt eingegangen zu sein. Er meinte mal "Lieber nicht regieren als schlecht regieren." Hätte er sich da mal dran gehalten...
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2708 am: 24.Februar 2025, 23:16:11 »

Zur fdP : Lindners Fehler war nicht, die Ampel zu verlassen. Sein Fehler war, diese überhaupt eingegangen zu sein. Er meinte mal "Lieber nicht regieren als schlecht regieren." Hätte er sich da mal dran gehalten...

Die FDP hatte halt ein gutes Gefühl. Hat zumindest Strack-Zimmermann mal so formuliert. Aus der damligen Sicht war es für die FDP wohl kein Fehler. Danach ist man immer schlauer.
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m4

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2709 am: 25.Februar 2025, 07:38:15 »

Ich glaube Lindner hat zwei Fehler gemacht:

1. das ganze Theater nicht ein Jahr früher zu beenden. Dann hätte die FDP einigermaßen ihr Gesicht gewahrt und sagen können: Wir haben es 2 Jahre in gutem Gewissen getan, aber lieber nicht weiter regieren als schlecht regieren.

2. Das Schmierentheater mit Scholz bei Beendigung der Ampel war sowohl für FDP als auch SPD nicht förderlich, was man am deutlich geringerem Stimmenverlust der Grünen meines Erachtens sehen kann.

Die FDP wäre dann vermutlich noch im Bundestag.
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KI-Guardiola

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2710 am: 25.Februar 2025, 07:52:00 »

Ich glaube Lindner hat zwei Fehler gemacht:

1. das ganze Theater nicht ein Jahr früher zu beenden. Dann hätte die FDP einigermaßen ihr Gesicht gewahrt und sagen können: Wir haben es 2 Jahre in gutem Gewissen getan, aber lieber nicht weiter regieren als schlecht regieren.

2. Das Schmierentheater mit Scholz bei Beendigung der Ampel war sowohl für FDP als auch SPD nicht förderlich, was man am deutlich geringerem Stimmenverlust der Grünen meines Erachtens sehen kann.

Die FDP wäre dann vermutlich noch im Bundestag.



Ach, irgendwann kommen sie doch eh alle wieder. Ist so ähnlich wie beim Trainer-Karussel der Bundesliga: im Dauertief wird umgekrempelt. Danach kommt die Partei, äh, der Club wieder auf bessere Ergebnisse (schlechter gings ja auch nicht mehr). Hat langfristig wieder erwartbaren Punkteschnitt. Dann kommt das nächste Tief. Es wird wieder umgekrempelt. Wash, rinse, repeat.

Siehe den Gegenentwurf zur FDP, Die Linke. Die ist aber gerade wieder aus diesem Schweinezyklus raus. Und hat wieder Ergebnisse wie sonst immer. :D



Apropos: War Sonntag Wahlhelfer. Schönster Stimmzettel: Erststimme FDP, Zweitstimme Linke. Hatte kurz überlegt, nachzufragen, ob das gültig ist. :D
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Herr_Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2711 am: 25.Februar 2025, 10:48:05 »

Die Ergebnis der Linken ist auf den ersten Blick vergleichbar mit dem der Grünen 2021:

Linke:
18-24 Jahre: 25 % (2017: 11 %; 2021: 8 %)
25-34 Jahre: 16 % (2017: 11 %; 2021: 7 %)

Grüne:
18-24 Jahre: 10 % (2017: 13 %; 2021: 23 %)
25-34 Jahre: 14 % (2017: 10 %; 2021: 21 %)
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aragorn99werder

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2712 am: 25.Februar 2025, 14:22:14 »

Wie 0,03% eine Wahl erträglicher machen... Allein mit dem jetzigen Ergebnis wird eine Koalition schon schwer auf einen Nenner zu bringen, aber nach den Tönen der Union gegenüber den Grünen können wir froh sein, dass es das BSW nicht in den Bundestag geschafft hat...

Erträglich ist an der Wahl gar nichts. Der Osten ist komplett verloren an die AFD, CDU Und SPD müssen sich einigen, was vor allem in Sachen Abschiebungen etc. schwer werden wird, da die SPD schon angekündigt hat nicht gegen geltendes EU Recht zu verstoßen, was die CDU aber wohl muss wenn sie ihre Abschiebe Pläne umsetzen will. Einzig in Sachen Schuldenbremse wird was passieren müssen, aber da ist man dann auf die anderen Parteien angewiesen für die benötigte 2/3 Mehrheit. Ansonsten wird es auch für die CDU schwer die Wahlversprechen zu finanzieren. Ein Erhöhung der Mehrwertsteuer würde politischer Selbstmord sein. Allgemein gibt es viele Fragezeichen bei der Umsetzbarkeit der CDU Wahlversprechen.
Die Wahl konnte Merz nicht verlieren. Allerdings stirbt die Wählerschaft der CDU so langsam weg. Die Jugend ist sichtbar gespalten zwischen AFD und Linke. Das zeigt das Dilemma in diesem Land und wird auch in Zukunft für weiteren sozialen Sprengstoff sorgen.
Ich bin sehr pessimistisch was die Zukunft angeht. Ich habe wenig Vertrauen das man die wichtigen Probleme mit der Groko gelöst bekommt und auch ein Merz als Kanzler ist für mich auch ein Graus. Noch schlimmer aber das solche Nulpen wie Spahn und Dobrindt vermutlich wieder mit von der Partie sein werden und wichtige Ministerien übernehmen  ::) . Die Asylfrage ist da wirklich unser kleinstes Problem.
Das einzig positive an der Wahl wir sind endlich Christian Lindner los. Er wird sicherlich mit einem gut dotierten Job in der Wirtschaft getröstet werden. Der Arme keine Schwarz Weiß Porträts mehr die sein ego stützen. ::)
Groko ist eigentlich immer ein : Weiter so. Da passiert gar nichts, keine Reformen oder sonst irgendwas. Aber nicht nur der cdU sterben die Wähler weg, der spD auch. Beide Volksparteien sind auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit in den nächsten Jahren (und das auch zurecht). Man schaue sich mal die Ergebnisse nach Alter an.
Zur spD : Sie war mal eine Arbeiterpartei, hat aber genau diese verraten. Bürgergeldempfänger zu bestechen ist ja nett. Aber zahlen tut es der Arbeiter und der kann sich auch dank spD nicht mehr viel leisten. Und die spD tut auch nichts für die Arbeiter (auch wenn sie es immer verspricht). Hier in NRW war das Ruhrgebiet mal eine rote Bastion mit Werten von 40+ Prozent. Das ist vorbei. Wo es richtig schlecht (Gelsenkirchen, Duisburg Nord z.B.) geht, wählen mittlerweile viele (auch Migranten die schon länger hier sind) die afD. Eine sozialdemokratische Partei, die bei sozialer Gerechtigkeit von den Rechten überholt wird braucht man nicht. Und genau das sieht man bei dieser Wahl.
Zur cdU : Unter 30% ist erschreckend wenig. Auch die cdU hat mit ihrem "Linksruck" in die Mitte einen großen Teil der Kernwählerschaft verloren. Die arrangieren sich gerade bei der afD mit den "zu rechten", weil die konservativ-bürgerliche cdU ihre Kernwählerschaft verraten hat. Selbst Schuld.


Die Jugend hat das wohl erkannt und die Linke und die afD werden wohl auf Dauer die neuen Volksparteien sein. Kann man von halten was man will. Aber wenn man das Volk so verarscht wie unsere Politikerkaste, dann braucht man sich nicht zu wundern.


Zur fdP : Lindners Fehler war nicht, die Ampel zu verlassen. Sein Fehler war, diese überhaupt eingegangen zu sein. Er meinte mal "Lieber nicht regieren als schlecht regieren." Hätte er sich da mal dran gehalten...

Dieses "die Parteien sind doch an allem selber schuld" ist mir aber auch zu billig.
Die SPD hat den Mindestlohn durchgesetzt, möchte diesen erhöhen, tritt für mehr Tarifbindung ein, schließt eine Erhöhung des Renteneintrittsalters aus und wollte 95 % der Steuerzahler entlasten. Wenn Arbeiter dann mit der AfD stattdessen lieber eine Partei wählen, bei der ein Blick ins Wahlprogramm von etwa 20 Sekunden ausreichen würde, um festzustellen, dass ihre Regierung die Verhältnisse für Arbeiter massiv verschlechtern würde, dann ist das nicht die Schuld der SPD. Genauso wenig ist es die Schuld der Merkel-CDU, dass viele Leute lieber die Lüge von den bösen Migranten und den einfachen Lösungen fressen, als sich damit auseinanderzusetzen, dass die ganze Angelegenheit eben hoch komplex ist.

Im Übrigen ist die CDU unter Merz wieder massiv nach rechts gerückt und hat dennoch ca 1 Mio Wähler an die AfD verloren. Das Wahlergebnis bestätigt nur, was ich schon lange prophezeit habe: Man schwächt Rechtsextremisten nicht, indem man selbst nach rechts rückt, deren Programm übernimmt und deren populistischen Narrative wiederkäut. Das hat in Deutschland historisch nicht funktioniert, das hat in anderen EU-Ländern nicht funktioniert und das wird auch dieses Mal nicht funktionieren. Das Einzige, was man damit erreicht, ist, den gesamten politischen Diskurs nach rechts zu verschieben und die Positionen der Rechtsextremisten in der Mitte der Gesellschaft salonfähig zu machen.
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Unsere Comunio-Runde nimmt gerne neue Mitspieler auf. Wenn ihr Interesse an einem längerfristigen Bundesliga-Managerspiel habt, schaut doch mal rein.
http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,11878.1120.html
:)

GameCrasher

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2713 am: 25.Februar 2025, 16:34:40 »

Dieses "die Parteien sind doch an allem selber schuld" ist mir aber auch zu billig.
Die SPD hat den Mindestlohn durchgesetzt, möchte diesen erhöhen, tritt für mehr Tarifbindung ein, schließt eine Erhöhung des Renteneintrittsalters aus und wollte 95 % der Steuerzahler entlasten. Wenn Arbeiter dann mit der AfD stattdessen lieber eine Partei wählen, bei der ein Blick ins Wahlprogramm von etwa 20 Sekunden ausreichen würde, um festzustellen, dass ihre Regierung die Verhältnisse für Arbeiter massiv verschlechtern würde, dann ist das nicht die Schuld der SPD. Genauso wenig ist es die Schuld der Merkel-CDU, dass viele Leute lieber die Lüge von den bösen Migranten und den einfachen Lösungen fressen, als sich damit auseinanderzusetzen, dass die ganze Angelegenheit eben hoch komplex ist.

Im Übrigen ist die CDU unter Merz wieder massiv nach rechts gerückt und hat dennoch ca 1 Mio Wähler an die AfD verloren. Das Wahlergebnis bestätigt nur, was ich schon lange prophezeit habe: Man schwächt Rechtsextremisten nicht, indem man selbst nach rechts rückt, deren Programm übernimmt und deren populistischen Narrative wiederkäut. Das hat in Deutschland historisch nicht funktioniert, das hat in anderen EU-Ländern nicht funktioniert und das wird auch dieses Mal nicht funktionieren. Das Einzige, was man damit erreicht, ist, den gesamten politischen Diskurs nach rechts zu verschieben und die Positionen der Rechtsextremisten in der Mitte der Gesellschaft salonfähig zu machen.

Ich kann dir da aus mehr als leidlicher persönlicher Erfahrung im DIREKTEN privaten Umfeld sagen, dass grade der Blick in das Wahlprogramm nicht stattfindet. Weder in das der AfD noch in sonst irgendwelche Programme.
Wie beschrieben habe ich in meinem direkten privaten Umfeld eine Person, die aus Überzeugung AfD gewählt hat. Und ich kann dir ebenso sagen, dass diese Person weder die Programme noch irgendeine Sekunde einer Politsendung oder sonstiges gesehen hat.
Die AfD wird von vielen Menschen gewählt, die ihre politische Bildung ausschließlich von TikTok und Instagram haben. Das erklärt warum eine derart Substanzbefreite Partei mit gegen ihre eigene Wählerschaft betreibende Politik, so viel Stimmen erhält.
Da stellt sich dann deine oben genannte Frage der Schuld. Ich sehe nach wie vor das Informieren über poltische Themen und Entwicklungen als Bürgerpflicht einer jeder Bürgerin und eines jeden Bürgers der Bundesrepublik Deutschlands an. Im Übrigen ungeachtet dessen ob die jeweilige Bürgerin bzw. der jeweilige Bürger von ihrem bzw. seinem Wahlrecht Gebrauch macht oder nicht.
Des Weiteren ist aber nunmal auch zu konstatieren, dass die Inahlte bei TikTok und Instagram von oder über die AfD offenbar erheblich mehr Wählerstimmen erzeugen, als die der anderen Parteien.
Da ich diese Medien meide (wie offenbar die etablierten Parteien auch?) und aus Überzeugung keine Accounts dort führe, kann ich zu den Inhalten selbst wenig äußern. Ich sehe nur das Ergebnis.
Es helfen die tollsten TV-Auftritte, -Duelle, Quadrelle und was noch alles nichts, wenn das einzige Medium das eine große Wählerschaft überhaupt erreicht, nur die genannten "Qualitätsmedien" TikTok und Instagram sind...
Wir leben in einer Zeit in der ein durchschnittlicher Mittzwanziger vermutlich mehr TikToker aufzählen kann, die irgendwelche "React"-Clips online stellen, als dass er amtierende Minister benennen könnte.
« Letzte Änderung: 25.Februar 2025, 16:40:15 von GameCrasher »
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2714 am: 25.Februar 2025, 17:56:25 »

Das Problem ist Populismus vs nicht Populismus. Die Welt ist komplex und die Lösungen zu erklären dauert länger als ein Tweet oder ein Tok. Der Populismus hat hier immer Kommunikationsvorteile. Deswegen haben auch Wähler der AFD oft den Kommunikationsvorteil im privaten. Falschbehauptungen sind schneller als Wissen. Sobald man zögert eine Behauptung zu bringen, weil man sich nicht ganz sicher ist und nichts falsche sagen will hat man verloren.

Ich habe vor einer Weile mit einem Kumpel über die Sache diskutiert und er meinte, dass es eigentlich nur möglich ist den Populismus zu schlagen, wenn man ähnlich "kurz" kommuniziert. Aber man darf dabei nicht die Präzision und Haftung zur Wahrheit verlieren. Die Schwierigkeit ist dann, dass man komplexe Sachverhalte so klingen lassen muss als seien sie Populismus, ohne Populismus zu sein. Eigentlich unmöglich und deswegen hat hier auch - für mich zumindest erklärbar - noch kein Politiker einen Weg gefunden. Rechter Populismus wird bisher nur von irgendeiner anderen Art von Populismus gekontert.


Schuldzuweisungen nur gegen Politiker ist mir zu einfach. Vor allem, wenn dann kommt, dass Partei xy ja nur z machen müsse und dann wäre alles gut. Eine Partei darf ihr Profil nicht ändern, weil dann sofort extreme Kräfte an die Macht kommen? Das ist schräg. Das ist vielleicht eine Erklärung für die extremen Kräfte. Aber es ist doch keine Entschuldigung... "Ich mag das nicht, dann wähle ich jetzt Rechtsextrem." << Mit diesem Argument sanktioniert man diese Denkweise. Wenn die AFD wenigstens Politik für ihre Hauptwählerschaft machen würde, könnte ich es ja noch nachvollziehen.


In erster Linie würde ich mal den Politiker der AFD die Schuld geben, dass sie so stark sind. Populismus ist moralisch falsch und Betrug am Wähler.
Als zweites würde ich dem AFD-Wähler die Schuld geben, dass die AFD so stark ist. Unmüdig sein in einer Demokratie ist auch falsch und Betrug am System.

Und dann kommen halt Teilschuldige:
Medien, die zu wenig machen, um Falschaussagen richtig zu stellen. Viel Berichterstattung ist heute zu kurz, unpräzise und zu sehr auf Klicks.  (Wieso müssen Wahlkampfdebatten live sein? Kann man die nicht vormittags aufzeichnen und bis Abends ein Faktencheck machen?)
Unpopulistische Politiker, die nicht auf die Ergebnisse aus der Wissenschaft horchen und merken, dass man populistischen Parteien nicht den Rang ablaufen kann, in dem man sie kopiert anstatt eigene Lösungen und Profile zu entwerfen. (Die CDU hat mit ihrem 5 Punkte Plan Wähler von der SPD gewonnen und an die AFD verloren.)
Naja... Und dann halt der ganze Rest.
« Letzte Änderung: 25.Februar 2025, 17:58:11 von DragonFox »
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Viking

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2715 am: 25.Februar 2025, 20:37:59 »

Kurz vor der Bundestagswahl soll plötzlich wieder ein Abschiebeflug nach Afghanistan möglich sein O0

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/abschiebeflug-afghanistan-108.html
Und kurz nach der Wahl kommen wieder Flüge aus Afghanistan bzw Pakistan.  :P
https://www.focus.de/politik/charterfluege-wieder-aufgenommen-aufnahmezusage-von-afghanen-kostet-deutschland-mehrere-hundert-millionen-euro_id_260751715.html


Weil es hier auch letztes Jahr Thema war, man hat es anscheinend wirklich nicht geschafft rechtzeitig Wahlunterlagen an Wähler im Ausland zuzustellen, sogar der deutsche Botschafter in London konnte wohl nicht wählen.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/bundestagswahl/id_100608848/deutscher-botschafter-miguel-berger-kann-an-wahl-nicht-teilnehmen.html

Wenn der BSW oder die FDP in den Bundestag gekommen wäre, hätte die CDU eine Koalition mit SPD UND den Grünen eingehen müssen. Die Verhandlungen dahin wären der Supergau gewesen. Oder glaubst du, dass die Grünen geholfen hätten, dass sich die SPD und CDU bei schweren Themen einigen kann? Eher nicht...
Ich weiß nicht ob Neuwahlen oder nochmal eine Koalition mit drei sich nicht einigenden Parteien schlimmer gewesen wäre.

Von daher stimme ich m4 zu, dass das die Wahl erträglichER macht. Nicht erträglich.
Wäre dann nicht auch eine Deutschland Koalition mit FDP,Union und SPD möglich gewesen? Ich wollte nebenbei schon seit 3 Monaten auf den Post von dir antworten, hatte zwischendurch Corona und hatte auch zwischenzeitlich die Schnauze voll von Politik, vielleicht hole ich das noch nach.  :D

Ich glaube Lindner hat zwei Fehler gemacht:

1. das ganze Theater nicht ein Jahr früher zu beenden. Dann hätte die FDP einigermaßen ihr Gesicht gewahrt und sagen können: Wir haben es 2 Jahre in gutem Gewissen getan, aber lieber nicht weiter regieren als schlecht regieren.

2. Das Schmierentheater mit Scholz bei Beendigung der Ampel war sowohl für FDP als auch SPD nicht förderlich, was man am deutlich geringerem Stimmenverlust der Grünen meines Erachtens sehen kann.

Die FDP wäre dann vermutlich noch im Bundestag.
Ja sehe ich ähnlich, man hat einfach komplett ignoriert was die Wähler von denen wollten, im Wahlkampf waren die Argumente die von den FDP Leuten kamen auch mit am Vernünftigsten, wenn man nicht teilweise in der Ampel genau gegenteilig abgestimmt und gehandelt hätte. Ich finde es trotzdem schade,dass sie rausgeflogen sind.

Im Übrigen ist die CDU unter Merz wieder massiv nach rechts gerückt und hat dennoch ca 1 Mio Wähler an die AfD verloren. Das Wahlergebnis bestätigt nur, was ich schon lange prophezeit habe: Man schwächt Rechtsextremisten nicht, indem man selbst nach rechts rückt, deren Programm übernimmt und deren populistischen Narrative wiederkäut. Das hat in Deutschland historisch nicht funktioniert, das hat in anderen EU-Ländern nicht funktioniert und das wird auch dieses Mal nicht funktionieren. Das Einzige, was man damit erreicht, ist, den gesamten politischen Diskurs nach rechts zu verschieben und die Positionen der Rechtsextremisten in der Mitte der Gesellschaft salonfähig zu machen.
Das sehe ich anders, ich denke jetzt wäre es an Merz die alte ,eher linke, Merkel Ausrichtung abzuschütteln stark nach rechts zu rücken und die CDU wieder fest in der Mitte zu verankern, ich habe vor der Wahl versucht ein paar AfD Leute davon zu überzeugen Union zu wählen,aber keine Chance, da herrscht mMn immer noch ne Menge Misstrauen durch Merkel, es ist jetzt an der nächsten Regierung abzuliefern und sich zu beweisen. Ich bin mir nicht sicher ob man es mit der SPD schafft, ich denke Merz hätte zumindest mit der AfD über eine Minderheitsregierung reden können, auch wenn es wahrscheinlich nichts geworden wäre, so kann sich die SPD dann quasi aussuchen welche Kröte die Union zu schlucken hat.

Das wird der nächste Linksruck dank Brandmauer, die deutschen Michels wollen es so. Anstatt Union und FDP zu wählen, wählen sie lieber die radikale Idiotenpartei vom rechten Rand und on top noch die radikale Idiotenpartei vom linken Rand. Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient.
Ich war auch etwas schockiert wieviel % die Linke bekommen hat, ich hoffe wir bekommen da nicht noch eine DDR2.0.

Allgemein hoffe ich,dass sich durch die Abwahl der Ampel die Gesellschaft auch wieder in eine normale Richtung bewegt.Der Öffentlich-rechtliche Rundfunk müsste dazu mMn dringend reformiert werden, die Berichterstattung und Wahlformate kamen mir sehr einseitig vor, beispielsweise habe ich mal kurz in den Twitch Stream zum Kanzler Duell reingeschaut, hätte ebensogut ein Stream direkt aus der Parteizentrale der Grünen oder Linken sein können.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2716 am: 25.Februar 2025, 20:53:32 »

Wenn der BSW oder die FDP in den Bundestag gekommen wäre, hätte die CDU eine Koalition mit SPD UND den Grünen eingehen müssen. Die Verhandlungen dahin wären der Supergau gewesen. Oder glaubst du, dass die Grünen geholfen hätten, dass sich die SPD und CDU bei schweren Themen einigen kann? Eher nicht...
Ich weiß nicht ob Neuwahlen oder nochmal eine Koalition mit drei sich nicht einigenden Parteien schlimmer gewesen wäre.

Von daher stimme ich m4 zu, dass das die Wahl erträglichER macht. Nicht erträglich.
Wäre dann nicht auch eine Deutschland Koalition mit FDP,Union und SPD möglich gewesen? Ich wollte nebenbei schon seit 3 Monaten auf den Post von dir antworten, hatte zwischendurch Corona und hatte auch zwischenzeitlich die Schnauze voll von Politik, vielleicht hole ich das noch nach.  :D


Öhm.. Wenn die FDP knapp mit 5% reingekommen wäre, hätte das glaube ich nicht gereicht. Aber sicher bin ich mir nicht. Ändert sich ja dann immer sofort die komplette Sitzaufteilung.

Kein Thema. Schön, dass du wieder gesund bist.


Edit:
Was meinst du damit?
ich hoffe wir bekommen da nicht noch eine DDR2.0.

Was bedeutet der Begriff für dich?
« Letzte Änderung: 25.Februar 2025, 21:02:31 von DragonFox »
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Tim Twain

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2717 am: 25.Februar 2025, 21:38:02 »

Die Ergebnis der Linken ist auf den ersten Blick vergleichbar mit dem der Grünen 2021:

Linke:
18-24 Jahre: 25 % (2017: 11 %; 2021: 8 %)
25-34 Jahre: 16 % (2017: 11 %; 2021: 7 %)

Grüne:
18-24 Jahre: 10 % (2017: 13 %; 2021: 23 %)
25-34 Jahre: 14 % (2017: 10 %; 2021: 21 %)


Mmn ist der starke Anstieg der Linken eine Folge des Rechtsruckes von Grünen und SPD. Habeck hat dies soweit ich weiß ja auch schon eingeräumt, dass man sich bewusst koalitionsfähiger ausgerichtet hat.
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Zockerbit

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2718 am: 25.Februar 2025, 23:25:16 »


Zitat
Dieses "die Parteien sind doch an allem selber schuld" ist mir aber auch zu billig.

Das ist nicht billig, sondern eines der Hauptprobleme.

Zitat
In erster Linie würde ich mal den Politiker der AFD die Schuld geben, dass sie so stark sind. Populismus ist moralisch falsch und Betrug am Wähler.
Als zweites würde ich dem AFD-Wähler die Schuld geben, dass die AFD so stark ist. Unmüdig sein in einer Demokratie ist auch falsch und Betrug am System.

Die AFD verdankt ihrer Stärke vor allem den Fehlern der etablierten Parteien. Über die letzten Jahre hinweg haben CDU, sowie SPD Politik an den Bürgern großteilig vorbei gemacht, Probleme ignoriert und Kritik als ``rechts`` abgestempelt.
Das Ergebnis? Eine Partei die nun all dies ausspricht, was andere verschweigen, und den ``ignorierten`` Bürgern den Honig ums Maul schmiert.

Während die SPD sich immer weiter von der Arbeiterklasse entfremdete und stattdessen Identitätspolitik betrieb, verabschiedete sich die CDU unter Merkel von konservativen Werten und wurde zur weichgespülten Kopie der Grünen, was sich mitunter dann auch noch auf die SPD übertrug.
Wenn man nun schon mit der Komplexität der Welt-Themen daherkommt, sollte man in dieser Hinsicht eigentlich von den ``politisch gebildeten`` eigentlich erwarten können was dies nun bedeutet und wie das Wahlverhalten sich dann nun bei den Bürgern ändert, die sich von ihren ursprünglichen Parteien nicht mehr vertreten fühlen.

Ob Migration, Wirtschaft, oder Meinungsfreiheit. Zum Großteil wollen diese Themen noch nicht mal von den etablierten Parteien diskutiert werden - Während die Wähler an jene verloren werden, die dieses mehr oder minder tun.
Die Meisten haben genug von steigenden Preisen, insbesondere bei der Energie, unklare Rentenversorgung, sowie schlaffe Migration und einer allgemeinen Politik, die sich mehr um die eigene Ideologie als um den Alltag der Menschen kümmert.

Die Ironie des Ganzen ist - Hätten die CDU und SPD in ihren vergangenen Regierungsaufträgen ihren Job gemacht, gäbe es diese Erstarkung von Rechts sowie Links gar nicht. Doch anstatt sich mit den eigenen Fehlern auseinanderzusetzen, wird lieber über die ``Gefahr von rechts`` gejammert, während immer mehr Menschen sich nicht mehr vorschreiben lassen was sie zu denken und zu wählen haben.

``Billig`` ist daher eher in klug dahergesagten - oder geschriebenen - Worten immer aufs Neue verdeutlichen zu wollen warum Rechts- und Links schlecht ist und die Wähler dafür, keiner Entschuldigung bzw. Argumente für ihre Entscheidung haben dürfen, während man sich selbst aufs Korn nehmen lässt und ``Wahlprogrammen`` vertraut & darauf hinweist, die selbst nicht das wiedergeben & umsetzen werden und können. Aber davor verschließt man ja gern die Augen, solange man die Erstarkung der vermeintlich Extremen, mitunter ihren Wählern die Schuld unterjubeln kann.

Besorgniserregend finde ich es nicht das ``rechts`` immer mehr Fahrt aufnimmt - Sondern das man in diesem Land praktisch keine Partei ihrer Stimme zukommen lassen kann, ohne das man hinterher zufrieden ist.
Und bei allem Respekt - Der einzige Unterschied zwischen einem CDU-, SPD-, sowie AFD-Wähler liegt nur darin, dass die Einen eine Partei wählen, die schon bewiesen haben, ihren Auftrag gegen die Wand zu fahren, während die Anderen nur das Potenzial dazu haben. Der Rest ist nur moralisches Gerede um seine eigene Ideologie zu brüsten und das diese die Richtige ist.

Zitat
Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient.

Amen.


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Herr_Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2719 am: 25.Februar 2025, 23:26:30 »

Koalitionsfähig zu bleiben ist nicht automatisch ein Rechtsruck. Aber ich verstehe was du damit sagen willst und ich verstehe Habecks Standpunkt.
Und ich kann den Gedanken nachvollziehen, dass nach der ominösen Abstimmung im Bundestag einige Wahlstimmen genau in die andere Richtung gegangen sind. Im Endeffekt hat Merz das Wahlergebnis der Linken durch sein Handeln zu einem gewissen Teil mit zu verantworten.
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