Das wird ein längerer Post. Ich möchte eigentlich auch nur eben meine Meinung zum Thema wiedergeben und nicht die Diskussion weiter anheizen. Vielleicht ist das was ich schreibe sehr naiv und ich liege mit allem falsch (und ich befürchte, das ich teilweise abschweifen werde) - aber mir geht es auch nur darum, all die Gedankengänge zur Thematik mal rauszulassen.
Ich bin einfach der Meinung, dass Gewalt keine Antwort auf die Gewalt der Anderen sein kann. Wenn wir uns der Furcht vor weiteren Terroranschlägen und dem Hass auf die Attentäter und Gruppierungen hingeben, führt das nur zu noch mehr Leid & Hass auf beiden Seiten.
Welche Lösung schlägst du dann vor? Ignorieren der Aktionen? Verhandlungen, die schon im Vorhinein zum Scheitern verurteilt sind?
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Ich maße mir gar nicht erst an die perfekte Lösung für die ganze Problematik parat zu haben. Wahrscheinlich müsste ein generelles Umdenken bei der gesamten Menschheit stattfinden, um endlich ein friedliches Miteinander aller Religionen, Kulturen und Länder zu ermöglichen. Das ist aber eine Utopie, die wir wohl nie erleben werden.
Aber soll eine militärische Lösung tatsächlich das einzige probate Mittel sein, um unsere Werte und Lebensweise zu erhalten und zu beschützen? Die Interventionen der US Amerikaner in den letzten 50-60 Jahren hat seinen Teil zu der heutigen Situation beigetragen. Die Angst und der Hass vor dem, was uns zu wider ist, führt zu Angst und Hass auf unsere vermeintlich überlegenen Werte und Kultur. Und ich spreche hier bewusst auch von einer Angst der Anhänger islamischer Terrorgruppen.
Die Politik der sogenannten westlichen Welt in jüngster Vergangenheit, die Kolonialpolitik der vergangen Jahrhunderte, die Kreuzzüge des christlichen Europas – all das hat in Teilen der islamischen Welt zu Ressentiments gegenüber unseren Vorstellungen eines friedlichen Miteinander geführt. Ich kann den Menschen nicht verdenken, wenn sie sich vor dem fürchten was da kommen mag – aber ich kritisiere ihre Vorgehensweise. Und bei all der durchaus angebrachten Kritik – bei unseren "Partnern", wie Saudi-Arabien, sind wir anscheinend (zumindest die Politiker) freudig bereit es zu ignorieren.
Anhänger des radikalen Islamismus wollen einen Gottesstaat – Anhänger radikaler christlicher Strömungen wollen einen Gottesstaat. Der einzige Unterschied ist, dass – zumindest bis jetzt – die christlichen Fundamentalisten keine Gewalt in dem Ausmaß zelebrieren, wie es der IS macht. Mit den Anhängern "unserer" Religionen, die wir und die Medien weitaus weniger kritisieren als es angebracht wäre, gehen wir jedoch in einen Diskurs. Warum sollte eine friedliche Lösung mit "den Anderen" nicht klappen? Warum wird das von vorneherein ausgeschlossen? Wieso maßen wir uns an, ihnen die "richtige" Lebensweise vorzuschreiben? Bis jetzt gab es doch, zumindest meines Wissens nach, keinen einzigen Versuch mit den Islamisten einen, zumindest kurzfristigen, Frieden zu erreichen. Stattdessen streiten hier die Politiker, und auch die einfachen Bürger, über den richtigen Lösungsweg – und das über die Köpfe der Menschen die dort leben und sich bekämpfen hinweg.
Aber egal wie wir vorgehen, ob mit Waffengewalt oder mit dem Versuch einer friedlichen Lösung – so schnell wird sich die Region nicht stabilisieren. Einige Gebiete sind bereits so schwer zerstört, dass allein der Wiederaufbau Jahre in Anspruch nehmen wird.
Vielleicht bin ich auch einfach zu optimistisch in meinem Glauben an das Gute im Menschen. Vielleicht ist die einzige Lösung für den Frieden tatsächlich eine militärische Intervention. Vielleicht liege ich mit meinem Gedankengängen vollkommen falsch. Ich weiß es nicht. Die Zukunft wird zeigen ob unsere Lösung, welche auch immer das nun wird, richtig war oder nicht. Aber ich bleibe vorerst dabei – Wut, Hass und Gewalt können nicht der Weg zum Frieden sein.
Abschließen möchte ich mit zwei Zitaten.
"Wo Liebe wächst, gedeiht Leben - wo Hass aufkommt droht Untergang." - Mahatma Ghandi
"Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden." - Bertha von Suttner