Das "Problem", das ich persönlich mit den Philosophien/Mentalitäten im Spiel habe, ist, dass sich der Grad der "kreativen Freiheit", die mindestens die Hälfte ausmacht, eigentlich auch überschreiben lässt. Ein Rigid-Team, das "more expressive" spielen soll, ist nicht weit weg von einem fluid"-Team, im Prinzip. Im Prinzip wars so: Je mehr es richtigung fluider geht, desto mehr kreative Freiheiten hatten die Spieler in ihren Entscheidungen am Ball (deshalb u.a. die Aussage von wwfan, Spezialistenrollen, wie ein Spielmacher, der immer Steilpässe spielen soll, seien in fluiden-System redundant -- es ist keine Katatsrophe, ihn einzusetzen, aber er wird diese spezielle Aufgabe schlicht nicht immer befolgen und damit die ihm zugewissene Spezialistenaufgabe hinfällig machen). Rollen wie ein "Central Midfielder" sind viel generischer in ihren Anweisungen, der soll von vielem ein bisschen was machen - und selbst entscheiden. Und die einzelnen Mentalitäten haben unterschiedliche Mentalitätssplits, basierend auf Community-Theorien, die ein paar Jahre zurückgehen. Richtig riesige Unterschiede gibt m.E. dort mit den meisten aber nicht, und die Beschreibung, Mannschaftsteil X würde sich auf so und so viele Spielphasen konzentrieren, kann missverstanden werden.
Die gegensätzlichsten Philosophien sind für mich "very fluid" und "balanced". Mit "balanced" haben Spieler mit einer "Attack"-Duty auf dem ganzen Feld die höchste Mentalität im Team. Damit geht etwa ein Außenverteidiger (Attack) das gleiche Risiko wie ein Knippser, und läuft auch je nach Strategie/Mentalität schnell nach vorne sowie spielt auch ähnlich nach vorne gerichtet. Im Grunde bestimmt man also mit der Duty in einem "balanced"-System, wer die "angreifenden", die "unterstützenden" und wer die "verteidigenden" Spieler sind. Mit "very fluid" haben alle Spieler auf dem Feld die gleiche Mentalität, aber es ist jetzt auch nicht so, dass alle anderen Philosophien riesige Splits hätten und groß anders aufgebaut wären. Hier gehts nur mehr um die Anzahl der Splits: bei "fluid" ist das Team in zwei Hälften/Teile gesplittet, fünf Spieler haben etwas wengier Mentalität, fünf Spieler etwas mehr. Bei "rigid" und "very rigid" sind es deren fünf bzw. vier. Wir reden hier von keinen gigantischen Splits, sondern von wenigen "Klicks" (für die Oldschool-Spieler) zwischen diesen so instruierten Mannschaftsteilen.
Aber das ist eher eine Übersetzungsgeschichte, die Theorie dahinter stammt ja schon aus dem Fußball und seiner Literatur. Bloß wie sie ins Spiel gebracht wird, war bisher imho eingeschränkt. Da Konzepte jetzt isoliert werden statt ausschließlich aus Regleranweisungen aufgebaut zu sein, wird das aber vielleicht bald ganz anders aussehen...
Ein Mythos (zum Glück), wie ihr festgestellt habt: In fluiden Systemen würden Spieler vogelwild ihre Grundpositionen verlassen, die Läufe waren und sind noch immer mit den "Duties" verlinkt, selbst maximale kreative Freiheit bedeutet nicht, dass hier was überschrieben wird. Das wäre ein totales Chaos, wenn "Defend"-Spieler nicht mehr ihre Grundposition halten und sichern würden und nach vorne laufen, bloß weil sie in einem "very fluid" Team spielen. "Kreative Freiheit" als Teil des Konzepts bezieht sich i.d.R. ausschließlich auf die Aktionen mit dem Ball. Und das ganze Konzept der "Fluidity/Strategie" modifizierte oldschool gedacht nur zwei Regler: Mentalität und Creative Freedom, mit "roaming"-Anweisungen hatte das nie was zu tun.
Mit der Qualität einer Mannschaft hat und sollte die Wahl nichts zu tun haben, da bin ich mit wwfan. Es geht darum, ob man im Extremfall "Kontrollfreak" ist, oder jemand, der im anderen Extrem bloß einen generellen Plan hat, aber den Spielern Freiheiten lässt und damit eher generische Aufgaben statt spezifische Rollen zuweist. Fluide Systeme gelten als progressiv, Arrigo Sacchi beispielsweise beschrieb die Idee um spezifischen Rollen und Aufgaben mal als limitierend. Denn für jeden der klassischen Spielmacher mit Freiheiten, hat es schließlich jemanden gebraucht, der hinter ihm absichert (und damit im Angriff verloren ist). Die Zukunft ginge nach ihm in Richtung Allrounder, die sich gegenseitig ergänzen. Andererseits haben Spieler unter Mourinho sicherlich klare Aufgaben, auch bei ihm war ein Makelele die personifizierte Risikoversicherung, die die offensiven Spieler abschirmte. Ob die ME und die Optionen im FM beide Gegensätze so konsequent abbilden, sei mal dahingestellt. Aber die grundsätzliche Idee ist seit dem TC im Spiel.