Also in welcher Situation meinst du das?
ZB. in der Situation, in der man vor Geldmangel nicht mehr weiß, wie man seine Strom- und Gasrechnung und seinen Wocheneinkauf bezahlen soll. Dann wird der Urlaub gestrichen, zumindest für dieses Jahr.
Ich schrieb ja, dass alles teurer wird. Auch der Export. Preise für CO2 sind nunmal Preise für CO2.
Du weißt aber auch, was es bedeutet, wenn deutsche Produkte im Ausland nicht mehr gekauft werden, weil sie zu teuer werden?
Was sind den Gleichbehandlungsgründe?
Externe Kosten entstehen nicht nur durch CO2 Ausstoß.
Ich sehe keinen thematischen Zusammenhang, will das aber auch nicht ausschließen.
Der thematische Zusammenhang sind die externen Kosten, die beim rauchen, saufen, Sport treiben und Hausputz entstehen.
Lass uns die Gesamtkosten für all das zusammenfassen und umlegen. Auch hier wird der Markt durch Innovationsdruck und Käuferwille und Kaufkraft regeln.
Die genannten Produkte werden dann deutlich teurer und Raucher, Säufer, Sportler und Hausputzer müssen deutlich höhere Beiträge zur Krankenversicherung zahlen.
Die EU + ein paar andere Länder, die sich vielleicht anschließen, sind allerdings schon groß genug, um da einen Stich zu machen.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Deutschland mal eben auf den Export nach China, Indien und die USA verzichten können wird, auch wenn wir viel in die EU exportieren.
Ich halte das für utopisch.
Genau wie eine global gleich hohe Klimafolgen-Einpreisung.
Man lässt sie natürlich kaputt gehen, wenn es keine kritische Infrastruktur ist. Aber auch nur da im äußersten Notfall.
Und die verlorenen Arbeitsplätze sind egal?
Das alles zeigt ja wie schwer es ist.
Die Sache mit den CO2 Zertifikaten ist letztendlich die Idee der FDP und eines ihrer Hauptpunkte zum Kampf gegen den Klimawandel (
https://www.fdp.de/forderung/emissionshandel-schnellstmoeglich-auf-alle-emissionen-ausweiten) (Neben der Idee einer festen CO2 Grenze, von der Wissing scheinbar nichts mitbekommen hat).
Ich habe die Idee einfach mal paraprasiert und mit ein paar Problemen gespickt, die ich dabei sehe. Du hast sie nur weiter aufgebrochen.
Die FDP will den Emissionshandel auf alles ausweiten und damit den Marktdruck und Innovationsdruck auf alles erhöhen. Gleichzeitig kennen wir die FDP und sonstige Regulierungen sind natürlich im Sinne der neoliberalen Marktwirtschaft auf ein Minimum zu reduzieren. Ob sie dabei an die Verlierer denkt... Weiß ich nicht. Macht sie wahrscheinlich im gleichen Rahmen wie sie sonst an die Verlierer denkt.
Die FDP will sie im weiteren Rahmen dann auch auf die ganze EU ausweiten. Dass das mit dem Import und Export Probleme gibt habe ich nur angesprochen und du hast es vertieft. Ich habe dafür auch keine Lösung. Das lässt das Wahlprogramm der FDP allerdings auch offen.
Gut... Ist natürlich nicht fair ein Wahlprogramm nach Machbarkeit zu berwerten. So ein bisschen Haarsträubendes steht in jedem und ein bisschen steckt da auch immer Utopie drin.
Aber arg viel mehr steht da auch nicht.
Punkt 1: Emissionshandel, haben wir durch. Daran hängt halt alles.
Punkt 2: Internationale Kosten für CO2 sparenden Projekte intern aufs Konto rechnen. (Dann sieht immerhin die Bilanz besser aus...)
Punkt 3: Mehr Wald für Klima. (Spricht ja nichts dagegen... Ist halt auch nicht einfach den Brasilianer zu überreden sein Wald nicht anzuzünden. Aber kann man machen.)
Punkt 4: Innovation statt Verbot (ergibt sich aus Punkt 1)
Punkt 5: Technologieoffenheit beim Fahrzeugbau (sponsored by Porsche, ergibt sich aus Punkt 2 und 3)
Punkt 6: Striktes Limit bei CO2 Verbrauch (aber fast keine geziehlten Maßnahmen, um es einzuhalten (siehe Punkt 8 und eventuell Punkt 6))
Punkt 7: Nachhaltes Meerespolitik (klingt gut, in der Kunst würde man hier aber schon von Nische sprechen. Trotzdem wichtig.)
Punkt 8: Geo-Engineering (Kein Wahlprogramm ohne Buzzword. Stecke technisch nicht genug drin, um die Technologie zu beurteilen. Erster Punkt, an dem irgendwie CO2 gespart werden soll..)
Punkt 9: Gründung einer Wasserstoff Union (sehr gut, hat aber vor allem wirtschaftliche und sicherheitsgründe zum Ziel. Wichtig, aber spart nichts)
Punkt 10: Innovation statt Fahrverbot (E-Fuel... On-Demand-Verkehr... intelligente Verkehrsführung.... Gut. Das ist der erste Punkt, nebem dem Emissionshandel, an dem konkret CO2 gespart wird bei Konsum, den wir aktuell haben. In dem Ministerium, weshalb wir gerade die Diskussion führen.
)
Punkt 11: Kein pauschales Verbot von Verbennermotoren (hier nochmal Porsche, ist das gleiche wie Punkt 3, nur spezifiziert. Ich bin auch gegen ein Verbot.)
Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass 3 von 11 Punkten direkt das Auto oder zumindest den Verkehr im weiteren Sinne betreffen. Über Stromproduktion wird gar kein Wort verloren. Muss der Markt regeln.
Geht aber leider schleppend vorran und reicht wahrscheinlich gar nicht aus.
Richtig. Weil die komplette Energiewende politisch und bürokratisch total vermurkst ist. WKA werden abgerissen und nicht wieder neu gebaut (repowering), weil es keine Investitionsförderung und oder keine Langzeitzahlungen wie die EEG-Umlage mehr gibt. Der Wegfall der Subventionen ist meiner Meinung nach auch richtig, zeigt aber, dass man mit EE anscheinend kein Geld verdienen kann.
Also muss der Staat ran, der braucht keinen Gewinn zu machen, man muss es aber so organisieren, dass es trotzdem effizient gemanaged wird, also nicht kameralistisch. Diese Organisationen müssen wie ein Unternehmen aufgebaut und geführt werden, Verluste dürfen nur durch die Kernaufgaben entstehen, nicht durch ausufernde Personalpolitik, nicht durch irgendwelche Prachtbauten, Spekulationen an den Finanzmärkten durch gelangweilte CFOs oder andere Manipulationen zum Nachteil der Kunden und Steuerzahler.
Ich stimme dir da komplett zu. Es wird am Ende kein Tempolimit richten und keine Umlage in irgendeiner Art. Das sind entweder marginale Zahlen oder nur Umwälzungen von Geld mit viel Aufwand. Wenn wir es nicht auf die Kette bekommen unsere Infrastruktur zu planen und effektiv und effizient aufzubauen wird es nichts. Und hier versagen gerade alle Regierungen seit mindestens 20 Jahren.