Ich war am Samstag beim Spiel Mainz 05 gegen den FC Augsburg.
Mein erstes Bundesligaspiel seit 2009, dass ich wieder im Stadion gesehen habe.
Das Spiel fand ich ganz ok, Mainz hat verdient gewonnen und das Eigentor von Hitz war schon ziemlich kurios.
Was mich ziemlich irritiert hat, waren die permanten Werbeeinspielungen (z.B. "Diese Einwechslung wird präsentiert von der Sparkasse Mainz....blabla...wenns ums Geld geht- Sparkasse). Dann gab es noch einen "Einpeitscher" der die Leute permanent aufgefordert hat mitzuklatschen und und und. Einfach nur nervig.
Als Dauerkarteninhaber bin ich fast bei vielen Heimspielen und ich finde du übertreibst schon ein bisserl. Bei den Werbeeinspielungen bin ich voll bei dir, mir ist das ganze Werbedrumherum viel zu viel, aber leider sind wir kein Bundesligakrösus und brauchen halt jede müde Mark um mithalten zu können. Vor 2 Jahren war ich mal bei nem Spiel in Heidenheim und da war auch alles überlastet von Werbung. That's Business................leider!
Was das einpeitschen angeht übertreibst du maßlos. Es ist übrigens der Stadionsprecher und der hat am Anfang die Haupttribüne, welche bekanntlich die lauteste und stimmungsvollste der Bundesliga ist (was Gegner immer wieder auch schon in Fernsehinterviews bestätigt haben) und er nach zwei Niederlagen vor dem Spiel eben seinen Beitrag dafür leisten wollte, dass wir die Jungs mit nach vorne peitschen. Das er einmal während des Spiels sich nochmal kurz eingeschalten hat war allerdings wirklich überflüssig und kommt in einer Saison höchstens 2-3 mal vor. Brauchts nicht.
Die Augsburger Fans muss ich allerdings tadeln, nicht nur wegen der anzgezettelten Schlägerei mit der Polizei. Aber gut, sowas kommt halt schon vor. Vor allem aber weil sie ihr Team kaum mehr angefeuert haben nach dem 2:0. Sowas nenne ich Erfolgsfans und Augsburg ist Fanmäßig gar nicht weit weg von Vereinen wie Hoffenheim oder Wolfsburg.
Ich bin dort aufgewachsen und hab in der Jugend des FCA gespielt und war später immer im Stadion bei der Ersten (Bayernliga und Regionalligazeit). Damals kamen die Zuschauer nur ins Stadion wenn der FCA um den Aufstieg spielte. Ich kann mich noch gut erinnern wie Leute aus der eigenen Jugend eingebaut wurden und 3-4 sogar Stamm mit 18 und 19 waren. Doch sobald dann der Aufstiegszug abgefahren war, kam kaum noch jemand. In den ganzen Jahren fand wenig Unterstützung statt. Es gab sogar Phasen, als wir mit der A-Jugend (bei Spielen gegen 1860 oder Bayer) mehr Zuschauer hatten als die 1.Mannschaft. Das ist lächerlich und keine Identifikation mit dem Verein. Klar, Mainz hatte früher auch nicht so viele Zuschauer wie heute, aber Augsburg hat noch mehr Tradition und vor allem im Jugendbereich schon seit den 80er Jahren unter der Ära von Heiner Schuhmann (müsste heute immer noch Scout von Borussia Dortmund sein) einen exzellenten Ruf. Es lag in erster Linie an Schuhmann, Spieler wie Bernd Schuster, Grahammer, Hochstätter, Riedle, Aumann, Rösele, Gerster, Tuchel, Meggle, Mansiz etc rausgebracht zu haben.
Das die Anhänger trotzdem erst in den letzten 3 Jahren gescheit zum FCA gehen, finde ich schon denkwürdig. Die meisten anderen Bundesligafans machen feuern hier ihr Team bis zuletzt an, ganz egal wie es steht. Seit 2003 bin ich in Mainz und damals waren am Bruchweg 18700 Zuschauer zugelassen in Liga 2 und meist war es ausverkauft. Die Identifikation und vor allem die Art der Unterstützung hat mir hier von Anfang an zugesagt. Das Team wird immer, mit ganz ganz wenigen Ausnahmen, total unterstüzt. Ergebnis ist dabei zweitrangig. Hier und da spürt man mittlerweile mal, das die Ansprüche gestiegen sind, da greife ich jedoch sofort regulierend ein in meinem Umfeld und auch im Stadion um meinen Platz herum. Zum Glück sitzt ein Dauerkartenkollege auch zwei Sitze neben mir, der die gleiche Auffassung wie ich hat. Man sollte immer bescheiden bleiben und nicht zu sehr fordern. Klar ist man oft auch enttäuscht und wütend, aber am nächsten Tag oder gleichen Abend schlägt das wieder in Unterstützung um.
Der ganz große Teil der Fans ist vernüftig und weiß es zu schätzen und vor allem richtig einzuschätzen, wenn wir mal ne Saison wie diese Spielen. Denn noch hat man bis auf den Klassenerhalt, was auch keine Selbstversäntlichkeit ist, nichts erreicht.
Trotzdem bin ich der Auffassung, das kein Klub mehr aus seinen Möglichkeiten macht als wir. Das der FCA in Wirklichkeit noch weit von uns weg ist, sah man am WE.
Denke die Tatsache das ich als ehemaliger FCA Stadiongänger und Jugendspieler mittlerweile seit langem Mainz-Anhänger bin, sagt schon was über den Verein aus.
Um nochmal die Kurve zum FCA zu kriegen, dem Publikum werfe ich vor, zu erfolgsorientiert zu sein. Zumindest war das viel zu lange so. Hoffe das es sich nun ändert und ein großer Kern auch bleibt, wenn es mal wieder runtergehen sollte. Wenn sie jetzt noch endlich mal einen Framberger oder Ekin in die 1. Mannschaft Stück für Stück einbauen, wird der Verein auch wieder symphatisch. Bis dato gefällt mir ihre Legionärs-Einkaufspolitik nicht und das sie niemanden aus dem 'eigenen' Nachwuchs hochziehen, find ich auch übel. In jedem Jahrgang hat der FCA mindestens einen Spieler, dem du die Chance geben kannst. Das war schon immer so. Vor allen Dingen jetzt, wo man sich von 1860 keinen mehr wegnehmen lassen muss. Nicht wie früher, als teilweise 5 Spieler eines Jahrgangs gemeinsam zu Sechzig sind und dann noch einer zu Bayern und schon hatte man den Salat. Das Bayern und 1860 im 'Kessel' in Augsburg-Oberhausen trotzdem meistens verloren haben, war immer ein Highlight.
Die Bayern haben sogar mal einen Spieler (Christian Lutz später Profi bei Wacker, Braunschweig und in Österreich) nach dem Duschen vergessen und sind mit ihrem Bus schon abgefahren. Das werde ich nie vergessen. Er wurde dann von uns zurück nach Hause gebracht
Das der dann später auch mal für die Erste des FCA spielte, rundet die Sache ab.