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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 279710 mal)

DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1840 am: 17.Januar 2024, 08:38:59 »

Ist ja alles schön und gut, White. Über die Punkte kann man reden, auch wenn ich die gleichen Probleme sehe wie DragonFox. Aber wo rechtfertigt das in irgendeiner Weise, als Demokrat die Wahl von Rechtsextremen in Erwägung zu ziehen? Das habe ich immer noch nicht verstanden.
Das ist das Ding. Die haben da sicher einige rechtsextreme Mitglieder. Genauso wie die Linke linksextreme Mitglieder hat. Die Linke zu wählen ist aber wiederum okay. Ich habe einfach ein Problem damit, die AfD als rechtsextreme Partei und demogratiefeindlich zu titulieren. Populistisch, ja, absolut. Rechtskonservativ und in manchen Belangen einen Tick zu weit rechts. Auch das mit Sicherheit. Die haben da viele Spinner, aber auch einige wirklich intelligente und kompetente Leute. 
Man kann einfach nicht alle über einen Kamm scheren, das wäre zu einfach. Wäre die AfD wirklich in ihrem Innersten rechtsextrem, dann wären die entsprechenden Systeme schon angesprungen und hätten etwas gegen die Partei unternommen.

Sorry, aber das sind Relativierungen, die ich so nicht stehen lassen kann. "Einige rechtsextreme Mitglieder" - was sind für dich einige? Ich wiederhole mich gerne noch einmal: Die mächtigen AfD-Landesverbände in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden vom Verfassungsschutz der jeweiligen Bundesländer als "gesichert rechtsextrem" eingestuft. Die werden nicht nur beobachtet, nein, der Verfassungsschutz sieht es als erwiesen an, dass diese Landesverbände rechtsextrem sind (nicht sein könnten!).[1] Das zum Thema "dann wären die entsprechenden Systeme schon angesprungen und hätten etwas gegen die Partei unternommen." Zum Vergleich: Die Linkspartei wurde durch den Verfassungsschutz beobachtet, weil - da stimme ich dir zu - es in der Partei Linksextremisten und linksextremistische Strömungen gibt, die Einfluss auf die Bundespolitik der Partei nehmen.[2] Das ist in der Qualität der Einschätzung ein fundamentaler Unterschied. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat in den letzten Jahren zwei interessante Publikationen hierzu veröffentlicht: "Nicht auf dem Boden des Grundgesetzes - Warum die AfD als rassistische und rechtsextreme Partei einzuordnen ist"[3] und "Warum die AfD verboten werden könnte - Empfehlungen an Staat und Politik".[4] Zu letzterem gibt's auch eine wie ich finde gute Einordnung der FAZ.[5] Nun weiß ich nicht, wie du den Verfassungsschutz einordnest und wie du zum Deutschen Institut für Menschenrechte stehst. Wenn du aber deren erwiesene Kompetenz, ihre Aufgabenbeschreibung und ihre Daseinsberechtigung akzeptierst, dann kann man angesichts dieser klaren Sachlage kaum zu dem Schluss kommen, dass es problematisch sei, die AfD als rechtsextrem zu bezeichnen. Und wie man mit diesem Wissen in Betracht ziehen kann, diese Partei zu wählen, bleibt mir nach wie vor schleierhaft. Mal ganz davon abgesehen, dass die AfD nicht nur rechtsextrem ist, sondern im Parteiprogramm Politik für die Wohlhabenden stehen hat, nicht für den einfachen Bürger. Ihre wirtschaftspolitischen Vorstöße werden von Fachleuten ebenfalls kritisiert.[6] Ich würde wirklich gerne verstehen, wie man trotzdem darüber nachdenken kann, sein Kreuz bei der AfD zu setzen.
Und nochmal: Ich verstehe den Frust. Ich bin auch seit Jahren von der Politik frustriert und finde politisch für mich keine richtige Heimat. Mich widert so vieles in der Politik, gerade in der Spitzenpolitik, einfach nur an. Und natürlich verdienen die einen Denkzettel. Der kann aber nicht darin bestehen, Rechtsextreme zu wählen, dann muss man seine Stimme eben anders abgeben (ungültig zu wählen ist in meinen Augen komplett sinnlos, die Stimme nützt niemandem und ist auch gegen niemanden). Die Piratenpartei war eine tolle Protestwahlpartei. Die haben es halt leider nicht geschafft und ziemlich verkackt. Geht die Stimme halt an eine demokratische Kleinpartei. Wenn das mehr Menschen machen würden, wäre das Signal auch deutlich stärker. Ein Kreuz bei der AfD leistet nur dem Rechtsextremismus Vorschub und, ich wiederhole mich, vergiftet das Klima unserer Gesellschaft, führt zur Spaltung und verschiebt die Grenzen des Sagbaren. Das Ergebnis einer solchen Entwicklung kann man in den USA beobachten, wo das Land zutiefst gespalten ist. Das kann man natürlich nicht 1 zu 1 auf Deutschland übertragen, aber Parallelen kann man ziehen.
Davon abgesehen: Wann hat jemals eine rechtspopulistische (ich rede nicht einmal von rechtsextrem) Regierung in einem Land kurz-, mittel- und langfristig etwas zum Positiven verändert? Der Mythos von den Rechten, die man doch einfach mal machen lassen könne, ist doch längst widerlegt. Historisch belegt, aber auch zeitgenössisch zu beobachten. Einen Scherbenhaufen erhält man, mehr nicht.

[1] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/verfassungsschutz-afd-sachsen-rechtsextremistisch-100.html
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Beobachtung_der_Partei_Die_Linke_durch_den_Verfassungsschutz; https://www.verfassungsschutz-bw.de/,Lde/Startseite/Arbeitsfelder/Offene+Extremisten+in+DIE+LINKE_
[3] https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/publikationen/detail/nicht-auf-dem-boden-des-grundgesetzes
[4] https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/publikationen/detail/warum-die-afd-verboten-werden-koennte
[5] https://www.fr.de/politik/afd-rassistisch-rechtsextrem-institut-menschenrechte-parteiverbot-verfassung-grundgesetz-92329120.html
[6] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/afd-wie-oekonomen-die-wirtschaftsvorschlaege-der-partei-bewerten-/29376202.html

Edit: Noch was zum Thema "Einzelfälle":
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-01/geheimtreffen-potsdam-brandenburger-afd-fraktion



@Signor Rossi: Dass die Politik sich bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus nicht nur inhaltlich, sondern auch rhetorisch selten dämlich anstellt, darüber brauchen wir nicht zu reden. Noch so ein Punkt, der für Frustration sorgt. Im Übrigen war in mehreren Städten in den letzten Tagen kurzfristig eine fünfstellige Anzahl an Menschen auf den Beinen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Allein in Köln waren es wohl 10.000. Ob eine Frau Weidel sich auch da unters Volk hätte mischen wollen? Die Landwirtschaftsverbände mobilisieren seit Wochen, in Berlin spricht die Polizei von 8.500 Demonstrierenden. Ich finde die Zahlen schon ziemlich krass, wenn man Organisationsaufwand und -struktur, sowie Vorlauf vergleicht. Was nicht den Bauernprotest schmälern soll (ich habe übrigens selbst enge Verwandtschaft, die da mit dem Traktor mitfährt). Die haben guten Grund zu protestieren, allerdings sollten die das in meinen Augen vor ALDI und Co. machen und dort die Zufahrten blockieren. Aber dann würde man ja gegen den eigenen Verband agieren, der schön Lobbyismus für das "wachsen oder sterben"-Prinzip der immer größer werdenden Betriebe betreibt. Davon abgesehen, finde ich die Reaktionen der Politik auf diese Proteste ziemlich schwach. Wer wurde nicht alles schon ins Kanzleramt eingeladen? Was macht Scholz: Duckt sich wie immer weg, der Lappen. Der Özdemir hat zumindest mal erkannt, dass ein großes Problem eben genau das ist, wofür der Bauernverband lobbyiert: Die Betriebe müssen immer weiter wachsen oder sie gehen unter. Natürlich spielt da auch die EU-Agrarpolitik mit rein, aber auch auf Bundes- und Länderebene könnte man Maßnahmen ergreifen. Das erkennen auch kleinere landwirtschaftliche Verbände, die sich eben auch für kleinere Betriebe einsetzen. Die müsste man halt mal anhören.
« Letzte Änderung: 17.Januar 2024, 15:35:31 von DeDaim »
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1841 am: 17.Januar 2024, 09:23:43 »

Im Übrigen zu dem Thema: Wer sich knapp 17 Minuten Zeit nehmen kann/möchte, kann sich gerne mal einen Podcast mit einem meiner ehemaligen Dozenten anhören - "Düstere Aussichten für die 20er Jahre". Guter Mann, sehr hörenswert: https://soundcloud.com/karlsruherinstitutfuertechnologie/dustere-aussichten-fur-die-20er-jahre-historiker-des-kit-zu-den-perspektiven-fur-2024
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1842 am: 17.Januar 2024, 12:58:27 »

Politikwechsel? Ich habe FDP gewählt, aber weitgehend grüne Politik bekommen. Das soll ein Politikwechsel sein? In meinen Augen nicht.

Das spannende ist, dass sich viele Grünen-Wähler beschweren, weil sie keine grüne Politik bekommen :D
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1843 am: 17.Januar 2024, 13:30:25 »

Das Problem wird sein, dass gerade niemand wirklich bekommt was er gewählt hat.  ;)
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1844 am: 17.Januar 2024, 14:08:32 »

Wir bekommen ja nicht mal die Führung, die wir bei Olaf bestellt haben. :D
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1845 am: 17.Januar 2024, 16:00:30 »

@Signor Rossi: Dass die Politik sich bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus nicht nur inhaltlich, sondern auch rhetorisch selten dämlich anstellt, darüber brauchen wir nicht zu reden.
MMn. wird der Kampf gegen Extremismus (rechts, links, religiös) viel zu halbherzig geführt. Dieses Volksverhetzerpack sollte richtig harte Konsequenzen spüren, von mir aus  auch Gulag.

Zitat
Die Landwirtschaftsverbände mobilisieren seit Wochen, in Berlin spricht die Polizei von 8.500 Demonstrierenden.
Das gehört mMn. zur Delegitimierungsstrategie: seht her, das sind gar nicht so viele. Am ersten Montag des Protests waren angeblich 100.000 Trecker unterwegs, kann ich natürlich auch nicht verifizieren.

Zitat
Die haben guten Grund zu protestieren, allerdings sollten die das in meinen Augen vor ALDI und Co. machen und dort die Zufahrten blockieren.
Und dann? Wenn die mehr zahlen, müssen auch die Verbraucher mehr bezahlen, dann wird wieder nach Lohnerhöhungen oder Inflationsausgleich geschrien. Oder die Discounter importieren noch mehr Billiglebensmittel aus dem Ausland, wo das Tierwohl ganz egal ist, wo Pestizide und Dünger gar nicht kontrolliert werden oder wo das Grundwasser immer mehr abgepumpt wird wie in Südspanien inkl. Ausbeutung von Flüchtlingen und anderen illegalen Migranten.

Zitat
Was macht Scholz: Duckt sich wie immer weg, der Lappen.
"Führung" a la Olaf.

Zitat
Natürlich spielt da auch die EU-Agrarpolitik mit rein...
Die ist mMn. der Kern des Problems, leider auch Kern der europ. Einigung, die Agrarunion kam sehr bald nach der Montanunion. Was nach dem Krieg sicherlich sinnvoll war, müsste jetzt mal radikal durchforstet werden.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1846 am: 17.Januar 2024, 17:09:36 »

Zitat
Die Landwirtschaftsverbände mobilisieren seit Wochen, in Berlin spricht die Polizei von 8.500 Demonstrierenden.
Das gehört mMn. zur Delegitimierungsstrategie: seht her, das sind gar nicht so viele. Am ersten Montag des Protests waren angeblich 100.000 Trecker unterwegs, kann ich natürlich auch nicht verifizieren.

Ich glaube DeDaim wollte diese Zahl loben und nicht ausdrücken, dass es trotz so langer Mobilisierung "nur" 8.500 waren. Eine Diskrepanz zwischen polizeilicher Einschätzung und den Veranstaltert ist normal. Letztendlich prallen Näherungswerte aufeinander. Das die Veranstalter ein Legitmierungswunsch haben, kann ich nachvollziehen. Aber warum sollte die Polizei das machen? Strategie klingt, als sei die Zahl absichtlich und per Befehl zu niedrig angesetzt worden. Oder wie meinst du das?
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1847 am: 17.Januar 2024, 20:14:50 »

Ich glaube nicht, dass Signor Rossi mir Delegitimierungsbestrebungen unterstellen wollte, direkt drunter zitiert er ja sogar eine Passage, in der ich explizit die Legitimität der Proteste betone. Ich verstehe ihn so, dass dieser Zahlenvergleich von Gruppen genutzt wird, die ein Interesse daran haben, die Proteste zu delegitimieren. Mir ging es einfach nur um den Vergleich. Die Bauernproteste machen schon Eindruck, umso bemerkenswerter finde ich die sehr spontan zusammengekommene Anzahl an Leuten, die gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen sind. Gibt offenbar doch noch genug Leute, bei denen Relativierungen und Verharmlosungen nicht verfangen.

Übrigens finde ich die Vorstellung, Leute ins Gulag zu stecken, mindestens mal bedenklich, bei aller wünschenswerten Härte im Kampf gegen Extremismus.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1848 am: 17.Januar 2024, 20:45:18 »

Hm. Ja gut. Beide Zahlen sind für die jeweilige Sache zu interpretieren. Aber das war schon immer so. Ich habs wohl falsch verstanden. Am Ende werden beide Zahlen daneben liegen...

Das mit dem Gulag sehe ich genau so. Das Problem ist, dass die Grenzen zum Extremismus ausgefranzt sind. Wir können als Gesellschaft oft nicht bewerten was darüber und darunter liegt. Gleichzeitig halten wir Freiheitsrechte wie die Redefreiheit und Co hoch.
Die hier bereits gelobte Robustheit gegen alle möglichen Feinde der Demokratie schützt auch die AFD selbst. Oder Links. Oder was auch immer. Es ist gut, dass eine Partei nicht mir nichts dir nicht verboten werden kann. Man muss erstmal nachweisen, dass die Partei nicht nur "verfassungsfeindliche Haltung vertritt, sondern diese Haltung auch in aktiv-kämpferischer, aggressiver Weise umsetzen will".
So ist das bei Parteien und auch bei Einzelpersonen. Und das ist auch gut so. Auch wenn die Realität ist, dass wir Querdenkerdemos hatten oder noch schlimmer, regelmäßige Naziaufmärsche. Aber wenn das nicht mehr gilt, ist die nächste Frage, wer bestimmen darf, wer ein Extremist ist. -> Gulag.
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1849 am: 17.Januar 2024, 21:08:31 »

Ich verstehe ihn so, dass dieser Zahlenvergleich von Gruppen genutzt wird, die ein Interesse daran haben, die Proteste zu delegitimieren.
Richtig.

Zitat
Übrigens finde ich die Vorstellung, Leute ins Gulag zu stecken, mindestens mal bedenklich, bei aller wünschenswerten Härte im Kampf gegen Extremismus.
Das war natürlich eine Übertreibung, dass das in Deutschland nicht geht, weiß ich schon ;) Volksverhetzer werden mir aber generell viel zu windelweich behandelt, so ein Höcke gehört für so manche Aussage in den Knast, spätestens seit seiner Goebbelsimitation.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1850 am: 17.Januar 2024, 23:52:58 »

Ahso. Danke für die Erklärung.  :angel:
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1851 am: 18.Januar 2024, 09:49:25 »

Sanktionen gegen Landolf Ladig sehe ich kritisch. Die würden ihn nur zum Märtyrer und ewigen Che-Höcke-Motiv der Thor-Steinar-Szene machen. Landolf Ladig Superstar. Der Mann und seine Kohorten liefern seit Jahren Steilvorlagen in Serie, ihn politisch klein/er zu machen. Aufgegriffen werden sie aber im Zweifel lieber von den Söders und Merzens, die ihrerseits die Brandbomben werfen, um für sich Stimmung zu machen. Politik als Krawall-, Profilierungs- und Popularitätswettbewerb. Das steckt natürlich im Berufsbild ein wenig mit drin. Wenn es aber das ist, worauf es hinausläuft, dann kann man genauso gut gleich Schauspieler, Fußballer und Influencer für die Parteivorstände nominieren. Es macht inhaltlich keinen Unterschied. Landolf gefällt das.

Ähnlich ist es mit Partei-Verbotsverfahren. Wenn eine Demokratie dies nicht anders gelöst bekommt, hat sie im Kern ein Problem. Das weiter vor sich hingammeln würde, bis wer anders kommt. Es muss nicht mal ein Nazi sein. Die Rahmenbedinungen etwa zum Aufstieg der AfD, die hat in erster Linie die Politik der letzten Jahrzehnte zu verantworten. Krisen in der Dichte, wie wir sie in den letzten Jahren hatten, kann sie nicht einkalkulieren. Sollte sie aber. Unbedingt. Ein vernünftig geführter Privathaushalt legt schließlich ebenfalls ein paar Notgroschen zur Seite für schwere Zeiten.

Das Problem wird sein, dass gerade niemand wirklich bekommt was er gewählt hat.  ;)

Das Problem ist, dass eigentlich gar keine Regierung allzu konkret auf Einzel- oder Zielgruppenwünsche eingehen dürfte. Sie müsste Politik für ein Land machen, von der nachhaltig (!) ein größtmöglicher Teil der Bevölkerung profitiert. Und zwar quer durch alle Ressorts. Über Richtungen und Prioritäten kann ja gestritten werden. Über das aber nicht. Es hat ja einen Grund, warum unpopuläre Themen eher seltener angesprochen werden, seit jeher, so dringlich sie auch sind.

Mit dem Tod der Volksparteien, wie man sie kannte, ist das natürlich per se kniffliger geworden. Nicht nur, weil keine Partei mehr dauerhaft die Interessen der Deutschen vertritt, glaubt man Wahlergebnissen und Wähler-Fluktuation. Sondern auch, weil Regierungen öfter wechseln, dadurch eine immer größere Fluktuation samt Richtungswechseln vorherrscht. Das ist dann nicht schlecht, wenn es für immer neue Impulse sorgt, gleichzeitig aber eine langfristige Strategie verfolgt wird, quer durch alle Lager. Nur: Ich persönlich sehe das nicht. Gedacht wird vom Wahlabend bis zur nächsten Legislaturperiode samt neuem Wahlkrampf. Und das jeweils parteipolitisch.

Alles für den Dackel, alles für den Club.
« Letzte Änderung: 18.Januar 2024, 10:24:41 von KI-Guardiola »
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1852 am: 18.Januar 2024, 10:59:43 »

Das Problem ist, dass eigentlich gar keine Regierung allzu konkret auf Einzel- oder Zielgruppenwünsche eingehen dürfte. Sie müsste Politik für ein Land machen, von der nachhaltig (!) ein größtmöglicher Teil der Bevölkerung profitiert. Und zwar quer durch alle Ressorts. Über Richtungen und Prioritäten kann ja gestritten werden. Über das aber nicht. Es hat ja einen Grund, warum unpopuläre Themen eher seltener angesprochen werden, seit jeher, so dringlich sie auch sind.

Ein Sozialstaat hat allerdings die Aufgabe seine Minderheiten zu schützen. Deswegen geht nicht einfach der "größtmöglich Teil". Größtmöglich könnten Arbeitnehmer und Renter sein - vergessen wir die Kinder. Oder Familien -  vergessen wir alleinlebende. Oder alle über Einkommen x, sodass die mehr sind als unter Einkommen x. Oder alle, außer die Landwirte.
Ich denke nicht, dass du damit gemeint hast, dass man einfach die Masse befriedigt und die Ränder verlieren und auf die achtet niemand mehr. Aber es so zu sagen macht es sehr einfach.

In wiefern das damit zusammen hängt, dass über manche Themen seltener gesprochen wird verstehe ich nicht. Welche Themen? (Auch wenn das jetzt paradox ist  ;D)

Bei der Nachhaltigkeit bin ich bei dir. Großes Problem.
« Letzte Änderung: 18.Januar 2024, 11:20:50 von DragonFox »
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1853 am: 18.Januar 2024, 11:28:14 »

Wäre es aus eurer Sicht eine Lösung, die Legislaturperioden zu verlängern, um wieder mehr strategisches Denken in die Politik zu bringen? Bürgermeister sind ja beispielsweise auch 8 Jahre im Amt. Ich bin da selbst unentschieden, hat Vor- und Nachteile. Ich habe aber das Gefühl, dass kurzfristiges Denken bis zur Wahlurne und damit verbundener Populismus, Profilierung und die Abkehr von inhaltlichen Auseinandersetzungen (in der Öffentlichkeit) zugenommen haben. Es wäre aber natürlich zu einfach, dass allein der Dauer der Legislaturperiode zuzuschreiben.

Zum anderen Aspekt: Ich denke schon, dass es ein paar Hebel gibt, an denen man ansetzen könnte, die für einen Großteil der Bevölkerung spürbare Verbesserungen bringen würde. Digitalisierung und Infrastrukturinvestitionen im Allgemeinen kommen allen zugute. Oder günstiger ÖPNV (siehe Deutschlandticket) - der dann natürlich auch zuverlässig sein muss. An der Steuerschraube könnte man drehen: Niedrige und mittlere Einkommen entlasten. Natürlich muss das Geld dann irgendwo anders herkommen - Spitzensteuersatz? Vermögenssteuer? Erbschaftssteuer? Das Klimageld ist zur Entlastung der Bürger gedacht und es ist richtig, dass die Grünen die Auszahlung fordern (klappen muss es dann auch noch). Aber auch da: Das Geld muss irgendwo herkommen. Am Ende ist alles eine Frage der Finanzierung bzw. der finanziellen Prioritätensetzung. Und da wiederum gehen die Vorstellungen teilweise wieder sehr weit auseinander.

In dem Zusammenhang interessant, wie das Finanzminsterium die Zinsaufwendungen verbucht hat: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Rechnet-das-Finanzministerium-Deutschland-aermer-article24613874.html; ausführlicher auch hier: https://www.dezernatzukunft.org/wie-schlimm-ist-die-zinsrampe/
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1854 am: 18.Januar 2024, 11:41:34 »

Zum anderen Aspekt: Ich denke schon, dass es ein paar Hebel gibt, an denen man ansetzen könnte, die für einen Großteil der Bevölkerung spürbare Verbesserungen bringen würde. Digitalisierung und Infrastrukturinvestitionen im Allgemeinen kommen allen zugute. Oder günstiger ÖPNV (siehe Deutschlandticket) - der dann natürlich auch zuverlässig sein muss. An der Steuerschraube könnte man drehen: Niedrige und mittlere Einkommen entlasten. Natürlich muss das Geld dann irgendwo anders herkommen - Spitzensteuersatz? Vermögenssteuer? Erbschaftssteuer? Das Klimageld ist zur Entlastung der Bürger gedacht und es ist richtig, dass die Grünen die Auszahlung fordern (klappen muss es dann auch noch). Aber auch da: Das Geld muss irgendwo herkommen. Am Ende ist alles eine Frage der Finanzierung bzw. der finanziellen Prioritätensetzung. Und da wiederum gehen die Vorstellungen teilweise wieder sehr weit auseinander.

Stimme ich auf jeden Fall zu! Also, dass es diese Punkte gibt. Aber in der Formulierung steckt viel Pauschalisierung. Es gibt ja ein Grund, warum es so ist und warum es so lange dauert bis was passiert. Es wird über eine Entscheidung geredet und dann zerfasert es, weil an so viel gedacht werden muss. Oder weil sich drölf Interessensverbände melden, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte. Oder weil man nunmal nur ne Koalition ist, und jeder Partner etwas anderes "Gutes für die Mehrheit" hat. Oder weil jeder eine andere Priorität hat, was jetzt eigentlich sein müsste.
Zu sagen, einfach für die Mehrzahl der Bevölkerung etwas Gutes schaffen ist salopp und sehr einfach gesagt. Das meinte ich. Themen gäbe es natürlich genug.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1855 am: 18.Januar 2024, 15:31:26 »

Stimme ich auf jeden Fall zu! Also, dass es diese Punkte gibt. Aber in der Formulierung steckt viel Pauschalisierung. Es gibt ja ein Grund, warum es so ist und warum es so lange dauert bis was passiert. Es wird über eine Entscheidung geredet und dann zerfasert es, weil an so viel gedacht werden muss.

Bei diversen Themen habe ich da einen anderen Eindruck. Und da scheine ich nicht mit alleine, siehe Höckes Kommunikationskanäle. Für die er nicht mal mehr einen Volksempfänger installieren muss. Und die sich darüber lustig machten und es genüsslich ausschlachteten, dass Ricarda Lang selbst bei einer Durschnittsrenten-Schätzung grob daneben lag (der Median ist freilich ein gutes Stück niedriger -- und 50% aller Rentner erhalten trotzdem noch weniger, schon jetzt).

Mein Eindruck, leider: Wenn die verhandelnden Politiker tatsächliche Konsequenzen für ihr Handeln spüren müssten, gar selbst betroffen wären -- dann hätte es eine Rentenfinanzierungs-Reform schon vor Jahrzehnten gegeben. Ich halte aber schon Adenauer, der das damals entgegen durchaus vorgebrachter Bedenken zum Wahlkampf-Thema-Nummer 1 gemacht hatte, für einen Spekulateur. "Ach was, Kinder kriegen die Leute immer." Weg da, ich will Kanzler. Wie gesagt: Mechanismen, Politik nachhaltiger aufzustellen, bräuchten schon verdammt lange nicht bloß Unternehmen.

Wenn es Unternehmen gibt, die auf kurzfristige Profite statt nachhaltiges Wirtschaften aus sind -- dann gibt es genauso Parteien, die auf den kurzfristigen Wahlerfolg schielen. Das ist ein natürlicher Mechanismus. Auch die Politik ist ein Markt. Und da Parteien anders als Unternehmen praktisch unkaputtbar sind... und Politiker Geld, das sie ausgegeben haben, zumindest in Deutschland bislang später wieder über Steuern einnehmen können...
« Letzte Änderung: 18.Januar 2024, 15:35:02 von KI-Guardiola »
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gruffi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1856 am: 18.Januar 2024, 16:15:29 »

Wäre es aus eurer Sicht eine Lösung, die Legislaturperioden zu verlängern, um wieder mehr strategisches Denken in die Politik zu bringen? Bürgermeister sind ja beispielsweise auch 8 Jahre im Amt. Ich bin da selbst unentschieden, hat Vor- und Nachteile. Ich habe aber das Gefühl, dass kurzfristiges Denken bis zur Wahlurne und damit verbundener Populismus, Profilierung und die Abkehr von inhaltlichen Auseinandersetzungen (in der Öffentlichkeit) zugenommen haben. Es wäre aber natürlich zu einfach, dass allein der Dauer der Legislaturperiode zuzuschreiben.

Ich glaube die Legislaturperiode zu verlängern wäre nicht optimal. Es würde mMn. schon viel bringen wenn nicht ständig Wahlen wären. Irgend eine Wahl steht immer an, sei es für Europa, Landtag oder Bundestag. Eine Bündelung auf 2-3 Termine innerhalb einer Legislaturperiode würde schon viel bringen. Dann muss man zwar viele Kreuze machen als Bürger, aber die Parteien wären nicht ständig im Wahlkampf und könnten ggf. "freiere" Politik machen.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1857 am: 18.Januar 2024, 17:09:51 »

Stimme ich auf jeden Fall zu! Also, dass es diese Punkte gibt. Aber in der Formulierung steckt viel Pauschalisierung. Es gibt ja ein Grund, warum es so ist und warum es so lange dauert bis was passiert. Es wird über eine Entscheidung geredet und dann zerfasert es, weil an so viel gedacht werden muss.

Bei diversen Themen habe ich da einen anderen Eindruck. Und da scheine ich nicht mit alleine, siehe Höckes Kommunikationskanäle. Für die er nicht mal mehr einen Volksempfänger installieren muss. Und die sich darüber lustig machten und es genüsslich ausschlachteten, dass Ricarda Lang selbst bei einer Durschnittsrenten-Schätzung grob daneben lag (der Median ist freilich ein gutes Stück niedriger -- und 50% aller Rentner erhalten trotzdem noch weniger, schon jetzt).


Das bleibt leider wage. Ich verstehe nicht was du meinst. Was löst Höcke in seinen Kommunikationskanäle was die anderen Politiker nicht hinbekommen? Oder meinst du, dass die Anzahl der Hörer (oa Wähler) in den Kanälen Beweis genug ist?
Und was hat das damit zu tun, dass eine Politikerin die Zahl nicht parat hat und man sie auslacht? Häme gibt es in der Politik für jeden und für alles. Wenn die Aussage makelos war, war der Anzug oder die Frisur doof.
« Letzte Änderung: 18.Januar 2024, 17:12:17 von DragonFox »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1858 am: 18.Januar 2024, 19:08:59 »

Stimme ich auf jeden Fall zu! Also, dass es diese Punkte gibt. Aber in der Formulierung steckt viel Pauschalisierung. Es gibt ja ein Grund, warum es so ist und warum es so lange dauert bis was passiert. Es wird über eine Entscheidung geredet und dann zerfasert es, weil an so viel gedacht werden muss.

Bei diversen Themen habe ich da einen anderen Eindruck. Und da scheine ich nicht mit alleine, siehe Höckes Kommunikationskanäle. Für die er nicht mal mehr einen Volksempfänger installieren muss. Und die sich darüber lustig machten und es genüsslich ausschlachteten, dass Ricarda Lang selbst bei einer Durschnittsrenten-Schätzung grob daneben lag (der Median ist freilich ein gutes Stück niedriger -- und 50% aller Rentner erhalten trotzdem noch weniger, schon jetzt).


Das bleibt leider wage. Ich verstehe nicht was du meinst. Was löst Höcke in seinen Kommunikationskanäle was die anderen Politiker nicht hinbekommen? Oder meinst du, dass die Anzahl der Hörer (oa Wähler) in den Kanälen Beweis genug ist?
Und was hat das damit zu tun, dass eine Politikerin die Zahl nicht parat hat und man sie auslacht? Häme gibt es in der Politik für jeden und für alles. Wenn die Aussage makelos war, war der Anzug oder die Frisur doof.

Ich meinte damit: Alle offenen Flanken, die die Politik vorgelegt hat, sind Feste für Landolfs Burschenschaften. Entsprechend genießen ihre Kanäle es gerade tierisch, wenn sich langfristiges Politikversagen in Auftritten wie der Ricarda Langs zu äußern scheint. So inszenieren sie es nämlich: "Seht her, kein Wunder, dass die nichts für eure Rente taten! Die wissen ja noch nicht mal, wie es wirklich um die bestellt ist."

All dieses jahrzehntelange Regieren auf Pump, Macht und Wählerlockangebot ist eine riesige Steilvorlage für jeden, der solche eine Demokratie unterwandern will. Eine ganze Reihe an Regierungen hat generell einen riesigen Schuldenberg hinterlassen, der belastet. Wenn das jetzt nicht mehr in der Politik ankommt, dann nie mehr.
« Letzte Änderung: 18.Januar 2024, 19:13:05 von KI-Guardiola »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1859 am: 19.Januar 2024, 12:02:18 »

Ich hatte vor zwei Tagen bereits eine relativ lange Antwort geschrieben und irgendwie wohl den Tab geschlossen, statt sie abzuschicken. Ich habe jetzt gerade keine Zeit um nochmal auf das Thema "warum als Demokrat AfD wählen in Betracht ziehen" ausführlich gneug einzugehen, aber ich hab es nicht vergessen und hole es bei Gelegenheit nach.

Was Ricarda Lang angeht: Ich finde es vollkommen verständlich sich über die Parteivorsitzende einer Regierungspartei lustig zu machen, weil sie die Durchschnittsrente nicht kennt.
Ich hab das irgendwann mal gelesen und eine lächerlich geringe Zahl von ca. 1200 Euro im Kopf. Google sagt mir es sind fast 1400. Wenn ich jetzt aber mal gegenrechnet was mein Vater und meine Mutter an Rente bekommen, da müssen um das auszugleichen irgendwo zwei Leute sitzen, die jeweils 50 Euro bekommen.
Gut, mein Vater fällt raus, weil der keine Rente sondern Pension bekommt, aber selbst um meine Mutter 'auszugleichen' müsste da irgendwer sein, der 300 Euro Rente bekommt. Klar kann man das so nicht rechnen, aber es gibt viele Rentner, die bekommen irgendwo 800-1000 Euro Netto, sind dümmstenfalls alleinstehend und müssen damit leben und ein Haus unterhalten. Vielen würden noch weitere Sozialleistungen zustehen, die sind aber in der Regel zu stolz oder zu überfordert das zu beantragen.

Ich meine Frau Lang hätte das zumindest ungefähr wissen können, es zeigt halt einfach wie losgelöst viele Politiker von der Realität sind. Es kann doch nciht sein, dass sie sich in ihrer Position nicht mal mit dem Thema beschäftigt hat. Dass ihre Schätzung dann viel zu hoch ausfällt hilft natürlich nicht.
 
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