Ich bin auch eher ein Atheist (auch wenn ich jahrelang Ministrant war) und ich sehe das ganze so:
Für mich sind Religionen, wie auch die Naturwissenschaft nichts anderes, als zum einen sich unerklärliche Dinge zu erklären.
Finde ich für etwas keine Lösung, bzw mein alter Lösungsansatz ist nicht mehr zu verwenden, wird etwas neues ausgedacht.
Zum Beispiel die 10 Plagen, oder die Erschaffung der Erde.
In der Naturwissenschaft wird auch solange nach einer neuen scheinbar richtigen Erklärung gesucht, bis die dann wieder widerlegt wird. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Beides basiert auf Erfahrungen, die man selbst oder jemand anderes gemacht hat. Zumindest sehe ich die Naturwissenschaften in dieser Hinsicht durchaus als Religion an.
Was Religion auch macht ist, dass sie einem Hoffnung gibt. In einer (scheinbar) aussichtslosen Situation sucht man den göttlichen Beistand, da man selbst nicht mehr auf die Sache einwirken kann. Zeigt sich dann doch Besserung ist die Existenz des göttlichen Wesens naheliegend für den Betroffenen. Ob es stimmt oder nicht kann ich nicht sagen
Was aber für mich gegen den Christlichen Gott, einen allmächtigen gütigen Gott spricht ist zum einen die Theodizeefrage. Die muss sich jeder gläubige Mensch wohl oder übel gefallen lassen müssen und ich persönlich kam noch nicht zu dem Schluss, dass es eine sinnvolle Antwort auf diese Frage gibt (und die damit ein göttliches Wesen ermöglichen würde)
Eine andere Tatsache, die gegen diesen einen Gott spricht ist, warum dann so viele andere Völker auf der Erde ein ganz anderes Gottesverständnis haben. Die von der jüdischen Religion ausgehenden Religionen haben es ja ziemlich eigen, dass es nur einen Gott gäbe.
Warum zeigt sich dieser eine Gott dann nicht den anderen Menschen. Warum glauben die vielen anderen Völker an mehrere Götter. Hat der christliche Gott es nicht für nötig gehalten sich diesen zu zeigen (überspitzt forumliert)
Was ich allerdings sehr interessant finde ist, dass sich weit voneinander entfernt zwei LebensPhilosophien entwickelt haben, die sich doch sehr ähnlich sind.
Die römischen Stoiker und die Lehren des Buddha, die beide ein Leben frei von Begierde propagieren. (Vereinfacht gesagt)
Irgendetwas muss da scheinbar dran sein, wenn Menschen tausende Kilometer entfernt zu dem selben Schluss kommen
Letztendlich kann ja jeder seinen eigenen Glauben haben. Oftmals haben die Glaubensrichtunge eine ähnliche Gemeinschaftsfördernde Ansicht. Sei es der Buddhismus, der ein Leben im Dienste der Gemeinschaft mit Karma belohnt, oder eben die christliche, die Nächstenliebe als "Preis" für das Himmelreich erfordert. (Natürlich alles sehr vereinfacht gesagt). Mit Religion lassen sich so viele gute Dinge erreichen, um die Menschen von einer bestimmten Lebensweise zu überzeugen. Problematisch wird es, wenn diese Religionen missbraucht werden (was bei der beeinflussenden Wirkung einer Religion leicht möglich ist).
Ich habe auch keine Angst vor dem Tod, weil wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Ich habe im Zuge meines Zahnmedizinstudiums auch schon mit Leichen zu tun gehabt (die Einzelheiten erspare ich den sensiblen Gemütern lieber
) und mich auch schon näher mit dem Gehirn befasst, von dem her halte ich auch ein Leben nach dem Tod für relativ unsinnig (by the way, ein ewiges Leben wäre ja auch irgendwie langweilig
). Mir ist daher auch relativ egal, was jemand mit meinem Körper nach meinem Tod macht. (Übertrieben gesagt, selbst wenn jemand danach was davon essen will, dann soll er sichs schmecken lassen, ich brauch ihn nicht mehr. Ist auch nichts anderes als Muskelgewebe, wie es eine Kuh oder Schwein hat)
Der Mensch definiert sich einfach über das was er tut und denkt, daher bin ich auch jedem Menschen erstmal positiv aufgeschlossen und mache mein Bild über ihn auch von seinem Verhalten abhängig. Und ich lass mir da auch wenig schon vermeintlichen gesellschaftlichen Normen sagen, wenn das Verhalten nett gegenüber jemand anderem ist, wenn ich es nachvollziehen kann, dann habe ich auch kein Problem mit sowas. Das glaube ich klingt jetzt dann ziemlich wirr, deswegen versuche ich es mal in ein Paar Beispiele zu fassen:
A: Zum Beispiel Kleidung: hat jemand zu falschem Anlass ein Jogginghose an oder hat irgendetwas gesellschaftlich nicht passendes aus manchmal ganz pragmatischen Gründen an, wie etwa eine bunte Jacke bei ner Beerdigung, weil die andere gerade kaputt ist
Ja und, tut es mir weh? Will er damit irgendwem etwas böses?
B: Vielleicht mal ein ganz pragmatisches Beispiel: Die Wohnung ist nicht aufgeräumt und jemand lässt mich dort übernachten.
Da kann es mir doch egal sein, dass es unaufgeräumt ist, er ist ja so nett und lässt mich übernachten. Hätte er sich gesagt, dass das ja viel zu unaufgeräumt ist, hätte ich vielleicht nicht übernachten können
Gerade gesellschafltiche Normen können da oftmals ein Hindernis sein, und wenn die jetzt jemand aus Gründen der Einfachkeit nicht beachtet, und das keinem wirklich schadet, kanns ja auch egal sein. Wie ich gerade wieder feststellen muss, liegt mir das schon am Herzen, dass man sich gerade von sowas nicht das Leben komplizierter machen lässt, als es ist und es auch einem einfach mal egal ist, was die anderen davon denken. Vielleicht denkt der andere ja ähnlich sieht den tieferen Sinn hinter der Sache
So, ist jetzt doch etwas ausführlicher geworden als ich eigentlich schreiben wollte und am Ende bin ich dann doch etwas in die Ethik aberutscht
Aber jetzt hatte ich es schon geschrieben, jetzt lösch ichs nicht mehr
Wie gesagt, ich will niemanden bekehren. Vielleicht findet kann ja jemand was positives aus dem Geschreibsel ziehen
und wenn mir jemand Ratschläge dazu auf den Weg geben will, nimm ich ihm das auch nicht böse, wenn ich das dann immer noch ander sehe, dann sag ich das auch