FC Rudensk, Persha Liga (Weißrussland; 2. Liga), 2014
Medien-Tipp: 15. von 16
Vorstandserwartung: Klassenerhalt
Gehaltsbudget: 450.000 € (jährlich)
Transferbudget: 8.000 €
Wie erwähnt, der FC Rudensk stieg neu in die Persha Liga auf. Der Werdegang des Vereins ist ziemlich undurchsichtig. Erst 1998 gegründet, legte man merkwürdige Sprünge durch das Ligensystem hin. Von der 4. direkt in die 2. Liga und die einzige Erstligasaison endete mit der Rückversetzung in die 4. Liga. Ob Diktator Lukaschenko dabei seine Finger im Spiel hatte?
Rudensk ist ein Kaff etwas südöstlich von Minsk, ca. 3.000 Einwohner. Das sollte mich nicht weiter stören, denn die Verantwortlichen stellten mir für die Aufgabe Klassenerhalt ein ziemlich üppiges Budget zur Verfügung. Allerdings umfasste der Kader nur 12 Spieler, von denen einige wirklich nicht zu gebrauchen waren. Mitarbeiter fand ich leider keine vor. Selbst via Arbeitsamt war es fast unmöglich, Mitarbeiter einzustellen. Mit den 5.000 Euro Jahresgehalt, das ich maximal anbieten durfte, konnte man selbst Arbeitslose in Weißrussland nicht hinter dem Ofen hervor locken. Das größte Problem war aber die Zeit. Der Verein vertrödelte wertvolle Wochen, bis er mich einstellte. Es war dann schon März und Anfang April sollte die Saison losgehen. Ohne Personal gibt es beim LLM auch keine neuen Spieler, in der Zwischenzeit unterschrieben die interessanten vereinslosen Spieler sicherlich schon woanders.
Irgendwann gelang es mir doch wenigstens einen Scout und einen Assistant Manager unter Vertrag zu nehmen. Bis ich einen Physio an Land ziehen konnte, sollten noch Wochen vergehen. Damit konnte die Suche nach neuen Spielern beginnen, besser spät als nie. Der Markt gab leider nichts mehr her. Außer ein paar Oldies, die ihre Fußballerrente etwas aufbessern wollten. Zu Saisonbeginn bestand mein Kader hauptsächlich aus 33 bis 40-jährigen. Die U21 Regel (mindestens ein U21 Spieler in der Startelf, ein zweiter auf der Bank) konnte ich nur mit Mühe und Not erfüllen. Der Spott der Manager Kollegen war mir sicher. Ich machte mir nichts draus, immerhin konnte ich einen 40-jährigen mit über 60 Länderspielen und 20 Länderspieltoren für Weißrussland vorweisen. Laufen konnte der junge Mann nicht mehr, aber ein feines Füßchen, gerade bei Standards, ist auch etwas Schönes.
Durch die Zeitnot gab es quasi keine Vorbereitung, meine Taktik war 0,0 eingespielt und doch ging es unterwartet gut los. 5 Siege in Serie. Einmal wurde gar ein 1:4 noch in ein 5:4 umgebogen. So überraschend diese Serie kam, ging sie leider wieder. Wir setzten uns im oberen Tabellenmittelfeld fest, was unter den genannten Umständen als ein echter Erfolg zu werten ist. Da sich die Topmannschaften gegenseitig die Punkte wegnahmen und alles andere als konstant waren, konnten wir noch mal oben ran schnuppern. Im Endspurt verspielten wir Platz 3, mit den schlechten Trainingsbedingungen war der Kampf gegen die Alterserscheinungen meiner Spieler aussichtslos. Am Saisonende ging nichts mehr.
Das war insofern ärgerlich, als dass der 3. Platz plötzlich zur Teilnahme an den Aufstiegsplayoffs berechtigte. In der Ausschreibung stand das anders drin. Im Land des Diktators…
Ergebnis
Liga: Platz 5 (52 Punkte)
Kubak Belarusi: 1. Runde
Zuschauerschnitt: 636
Kontostand: -10.000 €