Berechtigter Einwand. Es bleibt natürlich spekulativ, ob wir mit einem harten Lockdown z.B. im Dezember jetzt besser dastünden, weil die Zahlen schön niedrig gewesen wären und man besser hätte kontrollieren können, oder schlechter, weil wir uns in falscher Sicherheit gewogen hätten und B117 voll reingekickt hätte. Eine absolut berechtigte Annahme. Nur habe ich ja meine Aussage mit einem Zusatz versehen: "um anschließend mit einer vernünftigen Teststrategie zu lockern." Und Teststrategie meint natürlich nicht nur Tests, sondern auch Kontaktnachverfolgung (Cluster-Tracing) und Kontrolle.
Dass das bei der Planlosigkeit der Politik ein hehres Ziel ist, ist mir schon klar. Aber genau das kritisiere ich ja auch bereits seit Monaten, unter anderem auch hier. Es gibt keinen Plan und keine Strategie, es wird einfach weitergewurschtelt. Das sieht man auch jetzt: "Wir lockern, denn wir haben ja Schnelltests, um Sicherheit zu schaffen, und die Impfungen tragen auch zur Kontrolle bei." Blöd nur, dass die Schnelltests offenbar noch nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen und selbst wenn, haben wir keine Strategie. Merke: Lockerungen werden (u.a.) mit etwas begründet, dass es noch gar nicht gibt. Aber um die Strategie kümmern sich Spahn und Scheuer, das wird schon... Und die Impfungen haben doch momentan noch recht wenig Wirkung auf des Infektionsgeschehen. Laut Quarks (die sich wiederum auf Zahlen vom RKI und Destatis berufen) sind 95% der Bevölkerung und 2/3 der Ü80 noch ungeimpft. Man bedenke außerdem, dass wir bei den Neuinfektionen (Tendenz steigend) etwa auf dem Niveau sind, dass wir kurz vor dem erste "Lockdown light" hatten.
Ich verstehe es nicht. Man schießt sich nur ins eigene Knie, weil man die Lockerungen in Bälde wieder zurücknehmen muss, wenn man noch halbwegs seine Glaubwürdigkeit behalten möchte. Hier in BaWü hofft die Landesregierung vermutlich, mit den Lockerungen noch ein paar Stimmen für die Wahl abgreifen zu können, in der Hoffnung, dass man bis zum 14. März ungeschoren davonkommt.