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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 279277 mal)

Viking

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2120 am: 11.Februar 2024, 23:07:56 »

Dieser Logik nach müsste ich ja, sobald die Politik nach rechts rückt, DKP wählen.
Es ist ja nicht so, dass es außer extremistisch zu wählen nicht auch noch die Möglichkeit gibt, gar nicht zu wählen.
Wenn mich keine Partei anspricht, wähle ich genau diese: keine.
Wenn mich die AfD am meisten anspricht, obwohl sie extremistisch ist, dann sollte ich meinen Kompass ausrichten.
Und wenn ich eine extremistische Partei dazu gebrauche, den anderen Parteien eins auszuwischen, hab ich wohl in Geschichte nicht aufgepasst.
Ich sehe da auch die anderen Parteien in der Verantwortung, es wird eine politische Neausrichtung oder Alternative Richtung gewünscht und die sollte da Angeboten werden,wenn es an einem linken Angebot fehlen würde würde es auch auf eine Stärkung der linken Extreme hinauslaufen.
Die AfD profitiert aber auch davon das es sonst keine große keine Opposition gibt. Vor der letzten Bundestagswahl hatten wir 6 größere Parteien, 3 sind jetzt in der Regierung,die Union hat vorher 16 Jahre lang regiert, die Linke geht unter, bleibt die AfD. Darum würde ich es sehr wichtig finden,das die Union glaubhaft weiter in die Mitte-rechts rückt und dann auch in dem Stil nach der nächsten Wahl regiert um die Lücke zu schließen,Vertrauen aufzubauen und dann wieder AfD Wähler abzuholen.
Es geht da auch nicht um einen Kompass,die Menschen haben Probleme, werden nicht ernstgenommen und reagieren dann entsprechend.
Nur der Hinweis auf Rechtsextremismus funktioniert da einfach nicht mehr, gerade auch wenn dann der Rest einfach weiter macht wie vorher und keine Veränderung ankommt.
Ein "die darfst du aber nicht wählen" ist zu einfach wenn man gleichzeitig keine Lösung anbietet.
Zum Vergleich da mal der Hinweis auf die USA und wo wir vielleicht irgendwann landen werden, die Argumente könnte man ebensogut alle gegen Trump bringen, trotzdem wird der von zig Millionen Menschen gewählt, inzwischen erreicht man aus seiner Wählerschaft auch keinen mehr.
Zitat
Letzterer Satz bezieht sich übrigens hierauf:

Zitat
In der Reichstagswahl März 1933 gewann die NSDAP vor allem aus dem Reservoir der bisherigen Nichtwähler, teilweise auch aus dem Potential der Protestwähler.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hitlers_Wähler

Man kann natürlich sagen, dass man das nicht ernst nimmt und die AfD ein solches Potenzial nicht hat und die schon nicht so weit gehen würde wie sie angekündigt hat.

Man kann aber auch sagen, dass man es darauf lieber nicht ankommen lassen möchte.
Nazi Vergleiche sind mMn eher kontraproduktiv, erstmal gibt es da noch genug Unterschiede und es ist eine Überhöhung und Übertreibung die eher Menschen wegtreibt als etwas aufzulösen. Der Hinweis auf die Nichtwähler ist da aber doch ganz interessant, weil ich mir vorstellen könnte,dass sich viele einfach kein Interesse für Politik haben, irgendwann genervt sind und die schweigende Mehrheit dann vielleicht nicht auf der Seite ins Gewicht fällt auf der es einige erwarten.

Die der Grünen ist meines Erachtens eher nach rechts gerückt.
Dass die Grünen die EU-Asylreform mitgehen, wäre vor ein paar Jahren sicher undenkbar gewesen.
Da zählt ja eher was am Ende dabei rauskommt, die Regierung hat ja auch ein angeblich schärferes Migrationsrecht und einfachere Abschiebungen angestoßen, dazu gibt es dann aber auch wieder Kritik der Union und AfD,So haben die Grünen durchgesetzt, den Leuten erstmal einen Anwalt zu stellen was auch wieder Abschiebungen erschweren wird.
https://www.zeit.de/news/2024-01/18/faeser-verteidigt-gesetz-fuer-einfachere-abschiebungen
Gleichzeitig erteilt man dann aber 103k Visa für den Familiennachzug.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/neuer-hochststand-erreicht-2023-wurden-130000-visa-zum-familiennachzug-erteilt-11189008.html
Sonst hast du Recht, die Grünen haben sich da schon bewegt, es ist wahrscheinlich nur nicht in dem Maße merkbar das es einen Ausschlag geben würde und man steht da trotzdem noch relativ weit links.


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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2121 am: 11.Februar 2024, 23:16:11 »

Tatsächlich kommt meine Meinung ja nicht von irgendwoher, Dragonfox. Ist nicht so, dass ichs nicht probiert hätte, wie auch schon in einem früheren Beitrag erwähnt: hier gibt es viele, die ihr Wahlverhalten offen demonstrieren. Ich bin sozusagen desillusioniert.

Ich meinte das gar nicht auf dich bezogen. Ich kann das nachvollziehen. Während Corona wurden auch Viele müde gegen Querdenker an zu diskutieren. Ich kann auch die Meinung von Zockerbit nachvollziehen in der Sache nachvollziehen.

Ich meinte das darauf bezogen, dass Zockerbit vertritt, dass man immer mit der Gegenseite reden sollte. Aber er ist jetzt raus, weil hier die Diskussion mit der Gegenseite vergebene Liebesmühe sei. Das entbehrt einer gewissen Ironie.
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Henningway

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2122 am: 11.Februar 2024, 23:17:50 »


Wenn ich von der FDP, CDU, oder AFD überzeugt bin, dann hat das meinen Nachbar, oder mein Gegenüber nur wenig zu interessieren, denn letzten Endes bestimmt die Masse der Stimmen die Kräfteverhältnisse.

Und hier haben wir ein Problem, denn ich empfinde immer noch so etwas wie einen gesellschaftlichen Auftrag: jedes Mitglied einer Gesellschaft hat die Pflicht, diese zum allgemeinen Menschenwohl mitzugestalten und, wenn nötig, gegen anderslautende Strömungen zu verteidigen. Allgemeines Menschenwohl, universale Menschenrechte, die Würde des Menschen, Barmherzigkeit - das sind Grundsätze, nach denen diese Gesellschaft leben sollte. Eine AfD tritt an mit Werten, die eklatant dagegen verstoßen. Die Partei arbeitet dabei mit subversiven Methoden, Fake News, vorgetäuschten Überfällen und sonstigen Unwahrheiten. Nein, wenn in meiner Umgebung diese Partei auftritt, habe ich die Pflicht, dagegen mit den Werten, die mir meine obige Definition vorgibt vorzugehen. Es geht dabei nicht darum, einzelne geforderte Inhalte zu verdammen. Im Gegenteil: ich bin durchaus ebenfalls dafür, die Migrationspolitik genauer unter die Lupe zu nehmen und Straftäter hier sehr viel restriktiver zu behandeln. Aber ich wähle die Partei deshalb nicht nur nicht, ich lehne sie trotzdem ab.

Edit: habe gerade Notdienst, sehr anstrengend, und ich habe für mein Posting geschlagene 30 Minuten gebraucht. Sorry, falls ich also der Grundstimmung hinterherhinke (und wieder klingelt es an der Tür...), aber mein Punkt war mir doch zu wichtig, um ungesagt zu bleiben.
« Letzte Änderung: 11.Februar 2024, 23:21:13 von Henningway »
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j4y_z

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2123 am: 11.Februar 2024, 23:18:26 »

@Viking: ohne diesen Vergleich wüssten wir gar nicht, was eine solche Partei im worst case anrichten kann. Er ist deshalb sehr wohl valide, meiner Meinung nach, vor allem, wenn sich eine solche Partei ähnlicher Mittel bedient (das Schüren von Hass, Fremdenfeindlichkeit und Opfermythen), um politische Macht zu erlangen.

Übrigens, um Hennings Punkt aufzunehmen: ich habe gar kein Problem damit, Straftäter (damit meine ich nicht den kleinen Taschendieb, sondern Gewaltverbrecher) in ihr Heimatland zurückzuführen. Sofern ihr Leben dadurch nicht in Gefahr ist, sprich, die Todesstrafe droht, oder sie andersartiger unmenschlicher Bestrafung ausgesetzt wären.

@Henning: puh, ich kenne die Notdienste bzw 24-Stunden-Dienste von meinem Schwiegervater. Wünsche dir viel Durchhaltevermögen.
« Letzte Änderung: 11.Februar 2024, 23:33:09 von Joe Hennessy »
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KI-Guardiola

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2124 am: 12.Februar 2024, 03:16:28 »

Ich weiß nicht, von wem das kommt, aber in einem hat die Person unrecht: ich behaupte nicht, dass alle AfD-Wähler Radikale sind. Ich behaupte, dass alle AfD-Wähler wissentlich und billigend eine extremistische Partei wählen

Das glaube ich nicht mal. Siehe Chrupalla bei Lanz. Der konnte nicht nur Parteipropaganda betreiben. Lanz ließ ihn sogar "Rechtsextremismus" definieren, unwidersprochen. Es gab nicht mal ein Husten im Publikium Für Chrupalla war Gewalt die Grenze, die "rote Linie". Nun: Allzu viele Politiker, die nachts Asylantenheime anzünden, auf Judengräber pinkeln oder Migranten vergewaltigen, hat die Partei in der Tat nicht vorzuweisen (es wäre sowieso politischer Selbstmord, das nützliche Bild des netten Nazis kaputt).

Dabei ist Extremismus viel weiter gefasst. Er umfasst etwa den von weiten Teilen der Partei gepredigten Ethnopluralismus, "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!" in pseudointellektuell verpackt (hatte ich schon mal). Den predigen natürlich auch die angeschlossenen Netzwerke (IB), mit denen die Verbindung wohl sehr viel enger ist schon lange, als es in den Köpfen der Leute drin ist.


Der harte Wählerkern ist sowieso nicht abholbar. Die AfD hat sich längst ihre Medien- und Kommunikationsparallelwelt erschaffen. Instagram, Tiktok, Neurechte Alternativkanäle, usw. Da steckt auch Widerspruch drin: Einerseits beschwert sie sich zwar, dass die Berichterstattung in anderen Medien nicht ausgeglichen wäre. Andererseits profitiert sie enorm davon, dass sie ihre eigenen Kanäle durch die "Systempresse"-Narrative aufwerten kann. Jedenfalls: Dort wird durch die Bank verbreitet, andere Parteien machten mit Vorsatz schlechte Politik, also mit voller Absicht (Weidels "Diese Regierung HASST DEUTSCHLAND" in einer Kommunikationsstrategie). Die Medien steckten da auch mit drin. Und on top kommen dann noch die Theorien vom "Great Reset" usw, die dann auch mit da reingewoben werden. Auch da steckten alle unter einer Decke. Einzige Lösung für alles: AfD. Wer das schluckt, wäre nur noch mit Aussteigerprogrammen abholbar. Klingt wirr? Gerne mal Nutzerkommentare in entsprechenden Kanälen lesen. Da ist weder mit Politk noch mit Argumenten noch mit irgendwas machbar.

Man könnte jetzt argumentieren: Wenn es Deutschland besser ginge, wäre das trotzdem eindämmbar. Durchaus. Nur: Schaut euch eure privaten Beziehungen an, eure Lebensläufe, eure Konten, AKtienmärkte, was auch immer: Das Leben ist keine einzige Aufwärtsbewegung. Es ist eine Geschichte der Aufs und Abs. Es gibt immer wieder Krisen. Mitunter gar längere. Und solche Parteien werden die immer wieder zu bespielen wissen.
« Letzte Änderung: 12.Februar 2024, 03:27:15 von KI-Guardiola »
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2125 am: 12.Februar 2024, 07:10:37 »

Dieser Logik nach müsste ich ja, sobald die Politik nach rechts rückt, DKP wählen.
Es ist ja nicht so, dass es außer extremistisch zu wählen nicht auch noch die Möglichkeit gibt, gar nicht zu wählen.
Wenn mich keine Partei anspricht, wähle ich genau diese: keine.
Wenn mich die AfD am meisten anspricht, obwohl sie extremistisch ist, dann sollte ich meinen Kompass ausrichten.
Und wenn ich eine extremistische Partei dazu gebrauche, den anderen Parteien eins auszuwischen, hab ich wohl in Geschichte nicht aufgepasst.
Ich sehe da auch die anderen Parteien in der Verantwortung, es wird eine politische Neausrichtung oder Alternative Richtung gewünscht und die sollte da Angeboten werden,wenn es an einem linken Angebot fehlen würde würde es auch auf eine Stärkung der linken Extreme hinauslaufen.
Die AfD profitiert aber auch davon das es sonst keine große keine Opposition gibt. Vor der letzten Bundestagswahl hatten wir 6 größere Parteien, 3 sind jetzt in der Regierung,die Union hat vorher 16 Jahre lang regiert, die Linke geht unter, bleibt die AfD. Darum würde ich es sehr wichtig finden,das die Union glaubhaft weiter in die Mitte-rechts rückt und dann auch in dem Stil nach der nächsten Wahl regiert um die Lücke zu schließen,Vertrauen aufzubauen und dann wieder AfD Wähler abzuholen.
Es geht da auch nicht um einen Kompass,die Menschen haben Probleme, werden nicht ernstgenommen und reagieren dann entsprechend.
Nur der Hinweis auf Rechtsextremismus funktioniert da einfach nicht mehr, gerade auch wenn dann der Rest einfach weiter macht wie vorher und keine Veränderung ankommt.
Ein "die darfst du aber nicht wählen" ist zu einfach wenn man gleichzeitig keine Lösung anbietet.
Zum Vergleich da mal der Hinweis auf die USA und wo wir vielleicht irgendwann landen werden, die Argumente könnte man ebensogut alle gegen Trump bringen, trotzdem wird der von zig Millionen Menschen gewählt, inzwischen erreicht man aus seiner Wählerschaft auch keinen mehr.

In erster Linie liegt die Verantwortung beim Wähler. Sorry, ich kann die Wahl einer rechtsextremen Partei* nicht damit entschuldigen, dass die anderen etablierten Parteien scheiße sind. Ich kann diese Partei nur wählen, wenn mir der Rechtsextremismus egal ist oder ich das als nicht so relevant erachte. Beides ist mindestens mal ethisch fragwürdig. Es gibt genug demokratische Wahlangebote und würden mehr Menschen diese auch wahrnehmen, anstatt aus Protest Blaubraun zu wählen, würden wir über ganz andere Dinge reden, möglicherweise über eine Zerfaserung der Parteienlandschaft, weil es zu viele Parteien mit 5-6% gäbe. Ich bleibe dabei: Als überzeugter Demokrat ist die AfD unwählbar. Wähle ich sie dennoch, habe ich mir entweder die Partei nicht gut genug angeschaut, in Geschichte nicht aufgepasst oder schlicht kein Problem damit, mein Kreuz bei einer rechtsoffenen Partei zu setzen und damit ein merkwürdiges Demokratieverständnis.

Gleichwohl stimme ich dir zu: Der Hinweis auf den Rechtsextremismus allein reicht nicht mehr aus und die Lösungsangebote anderer Parteien sind nicht befriedigend. Übrigens für so ziemlich alle Menschen im Land. Politikverdrossenheit und Unzufriedenheit gibt es ja über das gesamte Spektrum hinweg in bedeutsamem Umfang. Nur ist das halt auch Teil des demokratischen Prozesses: Kompromisse aushandeln. In der Ampel haben wir von Anfang an einen Grundsatzkonflikt zwischen Grünen und SPD auf der einen, und FDP auf der anderen Seite. Das führt zu mehr Kompromissen, teilweise faulen Kompromissen, und damit zum Gefühl, dass es eh egal ist, wo ich mein Kreuz setze. Die Union macht kein wirkliches Angebot, hat keine Vision für die Zukunft des Landes. Das ist alles richtig. Solange das Angebot also nicht besser wird, bleibt die Nachfrage unbefriedigt. Aufgabe der Politik ist aber übrigens nicht, der Wählerstimmung hinterherzulaufen und sich in Beliebigkeit zu verlieren, das war das große demokratische Missverständnis von Merkel. Politische Parteien sollten für etwas stehen und (rational) begründen können, warum sie das für richtig halten. Und genau das fehlt doch aktuell: Rational und nachvollziehbar begründete Positionen und Visionen, zwischen denen man sich als Wähler entscheiden kann. Und wenn es sie gibt, dringen sie nicht ausreichend zur Masse der Bevölkerung durch.

*Oder, um den Minimalkonsens hier zu bedienen, den ich nicht teile: Einer Partei, die Rechtsextremismus in großem Ausmaß in den eigenen Reihen bewusst duldet und keine Abgrenzung vornimmt.
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Octavianus

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2126 am: 12.Februar 2024, 12:18:02 »

@Octa: warum ich, wenn ich nicht wähle, kein Recht mehr habe, zu meckern, das musst du mir nochmal erklären. Ich dachte, auch das wäre ein Grundrecht? Ich kann doch auch wenn ich nicht gewählt habe unzufrieden mit der Politik sein. Ich will doch nur keine Extremisten wählen müssen. :(
Nun, natürlich haben Leute ein Demonstrationsrecht und das will ich auch niemandem absprechen, allerdings verstehe ich Nichtwähler in dieser Hinsicht nicht. Gerade wenn sie unzufrieden sind, sollten sie abstimmen. Wenn gerade keine Wahlen anstehen, kann man sich ja entsprechend engagieren. Oder man schreibt einmal seinen Bundestagsabgeordneten an, um ein persönliches Anliegen loszuwerden. Oder man bringt sich vor Ort in der Kommune ein (oder unterstützt andere, wenn das die eigene Zeit nicht erlaubt).
Was ich jedoch dann erlebe und sehe, sind Leute, die nicht wählen und sich dann darüber beklagen, dass die Regierung schlecht sei. Die Erkenntnis ist nicht gerade bahnbrechend, aber was haben Nichtwähler getan, um die Situation zu verbessern? Eben. Nichts. Daher haben sie sehr wohl das Recht, zu demonstrieren. Aber so zu tun, als gäbe es keine wählbaren demokratischen Alternativen, das ist schlichtweg zu einfach gedacht.

Und dazu noch, auch wenn du darauf nicht mehr eingehen wolltest:
Das größte Problem liegt jedoch darin, dass Keiner weiß zu was die AFD wirklich im Stande wäre, aber jeder weiß, was die momentan & vergangenen regierenden Parteien geleistet haben.

Zitat
Im Zweifel wählt man die Partei, die den eigenen Interessen und dem Allgemeinwohl vermutlich am besten dienen wird.

Und genau Das sollten hier einige eventuell mal lernen zu respektieren.

Ja sicher, ich glaube an das System der freien, geheimen und fairen Wahl. Ich stelle das nicht infrage und respektiere die abgegebenen Stimmen. Aber was bei diesem Diskurs wohl untergeht, ist die Frage, inwiefern die AfD in der Lage zu sein scheint, eigenen Interessen und dem Allgemeinwohl zu dienen. "What about Dreck am Stecken bei den Altparteien?" Das ist mir nicht egal und ich bin genauso genervt davon, dass aktuelle und ehemalige Regierungsparteien unsoziale Politik betrieben, Vetternwirtschaft begünstigt und in Fettnäpfchen am laufenden Band zu treten scheinen. Aber diese Parteien stehen nicht zu Teilen unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz oder fordern unverhohlen Dinge, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sind. Das macht sie per Definition zu wählbaren Parteien, die sich dem Wohlergehen des deutschen Staates verpflichtet fühlen.
Liest man sich durch, für wen die AfD Politik konkret machen will, fragt man sich, warum Leute ihnen ihre Stimme geben wollen, die ihnen gar keine Vorteile einbringen werden, ergo ob diese ihren persönlichen Interessen entgegenkommen.

Und ja, dann kommt wieder der Einwand, dass Wahlprogramme so haltbar sind wie das Brot von gestern. Es ist vollkommen zutreffend, dass Wahlversprechen so gut wie nie eingehalten werden und an Realpolitik und Koalitionspartnern scheitern. Aber wenn Wahlversprechen ethische und humanistische Grundwerte untergraben, muss man sich schon fragen, ob die AfD wirklich das Allgemeinwohl im Blick hat. Die AfD unter Bernd Lucke hatte das vielleicht noch, aber die AfD heute ist eine deutlich andere als die von 2013.
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j4y_z

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2127 am: 12.Februar 2024, 12:30:28 »

@Octa: warum ich, wenn ich nicht wähle, kein Recht mehr habe, zu meckern, das musst du mir nochmal erklären. Ich dachte, auch das wäre ein Grundrecht? Ich kann doch auch wenn ich nicht gewählt habe unzufrieden mit der Politik sein. Ich will doch nur keine Extremisten wählen müssen. :(
Nun, natürlich haben Leute ein Demonstrationsrecht und das will ich auch niemandem absprechen, allerdings verstehe ich Nichtwähler in dieser Hinsicht nicht. Gerade wenn sie unzufrieden sind, sollten sie abstimmen. Wenn gerade keine Wahlen anstehen, kann man sich ja entsprechend engagieren. Oder man schreibt einmal seinen Bundestagsabgeordneten an, um ein persönliches Anliegen loszuwerden. Oder man bringt sich vor Ort in der Kommune ein (oder unterstützt andere, wenn das die eigene Zeit nicht erlaubt).
Was ich jedoch dann erlebe und sehe, sind Leute, die nicht wählen und sich dann darüber beklagen, dass die Regierung schlecht sei. Die Erkenntnis ist nicht gerade bahnbrechend, aber was haben Nichtwähler getan, um die Situation zu verbessern? Eben. Nichts. Daher haben sie sehr wohl das Recht, zu demonstrieren. Aber so zu tun, als gäbe es keine wählbaren demokratischen Alternativen, das ist schlichtweg zu einfach gedacht.

Eben. Das meine ich ja. WENN das Argument wirklich ist, dass ich von KEINER der zig demokratischen Alternativen vertreten werde, dann wähle ich doch lieber gar nicht als extremistisch.

Das ist aber ein Strohmann, denn mir kann keiner erzählen, dass er mit keiner der vielen demokratischen Alternativen Überschneidungen hätte.

Wählt er dann doch AfD, dann völlig bewusst.

Und da sind wir dann schon wieder bei meiner Kernaussage (auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen): alle AfD-Wähler wählen wissentlich und billigend eine rechtsextreme Partei.
« Letzte Änderung: 12.Februar 2024, 12:32:09 von Joe Hennessy »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2128 am: 12.Februar 2024, 12:38:26 »

Und da sind wir dann schon wieder bei meiner Kernaussage (auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen): alle AfD-Wähler wählen wissentlich und billigend eine rechtsextreme Partei.

Rechtsextreme sind für viele glatzköpfige Nazihorden, die Ausländer verprügeln. Plus Politiker, die sich klar hinter so was stellen (selbst Provokanten wie Gauland sprach gerne mal von "Idioten"). Solche würden erheblich weniger wählen. Chrupalla hatte das wohl sehr clever bei Jauch bedient auch, dieses Bild. Rechtextremismus = was mit Gewalt. Natürlich unwidersprochen.

Es scheint schlicht nicht angekommen, wo die AfD die Grenzen überschreitet. Es scheint auch gar nicht mehr so klar, was überhaupt Rechtsextremismus bedeutet. Auch da zündet die AfD ja gerne Nebelkerzen: "Ist der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem."
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2129 am: 12.Februar 2024, 12:52:56 »

Es scheint schlicht nicht angekommen, wo die AfD die Grenzen überschreitet. Es scheint auch gar nicht mehr so klar, was überhaupt Rechtsextremismus bedeutet. Auch da zündet die AfD ja gerne Nebelkerzen: "Ist der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem."

Was aber auch wieder Opferrolle ist. Das ist natürlich nicht belegbar: Aber ich würde stark vermuten, dass der durchschnittliche AFD Wähler wesentlich häufiger anmerkt, dass "man x und y nicht sagen dürfe, sonst ist man direkt rechtsextrem", als das er tatsächlich als rechtsextrem benannt wird.
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2130 am: 12.Februar 2024, 13:00:05 »

Selbst im linken Berlin konnten die Neonazis viele Stimmen gewinnen, wenn man nur die Wiederholungswahl betrachtet: https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/wahl-wiederholung-bundestag-2024-berlin-karte-historische-ergebnisse-wahlkreisergebnisse-stimmbezirke/
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2131 am: 12.Februar 2024, 20:18:26 »

Sachsen. Aber normal.



#LÜGENPRESSE
#GREATRESET
#KLIMAKOMMUNISMUS


IB, Sellner, Kubitschek, Kaiser, Elsässer, Ladig et all gefällt das.
« Letzte Änderung: 12.Februar 2024, 20:20:07 von KI-Guardiola »
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Henningway

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2132 am: 13.Februar 2024, 08:20:28 »

Aber bitte, da kann doch die AfD nichts dafür!!  :blank:
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2133 am: 13.Februar 2024, 20:30:21 »

@Viking: ohne diesen Vergleich wüssten wir gar nicht, was eine solche Partei im worst case anrichten kann. Er ist deshalb sehr wohl valide, meiner Meinung nach, vor allem, wenn sich eine solche Partei ähnlicher Mittel bedient (das Schüren von Hass, Fremdenfeindlichkeit und Opfermythen), um politische Macht zu erlangen.
Da hast du schon recht, nur muss man sich eben anschauen wie nützlich das in einer Debatte ist, der Vergleich ist da mMn zu angreifbar weil es eher unrealistisch ist, dass es sich in die gleiche Richtung entwickelt. Höcke ist nicht Hitler,wir haben nicht 1933, die Zustände der Zeit sind nicht mit heute vergleichbar und die AfD ist nicht die NSDAP, wird entsprechend wahrscheinlich auch nicht verboten werden.
Ich finde es gibt auch so genug zu kritisieren,macht Ki Guardiola da schon ganz gut, und die von dir angesprochenen Punkte sind ja trotzdem valide und können kritisiert werden ohne unbedingt den Vergleich zu ziehen.

Zitat
Übrigens, um Hennings Punkt aufzunehmen: ich habe gar kein Problem damit, Straftäter (damit meine ich nicht den kleinen Taschendieb, sondern Gewaltverbrecher) in ihr Heimatland zurückzuführen. Sofern ihr Leben dadurch nicht in Gefahr ist, sprich, die Todesstrafe droht, oder sie andersartiger unmenschlicher Bestrafung ausgesetzt wären.
Da werden die Sichtweisen wahrscheinlich auch sehr weit auseinander gehen,"Leben dadurch nicht in Gefahr" kann streng oder auch sehr schwammig ausgelegt werden bis man gar keinen mehr abschieben könnte. Wenn man beispielsweise mal Syrien nimmt, der IS ist weitgehend besiegt, der Bürgerkrieg eigentlich vorbei und das land in Gebiete eingeteilt die jeweils zum Großteil von Assad/der Regierung und den Kurden,dann einige von der Türkei und von mit den USA verbündeten Kräften kontrolliert werden, trotzdem ist die thoretische Gefahr immernoch vorhanden und wird wahrscheinlich nie ganz verschwinden. Wie beurteilt man die Lage da also? Ist es in Ordung Menschen nach Syrien abzuschieben? Ergibt sich daraus dann das der Asylgrund nicht mehr besteht und man den Status jeden Syrers in Deutschland überprüfen müsste? In dem ZDF Interview mit Bernd Baumann das White neulich gepostet hatte spricht der das auch an, scheint aus AfD Sicht so zu sein.
https://www.zdf.de/nachrichten-sendungen/zdf-morgenmagazin/afd-baumann-100.html
Gerade mal nach "Urlaub in Syrien" gesucht,unter der Reiswarnung für Deutsche werden auch wirklich einige Urlaubsreisen angeboten.

Allgemein wird die Vorstellung die einige Menschen mit der Aufnahme von Asylsuchenden haben sich oft von der Realität unterscheiden,die werden denken,dass es ein begrenzter Zeitraum, 1-2 Jahre, ist und kein Daueraufenthalt.

In erster Linie liegt die Verantwortung beim Wähler. Sorry, ich kann die Wahl einer rechtsextremen Partei* nicht damit entschuldigen, dass die anderen etablierten Parteien scheiße sind. Ich kann diese Partei nur wählen, wenn mir der Rechtsextremismus egal ist oder ich das als nicht so relevant erachte. Beides ist mindestens mal ethisch fragwürdig. Es gibt genug demokratische Wahlangebote und würden mehr Menschen diese auch wahrnehmen, anstatt aus Protest Blaubraun zu wählen, würden wir über ganz andere Dinge reden, möglicherweise über eine Zerfaserung der Parteienlandschaft, weil es zu viele Parteien mit 5-6% gäbe. Ich bleibe dabei: Als überzeugter Demokrat ist die AfD unwählbar. Wähle ich sie dennoch, habe ich mir entweder die Partei nicht gut genug angeschaut, in Geschichte nicht aufgepasst oder schlicht kein Problem damit, mein Kreuz bei einer rechtsoffenen Partei zu setzen und damit ein merkwürdiges Demokratieverständnis.
Das sind dann die Gründe warum du nicht AfD wählen würdest, kann ich nachvollziehen, wir haben aber schon 20% der Wähler die das eher nicht so stört oder es anders sehen weil deren Lebenswirklichkeit komplett anders ist als deine oder unsere,da geht es dann eher um eine konkrete Lösung als darum eine Hürde aufzubauen die ein ziemlicher Teil der Leute eh nicht mehr einhält.

Natürlich hast du da auch recht, als Wähler sollte man sich sehr genau anschauen was man wählt,nur ist es bei einigen eher so,dass es da eher nur um eine Richtung geht als bewusst um Parteien, darum ist es auch völlig egal was die AfD gerade macht oder sagt, Hauptsache sie würden es anders machen als die anderen.
Bei Protestwahlen ja sowieso, die AfD hat im Bund keine realistische Chance auf eine Mehrheit, wird auch ein Grund sein.

Grundsätzlich bin ich da aber der Meinung das jeder in einem demokratischen System das wählen sollte was er will und Parteien, je extremer sie werden,automatisch aussortiert werden weil deren Ideen und Pläne so irrational sind,dass sie einfach keine Mehrheiten oder auch die nötigen 5% hinter sich versammeln können.
Darum sehe ich auch einen Teil der Botschaft die von den Demos gegen rechts ausgeht kritisch weil die da mMn auch ins undemokratische abrutschen, dieses "wir sind die Demokraten" "wir sind mehr" sagt ja eigentlich nichts anderes aus, als das von da bestimmt wird, was demokratisch ist und zu sein hat und die anderen eben keine Demokraten sind, dazu könnte ich mir vorstellen das mit dem "Willen der Mehrheit" auch Gesetze beschlossen werden die für Beobachtungen usw. sorgen und die irgendwann vielleicht auch mich treffen könnten.
Das hinterlässt bei mir ein sehr ungutes Bauchgefühl und ich kann mir schon vorstellen,dass einige da erst recht AfD wählen werden.

Dabei habe ich sonst gar nichts gegen die Demos,ich finde die Signale auch wichtig,gerade auch in Gegenden in denen es nicht nur "Gratismut" braucht um daran teilzunehmen, weil da auch Neonazis und andere in der Mehrzahl sind.  Dagegen stehen dann solche Geschichten wie der Angriff auf den jüdischen Studenten um den sich anscheinend keiner kümmert, schon schwierig.

Zu den Wahlangeboten, gibt es diese Angebote im Moment wirklich? Ich habe bei den letzten Wahlen kleine Parteien gewählt die es nicht in den Bundestag geschafft haben und auch nie schaffen werden, Stimme verschenkt. Die etablierten Pateien und Medien tun auch nicht viel um denen eine Chance zu geben, siehe den "Sonstige" Balken bei Umfragen, die AfD wurde damals Medial massiv angeschoben, da wurde gewarnt, ständig saß irgendeiner von denen in Talkshows, bis die sich wirklich festgesetzt hatten, die Parteien,die durch die Leute gegründet wurden die abgesprungen sind,von Lucke oder Petry, kennt hingegen keiner.


Gleichwohl stimme ich dir zu: Der Hinweis auf den Rechtsextremismus allein reicht nicht mehr aus und die Lösungsangebote anderer Parteien sind nicht befriedigend. Übrigens für so ziemlich alle Menschen im Land. Politikverdrossenheit und Unzufriedenheit gibt es ja über das gesamte Spektrum hinweg in bedeutsamem Umfang. Nur ist das halt auch Teil des demokratischen Prozesses: Kompromisse aushandeln. In der Ampel haben wir von Anfang an einen Grundsatzkonflikt zwischen Grünen und SPD auf der einen, und FDP auf der anderen Seite. Das führt zu mehr Kompromissen, teilweise faulen Kompromissen, und damit zum Gefühl, dass es eh egal ist, wo ich mein Kreuz setze. Die Union macht kein wirkliches Angebot, hat keine Vision für die Zukunft des Landes. Das ist alles richtig. Solange das Angebot also nicht besser wird, bleibt die Nachfrage unbefriedigt. Aufgabe der Politik ist aber übrigens nicht, der Wählerstimmung hinterherzulaufen und sich in Beliebigkeit zu verlieren, das war das große demokratische Missverständnis von Merkel. Politische Parteien sollten für etwas stehen und (rational) begründen können, warum sie das für richtig halten. Und genau das fehlt doch aktuell: Rational und nachvollziehbar begründete Positionen und Visionen, zwischen denen man sich als Wähler entscheiden kann. Und wenn es sie gibt, dringen sie nicht ausreichend zur Masse der Bevölkerung durch.

*Oder, um den Minimalkonsens hier zu bedienen, den ich nicht teile: Einer Partei, die Rechtsextremismus in großem Ausmaß in den eigenen Reihen bewusst duldet und keine Abgrenzung vornimmt.
Schon ein guter Punkt, man muss Kompromisse machen,das gehört zur Politik dazu aber man sollte sich auch nicht zu sehr verbiegen. Würde z.B die FDP für das stehen für das viele sie gewählt haben würden einige Wähler nicht so in der Luft hängen, ich meine White hatte ja auch geschrieben das er eigentlich FDP Wähler ist. Theoretisch sollten die ja auch ein gutes Gegengewicht zu den Grünen sein und man hätte erwarten können das die sich eigentlich ganz gut ergänzen, durchgesetzt hat man sich aber gefühlt sehr und zu selten.
Ich vermute mal man hat sich da einfach auf die Signale aus den Medien eingestellt die ja immer schnell mit dem "FDP blockiert" Stempel ankommen, zuletzt ja auch wieder mit dem Lieferkettengesetz bei dem man ja eigentlich auch schon wieder mit einem einknicken der FDP rechnet. Die Grünen mussten sich zwar auch etwas bewegen aber es hat ihnen weitaus weniger geschadet.
Vielleicht sollte Lindner sich mal an seinen"Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren" Spruch erinnern.  :P

Passend dazu habe ich gestern auch Meinungen von ehemaligen FDP Leuten gesehen
https://www.focus.de/politik/deutschland/liberale-in-der-krise-lindners-rede-vor-den-bauern-hat-mich-schockiert-drei-ehemalige-erzaehlen-warum-die-fdp-nicht-mehr-ihre-partei-ist_id_259658957.html?poc=0.016768652888819346
https://twitter.com/berlindirekt/status/1756713967982870699

Selbst im linken Berlin konnten die Neonazis viele Stimmen gewinnen, wenn man nur die Wiederholungswahl betrachtet: https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/wahl-wiederholung-bundestag-2024-berlin-karte-historische-ergebnisse-wahlkreisergebnisse-stimmbezirke/
Die eine AfD Kandidatin hat sogar mehr Stimmen geholt als vorher obwohl die gerade in U Haft sitzt.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/birgit-malsack-winkemann-afd-kandidatin-in-u-haft-legt-bei-wiederholungswahl-in-berlin-zu-a-befbfa6f-743d-41fa-b087-f24b5b22f203
Nebenbei finde ich die Berichterstattung über die Wahl schon reichlich komisch, hatte voher einen Bericht gesehen,dass nicht mehr groß mit Änderungen gerechnet wird und es deshalb keinen großen Wahlkampf gegeben hat, durch die niedrige Wahlbeteiligung verlieren dann trotzdem Abgeordnete ihren Sitz.
« Letzte Änderung: 19.Februar 2024, 22:46:31 von Viking »
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2134 am: 13.Februar 2024, 21:42:20 »

Nebenbei finde ich die Berichterstattung über die Wahl schon reichlich komisch, hatte voher einen Bericht gesehen,dass nicht mehr groß mit Änderungen gerechnet wird und es deshalb keinen großen Wahlkampf gegeben hat, durch die niedrige Wahlbeteiligung verlieren dann trotzdem Abgeordnete ihren Sitz.

Das ist nur individuell gesehen doof für die die rausgeflogen sind. Die wurden einfach ersetzt mit Personen aus anderen Landesverbänden. Aus 4 Politikern der SPD, FDP und Linken wurden 4 Politiker der gleichen Partei aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Einen großen Wahlkampf für einen so kleinen prozentualen Anteil an der Bevölkerung wäre echt seltsam gewesen.
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Viking

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2135 am: 13.Februar 2024, 22:41:57 »

Keinen großen Wahlkampf aber doch ainen Aufruf wählen zu gehen,vielleicht habe ich davon aber auch zu wenig mitbekommen und in der Stadt selbst war vielleicht mehr los. Die FDP hat auch einen Sitz im Bundestag verloren.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw06-wiederholungswahl-berlin-989202
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2136 am: 13.Februar 2024, 23:00:29 »

Keinen großen Wahlkampf aber doch ainen Aufruf wählen zu gehen,vielleicht habe ich davon aber auch zu wenig mitbekommen und in der Stadt selbst war vielleicht mehr los. Die FDP hat auch einen Sitz im Bundestag verloren.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw06-wiederholungswahl-berlin-989202

Oh stimmt. Ich habe das völlig falsch gelesen.  :angel:
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2137 am: 14.Februar 2024, 08:04:13 »

In erster Linie liegt die Verantwortung beim Wähler. Sorry, ich kann die Wahl einer rechtsextremen Partei* nicht damit entschuldigen, dass die anderen etablierten Parteien scheiße sind. Ich kann diese Partei nur wählen, wenn mir der Rechtsextremismus egal ist oder ich das als nicht so relevant erachte. Beides ist mindestens mal ethisch fragwürdig. Es gibt genug demokratische Wahlangebote und würden mehr Menschen diese auch wahrnehmen, anstatt aus Protest Blaubraun zu wählen, würden wir über ganz andere Dinge reden, möglicherweise über eine Zerfaserung der Parteienlandschaft, weil es zu viele Parteien mit 5-6% gäbe. Ich bleibe dabei: Als überzeugter Demokrat ist die AfD unwählbar. Wähle ich sie dennoch, habe ich mir entweder die Partei nicht gut genug angeschaut, in Geschichte nicht aufgepasst oder schlicht kein Problem damit, mein Kreuz bei einer rechtsoffenen Partei zu setzen und damit ein merkwürdiges Demokratieverständnis.
Das sind dann die Gründe warum du nicht AfD wählen würdest, kann ich nachvollziehen, wir haben aber schon 20% der Wähler die das eher nicht so stört oder es anders sehen weil deren Lebenswirklichkeit komplett anders ist als deine oder unsere,da geht es dann eher um eine konkrete Lösung als darum eine Hürde aufzubauen die ein ziemlicher Teil der Leute eh nicht mehr einhält.

Natürlich hast du da auch recht, als Wähler sollte man sich sehr genau anschauen was man wählt,nur ist es bei einigen eher so,dass es da eher nur um eine Richtung geht als bewusst um Parteien, darum ist es auch völlig egal was die AfD gerade macht oder sagt, Hauptsache sie würden es anders machen als die anderen.
Bei Protestwahlen ja sowieso, die AfD hat im Bund keine realistische Chance auf eine Mehrheit, wird auch ein Grund sein.
Das sehe ich anders. Extremismus ist immer Mist, es sei denn meine Lebenswirklichkeit ist Extremismus. Nochmal: Wir reden hier von Rechtsextremisten, Rassisten, Verfassungsfeinden und Faschisten. Von Antidemokraten. Und die soll ich demokratisch wählen, weil ich mit den etablierten Parteien unzufrieden bin? Das ist in sich schon ein eklatanter Widerspruch. Wenn ich eine Partei wähle, die sich davon ganz bewusst nicht abgrenzt, sondern im Gegenteil, die beständige Provokation und anschließende Selbstverharmlosung hegt und pflegt wie ihr liebstes Kind, dann muss ich davor schon beide Augen ganz fest verschließen. Und das ist ethisch fragwürdig, in dem Punkt gibt es für mich nichts zu deuteln. Wir reden hier von Leuten, die die Würde eines Menschen von seiner Herkunft abhängig machen (von Sexualität, Religion etc. ganz zu schweigen). Das widerspricht fundamental den universellen Menschenrechten und wenn die nicht mehr Grundkonsens in unserer Gesellschaft sind, haben wir ein echtes Problem.

Die Frage ist doch eher: Warum ist das so? Warum haben die Leute kein Problem mit diesem unübersehbaren Rechtsextremismus? Fehlt das Verständnis? Fehlt das historische Wissen? Glaubt man der Erzählung, dass Extremismus erst mit Gewalt anfange?

Grundsätzlich bin ich da aber der Meinung das jeder in einem demokratischen System das wählen sollte was er will und Parteien, je extremer sie werden,automatisch aussortiert werden weil deren Ideen und Pläne so irrational sind,dass sie einfach keine Mehrheiten oder auch die nötigen 5% hinter sich versammeln können.
Darum sehe ich auch einen Teil der Botschaft die von den Demos gegen rechts ausgeht kritisch weil die da mMn auch ins undemokratische abrutschen, dieses "wir sind die Demokraten" "wir sind mehr" sagt ja eigentlich nichts anderes aus, als das von da bestimmt wird, was demokratisch ist und zu sein hat und die anderen eben keine Demokraten sind, dazu könnte ich mir vorstellen das mit dem "Willen der Mehrheit" auch Gesetze beschlossen werden die für Beobachtungen usw. sorgen und die irgendwann vielleicht auch mich treffen könnten.
Das hinterlässt bei mir ein sehr ungutes Bauchgefühl und ich kann mir schon vorstellen,dass einige da erst recht AfD wählen werden.
Dem Grundsatz stimme ich zu, nur sieht man ja gerade, dass das mit dem Extremismus von Rechts eben nicht mehr funktioniert. Es juckt einen bedeutenden Teil der Wählerschaft offenbar nicht mehr, ob die AfD rechtsextrem ist oder nicht. Das liegt auch daran, dass die Abgrenzung fehlt, gerade von konservativen Parteien. Die betonen einerseits ihre Brandmauer, übernehmen aber andererseits Rhetorik und Narrative aus rechtsextremen Kreisen, um am rechten Rand zu fischen. Damit verschieben sie sukzessive die Grenze des Sagbaren und machen extremistische Redeweisen salonfähig. So wird Extremismus normalisiert. Und ironischerweise nützt es den Parteien nichts, weil die Leute dann doch lieber das Original wählen. Auf diese Weise verlieren wir als Gesellschaft auch ein Stück weit unseren moralischen Kompass.

Zu den Wahlangeboten, gibt es diese Angebote im Moment wirklich? Ich habe bei den letzten Wahlen kleine Parteien gewählt die es nicht in den Bundestag geschafft haben und auch nie schaffen werden, Stimme verschenkt. Die etablierten Pateien und Medien tun auch nicht viel um denen eine Chance zu geben, siehe den "Sonstige" Balken bei Umfragen, die AfD wurde damals Medial massiv angeschoben, da wurde gewarnt, ständig saß irgendeiner von denen in Talkshows, bis die sich wirklich festgesetzt hatten, die Parteien,die durch die Leute gegründet wurden die abgesprungen sind,von Lucke oder Petry, kennt hingegen keiner.
Natürlich gibt es diese Wahlangebote, man muss sie halt auch wählen. Wie gesagt, dann würden wir jetzt vielleicht darüber sprechen, dass wir mehrere 5%-Parteien haben und die Parteienlandschaft zersplittert. Kann man ebenfalls kritisch sehen, aber das ist noch lange nicht so kritisch, wie eine rechtsextreme Partei bei 20%. Dass die Stimme an eine Kleinpartei, die es nicht in den Bundestag schafft, verschenkt ist, sehe ich nicht so. Es bleibt trotzdem eine Stimme für die Demokratie und eine Stimme gegen die AfD. Insbesondere wenn ich eben vor der Wahl stehe, aus Protest eine demokratische Kleinpartei zu wählen oder die AfD. Da muss ich als überzeugter Demokrat doch gar nicht groß weiter nachdenken. Natürlich ist es frustrierend, wenn die eigene Wahl im Bundestag nicht repräsentiert wird. Verschenkt ist die Stimme deshalb aber nicht. Ich verstehe aber, dass man das anders sehen kann. Dass die AfD medial massiv gepusht wurde, stimmt. Sie haben es selbst aber auch einfach sehr geschickt gemacht und hatten finanzstarke Unterstützer an ihrer Seite, um das zu finanzieren.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2138 am: 14.Februar 2024, 12:09:41 »

Zu der ganzen Thematik bin ich auf einen hochinteressanten Artikel gestoßen, der das Ganze aus philosophisch-historischer Perspektive betrachtet. Dabei geht es unter anderem um die Vordenker der heutigen Rechtsextremen, Heidegger und Koselleck werden genannt, aber auch Carl Schmitt. Kernthese des Artikels: Die Zersetzung des demokratischen Diskurses ist keine Neuheit, sondern wurde - gerade von Intellektuellen - jahrelang übersehen, weil man eben jene Vordenker überhöht hat. Ich zitiere mal ein paar interessante Passagen, die dann vielleicht auch ein Stück weit erklären, wieso viele Menschen heutzutage offenbar kein großes Problem damit haben, eine rechtsextreme Partei zu wählen:
Zitat
Klare Begriffe und Widerlegung, Argumente, Logik und Vernunft seien also, so verkündet es Heidegger, Hindernisse des Denkens. Aber handelt es sich dabei nicht um unabdingbare Voraussetzungen des Philosophierens? Weshalb wurde der Widerspruch nicht gesehen, der darin besteht, dass Heidegger die Grundlagen des philosophischen Dialogs ablehnt und zugleich als philosophischer Klassiker gilt? [...]

Erst in den letzten Jahren wurde deutlich, dass sich Heideggers Kanonisierung in erheblichem Maße nicht-wissenschaftlichen Legitimationsfaktoren, Strategien und Taktiken, insbesondere der vorsätzlichen Täuschung, verdankt. Eine maßgebliche Rolle spielte dabei seine gezielt indirekte Ausdrucksweise, die sich politisch-rhetorischer Techniken wie des dog-whistlings – d. h. der verdeckten Sprache – und der plausible deniability – d. h. der Rechenschaftsvermeidung – bedient. [...] Heideggers Wirkungsgeschichte ist ein Paradebeispiel für Irreführung und für die Zerstörung kritischen Denkens auch und gerade unter Intellektuellen.

Zitat
„Wir Rechten“, so formuliert es heute Björn Höckes geistige Souffleuse Götz Kubitschek, „stürmen Sprach- und Denkblockaden“ und dadurch wird „das Unsagbare sagbar“. „Begriffe, Ideen und Narrative“ müssten „gezielt besetzt und umgedeutet werden“, so formuliert es der Neonazi Mario Müller. Gerd-Klaus Kaltenbrunner, rechtsradikaler Vordenker, formulierte das in den 1960er Jahren so: „Wer heute die Begriffe besetzt, übt morgen die Macht aus.“ Begriffsbesetzung und -umdeutung, Umkehr der Werte, Unterwanderung der Grundlagen kritischen Denkens – das sind wesentliche Aspekte rechtsradikaler metapolitischer Strategie zur Durchsetzung von Deutungshoheit im öffentlichen Raum.

Zitat
In Kritik und Krise übernimmt Koselleck einen zentralen Gedanken des ‚Kronjuristen des Dritten Reiches‘, Carl Schmitt, dass nämlich die Aufklärung die Epoche der geheimen und Chaos stiftenden Machenschaften der „kosmopolitischen Freimaurer“ sei. Im Jahrhundert der Aufklärung sei die Staatlichkeit auf Grund dieser Strippenzieher zersetzt worden. Die Waffe der freimaurerischen Verschwörer und Chaosstifter sei die ‚Geschichtsphilosophie‘, d. h. der Glaube an Fortschritt und Planbarkeit der Geschichte. In Kosellecks Augen ist die Französische Revolution kein Fortschritt, sondern eine unheilvolle Etappe in einem gezielt herbeigeführten und sich globalisierenden Bürgerkrieg.

Und jetzt kommt's:
Zitat
Kosellecks metapolitisches Geschick ermöglicht es heute den rechtsradikalen Vordenkern der AfD, sich auf ihn zu beziehen, wenn sie wider alle Wissenschaftlichkeit behaupten: „Für jeden, der sich auch nur ein bißchen mit der Historie beschäftigt hat, dürfte klar sein, daß der Geist der Verschwörung in ihr geradezu allgegenwärtig ist […] Die Französische Revolution und das Ende des Absolutismus wären ohne die konspirative Maulwurfsarbeit der Freimaurerei undenkbar gewesen.”

Zitat
Wesentlicher Bestandteil kulturhegemonialer Deutungskämpfe von rechts ist die Verzerrung der Ansichten des Feindes. Es gilt, ihn zu diskreditieren, anstatt seinen geistigen Positionen durch möglichst genaues Erfassen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Und nochmal zum Thema Diskursverschiebung:
Zitat
Den rechtsradikalen Weltanschauungskämpfern zufolge besteht kluges realpolitisches Verhalten im vorpolitischen Raum im „schwierigen und langwierigen Herüberziehen der für Mehrheiten unabdingbaren Mitte […] Auf dem mühsamen Weg dorthin [zur Macht] muß die mögliche Mehrheit an Vokabeln, Argumente, Grundlagen, Wertungen und Tabus gewöhnt werden, deren sie jahrzehntelang entwöhnt wurde. Die Neudeutung und Rekonstruktion der kaputten Begriffe und falschen Schlußfolgerungen muß dabei wie ein langsames Unterschieben organisiert werden“, so eine Formulierung, die sich in der rechtsextremistischen Zeitschrift Sezession nachlesen lässt.
Quelle: https://www.philomag.de/artikel/rechte-metapolitik

Aber klar, wir können hier natürlich weiter wider besseren Wissens so tun, als sei die AfD ganz harmlos, ihre Netzwerke überschaubar und der Rechtsextremismus in ihr zu vernachlässigen. Wir können so tun, als wüssten wir von all dem nichts und als kümmere uns die Diskursverschiebung nicht weiter. Und wenn wir dann beim Kreuzchen setzen ganz fest die Augen schließen... dann wachen wir 1933 wieder auf.
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j4y_z

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2139 am: 14.Februar 2024, 12:47:02 »

Ich kann mit Philosophen nicht viel anfangen, weil ich viele davon für aufgeblasene Schwätzer halte, die sich selbst zu gerne reden hören, bei manchen allerdings lohnt es sich, genauer hinzuhören.
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