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Zur Diskussion: Jetzt sind wir also endgültig auf der anderen Seite des Hufeisens angekommen und reden über die Gefahren von Links, wobei Fragen danach bestenfalls diffus beantwortet werden.
Eine Sache würde mich dann aber doch brennend interessieren, Signor Rossi: Die größere Sorge bereitet dir eine "nach links abdriftende Politik", die "in den Sozialismus mit Kollektivismus und Planwirtschaft" führt. Die aktuell umfragestärkste Partei ist die Union, da sehe ich diese Gefahr 0,0. Danach folgen (abgesehen von der rechtsextremen AfD) die Regierungsparteien, von denen man zwei eher links einsortieren kann. Wenn also die Politik nach links abdriftet und auf den Weg in den Sozialismus ist, müsste man das doch an der aktuellen Regierungspolitik sehen. Der Einfluss der FDP als schwächste Partei in der Regierung ist ja nach deiner Aussage von vor einigen Monaten nicht groß. Insofern müssten doch SPD und die Grünen ihre sozialistischen Anliegen zumindest teilweise auf den Weg gebracht haben. Wo siehst du dieses Abdriften in der Politik der Ampelregierung? Ich kann es nämlich beim besten Willen nicht erkennen und halte weder Habeck, noch Scholz oder Linder oder irgendein anderes Kabinettsmitglied für Sozialisten. BSW (so man sie denn als "links" einstufen möchte, ich teile das nur bedingt - populistisch ist die Partei aber in jedem Fall) und die Linke stehen zusammen bei ~10-11%. Die Linke würde nach derzeitigem Stand die 5% nicht schaffen, da sitzt dann der Alterspräsident Gisy alleine mit seinem Direktmandat, weil er als unabhängiger Kandidat angetreten ist. Auch hier ist der Einfluss linker oder gar linksextremer Parteien stark begrenzt und ich sehe bei beiden nicht einmal ansatzweise den extremistischen Umfang, wie es bei der AfD der Fall ist (ich verweise an der Stelle nochmals auf den Verfassungsschutz). Und damit auch das nicht missverstanden wird: Natürlich gibt es Linksextreme, natürlich sind die gefährlich und stehen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung entgegen und natürlich ist jede Form von Extremismus abzulehnen. Wenn es um den Grad der politischen Organisierung geht, haben die Rechtsextremen aber mal sowas von weit die Nase vorn, da sehen die Linksextremen bestenfalls noch den aufgewirbelten Staub vor sich. Insofern ist dieser reflexartige Blick nach Links, wenn es um Rechtsextreme geht, überhaupt nicht hilfreich.
Und um das Ganze nochmal in einen historischen Kontext zu setzen: Der NSDAP - und ja, ich sehe den heutigen, politisch organisierten Rechtsextremismus in dieser Tradition - haben 33,1 Prozent gereicht, um die Weimarer Republik zu stürzen. Zu behaupten, die AfD sei nur bei 17% und deshalb nicht so gefährlich, ist schlicht geschichtsvergessen. Zur Veranschaulichung die Wahlergebnisse der NSDAP in Prozent: 1928: 2,6. 1930: 18,3. 1932a: 37,4. 1932b: 33,1 und schließlich die unfreie Wahl 1933 auf die wenige Wochen später das Ermächtigungsgesetz folgte: 43,9 Prozent. Wer behauptet, die AfD stelle mit ihren aktuellen 17% Umfragewert keine Gefahr dar, sollte mal in den historischen Rückspiegel schauen. Ich sage nicht, die AfD steht kurz vor der Machtergreifung. Die Situation ist, trotz einiger Parallelen, eine ganz andere als in den 1930er-Jahren. Und die Gesellschaft ist es auch. Die AfD ist aber ein relevanter Faktor in der Politik und sich darauf zu verlassen, dass die politischen Brandmauern im Ernstfall halten, ist bestenfalls naiv.
Ich finde die Diskussion hier und ihren Verlauf daher mindestens mal bemerkenswert.
Ich dachte, du arbeitest im Einzelhandel und nicht als Hufschmied...
In Tibet wird oft der Kreis als Symbol verwendet, so sehe ich das politisch auch. Gehe weit genug nach rechts oder links und du kommst auf der Gegenseite raus. Habe ich schon lange (über 20 Jahre) vor dem Aufkommen der Hufeisentheorie in den sozialen Medien gesagt (musste ich tatsächlich erst googlen was du damit meinst). Und Hufschmiede bekommen für den schweren Job den die machen ziemlich wenig Geld. Das ist körperlich ziemlich anstrengend, dem sollte man Respekt zollen, wer das noch macht.
Ich verstehe nicht ganz, ob du mir damit durch die Blume sagen willst, ich hätte durch meinen süffisanten Spruch dem Beruf des Hufschmieds Unrecht getan. Extreme sind insofern gleich, als dass sie beide gegen die Demokratie stehen. Ideologisch gibt es immer mal wieder Schnittmengen, sicher - ob zwischen Islamisten und Rechtsextremen oder Rechts- und Linksextremen ist da egal. Dennoch sehe ich da mehr trennende als verbindende Elemente. Was mich aber insbesondere nervt ist wie oben schon geschrieben der reflexartige Blick nach Links, sobald über Rechtsextremismus diskutiert wird. Der ist einfach zum jetzigen Zeitpunkt unverhältnismäßig, wird der Sache nicht gerecht und verhindert eine inhaltliche Auseinandersetzung. Was ich gut fand, war, dass ihr euch dann über Zahlen angenähert habt. Das ist sachlich und so objektiv wie es eben geht.
Um Rossi ein wenig zu unterstützen.
https://taz.de/Ulrike-Herrmann-ueber-Kapitalismus/!5882358/
Demokratische, private Planwirtschaft und schrumpfen der Wirtschaftleistung auf die Hälfte... Alles wird rationiert und zugeteilt.
Frau Herrmann ist Redakteurin der deutlich kleinsten überregionalen Tageszeitung in Deutschland:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74862/umfrage/reichweite-ueberregionaler-tageszeitungen/. Dass solche Ansichten unter Linken verbreitet sind, ist nichts Neues, aber a) sagt das nichts darüber aus, wie weit sowas verbreitet ist (und schon gar nicht, in welchem Verhältnis das zu anderen demokratiegefährdenden Fantasien steht) und b) dürfte die politische Relevanz eines Interviews mit Frau Herrmann aus dem Jahr 2022 einigermaßen überschaubar sein. Inwiefern das also Signor Rossis Aussage stützt, das viele links eingestellte Politiker (auch das ist ja nicht definiert, was er damit meint) gerne den sofortigen "system change" hätten, müsstest du also schon nochmal erklären.