Ich kann mir schon vorstellen, wo die Unterschiede herkommen. Beispiel Kloses Tor: Ecke, Kopfballverlängerung, Klose staubt ab. Das kann man theortisch unterschiedlich werten. Für mich zählt es aber eindeutig als Standardtor.
Wie gesagt, generell zeigen die Statistiken, dass Standardsituationen sehr wohl wichtig sind. ~30% finde ich nicht so wenig.
http://www.sueddeutsche.de/sport/standardsituationen-im-fussball-riecht-nach-rehhagel-1.1512987-3
Ja, definitiv, wenn man das nur eng genug fasst, wie die Fifa anscheinend, dann ist irgendwann jedes Tor "aus dem Spiel" heraus, weil nur noch der Freistoß/die Ecke als direkte Vorlage zählt.
Wenig Tore nach Standards war auch ein bisschen krass ausgedrückt Wobei, wenn ich die Stats der WM ansehe, ist die eher sehr verhaltensauffällig, was die Prozentzahl an Standardtoren angeht. Einige Teams hängen mehr an Standards, weil sie aus dem Spiel heraus nichts kreieren oder kreieren können; bei manchen sind wegen der Harmlosigkeit oder der sehr defensiven Taktik Standards anteilmäßig schon mit die besten Chancen, was automatisch die prozentuale Anzahl der Tore nach Standards erhöht. Andere hängen da weniger dran. Das sieht man auch hier, die Tabelle unten:
http://eplindex.com/19280/importance-set-pieces-stats-analysis.html/2 Wer will kann daraus natürlich auch ableiten, dass Arsenal keine PL-Titel gewinnt, weil Wenger, dieser Schöngeist, keine Ecken trainiert.
Ich halte das aktuelle DFB-Team jedenfalls nicht unbedingt für ein Team, das großartig von Standards abhängig ist. Und Zeit, sich auf Standards vorzubereiten, ist eben auch Zeit, die woanders nicht aufgewendet wird, wobei man natürlich auch argumentieren kann: Löw hat die Spieler auch für Standards, also kann er auch mal ein bisschen was abzwacken. Die Aussage von Dutt ist übrigens auch interessant: Die meisten Standardtore würden auch ohne spezielle Vorbereitung fallen. Aber wo er da die 10% Unterschied herhaben will, wäre auch mal eine Untersuchung wert.
Wie bei allen solchen Statistiken fehlt natürlich die der Kontext. Ein bisschen habe ich versucht, darauf einzugehen. Aber ganz simpel gibt es zum Beispiel sicher wichtige Tore nach Standards und vielleicht eher unwichtige. Das DFB-Tor gegen Frankreich war bestimmt eher ein sehr wichtiges, wobei niemand weiß, wie es ohne das Tor weitergegangen wäre, leider. Um die Wichtigkeit von Standards wirklich einigermaßen messbar zu machen, müsste man eigentlich mehr untersuchen als herausfinden, dass einige Teams bis zu 30% ihrer Tore nach Standards machen.
Ein kompliziertes Thema, wie so vieles, weil Fußball so simpel und doch ein großes Rätsel ist. Denn letztlich entscheiden wenige Schlüsselaktionen über 90 Minuten verteilt über Sieg oder Niederlage. Aktuell wird ja vom Abgesang des "Ballbesitzfußballes" geunkt, nachdem Ballbesitz jahrelang ohne viel Kontext (eigentlich immer noch) als eine der prominentesten Statistiken währen TV-Übertragungen geführt worden ist. Die Statistik, die immer eingeblendet und vom Reporter nachgeplappert wird, unterscheidet ja nicht mal nach Spieldritteln, mehr als: Team A hat den Ball länger als Team B (oder umgekehrt) wird da kaum gesagt, eine qualitative Aussage findet nicht statt.