@White
Wenn man sieht, dass die Begründung alleine in der Innenpolitk und Sicherheitspolitik liegt, ist das ein sehr monothematischer Grund die AFD zu wählen. Mit energie-, sozial-, außen oder europa- oder die familienpolitischen Inhalte der AFD bist du zufrieden? Weil außer Bedenken über Migration und Flüchtlinge und Bedenken in die Richtung habe ich hier noch nichts gelesen.
Energie: AKWs bis zum Ende der Laufzeit nutzen unterstütze ich. Der Atomausstieg war eine der dümmsten Sachen, die ich mir damals vorstellen konnte, ich habe das glaube ich auch damals hier schon dargelegt. Klimawandelleugnung ist eher nicht so meins, allerdings sehe ich das ohnehin so, dass die Maßnahmen die Deutschland ergreift keinen merklichen Effekt haben. Investitionen in Innovationen finde ich gut.
Sozial: Die Hauptthesen finde ich durchaus in Ordnung. Da landen wir natürlich auch schon wieder bei der Zuwanderungspolitik.
Außenpolitik/Europa: Sehe ich aktuell als untergeordnet wichtig an. Ich sehe zwar eine EU als richtigen Weg, aber auch da wird einfach extrem viel Mist gemacht. Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland kann man unter Umständen drüber nachdenken, Die Türkei aus der NATO rauswerfen und in die EU nicht rein lassen ist für mich okay. Die Bundeswehr zu stärken finde ich auch okay, während ich das System europäische Armee aber durchaus eher vertiefen würde als davon weg zu wollen. Auch sehe ich es durchaus als nötig an, die EU-Außengrenzen besser zu überwachen und falls das nicht funktioniert eben die Staatsgrenzen, das möglichst ohne zu große Behinderungen.
Deutsche wirtschaftliche Interessen nach Außen hin zu vertreten finde ich natürlich gut. Einen "Kolonialismus light" lehne ich eher ab.
Familie: Ich möchte da nicht im Detail darauf eingehen, aber viele der Ziele sind für mich absolut begrüßenswert. Auch die Orientierung der gesamten restlichen Politik an der Familienpolitik ist keine schlechte Sache.
Die Innen- bzw. Sicherheitspolitik hast du zwar nicht erfragt, aber ich sage es trotzdem: Ein Stärken der Polizei und der Kampf gegen Kriminalität, inklusive dem Verhindern der Einbürgerung und der möglichen Ausbürgerung von Straftätern und Terroristen finde ich gut. Eine Absenkung des Strafmündigkeitsalters auf 12 halte ich für machbar, auch nach der Volljährigkeit Erwachsenenstrafrecht anzuwenden ist für mich kein Problem.
Mir ist bewusst, dass das Ziele der AfD sind und auch die keinen Masterplan in der Tasche haben, wie sie das erreichen wollen.
Der Vergleich mit den Lutschern hinkt, das ist dir hoffentlich klar. Worauf fußt dein Vertrauen angesichts der zunehmenden Radikalisierung der Partei? Die Entwicklung seit Parteigründung ist ja doch recht klar. Die Trennung, die du zwischen Landesverbänden und Bundespartei vornimmst, ist rein akademisch. In der Praxis werden in der Partei trotzdem 3 rechtsextreme Landesverbände und die rechtsextreme Jugendorganisation akzeptiert. Dann die 10.000 Mitglieder mit rechtsextremem Potenzial, die Netzwerke in die rechtsradikale Szene. All das wird in der Partei bewusst hingenommen. Ist das für dich okay? Warum ist es akzeptabel, eine Partei zu wählen, die das zulässt und keinerlei Anstalten macht, sich davon zu distanzieren? Mal ganz abgesehen von der sehr geschickten Selbstverharmlosung der AfD als bürgerliche Partei.
Und lassen wir das mal außer Acht: Welche politischen Inhalte bietet die AfD dir, außer, dass sie sich das Migrationsthema wie sonst keine andere auf die Fahnen geschrieben hat? Einfach nur für dich ganz persönlich. Glaubst du, dass du in deiner derzeitigen Lebenssituation, die du hier sehr offen geschildert hast, im Weltbild der AfD einen Platz hast? Ich frage das mit Blick auf die dampfenden Haufen Scheiße.
Und um nochmal den Bogen zum Rechtsextremismus in der AfD zu schlagen: Es wurden hier von mehreren Usern zahlreiche, teilweise sehr ausführliche Belege eingebracht, die konsequenterweise zu dem Schluss führen, dass die AfD eine im Kern rechtsextreme Partei ist. Du ziehst diese Schlussfolgerung nicht. Dass lässt in meinen Augen folgende Optionen (ggf. auch eine Kombination):
A.) Du hast dir die Belege nicht richtig angesehen. -> Dann möchte ich dich bitten, das zu tun, und danach reden wir weiter.
B.) Die Belege reichen dir nicht. -> Warum nicht? Was fehlt dir?
C.) Du vertraust den Quellen nicht. -> Warum nicht?
D.) Die Belege findest du gut, das mit dem Rechtsextremismus siehst du aber nicht so eng (oder teilst gar das Gedankengut) -> Warum? Knüpft ein bisschen an meine Fragen weiter oben an.
Btw: Nur weil andere Wahloptionen Scheiße sind, ist das noch lange kein Grund, Extremisten zu wählen (oder solche, die eine nennenswerte Anzahl an Extremisten in ihren Reihen haben). Warum das nicht gelten sollte, muss mir mal jemand plausibel erklären.
Den Vergleich mit den Lutschern habe ich absichtlich so gewählt, weil er eben hinkt. Ich sagte vorher schon, dass es zumindest moralisch fragwürdig ist, dass die Partei selbst gegen die rechtsextremen Elemente wenig bis nichts unternimmt. Das schmeckt mir auch nicht.Auf die Frage welche politischen Inhalte die AfD mir bietet bin ich weiter oben eingegangen. Ich sehe für mich in meiner aktuellen Lebenssituation durchaus auch einen Platz. Ist ja auch nicht so, dass ich freiwillig in der Situation bin und kontinuierlich daran arbeite es zum besseren zu wenden. Aktuell muss man einfach sagen ich bin krank und damit arbeitsunfähig. Nirgendwo im AfD-Programm habe ich die Stelle gefunden, dass man mich doch am besten in ein KZ stecken sollte. (Natürlich überspitzt formuliert.) Auch ich möchte irgendwann gerne noch eine Familie gründen und meinen Teil beitragen. Ich muss sagen unsere aktuelle Politik ermutigt mich aber nicht unbedingt das mit Hochdruck zu betreiben.
Was die Belege betrifft: einige habe ich mir sehr ausführlich angesehen und auch entsprechende Schwächen aufgezeigt. Wir kommen da zu anderen Schlüssen und das mag daran liegen, dass ich politisch grundsätzlich ohnehin zwischen liberal und rechts schwebe, so dass ich die Grenze anders ziehe als politisch eher linksorientierte Menschen.Einigen Quellen vertraue ich nur bedingt, gerde den rein journalistischen. Da kommt sehr oft eben auch die Ideologie der Verfasser zum Tragen.
Was ich an den wissenschaftlichen Studien zu bemängeln hatte habe ich auch bereits dargelegt. Zum Rechtsextremismus habe ich mich denke ich zur Genüge geäußert.
Ich komme mir ein bisschen vor wie ein Verschwörungstheoretiker, der das Narrativ "die gegen uns" bedient/nachplappert und vielleicht ist da auch ein Hauch von mit dabei, aber alles in allem bleibe ich dabei, dass ich darauf vertraue, dass die AfD im Kern und in der Mehrheit nicht rechtsextrem (nach der für mich gültigen Definition) ist, dass die in der Verfassung verankerten Regeln einen Abfall in eine faschistoide Diktatur ohnehin verhindern und dass die Altparteien schnell genug wieder attraktiv werden oder es eine neue Partei eine echte Alternative bietet.
Edit: Nachtrag, Rechtschreibung sofern es mir ins Auge gefallen ist. Und Editieren zerschießt irgendwie die komplette Formatierung des Textes.