Asenjo war von den Werten her tatsächlich stärker, als er gekommen ist, als Neuner konnte ich Álvaro Morata von Real verpflichten. Schmale 11 Mio kostete mich das, nur um zwei Wochen später einen ominösen Anruf zu bekommen, von einem Senor Piriz, der sich gerne mit mir in einem Hotel treffen würde. Nun habe ich alle Zafón-Romane gelesen, und weiß, dass bei solchen Treffen meist ein unmoralisches Angebot herumkommt, und tatsächlich entpuppte sich der mysteriöse Senor Piriz als Florentino Pérez, Präsident von Real Madrid. Er hatte einfach nur undeutlich gesprochen.
Pérez berichtete davon, dass er Jürgen Klopps Eskapaden Leid sei, das ständige Rumgefuchtel am Spielfeldrand, die unterhaltsamen Pressekonferenzen, die kuriosen Spielerkäufe. Zudem bekundete Klopp vierteljährlich Interesse am seit etwa zwei Jahren vakanten Cheftrainerposten des FC Bayern (die haben mit Domenech Torrent die CL gewonnen!), was das Fass wohl zum Überlaufen brachte, trotz Meisterschaft. Pérez hatte über einen "alten Freund" von Michel Platini den Wechsel von Klopp zum DFB in die Wege geleitet und wollte nun einen kernigen Arbeiter. Keinen Selbstdarsteller wie Mourinho oder eben Klopp, sondern einen, der sein Leben dem Fußball und seiner Frau verschrieben hat, einer, der keine Angst vor großen Namen hat und einer, der ein Talent aus 100m Entfernung erkennen konnte. Pérez wollte mich, jahrelang erfolgreich in Granada, der, der aus Durchschnittsspielern wie Jonathan Viera oder Jeison Murillo Weltstars gezaubert hatte.
Ich war verwirrt, Real war einfach der Traum, aber eine fertige Mennschaft? Pérez lachte schallend, als ich ihm diese Misere erklärte. Klopp hatte Real über Jahre mit halbgaren, deutschen Pseudo-Talenten versorgt, nun drückten Warmduscher wie Patrick Herrmann oder Max Meyer die Bank hinter Göttern wie Ronaldo, Bale oder Cavani. Sein Angebot: 63 Mio Euro + 21 Mio freies Gehaltsbudget, um dem Kader die Tiefe zu ermöglichen, die er braucht, um neben der Titelverteidigung auch endlich "la decima" einzufahren, der Wunschtraum, den Pérez sich erfüllen wollte. Nach kurzem Grübeln schlug ich ein.
HALA MADRID!
Edit: Und dann klingelt der Wecker, es ist doch nur ein Traum und du betrittst den Trainingsplatz in Granada, sieht all die Spieler, die du hochgezogen hast, von den Abstellgleisen in Valencia oder Madrid, die du im Ausland gescoutet hast...und du weißt, es war gut, dass es nur ein Traum war.