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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 212561 mal)

Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2220 am: 25.Juni 2024, 10:51:21 »

Ich sprach im Kontext der nationalen Ebene.
Deutschland hat aber seinen CO2-Ausstoß seit 1990 um über 40% reduziert, China hat seinen CO2-Ausstoß im gleichen Zeitraum verfünffacht und stößt heute fast 20mal CO2 soviel aus als D. Mir fehlt da irgendwie die Logik, warum wir noch weniger ausstoßen müssen, um das Klima zu retten, während der extrem hohe CO2-Ausstoß (immerhin 30% des gesamten CO2-Ausstoßes der Welt) keine Rolle spielen darf.

Das Beispiel Palau zeigt übrigens sehr schön auf, wie absurd der CO2-Ausstoß pro Kopf ist, das ist in Sachen Klimaschutz kein Argument.
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GameCrasher

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2221 am: 25.Juni 2024, 10:52:19 »

Und wie ist dann dein Masterplan um China oder wen auch immer zum Senken des CO2-Ausstoßes zu bewegen?

TNDO

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2222 am: 25.Juni 2024, 10:55:39 »

https://wits.worldbank.org/CountryProfile/en/Country/PLW/Year/2018/TradeFlow/EXPIMP/Partner/WLD/Product/All-Groups


Laut den Daten (Jahr 2018) sind folgendes die größten Importe (in tausend Dollar) von Palau:
1. Consumer Goods (100939,34r) - 65,37%
2. Fuels (37162,20) - 24,07%
3. Capital Goods (27008,55) - 17,49%
4. Mach and Elec (22821,89) - 14,78%
5. Food Products (19927,93) - 12,91%


Animal und Vegetable kommen nochmal mit 4,62% und 5,67% dazu, was insgesamt 23,2% ausmacht.
Zum Vergleich : Deutschland hat allem zusammen 8,32% , Saudi-Arabien (fast komplett Wüste) 14,72%. Bei Fuels übrigens hat Deutschland 9,10%. Wir sehen also, dass Palau sehr viel mehr importiert bei sowas als zum Beispiel Deutschland und bei Fuels hat Deutschland z.B. kaum eigene Vorkommen...
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2223 am: 25.Juni 2024, 10:56:04 »

Und wie ist dann dein Masterplan um China oder wen auch immer zum Senken des CO2-Ausstoßes zu bewegen?
Den Masterplan wird es wohl nicht geben, weil die chin. Führung einzig und alleine daran interessiert ist, die - nicht nur wirtschaftliche - Weltherrschaft an sich zu reißen, koste es, was es wolle. Deswegen glaube ich ja auch, dass die Menschheit an dieser Aufgabe scheitern wird und meine, dass es sinnvoller wäre, das Geld in Maßnahmen zu investieren, die helfen die Klimawandelfolgen abzufedern.
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gruffi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2224 am: 25.Juni 2024, 10:57:36 »

Und wie ist dann dein Masterplan um China oder wen auch immer zum Senken des CO2-Ausstoßes zu bewegen?

Auf die Idee müsste das Land bzw. dessen Regierung und Bevölkerung selbst kommen...
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GameCrasher

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2225 am: 25.Juni 2024, 11:00:00 »

Und wie ist dann dein Masterplan um China oder wen auch immer zum Senken des CO2-Ausstoßes zu bewegen?

Auf die Idee müsste das Land bzw. dessen Regierung und Bevölkerung selbst kommen...

Oh, so einen Kollegen hatte ich auch mal in einem IT-Projekt. Immer wenn es darum ging Fehlerbehebungen/-korrekturen zu erarbeiten war sein Argument "Da muss sich einfach jeder mal an die eigene Nase packen." und damit war für ihn das Thema erledigt.
Hat ganz überraschenderweise genau NIX gebracht. ;D

Persönlich würde ich meinen, dass die Bevölkerung selbst es durchaus befürworten würde und es umsetzen wollen würde. Jedoch in diesem Regime etwas fordern kann dich dein Leben kosten. Und sei es nur politisch runiniert.
Also darauf zu warten, dass sich in diesem Land von selbst etwas tut ist praktisch der Welt beim Sterben zusehen, wenn du mich fragst.
Das Einzige was mir derzeit spontan an möglichem Druckmittel einfällt, wäre ein radikaler Importstopp sämtlicher Waren aus China. Jedoch will diesen Güterkrieg niemand haben.
« Letzte Änderung: 25.Juni 2024, 11:04:07 von GameCrasher »
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2226 am: 25.Juni 2024, 11:05:30 »

Die Alternative wäre, dass man ein wirklich verbindliches Abkommen schafft, dass jedem Land eine gewisse Senkung des Co2-Ausstoßes pro Jahr vorschreibt und das horrend hohe Geldstrafen vorsieht, wenn das Ziel gerissen wird. Mit dem Ziel, dass die Welt bis 2050 CO2-neutral zu sein hat.

Hier würde ich für die ärmsten Länder, die sowieso kaum CO2 emittieren, aber Ausnahmen machen, die allerdings so gestalten, dass die Industrieländer das nicht ausnutzen können, indem sie ihre Produktion dorthin verlagern.
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GameCrasher

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2227 am: 25.Juni 2024, 11:07:25 »

Die Alternative wäre, dass man ein wirklich verbindliches Abkommen schafft, dass jedem Land eine gewisse Senkung des Co2-Ausstoßes pro Jahr vorschreibt und das horrend hohe Geldstrafen vorsieht, wenn das Ziel gerissen wird. Mit dem Ziel, dass die Welt bis 2050 CO2-neutral zu sein hat.

Hier würde ich für die ärmsten Länder, die sowieso kaum CO2 emittieren, aber Ausnahmen machen, die allerdings so gestalten, dass die Industrieländer das nicht ausnutzen können, indem sie ihre Produktion dorthin verlagern.

Und wo wäre da der Anreiz für die Beteiligten Nationen dieses Abkommen zu schließen?

Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2228 am: 25.Juni 2024, 11:07:25 »

Das Einzige was mir derzeit spontan an möglichem Druckmittel einfällt, wäre ein radikaler Importstopp sämtlicher Waren aus China.
Dann verkaufen die ihre Waren woanders hin, evtl. mit viel Rabatt, die haben ja leider auch "Freunde" auf der Welt, siehe BRICS-Staaten.
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TNDO

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2229 am: 25.Juni 2024, 11:10:56 »

Wir haben doch mit den Schutzzöllen gegen chinesische Elektroautos genau diesen Güterkrieg mittlerweile gestartet bzw. wir sind dabei.
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2230 am: 25.Juni 2024, 11:12:00 »

Und wo wäre da der Anreiz für die Beteiligten Nationen dieses Abkommen zu schließen?
Den Klimawandel zu verlangsamen sollte doch Anreiz genug sein. China hat das Problem prinzipiell auch anerkannt, man hat denen nur viel zu viel Spielraum gelassen. Angeblich wollen die auch schneller ihren CO2-Ausstoß senken als im Vertrag von Paris vorgesehen, warten wir mal ab. Und China ist es nicht alleine, auch in Indien wächst der CO2-Ausstoß rapide, billiger Strom aus Kohle ist immer noch ein Faktor.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2231 am: 25.Juni 2024, 11:16:34 »

Die Alternative wäre, dass man ein wirklich verbindliches Abkommen schafft, dass jedem Land eine gewisse Senkung des Co2-Ausstoßes pro Jahr vorschreibt und das horrend hohe Geldstrafen vorsieht, wenn das Ziel gerissen wird. Mit dem Ziel, dass die Welt bis 2050 CO2-neutral zu sein hat.

Hier würde ich für die ärmsten Länder, die sowieso kaum CO2 emittieren, aber Ausnahmen machen, die allerdings so gestalten, dass die Industrieländer das nicht ausnutzen können, indem sie ihre Produktion dorthin verlagern.

Das ist auch keine Alternative, weil es keine legitimierte Instanz gibt, die so etwas durchsetzen könnte. Und diese Instanz wird es auch nie geben. Die Diplomatischen Möglichkeiten werden hier immer sehr schnell an ihre Grenzen stoßen und mehr als ein erhobener Zeigefinger ist nicht drin.

Macht hat man in seinen Grenzen. Und hier ist die Entscheidung, ob man was tun will oder nicht.

Das Beispiel Palau zeigt übrigens sehr schön auf, wie absurd der CO2-Ausstoß pro Kopf ist, das ist in Sachen Klimaschutz kein Argument.

Beide Statistiken ohne Kontext her zu nehmen passt für mich nicht. Deutschland und China im Gesamten zu vergleichen ist meiner Meinung nach genau so wenig zielführend wie Deutschland mit Palau zu vergleichen.


Das Einzige was mir derzeit spontan an möglichem Druckmittel einfällt, wäre ein radikaler Importstopp sämtlicher Waren aus China.
Dann verkaufen die ihre Waren woanders hin, evtl. mit viel Rabatt, die haben ja leider auch "Freunde" auf der Welt, siehe BRICS-Staaten.

Sehe ich auch so. Wir sind von China so abhängig, dass uns das mehr selber schaden würde als irgend ein Klima zu retten. In China würde das nicht mal eine Macke in den Exportzahlen ausmachen. Und dann sagen die Nö zu europäischen Autos und hier brennt die Bude.
Sieht man gerade an dem Beispiel das TNDO anspricht.
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TNDO

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2232 am: 25.Juni 2024, 11:21:57 »

Nicht nur dass, sondern günstige eAutos aus China könnten sozusagen diese Art Autos auch für "ärmere" Schichten erschwinglich machen (BYD sponsort übrigens die EM24 und macht viel Werbung dort). Wir wollen also eMobilität voranbringen und verzögern den möglichen Durchbruch durch importierte Autos aus China. Den Widerspruch soll mir mal jemand erklären...
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2233 am: 25.Juni 2024, 11:41:39 »

Das ist auch keine Alternative, weil es keine legitimierte Instanz gibt, die so etwas durchsetzen könnte.
Richtig, deswegen glaube ich auch, dass die Menschheit an der Aufgabe scheitern wird.

Zitat
Und hier ist die Entscheidung, ob man was tun will oder nicht.
Ich bin jedenfalls dagegen, dass sich Deutschland für ein nicht erreichbares Ziel ruiniert und den Wohlstand seiner Bürger für nichts und wieder nichts opfert.

Zitat
Deutschland und China im Gesamten zu vergleichen ist meiner Meinung nach genau so wenig zielführend wie Deutschland mit Palau zu vergleichen.
Ist es nicht. Der CO2-Ausstoß von Palau und Deutschland ist irrelevant gering, der von China ist es nicht.

Zitat
In China würde das nicht mal eine Macke in den Exportzahlen ausmachen.
Das sehe ich anders, würde der gesamte Westen China blockieren, hätte das schon auch schwere Auswirkungen auf deren Wirtschaft. Der CO2-Ausstoß würde aber erstmal nicht sinken.
« Letzte Änderung: 25.Juni 2024, 11:45:28 von Signor Rossi »
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2234 am: 25.Juni 2024, 12:04:30 »


Zitat
Deutschland und China im Gesamten zu vergleichen ist meiner Meinung nach genau so wenig zielführend wie Deutschland mit Palau zu vergleichen.
Ist es nicht. Der CO2-Ausstoß von Palau und Deutschland ist irrelevant gering, der von China ist es nicht.


Wenn du damit meinst, dass die Entscheidungen der chinesischen Regierung auf das Klima einen viel größeren Hebel haben als das der deutschen Regierung, gebe ich dir da recht und stimme dir zu, dass China viel wichtiger ist als Deutschland. Wenn es um Anspruch, um die Frage wer darf was, wem steht was zu und wer sollte Verantwortung für sein Handeln übernehmen stimme ich dir nicht zu. Da ist meiner Meinung nach jeder gleich.


Das sehe ich anders, würde der gesamte Westen China blockieren, hätte das schon auch schwere Auswirkungen auf deren Wirtschaft. Der CO2-Ausstoß würde aber erstmal nicht sinken.

Das stimmt. Ich ging irgendwie gerade nur von Deutschland aus. Der ganze Westen wäre was anderes und hätte großen Einfluss. Das würde dann wahrscheinlich zu starken wirtschaftlichen Problemen auf beiden Seiten führen. Ich glaube nicht, dass der Westen ohne asiatische (oder auch nur chinesische) Importe glücklich wäre. Dann würde ich es lieber mit den Windrädern versuchen.  ;D


Ich bin jedenfalls dagegen, dass sich Deutschland für ein nicht erreichbares Ziel ruiniert und den Wohlstand seiner Bürger für nichts und wieder nichts opfert.
Ich hoffe darauf, dass es am Ende die Möglichkeit geben wird eine Veränderung aufzuzeigen, ohne sich dabei zu ruinieren. Da mag man mich allerdings als naiv abstrafen.   ;) Ich finde es ganz gut im angesicht einer so großen Bedrohung wie der Klimakrise in einer Gesellschaft zu leben, die am Ende vielleicht sagen kann, dass sie wenigstens etwas versucht hat.
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2235 am: 25.Juni 2024, 12:17:37 »

Wenn es um Anspruch, um die Frage wer darf was, wem steht was zu und wer sollte Verantwortung für sein Handeln übernehmen stimme ich dir nicht zu. Da ist meiner Meinung nach jeder gleich.
Wie viel soll denn jedem Menschen auf der Welt zustehen? Ich persönlich habe wahrscheinlich sogar einen negativen CO2-Fußabdruck, wegen Investitionen in EE, trotzdem werde auch ich unter dem Deckmantel "Klima" immer weiter geschröpft.

Zitat
Ich hoffe darauf, dass es am Ende die Möglichkeit geben wird eine Veränderung aufzuzeigen, ohne sich dabei zu ruinieren.
Ich bin überzeugt, dass man auch in D eine Energiewende sozialverträglich umsetzen kann, zur Not muss die CO2-Neutralität eben bis 2060 warten, das macht bezogen auf den Klimawandel Null Unterschied.
Allerdings befürchte ich, dass das mit den deutschen Politikern nicht machbar ist und da nehme ich "meine" FDP gar nicht aus. Wir bräuchten viel weniger Ideologie und viel mehr Vernunft in der Politik, aber auch in der Gesellschaft. Die Stromtrassen sind nunmal notwendig, sich dagegen zu sperren zeugt nicht von Rationalität.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2236 am: 25.Juni 2024, 12:57:31 »

Wenn es um Anspruch, um die Frage wer darf was, wem steht was zu und wer sollte Verantwortung für sein Handeln übernehmen stimme ich dir nicht zu. Da ist meiner Meinung nach jeder gleich.
Wie viel soll denn jedem Menschen auf der Welt zustehen? Ich persönlich habe wahrscheinlich sogar einen negativen CO2-Fußabdruck, wegen Investitionen in EE, trotzdem werde auch ich unter dem Deckmantel "Klima" immer weiter geschröpft.

Ich denke nicht, dass es darauf eine Antwort gibt. Aber in der Klimafrage wird mir zu oft auf andere gezeigt. China, Indien oder seit gestern Palau. Wir leben in einer kapitalistischen Welt in der der alle nach Wohlstand streben. Aktuell wird der Wohlstand vom Westen vorgelebt. Hier ist es üblich dass viele Haushalte 1-2 Autos haben, individuelle Mobilität, Urlaubsflüge, schicke Klamotten, Unterhaltungselektronik, vielfältiges und weit her importierte Nahrung zu jeder Jahreszeit, gute Gesundheitsversorgung und so weiter. Man kann es keinem Menschen im globalen Süden oder in Asien verdenken, dass die sich das ansehen und denken, dass sie das auch haben wollen. Dazu kommen noch die Gedanken an Zeit der Kollonialisierung und Ausbeutung so mancher Kontinente und schon haben wir ein Anspruchgedanke, dass man jetzt auch mal was haben will.
Und das ist was ich meine. "Wir" im Westen leben seit Jahrzehnten einen Leben vor, dass jeder haben will, im genauen Wissen (Earth World Day, anyone?), dass das für die ganze Welt ressourcenbedingt und umwelttechnisch gar nicht klappen kann. Und das sehe ich als großes Dilemma. Das man zu einem aufstrebenden Entwicklungsstaat geht und sagt, bitte nicht so werden wie wir seit Jahrzehnten sind. Es ist leider geil und wir wollen auch nichts ändern, aber wenn ihr das auch so macht wie wir, dann sterben wir alle - vielen Dank.
Und das funkitoniert für mich irgendwie nicht.  ;D

Zitat
Ich hoffe darauf, dass es am Ende die Möglichkeit geben wird eine Veränderung aufzuzeigen, ohne sich dabei zu ruinieren.
Ich bin überzeugt, dass man auch in D eine Energiewende sozialverträglich umsetzen kann, zur Not muss die CO2-Neutralität eben bis 2060 warten, das macht bezogen auf den Klimawandel Null Unterschied.
Allerdings befürchte ich, dass das mit den deutschen Politikern nicht machbar ist und da nehme ich "meine" FDP gar nicht aus. Wir bräuchten viel weniger Ideologie und viel mehr Vernunft in der Politik, aber auch in der Gesellschaft. Die Stromtrassen sind nunmal notwendig, sich dagegen zu sperren zeugt nicht von Rationalität.

Jup, das sehe ich auch so. Es sind mir zu viele ungelöste Probleme im Land, um mit klarem Kopf eine so große Hürde zu nehmen.
Wenn unsere Infrastruktur und das Bildungssystem nicht marode wäre und das Rentensystem ein bisschen unter Kontrolle wäre, hätte man den Kopf frei für so eine große Aufgabe. Aber wir stagnieren an diesen Punkten seit 20-30 Jahren vor uns her und schaffen es nicht mal ein Klimageld an die Bürger zu bezahlen (Das ist nur ein Beispiel. Es geht mir um den Fakt, dass wir das auf Grund der Digitalisierung nicht hinbekommen, nicht um das Klimageld an und für sich.).

Pragmatismus in den Entscheidungen wäre natürlich auch toll. Das ist aber wieder mal nicht so einfach in der Demokratie. Sieht man ja auch an uns. Du sagst Atomkraft natürlich. Ich sage Atomkraft nein danke. Wir würden das beide als rationale pramatische Entscheidungen vertreten.  ;D
« Letzte Änderung: 25.Juni 2024, 13:03:32 von DragonFox »
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2237 am: 25.Juni 2024, 14:03:03 »

Und das funkitoniert für mich irgendwie nicht.  ;D
Dann ist es nur "gerecht", dass wir so leben sollen müssen, wie in der Dritten Welt? Und das dann auch, wenn andere Industriestaaten gar nicht daran denken, dabei mitzuziehen und den Wohlstand ihrer Bevölkerungen bewahren oder gar mehren?

Unser Wohlstand ist nicht vom Himmel gefallen, das wurde alles hart erarbeitet und auch in der historischen Betrachtung ist Deutschland Beitrag zum Klimawandel nicht so gewaltig: https://www.carbonbrief.org/analysis-which-countries-are-historically-responsible-for-climate-change/

Ich bin überzeugt, dass sich auch die Dritte Welt entwickeln kann, hat sie ja auch schon massiv getan, zumindest in Teilen. Man muss natürlich etwas ändern, Güter wieder so bauen, dass man sie reparieren und länger nutzen kann, auch mehr "Abfälle" als Rohstoffe nutzen, Stichworte Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Allerdings ist natürlich auch die Bevölkerungsexplosion gerade in armen Ländern ein riesiges Problem.

Zitat
Das ist aber wieder mal nicht so einfach in der Demokratie.
Prinzipiell schon, da bräuchte man aber Politiker mit Rückgrat, die ihr Fähnchen nicht nur nach dem Wind hängen. Die Angst, nicht wiedergewählt zu werden, ist groß, aber ich glaube, dass man einen ehrlichen und geradlinigen Politiker nicht abstrafen würde, wenn sich zumindest absehen lässt, dass die Politik anfängt Früchte zu tragen.

Zitat
Du sagst Atomkraft natürlich. Ich sage Atomkraft nein danke.
Dann ist der Klimawandel doch nicht so schlimm, wenn man in dem Fall mehr CO2 ausstoßen will? Das passt halt hinten und vorne nicht zusammen.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2238 am: 25.Juni 2024, 15:01:19 »

Und das funkitoniert für mich irgendwie nicht.  ;D
Dann ist es nur "gerecht", dass wir so leben sollen müssen, wie in der Dritten Welt? Und das dann auch, wenn andere Industriestaaten gar nicht daran denken, dabei mitzuziehen und den Wohlstand ihrer Bevölkerungen bewahren oder gar mehren?

Unser Wohlstand ist nicht vom Himmel gefallen, das wurde alles hart erarbeitet und auch in der historischen Betrachtung ist Deutschland Beitrag zum Klimawandel nicht so gewaltig: https://www.carbonbrief.org/analysis-which-countries-are-historically-responsible-for-climate-change/

Ich bin überzeugt, dass sich auch die Dritte Welt entwickeln kann, hat sie ja auch schon massiv getan, zumindest in Teilen. Man muss natürlich etwas ändern, Güter wieder so bauen, dass man sie reparieren und länger nutzen kann, auch mehr "Abfälle" als Rohstoffe nutzen, Stichworte Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Allerdings ist natürlich auch die Bevölkerungsexplosion gerade in armen Ländern ein riesiges Problem.

Nein, dass meine ich nicht. Ich sage ja, dass das alles ein Dilemma ist. Ich habe dafür keine Lösung, nicht mal einen Lösungsansatz. Ich deute nur auf diese Perspektive hin, die meiner Meinung nach oft vergessen wird, wenn es um Vergleiche mit China, Palau oder sonstigen Entwicklungsländern geht. Das heißt nicht mal, dass ich verlange, dass andere diese Perspektive beachten.

Und das Dilemma besteht auch, wenn man darauf blickt, ob Wohlstand selbst erarbeitet ist. Klar ist unser Wohlstand erarbeitet. Und natürlich wollen wir den nicht aufgeben. Aber erarbeitet sich China seinen Wohlstand gerade nicht auch? Dort fällt der auch nicht vom Himmel. Das einem der eigene Wohlstand zusteht würde jede Nation von sich behauptet. Mit dem Argument ist kein Blumentopf zu gewinnen.
Zum Beispiel aus der afrikanischen Perspektive könnte man auch die Meinung vetreten, dass der westliche Wohlstand gar nicht ganz selbst erarbeitet ist. Zumindest dürfte die Meinung existieren, dass unser Wohlstand zum Teil darauf basiert, dass wir ein paar Landstriche für eine lange Zeit ganz schön ausgenommen habe. Das ist ein Beispiel, dass so eine Diskussion für mich nicht einfach macht, welche Nation jetzt was zu tun hätte und was man von anderen verlangt oder selber leisten müsste.

Zitat
Das ist aber wieder mal nicht so einfach in der Demokratie.
Prinzipiell schon, da bräuchte man aber Politiker mit Rückgrat, die ihr Fähnchen nicht nur nach dem Wind hängen. Die Angst, nicht wiedergewählt zu werden, ist groß, aber ich glaube, dass man einen ehrlichen und geradlinigen Politiker nicht abstrafen würde, wenn sich zumindest absehen lässt, dass die Politik anfängt Früchte zu tragen.
Ich sage es ja, nicht so einfach in der Demokratie.   :P

Zitat
Du sagst Atomkraft natürlich. Ich sage Atomkraft nein danke.
Dann ist der Klimawandel doch nicht so schlimm, wenn man in dem Fall mehr CO2 ausstoßen will? Das passt halt hinten und vorne nicht zusammen.
Der Klimawandel unterliegt, wie allem, einer Güterabwägung.
Für mich ist Kernkraft eine gefährliche Technologie deren Abfallentsorgung nach Jahrzehnten nicht geklärt ist. Dazu kommt noch, dass die Tür in Deutschland bereits zu ist und man jetzt nicht einfach wieder anfängt und mal eben Kraftwerke aufzubauen oder anzuschalten. Die Tür wurde 2011 von der CDU geschlossen und die Alternative zur Technologie war die Abhängigkeit zum günstigen Russland. Das war eine schwache Energiepolitik, die spätestens 2015 zu einer Reaktion hätte führen müssen. Das baden wir jetzt aus.
Wenn wir heute noch ordentlich gewartete Kernkraftwerke haben würden, wäre ich gar nicht dagegen, dass man die in der aktuellen Situation noch länger laufen lässt, um den Schritt zu den Erneuerbaren weicher zu gestalten. Wobei ich meine Hand dafür ins Feuer legen würde, dass wir, wenn wir noch ordentlich lang laufende Kernkraftwerke hätten keine so guten Fortschritte beim Ausbau der eneuerbaren Energien machen würden. Wozu auch, läuft ja.

Die Verbindung daraus, dass ich das für keine gute Technologie halte, dass sie in Deutschland schon abgeschafft und quasi komplett rückgebaut wurde und das wir gute Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien machen führt dazu, dass ich eher dagegen bin. Und wie du am Wort "eher" herauslesen kannst: Nicht mal hier bin ich mir sicher.
Das man funktionierende Kernkraftwerke mir nichts dir nichts aus der Tasche zaubern könnte und für die nächsten 20-30 Jahre die Strompreise massiv senken könnte, wie es von manchen Politiker behauptet wird, halte ich für eine Nebelkerze.

Von daher, ja. Die Bekämpfung von Klimawandel ist wichtig. Aber mir fällt kein politisches Ziel ein, dem automatisch alle anderen politischen Ziele, ohne wenn und aber, untergordnet werden dürfen. Das gilt auch für die Bekämpfung des Klimawandels.
« Letzte Änderung: 25.Juni 2024, 15:04:10 von DragonFox »
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2239 am: 25.Juni 2024, 16:49:54 »

Ich deute nur auf diese Perspektive hin, die meiner Meinung nach oft vergessen wird, wenn es um Vergleiche mit China, Palau oder sonstigen Entwicklungsländern geht.
Ich habe nicht mit Palau verglichen, weil CO2/Kopf für mich kein Argument ist, aber ich vergleiche den CO2-Ausstoß des Staates China mit dem des Staates Deutschland und erkenne, dass eine Reduktion um jeden Preis in Deutschland keinen Sinn macht.
Und ich sehe auch keinen Sinn darin, auf Wohlstand zu verzichten, weil es anderswo weniger Wohlstand gibt, für diese Tatsache gibt es auch Gründe.
Die Dritte Welt wird sich weiterentwickeln und sie werden mit chin. und ind. Kohlekraftwerken viel CO2 produzieren. Es sei ihnen von meiner Seite gegönnt.

Zitat
Aber erarbeitet sich China seinen Wohlstand gerade nicht auch?
Selbstverständlich. Die denken aber auch nicht im Traum daran, ihre Wirtschaft wegen des Klimawandels zu ruinieren.

Zitat
Der Klimawandel unterliegt, wie allem, einer Güterabwägung.
Das hörte sich bisher aber nicht so an, für viele Klimaschützer und Grüne ist der Klimawandel der Weltuntergang, dem sich alles unterzuordnen habe.

Zitat
Das war eine schwache Energiepolitik...
Die fing an mit Gas-Gerd, der hat Deutschland in die Abhängigkeit von Russland geführt, Merkel hat munter damit weitergemacht.

Zitat
...die spätestens 2015 zu einer Reaktion hätte führen müssen.
Das ist richtig, spätestens da hätten die noch laufenden KKW grundüberholt und laufzeitverlängert werden müssen. Ich habe Merkel übrigens schon während ihrer Amtszeit kritisiert, da galt das noch als Ketzerei ;)

Zitat
Wenn wir heute noch ordentlich gewartete Kernkraftwerke haben würden...
Man hätte auch 2023 die noch laufenden KKW grundüberholen und laufzeitverlängern können, das war aus ideologischen Gründen aber mit den Grünen nicht drin. Mal sehen, wann der U-Ausschuss kommt.

Neue KKW wird Deutschland jedenfalls nicht bauen, da sind wir uns einig.

Zitat
...und das wir gute Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien machen...
Machen wir? Das sehe ich nicht so. Wir müssen viel Strom importieren, sind also vom good will unserer Nachbarn abhängig. Es gibt immer noch keine großen Speicher, die den "Zappelstrom" auffangen und gezielt wieder abgeben, was auch den Strompreis glätten und so einen Irrsinn wie negative Strompreise beenden würde.
« Letzte Änderung: 25.Juni 2024, 16:51:58 von Signor Rossi »
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